Die Erfindung betrifft eine Überroll-Schutzvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
Zum Schutz der Insassen von Personenkraftfahrzeugen, aber auch von
Traktoren, ist es bekannt, diese Fahrzeuge mit einer Überroll-
Schutzvorrichtung zu versehen. Dabei haben sich in der Praxis zwei Systeme
herausgebildet.
Bei dem einen System ist ein feststehender, sich über die gesamte
Fahrzeugbreite erstreckender, mitunter als "Henkel" bezeichneter,
Überrollbügel vorgesehen.
Bei dem zweiten System, an das sich auch die Erfindung wendet, ist jedem
Fahrzeugsitz ein Überrollbügel zugeordnet, der in der Ruhelage in einer
fahrzeugfesten Kassette verborgen ist und bei Beginn einer Überrollbewegung
sehr schnell in eine Stützlage, sich dabei selbst verriegelnd, ausgefahren wird.
Diese ausfahrbaren Überrollbügel bestehen typischerweise aus einem U-förmig
geformten Bügel, dessen rohrförmige Schenkel in Standrohren der Kassetten
vertikal geführt sind. Im Innern jedes Schenkels ist eine Spiralfeder
angeordnet, welche durch eine Haltevorrichtung unter Vorspannung gehalten
wird, die durch einen Überschlag-Sensor lösbar ist, wodurch der Überrollbügel
unter der Wirkung der Feder in Zehntelsekunden aus der Kassette
ausgeschoben und in der Stützlage verriegelt wird. Die beiden rohrförmigen
Schenkel sind dabei - unter Ausbildung des U-förmigen Charakters des
Bügels - durch einen quer verlaufenden Steg miteinander verbunden, über den
eine gepolsterte Abdeckung geschoben ist.
Es ist bekannt (WO 95/03952), die rohrförmigen Elemente des Überrollbügels
aus hochfestem Stahl zu fertigen, teils unter Verwendung von Stahlrohren, zum
Teil unter Verwendung von Blech-Halbschalen. Diese Bauweise ist aufwendig
und damit teuer. Ferner haben die verwendeten Bauelemente ein hohes
Gewicht, was nicht nur grundsätzlich unerwünscht ist, sondern auch besonders
kräftige Antriebsfedern zum schnellen Ausfahren der Überrollbügel bedingt,
damit die relativ schweren Bügel in kürzester Zeit in ihre Stützlage gebracht
werden können.
Es ist daher auch ein Überrollbügel bekannt geworden (DE 43 14 538 A1),
bei dem insbesondere die Schenkel des Überrollbügels und die führenden
Standrohre aus Strangpreßprofilen bestehen. Da Strangpreßprofile gegenüber
Stahlrohren den Vorteil einer geringeren Masse und einer preiswerteren
Herstellung haben, ist dieser bekannte Überrollbügel nicht nur verhältnismäßig
leicht an Gewicht, sondern auch kostengünstig herstellbar.
Bei Überrollbügel kommt es allerdings in besonderem Maße auf eine hohe
Materialsteifigkeit an, damit im Überrollfall Kopfverletzungen der
Fahrzeuginsassen infolge Abknickens des Überrollbügels verhindert werden.
Strangpreßprofile sind jedoch naturgemäß durch das verwendete relativ weiche
Material aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen entsprechend leicht
verformbar.
Durch die DE 195 23 790.0 A1 ist es zur Erhöhung der Steifigkeit des
Bügelkörpers bekannt geworden, als Bügelkörper einen Strangpreß-Profilkörper
mit rohrförmigen Schenkeln, die durch eine Verbindungsplatte einstückig
miteinander verbunden sind, vorzusehen, wobei dieser Strangpreß-Profilkörper
vorzugsweise ein brillenförmiges Profil bildet. Dieser Profilbügelkörper ist
dabei von einem ebenfalls einstückigen Führungsblock, der ebenfalls
vorzugsweise aus einem Profilkörper besteht, über einen Teil seiner Länge
umgeben. Dieser Führungsblock ist in einer Blechkassette, von dieser
umgeben, befestigt, die das Außengehäuse des Überrollbügels bildet, und die
ihrerseits fahrzeugfest, z. B. an der Hinterwand des Fahrgastraumes eines
Cabriolets befestigt ist.
Wenngleich sich im vorstehend bekannten Fall der den Bügel vorgebende
Profilkörper sich mit seinem Profil über die gesamte Bügelbreite erstreckt, so
entspricht das bekannte Profil immer noch der bekannten, typischen
Grundstruktur eines Überrollbügels, mit zwei rohrförmig ausgebildeten
Schenkelteilen, in denen jeweils ein Federantrieb angebracht ist, und die mit
etwa 3/4 ihres Umfanges jeweils ein Standrohr umfassen, die am Boden der
Kassette befestigt sind.
Zusätzlich zur Führung des Profil-Bügelkörpers mittels seiner Bügelschenkel in
den Standrohren sind im Führungsblock in Ausnehmungen vier Kunststoff-
Gleitkörper angeordnet, die in führendem Gleitkontakt mit dem Profil-
Bügelkörper stehen.
Im Freiraum zwischen den Bügelschenkeln ist mittig am Profil-Bügelkörper
eine Zahnstange befestigt, welche mit einer Rastklinke zusammenwirkt, die am
Führungsblock in einem Rastengehäuse, senkrecht zur Bügelkörper-Breite
schwenkbar, befestigt ist und mittels zweier Klinkenfedern in Wirkeingriff mit
den Zähnen der Zahnstange bringbar ist, derart, daß ein Ausfahren des Profil-
Bügelkörpers nach oben in die Stützlage jederzeit möglich ist, indem die
Rastklinke über die Zähne der Zahnstange ratscht, wogegen eine Bewegung
nach unten in Richtung Grundstellung durch den Wirkeingriff der Rastklinke
mit dem jeweiligen Zahn der Zahnstange gesperrt ist. Die Zahnstange mit der
Rastklinke dient daher der Selbstverriegelung des Überroll-Körpers in der
Stützstellung, wenn aufgrund des Überschlages eine Kraft auf den Profil-
Bügelkörper ausgeübt wird.
Am Rastengehäuse des Führungsblockes ist weiterhin eine Entriegelungsklinke
in derselben Ebene wie die Rastklinke schwenkbar, befestigt, die mit einer
hakenförmigen Nase im Wirkeingriff mit einem Stift am Profil-Bügelkörper
steht und diesen damit gegen die Kraft der vorgespannten Antriebsfedern in der
verriegelten Grundstellung hält. Dieser Entriegelungsklinke ist ein
Kraftelement zugeordnet, beispielsweise eine stiftausstoßende, pyrotechnisch
betätigte Patrone oder ein Crashmagnet, das, von einem Überschlagsensor
aktiviert, die Entriegelungsklinke mechanisch außer Wirkeingriff mit dem Stift
am Profil-Bügelkörper bringt und damit die Ausfahrbewegung des Profil-
Bügelkörpers im Crash-Fall freigibt.
An der oberen Stirnseite des Profil-Bügelkörpers ist eine Querstrebe
angebracht, die durch eine ungepolsterte Kunststoffkappe abgedeckt ist.
Da bei dem bekannten Profilkörper-Bügel die Wandstärke der
Verbindungsplatte zwischen den beiden rohrförmigen Bügelschenkel-
Profilteilen verhältnismäßig klein ist, muß die gesamte Steifigkeit gegen
Knicken von den rohrförmigen Bügelschenkel-Profilteilen aufgebracht werden,
wodurch deren Durchmesser und Wandstärke verhältnismäßig groß ausgebildet
ist. Dadurch ist die Tiefe des Profils und damit die der aufnehmenden Außen-
Führungsvorrichtung bzw. Kassette verhältnismäßig groß.
Bedingt durch die Profilform des bekannten Bügelkörpers umschließen die
Bügelschenkel-Profilteile die Standrohre nur teilweise im engen Abstand, so
daß die Führung durch die Standrohre nicht ausreicht und weitere
Führungsmittel vorgesehen werden müssen.
Ferner ist es durch die Profilgebung notwendig, wie herkömmlich, in jedem
Schenkel einen eigenen Antrieb vorzusehen. Dadurch ist der Antriebsaufwand
genauso groß wie im Fall eines Überrollschutzsystems mit einem U-förmigen
Überrollbügel.
Der Führungsblock ist im bekannten Fall in axialer Richtung relativ kurz
ausgebildet. Dadurch ist ein weiteres Bauteil, die Kassette, zur Aufnahme des
Führungsblockes und des Profil-Bügelkörpers notwendig.
Die Kunststoff-Abdeckkappe kann, weil ungepolstert, einen Aufprall des
Kopfes eines Fahrzeuginsassen, nicht dämpfen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs bezeichnete Überroll-
Schutzvorrichtung für Kraftfahrzeuge, mit einem jedem Fahrzeugsitz
zugeordneten Schutzsystem, bestehend aus
- - einer fahrzeugfest angeordneten Kassette,
- - einem in der Kassette ausfahrbar in Führungen gehalterten und
geführten Überrollkörper in Form eines sich über die gesamte
Kassettenbreite erstreckenden Profil-Bügelkörpers,
- - einer Klinken-/Rastanordnung zur Selbstverriegelung der
Ausfahrbewegung, und
- - einem Federantriebssystem zum Ausfahren des Profil-Bügelkörpers mit
am Profil-Bügelkörper angreifender, vorgespannter Druckfeder, und mit
einer mechanischen Verriegelungsanordnung zum Halten der
Druckfeder im vorgespannten Zustand, der ein im Überschlagfall
entriegelndes Auslösesystem zugeordnet ist,
so auszubilden, daß sie nur aus wenigen Teilen besteht und dabei einfach
herstellbar ist sowie in der Tiefe sehr schmal gehalten werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt gemäß der Erfindung durch die Merkmale:
- - der Profil-Bügelkörper ist kastenprofilartig, biegeversteift ausgebildet,
- - die Kassette ist als kastenförmiger biegeversteifter Profil-
Führungskörper ausgebildet, der sich über die gesamte Kassettenhöhe
erstreckt,
- - an den Schmalseiten des Profil-Bügelkörpers und der Führungskörper
kassette sind zueinander komplementäre Führungselemente ausgebildet,
- - das Federantriebssystem weist nur eine einzige, mittig im Profil-
Bügelkörper angeordnete Druckfeder auf,
- - die Klinken-/Rastanordnung ist parallel zu der Bügelbreite in einer
Ausbuchtung des Profil-Bügelkörpers angebracht,
- - der obere Teil des Profil-Bügelkörpers ist mit Schaumstoff umkleidet,
und
- - das Auslösesystem mit dem zugeordneten Element der
Verriegelungsanordnung ist im Bodenbereich der Führungskörper-
Kassette und das Gegenelement der Verriegelungsanordnung am unteren
Bereich des Profil-Bügelkörpers angebracht.
Die erfindungsgemäße Überroll-Schutzvorrichtung weist mit Vorteil nur zwei
gegeneinander verschiebbare Grundelemente auf, den kastenprofilartigem,
biegeversteift ausgebildeten Profil-Bügelkörper und den kastenförmigen,
biegeversteift ausgebildeten Führungskörper, der zugleich die Kassette, d. h.
das Gehäuse der Überroll-Schutzvorrichtung, bildet. Diese Profilgestaltung der
beiden Grundelemente gewährleisten eine hohe Kraftaufnahme, insbesondere
hinsichtlich einer Längsbiegung.
Durch die Führung des Profil-Bügelkörpers an seinen Schmalseiten und dem
Wegfall der rohrförmigen Bügelschenkel in Verbindung mit den in der Kassette
angeordneten Standrohren, ist einmal eine einfachere Führung gegeben und
zudem kann in Verbindung mit dem schmalen Kastenprofil des Bügelkörpers
und des Führungskörpers das Überroll-Schutzsystem in der Tiefe sehr schmal
gehalten werden, was die Unterbringung in dem Fahrzeug wesentlich
erleichtert, da bekanntermaßen, z. B. in einem Cabriolet, die Raumverhältnisse
ohnehin sehr beengt sind.
Durch den mittigen Antrieb mit nur einer einzigen Druckfeder ist auch das
Antriebssystem wesentlich einfacher und kostengünstiger herzustellen.
Durch die Anbringung der Klinken-/Rastanordnung parallel zu der Bügelbreite
in einer Ausbuchtung des Profil-Bügelkörpers ist eine günstige Platzausnutzung
gegeben, da die Ausbuchtung nur eine geringe Tiefe haben muß, im Gegensatz
zu dem bekannten Profil-Bügelkörper, bei dem die Klinken-/Rastanordnung
senkrecht zu der Bügelbreite ausgebildet ist, was eine entsprechend tiefe
Ausbuchtung bedingt, die in Verbindung mit den rohrförmigen Bügelschenkeln
zu dem brillenartigen Profil des bekannten Bügelkörpers führt.
Durch die kastenförmige Ausbildung des Profilkörpers ist seine frontseitige
Fläche durchgehend eben ausgebildet, wodurch diese auf einfachere Weise mit
einem Schaumstoff aufpolsterbar ist, um einen Kopfaufschlag zu dämpfen.
Durch Unterbringung der Verriegelungsanordnung mit dem Auslösesystem im
unteren Teil der Führungskörper-Kassette wird der dort vorhandene Raum
optimal ausgenutzt und es wird keine weitere Ausbuchtung im oberen Bereich
der Profilkörper notwendig.
Die erfindungsgemäße Überroll-Schutzvorrichtung für Kraftfahrzeuge besteht
daher aus nur wenigen Teilen und ist dabei sehr einfach und damit sehr
kostengünstig herstellbar. Die Kostensituation im Automobilbau, insbesondere
im Zulieferbereich, ist jedoch, wie bekannt, ein wesentliches Element, um im
Wettbewerb bestehen zu können.
Der Profil-Führungskörper besteht vorzugsweise aus einem einstückigen
Kastenprofil, was eine sehr einfache Herstellung ermöglicht.
Er kann jedoch auch aus mindestens zwei Profilen zu einem Kastenprofil
zusammengesetzt werden. Bei einer derartigen Ausführungsform ist zwar die
Herstellung der Profilteile günstiger, es muß jedoch infolge des notwendigen
Zusammenbaus mit einem erhöhten Fertigungsaufwand gerechnet werden, was
im Einzelfall gegeneinander abzuwägen ist.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weisen sowohl die Vorder-
als auch die Hinterwand des Profil-Führungskörpers an beiden Enden einen
Befestigungsflansch auf. Dadurch ist eine Montage des Profil-Führungskörpers,
der zugleich die Kassette bildet, sowohl an einer Wand als auch zwischen zwei
Wänden im Fahrzeug möglich. Da der Profil-Führungskörper typischerweise
mittels Schrauben über die Flansche befestigt wird, kann darüber hinaus durch
Einführen der Befestigungsschrauben durch beide gegenüberliegende
Flanschteile der Profil-Führungskörper gegen Biegekräfte zusätzlich stabilisiert
werden.
Vorzugsweise bestehen dabei die Profile der Profil-Körper aus
Strangpreßprofilen, die kostengünstig erhältlich sind, die jedoch durch die
erfindungsgemäße Ausbildung die auftretenden Biegekräfte aufnehmen können.
Vorzugsweise weisen dabei die Profile versteifende Stege und Ausbuchtungen
auf, so daß die Profilgestaltung eine hohe Kraftaufnahme, insbesondere
hinsichtlich der Längsbiegung, ermöglicht.
Eine günstige Platzausnutzung für die Selbstverriegelung der Ausfahrbewegung
des Profil-Bügelkörpers läßt sich erzielen, wenn die Klinken-/Rastanordnung
eine Zahnstange und eine Rastklinke mit Klinkenfeder aufweisen, wobei die
Zahnstange an der Schmalseite der Ausbuchtung am Profilbügel-Körper quer
zu dessen Breite angebracht und die Rastklinke mit Klinkenfedern an einem
gegenüberliegenden Steg des Profil-Führungskörpers, in der Ebene des Profil-
Bügelkörpers schwenkbar, angelenkt ist. Durch die Queranordnung der
Zahnstange, die vorzugsweise gestanzt wird, kann die Ausbuchtung in der
Tiefe sehr gering gehalten werden.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung sind die Führungselemente an den
Schmalseiten der Profil-Körper mit Kunststoff-Gleitelementen versehen.
Eine besonders vorteilhafte, weil einfache und dennoch hochwirksame
Anordnung läßt sich erzielen, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung
das Führungselement am Profil-Bügelkörper als axial durchgehende Nut
ausgebildet ist, an der im unteren Bereich ein Kunststoff-Gleitelement befestigt
ist, und wenn das Führungselement am Profil-Führungskörper als zur Nut
komplementäre Vorsprung ausgebildet ist, der am oberen Ende ein
kappenartiges Kunststoff-Gleitelement besitzt.
Eine vorteilhafte Anordnung des Antriebssystems ist gegeben, wenn gemäß
einer anderen Weiterbildung der Erfindung an der oberen Stirnseite des Profil-
Bügelkörpers eine Traverse angebracht ist, an der der obere Teil der
Druckfeder anliegt, die im vorgespannten Zustand einen Federführungsbolzen
umgibt, der stehend ortsfest am Boden des Profil-Führungskörpers, an dem der
untere Teil der Druckfeder anliegt, angebracht ist. Da der Federführungsbolzen
somit ortsfest angebracht ist, geht er mit Vorteil in die im Crashfall zu
beschleunigende Masse nicht ein.
Zur Begrenzung der Ausfahrbewegung des Profil-Bügelkörpers ist gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung im unteren Endbereich des Profil-Bügelkörpers
ein Anschlag und im oberen Endbereich des Profil-Führungskörpers ein
Gegenanschlag vorgesehen.
Zur Erhöhung der Biegesteifigkeit im ausgefahrenen Zustand des Profil-
Bügelkörpers sind im oberen Bereich des Profil-Führungskörpers an seinen
Schmalseiten, zu den Schmalseiten des Profil-Bügelkörpers hin,
Verstärkungselemente zur Erhöhung der Längsbiegesteifigkeit im
ausgefahrenen Zustand des Profil-Bügelkörpers vorgesehen.
Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich anhand der
Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles.
Es zeigen:
Fig. 1 in einer perspektivischen Darstellung die Überroll-
Schutzvorrichtung nach der Erfindung mit dem Profil-
Bügelkörper und dem Profil-Führungskörper im ausgefahrenen
Zustand des Profil-Bügelkörpers,
Fig. 2 eine rückwärtige Draufsicht auf die Überroll-Schutzvorrichtung
nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht des Überroll-Schutzsystems nach Fig. 1,
Fig. 4 einen Querschnitt durch die Überroll-Schutzvorrichtung nach
Fig. 1,
Fig. 5 einen Ausschnitt aus Fig. 1 unter vergrößerter Darstellung der
Selbstverriegelung des Profil-Bügelkörpers mittels einer
Klinken-/Rastanordnung, und
Fig. 6 in einer Seiten-Längsschnittdarstellung den inneren Aufbau des
Überroll-Schutzsystems nach Fig. 1.
Die Zeichnungen zeigen in verschiedenen Ansichten und Ausschnitten eine
besonders vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Überroll-
Schutzvorrichtung für Kraftfahrzeuge in Form eines jedem Fahrzeugssitz
zugeordneten Schutzsystems. Dieses Schutzsystem besteht aus zwei
Grundelementen, einem im Crashfall in eine Stützstellung (Fig. 1)
ausfahrbaren Überrollkörper in Form eines Profil-Bügelkörpers 1, der aus
einem kastenartigen Grundprofil besteht, welches sich über die gesamte
Bügelbreite erstreckt, und einem fahrzeugfest angeordneten Profil-
Führungskörper 2, der ebenfalls aus einem kastenartigen Grundprofil besteht,
und in dem der Profil-Bügelkörper 1 geführt gehaltert ist.
In der Grundstellung des Überrollkörpers ist, ist der Profil-Bügelkörper 1 von
dem Profil-Führungskörper 2 weitgehend bis auf den oberen Abschnitt
aufgenommen, d. h. der Profil-Führungskörper dient zugleich als Kassette für
das Schutzsystem.
Der Profil-Führungskörper 2 besitzt sowohl an der Front- als auch an der
Hinterwand jeweils zwei Befestigungsflansche 2a, b, c und d, mit dem das
Schutzsystem sowohl an einer Fahrzeugwand als auch zwischen zwei Wänden
im Fahrzeug befestigbar ist. Es ist auch denkbar, den Profil-Führungskörper 2
mit Langschrauben, die durch die Löcher in beiden hintereinanderliegenden
Flanschen gesteckt sind, an einer Fahrzeugwand anzuschrauben, wobei durch
die angezogenen Schrauben zusätzlich eine Stabilität des Profil-
Führungskörpers, der Kassette, gegen Biegekräfte gegeben ist.
Durch die kastenförmige Profilgestaltung in Verbindung mit den aus den
Figuren ersichtlichen Stegen und Ausnehmungen in den Profilkörpern kann
eine hohe Kraftaufnahme, insbesondere zum Längsbiegen, erzielt werden.
An beiden Schmalseiten der Profilkörper 1, 2 sind zueinander komplementäre
Führungselemente ausgebildet, ein nutenförmiger Profileinschnitt 3 am Profil-
Bügelkörper 1 und ein dazu komplementärer Vorsprung 4 am Profil-
Führungskörper 2, die beide Gleitelemente besitzen. So ist auf dem
komplementären Vorsprung 4 an seinem oberen Ende jeweils ein Gleitschuh 5
befestigt (Fig. 5). Ebenso ist in der Nut 3 ein Gleitelement 6 mit vorzugsweise
kreisrundem Querschnitt befestigt. Diese Gleitelemente bestehen vorzugsweise
aus Kunststoff, insbesondere aus Teflon. Durch diese Führungselemente 3 bis
6 kann auf einfache und dennoch sichere Weise eine wirksame Führung des
aus dem Führungskörper 2 ausfahrbaren Bügelkörpers 1 erzielt werden,
wenngleich auch Ausführungen mit mehreren an den Vorsprüngen sowie in der
Nut übereinander angebrachten Gleitelementen möglich sind.
Das erfindungsgemäße Schutzsystem weist nur einen einzigen, mittig
angeordneten Federantrieb auf. In einem verstärkten Mittenbereich des Profil-
Bügelkörpers 1 (siehe Fig. 4) ist eine Öffnung 7 ausgebildet, in der eine
Druckfeder 8 aufgenommen ist, die sich auf ihrer unteren Seite auf einer
Bodenplatte des Profil-Führungskörpers 2 abstützt und die mit ihrer oberen
Seite an einer Traverse 9, die mit der oberen Stirnseite des Profil-Bügelkörpers
1, diesen abdeckend, verbunden ist, anliegt. An dieser Bodenplatte ist ferner
ein Federführungsbolzen 10 stehend fest angebracht, der ein kreuzförmiges
Profil besitzt und der im eingefahrenen Zustand des Profil-Bügelkörpers 1,
d. h. im vorgespannten Zustand der Druckfeder 8, diese führend durchdringt.
Dieser Federantrieb bildet im vorgespannten Zustand der Druckfeder 8 einen
Energiespeicher für die Ausfahrbewegung des Überrollkörpers in Form des
Profil-Bügelkörpers 1 im Crashfall.
Zur Selbstverriegelung des ausgefahrenen Profil-Bügelkörpers 1, d. h. um zu
verhindern, daß bei einem Überschlag der Bügelkörper durch den Aufprall
wieder gegen die Druckfeder in Richtung des Führungskörpers 2
zusammengedrückt wird, ist eine Klinken-/Rastanordnung vorgesehen, die
parallel zu der Breitenausdehnung des Bügelkörpers in einer Ausbuchtung 11
dieses Bügelkörpers angebracht ist. Diese Klinken-/Rastanordnung weist eine
Zahnstange 12 und eine Rastklinke 13 mit vorspannenden Klinkenfedern 14
auf. Die Zahnstange 12 ist an einer Schmalseite der Ausbuchtung 11 am Profil-
Bügelkörper 1 fest angebracht, wogegen die Rastklinke 13 mit Klinkenfedern
14 und einem Federzentrierclip 14a an einem der Schmalseite
gegenüberliegenden Steg 15 des Profil-Führungskörpers 2, in der Ebene des
Profil-Bügelkörpers mittels eines Bolzens 13a schwenkbar angelenkt ist. Die
Klinke 13 weist dabei einen Fortsatz 13b auf, mit dem manuell die
Verriegelung lösbar ist.
Bei einer Ausfahrbewegung des Profil-Bügelkörpers 1 ratschen daher die
Zähne der Zahnstange über die Klinke 13, wogegen im Fall einer
Gegenbewegung die Zähne der Klinke 13, im Ausführungsbeispiel drei Zähne,
im Wirkeingriff mit den jeweiligen Zähnen der Zahnstange bleiben und eine
Bewegung nach unten in Richtung Ruhestellung verhindern.
Durch die Anbringung der vorzugsweise gestanzten Zahnstange 12 quer zur
Bügelausdehnung ist es möglich, die Schwenkbewegung der Klinke in eine
Ebene parallel zur Bügelerstreckung zu legen, so daß eine günstige
Platzausnutzung bei minimaler Tiefe der Ausbuchtung 11 möglich ist.
Zum Halten der Druckfeder 8 im vorgespannten Zustand ist eine mechanische
Verriegelungsanordnung vorgesehen, der ein im Überschlagfall entriegelndes
Auslösesystem zugeordnet ist. Dieses Auslösesystem besteht aus einem
Kraftelement 16, z. B. eine stiftausstoßende, pyrotechnisch betätigte Patrone
oder ein Crashmagnet, welches am Boden des Führungskörpers 2 angebracht
ist. Die Verriegelungsanordnung besteht typischerweise aus einer Klinke, die
in der Ruhestellung mit einem entsprechenden Stift, der im unteren Bereich des
Profil-Bügelkörpers 1 angebracht ist, im verriegelten Wirkeingriff steht. Die
Klinke ist in Bezug auf das Kraftelement 16 so angeordnet, daß im
Überschlagsfall, ausgelöst durch einen entsprechenden Sensor im Fahrzeug,
das Kraftelement die Klinke entriegelt, d. h. den Stift am Profil-Bügelkörper 1
freigibt, wodurch der Federantrieb den Bügelkörper nach oben in die
Stützstellung schnellen läßt. Derartige Verriegelungsanordnungen mit den
zugehörigen Auslösesystemen sind an sich bekannt und brauchen hier nicht
näher dargestellt zu werden. Im Prinzip können alle bekannten Typen von
solchen Systemen eingesetzt werden, um den Profil-Bügelkörper 1 in der
Ruhestellung verriegelt zu halten und im Überschlagsfall die Entriegelung zu
bewirken.
Der obere Teil des Profil-Bügelkörpers 1 ist mit einem Schaumstoff
aufgepolstert, um einen eventuellen Kopfaufschlag von PKW-Insassen zu
dämpfen. Die entsprechende Schaumschicht 18 umfasst, wie insbesondere aus
der Fig. 4 zu erkennen ist, die gesamte Frontfläche des Kastenprofils des
Bügelkörpers 1 und setzt sich fast über die gesamte abgeschrägte Schmalseite
des Kastenprofils fort. Die axiale Höhe der Schaumstoffumkleidung ist so
gewählt, daß im wesentlichen die gesamte, aus dem Profil-Führungskörper im
ausgefahrenen Zustand herausragende Frontfläche mit der Schaumstoffschicht
18 bedeckt ist (Fig. 3).
Im unteren Endbereich des Profil-Bügelkörpers 1 ist ein Anschlag 17 und im
oberen Endbereich des Profil-Führungskörpers 2 ein Gegenanschlag an der
Klinkenbefestigung vorgesehen, durch die die Ausfahrbewegung des Profil-
Bügelkörpers 1 begrenzt wird (Fig. 6).
Zur Erhöhung der Biegefestigkeit im ausgefahrenen Zustand des Profil-
Bügelkörpers ist jeweils an dessen Schmalseiten eine Verstärkung 19
ausgebildet (Fig. 1 und 4).
Bezugszeichenliste
1
Bügelkörper
2
Führungskörper
2
a-dBefestigungsflansche
3
Führungsnut
4
Führungsvorsprung
5
Gleitelement
6
Gleitelement
7
Öffnung
8
Druckfeder
9
Traverse
10
Federführungsbolzen
11
Ausbuchtung
12
Zahnstange
13
Klinke
13
aBolzen
13
bFortsatz
14
Klinkenfeder
14
aZentrierclip
15
Steg
16
Kraftelement
17
Anschlag
17
aStift
18
Schaumschicht
19
Verstärkung