DE19841335A1 - Generierung eines Bremswunsches für die Steuerung der elektrischen Bremsanlage - Google Patents
Generierung eines Bremswunsches für die Steuerung der elektrischen BremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Steuerung oder Regelung der Bremsanlage eines Fahrzeuges
nach dem Brake-by-Wire-Prinzip, die ein Bremspedal mit
einer Pedalmechanik und einer Pedalsensorik, eine
elektronische Auswerteeinheit und Radbremsmodule
aufweist, mit den Schritten:
- - Erfassen der Bremspedalbetätigung durch den Fahrer durch wenigstens zwei Meßeinrichtungen, die die Bremspedalbetätigung charakterisierende Größen ermitteln,
- - Ermitteln des Bremswunsches des Fahrers aus den Signalen der Meßeinrichtungen in der elektronischen Auswerteeinheit.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Vor
richtung zur Steuerung oder Regelung der Bremsanlage ei
nes Fahrzeuges nach dem Brake-by-Wire-Prinzip, die ein
Bremspedal mit einer Pedalmechanik und eine Pedalsenso
rik, mindestens eine elektronisch Auswerteeinheit und
Radbremsmodule aufweist, mit
- - einer Pedalerfassungseinheit zum Erfassen der Bremspedalbetätigung durch den Fahrer, die aus wenigstens zwei Meßeinrichtungen aufgebaut ist, die die Bremspedalbetätigung charakterisierende Größen erfassen, und
- - einer Auswerteeinheit, welche den Bremswunsch des Fahrers aus den Signalen der Meßeinrichtung ermittelt.
Bremsanlagen für Kraftfahrzeuge arbeiten typischerweise
nach dem konventionellen Prinzip mit direkter Betätigung
einer hydraulischen Betätigungseinrichtung durch das
Bremspedal mit Verbindung zu den hydraulischen Radbrem
sen. Analog des im Flugzeugbau bereits praktizierten
Prinzipes des mechanischen Entkoppelns des Steuerknüppels
von den Steuerrudern - als "fly-by-wire"-Prinzip bekannt -
ist man auch bei Bremsanlagen für Kraftfahrzeuge
bemüht, das Bremspedal von der Bremsanlage mechanisch zu
entkoppeln und ein "Brake-by-Wire"-Prinzip einzuführen.
Ein nach diesem Prinzip arbeitendes Bremssystem für
Fahrzeuge ist durch die US-A-5,230,549 bekannt geworden.
Derartige Bremsanlagen vom "Brake-by-Wire"-Prinzip weisen
ein von der Bremsanlage mechanisch entkoppeltes Brems
pedal auf, das jedoch durch entsprechende mechanische
Mittel mit Rückstellmechanismen, wie Federn oder dgl.,
hinsichtlich seiner Betätigbarkeit einem konventionellen
mechanisch gekoppelten Bremspedal nachgebildet ist, so
daß der Fahrer beim Bremsen in gewohnter Weise das
Bremspedal betätigt. Dem Bremspedal ist eine Sensorik mit
Datenaufbereitung zugeordnet, das sogenannte Pedal-Modul,
das die Bremspedal-Betätigung meßtechnisch erfaßt,
typischerweise die vom Fahrer aufgebrachte
Fuß-Betätigungskraft und/oder den vom Bremspedal
zurückgelegten Weg, um daraus Signale für die Ableitung
des sogenannten Bremswunsches des Fahrers zu gewinnen.
Die Auswertung des Bremswunschsignals erfolgt in einer
nachgeschalteten, zentralen Auswerteeinheit, die
mindestens einen Mikroprozessor aufweist, deren
Ausgangssignale insbesondere auf die Bremsmodule an den
Rädern und auf die Bremslichter aufgeschaltet sind. Die
Bremsmodule an den Rädern weisen dabei typischerweise
eigene, die Bremsbetätigung durchführende Regelkreise
auf, für die das Bremswunschsignal den Sollwert vorgibt.
Dabei kann auch das Pedal-Modul einen Mikroprozessor zur
Datenaufbereitung aufweisen. Die Sensordaten können auch
direkt auf einen Bus geschaltet werden, wobei die
Bremswunscherzeugung im Zentralrechner bzw. in
Radmodulrechnern erfolgt.
Eine zentrale Frage bei diesen doch sehr
sicherheitskritischen "Brake-by-Wire"-Systemen ist
diejenige nach der Fehlererkennung und nach dem Verhalten
dieses Systems im Fehlerfall.
Da die Bremswirkung der Bremsanlage abhängig vom
ermittelten Bremswunsch ist, darf im Fehlerfall der
Bremswunscherfassung, insbesondere im Fehlerfall der
Pedalsensorik oder der elektronischen Einheit selbst,
keine ungewollte Bremswirkung eingestellt werden.
Maßnahmen zur Fehlererkennung oder zur Steuerung der
Bremsanlage im Fehlerfall werden in der US-5,230,549
nicht beschrieben.
Durch die DE 195 10 525 A1 (= EP 0 814 981 A1) sind
Maßnahmen bekannt geworden, die Bremsanlagen vom "Brake
by-Wire"-Typ mit Blick auf mögliche Fehlerzustände im
Bereich der Bremswunscherfassung verbessern. Die zentrale
Maßnahme besteht darin, daß der Bremswunsch des Fahrers
jeweils unabhängig voneinander durch wenigstens zwei
Meßeinrichtungen erfaßt wird, die unterschiedliche, die
Bremspedalbetätigung charakterisierende Größen mit
unterschiedlichen Meßprinzipien (Diversität) ermitteln,
wobei die so gebildeten Bremswunschgrößen miteinander
verglichen werden und bei unzulässigen Abweichungen ein
Fehlerzustand erkannt wird.
Wenngleich diese bekannten, auf diversitäre Realisierung
ausgerichteten Maßnahmen auch das Erkennen bestimmter
Fehler ermöglichen, so ist die Palette der erkennbaren
Fehlerarten doch beschränkt, wie auch die Schnelligkeit
der Fehlererkennbarkeit. So benötigt das bekannte System
einen hohen Aufwand, um überhaupt mechanische Fehler im
Bremspedalmodul von Sensorik-Fehlern unterscheiden zu
können, bzw. es können keine eindeutigen Aussagen über
die Fehlerlokalisierung getroffen werden. Dies kann im
schlimmsten Fall zu einem inkonsistenten Zustand und
Totalausfall der Bremsanlage führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs
bezeichnete Verfahren so zu führen bzw. die eingangs
bezeichnete Vorrichtung so auszubilden, daß eine schnelle
Bremswunschermittlung mit einer Überwachungsfunktionali
tät möglich ist, die mehr Fehlerarten abdeckt und
schneller erkennt als andere bisher bekannte Verfahren.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt in bezug auf das
Verfahren gemäß der Erfindung dadurch, daß die Meßein
richtungen dieselbe die Bremspedalbetätigung
charakterisierende Größe zur Bestimmung des Bremswunsches
ermitteln, und eine weitere Meßgröße für die Überwachung
der Pedalmechanik und der Pedalsensorik abgeleitet und
mit dem Bremswunschsignal in der elektronischen
Auswerteeinheit verglichen wird.
Hinsichtlich der Vorrichtung zur Steuerung oder Regelung
der Bremsanlage eines Fahrzeuges nach dem Brake-by-Wire-Prinzip,
die ein Bremspedal mit einer Pedalmechanik und
eine Pedalsensorik, mindestens eine elektronisch
Auswerteeinheit und Radbremsmodule aufweist, mit:
- - einer Pedalerfassungseinheit zum Erfassen der Bremspedalbetätigung durch den Fahrer, die aus wenigstens zwei Meßeinrichtungen aufgebaut ist, die die Bremspedalbetätigung charakterisierende Größen erfassen,
- - einer Auswerteeinheit, welche den Bremswunsch des Fahrers aus den Signalen der Meßeinrichtung ermittelt,
gelingt die Lösung der Aufgabe erfindungsgemäß dadurch,
daß die Meßeinrichtungen so ausgebildet sind, daß sie
dieselbe die Bremspedalbetätigung charakterisierende
Größe zur Bestimmung des Bremswunsches durch die
Auswerteeinheit ermitteln und daß eine weitere
Meßeinrichtung für die Überwachung der Pedalmechanik und
der Pedalsensorik vorgesehen ist, deren Meßsignal mit dem
Bremswunschsignal in der elektronischen Auswerteeinheit
verglichen wird.
Durch die Maßnahme nach der Erfindung ist eine schnelle
Bremswunschermittlung möglich, mit einer Überwachungs
funktionalität, die mehr Fehlerarten abdeckt und
schneller erkennt als das bekannte Verfahren. Dadurch
wird eine Erhöhung der Sicherheit, der Zuverlässigkeit
und Verfügbarkeit erreicht. Aufgrund der Bremswunscher
fassung einer identischen physikalischen Größe (z. B. der
Pedalbetätigungskraft), mit zwei Sensoren, kann der
Überwachungsaufwand des Pedalmoduls minimiert werden.
Diese Vorteile treten besonders dann deutlich hervor,
wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung beide
Meßeinrichtung durch gleiche Sensoren gebildet werden.
Vorzugsweise erfassen die beiden Meßeinrichtungen, aus
denen der Bremswunsch ermittelt wird, die Fahrer
fußkraft, ausgedrückt durch die Pedalbetätigungskraft.
Die Erfassung der Fahrerfußkraft erfolgt vorzugsweise nur
dann, wenn der Fehler: "klemmendes Pedal" von der
Auswerteelektronik erkannt werden soll. Falls durch ein
geschicktes konstruktives Design dieser Fehlerfall eine
Ausfallwahrscheinlichkeit kleiner als die Ausfallwahr
scheinlichkeit der Sensorik, der Auswerteelektronik oder
des Fehlers "abbrechendes Pedal" hat, so können auch zwei
Weg- oder Winkelsensoren oder alternativ ein Weg- und ein
Winkelsensor zur Erfassung des Bremswunsches herangezogen
werden.
Die weitere Überwachungs-Meßeinrichtung erfaßt vorzugs
weise den Pedalweg "s" oder die Pedalwinkelstellung "α"
und braucht keine Kraft F zu ermitteln. Die Erfassung der
Kraft F als Überwachungsgröße kommt allenfalls für
Komfortzwecke in Betracht, da sie gewisse systemtypische
Nachteile mit sich führt.
Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung
ergeben sich anhand der Beschreibung von in den
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Steuerung bzw.
Regelung der Bremsanlage eines Fahrzeuges nach
dem Brake-by-Wire-Prinzip einschließlich der
erfindungsgemäß ausgebildeten Pedalsensoren,
Fig. 2 ein Flußdiagramm für die Basisberechnung des
Bremswunsches, der Bremskraft und der
Fehlerlokalisierung gemäß einer ersten
Ausführungsform,
Fig. 2A eine Teilvariante des Flußdiagrammes nach Fig.
2, bei der der Gradient der Sensorsignale mit
in die Berechnung einbezogen wird,
Fig. 2B eine Teilalternative der Fig. 2 bei der
Bildung des Bremswunschsignales bei defekten
Sensoren für die Bremswunschermittlung,
Fig. 2C eine Ergänzung zur Fig. 2, die ein drittes
Sensorsignal zur Erkennung eines Fehlers im
Überwachungssensor mit einbezieht,
Fig. 3 ein Flußdiagramm zur Basisberechnung des
Bremswunsches der Bremskraft und der
Fehlerlokalisierung gemäß einer zweiten
Möglichkeit unter Einbeziehung der
Gradientenberechnung der Sensorsignale,
Fig. 3A eine Teilalternative analog der Fig. 2B
hinsichtlich der Auswahl des den Bremswunsch
bildenden Sensorsignals im Falle eines Defektes
eines der beiden Bremswunsch-Sensoren,
Fig. 3B eine Ergänzung des Flußdiagrammes nach Fig. 3
analog der Fig. 2C hinsichtlich der
Einbeziehung eines dritten Signales zur
Erkennung eines Fehlers im Überwachungssensor,
und
Fig. 4 ein Flußdiagramm für eine erweiterte
Signalverarbeitung mit Statusmeldungen
einschließlich der Gesamtbremskraftberechnung.
Die Fig. 1 zeigt in einem Blockschaltbild den
prinzipiellen Aufbau einer Bremsanlage nach dem "Brake
by-Wire"-Prinzip. Die Bremsanlage weist zunächst ein
Bremspedal 1 mit einer Anlenkung 2 auf, das mit einer
an sich bekannten Pedalmechanik versehen ist, die das
Verhalten eines konventionellen, mechanisch mit der
Bremsanlage gekoppelten Bremspedals nachbildet. Diese
Pedalmechanik kann ein mechanisches Element mit
Rückstellmechanismus, z. B. einer Feder 1a, sein. Auch
sind hydraulische oder pneumatische, nachbildende
Anordnungen 1b denkbar. Charakteristisch für die
Pedalbetätigung ist dabei die vom Fahrer aufgebrachte
Fußkraft, die sich in einer entsprechenden
Pedalbetätigungskraft ausdrückt, und/oder der Fußweg, der
sich in einem entsprechenden Pedalweg S bzw. in einem
Pedalwinkel W widerspiegelt. Diese nachbildenden
Anordnungen 1a, 1b können einfach vorhanden oder zur
Erhöhung der Sicherheit doppelt ausgelegt sein
(Redundanz). Die für die Pedalbewegung charakteristischen
Größen S bzw. W werden durch einen Pedalmodul 3 erfaßt,
der im Ausführungsbeispiel drei Meßeinrichtungen 4, 5, 6
mit entsprechenden Sensoren und eine Meßdatenaufbereitung
7 aufweist. Am Ausgang des Pedalmoduls 3 stehen auf den,
aus Sicherheitsgründen doppelt ausgeführten,
Datenverbindungen 8, 9 die aufbereiteten Sensorsignale
oder der aus diesen Signalen bereits ermittelte
Bremswunsch FW, falls die Meßdatenaufbereitung 7 einen
Rechner enthält zur Verfügung. Im ersten Fall werden über
die Verbindungen 8, 9 die aufgrund der Pedalbetätigung
erzeugten, aufbereiteten Sensorsignale an eine
Auswerteeinheit 10, die typischerweise ein Rechnersystem
mit zwei Rechnern 10a, b ist, übertragen. Das
Rechnersystem ermittelt aus den aufbereiteten
Sensorsignalen den Fahrerbremswunsch FW. Dieser
Bremswunsch stellt ein Maß für die erwünschte
Bremswirkung der Bremsanlage dar und repräsentiert im
bevorzugten Ausführungsbeispiel die Bremskraft. Neben der
Bremskraft können auch andere Größen, z. B. eine das
Bremsmoment, den Bremsdruck, die Fahrzeugverzögerung, die
Bremsleistung, usw. repräsentierende Größen in der
Meßdatenaufbereitung 7 aus den Sensorsignalen ermittelt
und der Auswerteeinheit 10 zur Verfügung gestellt werden.
Die Auswerteeinheit 10 setzt den ermittelten Bremswunsch
unter Berücksichtigung der gewünschten Bremskraftver
teilung, des Belagverschleißes, den Achslasten, usw. in
Sollwerte für die Radbremsen um. Diese Sollwerte
repräsentieren im bevorzugten Ausführungsbeispiel den an
den Radbremsen einzustellenden Bremsdruck, in anderen
vorteilhaften Ausführungsbeispielen die einzustellende
Bremskraft, das einzustellende Bremsmoment, usw. Über
die redundant vorhandenen Leitungen 11, 12, 13 und 14
gibt die Auswerteeinheit 10 im bevorzugten Ausführungs
beispiel individuelle Sollwerte bzw. Ansteuersignale zur
Einstellung dieser Sollwerte an die Radbremsmodule 15,
16, 17 und 18 ab, die selbst ebenfalls Rechner enthalten,
damit bei einem Ausfall des Zentralrechners 10 aus den
Sensorsignalen der Bremswunsch ermittelbar ist.
An die Auswerteeinheit 10 ist ferner eine Anzeige/bzw.
Warneinrichtung 19 angeschlossen, die beispielsweise dem
Fahrer einen Fehlerzustand im Bereich der Bremsanlage
anzeigt.
Die Anordnung nach Fig. 1 ist eine besondere
Ausführungsform. Es ist auch denkbar, beispielsweise die
Meßdatenaufbereitungs-Stufe 7 mit der elektronischen Aus
wertestufe 10 zu kombinieren.
Eine besondere Bedeutung für die Fehlersicherheit der
Bremsanlage kommt den Meßeinrichtungen 4, 5 und 6 zu, die
die Bremspedalbetätigung erfassen. Erfindungsgemäß werden
zur Ermittlung des Bremswunsches zwei gleiche Meßeinrich
tungen 4 und 5 vorgesehen, die dieselbe, die Bremspedal
betätigung charakterisierende Größe ermitteln, und vor
zugsweise auch gleiche Sensoren aufweisen. Vorzugsweise
erfassen beide Meßeinrichtungen eine die Fahrerfußkraft
charakterisierende Größe, z. B. die Pedalbetätigungskraft.
In einem weiteren, dem dargestellten Ausführungsbeispiel,
kann zweimal ein Drehwinkel gemessen werden, was insbe
sondere bei solchen Bremspedalen, die eine Drehbewegung
bei der Betätigung beinhalten, von Bedeutung ist. Bei
translatorisch bewegten Pedalen wird der Pedalweg s er
faßt.
Aus den Signalen der Meßeinrichtungen 4 und 5 wird entwe
der in der Meßdatenaufbereitungsstufe 7 oder im Zentral
rechner 10 der Bremswunsch, d. h. eine die Bremswirkung
charakterisierende Größe, z. B. in Form einer aufzubrin
genden Gesamtbremskraft, für das Fahrzeug berechnet, und,
wie bereits dargestellt, zur Ansteuerung der elektrischen
Bremsanlage des Fahrzeuges weitergeleitet.
Eine dritte Größe wird in der Meßeinrichtung 6 erfaßt,
die für die Überwachung der Pedalmechanik und Pedalsenso
rik des Bremspedalmoduls 3 eingesetzt wird, die vorzugs
weise eine andere physikalische Größe als die beiden
Bremswunschsensoren 4 und 5 bei der Pedalbetätigung durch
den Fahrer erfaßt. Diese dritte Meßeinrichtung 6 stellt
letztlich einen Überwachungssensor dar; wenn
beispielsweise die Meßeinrichtungen 4 und 5 die
Pedalbetätigungskraft ermitteln, kann die Meßeinrichtung
6 mittels eines Wegsensors den Pedalweg erfassen,
beispielsweise durch einen in der Anlenkung 2 des
Bremspedals integrierten digitalen Winkelgeber, der
kodierte, die jeweilige Stellung repräsentierende Signale
abgibt, oder, wie in Fig. 1 dargestellt, den Weggeber
1c. Auch kann der dritte Sensor ein Kraft-Sensor sein, der
die Pedalkraft erfaßt.
Durch diese Maßnahmen wird eine Erhöhung der Sicherheit,
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Bremsanlage
erreicht. Aufgrund der Bremswunscherfassung einer
identischen physikalischen Größe, z. B. der
Fahrerfußkraft, oder des Pedalwinkels mit zwei gleichen
Sensoren, kann der Überwachungsaufwand des Pedalmoduls
durch eine geschickte Wahl der Sensorik minimiert werden.
Bei der erfindungsgemäßen Anordnung ist der Aufwand, um
mechanische Fehler von Sensorfehlern unterscheiden zu
können, verhältnismäßig gering, bzw. es können auch
eindeutige Aussagen über die Fehlerlokalisierung
getroffen werden, so daß es nicht zu inkonsistenten
Zuständen und einem Totalausfall der Bremsanlage kommen
kann.
Die Reduzierung des Aufwandes bei der Fehlererkennung und
Lokalisierung gegenüber den bekannten Prinzipien wird
durch folgende Überlegungen deutlich. Werden beispiels
weise die Meßeinrichtungen 4 und 5 durch zwei Kraft- oder
Winkelsensoren ausgebildet, spielen zunächst Veränderun
gen in der Pedalmechanik keine Rolle, da sie keine Abwei
chung der Meßwerte beinhalten. Solange die Mechanik in
Ordnung ist, liefern beide Sensoren das gleiche Signal;
ist sie defekt, dann liefern beide Sensoren ebenfalls ein
entsprechendes gleiches Signal. Somit kann im einfachsten
Fall auf eine Überwachung der Mechanik bei dieser Sensor
anordnung verzichtet werden, wenn man von dem
unwahrscheinlichen Fall eines Pedalbruches einmal
absieht.
Weitere Vorteile der Erfindung sind:
- 1. Bei der Überwachung und Fehlererkennung des
Pedalmoduls müssen neben Sensor- und
Elektronikfehler bzw. -ausfälle auch Fehler bzw.
Ausfälle in der Mechanik berücksichtig werden.
Besonders darf z. B. ein klemmendes Pedal die
Berechnung des Bremswunsches nicht beeinträchtigen.
Ein klemmendes Pedal kann zwei Folgen haben: der
Fahrer kann bei einer Betätigung das Pedal nicht
mehr oder kaum nach vorne bewegen (es kann schon
teilweise nach vorne gedrückt worden sein) oder das
Pedal kommt bei Abbruch der Betätigung nicht mehr
oder nicht schnell genug zurück.
Bei der Verwendung eines Weg- oder Drehwinkelsensors in der Meßeinrichtung 6 wird jedoch weiterhin ein Weg oder Drehwinkel angezeigt werden, auch wenn der Fahrer das Pedal nicht weiter betätigt. Daraus folgt, daß der nominal zugrundeliegende Zusammenhang zwischen Pedalweg und Kraft in dieser Fehlersituation nicht mehr gegeben ist. Dadurch könnten falsche Schlüsse bei der Fehlerlokalisierung und Bremswunschberechnung gezogen werden, die zu einem inkonsistenten Verhalten des Systems führen. Im schlimmsten Fall würde ein ordnungsgemäß arbeiten der Sensor von dem System durch einen Mehrheitsent scheid nicht weiter berücksichtigt, während ein feh lerhafter Sensor als solcher nicht erkannt wird. Dies kann zu einem Totalausfall des Bremssystems führen, da kein sinnvoller Bremssollwert mehr gene riert werden kann.
Aus diesem Grunde werden vorzugsweise bei elektro mechanischen Bremssystemen zwei Kraftsensoren oder Drehmomentsensoren verwendet, um in der Betätigungs mechanik weiterhin einen eindeutigen Bremswunsch generieren und eine eindeutige Überwachung gewähr leisten, d. h. den Unterschied zwischen klemmendem und nichtklemmendem Pedal erkennen zu können. Bei elektrohydraulischen oder elektropneumatischen Pe dalmodulen eignen sich vorzugsweise zwei Drucksenso ren oder ebenfalls zwei Drehwinkelsensoren. Es ist aber auch die reziproke Sensoranordnung sinnvoll, beispielsweise zwei Drehwinkelsensoren und ein Kraftsensor. - 2. Eine Fehlererkennung bei den beiden Bremswunscher fassungssensoren 4, 5 kann schnell durch einen ein fachen Vergleich der Signale oder Meßwerte erfolgen. Vorzugsweise wird überprüft, ob sich beide Werte innerhalb einer vorgegebenen Toleranz befinden.
- 3. Eine Bremswunschberechnung reicht zunächst aus, wenn sie nur von einem Meßwert der beiden Bremswunsch erfassungsensoren 5, 6 ermittelt wird. Der zweite Bremswunscherfassungssensor dient dann zunächst nur der Überwachung und Bestätigung des ersten Brems wunscherfassungssensors. Aus diesem Grund könnte der zweite Bremswunscherfassungssensor eine geringere Genauigkeit und Auflösung aufweisen und damit eine kostengünstigere Ausführung als der erste Bremswunscherfassungssensor darstellen.
- 4. Falls bei den beiden Bremswunscherfassungssensoren
4, 5 eine unzulässige Abweichung der Meßwerte auf
weisen, wird der Überwachungssensor verwendet, um
den fehlerhaften Sensor durch einen Mehrheitsent
scheid lokalisieren zu können. Dies kann dadurch
erfolgen, daß der Meßwert des ersten Bremswunsch
erfassungssensors zunächst mit dem Meßwert des
Überwachungssensormeßwertes verglichen wird.
Befinden sich beide innerhalb einer vorgegebenen Toleranz, so wird der zweite Bremswunscherfassungs sensor als fehlerhaft lokalisiert. Falls nicht, so ist es der erste Bremswunscherfassungssensor.
Alternativ werden die Abweichungen von beiden Bremswunscherfassungssensoren 4, 5 mit dem Überwachungssensor 6 ermittelt und miteinander verglichen. Der Bremswunscherfassungssensor mit der größeren Abweichung zum Überwachungssensor wird als fehlerhaft lokalisiert.
Alternativ werden die Bremssollwerte von allen drei Sensoren 4, 5, 6 berechnet und miteinander verglichen (jeweils ein Bremswunscherfassungssensor mit dem Überwachungssensor). Der Bremswunscherfassungssensor, dessen Bremswunsch die größere Abweichung zum Bremswunsch des Überwachungssensors aufweist, wird als fehlerhaft lokalisiert.
Wenn der Überwachungssensor 6 zur Lokalisierung eines Fehlers im Sensor 4 oder Sensor 5 eingesetzt wird, muß vorher sichergestellt sein, daß der Überwachungssensor einen fehlerfreien Sensorwert liefert. Zu diesem Zweck muß, falls der Vergleich von Sensor 4 gegen Sensor 5 keinen Fehler anzeigt, der aus Sensor 4 oder 5 oder beiden berechnete Bremswunsch verglichen werden mit dem aus dem Signal des Überwachungssensors 6 berechneten Bremswunsch. Hierbei wird die Annahme zugrundegelegt, daß während des Betriebes (außer bei einem Spannungsversorgungs-Ausfall) keine Doppelfehler auftreten, d. h. ein Bremswunscherfassungssensor und der Überwachungssensor oder die beiden Bremswunscherfassungssensoren haben nicht gleichzeitig und unabhängig voneinander einen Fehler. Ergibt sich keine signifikante Abweichung, so kann der Überwachungssensor 6 zur Fehlerlokalisierung eingesetzt werden. Ergibt sich ein Fehler, so ist entweder der Überwachungssensor oder die Fehlermechanik defekt. In diesem Fall wird der Sensor 6 weggeschaltet, da dies bei beiden Fehlerfällen dieselbe Auswirkung hat. - 5. Eine Bremswunschgenerierung, Überwachung und
Fehlerlokalisierung, die auf der Verwendung von,
bevorzugt zwei Kraftsensoren als
Bremswunscherfassungssensoren 4, 5 und einem Sensor
6 (z. B. Wegsensor), der nur zur Überwachung basiert,
ist unempfindlich gegenüber mechanischen
Veränderungen des Pedals (z. B. Dämpfung, Hysterese,
Fußkraft-Fußweg-Kennlinien). Bei mechanischer
Veränderung kann der Fahrer selbst diese Veränderung
ausgleichen, indem er seine Fußkraft bzw. seinen
Fußweg entsprechend an die Veränderungen der
Mechanik anpassen kann. Wichtig ist nur, daß das
Pedalmodul bei allen möglichen Fehlerfällen so lange
wie möglich einen Bremssollwert entsprechend dem
Fahrerbremswunsch berechnen kann. Dies wird
insbesondere durch die beiden
Bremswunscherfassungssensoren, die die gleiche Art
der Meßgröße (z. B. Kraft oder Drehmoment oder Weg)
messen, verwirklicht. Auch bei einer veränderten
Mechanik (klemmendes/nicht-klemmendes Pedal) kann
weiterhin sofort ein Bremswunsch generiert werden,
da die beiden Sensoren keine Abweichungen zeigen
werden, wenn beide ordnungsgemäß funktionieren.
Würde, wie im bekannten Fall, ein Kraftsensor und ein Wegsensor als Bremswunscherfassungssensoren eingesetzt werden, so könnten bei einer veränderten Mechanik die Bremssollwerte nicht sofort berechnet werden, da zunächst festgestellt werden müßte, ob die Sensorik oder die Mechanik einen Fehler aufweist. Dies macht das System unnötig komplex und dadurch fehleranfälliger.
Die Sensoren, die die für Fahrerfußkraft charakteristische Größe messen und der Überwachungssensor, falls er die gleiche Größe mißt, sind bevorzugt im Bremspedal 1 angeordnet. Dadurch ist auch bei einem Ausfall der Pedalmechanik (z. B. klemmendes Pedal) aus den Sensoren weiterhin eindeutig der Bremswunsch ermittelbar. Eine Unterscheidung (Fehlerlokalisierung) zwischen Sensorfehler und mechanischen Fehlern ist dann nicht notwendig, da sich mechanische Fehler nicht auf die Sensorsignale auswirken, abgesehen von dem Fall des Pedalbruches. - 6. Es kann davon ausgegangen werden, daß der Fahrer selbst in der Lage ist, eine für ihn unangenehme Veränderung der Mechanik zu erkennen und entsprechend reparieren zu lassen. Eine Überwachung der Mechanik wird dadurch nicht mehr zwingend notwendig.
- 7. Werden die beiden Bremswunscherfassungssensoren 4, 5 mit der gleichen Genauigkeit verwendet, so kann der Überwachungssensor 6 eine geringere Genauigkeit aufweisen, da er nur der Fehlerlokalisierung dient.
- 8. Werden hingegen zwei Bremswunscherfassungssensoren 4, 5 mit unterschiedlicher Genauigkeit verwendet, so wird vorzugsweise ein Sensor 6 mit einer entsprechenden Genauigkeit wie der bessere von beiden Bremswunscherfassungssensoren verwendet.
Die Fig. 2 bis 4 mit weiteren Unterfiguren zeigen
Flußdiagramme zur Fehlererkennung und zur Berechnung des
Bremswunsches und der Bremskraft entsprechend den
vorstehenden Ausführungen.
In den Flußdiagrammen bezeichnet jeweils F1 den ersten
Bremswunsch-Erfassungs-Sensorwert der Meßeinrichtung 4
(z. B. Kraft 1) und F2 den zweiten Bremswunsch-Erfassungs-Sensor
wert der Meßeinrichtung 5 (z. B. Kraft 2). Mit s
wird der Überwachungswert (z. B. Weg) der dritten
Meßeinrichtung 6 bezeichnet. Mit ε werden vorgegebene
Schranken definiert. FB stellt die Gesamtbremskraft für
das gesamte Fahrzeug dar und wird als Basis für eine
Bremskraftverteilung der einzelnen Radbremsmodule
verwendet.
Die Funktionen f1, f2 usw. sind funktionale
Zusammenhänge, mit denen die Bremskräfte aus den
Sensorsignalen bzw. aus dem Fahrerbremswunsch FW bestimmt
werden. Im einfachsten Fall besteht ein linearer
Zusammenhang bei den Funktionen f1, f2 usw. zwischen
Eingangs- und Ausgangsgröße.
Mit FW wird der Fahrerbremswunsch bezeichnet, der sich
aus den Sensorsignalen ergibt.
Die Fig. 2 zeigt die Basisberechnung des Bremswunsches,
der Bremskraft und der Fehlerlokalisierung gemäß einer
ersten Möglichkeit. Nach dem Start 20 des in Fig. 2
dargestellten Programmteiles werden im ersten Schritt 21
die Signale F1, F2 der Meßeinrichtungen 4 und 5 (Fig. 1)
sowie das Signal s der Meßeinrichtung 6 eingelesen. Im
Schritt 22 erfolgt dann eine übliche Signalverarbeitung,
um die Signale in den nachfolgenden Schritten
vergleichbar zu machen. Im Schritt 23, der einen
Entscheidungsschritt darstellt, wird der Betrag der
Differenz zwischen den Signalen F1 und F2 mit einer
ersten Schranke verglichen. Ist die Differenz kleiner als
die vorgegebene erste Schranke, d. h., liegen insoweit
keine Fehler vor, dann wird über den Ja-Ausgang im
Schritt 24 der Bremswunsch FW und im Schritt 25 die
Gesamtbremskraft FB ermittelt.
Wenn der Programmschritt 23 dagegen ergibt, daß die
Differenz größer als die erste Schranke ist, d. h. einer
der Sensoren der Meßeinrichtungen 4, 5 defekt ist, dann
wird im Schritt 26 das Signal F3, das eine Funktion des
Pedalweges s ist, als Entscheidungshilfe herangezogen,
indem dieses Signal in den Stufen 27 und 28 jeweils mit
den Größen F1 und F2, d. h. mit den Ausgangssignalen der
Meßeinrichtungen 4 und 5 verglichen wird. Je nachdem,
welche Differenz größer ist, d. h. ob F1 oder F2
fehlerbehaftet ist, was im Schritt 29 ermittelt wird,
wird der eine oder andere Wert F1 bzw. F2 der
Meßeinrichtungen 4 bzw. 5 im Programmschritt 24 der
Berechnung des Bremswunsches des Fahrers zugrundegelegt.
Die Programmschritte 26 bis 29 stellen letztlich sicher,
daß, obwohl ein Fehler in einer der beiden
Meßeinrichtungen 4 oder 5 enthalten ist, der intakte Wert
durch Vergleich mit dem Überwachungssensor 6 zur Bildung
des Bremswunsches herangezogen wird.
Der Block 25 in Fig. 2 kann durch den in Fig. 2A
dargestellten Block ersetzt werden, wenn die Gradienten
der Sensorsignale für die Berechnung eines dynamischen
Bremswunsches FW mitbestimmt werden, d. h. gemäß dem Block
nach Fig. 2A erfolgt eine Einbeziehung der
Gradientenberechnung des Sensorsignale. Dadurch kann
besser auf dynamische Veränderungen der Signale
eingegangen werden. Besonders bei Panikbremsungen kann
ein starker Gradientenanstieg als Unterstützung bzw. als
Erhöhung der Bremskraft des Fahrzeuges mitverwendet
werden und unterstützt den Fahrer dadurch, um kürzere
bzw. optimale Bremswege zu erzielen.
Die Fig. 3 zeigt ein weiteres Flußdiagramm für die
Basisberechnung des Bremswunsches, der Bremskraft und der
Fehlerlokalisierung gemäß einer zweiten Möglichkeit,
wobei bei dieser Möglichkeit durchgehend die Einbeziehung
der Gradientenberechnung der Sensorsignale erfolgt. Der
Gradient wird dabei durch Bildung der Differenz zwischen
dem aktuellen und dem Meßwert des vorherigen
Programmdurchlaufes ermittelt. Die Berechnung der
Bremskraft FB in Verbindung mit der fallweisen
Fehlerbetrachtung wird unmittelbar aus dem Flußdiagramm
bzw. in Verbindung mit der Beschreibung zur Fig. 2
(gleichartige Kästchen haben dieselbe Bezugsziffer)
deutlich.
Alternativ zur Verwendung des Überwachungssensors 6 mit
dem Signal F3 zur Bremswunschermittlung im Falle eines
Fehlers der Sensoren 4 (F1) oder 5 (F2), d. h. führt die
Entscheidung in dem Programmschritt 23, zu einem Nein,
kann auch nur der noch intakte Bremswunsch-Erfassungs-Sensor
verwendet werden, d. h. entweder F1 oder F2. Die
entsprechende alternative Darstellung des Ablaufplanes
hinsichtlich der Programmschritte 29, 29a und 29b in
Fig. 2 ist in Fig. 2B dargestellt, während der
alternative Ablaufplan für die Möglichkeit nach Fig. 3
in der Fig. 3A dargestellt ist.
Wird ein Überwachungssensor 6 verwendet, der die gleiche
physikalische Größe wie die Bremswunsch-Erfassungs-Sensoren
4 und 5 mißt, dann vereinfacht sich die
Berechnung der Vergleichsgröße F3 bzw. FB3 (Fig. 2 und
3), die zur Fehlererkennung benötigt wird. Der Vergleich
mit den Bremswunsch-Sensorsignalen F1, F2 wird dadurch
zuverlässiger oder kann mit kleineren Schwellen ε2 und ε3
erfolgen.
Die Fig. 2C zeigt eine Ergänzung des Flußdiagrammes nach
Fig. 2 hinsichtlich des Schrittes 24 zur Bestimmung des
Bremswunsches FW, wobei in dem neugebildeten
Programmschritt 24''', der aus dem Sensor 4 (F1) oder 5
(F2) oder beiden berechnetem Bremswunsch verglichen wird,
mit dem aus dem Überwachungssensor (F3) berechneten
Bremswunsch. Ergibt sich dabei gemäß dem
Entscheidungsschritt 24a eine Differenz, die die Schwelle
ε4 überschreitet, so ist entweder der Überwachungssensor
oder die Pedalmechanik defekt. Auf die Ausführungen zu
dem Vorteil Nr. 5 wird insoweit ergänzend Bezug genommen.
Eine entsprechende Ergänzung des Flußdiagrammes für die
in Fig. 3 dargestellte Möglichkeit zeigt die Fig. 3C,
zu der im Hinblick auf die ausführliche Beschreibung der
Fig. 2C keine weiteren Ausführungen mehr notwendig sind.
Bei einem Fehler im Überwachungssensor 6 kann jeweils
eine entsprechende Fehleranzeige in der Stufe 30
erfolgen, z. B. durch eine gelbe Lampe, oder der
Fehlerzustand kann auch in einem Fehlerspeicher
gespeichert werden. Tritt dann als weiterer Fehler eine
Abweichung zwischen den Sensoren 4 und 5 auf, so ist
keine Fehlerlokalisierung mehr möglich. Um trotzdem einen
Bremswunsch zu berechnen, ist es sinnvoll, aus beiden
Sensoren, z. B. über eine Mittelwertbildung, den
Bremswunsch zu berechnen. Damit ist sichergestellt, daß
bei einem beliebigen Fehler, wenn auch mit geänderter
Skalierung und Offset, ein in der Tendenz richtiger
Bremswunsch berechnet wird, d. h. das Fahrzeug dennoch
bremsfähig ist.
Als weitere Ergänzung werden in der Signalvorverarbeitung
Statusmeldungen aller Sensoren mitbestimmt. Vorzugsweise
werden Pegelstände, Fehlerzähler, Ausreißer und Signal
abweichungen ermittelt. Als Ergebnis kommt zu jedem Sen
sorwert ein Status hinzu, der angibt, ob der entsprechen
de Sensor ordnungsgemäß arbeitet (ok) oder nicht. In Fig.
4 ist das Flußdiagramm zur Berechnung des Bremswun
sches, der Bremskraft und der Fehlerlokalisierung dar
gestellt, wenn Statusmeldungen über die Sensorsignale
mitverwendet werden können. Dieses Flußdiagramm ist auf
grund des Textes in den Arbeits-/bzw. Entscheidungskäst
chen selbsterklärend.
Werden im Rahmen einer redundanten Energieversorgung bei
Ausfall einer Energieversorgung zwei Sensoren nicht mehr
mit Spannung versorgt, so kann nur noch der Sensor ausge
wertet werden, der die Spannung von der intakten zweiten
Spannungsversorgung erhält. In diesem Fall wird keine
Fehlererkennung mehr bei den Sensoren ohne Spannungsver
sorgung durchgeführt und nur noch der verbleibende Sensor
ausgewertet. Aus diesem Grund muß eine Statusmeldung über
den Zustand der Energieversorgungen mit in die Brems
wunschberechnung und Überwachung einfließen.
Die Ansteuerung der Bremslichter erfolgt vorzugsweise
durch das Sensorsignal, mit dem der Bremswunsch bzw.
Bremskraft berechnet wird, damit auch bei einem Ausfall
eines Sensors weiterhin die Bremslichter aktiviert werden
können. Dies kommt besonders dann zum Tragen, wenn die
Ansteuerung der Bremslichter nur an einem einzigen Sensor
hängen würde, der ja ausfallen kann, obwohl durch die
fehlertolerante Sensorik des Pedals weiterhin gebremst
werden kann.
Claims (25)
1. Verfahren zur Steuerung oder Regelung der Bremsanla
ge eines Fahrzeuges nach dem Brake-by-Wire-Prinzip,
die ein Bremspedal mit einer Pedalmechanik und einer
Pedalsensorik, eine elektronische Auswerteeinheit
und Radbremsmodule aufweist, mit den Schritten:
- - Erfassen der Bremspedalbetätigung durch den Fahrer durch wenigstens zwei Meßeinrichtungen, die die Bremspedalbetätigung charakterisierende Größen ermitteln,
- - Ermitteln des Bremswunsches des Fahrers aus den Signalen der Meßeinrichtungen in der elektro nischen Auswerteeinheit,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß beide Meßeinrichtungen mittels gleicher Sensoren
dieselbe charakterisierende Größe messen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die charakteristische Größe die
Fahrer-Fußkraft ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung der Fahrer-Fußkraft die Pedalbe
tätigungskraft erfaßt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die charakteristische Größe der Ver
stellwinkel des Bremspedals ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die charakteristische Größe der Pedal
weg des Bremspedals ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die weitere Meßgröße für die
Überwachung vorzugsweise eine andere physikalische
Größe als die Meßeinrichtungen, aus denen der Brems
wunsch ermittelt wird, abbildet.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die weitere Meßgröße von dem Bremspedalweg oder
dem Verstellwinkel des Bremspedals abgeleitet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bremswunsch aus dem Signal
einer der beiden Bremswunsch-Meßeinrichtungen abge
leitet wird und eine Fehlererkennung durchgeführt
wird, indem dieses Signal der einen Meßeinrichtung
mit dem Signal der zweiten Meßeinrichtung daraufhin
überprüft wird, ob beide Signale innerhalb einer
vorgegebenen Toleranz liegen.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das die dritte Meßgröße repräsentierende Signal
für den Fall, daß die beiden Bremswunsch-Meßsignale
eine unzulässige Abweichung zeigen, dazu verwendet
wird, um den fehlerhaften Sensor einer der beiden
Bremswunsch-Meßeinrichtungen zu lokalisieren, indem
vorzugsweise jedes der Bremswunsch-Meßsignale mit
dem von der dritte Meßgröße abgeleiteten Über
wachungssignal verglichen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß sowohl aus den beiden
Bremswunsch-Meßeinrichtungen als auch von der drit
ten Meßgröße jeweils ein Bremswunsch-Signal abgelei
tet wird, und die Bremswunsch-Signale der beiden
Bremswunsch-Meßeinrichtungen jeweils mit dem
Bremswunsch-Signal aus der dritten Meßgröße vergli
chen wird, wobei diejenige Bremswunsch-Meßeinrich
tung, die die größere Abweichung zu dem Brems
wunsch-Signal aus der dritten Meßgröße zeigt, als fehler
haft lokalisiert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß in die Berechnung der
Bremswunsch-Signale die Gradienten der Signale der
Meßeinrichtungen mit einbezogen werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bordspannung überwacht und
das Überwachungsergebnis mit in die Fehlererkennung
einbezogen wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sensoren so ausgebildet
sind, daß sie im Grundzustand des Bremspedals ein
vorgegebenes Grundsignal (Lifesign-Signal) zur Er
kennung eines Sensorfehlers abgeben.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß aus den Sensorsignalen für die
Bremswunschbestimmung die Bremslichter angesteuert
werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß vor der Fahrerbremswunscher
mittlung in einer erweiterten Signalverarbeitung der
Sensorzustands-Status (ok/nicht ok) ermittelt und
mit in die Fehlererkennung einbezogen wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor, der das weitere
Überwachungssignal liefert, auf Fehlerhaftigkeit
überwacht wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Auftreten eines 2-fach-Fehlers
aus den vorhandenen Bremswunschsignalen ein
Notmodus abgeleitet wird.
19. Vorrichtung zur Steuerung oder Regelung der Brems
anlage eines Fahrzeuges nach dem Brake-by-Wire-Prinzip,
die ein Bremspedal (1) mit einer
Pedalmechanik und eine Pedalsensorik, mindestens
eine elektronische Auswerteeinheit und Radbrems
module (15, 16, 17, 18) aufweist, mit
- - einer Pedalerfassungseinheit (3) zum Erfassen der Bremspedalbetätigung durch den Fahrer, die aus wenigstens zwei Meßeinrichtungen aufgebaut ist, die die Bremspedalbetätigung charakteri sierende Größen erfassen, und
- - einer Auswerteeinheit, welche den Bremswunsch des Fahrers aus den Signalen der Meßeinrichtung ermittelt,
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeich
net, daß beide Meßeinrichtungen die gleichen Senso
ren aufweisen.
21. Vorrichtung nach Anspruch 19 oder 20, dadurch ge
kennzeichnet, daß die beiden Bremswunsch-Meßeinrich
tungen (4, 5) Sensoren zur Erfassung der Fahrer-Fuß
kraft, vorzugsweise der Pedalbetätigungskraft,
aufweisen.
22. Vorrichtung nach Anspruch 19 oder 20, dadurch ge
kennzeichnet, daß die beiden Bremswunsch-Meßeinrich
tungen (4, 5) Sensoren zur Erfassung des Pedalweges
oder des Pedalwinkels aufweisen.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß einer der beiden
Bremswunsch-Meßeinrichtungen (4, 5) eine geringere
Auflösung besitzt.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 22, da
durch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinheit (10)
direkt der Pedalerfassungseinheit (3) unter Bildung
eines Pedalmoduls zugeordnet ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 23, da
durch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinheit (10)
in einem Zentralrechner, der weitere Funktionen, wie
das Ermitteln von ABS-Signalen, hat, enthalten ist,
und daß die Radbremsmodule zusätzliche Rechner zur
Ableitung des Bremswunschsignals aufweisen.
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