DE19841879A1 - Bremskraftverstärker und Verfahren zu seiner Ansteuerung - Google Patents
Bremskraftverstärker und Verfahren zu seiner AnsteuerungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Bremskraftverstärker für
Kraftfahrzeuge mit einem Verstärkergehäuse, dessen Innenraum
eine Arbeitskammer mit einer beweglichen Wand aufweist, mit
einem die bewegliche Wand tragenden Steuergehäuse, in dem
ein durch eine Betätigungsstange betätigbarer Ventilkolben
angeordnet ist, und mit einem durch einen Elektromagneten
betätigbaren Steuerventil zur Steuerung einer auf die
bewegliche Wand einwirkenden Druckdifferenz.
Ein derartiger Bremskraftverstärker ist z. B. in der
internationalen Patentanmeldung WO 94/11226 offenbart. Bei
diesem bekannten Bremskraftverstärker kann die Arbeitskammer
unabhängig von der Stellung des Bremspedals bzw. unabhängig
von der Stellung der damit verbundenen Betätigungsstange
durch Aktivierung des Elektromagneten belüftet werden. Durch
eine entsprechende Ansteuerung des Elektromagneten kann ein
sogenannter "Bremsassistent" realisiert werden, der im Falle
einer Notbremsung auch dann eine volle Verstärkungskraft zur
Verfügung stellt, wenn der Fahrer das Bremspedal nicht mit
der zum Ansprechen einer ABS-Regelung erforderlichen
Fußkraft betätigt. Hierzu wird z. B. über einen
Pedalwegsensor mit nachgeschalteter Signaldifferenzierung
die Geschwindigkeit der Bremspedalbetätigung erfaßt. Sobald
die Betätigungsgeschwindigkeit des Bremspedals einen
vorbestimmten Wert übersteigt, wird durch Aktivierung des
Elektromagneten eine Bremsung mit voller Verstärkung
eingeleitet. Zur Deaktivierung des Bremsassistenten ist in
den herkömmlichen Bremskraftverstärker ein Wechsler (der
sogenannte Löseschalter) integriert. Dieser schaltet den
Bremsassistenten ab, sobald der Fahrer das Bremspedal
zurücknimmt. Ein derartiges Konzept erfordert durch den
Pedalwegsensor mit entsprechender Signaldifferenzierung und
durch den zusätzlichen Löseschalter mit der zugehörigen
Auslösemechanik einen relativ hohen konstruktiven und
schaltungstechnischen Aufwand.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen konstruktiv
vereinfachten und elektrisch einfach ansteuerbaren
Bremskraftverstärker mit elektrischer Fremdbetätigung und
ein Verfahren zu dessen Ansteuerung zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch einen Bremskraftverstärker mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 17 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ein Bremskraftverstärker der eingangs genannten Art ist
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der
Elektromagnet in Abhängigkeit von der durch einen Sensor
erfaßten Relativverschiebung zwischen dem Ventilkolben und
dem Steuergehäuse ansteuerbar ist.
Der erfindungsgemäße Bremskraftverstärker bietet die
Möglichkeit einer sehr einfachen Steuerung der
Bremsassistentenfunktion, da die Signale des Sensors sowohl
zur Aktivierung als auch zur Deaktivierung des
Elektromagneten verwendet werden können. Dies bedeutet, daß
eine Bremsassistentenfunktion lediglich auf der Grundlage
der Signale eines einzigen Sensors ausgelöst und auch
beendet werden kann. Zur Auslösung des Bremsassistenten ist
im Gegensatz zu herkömmlichen Ausführungen kein
Pedalwegsensor mit aufwendiger Signaldifferenzierung
erforderlich. Die Aktivierung des Elektromagneten kann
erfolgen, wenn die Relativverschiebung zwischen dem
Ventilkolben und dem Steuergehäuse ein gesetztes Maß
überschreitet, was durch einen entsprechend ausgebildeten
Sensor auf einfache Weise erfaßt werden kann. Auch die
Beendigung der Bremsassistentenfunktion kann mit Hilfe der
Sensorsignale erfolgen, indem der Elektromagnet abgeschaltet
wird, wenn die Relativverschiebung eine zweite Schwelle (ein
zweites Maß) unterschreitet. Somit kann auf den bei
herkömmlichen elektrisch unterstützten Bremskraftverstärkern
verwendeten Löseschalter mitsamt seiner aufwendigen
Betätigungsmechanik verzichtet werden. Dadurch sind
Kosteneinsparungen möglich.
Eine zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich
dadurch aus, daß der Ansteuerstrom des Elektromagneten im
aktivierten Zustand in Abhängigkeit von der durch den Sensor
erfaßten Relativverschiebung veränderbar ist. Dadurch wird
auch im Bremsassistenten-Modus eine dosierte Steuerung des
Bremsdruckes ermöglicht. Der Fahrer ist damit in der Lage,
den Bremsdruck durch entsprechende Zurücknahme des
Bremspedals dosiert abzubauen, ohne daß die
Bremsassistentenfunktion
schlagartig unterbrochen wird. Auf diese Weise kann der bei
herkömmlichen Bremskraftverstärkern auftretende plötzliche
Austritt aus dem Bremsassistenten-Modus optimiert und für
den Fahrer weitgehend unbemerkbar gemacht werden.
Die zur Aktivierung des Elektromagneten vorgegebene erste
Relativverschiebung kann ein je nach den Anforderungen
wählbarer fester Wert sein. Sie kann allerdings auch in
Abhängigkeit von der Fahrzeugverzögerung und/oder der
Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder des Bremsdrucks und/oder
der Zeit, die nach dem Zeitpunkt der Pedalbetätigung
vergangen ist, veränderbar sein. Dadurch ist eine optimale
Anpassung der Bremsassistentenaktivierung an
unterschiedliche Fahrsituationen möglich.
Der Sensor zur Erfassung der Relativverschiebung zwischen
dem Ventilkolben und dem Steuergehäuse ist zweckmäßigerweise
als berührungsloser Sensor ausgebildet. Prinzipiell können
alle zur Wegmessung geeigneten Signalgeber, wie z. B. ein
Hallelement, ein Inkrementalwegaufnehmer, ein
Linearpotentiometer oder dgl. eingesetzt werden. In einer
konstruktiv günstigen Ausführung ist z. B. ein erstes
Sensorelement an einem mit dem Ventilkolben verbundenen
Magnetgehäuse und ein zweites Sensorelement an der Innenwand
eines mit dem Steuergehäuse fest verbundenen Teils
angeordnet. Die Sensorelemente können aber auch an anderen
Stellen angebracht sein, an denen eine Relativverschiebung
zwischen dem Steuergehäuse und dem Ventilkolben oder anderen
zusammen mit dem Steuergehäuse bzw. dem Ventilkolben
bewegten Teilen des Bremskraftverstärkers erfaßt werden
kann.
Eine besonders einfache und zweckmäßige elektrische
Schaltung zur Aktivierung und Deaktivierung des
Elektromagneten in Abhängigkeit der Signale eines die
Relativverschiebung zwischen dem Ventilkolben und dem
Steuergehäuse erfassenden Sensors enthält zwei Komparatoren
zur Ansteuerung zweier Relais, die in Reihe zum
Elektromagneten geschaltet sind. Der eine Komparator ist auf
den einer Abschaltschwelle entsprechenden geringen Wert und
der zweite Komparator auf den einer Zuschaltschwelle
entsprechenden hohen Wert einer Relativverschiebung
eingestellt. In der Bereitschaftsstellung des Bremskraftver
stärkers, in welcher die Abschaltschwelle überschritten ist,
ist nur der erste Komparator durchgeschaltet. Wird bei einer
schnellen Bremsbetätigung die Zuschaltschwelle erreicht,
schaltet auch der zweite Komparator durch und der Magnet zur
Einschaltung der Bremsassistentenfunktion wird aktiviert.
Gleichzeitig wird eine Selbsthaltung aktiviert, so daß die
Bremsassistentenfunktion erst abgebrochen wird, wenn die
Abschaltschwelle unterschritten ist. Eine derartige
Schaltung benötigt nur eine Versorgungsspannung von z. B. 12
V und kann sogar in die Baueinheit des Bremskraftverstärkers
integriert sein.
Weitere Besonderheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung vorteilhafter
Ausführungs-formen anhand der Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen
Bremskraftverstärkers mit aktiviertem
Bremsassistenten im Längsschnitt;
Fig. 2 ein Diagramm zur Darstellung einer elektrischen
Ansteuerung des erfindungsgemäßen Bremskraftver
stärkers; und
Fig. 3 eine elektrische Schaltung zur Ansteuerung des
Elektromagneten im erfindungsgemäßen Bremskraft
verstärker.
Bei dem in Fig. 1 zum Teil dargestellten Unterdruck-
Bremskraftverstärker ist das Verstärkergehäuse 1 durch eine
axial bewegliche Wand 2 in eine Arbeitskammer 3 und eine
Unterdruckkammer 4 unterteilt. Ein durch eine
Betätigungsstange 5 betätigbares Steuerventil 6 ist in einem
im Verstärkergehäuse 1 abgedichtet geführten, die bewegliche
Wand 2 tragenden Steuergehäuse 7 untergebracht. Das
Steuerventil 6 enthält einen ersten Dichtsitz 8 am
Steuergehäuse 7, einen zweiten Dichtsitz 9 an einem mit der
Betätigungsstange 5 verbundenen Ventilkolben 10 sowie einen
mit den beiden Dichtsitzen 8,9 zusammenwirkenden
Ventilkörper 11, der mittels einer sich an einem Haltering
12 abstützenden Ventilfeder 13 gegen die Dichtsitze 8,9
gedrückt wird. Die Arbeitskammer 3 kann über einen seitlich
im Steuergehäuse 7 verlaufenden Kanal 14 mit der
Unterdruckkammer 4 verbunden werden. Damit die Arbeitskammer
3 bei der Betätigung des Steuerventils 6 mit der Atmosphäre
verbunden werden kann, ist im Steuergehäuse 7 ein radial
verlaufender Kanal 15 ausgebildet.
Der Kraftfluß der Bremskraft verläuft vom Steuergehäuse 7
mit seinem Vorderteil 16 über die darin befindliche
gummielastische Reaktionsscheibe 17 auf eine Druckstange 18
und von dort aus auf einen Betätigungskolben eines nicht
dargestellten Hauptbremszylinders. Das Lösen der Bremskraft
und das Zurückstellen des Systems in die stabile
Ruhestellung geschieht mit einer Druckfeder 20, die
einerseits an der Betätigungsstange 5 und andererseits an
einem Haltering 12 abgestützt ist, sowie einer
Rückstellfeder 19. Beide Federn verhindern außerdem, daß das
Bremsgerät selbständig eine Bremskraft aufbringt.
Um eine von der Betätigungsstange 5 unabhängige
Fremdbetätigung des Bremskraftverstärkers einzuleiten, ist
radial zwischen dem ersten Dichtsitz 8 und dem zweiten
Dichtsitz 9 ein dritter Dichtsitz 21 an einer durch einen
Elektromagneten 22 verschiebbaren Hülse 23 ausgebildet. Der
Elektromagnet 22 besteht aus einem Magnetgehäuse 24 und
einem Verschlußteil 27. In dem Magnetgehäuse 24 befindet
sich eine Spule 25 und ein darin verschiebbarer Anker 26,
der die Kraft des Elektromagneten auf eine Hülse 23
überträgt. Das Magnetgehäuse 24 ist mit dem Ventilkolben 10
verschraubt. Zwischen dem Verschlußteil 27 und der
Reaktionsscheibe 17 ist eine Übersetzerscheibe 28 begrenzt
verschiebbar angeordnet, deren Bewegung entgegen der
Betätigungsrichtung durch eine im Vorderteil 16 ausgebildete
Ringfläche 29 begrenzt wird.
Ein Bremskraftverstärker mit einem derartigen Aufbau ist
ausführlich in der eingangs erwähnten WO 94/11226
beschrieben. Für weitere Einzelheiten wird daher auf diese
Druckschrift verwiesen.
Im Gegensatz zu dem bekannten Bremskraftverstärker zeichnet
sich der erfindungsgemäße Bremskraftverstärker durch einen
Sensor 30 zur Erfassung der Relativverschiebung zwischen dem
Steuergehäuse 7 und dem Ventilkolben 10 aus. Bei der in Fig.
1 gezeigten Ausführung ist der Sensor 30 ein berührungsloser
Sensor mit einem ersten Sensorelement 32 an dem mit dem
Ventilkolben 10 fest verbundenen Magnetgehäuse 24 sowie
einem zweiten Sensorelement 31, das dem ersten Sensorelement
32 gegenüberliegend an der Innenwand eines mit dem
Steuergehäuse 7 fest verbundenen Führungsrohres 33
angeordnet ist. Ein derartiger Sensor ermöglicht eine sehr
einfache Steuerung der Bremsassistentenfunktion, da das
Signal des Sensors sowohl zum Aktivieren als auch zum
Deaktivieren des Elektromagneten und damit des
Bremsassistenten verwendet werden kann. Dies bedeutet, daß
der Bremsassistenten-Modus mit Hilfe von Signalen eines
einzigen Sensors ausgelöst und auch beendet werden kann.
Fig. 2 zeigt ein Diagramm mit dem exemplarischen Verlauf der
elektrischen Ansteuerung des erfindungsgemäßen Bremskraft
verstärkers in Abhängigkeit der Relativverschiebung, wie sie
vom Sensor 30 gemessen wird. In diesem Diagramm ist mit
Punkt A ein Zustand bezeichnet, in dem sich der Ventilkolben
10 in seiner maximal zurückgezogenen Stellung gegenüber dem
Steuergehäuse 7 befindet. Dieser Zustand kann erreicht
werden, indem der Elektromagnet 22 ohne Fahrerfußeinwirkung
bestromt wird. Dadurch wird die Schiebehülse 23 vom Anker 26
gemäß Fig. 1 nach rechts verschoben und drückt mit ihrem
Dichtsitz 21 den Ventilkörper 11 nach hinten. Hierdurch kann
Luft von außen in die Arbeitskammer 3 einströmen, wobei das
Steuergehäuse 7 infolge der Druckdifferenz zwischen der
Arbeitskammer 3 und der Unterdruckkammer 4 nach vorne
verschoben wird. Der Ventilkolben 10 bleibt zunächst stehen,
bis er vom Steuergehäuse 7 über den Querriegel 34
mitgenommen wird. Diese Stellung, in der sich der
Ventilkolben 10 in seiner maximal zurückgezogenen Stellung
gegenüber dem Steuergehäuse 7 befindet, kann als Nullpunkt
des Sensors 30 (Punkt A) festgelegt werden.
In der in Fig. 2 mit Punkt B bezeichneten
Bereitschaftsstellung des Bremskraftverstärkers liegen das
Steuergehäuse 7 und der Ventilkolben 10 über den Querriegel
34 am Verstärkergehäuse 1 an, während das Verschlußteil 27
des Magnetgehäuses 24 an der Übersetzerscheibe 28 anliegt.
Zwischen der Übersetzerscheibe 28 und der Reaktionsscheibe
17 wie auch zwischen der Übersetzerscheibe 28 und der
Ringfläche 29 befindet sich ein Abstand. In dieser Stellung
ist der Ventilkolben 10 gegenüber der Stellung von Punkt A
ein Stück weiter in das Steuergehäuse 7 eingeschoben bzw.
dieses gegenüber dem Ventilkolben 10 durch die Druckfeder 19
zurückgeschoben.
Betätigt der Fahrer in der Bereitschaftsstellung des
Bremskraftverstärkers das Bremspedal, so wird die
Betätigungsstange 5 und der Ventilkolben 10 in das
Steuergehäuse 7 eingeschoben. Entsprechend der
Betätigungsgeschwindigkeit vergrößert sich die
Relativverschiebung. Dies ist in Fig. 2 durch den Anstieg
der Kurve von Punkt B nach Punkt C gezeigt.
Wenn die erfaßte Relativverschiebung im Punkt C einen mit
SW-1 gekennzeichneten oberen Schwellenwert übersteigt, wird
der Elektromagnet 22 zur Aktivierung der
Bremsassistentenfunktion bestromt und die volle Servokraft
des Bremskraftverstärkers eingeleitet. Da in diesem Zustand
die Fahrerfußkraft nicht mehr proportional zur Ausgangskraft
des Bremskraftverstärkers ist, wird der Ventilkolben 10 über
die Reaktionsscheibe 17 und die Übersetzerscheibe 28
zurückgeschoben, bis die Übersetzerscheibe 28 an der
Ringfläche 29 des Steuergehäusevorderteils 16 anschlägt.
Dieses Zurückschieben des Ventilkolbens 10 gegenüber dem
Steuergehäuse 7 zeigt sich in der Relativverschiebung zum
Punkt D. Dieser Punkt liegt konstruktionsbedingt immer
zwischen dem Punkt A und dem Punkt B. Der Abstand zwischen
Punkt B und Punkt D ist geometrisch durch den Abstand der
Rückseite der Übersetzerscheibe 28 von der Ringfläche 29
des Steuergehäusevorderteils 16 während der
Bereitschaftsstellung des Bremskraftverstärkers bestimmt.
Will der Fahrer die vom Bremsassistenten unterstützte
Vollbremsung abbrechen, so löst er das Bremspedal und die
Relativverschiebung verläuft vom Punkt D in Richtung Punkt
A. Dabei unterschreitet diese den in Fig. 2 mit SW-2
bezeichneten unteren Schwellwert, wodurch die Bestromung des
Magneten abgeschaltet wird. Der Magnetstrom kann entweder
sprungartig abgeschaltet oder in Abhängigkeit von der durch
den Sensor erfaßten Relativverschiebung gesteuert werden.
Durch eine zum Sensorsignal proportionale Steuerung des
Magnetstromes kann der Fahrer den Bremsdruck dosiert abbauen
und auch wieder erhöhen, ohne daß der Bremsassistentenmodus
vollständig abgeschaltet wird. Dadurch wird eine nahezu
kraftunabhängige Drucksteuerung im Bremsassistenten-Modus
ermöglicht. Durch Zurücknahme des Bremspedals im
Bremsassistentenmodus kann der Fahrer z. B. den Bremsdruck
dosiert abbauen, ohne die Bremsassistentenfunktion
schlagartig zu unterbrechen. Will der Fahrer im
Bremsassistentenmodus den zuvor reduzierten Bremsdruck
wieder erhöhen, so steigert er die Fußkraft, bis der
Fußkraftanteil analog der konventionellen
Bremskraftverstärkerfunktion proportional zum Druck des
Hauptzylinders ist, wodurch ein sanfter Übergang zur
regulären Bremsfunktion erreicht wird. Gelangt der Fahrer im
Bremsassistentenmodus mit zuvor reduziertem Bremsdruck
erneut in eine Paniksituation, so wird der Elektromagnet
nach Überschreiten der Zuschaltschwelle wieder mit der
vollen Einschaltstromstärke bestromt, wodurch erneut die
volle Verstärkung zur Verfügung gestellt wird.
In Fig. 3 ist ein Schaltbild einer einfachen elektrischen
Schaltung 40 zur Ansteuerung des erfindungsgemäßen
Bremskraftverstärkers gezeigt. Die Schaltung weist zwei
Komparatoren 41 und 42 auf. An einen der Eingänge der beiden
Komparatoren 41 und 42 ist jeweils das Signal des die
Relativverschiebung zwischen dem Steuergehäuse 7 und dem
Ventilkolben 10 erfassenden Sensors 30 angelegt. An den
Vergleichseingang des ersten Komparators 41 ist ein der
Abschaltschwelle SW-2 in Fig. 2 entsprechendes Signal und an
den Vergleichseingang des zweiten Komparators 42 ein der
Zuschaltschwelle SW-1 entsprechendes Signal angelegt. Beide
Komparatoren 41 und 42 steuern jeweils über einen Transistor
43 und 44 eine Magnetspule 45 und 46 eines Relais 47 bzw. 48
an. Die Schalter 49 und 50 der Relais 47 bzw. 48 sind in
Reihe mit dem Elektromagneten 22 geschaltet. An der
Verbindungsleitung zwischen dem Schalter 50 und dem
Elektromagneten 22 zweigt eine zur Eingangsseite der
Magnetspule 46 führende elektrische Verbindung ab, in der
eine Diode 51 angeordnet ist. Während der
Bereitschaftsstellung des Bremskraftverstärkers ist das
Signal des Wegsensors 30 grundsätzlich größer als die
Abschaltschwelle SW-2, so daß der Komparator 41 den
Transistor 43 durchschaltet und der Schalter 49 geschlossen
ist. Wird bei einer schnellen Bremsbetätigung die
Zuschaltschwelle SW-1 erreicht, so schaltet der Komparator
42, wodurch der Transistor 44 durchgeschaltet und auch der
Schalter 50 geschlossen wird. Da nun beide Schalter 49 und
50 geschlossen sind, wird der Elektromagnet 22 mit Strom
versorgt. Selbst wenn das Signal am Komparator 42 unter die
Zuschaltschwelle SW-1 fallen sollte, bleibt der Schalter 50
geschlossen, da die Magnetspule 46 über die Diode 51
weiterhin mit Strom versorgt wird. Erst wenn das Signal des
Sensors 30 unter die Abschaltschwelle SW-2 fällt, wird
durch das Relais 47 die Stromzufuhr zum Relais 48
unterbrochen. Hierdurch wird die Bestromung des
Elektromagneten 22 unterbrochen und der Bremsassistenten-
Modus deaktiviert. Zur erneuten Aktivierung des
Bremsassistenten-Modus muß das Signal des Sensors 30 wieder
den Wert der Zuschaltschwelle SW-1 annehmen.
Der erfindungsgemäße Bremskraftverstärker kann somit mit
einer sehr einfach aufgebauten elektrischen Schaltung zur
Aktivierung und Deaktivierung des Bremsassistenten angesteuert
werden. Eine derartige Schaltung benötigt kein zusätzliches
Steuergerät und kann unmittelbar am Bremskraftverstärker
vorgehenden bzw. in diesen integriert sein. Durch eine
Erweiterung der elektronischen Schaltung mit einem einfachen
Proportionalreglerbaustein im Bereich der Lösefunktion kann
der bei herkömmlichen Bremskraftverstärkern kritisierte
schlagartige Austritt aus der Bremsassistentenfunktion
vermieden und für den Fahrer weitgehend unbemerkbar gemacht
werden.
Die Erfindung ist nicht auf einen in dem Ausführungsbeispiel
erläuterten Unterdruck-Bremskraftverstärker beschränkt. Das
Konzept einer elektrischen Ansteuerung des Bremskraft
verstärkers auf der Grundlage der durch einen Sensor
erfaßten Relativverschiebung zwischen einem Ventilkolben und
einem Steuergehäuse ist in entsprechender Weise auch z. B.
bei hydraulischen Bremskraftverstärkern anwendbar.
Claims (19)
1. Bremskraftverstärker für Kraftfahrzeuge mit einem
Verstärkergehäuse (1), dessen Innenraum eine
Arbeitskammer (3) mit einer beweglichen Wand (2)
aufweist, einem die bewegliche Wand (2) tragenden
Steuergehäuse (7), in dem ein durch eine
Betätigungsstange (5) betätigbarer Ventilkolben (10)
angeordnet ist, und einem durch einen Elektromagneten
(22) betätigbaren Steuerventil (6) zur Steuerung einer
auf die bewegliche Wand (2) einwirkenden Druckdifferenz,
dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (22) in
Abhängigkeit von der durch einen Sensor (30) erfaßten
Relativverschiebung zwischen dem Ventilkolben (10) und
dem Steuergehäuse (7) ansteuerbar ist.
2. Bremskraftverstärker nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (22) bei
Überschreiten einer vorgegebenen ersten
Relativverschiebung aktivierbar ist.
3. Bremskraftverstärker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (22) bei
Unterschreiten einer vorgegebenen zweiten
Relativverschiebung deaktivierbar ist.
4. Bremskraftverstärker nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (22) bei Über
schreiten einer vorgegebenen ersten Relativverschiebung
derart angesteuert wird, daß der Bremsdruck größer als
bei einer normalen Bremsbetätigung ist, bei der diese
erste Relativverschiebung nicht überschritten wird.
5. Bremskraftverstärker nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Elektromagnet (22) bei Unterschreiten
einer vorgegebenen zweiten Relativverschiebung derart
angesteuert wird, daß der bei Überschreiten der
vorgegebenen ersten Relativverschiebung erhöhte
Bremsdruck wieder reduziert wird.
6. Bremskraftverstärker nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Elektromagnet (22) bei Unterschreiten
einer vorgegebenen Pedalposition deaktiviert wird.
7. Bremskraftverstärker nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die vorgegebene Pedalposition nahezu der
Pedalausgangsstellung entspricht.
8. Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ansteuerstrom des
Elektromagneten (22) im aktivierten Zustand in Ab
hängigkeit von der durch den Sensor (30) erfaßten
Relativverschiebung oder einem Relativverschiebungs
gradienten veränderbar ist.
9. Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Aktivierung des
Elektromagneten (22) vorgegebene erste
Relativverschiebung in Abhängigkeit von der
Fahrzeugverzögerung und/oder der
Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder des Bremsdrucks
und/oder der Zeit, die nach dem Zeitpunkt der
Pedalbetätigung vergangen ist, veränderbar ist.
10. Bremskraftverstärker nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (30)
ein berührungsloser Wegsensor ist.
11. Bremskraftverstärker nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (30)
ein erstes Sensorelement (32) an einem mit dem
Ventilkolben (10) fest verbundenen Magnetgehäuse (24)
sowie ein zweites Sensorelement (31) an einem mit dem
Steuergehäuse (7) verbundenen Führungsrohr (33)
enthält.
12. Bremskraftverstärker nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (30)
ein Hallsensor ist.
13. Bremskraftverstärker nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
elektronische Ansteuereinrichtung (40) vorgesehen ist,
die nach Maßgabe der Ausgangssignale des Sensors (30)
den Elektromagneten (22) ansteuert.
14. Bremskraftverstärker nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektronische
Ansteuereinrichtung (40) zwei Komparatoren (41,42)
enthält, wobei an einen der Eingänge der beiden
Komparatoren (41, 42) jeweils das Signal des Sensors
(30) und an den Vergleichseingang eines der beiden
Komparatoren (41) ein Signal angelegt ist, das einer
Abschaltschwelle (SW-2) entspricht, und an den
Vergleichseingang des anderen Komparators (42) ein
Signal angelegt ist, das einer Zuschaltschwelle (SW-1)
entspricht.
15. Bremskraftverstärker nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die beiden Komparatoren (41, 42)
jeweils über einen Transistor (43, 44) ein Relais
(47, 48) ansteuern, wobei die Relais (47, 48) in Reihe
zum Elektromagneten (22) geschaltet sind.
16. Bremskraftverstärker nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß an einer Verbindungsleitung
zwischen dem Schalter (50) des Relais (48) und dem
Elektromagneten (22) eine zur Eingangseite der
Magnetspule (46) des Relais (48) führende
Verbindungsleitung abzweigt, in der eine Diode (51)
angeordnet ist.
17. Verfahren zur Ansteuerung eines Bremskraftverstärkers
nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (22) aktiviert
wird, wenn das Signal des Sensors (30) gleich oder
größer als eine Zuschaltschwelle (SW-1) ist und daß der
Elektromagnet (22) deaktiviert
wird, wenn das Signal des Sensors (30) kleiner als eine
Abschaltschwelle (SW-2) ist, wobei die Abschaltschwelle
kleiner als die Zuschaltschwelle ist.
18. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ansteuerstrom des Elektromagneten (22) im
aktivierten Zustand in Abhängigkeit von der durch den
Sensor (30) erfaßten Relativverschiebung oder einem
Relativverschiebungsgradienten gesteuert wird.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18 dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (22) von einer
elektrischen Schaltung entsprechend der folgenden
Wahrheitstafel angesteuert wird:
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: CONTINENTAL TEVES AG & CO. OHG, 60488 FRANKFURT, D |
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8130 | Withdrawal |