DE19856346A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Schneiden eines Werkstücks aus sprödbrüchigem Werkstoff - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Schneiden eines Werkstücks aus sprödbrüchigem WerkstoffInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schneiden eines Werkstücks aus sprödbrüchigem Werkstoff, insbesondere aus Glas, Glaskeramik oder Keramik, mit einem Laserstrahl bekannter Form und Intensitätsverteilung, entlang einer Trennlinie unter Induzierung einer thermomechanischen Spannung, wobei der Laserstrahl längs der Trennlinie und/oder das Werkstück bewegt wird und bei dem der erwärmte Trennlinienabschnitt anschließend gekühlt wird, beschrieben. Dabei befindet sich das zu schneidende Werkstück in einer Flüssigkeit, und der Oberflächenteil des Werkstücks, auf den der Laserstrahl auftrifft, wird durch einen Gasstrahl freigeblasen, wobei durch die gleichmäßige und schnelle Flüssigkeitskühlung eine Erhöhung der laserinduzierten thermomechanischen Spannung bis über die Bruchfestigkeit des Werkstoffs erfolgt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Schneiden eines Werk
stücks aus sprödbrüchigem Werkstoff, insbesondere Glas, Glaskeramik oder
Keramik mit einem Laserstrahl entlang einer Trennlinie. Eine bevorzugte An
wendung ist dabei das Schneiden von Flachglas.
Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Vorrichtung zum Schneiden eines
derartigen Werkstücks mittels eines Laserstrahls.
Konventionelle Trennverfahren für Flachglas basieren darauf, mittels eines
Diamanten oder eines Schneidrädchens zunächst eine Ritzspur im Glas zu
generieren, um das Glas anschließend durch eine äußere mechanische Kraft
entlang der so erzeugten Schwachstelle zu brechen. Nachteilig ist bei diesen
Verfahren, daß durch die Ritzspur Partikel (Splitter) aus der Oberfläche gelöst
werden, die sich auf dem Glas ablagern können und dort beispielsweise zu
Kratzern führen können. Ebenfalls können sogenannte Ausmuschelungen an
der Schnittkante entstehen, die zu einem unebenen Glasrand führen. Weiter
hin führen die beim Ritzen entstehenden Mikrorisse in der Schnittkante zu ei
ner verringerten mechanischen Beanspruchbarkeit, d. h. zu einer erhöhten
Bruchgefahr.
Ein Ansatz, sowohl Splitter als auch Ausmuschelungen und Mikrorisse zu
vermeiden, besteht im Trennen von Glas auf der Basis thermisch generierter
Spannung. Hierbei wird eine Wärmequelle, die auf das Glas gerichtet ist, mit
fester Geschwindigkeit relativ zu dem Glas bewegt und so eine derart hohe
thermische Spannung erzeugt, daß das Glas Risse bildet. Der notwendigen
Eigenschaft der Wärmequelle, die thermische Energie lokal, d. h. mit einer
Genauigkeit besser als einen Millimeter, was den typischen Schnittgenauigkei
ten entspricht, positionieren zu können, genügen Infrarotstrahler, spezielle
Gasbrenner und insbesondere Laser. Laser haben sich wegen ihrer guten Fo
kussierbarkeit, guten Steuerbarkeit der Leistung sowie der Möglichkeit der
Strahlformung und damit der Intensitätsverteilung auf Glas bewährt und
durchgesetzt.
Dieses Laserstrahl-Schneidverfahren, das durch eine lokale Erwärmung durch
den fokussierten Laserstrahl in Verbindung mit einer Kühlung von außen eine
thermomechanische Spannung bis über die Bruchfestigkeit des Werkstoffes
induziert, ist durch mehrere Schriften bekannt geworden.
Das aus der WO 93/20015 bekannte Verfahren nutzt einen Laserstrahl mit el
liptischer Form, mit einem nachlaufenden Kühlspot. Dieses Verfahren zeigt
gute Ergebnisse beim gradlinigen Ritzen von nichtmetallischem Plattenmate
rial, kann jedoch kein hochwertiges und hochpräzises Ritzen entlang einer
gekrümmten Kontur sichern. Zudem weist das genannte Verfahren eine gerin
ge Stabilität des Schneidablaufs bei einer hohen Strahlungsdichte und hohen
Schnittgeschwindigkeiten auf.
Um die Erhitzungsbedingungen des Materials entlang der Schnittlinie zu op
timieren, erfolgt das Erhitzen gemäß der WO 96/20062 mittels eines Wär
mestrahlbündels, in dessen Querschnitt, der durch das Zentrum des Bündels
verläuft, sich die Dichte der Strahlungsleistung abnehmend von der Peripherie
zum Zentrum hin verteilt. Es wird ein elliptisches Strahlenbündel verwendet,
das eine Temperaturverteilung in Form eines elliptischen Ringes bewirkt.
Die Nachteile dieser bekannten Verfahren werden durch das Verfahren nach
der DE 197 15 537 A1 vermieden, das einen Brennfleck mit einer sich in
Schneidrichtung öffnenden U- bzw. V-förmigen Kontur und einer charakteristi
schen Intensitätsverteilung vorsieht.
Dieses Verfahren hat sich in der Praxis bei der Ausführung von geraden
Schnitten gut bewährt. Es ist möglich, auch große Werkstückdicken sauber zu
durchtrennen. Bei der Ausführung von Freiformschnitten, d. h. von Schnitten
mit beliebiger, auch gekrümmter Kontur, muß eine der Kontur der Schneidlinie
angepaßte, gekrümmte U- bzw. V-förmige Intensitätsverteilung erzeugt und
der Kontur samt der nachfolgenden Kühlung nachgefahren werden. Dies er
fordert insbesondere eine Kopplung der den Brennfleck erzeugenden Scan
nereinrichtung mit einer Bahnsteuerung, was einen nicht unerheblichen
Steuerungs- und Justageaufwand mit sich bringt.
Durch die DE 44 11 037 C 2 ist ein Laserstrahl-Schneidverfahren zum
Schneiden von Hohlgläsern bekannt geworden, das mit einem scharf zu ei
nem Spot gebündelten, ortsfesten Laserstrahl arbeitet, der rund um das sich
drehende Hohlglas eine thermische Spannungszone erzeugt. Danach wird
entlang der eingebrachten Spannungszone über den gesamten Umfang des
Hohlglases mit einem aus einer Düse ausgeblasenen Sprühwassernebel ge
kühlt und so in Verbindung mit einem mechanisch oder thermisch erzeugten
Startriß ein Abtrennen des Hohlglasrandes erzielt.
Durch die DE 43 05 107 A 1 ist ein Laserstrahl-Schneidverfahren bekannt ge
worden, bei dem der Laserstrahl so geformt ist, daß sein Strahlquerschnitt auf
der Oberfläche des Werkstückes eine längliche Form aufweist, bei dem das
Verhältnis von Länge und Breite des auftreffenden Strahlquerschnittes mittels
einer Blende im Laserstrahlengang einstellbar ist.
Das in den genannten Schriften beschriebene Laserstrahl-Schneidverfahren
unterscheidet sich grundsätzlich von dem ebenso beispielsweise aus der EP 0 062 482 A1
oder der US 5,237,150 bekannten Laserstrahl-Schneidverfahren,
bei dem ein Aufschmelzen des Glases unter Ausbildung einer Schnittfuge
stattfindet, wobei durch ein Gas die Schnittfuge ständig sauber geblasen wird.
Das erstgenannte Laserstrahl-Schneidverfahren hat sich aus den verschie
densten Gründen als das überlegenere Verfahren erwiesen und in der Praxis
durchgesetzt. Von ihm geht auch die Erfindung aus. Die durch das erstge
nannte Verfahren erzielbare Schneidfähigkeit und die Einsatzfähigkeit des
Verfahrens werden insbesondere durch die Intensitätsverteilung im Laser
strahl und die Art der Kühlung bedingt. Die beim Schneiden erforderliche
schnelle und effektive Abkühlung, des durch den Laserstrahl erwärmten
Trennlinienabschnitts unter Erhöhung der laserinduzierten thermomechani
schen Spannung bis über die Bruchfestigkeit des Werkstücks, wird durch die
bei den bekannten Verfahren genannte Art der Kühlung nur unzureichend ge
währleistet. Aufgrund der unzureichenden Kühlung sind den steigenden An
forderungen an die Genauigkeit und die Konturtreue des Schnitts und der
gleichzeitigen Forderung nach immer höheren Schnittgeschwindigkeiten
Grenzen gesetzt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Schneiden eines Werkstücks aus sprödbrüchigem Werkstoff, insbe
sondere Glas, Glaskeramik oder Keramik, bereitzustellen, daß ohne ein Auf
treten von Mikrorissen, Ausmuschelungen oder Splittern, eine hohe Schnitt
genauigkeit und Konturtreue, sowie ein schnelles Schneiden ermöglicht.
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Durch die Maßnahmen nach Anspruch 1 erfolgt das Schneiden eines Werk
stücks aus sprödbrüchigem Werkstoff dadurch, daß sich das Werkstück in ei
ner Flüssigkeit befindet und der Oberflächenteil des Werkstücks, auf den der
Laserstrahl auftritt, durch einen Gasstrahl freigeblasen wird, wobei durch die
gleichmäßige und schnelle Flüssigkeitskühlung eine Erhöhung der laserindu
zierten thermomechanischen Spannung bis über die Bruchfestigkeit erfolgt.
Das Schneiden des Werkstücks erfolgt dadurch sehr genau und mit hervorra
gender Konturtreue. Die effektive und gleichmäßige Kühlung ermöglicht erst
die Verwirklichung hoher Schnittgeschwindigkeiten.
Es werden saubere Trennkanten erzielt, die weder Mikrorisse noch Ausmu
schelungen oder Splitter enthalten. Die Temperatur der Flüssigkeit wird in ei
ner bevorzugten Ausführung durch einen Thermostaten geregelt, wobei der
durch den Laserstrahl eingebrachten Erwärmung der Flüssigkeit entgegen
gewirkt wird. Dadurch wird eine reproduzierbare Prozeßführung unter regel-
und kontrollierbaren Bedingungen ermöglicht.
Geeignete Flüssigkeiten ermöglichen beispielsweise durch ihre hohe Wärme
kapazität eine effektive Kühlung: Je effektiver die Kühlung, d. h. je tiefer u. a.
die Temperatur der Kühlflüssigkeit, desto höher die Schnittgeschwindigkeit.
Prinzipiel ist die erreichbare Kühltemperatur vom Gefrierpunkt der jeweils
verwendeten Flüssigkeit abhängig.
Durch die Flüssigkeit darf es jedoch zu keiner Verschmutzung des Werk
stücks kommen und sie muß sich einfach und rückstandsfrei vom Werkstück
entfernen lassen.
In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird als Kühlflüssigkeit Was
ser verwendet. Wasser erfüllt die an die Flüssigkeit gestellten Anforderungen
in Bezug auf ein gleichmäßiges und schnelles Kühlen des erwärmten Trenn
linienabschnitts besonders gut. Sowohl aus ökonomischer als auch aus öko
logischer Sicht ergeben sich weitere Vorteile durch die Verwendung von Was
ser gegenüber anderen Kühlflüssigkeiten.
Dadurch, daß sich das zu schneidende Werkstück in einer Flüssigkeit befin
det, die einen Großteil der Laserenergie absorbiert, ist es notwendig den
Oberflächenteil des Werkstücks, auf den der Laserstrahl auftrifft, durch einen
Gasstrahl, insbesondere einen Luftstrahl, freizublasen. Die Strömungsge
schwindigkeit, die der Gasstrahl besitzen muß, hängt ab von der Viskosität
der Flüssigkeit, dem Abstand der Austrittsdüse von dem Werkstück und der
Höhe des Flüssigkeitsstands über dem Werkstück. Sie kann leicht errechnet
oder experimentell festgestellt werden. Bei der Verwendung von Wasser als
Flüssigkeit, einem Abstand der Düse zur Werkstücküberfläche von 8,5 mm
und einer Höhe der Wassersäule über dem Werkstück von 3,2 mm erzielt
man gute Wirkungen mit einem Gasdruck von 2 bar und einem konzentri
schen Düsendurchmesser von 4 mm.
In einer technisch besonders einfach zu verwirklichenden Ausführung werden
Laser- und Gasstrahl in einem gemeinsamen Prozeßkopf geführt und treten
aus diesem aus, wobei der Laserstrahl auch vom Gasstrahl umgeben sein
kann.
Besonders bevorzugt wird eine Ausführung nach einer älteren, noch nicht
veröffentlichten deutschen Patentanmeldung (Aktenzeichen 198 30 237.1) der
Anmelderin, bei der der Laserstrahl von einem direkt benachbarten konzentri
schen Gasstrahl umgeben ist.
In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird der Gasstrahl zusätzlich
gekühlt. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der Gasstrahl
durch eine oder mehrere konzentrische und/oder elliptische Düsen geformt.
Es können alle Gasstrahlformen und Düsenanordnungen verwendet werden,
die ein effektives Freiblasen ermöglichen.
Prinzipiell können alle vorbestimmten Laserstrahl-Formen und damit verbun
denen Intensitätsverteilungen auf das zu schneidende Werkstück verwendet
werden, die dem Oberbegriff von Anspruch 1 genügen.
Besonders bevorzugt wird eine in der DE 197 15 537 A1 beschriebene U-
bzw. V-förmige Kontur des Laserstrahl und die damit verbundene Intensitäts
verteilung.
Vorzugsweise ist der Laser ein CO2-Laser, dessen Wellenlänge dem spektral
en Absorptionsmaximum des zu schneidenden Werkstoffes entspricht. Dieser
CO2-Laser emittiert Licht im fernen infraroten Bereich bei einer Wellenlänge
von 10,6 µm. Diese Wärmestrahlung zeigt erhebliche Besonderheiten bei der
Wirkung auf Materie. So wird sie von den meisten im sichtbaren Licht trans
parenten Materialien stark absorbiert.
Der Umstand der starken Absorption in Glas wird verwendet, um Glas zu
schneiden. Bei einem Absorptionskoeffizienten von 103 cm-1 wird 95% der
Leistung in einer 30 µm dicken Schicht absorbiert.
Darüber hinaus eignet sich der CO2-Laser, wie auch jeder andere Laser, der
vom Material genügend stark absorbiert wird, zum abschließenden Ver
schmelzen und Verrunden der scharfkantig gebrochenen Kante.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders zum Schneiden von
sprödbrüchigen Werkstoffen aus Glas, Glaskeramik oder Keramik, wobei auch
relativ dicke Werkstoffe, beispielsweise Flachglas mit einer Dicke von 30 mm
vorteilhaft geschnitten werden kann.
Hinsichtlich der Vorrichtung zum Schneiden eines Werkstücks aus sprödbrü
chigem Werkstoff mit einem Laser entlang einer Trennlinie, mit:
- - einer Laserquelle zur Erzeugung eines Laserstrahls,
- - optischen Mitteln zum Führen des Laserstrahls auf der Trennlinie,
- - Mitteln zum Formen des Laserstrahls derart, daß der auf die Oberfläche des zu schneidenden Werkstücks als Brennfleck einwirkende Strahlquer schnitt vorbestimmter Form und Intensitätsverteilung entspricht,
- - einer Antriebsanordnung zum Erzeugen einer Relativbewegung zwischen dem Laserstrahl und dem Werkstück entlang der Trennlinie, mit Induzie rung einer thermomechanischen Spannung, und
- - einer Kühleinrichtung zum Kühlen des laserbestrahlten Trennlinienab schnitts,
erfolgt die Lösung vorgenannter Aufgabe dadurch, daß die Kühleinrichtung
ein Flüssigkeitsbad ist, in dem das zu schneidende Werkstück in einer Flüs
sigkeit angeordnet ist, und daß die Vorrichtung eine Gasquelle zur Erzeugung
eines Gasstrahls sowie Mittel zum Formen und Führen des Gasstrahls auf
den Oberflächenteil des Werkstücks, auf den der Laserstrahl auftrifft, vorge
sehen sind, wodurch die Auftreffstelle im wesentlichen frei ist von Flüssigkeit,
wobei durch die gleichmäßige und schnelle Flüssigkeitskühlung eine Erhö
hung der laserinduzierten thermomechanischen Spannung bis über die
Bruchfestigkeit des Werkstoffs erfolgt.
Gemäß einer ersten Ausführungsform enthält das Flüssigkeitsbad als geeig
nete Flüssigkeit Wasser.
In einer bevorzugten Ausführung der Vorrichtung wird die Temperatur des
Flüssigkeitsbads durch einen Thermostaten geregelt.
Nach einer weiteren Ausführungsform ist der Gasstrahl zum Freiblasen des
Oberflächenteils des Werkstücks, auf den der Laserstrahl auftritt, ein Luft
strahl.
In einer technisch besonders einfach zu verwirklichenden Vorrichtung werden
die Mittel zum Formen und Führen des Gasstrahls und der Laserstrahl in ei
nem gemeinsamen Prozeßkopf geführt. Das Freiblasen des Oberflächenteils
des Werkstücks, auf den der Laserstrahl auftritt, sowie das Führen des La
serstrahls werden in einer einzigen mechanischen Einheit gekoppelt. Getrenn
te, aufeinander abzustimmende mechanische Einheiten entfallen.
In der Praxis besonders bewährt hat sich eine gemeinsame Anordnung von
Mitteln zum Formen und Führen eines Gasstrahls und eines konzentrischen
Laserstrahls, wobei der Laserstrahl von einem Gasstrahl, insbesondere von
einem direkt benachbarten konzentrischen Gasstrahl umgeben ist. Dieses, in
einer älteren, noch nicht veröffentlichten deutschen Patentanmeldung
(Aktenzeichen 198 30 237.1) der Anmelderin, beanspruchte Verfahren bzw.
diese Vorrichtung bieten besonders große Vorteile hinsichtlich des Laser
schneidens von freien Formen.
Prinzipiell können alle vorbestimmten Mittel zum Erzeugen, Formen und Füh
ren eines Laserstrahls verwendet werden, die zur Induzierung einer thermo
mechanischen Spannung, unterhalb der Schmelztemperatur des zu schnei
denden Werkstücks geeignet sind.
Beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Skizze des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung.
Fig. 1 verdeutlicht das Schneiden einer Glasscheibe 1 im Wasserbad 2 mit
einem Laserstrahl 3 entlang einer beliebigen Trennlinie unter Induzierung ei
ner thermomechanischen Spannung. Die zu schneidende Glasscheibe 1 be
findet sich dabei vollständig unter Wasser 2a, wobei der Oberflächenteil der
Glasscheibe 1 (Prozeßzone) auf den der Laserstrahl 3 auftrifft, durch einen
Luftstrahl 4 im wesentlichen freigeblasen wird. Das Freiblasen der Prozeßzo
ne verhindert eine unerwünschte vorzeitige Absorption eines Großteils der
Laserenergie durch das Wasser 2a, die dann nicht mehr zur Induktion einer
thermomechanischen Spannung in die Glasscheibe zur Verfügung steht.
Durch die gleichmäßige, schnelle und effektive Wasserkühlung erfolgt eine
Erhöhung der laserinduzierten thermomechanischen Spannung bis über die
Bruchfestigkeit der Glasscheibe 1. Luftstrahl 4 und Laserstrahl 3 werden ge
koppelt entlang einer beliebigen Trennlinie in Pfeilrichtung geführt. Durch das
gleichmäßige Abführen der Wärme wird eine bessere Konturtreue des
Schnittes erreicht. Darüber hinaus ermöglicht der höhere Temperaturgradient
zwischen wassergekühlter Glasscheibe 1 und lasererwärmter Prozeßzone
höhere Schnittgeschwindigkeiten. Durch einen Thermostaten (nicht darge
stellt) wird die Wassertemperatur geregelt und so eine unerwünschte Erwär
mung des Kühlwassers durch die eingebrachte Prozeßwärme vermieden.
Nach einem alternativen Verfahren wird die Glasscheibe 1 unter Wasser 2a in
Pfeilrichtung bewegt. Die beliebige Trennlinie wird dabei entlang dem gekop
pelten, stationären Luftstrahl 4 und dem Laserstrahl 3 geführt. Dieses Verfah
ren ermöglicht auch das einfache Schneiden von dreidimensional geformten
Werkstücken aus sprödbrüchigem Werkstoff, z. B. Hohlgläsern, in einem
Wasserbad 2 mit einem Laserstrahl 3.
In Fig. 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform einer Vorrichtung zum
Schneiden einer Glasscheibe 1 in einem Wasserbad 2 mit einem Laserstrahl
3 entlang einer Trennlinie 5 dargestellt. Die zu schneidende Glasscheibe 1
befindet sich vollständig in einem mit Wasser 2a gefüllten Wasserbad 2. Als
Laserstrahlquelle ist ein Laser 6 vorgesehen, insbesondere ein CO2Laser,
der einen Laserstrahl 3 aussendet. Dieser Laserstrahl 3 trifft auf einen ersten
um eine vertikale Achse oszillierenden Spiegel 7, der den Strahl 3 in einer
Ebene parallel zur Oberfläche der Glasscheibe 1 hin und her bewegt. Dieser
oszillierende Laserstrahl trifft auf einen zweiten um eine horizontale Achse
oszillierenden Spiegel 8, der den reflektierten Laserstrahl in X-Richtung hin
und her bewegt. Die Anordnung der Spiegel 7 und 8 kann auch vertauscht
sein. Aufgrund der Überlagerung der beiden oszillierenden Bewegungen er
zeugt der Laserstrahl auf der Werkstückoberfläche den gewünschten - hier
kreisförmigen - Brennfleck 9. Um die Oszillationen der beiden Spiegel 7 und
8 so aufeinander abzustimmen, d. h. zu synchronisieren, daß diese kreisrunde
Kontur 9 erzielt wird, ist eine gemeinsame Steuer- und Regeleinrichtung 10
vorgesehen, die an die nicht dargestellten Antriebe der beiden Spiegel 7, 8,
über die Steuerleitungen 10a, 10b angeschlossen ist.
Der Laserstrahl 3 wird vor dem Auftreffen auf die Glasoberfläche mittels einer
nicht dargestellten optischen Fokussiereinrichtung fokussiert, wobei jedoch
durch das Scannen des Kreises 9 die Intensität im Brennfleck deutlich unter
halb derjenigen eines stark fokussierten Laserspots bleibt, um ein Aufschmel
zen des Glases zu vermeiden. Sie ist so gewählt, daß eine thermomechani
sche Spannung im Glas entlang der Trennlinie 5 induziert wird.
Unmittelbar bevor der Laserstrahl 3 auf der Glasoberfläche auftrifft, ist eine
Ringdüse 11 mit einer zentrischen Bohrung 11a für den Laserstrahl 3 vorge
sehen, die einen zu der Bohrung konzentrischen Ringraum 11b aufweist, der
mit einer (nicht dargestellten) Preßluftquelle zur Erzeugung eines Luftstrahls
strömungsmäßig verbunden ist. Vorzugsweise ist dabei, wie dargestellt, der
Ringraum 11b konisch zur Werkstückoberfläche hin ausgebildet.
Durch den Ringraum 11b wird der Luftstrahl 4 konzentrisch zum kreisrunden
Brennfleck 9 an dessen Außenrand geführt, wobei der Oberflächenteil der
Glasscheibe 1 (Prozeßzone) auf den der Laserstrahl 3 auftrifft, durch den
Luftstrahl freigeblasen wird. Durch die Wasserkühlung erfolgt eine Erhöhung
der laserinduzierten thermomechanischen Spannung bis über die Bruchfestig
keit der Glasscheibe 1. Mit Hilfe einer Antriebsanordnung (nicht dargestellt)
wird der zum kreisrunden Brennfleck 9 geformte Laserstrahl 2 und der umhül
lende konzentrischen Luftstrahl 4 entlang der Trennlinie 5 in Pfeilrichtung be
wegt. Durch diese erfindungsgemäße Vorrichtung ist ein besonders einfaches
Nachfahren der Trennlinie 5 ohne aufwendige Steuermaßnahmen möglich;
schnelle Freiformschnitte beliebiger Art mit verrundeten Rändern ohne Mikro
risse oder Ausmuschelungen sind möglich.
1
Glasscheibe
2
Wasserbad
2
a Wasser
3
Laserstrahl
4
Luftstrahl
5
Trennlinie
6
Laser
7
Spiegel
8
Spiegel
9
Brennfleck
10
Steuer/Regeleinrichtung
10
a/b Steuerleitung
11
Ringdüse
11
a zentrische Bohrung
11
b Ringraum
Claims (17)
1. Verfahren zum Schneiden eines Werkstücks aus sprödbrüchigem Werk
stoff mit einem Laserstrahl vorbestimmter Form und Intensitätsverteilung,
entlang einer Trennlinie unter Induzierung einer thermomechanischen
Spannung, wobei der Laserstrahl längs der Trennlinie und/oder das
Werkstück bewegt wird, und bei dem der erwärmte Trennlinienabschnitt
anschließend gekühlt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich das zu schneidende Werkstück in einer Flüssigkeit befindet und
der Oberflächenteil des Werkstücks, auf den der Laserstrahl auftrifft,
durch einen Gasstrahl freigeblasen wird, wobei durch die gleichmäßige
und schnelle Flüssigkeitskühlung eine Erhöhung der laserinduzierten
thermomechanischen Spannung bis über die Bruchfestigkeit des Werk
stoffs erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der Flüssigkeit durch einen Thermostaten geregelt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Flüssigkeit Wasser verwendet wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Gasstrahl ein Luftstrahl verwendet wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß Laser- und Gasstrahl in einem gemeinsamen Prozeßkopf geführt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5
dadurch gekennzeichnet,
daß der Laserstrahl von einem Gasstrahl umgeben ist
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Laserstrahl von einem direkt benachbarten konzentrischen
Gasstrahl umgeben ist.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Laserstrahl der Strahl eines CO2-Lasers ist.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der sprödbrüchige Werkstoff aus Glas, Glaskeramik oder Keramik
besteht.
10. Vorrichtung zum Schneiden eines Werkstückes aus sprödbrüchigem
Werkstoff mit einem Laserstrahl entlang einer Trennlinie, mit:
- - einer Laserquelle zur Erzeugung eines Laserstrahls,
- - optischen Mitteln zum Führen des Laserstrahls auf der Trennlinie,
- - Mitteln zum Formen des Laserstrahls derart, daß der auf die Oberflä che des zu schneidenden Werkstücks als Brennfleck einwirkende Strahlquerschnitt vorbestimmter Form und Intensitätsverteilung ent spricht,
- - einer Antriebsanordnung zum Erzeugen einer Relativbewegung zwi schen dem Laserstrahl und dem Werkstück entlang der Trennlinie, mit Induzierung einer thermomechanischen Spannung, und
- - einer Kühleinrichtung zum Kühlen des laserbestrahlten Trennlinien abschnitts,
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur des Flüssigkeitsbads durch einen Thermostaten ge
regelt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeit Wasser ist.
13. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasquelle eine Preßluftquelle ist.
14. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zum Formen und Führen des Gasstrahls und zum Führen
des Laserstrahls in einem gemeinsamen Prozeßkopf angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Laserstrahl von einem Gasstrahl umgeben ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Laserstrahl von einem direkt benachbarten konzentrischen
Gasstrahl umgeben ist.
17. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laserquelle ein CO2-Laser ist.
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