DE19853127A1 - Motorbremsverfahren und Motorbremseinrichtung für eine aufgeladene Brennkraftmaschine - Google Patents
Motorbremsverfahren und Motorbremseinrichtung für eine aufgeladene BrennkraftmaschineInfo
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Abstract
Bei einem Motorbremsverfahren für eine aufgeladene Brennkraftmaschine wird Verbrennungsluft im Ansaugtrakt von einem Lader verdichtet, den Zylindern zugeführt, von den Kolben in den Zylindern komprimiert und über Bremsventile in den Abgastrakt abgeblasen. DOLLAR A Um mit einfach zu realisierenden Mitteln die Motorbremsleistung anzuheben, wird im Motorbremsbetrieb den Zylindern erwärmte Verbrennungsluft zugeführt, wobei das höhere Temperaturniveau der Verbrennungsluft durch Nutzung vorhandener Wärmeenergie erreicht wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Motorbremsverfahren und eine Motor
bremseinrichtung für eine aufgeladene Brennkraftmaschine nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1, 11 bzw. 12.
Aufgeladene Brennkraftmaschinen werden insbesondere bei großvo
lumigen Dieselmotoren in Nutzfahrzeugen auch im unbefeuerten
Motorbremsbetrieb zur Erzeugung von Bremsleistung genutzt. Ein
derartiges Motorbremssystem für aufgeladene Brennkraftmaschinen
ist aus der DE 195 43 190 A1 bekannt, die eine Turbine mit ei
ner über ein verstellbares Leitgitter variabel einstellbaren
Turbinengeometrie aufweist. Das Leitgitter umfaßt Leitschau
feln, die mit Hilfe eines Stellglieds so eingestellt werden
können, daß der wirksame Turbinenquerschnitt der Turbine verän
dert wird. Hierdurch ist es möglich, je nach Betriebszustand
der Brennkraftmaschine verschieden hohe Drücke im Abschnitt
zwischen den Zylindern und dem Abgasturbolader zu realisieren,
wodurch die Leistung der Turbine und die Leistung des Verdich
ters je nach Bedarf eingestellt werden können.
Um im Bremsbetrieb der Brennkraftmaschine eine Motorbremswir
kung zu erzielen, wird das Leitgitter in eine Staustellung
überführt, in der der Turbinenquerschnitt deutlich reduziert
ist. Im Abschnitt zwischen den Zylindern und dem Abgasturbola
der baut sich ein hoher Abgasgegendruck auf, zugleich strömt
Abgas mit hoher Geschwindigkeit durch die Kanäle zwischen den
Leitschaufeln und beaufschlagt das Turbinenrad, dessen kineti
sche Energie auf den Verdichter übertragen wird. Die dem Motor
zugeführte Verbrennungsluft wird daraufhin vom Verdichter unter
Überdruck gesetzt.
Dadurch wird der Zylinder eingangsseitig mit erhöhtem Ladedruck
beaufschlagt, ausgangsseitig liegt zwischen dem Zylinderauslaß
und dem Abgasturbolader ein Überdruck an, der dem Abblasen der
im Zylinder verdichteten Luft über Dekompressionsventile in den
Abgasstrang hinein entgegenwirkt. Im Motorbremsbetrieb muß der
Kolben im Verdichtungs- und Ausschiebehub Kompressionsarbeit
gegen den hohen Überdruck im Abgasstrang verrichten, wodurch
eine starke Bremswirkung erreicht wird.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, mit einfach zu reali
sierenden Mitteln die Motorbremsleistung anzuheben.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des An
spruches 1, 11 bzw. 12 gelöst.
Die Erfindung basiert auf der grundlegenden Idee, im Motor
bremsbetrieb zur Steigerung der Bremsleistung das Energiepoten
tial der den Zylindern zugeführten Verbrennungsluft zu erhöhen.
Durch die Zufuhr von erwärmter Luft zu den Zylindern mit erhöh
tem Temperaturniveau wird ein höherer Zylinderinnendruck er
zielt, der den Kolbenbewegungen entgegensteht und eine entspre
chend erhöhte Kolbenarbeit erforderlich macht. Die Kolbenarbeit
entspricht der Bremsleistung zur Bremsung des Fahrzeugs.
Die Erwärmung der Luft erfolgt konservativ bzw. passiv ohne zu
sätzliche Energiequelle, sondern allein durch Zufuhr von Wärme
von bereits vorhandenen Wärmequellen bzw. durch den Verzicht
auf Kühlung, die üblicherweise in der befeuerten Antriebsbe
triebsweise mit Hilfe eines Ladeluftkühlers durchgeführt wird.
Es werden bereits vorhandene Ressourcen für die Erwärmung ge
nutzt.
Beim Einsatz von Ladern zur Erzeugung verdichteter Verbren
nungsluft wird durch die Kompression eine Temperatursteigerung
erzielt, die während der befeuerten Antriebsbetriebsweise uner
wünscht ist und mittels eines dem Lader nachgeschalteten Lade
luftkühlers kompensiert wird, so daß im Verbrennungsbetrieb ge
kühlte Luft mit hoher Sauerstoffdichte zur Verfügung steht. Ge
mäß einer ersten zweckmäßigen Ausführung der Erfindung ist vor
gesehen, daß im üblicherweise nicht-befeuerten Motorbremsbe
trieb auf die Ladeluftkühlung der Verbrennungsluft ganz oder
teilweise verzichtet wird, indem ein Teilstrom oder der gesamte
Strom der Verbrennungsluft am Ladeluftkühler vorbei geführt
wird, der Ladeluftkühler also kurzgeschlossen wird. Durch den
Verzicht auf die Kühlung steht für die Bremsung ein höheres
Energiepotential zur Verfügung.
Die Umgehung des Ladeluftkühlers wird vorteilhaft mittels einer
überbrückenden Umgehungsleitung realisiert, der ein Sperrventil
zugeordnet ist, welches von einer Regelungs- und Steuerungsein
richtung in Abhängigkeit des Last- und Betriebszustandes der
Brennkraftmaschine zu öffnen und zu schließen ist.
Gemäß einer zweiten zweckmäßigen Ausführung zur erfindungsgemä
ßen Anhebung der Motorbremsleistung ist eine Abgasrückführung
vorgesehen, die im Motorbremsbetrieb aktiviert wird. Dadurch
wird Gas aus dem Abgasstrang - während des Motorbremsbetriebs
üblicherweise unverbrannte Verbrennungsluft -, das durch die
Kompression in den Zylindern und die Abblasung über Bremsventi
le ein erhöhtes Temperaturniveau aufweist, stromauf des Zylin
dereinlasses mit der im Lader verdichteten Verbrennungsluft des
Ansaugtraktes vermischt und dem Motor zugeführt. Für den Fall,
daß ein Ladeluftkühler vorgesehen ist, erfolgt die Zufuhr der
erwärmten Luft stromab des Ladeluftkühlers und unmittelbar
stromauf des Zylindereinlasses.
Die zugehörige Motorbremseinrichtung umfaßt vorteilhaft eine
Rückführungsleitung zwischen Abgasstrang und Ansaugtrakt mit
einem zugeordneten Schließventil, welches von der Regelungs-
und Steuerungseinrichtung geöffnet und geschlossen wird.
Die Anhebung der Verbrennungslufttemperatur im Motorbremsbe
trieb erfolgt bevorzugt durch eine Kombination von Kurzschlie
ßung des Ladeluftkühlers und Abgasrückführung.
In vorteilhafter Weiterbildung wird der Anteil der am Ladeluft
kühler vorbeigeleiteten Verbrennungsluft und/oder des Anteils
des aus dem Abgasstrang in den Ansaugtrakt rückgeführten
Gasstromes druck- und/oder temperaturabhängig geregelt. Als
Führungsgröße der Regelung kann die Temperatur oder der Druck
stromauf/stromab des Ladeluftkühlers und/oder stromauf/stromab
der Turbine dienen, wobei insbesondere bei einer Druckregelung
auch die Summe oder die Differenz aus zwei Druck-Zustandswerten
als Regelgröße herangezogen werden können.
Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungsformen sind den
weiteren Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnun
gen zu entnehmen. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht einer aufgeladenen Brennkraftmaschine
mit Ladeluftkühler,
Fig. 2 eine Ansicht eines Sperr- oder Schließventils für die
Umgehung des Ladeluftkühlers bzw. für die Abgasrück
führung.
Die in Fig. 1 dargestellte Brennkraftmaschine 1, insbesondere
die Brennkraftmaschine eines Nutzfahrzeugs, weist einen Abgas
turbolader 2 mit einer Turbine 3 im Abgasstrang 6 und einen
Verdichter 4 im Ansaugtrakt 7 auf. Die Turbine 3 ist mit einer
variabel einstellbaren Turbinengeometrie zur veränderlichen
Einstellung des wirksamen Turbinenquerschnitts ausgestattet.
Die Turbine 3 wird von den unter dem Abgasgegendruck p3 stehen
den Abgasen im Abgasstrang 6 zwischen dem Zylinderauslaß der
Brennkraftmaschine und dem Turbineneinlaß angetrieben. Stromab
der Turbine 3 wird das entspannte Abgas mit dem Druck p4 über
einen Katalysator in die Atmosphäre abgelassen.
Die Turbine 3 treibt über eine Welle 5 den Verdichter 4 an, der
die mit Atmosphärendruck p1 angesaugte Verbrennungsluft auf ei
nen erhöhten Druck p2 verdichtet. Die im Verdichter 4 kompri
mierte Verbrennungsluft wird in einem Ladeluftkühler 8 stromab
des Verdichters 4 gekühlt und anschließend mit dem Ladedruck
P2S dem Saugrohr 9 der Brennkraftmaschine 1 zur Verteilung auf
die Zylindereinlässe 10 zugeführt. Der erhöhte Ladedruck p2S
führt zu einer Steigerung der Motorantriebsleistung.
Den verschiedenen Druckwerten p1 stromauf des Verdichters 4, p2
zwischen Verdichter 4 und Ladeluftkühler 8, p2S stromab des
Ladeluftkühlers 8, p3 stromauf der Turbine 3 und p4 stromab der
Turbine 3 sind entsprechende Temperaturwerte T1, T2, T2S, T3 und
T4 zugeordnet.
Der Abgasturbolader 2 kann auch im Motorbremsbetrieb zur Erzeu
gung von Motorbremsleistung eingesetzt werden. Die einstellbare
Geometrie der Turbine 3 wird hierfür in eine Staustellung über
führt, in der der wirksame Turbineneintrittsquerschnitt redu
ziert ist. Daraufhin baut sich ein erhöhter Abgasgegendruck p3
auf, das Abgas strömt mit erhöhter Geschwindigkeit durch den
reduzierten Eintrittsquerschnitt der Turbine und trifft auf das
den Verdichter 4 antreibende Turbinenrad, wodurch im Ansaug
trakt 7 ein Überdruck p2 aufgebaut wird. Zugleich werden Brems
ventile am Zylinderauslaß der Brennkraftmaschine 1 geöffnet,
durch die die im Zylinder verdichtete Luft in den Abgasstrang 6
abgeblasen wird.
Die Bremsleistung kann durch die Stellung der variablen Turbi
nengeometrie und der daraus resultierenden Einstellung des Tur
bineneintrittsquerschnitts beeinflußt werden.
Die Turbine kann als Axialschieberturbine mit axial verschieb
lichem Leitgitter ausgeführt sein. Gemäß einer anderen Ausfüh
rung kann die variable Turbinengeometrie auch durch drehbare
Schaufeln realisiert sein. Die Querschnittseinstellung wird in
diesem Fall durch Drehung der Schaufeln bewerkstelligt.
Alternativ hierzu kann die Turbine mit einer Klappe im Eintritt
und stromauf des Eintritts abgehenden Beschleunigungskanälen
ausgestattet sein. Auch in dieser Ausführung kann der das Tur
binenrad beaufschlagende Abgasstrom situationsabhängig einge
stellt werden.
Im Ansaugtrakt 7 ist eine den Ladeluftkühler 8 überbrückende
Umgehungsleitung 11 vorgesehen, die zwischen dem Verdichter 4
und dem Ladeluftkühler 8 von der Ansaugleitung abzweigt und
stromab des Ladeluftkühlers vor dem Zylindereinlaß 10 wieder in
die Ansaugleitung im Bereich des Saugrohrs 9 einmündet. Im Be
reich der Abzweigung ist ein zugeordnetes Sperrventil 12 ange
ordnet.
Weiterhin ist eine Abgasrückführung vorgesehen, die eine Rück
führungsleitung 13, welche vom Abgasstrang 6 stromauf der Tur
bine 3 abzweigt und in den Ansaugtrakt 7 stromab des Ladeluft
kühlers 8 mündet, und ein zugeordnetes Schließventil 14 im Be
reich der Abzweigung vom Abgasstrang 6 umfaßt. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel ist die Brennkraftmaschine als V-Motor mit
zwei Zylinderbänken mit jeweils drei Zylindern ausgebildet, wo
bei jede Zylinderbank einen Abgasauslaß 16, 17 aufweist und je
der Abgasauslaß 16, 17 der Turbine 4 zugeführt ist.
Über eine schematisch dargestellte Regelungs- und Steuerungs
einrichtung 15 werden die Funktionen der Brennkraftmaschine ge
steuert bzw. geregelt. Über Signalleitungen 18 bis 21 kommuni
ziert die Einrichtung 15 mit dem Motor, mit dem Sperrventil 12,
mit dem Schließventil 14, mit der Turbine 3 sowie gegebenen
falls mit weiteren Bauteilen der Brennkraftmaschine. Die Rege
lungs- und Steuerungseinrichtung 15 empfängt Eingangssignale,
welche den Last- und Betriebszustand der Brennkraftmaschine re
präsentieren, und erzeugt Stellsignale zur Einstellung der
Kraftstoffeinspritzung, der Motor- und Bremsventile, der varia
blen Turbinengeometrie und der Sperr- und Schließventile 12,
14.
In der befeuerten Antriebsbetriebsweise befindet sich das
Sperrventil 12 in Schließstellung, in der die Umgehungsleitung
11 abgesperrt ist und der gesamte Frischluftstrom durch den
Ladeluftkühler 8 zur Absenkung der Temperatur vom höheren Ni
veau T2 auf das tiefere Niveau T2S geführt ist.
Das Schließventil 14 in der Abgasrückführung mit der Rückfüh
rungsleitung 13 kann in der befeuerten Antriebsbetriebsweise je
nach Anforderung und Lastzustand der Brennkraftmaschine in
Schließstellung oder Öffnungsstellung stehen, wobei in Schließ
stellung die Rückführungsleitung 13 abgesperrt ist.
Zweckmäßig können beide Ventile 12, 14 kontinuierlich zwischen
Öffnungs- und Schließstellung verstellt werden, wodurch Zwi
schenstellungen einstellbar sind, in denen Teilströme durch die
jeweiligen Leitungen geführt sind.
Wenn von der Regelungs- und Steuerungseinrichtung 15 ein Motor
bremsbetrieb detektiert wird, schaltet entweder das Sperrventil
12 oder das Schließventil 14 oder beide Ventile vollständig
oder teilweise von Schließstellung in Öffnungsstellung um.
Wird das die Umgehungsleitung 11 beeinflussende Sperrventil 12
geöffnet, so strömt je nach Ventilstellung ein Teilstrom oder
der gesamte Luftstrom durch die Umgehungsleitung 11 und über
brückt den Ladeluftkühler 8. Dies hat zur Folge, daß im Lade
luftkühler 8 weder ein Temperatur- noch ein Druckabfall auf
tritt, so daß die Ladelufttemperatur T2S und der Ladedruck p2S
sich auf dem höheren Niveau T2 bzw. p2 befinden und die Zylin
der im Motorbremsbetrieb mit entsprechend wärmerer und höher
verdichteter Verbrennungsluft beschickt werden.
Wird das die Rückführleitung 13 beeinflussende Schließventil 14
geöffnet, so strömt das insbesondere bei Einsatz einer varia
blen Turbinengeometrie unter einen hohen Abgasgegendruck p3 und
unter erhöhte Temperatur T3 gesetzte Gas aus dem Abschnitt des
Abgasstrangs 6 stromauf der Turbine 3 zurück in das Saugrohr 9.
Ladelufttemperatur T2S und Ladedruck p2S befinden sich auf nied
rigerem Niveau als die Temperatur T3 und der Abgasgegendruck p3
im Abgasstrang, so daß eine eindeutige Strömung in Richtung
Saugrohr gewährleistet ist und die Verbrennungsluft im Saugrohr
erwärmt wird.
Die Öffnung der Ventile 12 und 14 im Motorbremsbetrieb kann so
wohl druck- als auch temperaturabhängig geregelt werden. Die
Führung der Regelung kann über die Temperaturen im Ansaugtrakt
und über die Temperaturen im Abgasstrang erfolgen. Im Ansaug
trakt kommen die Temperatur T2 der aufgeladenen Verbrennungs
luft stromauf des Ladeluftkühlers und die Temperatur T2S der
Verbrennungsluft stromab des Ladeluftkühlers in Frage. Im Ab
gasstrang kann die Temperatur T3 stromauf der Turbine oder die
Temperatur T4 stromab der Turbine berücksichtigt werden.
In entsprechender Weise können die korrespondierenden Drücke
p2, p2S, p3, p4 für die Regelung herangezogen werden. Bei einer
Druckregelung kann außerdem die Summe oder die Differenz der
Drücke zwischen Ansaugtrakt und Abgasstrang als Führungsgröße
für die Regelung ermittelt werden, nämlich die Summe bzw. Dif
ferenz der Druckpaare (p2, p3), (p2S, p3), (p2, p4) oder (p2S,
p4). Als Regelungskriterium kann beispielsweise die Maximierung
der Bremsleistung oder die Einhaltung einer maximalen Tempera
tur bzw. eines maximalen Druckes vorgegeben werden.
Um einen raschen Bremsleistungsaufbau zu erhalten und das An
sprechverhalten im Bremsbetrieb zu verbessern, kann im Verbren
nungsbetrieb bei kleinen Lasten/Drehzahlen das Temperaturniveau
der Verbrennungsluft erhöht werden, so daß bereits während des
Übergangs von Zug- auf Schubbetrieb Verbrennungsluft mit hohem
Energiepotential zur Verfügung steht.
Das in Fig. 2 gezeigte Ventil entspricht dem Sperrventil 12
bzw. dem Schließventil 14 aus Fig. 1. Das Ventil ist mit einer
stufenlos einstellbaren Ventilklappe 22 ausgestattet, so daß
der im Motorbremsbetrieb durch die betreffende Umgehungs- bzw.
Rückführungsleitung geführte Gasstrom der Regelung entsprechend
mit hoher Genauigkeit eingestellt werden kann.
Das Motorbremssystem ist für alle Aufladeverfahren geeignet. Es
können insbesondere Abgasturbolader mit Festgeometrie, Abgas
turbolader mit variabler Turbinengeometrie, Turbobrake-Systeme
und mechanische Lader sowie alle Bremssysteme mit unterschied
lichen Ventilarten mit und ohne Bremsklappe mit dem erfindungs
gemäßen Motorbremssystem ausgerüstet werden.
Es kann auch zweckmäßig sein, eine gesondert ausgebildete Wär
mequelle oder Wärmezufuhr zur Erhöhung des Temperaturniveaus
der den Zylindern zugeführten Verbrennungsluft im Motorbremsbe
trieb vorzusehen.
Claims (16)
1. Motorbremsverfahren für eine aufgeladene Brennkraftmaschine,
bei dem Verbrennungsluft im Ansaugtrakt (7) von einem Lader (2)
verdichtet, den Zylindern zugeführt, von den Kolben in den Zy
lindern komprimiert und über Bremsventile in den Abgastrakt ab
geblasen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Motorbremsbetrieb den Zylindern erwärmte Verbrennungs
luft zugeführt wird, wobei das höhere Temperaturniveau der Ver
brennungsluft durch Nutzung vorhandener Wärmeenergie erreicht
wird.
2. Motorbremsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Lader (2) und dem Zylindereinlaß (10) ein
Ladeluftkühler (8) im Ansaugtrakt (7) vorgesehen ist und im Mo
torbremsbetrieb zumindest ein Teil der verdichteten Verbren
nungsluft am Ladeluftkühler (8) vorbei geführt wird.
3. Motorbremsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Motorbremsbetrieb zumindest ein Teil der in den Ab
gasstrang (6) abgeblasenen Verbrennungsluft in den Ansaugtrakt
(7) rückgeführt wird.
4. Motorbremsverfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Abgasturbolader (2) mit einem Verdichter (4) im Ansaug
trakt (7) und einer Turbine (3) im Abgasstrang (6) vorgesehen
ist, wobei im Motorbremsbetrieb zumindest ein Teil der in den
Abgasstrang (6) abgeblasenen Verbrennungsluft stromauf der Tur
bine (3) aus dem Abgasstrang (6) in den Ansaugtrakt (7) rückge
führt wird.
5. Motorbremsverfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gas aus dem Abgasstrang (6) stromab des Ladeluftkühlers
(8), jedoch stromauf des Zylindereingangs (10) in den Ansaug
trakt (7) mündet.
6. Motorbremsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der am Ladeluftkühler (8) vorbeigeführten Ver
brennungsluft und/oder der Anteil des aus dem Abgasstrang (6)
in den Ansaugtrakt (7) rückgeführten Gases im Hinblick auf ma
ximale Bremsleistung und/oder maximale thermische bzw. mechani
sche Bauteilbelastung geregelt wird.
7. Motorbremsverfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Führungsgröße der Regelung die Temperatur (T2) stromauf
des Ladeluftkühlers (8), die Temperatur (T2S) stromab des Lade
luftkühlers (8), die Temperatur (T3) stromauf der Turbine (3)
und/oder die Temperatur (T4) stromab der Turbine (3) berück
sichtigt wird.
8. Motorbremsverfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Führungsgröße der Regelung der Druck (p2) stromauf des
Ladeluftkühlers (8), der Druck (p2S) stromab des Ladeluftküh
lers (8), der Druck (p3) stromauf der Turbine (3) und/oder der
Druck (p4) stromab der Turbine (3) berücksichtigt wird.
9. Motorbremsverfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Führungsgröße der Regelung die Summe aus zwei Druck-
Zustandsgrößen (p2, p3; p2S, p3; p2, p4; p2S, p4) herangezogen
wird.
10. Motorbremsverfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Führungsgröße der Regelung die Differenz vor zwei
Druck-Zustandsgrößen (p2, p3; p2S, p3; p2, P4; p2S, p4) herangezo
gen wird.
11. Motorbremseinrichtung für eine aufgeladene Brennkraftma
schine, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 10, die mit einem Lader (2) versehen ist
und eine Regelungs- und Steuerungseinrichtung (15) zur Detekti
on des Betriebszustandes der Brennkraftmaschine (1) und zur
last- und zustandsabhängigen Einstellung der Brennkraftmaschine
(1) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ladeluftkühler (8) im Ansaugtrakt (7) des Motors und
eine den Ladeluftkühler (8) überbrückende Umgehungsleitung (11)
mit einem zwischen Öffnungs- und Schließstellung verstellbaren
Sperrventil (12) vorgesehen ist, wobei in Öffnungsstellung des
Sperrventils (12) die Verbrennungsluft durch die Umgehungslei
tung (11) geleitet ist und in Schließstellung die Verbrennungs
luft durch den Ladeluftkühler (8) geführt ist, und wobei in der
Regelungs- und Steuerungseinrichtung (15) in der befeuerten An
triebsbetriebsweise ein das Sperrventil (12) schließendes
Stellsignal erzeugbar ist und im Motorbremsbetrieb ein das
Sperrventil (12) öffnendes Stellsignal erzeugbar ist.
12. Motorbremseinrichtung für eine aufgeladene Brennkraftma
schine, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 10 oder nach Anspruch 11, die mit einem La
der (2) versehen ist und eine Regelungs- und Steuerungseinrich
tung (15) zur Detektion des Betriebszustandes der Brennkraftma
schine (1) und zur last- und zustandsabhängigen Einstellung der
Brennkraftmaschine aufweist, und mit einer Rückführungsleitung
(13) mit einem Schließventil (14) zwischen dem Abgasstrang (6)
und dem Ansaugtrakt (7), wobei das Schließventil (14) zwischen
Öffnungsstellung und Schließstellung verstellbar ist und in
Öffnungsstellung Gas aus dem Abgasstrang (6) durch die Rückfüh
rungsleitung (13) geführt ist und in Schließstellung die Rück
führungsleitung (13) gesperrt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ladeluftkühler (8) im Ansaugtrakt (7) stromab des La
ders (2) vorgesehen ist und daß die Rückführungsleitung (13)
stromab des Ladeluftkühlers (8) in den Ansaugtrakt (7) mündet,
wobei in der Regelungs- und Steuerungseinrichtung (15) in der
befeuerten Antriebsbetriebsweise ein das Schließventil (14)
schließendes Stellsignal erzeugbar ist und im Motorbremsbetrieb
ein das Schließventil (14) öffnendes Stellsignal erzeugbar ist.
13. Motorbremseinrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Abgasturbolader (2) mit einem Verdichter (4) im An
saugtrakt (7) und einer Turbine (3) im Abgasstrang (6) vorgese
hen ist.
14. Motorbremseinrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Turbine (3) mit variabler Turbinengeometrie ausgestat
tet ist.
15. Motorbremseinrichtung nach Anspruch 12 und 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückführungsleitung (13) stromauf der Turbine (3) vom
Abgasstrang (6) abzweigt.
16. Motorbremseinrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mechanisch angetriebener Lader vorgesehen ist.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853127A DE19853127B4 (de) | 1998-11-18 | 1998-11-18 | Motorbremsverfahren und Motorbremseinrichtung für eine aufgeladene Brennkraftmaschine |
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DE19853127A DE19853127B4 (de) | 1998-11-18 | 1998-11-18 | Motorbremsverfahren und Motorbremseinrichtung für eine aufgeladene Brennkraftmaschine |
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DE19853127B4 DE19853127B4 (de) | 2008-05-15 |
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