Die Erfindung betrifft ein Luftfederschlagwerk gemäß dem Oberbegriff von
Patentanspruch 1.
Luftfederschlagwerke werden üblicherweise in Bohr- oder Schlaghämmern dazu
verwendet, auf ein Werkzeug regelmäßige Schläge auszuüben. Dabei hat sich im
wesentlichen ein Bauprinzip bewährt, bei dem ein Antriebskolben über einen
entsprechenden Antrieb in eine axiale Hin- und Herbewegung versetzt wird, die
über eine Luftfeder auf einen Schlagkolben übertragen wird, der schließlich das
Werkzeug oder einen zwischengeschalteten Döpper beaufschlagt.
Derartige Luftfederschlagwerke gibt es in drei verschiedenen Bauarten, nämlich
mit einem Antriebskolben und einem Schlagkolben gleichen Durchmessers, die
in einem Schlagwerkrohr gemeinsam geführt werden (wie z. B. aus US-PS-
4,349,074 bekannt); mit einem hohlen Schlagkolben, in dem der Antriebskolben
geführt wird (z. B. bei dem Bohrhammer EHB10 der Firma Wacker-Werke); und
mit einem hohlen Antriebskolben, in dem der Schlagkolben geführt wird (wie
z. B. aus DE 80 27 989 U1 bekannt).
Insbesondere bei letzterer Bauart ist es dabei vorteilhaft, dass aufgrund der
niedrigen Masse des Antriebskolbens nur geringe Leerlaufschwingungen auf
treten und keine Dichtung zwischen den Kolben erforderlich ist.
Nachteilig jedoch ist bei derartigen Hohlkolben-Schlagwerken, daß der Übergang
zwischen Leerlauf und Schlagstellung unbefriedigend erfolgt, was zu einer er
höhten Gefahr von Leerschlägen führt, wenn der Bediener eigentlich den Über
gang in den Leerlauf wünscht, bzw. zu Schlägen mit geringer Intensität oder gar
Leerlauf, wenn der Bediener den Hammer nicht voll auf das zu bearbeitende
Material andrückt. In beiden Fällen kommt es zu einer Beeinträchtigung der
Bedienbarkeit bzw. des Arbeitsergebnisses.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Luftfederschlagwerk mit
verbessertem Leerlauf- und Anlaufverhalten anzugeben.
Die erfindungsgemäße Lösung ist in Patentanspruch 1 angegeben. Vorteilhafte
Weiterentwicklungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Ein erfindungsgemäßes Luftfederschlagwerk, mit einem
Gehäuse, einem in dem Gehäuse axial hin- und herbewegba
ren, an einer Stirnseite hohl ausgebildeten Antriebskolben,
der in einer Führungswand wenigstens eine radiale Leer
lauföffnung aufweist, und mit einem in der Höhlung des An
triebskolbens axial hin- und herbewegbaren und mit dem
Antriebskolben einen Hohlraum umschließenden Schlag
kolben ist dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebskolben
in dem Bereich der Leerlauföffnung von einer in dem Ge
häuse geführten, axial verschieblichen Steuerhülse umgeben
ist, die Steuerhülse wenigstens eine radiale Belüftungsöff
nung aufweist, und daß in einer Leerlaufstellung des Schlag
werks der Hohlraum über die wenigstens eine Leerlauföff
nung und die Belüftungsöffnung mit der Umgebungsatmo
sphäre in Verbindung bringbar ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Luftfederschlagwerk ist es
möglich, daß in Leerlaufstellung eine in dem Hohlraum zwi
schen Antriebskolben und Schlagkolben ausgebildete Luft
feder über die Belüftungsöffnung der axial verschieblichen
Steuerhülse entlüftet werden kann, wodurch das Schlagwerk
in Leerlauf gelangt und keinen weiteren Schlag durch den
Schlagkolben erzeugt.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn in dem Gehäuse
eine Führungsfläche zum Führen der Steuerhülse vorgese
hen ist, die eine mit der Umgebungsatmosphäre in Verbin
dung stehende Ausnehmung aufweist, wobei die Steuer
hülse derart verschieblich ist, daß die Belüftungsöffnung in
der Leerlaufstellung über der Ausnehmung steht, während
sie in einer Schlagstellung nicht über der Ausnehmung steht,
sondern. z. B. durch die Führungsfläche, abgedichtet wird.
Das bedeutet, daß die Belüftungsöffnung in Leerlaufstel
lung eine Verbindung der Luftfeder zur Umgebung herstellt,
während sie in Schlagstellung die Verbindung unterbricht.
Zum Wechsel zwischen Schlag- und Leerlaufstellung
überfährt die Belüftungsöffnung vorteilhafterweise eine am
hinteren Ende, d. h. vom Werkzeug abgewandten Ende der
Ausnehmung vorgesehene gehäusefeste Steuerkante.
Vorteilhafterweise wird die Steuerhülse durch eine Feder
in Leerlaufstellung gehalten und kann durch Verschieben
des Werkzeugs in das Innere des Hammers entgegen der Fe
derwirkung in Schlagstellung verschoben werden. Die Ver
schiebung des Werkzeugs kann dabei auch von einem Döp
per auf die Steuerhülse übertragen werden.
Diese und weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung
werden nachfolgend anhand einer bevorzugten Ausfüh
rungsform unter Zuhilfenahme der begleitenden Figuren nä
her erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Teilschnitt eines Bohrhammers, bei dem das
erfindungsgemäße Luftfederschlagwerk zum Einsatz
kommt, wobei die Leerlaufstellung dargestellt ist; und
Fig. 2 den Bohrhammer aus Fig. 1 mit dem erfindungsge
mäßen Luftfederschlagwerk in Schlagstellung.
Die Fig. 1 und 2 zeigen einen Teilschnitt des gleichen
Bohrhammers, bei dem das erfindungsgemäße Luftfeder
schlagwerk zum Einsatz kommt, jedoch in verschiedenen
Betriebszuständen, nämlich in Leerlauf- und in Schlagstel
lung.
In einem Hammergehäuse 1 ist eine als Schlagwerkrohr
dienende Steuerhülse 2 axial verschieblich gehalten. Im In
neren der hohlzylindrischen Steuerhülse 2 wird ein ebenfalls
axial hin- und herbewegbarer Antriebskolben 3 geführt, der
über ein nur teilweise dargestelltes Pleuel 4 und einen mit
dem Pleuel 4 gekoppelten, nicht dargestellten Kurbeltrieb in
an sich bekannter Weise axial hin- und herbewegt wird. Im
Inneren des Antriebskolbens 3 wird ein zylindrischer
Schlagkolben 5 geführt, der im Betrieb des Schlagwerks
Schläge gegen einen Döpper 6 ausübt, die wiederum auf ein
nicht dargestelltes Werkzeug, z. B. auf einen Meißel, in
ebenfalls bekannter Weise übertragen werden.
Der Antriebskolben 3 weist in einer den Antriebskolben 3
in der Steuerhülse 2 sowie den Schlagkolben 5 im Antriebs
kolben 3 führenden Führungswand 7 wenigstens eine, vor
teilhafterweise aber mehrere, am Umfang verteilte Luftaus
gleichsschlitze 8 sowie eine Reihe von Leerlauföffnungen 9
auf. Die Leerlauföffnungen 9 können - wie in den Figuren
dargestellt - in einer sich axial erstreckenden Reihe, aber
auch zick-zackförmig in zwei zueinander parallelen und et
was versetzten axialen Reihen angeordnet werden. Die
axiale Länge der Luftausgleichsschlitze 8 Ist größer als die
axiale Höhe des Schlagkolbens 5, so daß bei einer bestimm
ten Stellung des Schlagkolbens 5 - auch als theoretische
Schlagstellung bezeichnet - der vordere und der hintere Teil
der Höhlung des Antriebskolbens 3 über die Luftausgleichs
schlitze 8 in Verbindung bringbar sind.
Die Steuerhülse 2 weist wenigstens eine, vorteilhafter
weise aber mehrere, sich radial erstreckende Belüftungsöff
nungen 10 auf. Sie wird durch eine sich gegen das Hammer
gehäuse 1 abstützende Feder 11 in Leerlaufstellung gehal
tene wie insbesondere in Fig. 1 erkennbar ist. Wie jedoch
aus Fig. 2 ersichtlich, ist die Steuerhülse 2 gegen die Wir
kung der Feder 11 axial verschieblich.
Im Hammergehäuse 1 ist in einer die Steuerhülse 2 füh
renden Führungsfläche 12 eine ringförmige Ausnehmung 13
vorgesehen, die über einen Kanal 14 mit dem nur teilweise
dargestellten Kurbelgehäuse in Verbindung steht, in dem im
wesentlichen Umgebungsatmosphäre herrscht.
Wenn der Hammer mit dem nicht dargestellten Werkzeug
gegen das zu bearbeitende Gestein gehalten wird, verschiebt
sich der Werkzeugschaft in das Innere des Hammers, so daß
auch der Döpper 6 aus der in Fig. 1 gezeigten Stellung in die
in Fig. 2 gezeigte Stellung verschoben wird. Über eine koni
sche Ringfläche 15 nimmt er einen mit der Steuerhülse 2
verbundenen Deckel 16 mit, wodurch auch die Steuerhülse
2 aus der in Fig. 1 gezeigten Leerlaufstellung in die in Fig. 2
gezeigte Schlagstellung verschoben wird.
Nachfolgend wird die Funktion des Luftfederschlagwerks
im Schlagbetrieb (Fig. 2) erläutert.
Der Antriebskolben 3 wird durch das Pleuel 4 in axiale
Hin- und Herbewegung versetzt. Aufgrund der Massenträg
heit des Schlagkolbens 5 bildet sich in einem Hohlraum 17
zwischen dem Antriebskolben 3 und dem Schlagkolben 5
eine Luftfeder aus, die schließlich den Schlagkolben 5 auf
den Döpper 6 treibt.
Bei Auftreffen des Schlagkolbens 5 auf den Döpper 6
wird der Luftausgleichsschlitz 8 geöffnet, d. h., es besteht
eine Verbindung zwischen dem Hohlraum 17 und dem vor
deren, in nicht dargestellter Weise mit Umgebungsatmo
sphäre in Verbindung stehenden Bereich des Antriebskol
bens 3. Dadurch können Luftverluste der Luftfeder ausge
glichen werden, indem frische Luft in den Hohlraum 17 ein
strömt. Wenn der Schlagkolben 5 durch Rückprall von dem
Döpper 6 mit seiner hinteren Kante den Luftausgleichs
schlitz 8 überfahren hat, wird die Verbindung zur Umge
bung unterbrochen und der Schlagbetrieb beginnt von
neuem.
Nachfolgend wird der Leerlaufbetrieb unter Bezugnahme
auf Fig. 1 beschrieben.
Zum Übergang in den Leerlauf hebt der Bediener den
Hammer vom zu bearbeitenden Gestein ab, wodurch das
nicht dargestellte Werkzeug relativ zu dem Hammergehäuse
1 um den Leerlaufweg in Richtung Gestein verschoben
wird. Der Döpper 6 folgt der Bewegung des Werkzeugs und
gleitet ebenfalls um den Leerlaufweg in Richtung Gestein.
Dies ermöglicht es zum einen, daß der Schlagkolben 5 wei
ter nach vorne, d. h. in Schlagrichtung gelangen kann. Zum
anderen bewegt sich auch die Steuerhülse 2 - unterstützt
durch die Feder 11 - in Schlagrichtung und gelangt somit in
Leerlaufstellung.
Durch die Bewegung der Steuerhülse 2 überfährt die Be
lüftungsöffnung 10 eine am hinteren Ende der Ausnehmung
13 vorgesehene gehäusefeste Steuerkante 18, bis die Belüf
tungsöffnung 10 schließlich über der Ausnehmung 13 steht.
Durch die weitere Hin- und Herbewegung des Antriebs
kolbens 3 werden außerdem die in der Führungswand 7 des
Antriebskolbens 3 vorgesehenen Leerlauföffnungen 9 der
Reihe nach an der Belüftungsöffnung 10 vorbeigefahren, so
daß der Hohlraum 17 über die Leerlauföffnungen 9, die Be
lüftungsöffnungen 10, die Ausnehmung 13 und den Kanal
14 mit der Umgebungsluftatmosphäre im Gehäuse 1 in Ver
bindung steht. Dadurch kann sich in dem Hohlraum 17
keine Luftfeder mehr ausbilden, und das Schlagwerk ge
langt in Leerlauf.
Zur Wiederaufnahme des Schlagbetriebs verschiebt das
Werkzeug den Döpper 6 und damit die Steuerhülse 2 entge
gen der Wirkung der Feder 11 und entgegen der Schlagrich
tung nach hinten, wodurch die Belüftungsöffnung 10 die
Steuerkante 18 überfährt und durch die Führungsfläche 12
abgedichtet wird. Dadurch wird die Verbindung zwischen
dem Hohlraum 17 und der Umgebung unterbrochen, so daß
sich erneut eine Luftfeder im Hohlraum 17 ausbilden kann.
Der Schlagbetrieb beginnt von neuem.
Durch die weit hinten angeordneten Leerlauföffnungen 9
und der präzisen Einstellbarkeit des Zeitpunkts, zu dem die
Belüftungsöffnung 10 die Steuerkante 18 überfährt, ist ein
sehr präziser Übergang zwischen Schlagbetrieb und Leer
lauf möglich. Bereits bei minimalen Leerlaufwegen wird ein
hervorragender Leerlauf gewährleistet. Der Wechsel zwi
schen Schlagbetrieb und Leerlauf erfolgt verschleißfrei und
sehr weich, was die Belastung für den Bediener reduziert.
Leerschläge, d. h., durch das Luftfederschlagwerk ausge
übte Schläge auf das Werkzeug, ohne daß dieses gegen Ge
stein gedrückt wird, werden zuverlässig vermieden. Darüber
hinaus hat sich herausgestellt, daß das Schlagwerk auch bei
niedrigen Temperaturen zuverlässig funktioniert.