DE19853822A1 - Elektronentomographisches Verfahren zur zerstörungsfreien Untersuchung und Rekonstruktion von dreidimensionalen Strukturen in einem Festkörper - Google Patents
Elektronentomographisches Verfahren zur zerstörungsfreien Untersuchung und Rekonstruktion von dreidimensionalen Strukturen in einem FestkörperInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein elektronentomographisches Verfahren zur zerstörungsfreien Untersuchung und Rekonstruktion von dreidimensionalen Strukturen in einem Festkörper. Hierbei werden die Rückstreuelektronen am Rasterpunkt a¶x,y¶ detektiert und aufgrund der Definition eines Eigenschaftswertes xi und/oder eines Grauwertes phi in Abhängigkeit von der Menge der am Rasterpunkt a¶x,y¶ detektierten Rückstreuelektronen und Speicherung des Eigenschaftswertes xi in einer ebenen Eigenschaftsmatrix A¶x,y,xi¶ und/oder Abbildung des Grauwertes phi in einem Grauwertbild G¶x,y,phi¶ definiert und die erhaltenen Grauwertbilder hiermit verglichen.
Description
Die Erfindung betrifft ein elektronentomographisches Verfah
ren zur zerstörungsfreien Überprüfung und Rekonstruktion von
dreidimensionalen Strukturen in einem Festkörper.
In vielen Bereichen der Forschung und Technik ist eine in die
Tiefe von Substraten gehende Aufklärung kleiner und kleinster
Strukturen notwendig. Bekannt sind hierzu Mikroskope zur Un
tersuchung von Oberflächenstrukturen. Die auflösbare Struk
turgröße ist bei einem Lichtmikroskop jedoch durch die Wel
lenlänge des sichtbaren Lichts begrenzt.
Zur Überprüfung von Strukturen, die kleiner als die Wellen
länge des sichtbaren Lichtes sind, also kleiner als 380 nm,
wird üblicherweise ein Rasterelektronenmikroskop (REM; Eng
lisch: scanning electron microscope = SEM) eingesetzt. Hier
bei wird auf die zu betrachtende Oberfläche einer Probe oder
eines Substrates ein scharf fokussierter Elektronenstrahl ge
richtet, der in einem Zeilenraster über den Beobachtungsbe
reich geführt wird. Die auftreffenden Elektronen lösen Sekun
därelektronen aus der Probe, die mit einem Detektor gesammelt
werden. Entsprechend der Menge der aufgenommenen Sekundär
elektronen wird die Intensität eines Elektronenstrahls einer
Bildröhre variiert, wobei sich ein Grauwertbild hoher Auflö
sung und Schärfe ergibt. Nachteilig an der Elektronenmikro
skopie ist, daß sie auf der Messung der Sekundärelektronen
beruht, so daß nur Oberflächenstrukturen aufklärbar sind,
nicht aber in der Tiefe der Probe verborgene Strukturen.
Aus der DE 196 29 249 A1 ist ein Verfahren zum Analysieren
von Defekten von Halbleitereinrichtungen mit drei Dimensionen
bekannt, wodurch auch die Analyse von unter der Oberfläche
angeordneten Schichten möglich ist. Allerdings werden hier
abtragende Verfahren angewandt, beispielsweise das Ionen
strahlätzen. Der so untersuchte Gegenstand ist damit unwei
gerlich zerstört. Bei der Untersuchung fehlerhafter Vorpro
dukte in der Halbleiterindustrie ist es daher nicht möglich,
einzelne defekte Zonen auf einem Wafer von fehlerfreien zu
unterscheiden. Eine Fehlererkennung ist dann erst im Zuge der
Funktionsüberprüfung des fertig ausgebildeten Halbleiterchips
möglich. Damit müssen auch Produkte mit fehlerhaften Zonen
zunächst eine Vielzahl von weiteren Fertigungsschritten
durchlaufen, wobei sie Kosten verursachen, bevor die Fehler
bei einer abschließenden Funktionsmessung erkannt werden kön
nen.
Insbesondere aus dem Bereich der Medizin sind durchleuchten
de, zerstörungsfreie Verfahren bekannt, beispielsweise die
Durchstrahlung von Gewebe mit Röntgenstrahlen. Die Weiterent
wicklung der Röntgentechnik in Form der Computertomographie
ermöglicht zudem eine dreidimensionale Rekonstruktion innerer
Organe eines Patienten. Allerdings reicht die derzeit erziel
bare Auflösung von etwa 0,2 mm für viele technische Anwen
dungsgebiete nicht aus. Außerdem nimmt die durchgelassene
Röntgenstrahlung mit zunehmender Dichte der durchstrahlten
Medien stark ab, so daß bei Elementen mit hoher Massendichte,
also den industriell überwiegend verwendeten Metallen und
Edelmetallen, beispielsweise Aluminium, Eisen, Kupfer, Silber
und Gold, keine auswertbare Röntgenstrahlung mehr durch die
zu untersuchende Probe dringen kann.
Aus der Medizin ist auch die Magnetresonanztomographie be
kannt, mit der ebenfalls ein räumliches Modell einer Probe
generierbar ist. Der hierbei erfaßte Meßwert ist aber der An
teil an Wasserstoffkernen in einem Gewebe. Werkstoffproben
des technischen Bereichs enthalten jedoch nur marginale Men
gen an Wasserstoff und sind damit ebenfalls nicht in der Tie
fe aufklärbar.
Sowohl bei der Computertomographie als auch bei der Magnet
resonanztomographie werden entlang einer linearen Achse eine
Vielzahl von Schnittaufnahmen angefertigt, die dann über Com
puter-Rekonstruktionsverfahren zu einem dreidimensionalen Mo
dell vereinigt werden können. Ein solches Rekonstruktionsver
fahren beschreibt die US-PS 4 149 248. Aus der EP 488 888 B1
ist weiterhin ein Verfahren und eine Vorrichtung zur dreidi
mensionalen Bilderzeugung eines Objektes mit zwei Kreisbahnen
gemeinsamer Achse bekannt. Obwohl durch die tomographischen
Verfahren der genannten Schriften gute Bildmodelle generier
bar sind, ist ihre Anwendung für technische Zwecke stark ein
geschränkt, da sie auf Bildfolgen beruhen, die durch Röntgen
strahlung oder Magnetresonanzeffekte gewonnen wurden, also
Verfahren, die bei vielen technischen Werkstoffen nicht an
wendbar sind.
Bekannt ist auch, daß bei der Bestrahlung eines Festkörpers
mit einem Elektronenstrahl ein Teil der Elektronen bis in die
Tiefe eindringt und dort zurückgestreut wird. Hierbei ist es
bekannt (TOLLKAMP: "Messungen zum Rückstreukoeffizienten und
zur Sekundärelektronenausbeute in einem Rasterelektronenmi
kroskop", Diplomarbeit an der Universität Münster 1980, daß
das Verhältnis von eingebrachter Primärenergie E zu gemesse
nem Rückstreukoeffizienten nahezu konstant ist, wenn die Pri
märenergie wenigstens 5 keV beträgt. Ein Verfahren zur zer
störungsfreien Überprüfung und Rekonstruktion von dreidimen
sionalen Strukturen ist auch hierdurch nicht gegeben.
Es ist demnach die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, mit dem eine
zerstörungsfreie Überprüfung mikroskopisch kleiner, räumli
cher Strukturen in der Tiefe eines Festkörpers möglich ist.
Auch soll die überprüfte Struktur in einem dreidimensionalen
Modell rekonstruiert werden können.
Diese Aufgabe wird gelöst bei einem elektronentomographischem
Verfahren der eingangs genannten Art mit folgenden Verfah
rensschritten:
- a) Einbringen einer Probe des Festkörpers in eine Vakuumkam mer und Evakuierung derselben,
- b) Bereitstellen, erforderliches Eichen und Fokussieren einer in einem zweidimensionalen Raster führbaren und in die Va kuumkammer einstrahlenden Elektronenstrahlquelle,
- c) Bestrahlen der Probe an einem Rasterpunkt ax,y mit einem Primärelektronenstrahl mit einer Primärenergie E, wobei die Primärenergie E wenigstens 5 keV beträgt,
- d) Detektieren der Rückstreuelektronen am Rasterpunkt ax,y,
- e) Definition eines Eigenschaftswertes ξ und/oder eines Grau wertes ϕ in Abhängigkeit von der Menge der am Rasterpunkt ax,y detektierten Rückstreuelektronen und Speicherung des Eigenschaftswertes ξ in einer ebenen Eigenschaftswertmatrix Ax,y, ξ und/oder Abbildung des Grauwertes ϕ in einem Grauwert bild Gx,y, ϕ;
- f) Wiederholung der vorgenannten Verfahrensschritte c) bis e) für jeden Rasterpunkt ax,y;
- g) Variation der Primärenergie E um den Betrag einer Pri märenergiedifferenz ΔE;
- h) Wiederholung der Schritte c) bis g) unter Gewinnung einer Folge von Eigenschaftswertmatrizen Ax,y, ξ und/oder Grauwert bildern Gx,y, ϕ.
Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt die überraschende Er
kenntnis zugrunde, daß bei einer Festkörperprobe ein tiefen-
und materialabhängiger Eigenschaftswert aus der Messung des
Rückstreukoeffizienten EB bei einer Primärenergie E von wenig
stens 5 keV erhalten wird.
Beim Verfahren der Erfindung werden deshalb nur Rückstreue
lektronen aufgenommen. Die von der Probenoberfläche abge
strahlten Sekundärelektronen, deren Erfassung der bekannten
Rasterelektronenmikroskopie zugrunde liegt, werden gemäß der
vorliegenden Erfindung grundsätzlich nicht gemessen, da sie
nur Bildung einer Oberflächentopographie benutzt werden kön
nen, nicht aber für Tiefeninformationen. Es sei aber nicht
ausgeschlossen, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren re
konstruierte Volumenstruktur durch eine mit bekannten raster
elektronenmikroskopischen Verfahren erhaltene Oberflächento
pographie zu ergänzen.
Durch Messungen an einer Vielzahl von Rasterpunkten entlang
einer Linie kann bereits erkannt werden, ob in einer Meßebene
Strukturgrenzen zwischen verschiedenen Materialien vorhanden
sind. Werden mehrere parallele, in einer Ebene liegende Linien
bei der Messung abgefahren, sind zusammenhängende Flächen
bereiche unterschiedlicher Materialien erkennbar.
Bei einer Überprüfung einer Soll-Struktur hinsichtlich des
Ist-Zustandes sind die verschiedenen in der Festkörperprobe
enthaltenen Materialien von vornherein bekannt, insbesondere
wenn das Verfahren zur Qualitätsüberwachung der laufenden
Halbleiterfertigung benutzt wird. Ebenso können die Materia
lien im Vorfeld durch Analyseverfahren ermittelt werden, bei
spielsweise mittels der energiedispersiven Röntgenspektrome
trie (EDX = energy dispersive x-ray spectrometry). Anhand
dieser Information kann aus der eingebrachten, bekannten Pri
märenergie und dem gemessenen Rückstreukoeffizient unmittel
bar über den materialspezifischen Rückstreukoeffizienten das
jenige Material aus der Menge der in Frage kommenden Materia
lien ermittelt werden, das in einer bestimmten Tiefe im Inne
ren der Probe vorliegt.
Wenn darüberhinaus bekannt ist, welches Material genau an ei
nem Rasterpunkt und in welcher Tiefenausdehnung zu erwarten
ist, kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren überprüft wer
den, ob die geplante Struktur an einem bestimmten Volumen
punkt der Probe tatsächlich gegeben ist oder ob Fehlstellen,
Defekte oder Unregelmäßigkeiten vorliegen. Bei der Fertigung
von Halbleiterchips beispielsweise sind die räumlichen Struk
turen der verschiedenen Schichten einer Schaltung in engen
Grenzen festgelegt. Mit dem Verfahren der Erfindung kann hier
überprüft werden, ob diese Grenzen in der Produktion einge
halten werden konnten oder ob Abweichungen vorliegen, die die
Funktionsfähigkeit der Schaltung beeinträchtigen.
Ein wesentlicher Vorteil ergibt sich bei dem erfindungsgemä
ßen Verfahren dadurch, daß eine Wiederholung der Messung in
demselben Raster unter Erhöhung der Primärenergie E durchge
führt wird, wodurch eine weitere, tiefer in der Probe liegen
de Meßebene untersucht werden kann. Dazu wird eine Volumenma
trix Vx,y,z, ξ definiert, die aus einem Stapel von jeweils in ei
ner bestimmten Tiefe z liegenden zweidimensionalen Eigen
schaftswertmatrizen Ax,y, ξ besteht. Die Eigenschaftswertmatri
zen Ax,y, ξ sind um einen Tiefenversatz zueinander versetzt und
erstrecken sich in einer Ebene, deren Normale der Elektronen
strahlvektor ist. Es wird bei der Wiederholung der Messung
unter Erhöhung der Primärenergie E ausgenutzt, daß bei einer
Primärenergie E von wenigstens 5 keV der Rückstreukoeffizient
η nur noch vom Material abhängig ist. Wird also bei der Wie
derholung der Messung mit erhöhter Primärenergie E ein verän
derter Rückstreukoeffizient η ermittelt, deutet dies auf eine
Phasengrenze hin, die zwischen der ersten und der zweiten Meß
ebene liegt.
Als Eigenschaftswert ξ kann beispielsweise die Ordnungszahl
des am Rasterpunkt ax,y vorliegenden Elementes definiert sein.
Die Eigenschaftswerte ξ können in eine separate Eigenschafts
matrix Ax,y, ξ übergeben werden; es können aber auch die von der
Meßvorrichtung erhaltenen Meßwerte durch die Eigenschaftswer
te ξ überschrieben werden.
Die Bezeichnung "Eigenschaftswertmatrix" schließt nachfolgend
sowohl Matrizen ein, die den ursprünglichen Meßwert der Rück
streukoeffizient enthalten, als auch solche, die andere mate
rialabhängige Eigenschaftswerte enthalten.
Vorteilhaft ist es insbesondere, Eigenschaftswerte als Grau-
oder Farbwerte zu definieren, so daß jede Eigenschaftswertma
trix Ax,y, ξ als zweidimensionales Bild darstellbar ist, bei dem
die in der jeweiligen Meßebene aufgeklärten Strukturen anhand
von Helligkeits-, Kontrast- und/oder Farbunterschieden unmit
telbar optisch erkennbar sind.
Wenn Phasengrenzen zugleich innerhalb und zugleich unterhalb
einer Meßebene verlaufen, ist nicht auszuschließen, daß ne
beneinanderliegende Schichten verschiedener Elemente, die
tatsächlich gleich dick sind, in der Abbildung als unter
schiedlich dick dargestellt werden, da nach der LIBBY-Formel
scheinbar eine unterschiedliche Austrittstiefe der Rückstreu
elektronen bei gegebener Primärenergie vorliegt. Dies ist
insbesondere dann der Fall, wenn Elemente höhere Ordnungszahl
über solchen mit niedriger Ordnungszahl angeordnet sind.
Hierzu wird eine Umrechnung der Eigenschaftswerte in Bezug
auf die Massendicke vorgenommen werden, die als Produkt aus
Dichte und geometrischer Schichtdicke definiert ist.
Aufgrund der begrenzten Wiederholgenauigkeit bei der Verwen
dung von Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens mit
mechanischen Komponenten wie Kreuztischen und dergleichen
liegen die gemessenen Raster möglicherweise in der Fläche
versetzt zueinander, d. h. Rasterpunkte ax,y, die sich ur
sprünglich auf denselben Punkt der Festkörperprobe beziehen,
liegen nicht übereinander. Um solche Meßfehler zu kompensie
ren, ist es vorteilhaft, vor der weiteren Auswertung des Sta
pels von Eigenschaftswertmatrizen Ax,y, ξ eine Alinierung durch
zuführen. Hierbei werden die in den Eigenschaftswertmatrizen
Ax,y, ξ enthaltenen Eigenschaftswerte ξ so verschoben, daß die
Matrizen so übereinanderliegen, daß alle Matrizenpunkte, die
sich auf denselben realen Rasterpunkt an der Festkörperober
fläche beziehen, die gleichen Flächenkoordinaten aufweisen.
Eine vorteilhafte Ausbildung des Verfahren sieht vor, die
Meßwerte oder Eigenschaftswerte für einen Rasterpunkt in ver
tikal übereinander liegenden Eigenschaftswertmatrizen mitein
ander zu verknüpfen. An jedem Rasterpunkt wird dazu eine In
terpolation der vertikal übereinander liegenden Eigenschafts
werte oder Eigenschaftswerte vorgenommen, wodurch ein
Schnittprofil für den jeweiligen Rasterpunkt generiert wird.
Die in dem Festkörper gegebene und mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren aufgeklärte Struktur ist somit in Form der Volumen
matrix vollständig rekonstruiert. Für jeden Matrixpunkt der
Volumenmatrix ist damit ein Eigenschaftswert vorhanden, der
einen Bezug zu dem dort ermittelten Material entspricht.
Zur Visualisierung ist es vorteilhaft, zusammenhängende Ma
terialbereiche zu segmentieren. Hierbei können die Grenzflä
chen aneinanderstoßender Bereiche aus verschiedenen Materia
lien durch Erhöhen der Schärfe und/oder des Kontrastes her
vorgehoben werden.
Auch kann die aus einer Vielzahl von Rasterpunkten bestehende
Volumenmatrix auf eine vektorielle Abbildung der Grenzflächen
reduziert werden. Hierdurch wird eine erhebliche Reduzierung
des Speicherbedarfs erreicht. Zudem ist es hiermit möglich,
mit den aus der CAD-Technik bekannten Volumen-Rendering-
Methoden eine Visualisierung durchzuführen.
Vorteilhaft ist die Verwendung eines an sich bekannten REM
mit einem Rückstreuelektronendetektor zur Durchführung des
Verfahrens. In einem REM sind die zur Durchführung des Ver
fahrens erforderlichen Vorrichtungen bereits enthalten. Es
sei aber nicht ausgeschlossen, das Verfahren mit anderen Vor
richtungen durchzuführen, mit denen Primärelektronen auf die
Probe gestrahlt und die austretenden Rückstreuelektronen de
tektiert werden können.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen und mit
Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen im einzel
nen:
Fig. 1 ein REM in schematischer Schnittdarstellung;
Fig. 2 eine Feldemissionsquelle in schematischer Darstel
lung;
Fig. 3 die Vakuumkammer des REM aus Fig. 1 in vergrößerter,
schematischer Darstellung;
Fig. 4 die bei einer mit Primärelektronen bestrahlten Pro
benoberfläche auswertbaren Signale in schematischer
Darstellung;
Fig. 5 die maximalen Austrittstiefen für Rückstreuelektro
nen in verschiedenen Elementen in tabellarischer
Darstellung;
Fig. 6 die gemessenen Rückstreukoeffizienten für verschie
dene Elemente, in einem Diagramm aufgetragen über
der Primärenergie E;
Fig. 7 eine erste Probe in schematischer Draufsicht.
Ein Rasterelektronenmikroskop 100, wie in Fig. 1 dargestellt,
umfaßt eine Kathodeneinheit 6, eine Strahlführungseinheit 7
und eine Vakuumkammer 3 mit einem Detektor 8, einem Proben
tisch 4 und einer angeschlossenen Vakuumpumpeneinheit 5, die
im vorliegenden Beispiel aus einer Rotationspumpe 5.1 mit ei
ner nachgeschalteten Öldiffusionspumpe 5.2 besteht.
Die Kathodeneinheit 6 umfaßt, wie insbesondere Fig. 2 zeigt,
eine Feldemissionskathode 6.1, eine Extraktionsanode 6.2 und
eine Beschleunigungsanode 6.3, sowie eine Stromversorgungs
einheit 6.4.
Mit der Ausbildung der Kathodeneinheit 6 mit einer kalt be
triebenen Feldemissionskathode 6.1 sind bei einer sehr feinen
Spitze hohe Strahlströme erzielbar. Die Feldemissionskatho
de 6.1 besteht aus einem gebogenen Wolframdraht, auf dem ein
Wolframeinkristall mit einer sehr feinen Spitze mit einem
Krümmungsradius von 0.1 µm aufgebracht ist. Um den Bereich,
aus dem Elektronen austreten, klein zu halten, wird ein Wolf
rameinkristall gewählt, dessen Spitze eine <310< Orientierung
mit einer resultierenden Austrittsarbeit von 4.5 eV aufweist.
Zur Erzeugung eines Elektronenstrahles 1 mit Hilfe einer Fel
demissionskathode 6.1 besteht die Kathodeneinheit 6 weiterhin
aus zwei Anoden 6.2, 6.3. Eine Extraktionsspannung in Höhe
von 0 bis 6.5 kV, die zwischen der Feldemissionskathode 6.1
und der Extraktionsanode 6.2 anliegt, erzeugt das erforderli
che starke elektrische Feld an der Spitze der Feldemissions
kathode 6.1, so daß Elektroren aus der kalten Feldemissions
kathode 6.1 austreten. Diese werden durch die zwischen der
Feldemissionskathode 6.1 und der Beschleunigungsanode 6.3 an
liegende Beschleunigungsspannung in Höhe von 0.5 bis 30 kV
beschleunigt.
Der von der Kathodeneinheit 6 emittierte Primärelektronen
strahl 1 wird durch die Strahlführungseinheit 7 fokussiert
und in einem Zeilenraster über die Probe 2 geführt.
Der Betrieb der kalten Feldemissionskathode 6.1 verlangt ein
starkes Vakuum. Aufgrund des sehr geringen Restgehaltes an
Gasen in der Vakuumkammer wird einerseits die Kathodenspitze
vor Kontamination durch Ionenbeschuß geschützt und anderer
seits wird so eine stabile Elektronenemission gewährleistet.
An der Feldemissionskathode 6.2 ist zusätzlich eine Ionenget
terpumpe 9 im Bereich der Kathodeneinheit 6 installiert.
Beim Rasterelektronenmikroskop 100 werden die von der Probe 2
ausgesandten Signale (z. B. Sekundärelektronen oder Rück
streuelektronen) bei Rasterung des Primärelektronenstrahles 1
über den darzustellenden Bereich der Probe 2 durch einen De
tektor 8 erfaßt. Mit dem vom Detektor 8 erhaltenen Meßwert
wird die Helligkeit eines synchron rasternden Elektronenstah
les in einem nicht dargestellten Monitor moduliert, wodurch
ein Abbild der Probenoberfläche erzeugt wird. Die Meßwerte
können auch zur späteren Auswertung in einen materialspezifi
schen Eigenschaftswert, beispielsweise die Ordungszahl Z, um
gewandelt und in einer dem Raster entsprechenden Eigen
schaftswertmatrix Ax,y, ξ gespeichert werden.
Der Detektor 8 ist direkt unterhalb des Polschuhs 11 in der
Vakuumkammer 6 angebracht. Der Primärelektronenstrahl 1
durchläuft den Detektor 8 unbeeinflußt durch eine geerdete,
zentral auf der Achse des Primärstrahls 1 angebrachte Hülse
und trifft dann senkrecht auf die Oberfläche der Probe 2. Die
hierdurch erzeugten Rückstreuelektronen treten mit einem
steilen Austrittswinkel aus der Probe aus und treffen auf den
ringförmig unter dem Lichtleiter 12 angebrachten Szintilla
tor 14, der eine nahezu lineare Kennlinie aufweist.
Die Photonen werden von der Nachweisschwelle des Szintillations
materials von 1 keV ab durch die Rückstreuelektronen aus
gelösten und zwar unabhängig vom Ort des Auftreffens der
Rückstreuelektronen auf dem Szintillator 14. Vom Szintillator
14 aus gelangen die durch die Rückstreuelektronen ausgelösten
Photonen durch einen Lichtleiter 12 zu einer außerhalb der
Vakuumkammer 6 angebrachten Photovervielfachereinheit 15, an
der eine Hochspannung von 500 V bis 1.2 kV anliegt. An der
Photovervielfachereinheit 15 wird durch den photoelektrischen
Effekt eine Spannung erzeugt.
Der Ausgang der Photovervielfachereinheit 15 ist mit einem
ersten Vorverstärker 16 verbunden. Das gewonnene Signal wird
über einen Operationsverstärker 17 zu einem Meßaufnehmeran
schluß des Rasterelektronenmikroskops 100 geführt, wo es in
Beziehung zum Rastersignal in ein analoges sogenannten
BAS-Signal (Bild-Austast-Synchron-Signal) umgewandelt wird.
Das BAS-Signal kann über eine Bildspeicherkarte (frame-
grabber) in 8 bit Farbtiefe, entsprechend maximal 256 Grau
stufen, digitalisiert werden.
Anstelle der direkten Umsetzung des vom Detektor 8 erhaltenen
Meßsignals in einen Grauwert je Rasterpunkt ax,y kann auch eine
Speicherung der Meß- oder Eigenschaftswerte ξ in einer dem Ra
ster entsprechenden Matrix Ax,y, ξ erfolgen, so daß eine nachfol
gende Auswertung ermöglicht ist.
Der Detektor 8 zeigt keine anisotropen Effekte bezüglich ei
ner Signalausbeute an verschiedenen Auftrefforten der BSE auf
den Szintillator 12. Desweiteren arbeitet die Verstärkerkette
15, 16, 17 im verwendeten Intensitätsbereich linear.
Fig. 4 zeigt die verschiedenen Wechselwirkungsmechanismen
zwischen Primärelektronen und der Probe 2, die bei einem auf
die Probe 2 gerichteten Primärelektronenstrahl 1 vorliegen.
Die Primärelektronen werden in der Probe 2 durch unelastische
Streuprozesse abgebremst, wobei ein Teil der Elektronen als
Rückstreuelektronen BSE zurückgestreut wird, während ein an
derer Teil von der Probe 2 absorbiert wird. Weiterhin werden
durch den auf die Oberfläche gerichteten Primärelektronen
strahl 1 Sekundärelektronen aus der Oberfläche der Probe 2
herausgelöst.
Die praktische, empirisch ermittelte Reichweite Re von Primä
relektronen in die Tiefe einer Probe, bestehend aus Elementen
höherer Ordnungszahl, berechnet sich für eine Primärenergie E
von ca. 3 bis 30 keV und für ein bestimmtes Material nähe
rungsweise nach der LIBSY-Formel:
Die Reichweite Re bezieht sich nicht nur auf die vertikale
Eindringtiefe der Primärelektronen, sondern auch auf seitlich
neben dem Auftreffpunkt des Elektronenstrahls liegende Berei
che. Insgesamt ergibt sich damit, ausgehend vom Auftreffpunkt
des Elektronenstrahls auf der Probenoberfläche, ein birnen
förmiges Wechselwirkungsvolumen. Die in das Wechselwirkungs
volumen in der Tiefe der Probe gelangten und dort zurückge
streuten Primärlelektronen werden auf ihrem Weg zurück an die
Oberfläche der Probe abermals abgebremst. Es gelten für die
Rückstreuung im wesentlichen die gleichen Gesetzmäßigkeiten
wie für das Eindringen der Primärelektronen, so daß für die
Austrittstiefe der Rückstreuelektronen die Hälfte der Reich
weite Re der Primärelektronen anzusetzen ist.
Der Rückstreukoeffizient η gibt das Verhältnis von Rückstreu
koeffizient EB der Rückstreuelektronen (back scattering
electrons) zur eingebrachten Primärenergie E an:
Je höher die Ordnungszahl Z eines Elementes ist, desto mehr
Primärelektronen werden hiervon zurückgestreut. Zudem werden
die Primärelektronen mit zunehmender Eindringtiefe stärker
abgebremst und folglich weniger zurückgestreut. Damit ist der
Rückstreukoeffizient η grundsätzlich material- und tiefenab
hängig.
In Fig. 5 sind die berechneten maximalen Austrittstiefen der
Rückstreuelektronen für verschiedene Materialien und unter
schiedliche Primärenergien E wiedergegeben. Bei einer mit ei
nem REM üblicherweise erzielbaren maximalen Primärenergie E
von beispielsweise 30 keV ergibt sich demnach für das Verfah
ren der Erfindung eine maximale Untersuchungs- bzw. Austritts
tiefe von z. B. 1/2 µm bei Gold bis 8/2 µm bei Silizium.
Wie Fig. 6 zeigt, ist der materialspezifische Rückstreukoef
fizient η für Primärenergien E über 5 keV nahezu konstant,
wobei der Rückstreukoeffizient η umso höher ist, je größer
die Ordnungszahl Z des Elementes ist. Damit kann bei Schich
ten, deren Dicke bekannt ist, das dort vorliegende Material
bestimmt werden. Umgekehrt ist es bei Kenntnis des Materials
möglich, eine Tiefeninformation zu erhalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im Folgenden anhand von
Beispielen erläutert.
Eine polierte Aluminiumscheibe wird zur Hälfte abgedeckt. Die
freiliegende Hälfte wird mit Kupfer in einer Schichtdicke von
200 nm bedampft. In einem zweiten Schritt wird die Scheibe um
90° gedreht, erneut zur Hälfte abgedeckt und auf der anderen
Hälfte mit Gold in einer Schichtdicke von 50 nm bedampft. Die
so erhaltene Probe 70 (vgl. Fig. 7) weist einen unbeschichte
ten Bereich 71, einen goldbeschichteten Bereich 72 und einen
kupferbeschichteten Bereich 74 auf sowie einen Überlappungs
bereich 73, indem eine Goldschicht über einer Kupferschicht
angeordnet ist.
Die Probe 70 wird in die Vakuumkammer eines Rasterelektronen
mikroskops eingebracht und mit einem Elektronenstrahl mit ei
ner ersten Primärenergie E1 von 5 keV bestrahlt. Die Rück
streuelektronen werden detektiert. Entsprechend der Menge der
an einem Rasterpunkt ax,y detektierten Rückstreuelektronen
wird ein Grauwert eines Bildpunktes bx,y eines Monitorbildes
definiert. Ein hoher gemessener Rückstreuwert am Rasterpunkt
ax,y führt dabei zu einem hellen Bildpunkt bx,y auf dem Monitor.
Aufgrund des geringen Rückstreukoeffizienten η von Aluminium
weist der dem Materialbereich 71 der Probe 70 entsprechende
Bildbereich wenig Helligkeit auf. Der kupferbeschichtete Be
reich 74 ist leicht erhellt. Die Bereiche 72 und 73 weisen
aufgrund des hohen Rückstreukoeffizienten η der an zuoberst
liegenden Goldbeschichtung eine hohe Helligkeit auf. Zwischen
den Bereichen 72 und 73 besteht dabei kein Helligkeitsunter
schied. Da der Elektronenstrahl in Gold bei einer Primärener
gie E1 von 5 keV nur eine Reichweite R von etwa 50 nm hat (vgl.
Figur . . .) wird im Bereich 73 die Goldschicht nicht durchdrun
gen, so daß die darunterliegende Kupferschicht im Grauwert
bild nicht erkennbar ist.
Bemerkenswert ist, daß das Grauwertbild an der Grenze zwi
schen den Bereichen 73, 74 keine Kontrastunterschiede erken
nen läßt, obwohl die Oberfläche vom Bereich 73 zum Bereich 74
eine Stufe von 50 nm Höhe aufweist. Ein solcher Höhensprung
erzeugt bei bekannten rasterelektronenmikroskopischen Verfah
ren, die auf der Auswertung der an der Oberfläche ausgelösten
Sekundärelektronen beruhen, stets ein starkes Signal. Es ist
somit bereits hier erkennbar, daß die bei dem erfindungsgemä
ßen Verfahren gewonnenen Grauwertbilder nicht durch die Ober
flächentopographie beeinflußt sind, sondern nur durch den
Rückstreukoeffizienten desjenigen Materials, das im Bereich
der maximalen Eindringtiefe der Primärelektronen für eine be
stimmte Primärenergie in der Tiefe der Probe vorliegt.
Die Messung wird bei einer zweiten Primärenergie E2 von 25 keV
wiederholt. Das aus dieser Messung gewonnene Grauwertbild
weist ebenfalls einen dunklen Bereich auf, der der freilie
genden Aluminiumoberfläche 71 entspricht. Es wird, wie bei
der ersten Messung, auch bei der erhöhten Primärenergie E2 der
kupferbeschichtete Bereich 72 leicht erhellt gegenüber dem
Bereich 71 abgebildet. Der nur goldbeschichtete Bereich 74
ist deutlich heller abgebildet als die Bereiche 72, 74. Am
hellsten ist der Bereich 73, in dem Gold und Kupfer überein
ander liegen, abgebildet. Die Elektronen durchdringen demnach
die in den Bereichen 73, 74 obenliegende Goldschicht und wer
den anschließend in den darunterliegenden Schichten zurückge
streut. Da im Bereich 74 unterhalb der Goldschicht nur Alumi
nium mit einem geringen Rückstreukoeffizienten, im Bereich 73
aber eine Kupferschicht mit einem gegenüber Aluminium wesent
lich größeren Rückstreukoeffizienten angeordnet ist, wird der
Überlappungsbereich von Gold und Kupfer sehr hell darge
stellt, so daß anhand des Kontrastes im Grauwertbild die in
der Tiefe verborgene Kupferschicht erkennbar ist.
Auf einer Silizium-Scheibe wird ein Drahtnetz aus Kupfer be
festigt. Das Drahtnetz hat eine Maschenweite von 50 µm; der
Draht hat eine Stärke von 12,5 µm. Die so präparierte Silizi
um Scheibe wird mit Gold bedampft. Nach dem Ablösen des Net
zes wird eine Probe erhalten, die quaderförmige Goldblöcke
enthält, wobei die Kantenlänge der Maschenweite des Netzes
entspricht und der Abstand zwischen den Quadern der Draht
stärke.
Mit der so erhaltenen Probe wird das erfindungsgemäße Verfah
ren mit einer Primärenergie von 5 keV durchgeführt. Der Meß
wert der Rückstreukoeffizient an einem Rasterpunkt ax,y wird
in einer Eigenschaftswertmatrix Ax,y, ξ gespeichert und zugleich
in einen Grauwert ϕ umgerechnet, so daß neben der Eigen
schaftswertmatrix Ax,y, ξ auch ein Grauwertbild Gx,y, ϕ erhalten
wird. In dem Grauwertbild Gx,y, ϕ sind die Goldquader als helle
Bildbereiche abgebildet.
Das Verfahren wird unter schrittweiser Erhöhung der Pri
märenergie von 5 keV bis 25 keV wiederholt, wobei die
Schrittweite 1 keV beträgt. Bei einer Primärenergie von 22 keV
durchdringen die Elektronen die Goldquader über die ge
samte Höhe und werden in der darunterliegenden Silizium
schicht zurückgestreut. Hierbei ist über den gesamten Proben
bereich kein Kontrastunterschied mehr festzustellen.
Da die Materialanordnung bei der Probe bekannt ist, kann über
den spezifischen Rückstreukoeffizienten von Gold die Aus
trittstiefe der Elektronen bei einer bestimmten Primärener
gie E berechnet und jeder der gewonnenen Eigenschaftswertma
trizen Ax,y, ξ ein Höhenwert z zugeordnet werden, der die Höhen
lage der Eigenschaftswertmatrix Ax,y, ξ in Bezug auf die Ober
fläche kennzeichnet. Es wird hierzu eine Volumenmatrix defi
niert, in der die Folge von in der Höhe zueinander versetzten
Eigenschaftswertmatrizen Ax,y, ξ gespeichert ist.
Durch interpolierende Verfahren werden die Bereiche in der
Volumenmatrix Vx,y,z, ξ ergänzt, die zwischen den durch die Ei
genschaftswertmatrizen Ax,y, ξ repräsentierten Schnittebenen
liegen. In der so erhaltenen Volumenmatrix Vx,y,z, ξ ist für je
den Raumpunkt der Probe ein Eigenschaftswert ξ enthalten, wel
cher zwecks Visualisierung in einen Eigenschaftswert umgewan
delt wird, der dem an diesem Raumpunkt vorliegenden Material
entspricht. Der Eigenschaftswert ξ kann ein Grauwert ϕ oder
ein Farbwert sein, um beliebige Schnitte im Raum zu visuali
sieren. Weiterhin werden zusammenhängende Segmente mit glei
chen Eigenschaftswerten ξ erkannt und die Grenzflächen zwi
schen den erkannten Segmenten als Freiformflächen vektoriell
beschreiben.
Somit ist die Struktur der Probe durch das Verfahren der Er
findung in einem Computermodell rekonstruierbar, welches mit
bekannten CAD-Techniken aus beliebigen Blickwinkeln darge
stellt werden kann, beispielsweise durch verdeckte Körperkan
ten (hidden lines) oder durch schattierte Körperflächen
(volume rendering).
Zur Schichtdickenmessung einer Schichtfolge:
- - Aluminium (Rückstreukoeffizient η = 0,18, Soll-Schichtdicke = 1 µm)
- - Kupfer (Rückstreukoeffizient η = 0,31)
- - Silizium (Rückstreukoeffizient η = 0,20)
wird ein Rasterpunkt der Probe mit Primärelektronen be
strahlt, beginnend mit einer Primärenergie von 5 keV, die
schrittweise um 0,5 keV erhöht wird. Für jeden Schritt wird
der Quotient aus Rückstreukoeffizient und Primärenergie ge
bildet und mit dem Rückstreukoeffizienten η der zuoberst lie
genden Aluminiumschicht verglichen.
Nachdem die Primärenergie mit 8,5 keV so stark gewählt ist,
daß die Aluminiumschicht vollständig von dem Primärelektro
nenstrahl durchdrungen wird, ist eine sprunghafte Änderung
des Rückstreukoeffizienten η zu beobachten. Aus dem Wert der
Primärenergie beim letzten Schritt vor der sprunghaften Ände
rung, nämlich 8 keV, wird die maximale Austrittstiefe der
Elektronen aus der Aluminiumschicht anhand der LIBBY-Formel zu
928 min berechnet. Für die Primärenergie von 8,5 keV, die ur
sächlich für die beobachtete Änderung des Rückstreukoeffizi
enten war, wird eine maximale Austrittstiefe von 1026 nm be
rechnet. Die Phasengrenze zwischen Aluminium und Kupfer und
damit die Schichtdicke der oben liegenden Aluminiumschicht
wird mit 977 nm zwischen den beiden berechneten Tiefenwerten
angesiedelt und dieser Schichtdicke wird ein Abfall der Pri
märenergie um 8,25 keV zugeordnet.
Eine weitere Eingrenzung der genauen Lage der Grenzschicht
ist durch Wiederholung des Verfahrens mit kleinerer Schritt
weiten möglich, wobei die kleinste auswertbare Schrittweite
durch die Meßgenauigkeit der verwendeten Vorrichtung bestimmt
ist.
Zur Bestimmung der Lage der Phasengrenze zwischen Kupfer und
Silizium wird in gleicher Weise vorgegangen. Zur Berechnung
der Austrittstiefe der Elektronen wird die Erhöhung der Ener
giezunahme seit der letzten festgestellten Grenzschicht zu
grunde gelegt, also der Betrag der eingestrahlten Primärener
gie, gemindert um eine Energieabsorption in der Aluminium
schicht von 8,25 keV.
Zur Erhöhung der Genauigkeit wird die Messung an zehn weite
ren Rasterpunkten wiederholt.
Das Verfahren ermöglicht demnach, durch schrittweise Erhöhung
der Primärenergie allein durch Messungen an einzelnen Punkten
ein Schnittprofil der Probe zu erstellen, ohne eine Messung
und Auswertung über eine große Rasterfläche vornehmen zu müs
sen.
Die Probe aus Beispiel 3 soll zusätzlich auf Einschlüsse von
Verunreinigungen in der Kupferschicht untersucht werden.
Da der Schichtaufbau bekannt ist und auch die Schichtdicke
anhand des zuvor erläuterten Beispiels ermittelt worden ist,
können mittels der Einstellung der Primärenergie Schnittebe
nen festgelegt werden, die innerhalb der Kupferschicht lie
gen.
Mit diesen Einstellungen für die Primärenergie werden in ei
nem engen, flächigen Raster, welches den zu untersuchenden
Bereich der Probe abdeckt, Messungen durchgeführt, wobei die
erhaltenen Eigenschaftswerte ξ direkt in Grauwerte ϕ eines Mo
nitorbildes umgesetzt werden. Eine starke Rückstreuung von
Elektronen an einem Rasterpunkt ergibt einen hellen Bild
punkt.
Soweit Verunreinigungen durch Fremdelemente in der Schnit
tebene vorliegen, werden diese als Helligkeitsunterschied im
Bild sichtbar.
Verunreinigungen von Elementen, die eine höhere Ordnungszahl
als das schichtbildende Element haben, führen zu einem helle
ren Bildpunkt; organische Verunreinigungen und andere Ein
schlüsse von Elementen mit niedriger Ordnungszahl ergeben
dunklere Bildpunkte. Die Höhe der Differenz der Ordnungszah
len zwischen schichtbildendem Element und Verunreinigung be
stimmt den Kontrast im Grauwertbild.
Claims (1)
- Elektronentomographisches Verfahren zur zerstörungsfreien Un tersuchung und Rekonstruktion von dreidimensionalen Struktu ren in einem Festkörper, mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) Einbringen einer Probe (2) des Festkörpers in eine Vaku umkammer (3) und Evakuierung derselben,
- b) Bereitstellen, erforderlichenfalls Eichen und Fokussieren einer in einem zweidimensionalen Raster führbaren und in die Vakuumkammer (3) einstrahlenden Elektronenstrahlquelle (Kathode 6),
- c) Bestrahlen der Probe (2) an einem Rasterpunkt ax,y mit ei nem Primärelektronenstrahl (1) mit einer Primärenergie E, wobei die Primärenergie E wenigstens 5 keV beträgt,
- d) Detektieren der Rückstreuelektronen am Rasterpunkt ax,y,
- e) Definition eines Eigenschaftswertes ξ und/oder eines Grau wertes ϕ in Abhängigkeit von der Menge der am Rasterpunkt ax,y detektierten Rückstreuelektronen und Speicherung des Eigenschaftswertes ξ in einer ebenen Eigenschaftswertma trix Ax,y, ξ und/oder Abbildung des Grauwertes ϕ in einem Grauwertbild Gx,y, ϕ;
- f) Wiederholung der vorgenannten Verfahrensschritte c) bis e) für jeden Rasterpunkt ax,y;
- g) Variation der Primärenergie E um den Betrag einer Pri märenergiedifferenz ΔE;
- h) Wiederholung der Schritte c) bis g) unter Gewinnung einer Folge von Eigenschaftswertmatrizen Ax,y, ξ und/oder Grau wertbildern Gx,y, ϕ.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998153822 DE19853822A1 (de) | 1998-11-21 | 1998-11-21 | Elektronentomographisches Verfahren zur zerstörungsfreien Untersuchung und Rekonstruktion von dreidimensionalen Strukturen in einem Festkörper |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998153822 DE19853822A1 (de) | 1998-11-21 | 1998-11-21 | Elektronentomographisches Verfahren zur zerstörungsfreien Untersuchung und Rekonstruktion von dreidimensionalen Strukturen in einem Festkörper |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19853822A1 true DE19853822A1 (de) | 2000-06-08 |
Family
ID=7888607
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998153822 Ceased DE19853822A1 (de) | 1998-11-21 | 1998-11-21 | Elektronentomographisches Verfahren zur zerstörungsfreien Untersuchung und Rekonstruktion von dreidimensionalen Strukturen in einem Festkörper |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19853822A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN117664792A (zh) * | 2024-01-31 | 2024-03-08 | 哈尔滨工业大学 | 三维密度分布的断层成像重建装置及方法 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4177379A (en) * | 1977-09-14 | 1979-12-04 | Fujitsu Limited | Back-scattered electron detector for use in an electron microscope or electron beam exposure system to detect back-scattered electrons |
-
1998
- 1998-11-21 DE DE1998153822 patent/DE19853822A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4177379A (en) * | 1977-09-14 | 1979-12-04 | Fujitsu Limited | Back-scattered electron detector for use in an electron microscope or electron beam exposure system to detect back-scattered electrons |
Non-Patent Citations (1)
Title |
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H. NIEDRIG et al., Information depth and spatial resolution in BSE microtomography in SEM, Nucl. Instr. and Meth. in Phys. Res. B 142 (1998) 523-534 * |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN117664792A (zh) * | 2024-01-31 | 2024-03-08 | 哈尔滨工业大学 | 三维密度分布的断层成像重建装置及方法 |
CN117664792B (zh) * | 2024-01-31 | 2024-04-30 | 哈尔滨工业大学 | 三维密度分布的断层成像重建装置及方法 |
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