DE19851791A1 - Ventilanordnung und Vorrichtung mit einer solchen Ventilanordung - Google Patents
Ventilanordnung und Vorrichtung mit einer solchen VentilanordungInfo
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Abstract
Für eine Vorrichtung zur Abgabe eines Fluids mit einer sogenannten Weep-Funktion wird eine Ventilanordnung angegeben, welche besonders einfach und kostengünstig hergestellt werden kann und dabei eine hohe Zuverlässigkeit aufweist. Wesentliches Element der Ventilanordnung ist ein elastisch reversibel deformierbares Dichtungselement, daß gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ein O-Ring sein kann.
Description
Die Erfindung betrifft eine Ventilanordnung und eine Vorrichtung mit einer sol
chen Ventilanordnung.
Bei Vorrichtungen, insbesondere Hochdruckvorrichtungen zur Abgabe eines
Fluids, beispielsweise bei Reinigungsanlagen, ist teilweise eine sogenannte
Weep-Funktion vorgesehen. Diese beinhaltet, daß neben einer ggf. dosierba
ren gezielten Abgabe von Fluid in einer Arbeitsphase, beispielsweise zur Rei
nigung eines Objekts, zusätzlich in einem Ruhezustand ein geringer Leckstrom
von Fluid abgegeben wird. Hierdurch soll insbesondere ein Zusetzen der
Fluidleitung, insbesondere ein Einfrieren einer wasserführenden Fluidleitung
verhindert werden. Diese Funktion soll insbesondere auch bei gesperrtem Ge
räteventil eines angeschlossenen Arbeitsgeräts, beispielsweise einer Sprüh
lanze und bei länger abgeschalteter Pumpe und damit in einem im Regelfall
niedrigen Druckbereich wirksam sein. Während der Arbeitsphase soll bei an
liegendem hohem Arbeitsdruck bei Schließung des Geräteventils die Fluidab
gabe unterbrochen werden.
Eine Ventilanordnung, welche eine solche Weep-Funktion aufweist, ist bei
spielsweise durch das Gerät Frostschutzpistole ST1500 der Fa. Suttner, Bie
lefeld bekannt. Die bekannte Ventilanordnung weist ein Hauptventil auf, wel
ches durch eine Betätigungseinrichtung eines Handgeräts geöffnet werden
kann. Das Hauptventil enthält einen verschiebbaren Dichtkörper, welcher als
Hülse ausgebildet ist und seinerseits im Hülseninneren einen Leckventilsitz
und einen Ventilkegel aufweist, auf welchen eine schwache Federkraft einer
Druckfeder vom Leckventilsitz weg entgegen der Strömungsrichtung des
Fluids wirkt. Sei geschlossenem Hauptventil und geringem Fluiddruck reicht die
Federkraft aus, um das Leckventil entgegen der dann geringen Leckströmung
offenzuhalten. Bei hohem Fluiddruck und geschlossenem Hauptventil wird der
Ventilkegel durch den höheren Druckabfall über dem Leckventil gegen den
Leckventilsitz entgegen der Federkraft gedrückt und dort durch den Druck des
anliegenden Fluids sicher gehalten. Sei Wegfall des hohen Fluiddrucks wird
das Leckventil durch die Federkraft wieder geöffnet und ein geringer Leckstrom
fließt. Die bekannte Anordnung ist durch die Zusammensetzung aus mehreren
Einzelteilen aufwendig und störanfällig.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ventilanordnung
sowie eine Vorrichtung mit einer solchen Ventilanordnung anzugeben, bei wel
cher eine Funktion der beschriebenen Art gegeben ist.
Die erfindungsgemäße Ventilanordnung und eine Vorrichtung mit einer solchen
Ventilanordnung sind in den unabhängigen Ansprüchen beschrieben. Die Un
teransprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen.
Bei der erfindungsgemäßen Ventilanordnung wird durch die druckabhängige
Querschnittsform der elastischen Dichtungsanordnung ein Leckstromkanal bei
niedrigem Druck des zugeführten Fluids offengehalten und bei hohem Fluid
druck gesperrt. Als Teil des Leckstromkanals kann insbesondere ein Bypass-Ka
nal vorgesehen sein, welcher bei niedrigem Fluiddruck die Dichtungsanord
nung überbrückt. Bei steigendem Druck verändert die Dichtungsanordnung ihre
Querschnittsform und verschiebt sich in Richtung des Ausgangs des Bypass-Ka
nals und sperrt diesen ab. Die Freigabe des Bypass-Kanals beim Übergang
von einem hohen zu einem niedrigen Fluiddruck erfolgt durch die innere Elasti
zität der Dichtungsanordnung selbst. Die Dichtungsanordnung liegt vorteilhaf
terweise an einer Anliegefläche an und stützt sich gegen den Fluiddruck an
einer Abstützfläche ab, welche bevorzugt quer zu der Anliegefläche verläuft.
Die Dichtungsanordnung besteht vorteilhafterweise aus einem gummielasti
schem Material und ist vorzugsweise materialhomogen aufgebaut. Die Dich
tungsanordnung kann vorzugsweise aus nur einem, insbesondere ringförmigen
Dichtungselement bestehen. Als Dichtungselement bei der Dichtungsanord
nung findet bevorzugt ein O-Ring mit im Ruhestand kreisrundem Schnurquer
schnitt Verwendung.
Die Dichtungsanordnung verändert aufgrund der elastischen Verformbarkeit
bei nicht isostatischer Druckeinwirkung des Fluids ihre Querschnittsform in Ab
hängigkeit von der Druckdifferenz entlang des Strömungskanals und von der
Geometrie der Umgebung. Insbesondere kann eine mit steigender Druckdiffe
renz zunehmende Abplattung und Anpassung an eine in Richtung in Druckdif
ferenz liegende feste Gegenfläche und/oder eine Verschiebung entlang einer
in Richtung der Druckdifferenz verlaufenden Gleitfläche erfolgen. Durch Ab
stimmung der Geometrie des Ventilkörpers einerseits mit dem Verlauf des
Leckstromkanals und damit der Richtung einer Druckdifferenz andererseits
kann ein von einer Druckdifferenz abhängiger reversibler Wechsel von Quer
schnittsformen der Dichtungsanordnung erreicht werden, wobei der Leckstrom
kanal bei niedrigem Druck des zugeführten Fluids offen und bei hohem Druck
durch die verformte Dichtungsanordnung gesperrt ist.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform liegt die Dichtungsanordnung an
der Außenwand eines hülsenförmigen Ventilkörpers oder an der Außenfläche
einer den Ventilkörper umgebenden Ringmanschette an. Die Anliegefläche am
Ventilkörper oder an der Außenfläche der Ringmanschette verlaufe dabei im
wesentlichen in Richtung der Druckdifferenz des Leckstromkanals, welcher
einen im niedrigen Druckbereich des zugeführten Fluids die Dichtungsanord
nung in der Anliegefläche überbrückenden Bypass-Kanal enthält. Eine quer,
insbesondere senkrecht zur Anliegefläche verlaufende Abstützfläche, die vor
zugsweise einstückig an dem Ventilkörper angeformt ist, stützt die Dichtungs
anordnung entgegen der Richtung der Druckdifferenz ab. Sei Anliegen des
Fluids im höheren Druckbereich steigt der Druckabfall entlang des Bypass-Ka
nals an und die Dichtungsanordnung wird stärker gegen die Abstützfläche
gedrückt und unter Verformung des Querschnitts in Richtung der Druckdiffe
renz verschoben, wobei eine Abschnürung des Leckstromkanals, beispielswei
se durch Verschluß des Ausgangs des Bypass-Kanals erfolgt. Bei in den nied
rigen Druckbereiche zurückfallendem Fluiddruck wird die Dichtungsanordnung
durch elastische Rückstellung entgegen der Richtung der dann geringeren
Druckdifferenz zurückverschoben und gibt den Bypass-Kanal bzw. den Leck
stromkanal wieder frei.
Der Bypass-Kanal ist vorteilhafterweise in der Anliegefläche, insbesondere in
Form von Vertiefungen realisiert. Diese können beispielsweise kegelförmig
oder kegelstumpfförmig oder bevorzugt in Form von Längsnuten ausgebildet
sein.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Leckstromkanal durch einen
schmalen Ringspalt zwischen der Dichtungsanordnung und dem Ventilkörper
gebildet. Der Ventilkörper kann dadurch auch im Bereich des Leckstromkanals
als Drehkörper gefertigt werden. In Leckstromrichtung ist der Leckstromkanal
durch eine Stufe begrenzt, auf welche die durch die Druckdifferenz entlang des
Leckstromkanals verformte Dichtungsanordnung aufgleitet und dabei den
Leckstromkanal verschließt.
Dabei liegt die Dichtungsanordnung mit ihrem äußeren Umfang an der Innen
wand einer Gehäuseöffnung an, in welche auch der Ventilkörper eingesetzt ist.
Der Außendurchmesser der entspannten Dichtungsanordnung zeigt gegen den
Innendurchmesser der Gehäuseöffnung ein geringes Übermaß, so daß die
eingesetzte Dichtungsanordnung unter leichter Spannung an der Innenwand
anliegt und zuverlässig zentriert ist.
Im Verlauf des Leckstromkanals kann stromabwärts des Bypass-Kanals eine
durch Abstützfläche, Anliegefläche und Dichtungsanordnung begrenzte Zwi
schenkammer gegeben sein, aus welcher das Fluid durch eine Abflußöffnung
zur drucklosen Seite der Ventilanordnung abfließt. Die Dichtungsanordnung
kann in ihrer zweiten Querschnittsform im hohen Druckbereich einen Teil des
im niedrigen Druckbereich vorliegenden Volumens der Zwischenkammer ein
nehmen und gemäß einer Ausführungsform dabei auch die Abflußöffnung ver
schließen.
Der Leckstrom des Fluids ist im wesentlichen bestimmt durch den Fluiddruck
im niedrigen Druckbereich und den Strömungswiderstand des Leckstromka
nals, ggf. zuzüglich des Strömungswiderstands einer Austrittsdüse und kann
durch Dimensionierung des gesamten Leckstromkanals zumindest ungefähr
eingestellt werden. Zur Erzeugung einer für eine zuverlässige Verformung der
Dichtungsanordnung ausreichenden Druckdifferenz über den Bypass-Kanal bei
einer Anordnung mit nachfolgender Zwischenkammer und Abflußöffnung wird
der Strömungsquerschnitt des Bypass-Kanals bevorzugt wenigstens gleich 1/4,
insbesondere wenigstens gleich der Hälfte des Strömungsquerschnitts der Ab
flußöffnung gewählt, wobei sowohl Bypass-Kanal als auch Abflußöffnung sich
aus mehreren parallel wirkenden Strömungswegen zusammensetzen können.
Insbesondere können mehrere gleichmäßig um eine zentrale Längsachse des
bevorzugt drehsymmetrischen Ventilkörper gruppierte Teilkanäle bzw. Teilöff
nungen realisiert sein. In der bevorzugten Ausführungsform zeigt der Leck
stromkanal die Form eines Ringspalts.
Der Hauptstromkanal der Ventilanordnung ist vorteilhafterweise durch die In
nenöffnung eines hülsenförmigen Ventilkörpers gebildet, welche an der Zufluß
seite in gebräuchlicher Weise ein Absperrelement, insbesondere eine Absperr
kugel, aufweisen kann.
Der Ventilkörper mit Dichtungsanordnung ist vorteilhafterweise so in eine zylin
drische Öffnung eines Ventilgehäuses eingesetzt, daß die Dichtungsanordnung
an der Innenseite der Gehäuseöffnung anliegt und auch nach dieser Seite eine
Dichtungsfunktion erfüllt.
Bei einer Hochdruckvorrichtung zur Abgabe eines Fluids unter Verwendung
einer erfindungsgemäßen Ventilanordnung ist der höhere Druckbereich vor
zugsweise um wenigstens das 5-fache insbesondere das 10-fache höher als
der niedrige Druckbereich. Der niedrige Druckbereich ist beispielsweise bei
Pumpenbetrieb mit Rückführung des Ausgangs zum Eingang oder bei abge
schalteter Pumpe ungefähr gleich dem Anschlußdruck auf der Saugseite der
Pumpe. Der höhere Druckbereich ist der Arbeitsdruck der Pumpe, der ggf. ver
änderbar ist. Der niedrige Druckbereich endet beispielsweise bei weniger als 5
bar, wogegen der höhere Druckbereich über 50 bar liege. Die Ventilanordnung
ist günstigerweise im Bedienungsgriff eines Arbeitsgeräts, beispielsweise einer
Sprühlanze untergebracht.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Abbildungen noch eingehend veranschaulicht. Da
bei zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Ventilanordnung
Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1 für niedrigen Fluiddruck
Fig. 3 die Anordnung nach Fig. 2 für hohen Fluiddruck
Fig. 4 eine alternative Ausführung zu Fig. 2
Fig. 5 eine weitere alternative Ausführung zu Fig. 2
Fig. 6 eine bevorzugte Ausführungsform.
In der in Fig. 1 skizzierten Anordnung ist in einer zylindrischen Öffnung ZO ei
nes Ventilgehäuses VG ein Ventilkörper VK eingesetzt, welcher als Hülse mit
einem Hauptstromkanal HK im Hülseninnern ausgeführt ist. Der Ventilausgang
AB führt beispielsweise zu einer Düse eines Arbeitsgeräts, beispielsweise ei
ner Sprühlanze. Der Ventileingang ZU ist beispielsweise mit dem Ausgang ei
ner Hochdruckpumpe verbunden, deren Arbeitsdruck in einem hohen Druckbe
reich liegt. Bei abgeschalteter Hochdruckpumpe oder bei Rückführung des
Pumpenausgangs auf den Pumpeneingang liegt am Eingang zu der Venti
lanordnung Fluid in einem niedrigen Druckbereich an, insbesondere ungefähr
mit dem Druck einer Leitungswasserversorgung.
Die Ventilanordnung zeigt in an sich bekannter Weise eine Absperrung des
Hauptstromkanals HK über ein beispielsweise kugelförmiges Absperrelement
KU, welches an der zuflußseitigen Öffnung des Ventilkörpers VK anliegt und
durch den Druck des zuströmenden Fluids gegen die Öffnung des Ventilkör
pers gepreßt wird. Zur sicheren und definierten Anlage des Absperrelements
KU auch bei fehlendem Fluiddruck ist eine Druckfeder F vorgesehen, welche
das Absperrelement KU in die Öffnung des Ventilkörpers drückt. Über einen
durch ein Betätigungsorgan in einem Handgriff des Arbeitsgeräts bewegten
Stößel ST ist das Absperrelement KU gegen die Federkraft der Feder F und
gegen den Druck des Fluids von der Öffnung des Ventilkörper abhebbar, so
daß Fluid durch den Hauptstromkanal zur drucklosen Seite AB des Ventils flie
ßen kann. Für die weiteren Erläuterungen sei davon ausgegangen, daß der
Hauptstromkanal HK durch das Absperrelement KU für das von der Pumpen
seite zugeführte Fluid gesperrt sei.
Auf der Seite des Ventilausgangs AB ist stromabwärts noch eine Ausgabedüse
des Arbeitsgeräts als Strömungsengstelle für das Fluid zu berücksichtigen. Die
Ventilausgangsseite AB sei aber im folgenden ungeachtet des ggf. vorhande
nen Staudrucks vor einer Ausgabedüse als drucklos bezeichnet.
In Fig. 2 ist ein Ausschnitt aus der in Fig. 1 skizzierten Anordnung für nur eine
Hälfte der als im wesentlichen drehsymmetrisch angenommenen Anordnung
skizziert. Der Ventilkörper sei als Hülse, insbesondere als Drehteil ausgeführt,
bei welchem im Hülseninneren der Hauptstromkanal HK ausgebildet und der
Stößel ST zur Verschiebung des Abdichtelements KU für den Hauptkanal
durchgeführt ist. Der Ventilkörper weise an seinem stromabwärts gerichteten
Ende einen radialen Flansch auf, mit welchem der Ventilkörper an einer Stufe
des Ventilgehäuses anliegt und gegen den Fluiddruck abgestützt ist. An der
Außenseite des Hülsen-Längsabschnitts des Ventilkörpers KA ist eine im we
sentlichen zylindrische äußere Anliegefläche AL ausgebildet. Quer zu dieser
verläuft an der stromaufwärts gerichteten Fläche des Flansches eine Abstütz
fläche AS für eine Dichtungsanordnung OR, welche insbesondere als O-Ring
aus gummielastischem oder ähnlichem Material ausgeführt sein kann. Die Ab
stützfläche AS zeigt in ihrem Verlauf radial nach außen eine stromaufwärts ge
richtete Schrägfläche SF, auf die später noch eingegangen wird. Die Abstütz
fläche AS verläuft quer, insbesondere senkrecht zur Anliegefläche AR. Die
Dichtungsanordnung OR liegt zum einen an der Anliegefläche AL des Ventil
körpers und zum anderen an der Innenfläche einer Gehäusefläche ZO an und
dichtet so weitgehend die Zuflußöffnung für das Fluid gegen die Abflußseite
ab. Die Dichtungsanordnung OR stützt sich an der Abstützfläche AS gegen den
Fluiddruck ab. In der skizzierten Position sei angenommen, daß von der Pum
penseite der Ventilanordnung her nur ein geringer Fluiddruck in dem niedrigen
Druckbereich vorherrsche. Idealisiert sei die Querschnittsform der Dichtungs
anordnung OR als annähernd kreisförmig als erste Querschnittsform für den
niedrigen Druckbereich angenommen. In der Anliegefläche seien über den
Umfang verteilt mehrere Nuten N vorgesehen, welche die Dichtungsanordnung
OR für das Fluid überbrücken und einen Leckstrom LS von der Zustromseite
an der Dichtungsanordnung vorbei ermöglichen. Der Leckstromkanal für einen
solchen Leckstrom LS umfasse dabei beispielsweise stromabwärts nach der
Zuführseite einen Bypass-Kanal SK zur Überbrückung der Dichtungsanord
nung, eine Zwischenkammer ZK und eine Ausflußöffnung AU aus der Zwi
schenkammer ZK zu der Abflußseite AS der Ventilanordnung. Der Zufluß von
Fluid in die Zwischenkammer sei als Bypass-Kanal-Ausgang BA bezeichnet.
Bei niedrigem Fluiddruck ist der Leckstrom LS über den Leckstromkanal sowie
der Druckabfall zwischen Zufuhrseite und Zwischenkammer gering, so daß die
Dichtungsanordnung OR lediglich geringen Fluidkräften ausgesetzt ist und da
her als im wesentlichen unverformt angesehen sei.
In Fig. 3 ist die Situation bei Fluidzufuhr in einem hohen Druckbereich, insbe
sondere bei Betrieb einer Hochdruckpumpe skizziert. Mit Anstieg des Druckes
auf Zufuhrseite steigt sowohl der Leckstrom als auch der Druckabfall zwischen
Zufuhrseite und Zwischenkammer an. Durch den Druckabfall wirken stärkere
Fluid-Druckkräfte auf die Dichtungsanordnung OR in Richtung des Druckab
falls und die elastische verformbare Dichtungsanordnung wird unter diesen
höheren Druckkräften stromabwärts gedrückt. Dabei verändert sich die Quer
schnittsform der Dichtungsanordnung OR. Insbesondere legt sich die Dich
tungsanordnung enger an die Abstützfläche AS an. Mit der Verformung ver
schiebt sich der der Abstützfläche AS zugewandte Anfang der Berührungsflä
che der Dichtungsanordnung OR mit der Aufliegefläche AL in Richtung zur Ab
stützfläche und verengt dabei den Bypass-Kanal-Ausgang BA. Durch die Ver
engung des Bypass-Kanal-Ausgangs erhöht sich der Druckabfall zwischen Zu
flußseite und Zwischenkammer ZK und die Fluid-Druckkräfte auf die Dich
tungsanordnung OR verstärken sich, so daß die weitere Verformung des Quer
schnitts der Dichtungsanordnung beschleunigt wird. Schließlich ist der Aus
gang des Bypass-Kanals in der Aufliegeebene AL vollständig durch die Dich
tungsanordnung OR verschlossen und der Druckabfall zwischen Zufuhrseite
und Zwischenkammer ZK ist maximal. Die Dichtungsanordnung nimmt dabei
einen Teil des Volumens der Zwischenkammer in der Situation mit niedrigem
Fluiddruck ein. Schließlich kann die Dichtungsanordnung OR auch noch die
Ausflußöffnung AU aus der Zwischenkammer verschließen und erreicht damit
eine Endstellung und ihre Querschnittsform für den hohen Druckbereich. Diese
Querschnittsform ist in Fig. 3 angedeutet.
Bei wieder in den niedrigen Druckbereich zurückfallendem Fluiddruck wird die
Dichtungsanordnung durch ihre materialeigene innere Elastizität wieder von
der Abstützfläche weg in ihre ursprüngliche Form gedrückt und gibt dabei wie
der den Ausgang des Bypass-Kanals frei, woraufhin wiederum der Druckabfall
zwischen Zuflußseite und Zwischenkammer gering wird und die Rückstellung
der Dichtungsanordnung in ihre ursprüngliche Querschnittsform weiter begün
stigt. Der Leckstromkanal ist damit wieder offen und ein geringer Leckstrom
kann gemäß der gewünschten Weep-Funktion fließen.
Die Schrägfläche SF innerhalb der Abstützfläche AS begünstigt die Anlage der
Dichtungsanordnung OR an der Anliegefläche AL bei der Verformung unter
höheren Fluid-Druckkräften und gewährleistet damit eine sichere Abschnürung
und Versperrung des Leckstromkanals.
Die Nut N kann bei der in Fig. 2 und 3 skizzierten Anordnung beispielsweise
unmittelbar einfach oder mehrfach in den Ventilkörper VK eingebracht sein. In
Fig. 4 ist eine bevorzugte Ausführungsform skizziert, bei welcher der Ventilkör
per eine breite umlaufende Ringnut RN aufweist, in welche eine Ringman
schette RM eingesetzt ist. Die Längsnuten LN zur Bildung des Bypass-Kanals
bzw. mehrerer paralleler Teilkanäle sind dann in der Ringmanschette RM aus
gebildet. Diese bevorzugte Anordnung vereinfacht die Herstellung des Ventil
körpers VK, der bevorzugt aus Metall besteht. Die Ringmanschette RM kann
dagegen als Kunststoffteil ausgeführt sein. Die Funktionsweise der Anordnung
ist gleich wie bei der im Detail erläuterten Anordnung nach Fig. 2 und Fig. 3.
In Fig. 4 sind noch ein Durchmesser DR der Dichtungsanordnung OR parallel
zum Verlauf der Anliegefläche AL, ein Abstand DA der Berührungsfläche der
Dichtungsanordnung mit der Anliegefläche gegenüber der Abstützfläche As
sowie ein Abstand DB des Ausgangs des Bypass-Kanals gegen die Abstützflä
che AS eingetragen. Vorzugsweise liegt der Abstand DB des Ausgangs des
Bypass-Kanals von der Abstützfläche zwischen 30 und 80% des Abstands DA
der Berührungsfläche der Dichtungsanordnung mit der Anliegefläche gegen die
Abstützfläche bezogen auf die Position der Dichtungsanordnung im niedrigen
Druckbereich. Bezogen auf den Durchmesser DR der Dichtungsanordnung
liegt der Abstand DB vorteilhafterweise in einem Bereich zwischen 10% und
40% des Durchmessers DR.
In Fig. 5 ist eine weitere Ausführungsform zur Realisierung eines Bypass-Ka
nals in der Anliegefläche skizziert, bei welcher der Bypass-Kanal durch eine
kegelförmige Vertiefung KV in der Anliegefläche AL realisiert ist. Bezüglich der
Wirkungsweise wird wiederum auf die Erläuterungen zu Fig. 2 und Fig. 3 ver
wiesen.
Bei der in Fig. 6 skizzierten Ausführungsform ist in Übereinstimmung mit den
vorbeschriebenen Ausführungen ein Ventilkörper VK mit geringem radialen
Spiel in die zylindrische Öffnung ZO eines Ventilgehäuses VG eingesetzt. We
sentlich an der bevorzugten Ausführungsform ist, daß im nicht durch den Flüs
sigkeitsdruck verformten Zustand der die Dichtungsanordnung bildende O-Ring
OR einen inneren Durchmesser DO aufweist, welcher größer ist als der Au
ßendurchmesser DM des Ventilkörpers VK in einem mittleren Abschnitt MA, so
daß O-Ring OR und Ventilkörper VK einen schmalen Ringspalt RS als Bypass
im Verlauf des Leckstromkanal bilden. Der O-Ring OR liegt dabei wieder in
Strömungsrichtung an der Abstützfläche AF an. Eine über dem Umfang des
Mittenabschnitts MA des Ventilkörpers auftretende Variation der Ringdicke des
Ringspalts RS ist unkritisch.
In Strömungsrichtung schließt sich an den Mittenabschnitt MA mit Durchmesser
DM eine Stufe KS an, welche vorteilhafterweise angeschrägt ist und den Au
ßendurchmesser des Ventilkörpers im Bereich einer Auflauffläche AF auf einen
Wert DS erhöht, der größer ist als der lichte Durchmesser DO des O-Rings.
Bei höherem Druckabfall über dem Leckstromkanal wird der O-Ring unter ela
stischer Deformation in Richtung der Abstützfläche AS verschoben und gleitet
über die Stufe KS auf die Auflauffläche AF, wodurch der Leckstromkanal abge
schnürt wird.
Der Innendurchmesser der zylindrischen Öffnung ZO ist geringfügig kleiner
gewählt als der Außendurchmesser des O-Rings, so daß der O-Ring unter
leichter elastischer Spannung an der Innenfläche der Öffnung ZO anliegt und
an dieser Stelle eine zuverlässige Abdichtung bewirkt und zugleich zentriert in
der Gehäuseöffnung gehalten ist.
Durch die Ausbildung des Leckstromkanals als Ringspalt kann der Ventilkörper
VK weitgehend (mit Ausnahme der Abflußbohrungen AU) als Drehteil kosten
günstig und präzis hergestellt werden und zeigt dabei eine hohe Zuverlässig
keit der vorgesehenen Funktion.
Die vorstehend und in den Ansprüchen beschriebenen Merkmale sind sowohl
einzeln als auch in verschiedener Kombination vorteilhaft realisierbar. Die Er
findung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, son
dern im Rahmen fachmännischen Könnens auf mancherlei Weise abwandel
bar. Insbesondere sind für die Realisierung des Bypass-Kanals verschiedene
weitere Ausführungsformen denkbar. Die Position der Ausflußöffnungen aus
der Zwischenkammer kann variiert werden. Eine Absperrung der Ausflußöff
nungen durch die Dichtungsanordnung im hohen Druckbereich ist nicht zwin
gend. Für die konstruktive Ausbildung der Ventilanordnung als solcher sind
weitere Ausbildungen aus dem Stand der Technik und aus dem allgemeinen
Fachwissen an sich bekannt. Die Dichtungsanordnung ist nicht zwingend ein
stückig und/oder materialhomogen.
Claims (30)
1. Ventilanordnung zur Abgabe eines Fluids, welche einen Hauptstromkanal
(HK) und einen Leckstromkanal (LK) aufweist und bei geschlossenem
Hauptstromkanal über den Leckstromkanal in einem ersten Bereich niedri
gen Fluiddrucks einen Fluid-Leckstrom (LS) über den Leckstromkanal (LK)
durchläßt und in einem zweiten Bereich höheren Fluiddrucks den Leck
stromkanal sperrt, dadurch gekennzeichnet, daß eine elastisch reversibel
verformbare Dichtungsanordnung (OR) zwischen einem Leckstromkanal-Aus
gang und einem Leckstromkanal-Eingang angeordnet ist, daß die Dich
tungsanordnung in den beiden Druckbereichen unterschiedliche Quer
schnittsformen zeigt, wobei die Dichtungsanordnung in einer ersten Quer
schnittsform im niedrigen Druckbereich den Leckstromkanal freigibt und in
einer zweiten Querschnittsform im hohen Druckbereich den Leckstromkanal
abschnürt.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungs
anordnung sich an einer Abstützfläche abstützt.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Bypass-Ka
nal, der die Dichtungsanordnung in der ersten Querschnittsform als Teil
des Leckstromkanals überbrückt.
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bypass-Ka
nal durch einen Ringspalt (RS) zwischen der Dichtungsanordnung (OR)
und einem Ventilkörper (VK) gebildet ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper
(VK) in Strömungsrichtung nach dem Ringspalt (RS) eine zur Dichtungsan
ordnung hin gerichtete und über die Höhe des Ringspalts hinausreichende
Stufe (KS) aufweist.
6. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungs
anordnung (OR) an einer Anliegefläche (AL) anliegt und der Bypass-Kanal
in der Anliegefläche ausgebildet ist.
7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bypass-Ka
nal durch eine Vertiefung in der Anliegefläche, an welcher die Dichtungs
anordnung anliegt, gebildet ist.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefung
als längliche Nut ausgebildet ist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anliegefläche durch eine Fläche des Ventilkörpers gebildet ist.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anliegefläche durch eine Außenfläche einer an dem Ventilkörper
anliegenden Ringmanschette gebildet ist.
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leckstromkanal zumindest abschnittsweise durch mehrere parallel
wirkende Teilkanäle gebildet ist.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leckstromkanal stromabwärts nach dem Bypass-Kanal eine Zwi
schenkammer (ZK) sowie eine Abflußöffnung (AU) aus der Zwischenkammer
aufweist.
13. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Abflußöff
nung durch mehrere parallel wirkende Teilöffnungen gebildet ist.
14. Anordnung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zwischenkammer durch die Anliegefläche (AL, AF), die Abstützfläche (AS)
sowie die Dichtungsanordnung (OR) begrenzt ist.
15. Anordnung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Dich
tungsanordnung im hohen Druckbereich wenigstens einen Teil des Volu
mens der Zwischenkammer aus dem ersten Druckbereich ausfüllt.
16. Anordnung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Querschnittsform der Dichtungsanordnung im niedrigen Druckbereich den
Fluidzustrom aus dem Bypass-Kanal in die Zwischenkammer freiläßt und die
zweite Querschnittsform der Dichtungsanordnung im hohen Druckbereich
den Fluidzustrom in die Zwischenkammer sperrt.
17. Anordnung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtungsanordnung im hohen Druckbereich die Abflußöffnung aus
der Zwischenkammer absperrt.
18. Anordnung nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß der Strömungswiderstand für den Zustrom des Fluids in die Zwischen
kammer wenigstens 1/4 des Strömungswiderstands für den Abfluß des
Fluids aus der Zwischenkammer beträgt.
19. Anordnung nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abflußöffnung aus der Zwischenkammer in der Abstützfläche (AS)
ausgebildet ist.
20. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand des Bypass-Kanal-Ausgangs (BA) von der Abstützfläche
(AS) zwischen 30% und 80% des Abstands der Berührungsfläche von Dich
tungsanordnung und Anliegefläche im niedrigen Druckbereich liegt.
21. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Dichtungsanordnung einen O-Ring enthält.
22. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 21, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ventilkörper (VK) als Hülse ausgebildet ist.
23. Anordnung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Haupt
stromkanal im Hülseninneren des Ventilkörpers (VK) vorgesehen ist.
24. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß und die Dichtungsanordnung an einer Innenwand eines Ven
tilgehäuses dichtend anliegt.
25. Vorrichtung zur Abgabe eines Fluids mit einer Hochdruckpumpe und einer
auf der Druckseite der Hochdruckpumpe angeordneten Ventilanordnung
nach Anspruch 1.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß der hohe
Druckbereich um wenigstens das 5-fache, insbesondere wenigstens das
10-fache höher ist als der niedrige Druckbereich.
27. Vorrichtung nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß der
hohe Druckbereich der Arbeitsdruckbereich der Hochdruckpumpe und der
niedrige Druckbereich der Leerlaufdruckbereich oder der saugseitige An
schlußdruckbereich der Pumpe ist.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 27, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilanordnung im Handgriff eines Fluid-Abgabegeräts angeordnet
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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1998
- 1998-11-10 DE DE19851791A patent/DE19851791A1/de not_active Withdrawn
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