DE19837583C1 - Synchronisiereinrichtung für ein Schaltgetriebe - Google Patents
Synchronisiereinrichtung für ein SchaltgetriebeInfo
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Abstract
Eine Synchronisiereinrichtung für ein Schaltgetriebe ist mit wenigstens einem äußeren und einem inneren Gleichlaufring und gegebenenfalls wenigstens einem Zwischenring, versehen. Die Gleichlaufringe und der Zwischenring weisen jeweils Kegelflächen auf, über welche sie wenigstens mittelbar miteinander in Verbindung stehen. Wenigstens einer der Gleichlaufringe und/oder der Zwischenring besteht aus einem metallischen Grundwerkstoff. Wenigstens einer der des aus dem metallischen Grundwerkstoff bestehenden Gleichlaufringe und/oder der Zwischenring ist derart nitriergehärtet, daß durch Einstellen von Prozeßparametern beim Nitrierhärten sich an der Kegelfläche des Gleichlaufrings und/oder an der Kegelfläche des Zwischenrings eine nichtmetallische gamma'Verbindungsschicht und/oder eine nichtmetallische epsilon-Verbindungsschicht ausbildet.
Description
Die Erfindung betrifft eine Synchronisiereinrichtung
für ein Schaltgetriebe mit wenigstens einem äußeren
und einem inneren Gleichlaufring und wenigstens einem
Zwischenring.
Aus der JP-2-304220 A ist ein Synchronisiermechanismus
für ein Getriebe bekannt, bei welchem ein Element aus
Sinterstahl hergestellt und mit Wasserdampf und an
schließendem Nitrieren behandelt wird.
Die DE 44 45 898 A1 beschreibt eine Reibpaarung für
eine Synchronisiereinrichtung, bei welcher beide Reib
partner aus einem Eisenwerkstoff mit verschleißfester
Randzone bestehen. Als Werkstoff kann ein austentiti
scher oder ferritischer Stahl eingesetzt werden, der
einer Aufkohlung und Nitrierung, einer Nitrierung oder
einer Nitrocarburierung unterworfen wird.
Wenn, wie dort beschrieben, beide Reibpartner aus ei
nem Eisenwerkstoff mit verschleißfester Randzone be
stehen, so mag hierdurch zwar die Verschleißfestigkeit
verbessert werden, bezüglich der Reibwerte ergibt sich
jedoch eine derartige Verschlechterung, daß solche
Synchronisiereinrichtungen nur in speziellen Anwen
dungsfällen verwendbar sind. Darüber hinaus sind die
genannten austenitischen und ferritischen Stähle sehr
teuer und aus diesem Grund wirtschaftlich nicht ein
setzbar.
Die FR-PS 15 21 621 beschreibt einen Synchronisier
ring, dessen Oberflächen gehärtet, insbesondere ni
triert sind.
Aus dem Handbuch der Fertigungstechnik von G. Spur,
Band 4/2, Wärmebehandeln, erschienen im Carl Hanser
Verlag München Wien 1987, Seite 856 sind γ'- bzw. ε-
Verbindungsschichten bei nitriergehärteten Stählen
beschrieben.
Aus der DE 31 22 522 A1 ist eine weitere Synchroni
siereinrichtung bekannt. Auf einen der Reibpartner,
nämlich entweder auf einen Gleichlaufring oder auf
einen Synchronisierring, wird dabei ein Reibbelag aus
einem nichtmetallischen, anorganischen Werkstoff auf
gebracht, welcher die Reibungseigenschaften zwischen
den Reibpartnern verbessern soll.
Das Verfahren zur Herstellung dieser Synchronisierein
richtung ist jedoch nachteiligerweise sehr teuer und
der aufgebrachte Reibbelag muß entweder äußerst sorg
fältig aufgebracht werden oder nach dem Aufbringen
nachbearbeitet werden. Dies führt zu komplizierten
Fertigungsabläufen und darüber hinaus kann der Reibbe
lag bei der Nachbehandlung beschädigt werden.
Ein weiteres Problem dieser bekannten Synchroni
siereinrichtung ist, daß sich in der aufgebrachten
Reibschicht reibwertreduzierende Partikel, wie z. B.
Schwefelpartikel, welche im Getriebeöl enthalten sind,
festsetzen können. Durch diese Schwefelpartikel wird
der Reibwert zwischen den Reibpartnern verringert und
somit das aufbringbare Synchronisiermoment bzw. die
Synchronisierleistung des Schaltgetriebes herabge
setzt. Letztendlich kann dies zu schwerwiegenden Fehl
funktionen des Getriebes führen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Syn
chronisiereinrichtung für ein Schaltgetriebe zu schaf
fen, welche zwischen den Reibpartnern gleichbleibende
Reibungsverhältnisse sicherstellt und welche gleich
zeitig einfach und kostengünstig herzustellen ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kenn
zeichnenden Teil von Anspruch 1 genannten Merkmale
gelöst.
Durch das erfindungsgemäße Plasmanitrierhärten des aus
einem Sinterwerkstoff oder einem Sinterschmiedewerk
stoff bestehenden Gleichlaufrings, durch welches sich
an der Kegelfläche eine nichtmetallische γ'-Verbin
dungsschicht und/oder eine nichtmetallische ε-Verbin
dungsschicht ausbildet, ergibt sich für jeweils einen
der Reibpartner eine äußere Reibfläche, welche einen
konstant bleibenden Reibwert auf einem gewünschten
hohen Niveau besitzt. Die nitrierte Oberfläche weist
dabei gleichzeitig eine hohe Härte und eine damit ver
bundene hohe Verschleißfestigkeit auf. Des weiteren
verbleibt durch das Plasmanitrierhärten ein ungehärte
ter und somit zäher Kern, der die Festigkeit des je
weiligen Bauteils gewährleistet.
Erfindungsgemäß können nunmehr Schwefelpartikel und
andere reibwertreduzierende Additive nicht mehr in die
dichte und homogene, als Blockierschicht wirkende γ'-
Verbindungsschicht bzw. ε-Verbindungsschicht eindrin
gen, wodurch der konstante Reibwert der Oberflächen
der beiden Gleichlaufringe und damit ein gleichmäßig
hohes Synchronisationsmoment sichergestellt ist. Zur
Ausbildung der genannten Verbindungsschichten sind
lediglich bestimmte Prozeßparameter beim Plasmani
trierhärten zu verändern, so daß sich diese Schicht
ohne einen zusätzlichen Verfahrensschritt ausbildet.
Eine Nachbearbeitung der entsprechenden Verbindungs
schicht ist vorteilhafterweise nicht mehr notwendig.
Es ergibt sich somit eine sehr einfache und kostengün
stige Herstellung der Synchronisiereinrichtung.
Die γ'-Verbindungsschicht bzw. ε-Verbindungsschicht
ist dabei fest mit dem Grundwerkstoff des Gleich
laufrings bzw. des Zwischenrings verbunden, da es sich
nicht um eine aufgespritzte oder in anderer Form auf
gebrachte Schicht handelt, sondern um eine durch
Stoffumwandlung aus dem Grundwerkstoff des Bauteils
hergestellte Schicht.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildung der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus
dem nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig dar
gestellten Ausführungsbeispiel.
Es zeigt:
Fig. 1 eine stark schematisierte Darstellung eines
Teils eines Schaltgetriebes mit einer erfin
dungsgemäßen Synchronisiereinrichtung;
Fig. 2 eine Draufsicht auf einen äußeren Gleich
laufring der Synchronisiereinrichtung aus Fig.
1;
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III aus Fig.
2;
Fig. 4 eine Draufsicht auf einen inneren Gleich
laufring der Synchronisiereinrichtung aus Fig.
1; und
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V aus Fig. 4.
Fig. 1 zeigt ein Schaltgetriebe, beispielsweise zur
Verwendung in Lastkraftwagen oder Personenkraftwagen,
welches in seiner Gesamtheit nicht dargestellt ist.
Das Schaltgetriebe weist in an sich bekannter Weise
eine Synchronisiereinrichtung 1, eine Hauptwelle 2 und
ein an der Hauptwelle 2 angebrachtes Zahnrad 3 auf.
Selbstverständlich sind an der Hauptwelle 2 noch wei
tere Zahnräder angebracht, da diese jedoch nicht er
findungsrelevant sind, werden sie im folgenden nicht
näher beschrieben. Auch eine bei Schaltgetrieben übli
che Vorgelegewelle ist in Fig. 1 nicht dargestellt.
Auf der Hauptwelle 2 befindet sich außer dem Zahnrad 3
noch ein Gleichlaufkörper 4, der mit einer Schiebega
bel 5 über eine Schiebemuffe 6 und einen Druckstift 7
verbunden ist. Selbstverständlich ist es auch möglich,
die auf der Hauptwelle 2 sich befindlichen Bauteile
auf der Vorgelegewelle anzubringen.
Der Gleichlaufkörper 4 ist mit dem Zahnrad 3 über die
Synchronisiereinrichtung 1 verbunden. Hierzu besteht
die Synchronisiereinrichtung 1 aus einem äußeren
Gleichlaufring 8, einem Zwischenring 9 und einem inne
ren Gleichlaufring 10, wobei der äußere Gleichlaufring
8 mit dem Gleichlaufkörper 4 und der innere Gleich
laufring 10 mit dem Zahnrad 3 verbunden ist. Dieser
Aufbau der Synchronisiereinrichtung 1 ist an sich be
kannt und wird auch als Borg-Warner-Doppelkonussyn
chronisierung bezeichnet. Da die Synchronisierung der
einzelnen Zahnräder des Schaltgetriebes auch bei der
vorliegenden Ausführungsform der Synchronisiereinrich
tung 1 gleich abläuft wie dies aus dem Stand der Tech
nik bekannt ist, wird auf diese Abläufe im folgenden
nicht näher eingegangen.
Der in den Fig. 2 und 3 näher dargestellte äußere
Gleichlaufring 8 weist an seinem Innendurchmesser eine
Kegelfläche 11 auf, wohingegen der in den Fig. 4
und 5 dargestellte innere Gleichlaufring 10 an seinem
Außendurchmesser mit einer Kegelfläche 12 versehen
ist. Der zwischen dem äußeren Gleichlaufring 8 und dem
inneren Gleichlaufring 10 angeordnete Zwischenring 9
ist vollständig kegelförmig ausgebildet, d. h. sowohl
sein Außendurchmesser als auch sein Innendurchmesser
sind als Kegelflächen 13 und 14 ausgebildet und an die
Kegelflächen 11 und 12 der Gleichlaufringe 8 und 10
angepaßt. Die Synchronisiereinrichtung 1 ist dafür
vorgesehen, eine Kraft bzw. ein Drehmoment von dem
Gleichlaufkörper 4 an das Zahnrad 3 über den äußeren
Gleichlaufring 8, den Zwischenring 9 und den inneren
Gleichlaufring 10 durch Reibung zwischen den jeweili
gen Kegelflächen 11 bis 14 zu übertragen.
Um den gewünschten Reibwert zwischen der Kegelfläche
13 am Außendurchmesser des Zwischenrings 9 und der
Kegelfläche 11 am Innendurchmesser des äußeren Gleich
laufrings 8 und zwischen der Kegelfläche 14 des Zwi
schenrings 9 und der Kegelfläche 12 des inneren
Gleichlaufrings 10 zu erreichen, ist zunächst der Zwi
schenring 9 an beiden Kegelflächen 13 und 14 mit einer
an sich bekannten Reibschicht versehen.
Sowohl der äußere Gleichlaufring 8 als auch der innere
Gleichlaufring 10 sind an ihren Kegelflächen 11 bzw.
12 nitriergehärtet. Dieses Nitrierhärten wird durch
ein Plasmanitrierverfahren durchgeführt, bei welchem
die Prozeßparameter so eingestellt werden, daß sich an
den Kegelflächen 11 und 12 nichtmetallische sogenannte
γ'-Verbindungsschichten bzw. ε-Verbindungsschichten
ausbilden. Hierzu werden der äußere Gleichlaufring 8
und der innere Gleichlaufring 10 in einen nicht darge
stellten Nitrierofen eingelegt, in welchem eine Ammo
niak-Atmosphäre vorherrscht. Die zur Ausbildung der
γ'-Verbindungsschicht bzw. ε-Verbindungsschicht einzu
stellenden Prozeßparameter sind hierbei die Temperatur
im Nitrierofen, das Gasgemisch innerhalb des Nitrier
ofens, bestehend aus Ammoniak, Wasserstoff und Kohlen
dioxid, die Zeitdauer der Nitrierbehandlung, der in
dem Nitrierofen herrschende Unterdruck sowie das beim
Plasmanitrieren erforderliche Plasma, welches über
Strom und Spannung gesteuert wird. So entsteht an den
Kegelflächen 11 und 12 jeweils eine Schicht, die ei
nerseits sehr hart und verschleißfest ist und in wel
che sich andererseits keine im Getriebeöl enthaltenen
reibwertsenkenden Additive, wie z. B. Schwefelpartikel,
einlagern können. Dadurch bleibt für die Kegelflächen
11 und 12 ständig ein konstanter Reibwert erhalten und
es kann durch die Synchronisiereinrichtung 1 ein
gleichbleibendes Synchronisiermoment übertragen wer
den.
Die Nitriertiefe der Kegelflächen 11 und 12 beträgt
etwa 200 bis 800 µm und die γ'-Verbindungsschicht bzw.
ε-Verbindungsschicht ist ca. 1 bis 20 µm, vorzugsweise
ca. 10 µm stark. Bei der γ'-Verbindungsschicht handelt
es sich um eine Eisen-Stickstoff-Verbindung mit der
chemischen Bezeichnung Fe4N. Die ε-Verbindungsschicht
besteht hingegen aus der Eisen-Stickstoff-Verbindung
mit der chemischen Bezeichnung Fe2,3N.
Der metallische Grundwerkstoff der Gleichlaufringe 8
und 10 bzw. des Zwischenrings 9 ist ein Sinterwerk
stoff oder ein Sinterschmiedewerkstoff. Bei diesen
Sinterwerkstoffen ist es besonders vorteilhaft, Mo
lybdän als Grundlegierungselement einzusetzen, wohin
gegen bei der Verwendung von Stahlwerkstoffen die Le
gierungsbestandteile Chrom, Molybdän, Aluminium und
Mangan zu sehr guten Ergebnissen führen.
Selbstverständlich könnte die Synchronisiereinrichtung
1 statt für eine Borg-Warner-Doppelkonussynchronisie
rung auch für eine Drei- bzw. Mehrfachkonussynchroni
sierung ausgeführt sein.
Bei einer Dreifachkonussynchronisierung wären zwei
Zwischenringe 9 vorzusehen, wobei hier die γ'-Verbin
dungsschicht bzw. die ε-Verbindungsschicht sowie die
Reibschicht im Sinne der oben genannten Ausführungs
formen anzubringen wären. Bei einer Mehrfachkonussyn
chronisierung ist eine entsprechend höhere Anzahl an
Zwischenringen 9 notwendig.
Claims (5)
1. Synchronisiereinrichtung für ein Schaltgetriebe
mit folgenden Merkmalen:
- 1. 1.1 wenigstens einem äußeren (8) und einem inne ren Gleichlaufring (10),
- 2. 1.2 wenigstens einem Zwischenring (9),
- 3. 1.3 die Gleichlaufringe (8, 10) und der Zwischen ring (9) weisen jeweils Kegelflächen (11, 12 bzw. 13, 14) auf, über welche sie wenigstens mittelbar miteinander in Verbindung stehen,
- 4. 1.4 der Zwischenring (9) ist zwischen dem inne ren Gleichlaufring (10) und dem äußeren Gleichlaufring (8) angeordnet,
- 5. 1.5 die Kegelflächen (13, 14) des Zwischenrings (9) weisen eine Reibschicht auf,
- 6. 1.6 die Gleichlaufringe (8, 10) bestehen aus ei nem Sinterwerkstoff oder einem Sinterschmie dewerkstoff,
- 7. 1.7 die Gleichlaufringe (8, 10) sind derart plas manitriergehärtet, daß durch Einstellen von Prozeßparametern beim Nitrierhärten sich an den Kegelflächen (11, 12) der Gleichlaufringe (8, 10) eine nichtmetallische γ'-Verbindungs schicht und/oder eine nichtmetallische ε- Verbindungsschicht ausbildet und
- 8. 1.8 an den Gleichlaufringen (8, 10) befindet sich jeweils im äußeren Bereich an den Kegelflä chen (11, 12) die γ'- bzw. ε-Verbindungs schicht.
2. Synchronisiereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die γ'-Verbindungsschicht aus Fe4N besteht.
3. Synchronisiereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die ε-Verbindungsschicht aus Fe2,3N besteht.
4. Synchronisiereinrichtung nach einem der Ansprüche
1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Nitriertiefe 200 bis 800 µm beträgt.
5. Synchronisiereinrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die γ'-Verbindungsschicht bzw. die ε-Verbindungs
schicht 1 bis 20 µm, vorzugsweise ca. 10 µm dick
ist.
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