Die Erfindung geht aus von einem Schwenkbeschlag gemäß dem Ober
begriff des Anspruches 1. Der Schwenkbeschlag besteht aus einem Trag
arm und einer Welle, wobei der Tragarm in einem Trägerprofil angeordnet
ist und die Welle in einem Profil eines Flügels angeordnet ist, der
schwenkbar an dem Trägerprofil gelagert ist.
Derartige Schwenkbeschläge sind aus der DE 44 22 454 A1 bekannt und
werden dort zur Lagerung von schwenkbaren Flügeln innerhalb einer Ka
russelltür eingesetzt, wobei deren Rahmen aus Profilen zusammengesetzt
sind. Die Flügel sind oben und unten drehgelagert. Im oberen Bereich ist
ein in Bezug auf die Flügel ortsfestes Profil realisiert, an dem Drehge
lenke der einzelnen Flügel über Lagerbefestigungen kraft- und form
schlüssig angebracht sind. In jedes Drehgelenk greift ein Bolzen ein, der
mit einer Lasche verbunden ist, die wiederum über Verbindungselemente
mit einem Querholm des Flügelrahmens verbunden ist. Diese Lagerung
der Flügel ist bezüglich der auftretenden Belastungen völlig ausreichend,
da die Lagerachse durch das vertikale Rahmenprofil und folglich durch
den gesamten Rahmen hinreichend verstärkt ist und die Kräfte gleichmä
ßig verteilt werden. Die Konstruktion und die Montage des oberen Dreh
gelenkes ist jedoch äußerst aufwendig, da es aus mehreren Einzelteilen
besteht, deren montagegerechte Ausrichtung zueinander problematisch
ist. Die konstruktionsbedingte Anzahl an Einzelteilen erfordert einen ho
hem Material- und Fertigungsaufwand. Eine Möglichkeit zur Ausrichtung
der Flügel in Bezug auf das tragende Profil, z. B. während der endgülti
gen Montage oder nach einem Absenken der Flügel nach Inbetriebnahme
ist nicht vorgesehen. Die Anordnung und Ausbildung des Schwenkbe
schlages erschwert eine Kontrolle oder Nachbesserungsarbeiten bei un
zureichender Funktion der Lagerung.
Darüber hinaus sind schwenkbar gelagerte Türen aus der EP 0 554 438
B1 bekannt. Hierbei sind die Türen mittels eines oberen und unteren
Tragarmes an einer durchgängigen vertikalen Welle gelagert. Aufgrund
der punktuellen Kraftübertragung ist die Konstruktion nachteilig. Die auf
tretenden Belastungen werden durch die massive Ausbildung der Welle
abgefangen, so daß ein hoher Materialbedarf notwendig ist und hierdurch
insbesondere das Gewicht der Türanlage steigt. Des weiteren beeinträch
tigt die sichtbare und freiliegende Welle das Erscheinungsbild und erfor
dert einen erhöhten Platzbedarf. Aus der DE-OS 24 22 280 ist eine ähnli
che Türanlage bekannt.
Die US 3,886,684 und US 3,887,050 zeigen Flügel, die innerhalb einer
Karusselltür verschwenkbar an einer zentralen Welle angeordnet sind.
Die einzelnen Flügel sind durch Ringe an der Welle befestigt. Zur Ver
schwenkung der Flügel werden die gegen die Welle mittels Federkraft
beaufschlagten und befestigten Ringe aus ihrer Normalposition gedrückt.
Die Lagerung der Flügel erfolgt über eine punktuelle Belastung über die
Ringe. Der Flügel bzw. dessen Rahmen unterliegt folglich einer ungleich
mäßigen Kraftbeanspruchung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schwenkbeschlag nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1 so weiterzuentwickeln, daß unter Ver
ringerung des Material- und Fertigungsaufwandes die Montage und das
Handling vereinfacht werden.
Gelöst wird diese Aufgabe mit dem im kennzeichnenden Teil des Anspru
ches 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Ge
genstandes des Anspruches 1 sind in den Unteransprüchen angegeben.
Der Gegenstand des Anspruches 1 weist den Vorteil auf, daß die Ferti
gung, die Montage und die Wartung erheblich vereinfacht worden ist. Der
geringe Materialbedarf und vor allem die Verwendung konventioneller
Materialien reduziert die Beschaffungskosten und verringert das Ge
samtgewicht. Gleichzeitig wird durch die vorteilhafte Konstruktion die An
zahl der Einzelteile minimiert, so daß der Fertigungsaufwand gering ist
und die Montage in einem Profilsystem erheblich vereinfacht wird. Gleich
zeitig sind die bewährten Eigenschaften hinsichtlich der gleichmäßigen
Kraftverteilung und der wirkungsvollen Lagerung beibehalten worden.
Zusätzlich ist es möglich, den Flügel bezüglich seiner Position zum tra
genden Profil jederzeit und anwenderfreundlich auszurichten.
Die Verschiebung der Lagerung in die Verbindungsstelle zwischen Welle
und Tragarm und die direkte und drehfeste Befestigung der Welle in ei
nem einstückig ausgebildeten Profil erleichtert die Montage und eventu
elle Wartungsarbeiten erheblich. Die wesentlichen Bauteile des
Schwenkbeschlages, nämlich der Tragarm und die Welle, sind trennbar
und damit einzeln auswechselbar. Die Verwendung von Graphit enthal
tendem Graugußmaterial für den Tragarm und Stahl für die Welle ist in
der Anschaffung und Herstellung kostengünstig. Außerdem werden ins
besondere durch das Graugußmaterial die notwendigen Anforderungen
hinsichtlich Gleitfähigkeit und Temperaturbeanspruchung erfüllt, so daß
eine einwandfreie Funktion des Schwenkbeschlages bei direktem Kontakt
von Tragarm und Welle gewährleistet ist. Die Welle wird nach ihrem
ursprünglichen Formgebungsverfahren nicht weiter bearbeitet.
Optional kann eine zusätzliche Lagerbuchse verwendet werden, um ein
besonders leichtgängiges Lager realisieren zu können. Die Lagerbuchse
besteht in diesem Fall aus einem speziellen Material. Der Lagerbohrung
des Tragarmes wird Material entnommen, damit nach dem Einsetzen der
Lagerbuchse die übrigen Bauteile des Schwenkbeschlages unverändert
weiter verwendet werden können. Die Lagerbuchse wird unlösbar in der
Lagerbohrung fixiert, z. B. mittels Fügen oder Pressen.
Die Welle wird in die Lagerbohrung des Tragarmes eingeschoben und
unter Zwischenlage einer Ringscheibe mittels eines Sicherungssringes
am lagerseitigen Wellenende in dem Tragarm gehalten. Die Ringscheibe
ermöglicht ein widerstandsfreies Drehen der Welle in der Lagerbohrung.
Die massive Welle ist von mehreren parallelen Gewindebohrungen
durchzogen, die nach Einführen der Welle in das Profil mit Bohrungen in
dem Profil fluchten, so daß dann mittels Schrauben das Profil und die
Welle kraftschlüssig aneinander befestigt werden können. Das Einführen
bzw. Zentrieren der Welle in dem Profil wird durch eine Innenwand er
leichtert, die die Welle zumindest teilweise formschlüssig umgibt.
Der Tragarm wird in das Trägerprofil formschlüssig eingeschoben und
durch einen Schlitz an der Unterseite des Trägerprofiles mittels Schrau
ben verspannt. Die Schrauben werden hierzu durch Gewindebohrungen
im Tragarm innerhalb des Trägerprofiles gegen dessen Oberseite ge
schraubt, so daß der Tragarm durch seinen Formschluß mit dem Träger
profil gegen dessen Unterseite gedrückt und damit verspannt wird. Zu
sätzlich ist unterhalb des freien Endes des Tragarmes ein Justiermittel
angeordnet, so daß der Flügel insbesondere nach der Einglasung und die
dadurch bedingte Gewichtszunahme in Bezug auf das Trägerprofil justier
werden kann.
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispieles unter Zuhil
fenahme der Zeichnungen erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Schwenkbeschlag mit einem
geschnitten dargestellten Tragarm,
Fig. 2 einen Ausschnitt eines an einem Trägerprofil mittels des
Schwenkbeschlages gelagerten Flügels,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch das Trägerprofil und den Flügel
gemäß Linie A-A in Fig. 2,
Fig. 4 einen Querschnitt durch das Trägerprofil und den Flügel
gemäß Linie B-B in Fig. 2,
Fig. 5 eine Teilansicht von unten eines unbestückten vergrößert
dargestellten Trägerprofils.
Gleiche oder gleichwirkende Bauteile sind in den Figuren mit gleichen
Bezugsziffern bezeichnet. Die in den Fig. 2 bis 5 nicht bezeichneten
Bauteile sind nicht erfindungsrelevant und zeigen das weitere Profilsy
stem einer Türanlage.
Der in der Fig. 1 dargestellte Schwenkbeschlag 1 kann zur Lagerung
eines gemäß den Fig. 2 bis 5 dargestellten an einem Trägerprofil 2
schwenkbar gelagerten Flügels 3 eingesetzt werden. Der Schwenkbe
schlag 1 besteht im wesentlichen aus einem länglichen Tragarm 4, der
aus Graphit beinhaltendem Graugußmaterial besteht und einer aus Stahl
bestehenden Welle 5.
Am lagerseitigen Ende 6 des Tragarmes 4 ist senkrecht zu seiner Längs
erstreckung eine durchgehende zylinderförmige Lagerbohrung 7 ausge
bildet. Vom lagerseitigen Ende 6 verjüngt sich der Tragarm 4 zum gegen
überliegenden freien Ende 8. Zwischen der Lagerbohrung 7 und dem
freien Ende 8 des Tragarmes 4 sind parallel zur Lagerbohrung 7 drei
Gewindebohrungen 9 eingelassen, in die Schrauben 10 eindrehbar sind.
Nicht dargestellt ist die alternative Ausführung des Tragarmes 4 mit einer
zusätzlich in der Lagerbohrung 7 eingefügten Lagerbuchse.
Die massive Welle 5 weist einen gleichbleibenden Querschnitt auf. An
einem lagerseitigen Wellenkopf 11 ist eine umlaufende Nut 12 eingelas
sen. Die Welle 5 wird mit dem Wellenkopf 11 durch die Lagerbohrung 7
gesteckt. Über den austretenden Wellenkopf 11 wird eine Ringscheibe 13
gesteckt, die durch einen in die Nut 12 eingreifenden Sicherungsring 14,
vorzugsweise ein Sprengring, gekontert wird. Somit ist die Welle 5 unver
lierbar, aber drehbar, in der Lagerbohrung 7 angeordnet. Die Materialbe
schaffenheit des Tragarmes 4 und der Welle 5 ermöglicht eine hinrei
chende Schmierung des Lagers. Die Ringscheibe 13 verhindert, daß sich
die Welle 5 bei mechanischer Belastung entweder an dem Sicherungsring
14 verhakt oder vollständig aus der Lagerbohrung 7 gerissen wird. Ent
lang der Welle 5 sind mehrere transversale Gewindebohrungen 15 einge
lassen.
Der Schwenkbeschlag 1 wird an einem aus einem Rahmen 16, in den
später eine Glasscheibe 17 eingesetzt wird, bestehenden Flügel 3 mon
tiert, wie es der Fig. 2 zu entnehmen ist. Die Welle 5 wird in ein Profil 18
des zu lagernden Rahmens 16 eingeführt, wobei die Welle 5 sich nur im
oberen Teil des Profils 18 erstreckt. In dem Profil 18 ist eine C-förmige
Innenwand 19 ausgebildet, so daß die Welle 5 formschlüssig und damit
zwangsgeführt eingeschoben wird. Nach dem vollständigen Einschub
fluchten die Gewindebohrungen 15 der Welle 5 mit Bohrungen 20 in dem
Profil 18. Schrauben 21 werden durch die Bohrungen 20 gesteckt und in
den Gewindebohrungen 15 der Welle 5 verschraubt. Die Welle 5 ist damit
drehfest in dem Profil 18 fixiert.
Anschließend wird der Tragarm 4 auf die Welle 5 gesteckt und mittels der
Ringscheibe 13 und des Sicherungsringes 14 drehbar befestigt. Der
Tragarm 4 wird dann formschlüssig in das geschlitzte Trägerprofil 2 in
Richtung X eingeschoben. Das Trägerprofil 2 weist in seiner unteren
Profilwand 22 einen Schlitz 23 auf, durch den die Welle 5 während des
Einschubs geführt wird. Darüber hinaus können die Schrauben 10 zur
Befestigung des Tragarmes 4 durch diesen Schlitz 23 bedient werden.
Die Schrauben 10 werden hierzu durch die Gewindebohrungen 9 im
Tragarm 4 innerhalb des Trägerprofiles 2 gegen dessen obere Profilwand
24 geschraubt, so daß der Tragarm 4 durch seinen Kraft- bzw. Form
schluß mit dem Trägerprofil 2 gegen die untere Profilwand 22 gedrückt
und somit verspannt wird.
Zusätzlich ist zwischen dem freien Ende 8 des Tragarmes 4 und der unte
ren Profilwand 22 ein Justiermittel 25 angeordnet, mit dem der Flügel 3 in
Bezug auf das Trägerprofil 2 ausgerichtet werden kann. In dem Justiermit
tel 25 ist ein Gewindestift 26 angeordnet, der ebenfalls durch den Schlitz
23 zu bedienen ist. Erst nachdem der Rahmen 16 des Flügels 3 über den
Schwenkbeschlag 1 an dem Trägerprofil 2 drehbar gelagert ist, wird die
Glasscheibe 17 in den Rahmen 16 eingesetzt. Aufgrund der Gewichtszu
nahme kann sich der Flügel 3 gegenüber dem Trägerprofil 2 absenken. In
diesem Fall werden die Schrauben 10 gelöst und durch Eindrehen des
Gewindestiftes 26 der Tragarm 4 und damit der Flügel 3 in Bezug auf das
Trägerprofil 2 ausgerichtet. Abschließend wird der Tragarm 4 mittels der
Schrauben 10 wieder in dem Trägerprofil 2 verspannt. Die Justierung des
Flügels 3 ist auch nach der Endmontage des Flügels 3 möglich.
Bezugszeichen
1
Schwenkbeschlag
2
Trägerprofil
3
Flügel
4
Tragarm
5
Welle
6
lagerseitiges Ende
7
Lagerbohrung
8
freies Ende
9
Gewindebohrung
10
Schraube
11
Wellenkopf
12
Nut
13
Ringscheibe
14
Sicherungsring
15
Gewindebohrung
16
Rahmen
17
Glasscheibe
18
Profil
19
Innenwand
20
Bohrung
21
Schraube
22
untere Profilwand
23
Schlitz
24
obere Profilwand
25
Justiermittel
26
Gewindestift