DE19843026C2 - Brennkraftmaschine und Verfahren zum Steuern eines Bypassventils im Abgasturbolader einer Brennkraftmaschine - Google Patents
Brennkraftmaschine und Verfahren zum Steuern eines Bypassventils im Abgasturbolader einer BrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Brennkraftmaschine und ein Verfah
ren zum Steuern eines Bypassventils im Abgasturbolader einer
Brennkraftmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw.
16.
Aus der Druckschrift US 46 85 302 ist eine Brennkraftmaschine
mit einem Abgasturbolader bekannt, dessen Turbine im Abgas
strang der Brennkraftmaschine einen im Ansaugtrakt angeordneten
Verdichter zur Erhöhung des Ansaugdrucks antreibt. Die Turbine
ist mit einer variabel einstellbaren Turbinengeometrie ausges
tattet, die es erlaubt, den wirksamen Turbinenquerschnitt und
als Folge hieraus den Druck im Abgasstrang zwischen dem Zylin
derauslaß und dem Turbineneintritt lastabhängig veränderlich
einzustellen.
Um bei den auftretenden hohen Abgasgegendrücken eine Bauteil
überlastung zu vermeiden, zweigt stromauf der Turbine ein Über
brückungskanal mit einem Überlastventil von der Abgasleitung
ab, wobei das Überlastventil bei Erreichen eines Druck-
Grenzwertes öffnet, so daß ein Teil des Abgasstromes vor der
Turbine abgeleitet und der Abgasgegendruck abgebaut wird.
Weitere Betriebsarten des Abgasturboladers sind in der Druck
schrift US 46 85 302 nicht offenbart.
Darüberhinaus ist es aber bekannt, siehe beispielsweise die
Druckschrift DE 195 43 190 A1, den Abgasturbolader auch im Mo
torbremsbetrieb einzusetzen. Hierbei wird die variabel ein
stellbare Turbinengeometrie in eine den Düsenquerschnitt der
Turbine reduzierende Staustellung überführt, wodurch ein erhöh
ter Abgasgegendruck mit einhergehender gesteigerter Bremslei
stung erzielt wird.
Aus der gattungsbildenden Druckschrift DE 197 05 422 C1 ist ei
ne aufgeladene Brennkraftmaschine mit einem Bypass zur Turbine
im Abgasstrang bekannt, wobei der Bypassquerschnitt über ein
Ventil regelbar ist, dessen Ventilkörper verschiedene Zonen mit
jeweils unterschiedlichem Ventilkörperquerschnitt aufweist. Je
nach Betriebsweise der Brennkraftmaschine - befeuerter An
triebsbetrieb oder Motorbremsbetrieb - wird der Ventilkörper in
der Weise in Achsrichtung verstellt, daß die der aktuellen Be
triebsweise zugeordnete Zone des Ventilkörpers in unmittelbarer
Nähe des Ventilsitzes liegt, wodurch der freie Strömungsquer
schnitt durch das Bypassventil eingestellt werden kann. Mit
Hilfe der unterschiedlichen Zonen auf dem Ventilkörper ist es
durch eine axiale Bewegung des Ventilkörpers möglich, eine an
die aktuelle Betriebsweise angepaßte Reduzierung des Abgasge
gendrucks durchzuführen.
Die verschiedenen, den unterschiedlichen Betriebsweisen zuge
ordneten Zonen am Ventilkörper grenzen unmittelbar aneinander,
wobei die Zonen eine unterschiedliche axiale Länge und einen
unterschiedlichen Gradienten aufweisen. Bei einem raschen Über
gang zwischen befeuertem Antriebsbetrieb und Motorbremsbetrieb
tritt das Problem auf, daß im Übergangsbereich die unterschied
lichen Gradienten beider Zonen die Gasströmung durch das Ventil
beeinflussen, so daß nicht nur jeder Zone eine Kennlinie für
die Abhängigkeit der Gasströmung vom Ventilhub zugeordnet wer
den muß, sondern auch für den Übergangsbereich eine entspre
chende Kennlinie angegeben werden muß, die aufgrund des sprung
haften Wechsels des Gradienten stark nichtlinear verläuft, wo
durch die Einstellung der Gasströmung durch das Ventil sich im
Übergangsbereich schwierig gestaltet.
Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß zur Einstellung einer
gewünschten Gasströmung der Ventilkörper sich in unmittelbarer
Nähe zum Ventilsitz befinden muß, wobei bereits kleine Schwan
kungen einen Einfluß auf Gasströmung und Abgasgegendruck haben.
Derartige Schwankungen können im laufenden Betrieb durch ther
mische Einflüsse verursacht werden, wodurch eine genaue Ein
stellung und Betriebsweise an den dem befeuerten Betrieb und
dem Motorbremsbetrieb zugeordneten Grenzen erschwert wird.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung das
Problem zugrunde, in unterschiedlichen Betriebszuständen der
Brennkraftmaschine bei maximaler Turbinenleistung die Bela
stungsgrenze des Turboladers einzuhalten.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des An
spruches 1 bzw. 16 gelöst.
Gemäß der Neuerung kann der Ventilkörper des Bypassventils ent
gegengesetzte Stellbewegungen ausführen, wobei die unterschied
lichen Bewegungsrichtungen des Ventilkörpers unterschiedlich
große Ventilquerschnitte freigeben oder absperren, indem be
stimmte, aufeinander abgestimmte geometrische Querschnittsfor
men des Ventilkörpers und des Ventilquerschnitts zusammenwir
ken. Zugleich wird jeder Stellbewegungsart ein bestimmter Be
triebszustand der Brennkraftmaschine zugeordnet, mit der Folge,
daß in verschiedenen Betriebszuständen der Ventilquerschnitt
unterschiedlich stark freigegeben bzw. wieder verschlossen
wird. Damit ist es möglich, in einfacher Weise unterschiedliche
Öffnungs- und Schließfunktionen des Bypassventils für verschie
dene Betriebszustände vorzugeben, wodurch der stromauf der Tur
bine abgeleitete Abgasmassenstrom betriebszustandsabhängig ein
gestellt werden kann. Durch die Begrenzung der Turbinenleistung
wird auch der Ladedruck in Ansaugrohr begrenzt.
Die Neuerung eignet sich für die Verwendung im befeuerten An
triebsbetrieb und im Motorbremsbetrieb. Diesen Betriebsweisen
sind üblicherweise unterschiedlich hohe untere Ladedruckgrenzen
zugeordnet, bei deren Überschreiten ein Teil des Abgasmassen
stromes durch Öffnen des Bypassventils abgeleitet wird. Dar
überhinaus können obere maximale Ladedruckgrenzen vorgegeben
werden, die die obere Grenze erreichbaren Ladedrucks markieren.
Die oberen Ladedruckgrenzen entsprechen den maximalen Öffnungs
stellungen des Bypassventils und demgemäß einem maximalen abzu
leitenden Abgasmassenstrom. Ebenso wie die unteren Ladedruck
grenzen können auch die oberen Ladedruckgrenzen für die Be
triebsarten befeuerter Antrieb und Motorbremsbetrieb auf unter
schiedlichem Niveau liegen. Die Öffnungsfunktionen des Bypass
ventils zwischen unterer und oberer Ladedruckgrenze können für
den befeuerten Betrieb und den Motorbremsbetrieb unterschied
lich verlaufen.
Durch die Berücksichtigung unterschiedlicher Grenzwerte ist es
möglich, eine vergleichsweise kleine Turbine mit geringer Träg
heit einzusetzen, die sich durch ein gutes Ansprechverhalten im
befeuerten Betrieb auszeichnet. Kleinen Turbinen sind zugleich
kleine Verdichter zugeordnet, die sich durch eine Verschiebung
der Pumpgrenze in Richtung niedrigerer Drehzahlen auszeichnen,
wodurch die Agilität des Fahrzeugs im unteren Drehzahlbereich
verbessert wird. Andererseits wandert die Stopfgrenze bei klei
nen Verdichtern ebenfalls in Richtung niedrigerer Drehzahlen,
so daß eine Ladedruckbegrenzung durch Ableitung des Abgas
massenstromes erforderlich wird, um Bauteilüberlastungen zu
verhindern. Die Ladedruckbegrenzung wird durch Ableitung des
Abgasmassenstroms erreicht.
Um im Motorbremsbetrieb gute Bremsleistungen zu erzielen, sind
dagegen relativ hohe Abgasgegendrücke erforderlich, so daß in
der Regel das Bypassventil erst bei höheren Drücken als im be
feuerten Betrieb geöffnet wird, um Abgas an der Turbine vorbei
zu leiten.
Die Berücksichtigung unterschiedlicher Grenzwerte ermöglicht
eine optimale Betriebsweise im befeuerten Betrieb und im Motor
bremsbetrieb. Darüberhinaus können aber auch zusätzliche Be
triebsarten bzw. zusätzliche Kriterien definiert werden, die
für die Ableitung unterschiedlich hoher Abgasmassenströme zu
berücksichtigen sind.
Die Zuordnung zwischen unterschiedlichen Stellbewegungen bzw.
Stellbewegungsarten des Ventilkörpers, die bestimmten Betriebs
zuständen entsprechen, und den wirksamen Ventilquerschnitten
kann auf ausschließlich geometrischem Wege durch eine aufeinan
der abgestimmte Geometrie von Ventilkörper und Ventilquer
schnitt erfolgen. Hierfür weist der Ventilquerschnitt eine auf
die unterschiedlichen Betriebszustände abgestimmte Quer
schnittsgeometrie auf, wobei je nach Stellbewegung unterschied
liche Abschnitte der Querschnittsgeometrie vom Ventilkörper
freigegeben bzw. blockiert werden. Sowohl der Betriebspunkt,
bei dem das Bypassventil geöffnet wird, als auch der Be
triebspunkt, bei dem der maximale Öffnungsquerschnitt erreicht
wird, als auch der Funktionsverlauf zwischen beiden Be
triebspunkten kann für jede Betriebsart unterschiedlich ausge
prägt sein.
Als Geometrie des Ventilquerschnitts kommt beispielsweise eine
Dreiecksform in Frage, wobei zumindest zwei Seiten des Dreiecks
gerade, konvex oder konkav geformt sein können. Je nachdem, ob
zunächst eine Spitze oder eine Seiten- bzw. Grundfläche des
Dreiecks vom Ventilkörper überstrichen bzw. freigegeben wird,
stellen sich unterschiedliche wirksame Strömungsquerschnitte im
Bypassventil mit entsprechend unterschiedlich hohen Abgas
massenströmen ein. Dabei ist üblicherweise der flächenmäßig
größere Abschnitt des Ventilquerschnitts dem Motorbremsbetrieb,
der flächenmäßig kleinere Abschnitt dagegen dem befeuerten Be
trieb zugeordnet, wodurch sichergestellt ist, daß bei Erreichen
der oberen Druckgrenze in kurzer Zeit ein hoher Abgasmassen
strom abgeleitet und hohe Abgasgegendrücke schnell auf ein Ma
ximum begrenzt werden können.
Gegebenenfalls ist die Dreiecksform des Ventilquerschnitts er
gänzt durch ein schmales Rechteck, welches vorteilhaft im be
feuerten Betrieb freigegeben wird.
In einer zweckmäßigen Ausführung führt der Ventilkörper entge
gengesetzte translatorische Stellbewegungen aus, die jeweils
dem befeuerten Betrieb und dem Motorbremsbetrieb zugeordnet
sind.
Es wird bevorzugt eine Turbine mit variabel einstellbarer Tur
binengeometrie eingesetzt, insbesondere in Form eines Axial
schiebers zur Einbringung von Leitschaufeln in den Eintrittska
nal stromauf des Turbinenrades. In einer weiteren vorteilhaften
Ausführung ist die variable Turbinengeometrie in Form eines
Leitgitters mit verstellbaren Leitschaufeln ausgebildet. Es
kann aber auch angezeigt sein, eine Klappenturbine vorzusehen.
Die entgegengesetzten translatorischen Stellbewegungen des Ven
tilkörpers können mit geringem konstruktivem Aufwand ausgeführt
werden.
Für die Einstellung des Bypassventils wird vorteilhaft ein
pneumatisches Stellelement verwendet, insbesondere eine Druck
dose mit zwei Druckkammern, welche durch ein verstellbares
Stellglied getrennt sind. Die Druckkammern werden mit Steuer
druck beaufschlagt, zweckmäßig mit Ladedruck aus dem Ansaug
rohr, wobei sich gemäß der Resultierenden aus der Druckdiffe
renz zwischen beiden Druckkammern sowie eventuell am Stellglied
angreifender Federn eine Stellbewegung des Stellglieds ergibt,
die auf das Bypassventil übertragen wird. Je nachdem, welche
der beiden Druckkammern mit Überdruck beaufschlagt wird, erge
ben sich entgegengesetzt gerichtete Stellbewegungen des Stell
glieds, die unmittelbar auf den Ventilkörper zur betriebszu
standsabhängigen Einstellung des Bypassventils übertragen wer
den.
Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungsformen sind den
weiteren Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnun
gen zu entnehmen. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer aufgeladenen Brenn
kraftmaschine mit einem die Turbine des Turboladers
überbrückenden Bypassventil,
Fig. 2a bis 2c eine Ansicht des Bypassventils mit Ventilquerschnitt
und Ventilkörper in Schließstellung, in Öffnungsstel
lung im Motorbremsbetrieb und in Öffnungsstellung im
befeuerten Betrieb,
Fig. 3 verschiedene Geometrien des Ventilquerschnitts,
Fig. 4 ein pneumatisches Stellelement für das Bypassventil.
Die in Fig. 1 dargestellte Brennkraftmaschine 1 weist einen Ab
gasturbolader 3 auf, dessen Turbine 4 im Abgasstrang 7 von den
Abgasen der Brennkraftmaschine 1 angetrieben wird und über eine
Welle einen Verdichter 5 im Ansaugtrakt 6 betätigt. Im Ansaug
trakt 6 wird Ansaugluft aus der Atmosphäre mit dem Umgebungs
druck p0 angesaugt, in einem Filter 12 gereinigt und anschlie
ßend mit dem Druck p1 dem Verdichter 5 zugeführt. Die im Ver
dichter 5 auf den Druck p2 komprimierte Ansaugluft wird in ei
nem Ladeluftkühler 13 gekühlt und tritt mit dem Ladedruck p2S
in ein Saugrohr der Brennkraftmaschine 1. Über das Saugrohr
wird die Ansaugluft Saugkanälen, die in die Zylindereinlässe
der Brennkraftmaschine 1 münden, zugeführt.
Das in der Brennkraftmaschine produzierte Abgas wird in den Ab
gasstrang 7 geleitet und wird mit dem Abgasgegendruck p3 der
Turbine 4 zugeführt, die mit einer variabel einstellbaren Tur
binengeometrie 14 ausgestattet ist, welche über einen Aktuator
15 zwischen einer den Turbinenquerschnitt freigebenden Öff
nungsstellung und einer den Turbinenquerschnitt reduzierenden
Staustellung verstellbar ist. In einer Motorsteuerung und -
regelung 2 werden in Abhängigkeit des Last- und Betriebszustan
des der Brennkraftmaschine 1 Stellsignale für den Aktuator 15
der variablen Turbinengeometrie 14 erzeugt, welche über eine
Signalleitung 16 dem Aktuator 15 zugeführt werden.
Die variable Turbinengeometrie 14 wird insbesondere im Motor
bremsbetrieb in die Staustellung zur Erhöhung des Abgasgegen
drucks p3 und damit verbundener Steigerung des Ladedrucks p2S
überführt. Die variable Turbinengeometrie kann beispielsweise
ein axial verschiebliches oder ein verdrehbares Bremsleitgitter
aufweisen, das zur Reduzierung des freien Querschnitts in den
Düsenkanal der Turbine eingeschoben werden kann. In Staustel
lung ist der Strömungsquerschnitt der Turbine reduziert und es
wird ein hoher Abgasgegendruck im Leitungsabschnitt zwischen
den Zylindern und dem Abgasturbolader aufgebaut. Das Abgas
strömt mit hoher Geschwindigkeit durch die Kanäle der Turbinen
geometrie und beaufschlagt das Turbinenrad, woraufhin der Ver
dichter im Ansaugtrakt einen Überdruck aufbaut. Dadurch wird
der Zylinder eingangsseitig mit erhöhtem Ladedruck beauf
schlagt, ausgangsseitig liegt zwischen dem Zylinderauslaß und
dem Abgasturbolader ein Überdruck an, der dem Abblasen der im
Zylinder verdichteten Luft über Bremsventile in den Abgasstrang
hinein entgegenwirkt. Im Motorbremsbetrieb muß der Kolben im
Verdichtungs- und Ausschiebehub Kompressionsarbeit gegen den
hohen Überdruck im Abgasstrang verrichten, wodurch eine starke
Bremswirkung erreicht wird.
Stromab der Turbine 4 wird das entspannte Abgas mit dem Druck
p4 über eine nicht dargestellte Abgasreinigungsvorrichtung in
die Atmosphäre abgeleitet.
Um eine Überlastung durch einen unzulässig hohen Druckanstieg
sowohl im befeuerten Betrieb als auch im Motorbremsbetrieb zu
verhindern, kann zumindest ein Teil des Abgasstromes aus dem
Abgasstrang 7 durch eine Abblaseeinrichtung ausgeleitet werden.
Die Abblaseeinrichtung besteht aus einem die Turbine 4 umgehen
den Überbrückungskanal 10, der stromauf der Turbine vom Ab
gasstrang abzweigt und stromab der Turbine wieder in den Ab
gasstrang mündet, und einem im Überbrückungskanal 10 angeordne
ten Bypassventil 9. Das Bypassventil 9 ist zwischen einer den
Überbrückungskanal 10 sperrenden Schließstellung und einer den
Überbrückungskanal 10 freigebenden Öffnungsstellung verstell
bar, wobei beliebige Zwischenstellungen zwischen der Schließ
stellung und der Öffnungsstellung möglich sind. In Schließstel
lung fließt der gesamte Abgasstrom durch die Turbine 4 und es
findet keine Reduzierung des Abgasgegendruckes statt. In Öff
nungsstellung fließt zumindest ein Teil des Abgasstromes durch
den geöffneten Überbrückungskanal 10, der an der Turbine anlie
gende Abgasgegendruck p3 wird reduziert.
Das Bypassventil 9 kann sowohl im befeuerten Betrieb als auch
im Motorbremsbetrieb geöffnet werden, wobei die Überführung von
Schließstellung in Öffnungsstellung für die beiden Betriebsar
ten bei unterschiedlich hohen Ladedrücken p2S erfolgen kann. In
der befeuerten, angetriebenen Betriebsweise wird das Bypassven
til 9 geöffnet, sobald der Ladedruck p2S eine erste vorgegebene
Ladedruckgrenze erreicht. Im Motorbremsbetrieb wird das Bypass
ventil 9 geöffnet, sobald der Ladedruck p2S eine zweite vorge
gebene Ladedruckgrenze erreicht, wobei insbesondere die dem be
feuerten Betrieb zugeordnete Ladedruckgrenze niedriger ist als
die dem Motorbremsbetrieb zugeordnete Ladedruckgrenze. Hat der
Ladedruck die jeweilige Ladedruckgrenze überschritten, wird das
Bypassventil 9 auf einen dem aktuellen Ladedruck entsprechenden
Öffnungswert eingestellt.
Das Bypassventil 9 wird über ein Stellelement 11 eingestellt,
das im Ausführungsbeispiel als pneumatische Druckdose ausge
führt ist. Dem Stellelement 11 wird als Stellsignal ein Steuer
druck pakt zugeführt, mittels dem die aktuelle Einstellung des
Bypassventils 9 erfolgt. Als Steuerdruck Pakt wird dem Stellele
ment 11 über eine Druckleitung 17 der Ladedruck p2S aus dem An
saugtrakt 6 zugeführt, woraufhin im Stellelement 11 ein über
ein Stellglied auf das Bypassventil 9 zu übertragender Stellweg
s erzeugt wird, der je nach Betriebsmodus befeuerter Be
trieb/Motorbremsbetrieb entgegengesetzt gerichtete positive
oder negative Werte einnimmt. Die Identifizierung des aktuellen
Betriebsmodus erfolgt in der Motorsteuerung und -regelung 2,
die über Signalleitungen 18, 19 Informationen über Betriebszu
standsgrößen und -parameter der Brennkraftmaschine 1 bzw. des
Ansaugtraktes 6 in Signalform empfängt, beispielsweise Motor
last, Drehzahl, Ladedruck etc. Aus diesen Informationen be
stimmt die Motorsteuerung 2 den aktuellen Motor-Betriebszustand
und generiert ein entsprechendes Stellsignal SSt, das über eine
weitere Signalleitung 20 dem Stellelement 11 zugeführt wird.
Anhand des Stellsignals SSt wird im Stellelement 11 die Stell
richtung und die Stellgröße des Stellgliedes festgelegt.
Die Fig. 2a, 2b und 2c zeigen jeweils ein Bypassventil 9, dar
gestellt in unterschiedlichen Positionen seines Ventilkörpers
21. Der Ventilkörper 21 kann zwei entgegengesetzte Stellbewe
gungen ausführen, von denen jede einem Betriebszustand der
Brennkraftmaschine - Motorbremsbetrieb und befeuerter Betrieb -
zugeordnet ist. Die Geometrien von Ventilkörper 21 und Ventil
querschnitt 22 sind in der Weise aufeinander abgestimmt, daß
entgegengesetzte Stellbewegungen des Ventilkörpers unterschied
liche Zuwächse des für die Abströmung zur Verfügung stehenden
freien Querschnitts bewirken. Im Ausführungsbeispiel hat der
Ventilkörper 21 Rechteckform, der Ventilquerschnitt 22 Dreieck
form.
In Fig. 2a befindet sich das Bypassventil 9 in seiner Schließ
stellung, in der der Ventilquerschnitt 22, über den Strömungs
medium abströmt, vollständig verschlossen ist. Die Quer
schnittsform des Ventilkörpers 21 ist rechteckig und so dimen
sioniert, daß der dreieckförmige Ventilquerschnitt 22 in
Schließstellung vollständig vom Ventilkörper 21 verdeckt ist.
Der Ventilkörper 21 kann in Pfeilrichtung 23 translatorisch in
beide Richtungen verstellt werden, wohingegen die Position des
Ventilquerschnitts 22 im Bypassventil 9 unveränderlich fest
liegt. Eine Seitenfläche des dreieckförmigen Ventilquerschnitts
22 liegt parallel zu einer der Seitenflächen des rechteckförmi
gen Ventilkörpers 21, eine Spitze des Ventilquerschnitt-
Dreiecks ist der gegenüberliegenden Seitenfläche des Ventilkör
pers 21 zugewandt.
In Fig. 2b ist das Bypassventil in seiner dem Motorbremsbetrieb
entsprechenden Öffnungsstellung gezeigt, in der der Ventilkör
per 21 über die Spitze des Ventilquerschnitts 22 hinaus um den
positiven Stellweg +s ausgelenkt ist. Durch die Auslenkung des
Ventilkörpers 21 in diese Richtung ist lediglich der Bereich
der Spitze des Ventilquerschnitts 22 noch verdeckt und steht
somit für die Abströmung des Abgases nicht zur Verfügung. Dage
gen liegt der größere Teil - schraffiert eingezeichnet - des
Ventilquerschnitts 22 außerhalb des Querschnitts des Ventilkör
pers 21, so daß Abgas über den schraffierten, größeren Teil des
Ventilquerschnitts abströmen kann.
Bei einer Auslenkung des Ventilkörpers 21 von Schließstellung
in die dem Motorbremsbetrieb zugeordnete Öffnungsstellung kommt
zuerst eine Seitenfläche des Ventilquerschnitt-Dreiecks frei,
so daß bereits kleine Auslenkungen des Ventilkörpers 21 einen
relativ großen Ventilquerschnitt freigeben.
In Fig. 2c ist das Bypassventil in seiner der befeuerten An
triebsbetriebsweise entsprechenden Öffnungsstellung gezeigt, in
der der Ventilkörper 21 über die Seitenfläche des Ventilquer
schnitts 22 hinaus um den negativen Stellweg -s ausgelenkt ist,
so daß der Bereich der Spitze des Ventilquerschnitt-Dreiecks
freiliegt (schraffiert eingezeichnet) und für die Abströmung
zur Verfügung steht. Der größere Teil des Ventilquerschnitt-
Dreiecks ist dagegen trotz ausgelenktem Ventilkörper 21 noch
verdeckt.
Bei einer Auslenkung des Ventilkörpers 21 von Schließstellung
in die dem befeuerten Betrieb zugeordnete Öffnungsstellung
kommt zuerst eine Spitze des Ventilquerschnitt-Dreiecks frei,
mit der Folge, daß kleine Auslenkungen des Ventilkörpers 21
auch nur einen kleinen Ventilquerschnitt freigeben und mit
steigender Auslenkung des Ventilkörpers nur kleine Zuwächse in
dem für die Abströmung zur Verfügung stehenden freien Quer
schnitt erreicht werden.
In Fig. 3 sind weitere Varianten für Geometrien des Ventilquer
schnitts 22 dargestellt. Bei allen Ausführungsformen wird davon
ausgegangen, daß die im Bild untenliegende Grundfläche mit grö
ßerem Flächeninhalt diejenige Seite ist, die beim Öffnen im Mo
torbremsbetrieb zunächst freigegeben wird. Die obenliegende,
schmale Spitze mit geringerem Flächeninhalt wird beim Öffnen im
befeuerten Betrieb zuerst freigegeben.
In einer ersten Ausführung weist der Ventilquerschnitt eine
dreieckige Grundform auf, wobei zwei Seitenflächen des Dreiecks
konkav und die Grundfläche des Dreiecks eben geformt sind. In
einer zweiten Ausführung ist eine obenliegende Spitze des Drei
ecks zu einem schmalen Rechteck verlängert. In einer dritten
Ausführungsform sind die Seitenflächen konvex geformt. In einer
vierten Ausführungsform ist die obere Spitze als schmales, zu
sätzliches Dreieck geformt. In einer fünften Ausführungsform
ist die untere Grundfläche elliptisch geformt und weist eine
sich nach oben erstreckende rechteckförmige Verlängerung auf.
Es kann zweckmäßig sein, die Geometrie des Ventilquerschnitts
regelmäßig auszubilden, beispielsweise rechteckförmig oder
kreisförmig, und die Geometrie des Ventilkörpers entsprechend
dem gewünschten Öffnungsverlauf des Ventils mit einem sich in
Öffnungsrichtung ändernden Querschnittsverlauf auszubilden.
Fig. 4 zeigt ein Stellelement 11, mittels dem das Bypassventil
eingestellt wird. Das Stellelement 11 ist als pneumatische Va
riodruckdose ausgeführt und weist in einem Druckbehälter 24
zwei Druckkammern 25, 26 auf, die durch ein verschiebbares
Stellglied 27 getrennt sind. In jeder Druckkammer 25, 26 ist
eine Feder 28, 29 angeordnet, die das Stellglied 27 gegensinnig
beaufschlagen und die insbesondere unterschiedliche Federstei
figkeiten aufweisen. Jede Druckkammer 25, 26 wird über Druck
leitungen 30, 31 mit einem Steuerdruck pakt von einer Druckver
sorgung 32 versorgt. Die Zuweisung des Steuerdrucks pakt zur er
sten Druckkammer 25 oder zur zweiten Druckkammer 26 über die
Druckleitung 30 bzw. 31 erfolgt über ein Umschaltventil 33, das
über ein Stellsignal SSt eingestellt wird, welches von der Mo
torsteuerung und -regelung über die Signalleitung 20 zugeführt
wird.
Als Druckversorgung 32 kann entweder ein Borddruck-Netzspeicher
oder, wie in Fig. 1 dargestellt, der Ladedruck p2S verwendet
werden.
In Abhängigkeit der Höhe des aktuellen Steuerdrucks pakt, der
Zufuhr zur ersten oder zur zweiten Druckkammer 25 bzw. 26 und
den Federsteifigkeiten der Federn 28, 29 stellt sich im Druck
behälter 24 ein stationäres Gleichgewicht ein, indem das Stell
glied 27 den momentanen Kraftverhältnissen entsprechend in
Pfeilrichtung 23 um den positiven oder negativen Stellweg s
verschoben wird. Jede Stellrichtung in positiver oder negativer
Richtung ist einem Betriebszustand der Brennkraftmaschine zuge
ordnet, insbesondere jeweils dem Motorbremsbetrieb und dem be
feuerten Betrieb. Der Stellweg s wird auf das Bypassventil
übertragen, das der Stellbewegung entsprechend geöffnet oder
geschlossen wird.
Die Einstellung des Bypassventils über das Stellelement 11 kann
sowohl gesteuert als auch geregelt erfolgen. Bei einer Regelung
wird zweckmäßig der Ladedruck als Regelgröße verwendet.
Claims (16)
1. Brennkraftmaschine mit einem Abgasturbolader, der eine Tur
bine (4) im Abgasstrang (7) und einen Verdichter (5) im Ansaug
trakt (6) umfaßt, mit einem in einem Überbrückungskanal (10)
zur Turbine (4) angeordneten Bypassventil (9), welches in Ab
hängigkeit des Betriebszustandes der Brennkraftmaschine (1)
zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung ver
stellbar ist, wobei das Bypassventil (9) einen einen Ventil
querschnitt (22) freigebenden bzw. versperrenden Ventilkörper
(21) aufweist, der in Abhängigkeit des Betriebszustandes der
Brennkraftmaschine (1) unterschiedliche Stellbewegungen aus
führt, wobei die Geometrien des Ventilkörpers (21) und des Ven
tilquerschnitts (22) derart aufeinander abgestimmt sind, daß in
Abhängigkeit der Stellbewegung des Ventilkörpers (21) unter
schiedlich große Ventilquerschnitte (22) für den befeuerten An
triebsbetrieb und den Motorbremsbetrieb der Brennkraftmaschine
(1) freigebbar bzw. versperrbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ventilkörper (21) aus der Schließstellung des Bypassventils (9) heraus in zwei entgegengesetzte Bewegungsrichtungen Stell bewegungen ausführen kann, wobei eine Bewegungsrichtung dem be feuerten Antriebsbetrieb und die andere Bewegungsrichtung dem Motorbremsbetrieb der Brennkraftmaschine zugeordnet ist, und
der in einer der beiden Bewegungsrichtungen durch den Ventil körper (21) freigebbare Ventilquerschnitt (22) sich erweitert und der in der anderen der beiden Bewegungsrichtungen durch den Ventilkörper (21) freigebbare Ventilquerschnitt (22) sich ver jüngt.
der Ventilkörper (21) aus der Schließstellung des Bypassventils (9) heraus in zwei entgegengesetzte Bewegungsrichtungen Stell bewegungen ausführen kann, wobei eine Bewegungsrichtung dem be feuerten Antriebsbetrieb und die andere Bewegungsrichtung dem Motorbremsbetrieb der Brennkraftmaschine zugeordnet ist, und
der in einer der beiden Bewegungsrichtungen durch den Ventil körper (21) freigebbare Ventilquerschnitt (22) sich erweitert und der in der anderen der beiden Bewegungsrichtungen durch den Ventilkörper (21) freigebbare Ventilquerschnitt (22) sich ver jüngt.
2. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ventilkörper (21) translatorische Stellbewegungen aus
führt.
3. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass im befeuerten Antriebsbetrieb bei gleich großer Stellbewe
gung ein kleinerer Ventilquerschnitt (22) durch den Ventilkör
per (21) freigegeben wird als im Motorbremsbetrieb.
4. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ventilquerschnitt (22) dreieckförmig ist.
5. Brennkraftmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Dreiecksseiten des Ventilquerschnitts (22) konvex ge
formt sind.
6. Brennkraftmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Dreiecksseiten des Ventilquerschnitts (22) konkav ge
formt sind.
7. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Bereich des Ventilquerschnitts (22) teilkreisförmig
ausgebildet ist.
8. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Bereich des Ventilquerschnitts (22) rechteckförmig
ausgebildet ist.
9. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Querschnitt des Ventilkörpers (21) rechteckförmig aus
gebildet ist.
10. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein pneumatisches Stellelement (11) zur Einstellung des
Bypassventils (9) vorgesehen ist.
11. Brennkraftmaschine nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Stellelement (11) als Druckdose mit zwei Druckkammern
(25, 26), zwischen denen ein verstellbares Stellglied (27) an
geordnet ist, ausgebildet ist, wobei die Druckkammern (25, 26)
mit Steuerdruck (pakt) beaufschlagbar sind.
12. Brennkraftmaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Steuerdruck (pakt) der Ladedruck ( p2S) aus dem Ansaug
trakt (6) heranführbar ist.
13. Brennkraftmaschine nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Umschaltventil (33) vorgesehen ist, um den Steuerdruck
(pakt) wahlweise auf eine der Druckkammern (25, 26) zu leiten.
14. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das verstellbare Stellglied (27) zwischen den Druckkammern
(25, 26) von entgegengesetzten Federn (28, 29) beaufschlagt
wird.
15. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Turbine (4) mit variabel einstellbarer Turbinengeomet
rie ausgestattet ist.
16. Verfahren zum Steuern eines Bypassventils, das in einem Überbrückungskanal (10) der
Turbine (4) eines Abgasturboladers (3) angeordnet ist, welcher mit einer Brennkraftmaschine
(1), insbesondere mit einer Brennkraftmaschine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 15 zu
sammenwirkt, und das in Abhängigkeit vom Betriebszustand der Brennkraftmaschine (1) zwi
schen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung verstellbar ist, wobei in Abhängigkeit
von der Stellbewegung eines Ventilkörpers (21) des Bypassventils (9) unterschiedlich große
Ventilquerschnitte (22) für den befeuerten Antriebsbetrieb und den Motorbremsbetrieb der
Brennkraftmaschine (1) freigegeben werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
aus der Schließstellung des Bypassventils (9) heraus
- - der Ventilkörper (21) des Bypassventils (9) in einer ersten Bewegungsrichtung zu einer Stellbewegung veranlasst wird, wenn die Brennkraftmaschine (1) sich im Antriebsbetrieb befindet und die Bedingung für das Öffnen des Bypassventils (9) erfüllt ist,
- - der Ventilkörper (21) des Bypassventils (9) in einer zweiten Bewegungsrichtung, die zur ersten Bewegungsrichtung entgegengesetzt ist, zu einer Stellbewegung veranlasst wird, wenn die Brennkraftmaschine (1) sich im Motorbremsbetrieb befindet und die Bedingung für das Öffnen des Bypassventils (9) erfüllt ist,
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