DE19833703A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von kontinuierlich angeliefertem Spulgut zu einer Präzisionskreuzspule - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von kontinuierlich angeliefertem Spulgut zu einer PräzisionskreuzspuleInfo
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Abstract
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim Aufwickeln von Spulgut zu einer Präzisionskreuzspule die durch die geometrischen Verhältnisse an der Spulstelle bedingten Schwankungen des Spulgutbedarfes zuverlässig zu eliminieren. DOLLAR A Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, gemäß dem die Drehzahl des Antriebes der Spulspindel derart beeinflußt wird, daß die infolge der Zunahme des Spulendurchmessers während der Spulenreise eintretende Zunahme der Umfangsgeschwindigkeit ausgeglichen wird und daß durch die geometrischen Verhältnisse an der Spulstelle bedingte periodische Schwankungen des Spulgutbedarfes mittels entsprechender periodischer Änderungen der Drehzahl der Spulspindel ausgeglichen werden. DOLLAR A Die Erfindung stellt außerdem eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zur Verfügung. DOLLAR A Die Erfindung ist an Spulmaschinen für fadenförmiges Spulgut verwendbar.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln von kontinuierlich angeliefertem
Spulgut zu einer Präzisionskreuzspule. Unter Spulgut sind hierbei Fäden, Endlosfi
lamente, Zwirne, Bändchen o. ä. zu verstehen.
Eines der wesentlichen Probleme beim Aufwickeln von Spulgut zu einer Präzisions
kreuzspule ist das Konstanthalten der Spannung des Spulgutes. Diese wird neben
der Spannung des kontinuierlich angelieferten Spulgutes vor allem von einem in der
Geometrie der Bewegung des Spulgutes an der Aufwickelstelle begründeten, peri
odisch wechselnden Spulgutbedarf bestimmt. Dieser entsteht dadurch, daß das
Spulgut, von einem der Spule vorgelagerten Ablaufpunkt kommend, einem changie
renden Verlegemechanismus zugeführt wird, welcher das Spulgut in geordneten
Windungen auf der Spulenoberfläche ablegt. Das Spulgut überstreicht dabei zwi
schen Ablaufpunkt und Spulenoberfläche eine Dreiecksfläche, so daß sich die Di
stanz zwischen Ablaufpunkt und Spulenoberfläche und damit die Länge des zuzu
führenden Spulgutes in sich ständig wiederholenden Intervallen ändert.
Dem muß der Antrieb für die die Spule aufnehmende Spindel Rechnung tragen. Er
muß außerdem berücksichtigen, daß sich die Drehzahl der Spindel unter der Vor
aussetzung, daß das Spulgut annähernd kontinuierlich zugeführt wird, mit zuneh
mendem Spulendurchmesser verringern muß.
Dieser Aufgabe versuchen eine Reihe von bekannten Lösungen gerecht zu werden.
Beispielsweise offenbart das DE-GM 19 58 390 einen Tänzerarm, der in den Lauf
des Spulgutes eingreift. Einfluß auf die Antriebsgeschwindigkeit der Spulspindel
nimmt sowohl die Mittelstellung des Tänzerarmes, die ein Maß für den in Abhängig
keit vom erreichten Spulendurchmesser benötigten durchschnittlichen Bedarf an
Spulgut ist, als auch die Pendelbewegung des Tänzerarmes um diese Mittelstellung
als Ausdruck des unterschiedlichen Bedarfes während der Hubbewegung des Ver
legemechanismus. Derartige Tänzerarme sind trotz mancherlei Verbesserungen
grundsätzlich nicht geeignet, die genannten Probleme zu lösen, da sie zu träge sind
und obendrein das Spulgut mit zusätzlichen Umlenkstellen und Belastungen beauf
schlagen.
Eine weitere, baulich relativ einfache, aber ebenso unzureichende Möglichkeit ist die
Einschaltung von Ausgleichsbügeln, bspw. gemäß der DE-AS 42 27 539. Diese ver
längern den Weg von der Ablaufstelle zur Spulenmitte hin gegenüber dem Weg von
der Ablaufstelle zum Spulenrand. Sie sind jedoch nur für relativ kurze Hübe des
Verlegemechanismus und relativ lange Changierdreiecke geeignet, ermöglichen
aber dennoch keinen vollständigen Fadenbedarfsausgleich.
Eine weitere bekannte Lösung ist die parallele Anordnung eines Haupt-Changierfa
denführers und eines sich synchron dazu bewegenden Ausgleichs-Changierfaden
führers (DE-OS 29 38 281 und 39 39 595). Der Ausgleichs-Changierfadenführer
dient dazu, bei der Bewegung des Haupt-Changierfadenführers vom Umkehrpunkt
zur Mitte der Spule nicht benötigte Fadenlänge zwischenzeitlich unter Aufrechter
haltung der Fadenspannung zu binden und bei der nachfolgenden Bewegung des
Haupt-Changierfadenführers von der Spulenmitte zum Umkehrpunkt wieder freizu
geben. Der hierdurch zu erzielende Effekt wird jedoch mit zusätzlicher Fadenbela
stung durch eine höhere Anzahl von Umlenkstellen und höhere Kosten erkauft. Die
zusätzliche Changierung führt außerdem dazu, daß der Faden erheblich schwerer in
die Vorrichtung einzulegen ist, was sich insbesondere bei einer Automatisierung des
Anlegevorganges nach einem Fadenbruch hinderlich bemerkbar macht.
Eine ebenfalls die Verwendung eines Tänzerarmes vermeidende Lösung ist durch
die DE-OS 33 07 667 bekannt geworden, die einen drehmomentgesteuerten Motor
vorsieht. Sie ist jedoch nur für extrem niedrige Liefergeschwindigkeiten unter 50
m/min bestimmt und geeignet.
Des weiteren wurde aus der Fachliteratur eine weitere Lösung bekannt, bei der peri
odisch ein zusätzlicher Fadenbedarf erzeugt wird (M. F. Yeung et al., Mechatronics
Bd. 5, No. 213, 1995, S. 117-131). Dazu dient eine mit zwei Stiften besetzte rotie
rende Scheibe, über die der Faden geführt und unterschiedllich ausgelenkt wird.
Diese Vorrichtung vermag zwar eine annähernd sinusförmig verlaufende Kompensa
tion des Fadenbedarfes hervorzurufen; zu einem vollständigen Fadenbedarfsaus
gleich ist sie jedoch infolge der Tatsache, daß nur eine Annäherung an die Änderun
gen des Fadenbedarfes erfolgt, nicht in der Lage.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, beim Aufwickeln von Spulgut zu
einer Präzisionskreuzspule die durch die geometrischen Verhältnisse an der Spul
stelle bedingten Schwankungen des Spulgutbedarfes zuverlässig zu eliminieren.
Diese Aufgabe wird die erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach dem kennzeich
nenden Teil des Patentanspruches 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Merkmale des Ver
fahrens enthalten die Ansprüche 2 bis 9. Eine Vorrichtung zur Durchführung des er
findungsgemäßen Verfahrens ist durch den Anspruch 10 bestimmt, der durch die
Merkmale der Ansprüche 11 bis 19 weiter ausgestaltet wird.
Die Erfindung setzt nach wie vor voraus, daß es bei der Erzeugung einer qualitativ
hochwertigen Präzisionskreuzspule in erheblichem Maße auf die Einhaltung einer
möglichst gleichmäßigen Spannung im Spulgut ankommt. Sie geht jedoch bei der
Eliminierung der Auswirkungen, die die geometrischen Verhältnisse
(Changierdreieck) an der Spulstelle auf den Bedarf an Spulgut haben, in entschei
dendem Maße von den Versuchen ab, die den Stand der Technik ausmachen. An
statt die Bemühungen weiter voranzutreiben, die Spannungsänderungen auszuglei
chen, die im Spulgut infolge der Changierbewegung auftreten, sieht die Erfindung
vor, die Aufwickelgeschwindigkeit des Antriebes der Spulspindel an die sich peri
odisch ändernden geometrischen Verhältnisse bei der Bewegung des Changierfa
denführers des Verlegemechanismus über der Spulenbreite anzupassen. Dies ist bei
entsprechender Auswahl, Auslegung und Regelung des Antriebes erheblich vorteil
hafter als komplizierte, aufwendige mechanische Mittel, die fehlerbehaftet sind oder
sich nur bedingt den Änderungen im Spulgut anzupassen vermögen. Die Erfindung
berücksichtigt dabei auch die Veränderungen, die im Geschwindigkeitsverhalten des
Antriebes der Spulspindel, von dem beim Präzisionsspulen auch die Antriebsbewe
gung für den Verlegemechanismus abgeleitet wird, im Verlaufe einer Spulenreise
infolge des Anwachsens des Spulendurchmessers eintreten.
Grundsätzliche Veränderungen in den geometrischen Verhältnissen, z. B. durch an
dere Spulenformate oder Veränderung des Abstandes des Ablaufpunktes vom Ver
legemechanismus bedürfen nach der Erfindung keines Austausches mechanischer
Bauteile mehr, sondern können softwaremäßig durch die Regeleinrichtung für den
Antrieb berücksichtigt werden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher be
schrieben. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 ein Schema des Laufes des Spulgutes an einer Spulstelle unter
Verwendung eines an sich bekannten Tänzerarmes zur Beeinflus
sung der Grunddrehzahl
Fig. 2 ein Schema ähnlich wie in Fig. 1, aber unter Verwendung einer
Brems- oder Geschwindigkeitsmeßeinrichtung zur Beeinflussung der
Grunddrehzahl
Fig. 3 und 4 vereinfachte Diagrammdarstellungen der durch die Regelung des
Antriebs überlagerten Kenngrößen,
Fig. 5 ein Schema zur Veranschaulichung des Changierdreiecks.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Spulstelle 1. Das Spulgut 2 wird von außen mit annä
hernd konstanter Geschwindigkeit zugeführt und über Umlenkwalzen 3 der Spul
spindel 4 mit einer darauf befindlichen Spule 5 zugeführt. Ein Verlegemechanismus
6 mit einer nicht näher dargestellten Changiereinheit und einem von dieser geführ
ten, sich senkrecht zur Zeichnungsebene bewegenden Changierfadenführer 7 be
wirkt die Changierung des Spulgutes 2 von einer Stirnseite der Spule 4 zur anderen.
Das Spulgut 2 beschreibt infolgedessen ein Dreieck (Changierdreieck), dessen Eck
punkte der Ablaufpunkt 8 an der letzten Umlenkwalze 3 (oder an einem feststehen
den Fadenführer) sowie die beiden Umlenkstellen des Changierfadenführers 7 sind.
Die Spulspindel 4 ist mit einem Antrieb verbunden, der wiederum von einer Regel
einrichtung beeinflußt wird.
In den Bewegungsbereich des Spulgutes 2 kann zwischen zwei Umlenkwalzen 3 in
an sich bekannter Weise ein Tänzerarm 9 eingreifen und eine Auslenkung des Spul
gutes bewirken (Fig. 1). Der Tänzerarm 9 ist i. a. federbelastet.
Da die Strecken Imax vom Ablaufpunkt 8 zu den Umkehrpunkten HU des Changierfa
denführers 7 länger sind als die senkrechte Verbindung I0 vom Ablaufpunkt 8 zur
Bewegungsbahn des Changierfadenführers 7 (Höhe des Changierdreiecks; s. Fig.
5), das Spulgut 2 aber mit annähernd konstanter Geschwindigkeit zugeführt wird, er
gibt sich bei ebenfalls annähernd konstanter Umfangsgeschwindigkeit der Spule ein
periodisch wechselnder Bedarf an Spulgut 2. Bewegt sich der Changierfadenführer 7
von der Spulenmitte zu einem seiner Umkehrpunkte HU hin, erhöht sich der Abstand
des Changierfadenführers 7 vom Ablaufpunkt 8 und damit der Bedarf an zu
zuführendem Spulgut 2, der jedoch aufgrund der annähernd konstanten Zuführge
schwindigkeit nicht befriedigt werden kann. Damit erhöht sich zwangsläufig die
Spannung im Spulgut 2. Bei der umgekehrten Bewegung vom Umkehrpunkt HU an
der Spulenstirnseite zur Hubmitte HM hin sinkt die Spannung im Spulgut 2 dement
sprechend wieder ab.
Die Regeleinrichtung für den Antrieb hat zunächst zu berücksichtigen, daß sich in
folge des Anwachsen- des Spulendurchmessers während einer Spulenreise die
Umfangsgeschwindigkeit erhöht. Dies würde sich bei annähernd konstanter Zuführ
geschwindigkeit des Spulgutes 2 in einer Erhöhung der Spannung im Spulgut 2 be
merkbar machen. Dem muß die Regeleinrichtung entgegenwirken, indem sie die
Drehzahl der Spulspindel 4 in einem adäquaten Maß verringert. Diese Drehzahl n
wird im folgenden als Grunddrehzahl nG bezeichnet. Der Verlauf dieser Grunddreh
zahl nG in Abhängigkeit von der Zeit t (und damit in Abhängigkeit von der Zunahme
des Spulendurchmessers) ist in den Fig. 3 und 4 aus der entsprechenden Kurve nG
zu erkennen.
Im Sinne der Erfindung ist es wichtig, einen ständig wiederkehrenden Punkt in der
Changierbewegung des Changierfadenführers 7 zu definieren, an welchem die
Grunddrehzahl nG (Referenzdrehzahl) erreicht werden soll. Im Grunde genommen
kann dieser Punkt beliebig gewählt werden; es bieten sich jedoch exponierte Punkte
wie die Spulenmitte (Hubmitte) HM oder die Spulenränder (Hubenden; Hubumkehr
punkte) HU an. Entsprechend sind auch die Darstellungen in den Fig. 3 und 4 aufge
baut. Während Fig. 3 davon ausgeht, daß die zum jeweiligen Bewicklungsstand der
Spule 4 gehörende Grunddrehzahl nG jeweils in der Hubmitte HM erreicht wird, hat
die Darstellung in Fig. 4 zur Grundlage, daß sich die Grunddrehzahl nG an den Hub
umkehrpunkten HU des Changierfadenführers 7 einstellt.
Die Erfindung hat nun zum Gegenstand, daß durch die geometrischen Verhältnisse
an der Spulstelle bedingte periodische Schwankungen des Spulgutbedarfes durch
den Antrieb der Spule 5 mittels entsprechender periodischer Änderungen der Dreh
zahl der Spulspindel 4 ausgeglichen werden. Hierunter sind konkret die periodischen
Veränderungen des Abstandes des Changierfadenführers 7 vom Ablaufpunkt 8 zu
verstehen, die, wie bereits beschrieben, zu einem periodisch wechselnden Bedarf an
Spulgut 2 führen. Dieser Ausgleich erfolgt, indem durch die Regeleinrichtung der
Antrieb der Spulspindel 4 mit einem Signal zur Drehzahlkorrektur beaufschlagt wird.
In den Fig. 3 und 4 ist dieses Signal durch eine fiktive Korrekturdrehzahl nK
wiedergegeben. Das absolute Maß dieser Korrekturdrehzahl nK hängt entscheidend
davon ab, welcher Bezugspunkt für die Grunddrehzahl nG gewählt wird. Die Erläute
rung erfolgt deshalb zunächst anhand der Fig. 3, bei der als Bezugspunkt für die
Grunddrehzahl die Hubmitte HM dient. Um in diesem Fall auf die bei der Bewegung
des Changierfadenführers 7 von der Hubmitte zum Hubumkehrpunkt HU auftreten
den Veränderungen des Abstandes vom Ablaufpunkt 8 zu reagieren, wird zum Hub
ende hin die Drehzahl des Antriebs der Spulspindel 4 um die Korrekturdrehzahl nK
verringert, d. h. die Korrekturdrehzahl nK ist negativ anzusetzen. Daraus ergibt sich in
der Summe mit der Grunddrehzahl nG die resultierende Drehzahl nR. Entsprechend
langsamer bewegt sich wegen des beim Präzisionsspulen bestehenden konstanten
Übersetzungsverhältnis zwischen Antrieb der Spulspindel 4 und Antrieb des Verle
gemechanismus 6 der Changierfadenführer 7, je mehr er sich dem Hubumkehrpunkt
HU nähert. Dieser Umstand wiederum ist bei der Ermittlung des Verlaufes der Kor
rekturdrehzahl nK ggf. zu berücksichtigen.
Nach Fig. 4 hingegen hat die Regeleinrichtung dafür zu sorgen, daß der Antrieb die
Spulspindel 4, ausgehend von der Grunddrehzahl nG, die erreicht wird, wenn der
Changierfadenführer 7 einen Umkehrpunkt HU erreicht hat, beschleunigen muß, da
sich der Changierfadenführer 7 nunmehr in Richtung zur Hubmitte HM bewegt. Das
bedeutet, daß sich der Abstand zum Ablaufpunkt 8 verringert, d. h. "zu viel" Spulgut
zugeliefert wird.
Einen weiteren Sachverhalt verdeutlichen die Fig. 3 und 4 um der Deutlichkeit willen
in stark vereinfachter, geraffter Weise: Je dicker die Spule 5 wird, desto geringer wird
die Grunddrehzahl nG. Desto länger wird wegen des erwähnten konstanten Über
setzungsverhältnisses aber auch die Zeit, die der Changierfadenführer 7 für einen
Hub benötigt. Dies drückt sich in einer zunehmenden Streckung der Kurven nK und
nR mit fortschreitender Zeit t aus.
Geht man nun davon aus, daß erfindungsgemäß durch die periodische Variation der
Drehzahl des Antriebs der Spulspindel 4 zuverlässig eliminiert werden, so ist die Be
einflussung der Grunddrehzahl nG ausschließlich noch von der sich infolge der Ver
größerung des Spulendurchmessers einstellenden Erhöhung der Umfangsge
schwindigkeit und damit der Spannung im Spulgut abhängig.
Da es sich außerdem als günstig erwiesen hat, die Aufwickelspannung nicht allein
dem Selbstlauf zu überlassen, sieht auch die Erfindung vor, das Spulgut 2 im Be
reich der Spulstelle 1 mit einer zusätzlichen Zugkraft zu beaufschlagen, um eine de
finierte Aufwickelspannung zu erzeugen. Dies kann einmal in konventioneller Weise
durch den Tänzerarm 9 erfolgen (Fig. 1). Eine Veränderung seiner Stellung signali
siert eine unerwünschte Veränderung der Grunddrehzahl nG, die dann durch die Re
geleinrichtung ausgeglichen werden muß.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, in den Lauf des Spulgutes eine Bremsein
richtung 10 einzubringen, deren Bremsverhalten vorzugsweise regelbar ist. Hierfür
eignen sich besonders solche Bremseinrichtung, die zur Erzeugung einer veränderli
chen Bremswirkung das rheologischen Verhalten eines Fluids beeinflussen. Derar
tige Fluide arbeiten auf elektrorheologischer, magnetorheologischer oder magneto
elektrorheologischer Basis. Eine solche Bremseinrichtung kann die Einstellung einer
definierten Aufwickelspannung bewirken. Erfindungsgemäß wird die Bremseinrich
tung mit einer Meßeinrichtung für die Bewegungsgeschwindigkeit des Spulgutes 2 im
Bereich der Spulstelle 1 gekoppelt, vorzugsweise sogar in einer Baueinheit vereinigt.
Beispielsweise kann dies also ein Bauelement sein, bei dem ein in einem Fluid sich
rotierend bewegenden Bremselement mit einem Drehimpulsgeber zusammenwirkt.
Erhöht sich infolge der Zunahme des Spulendurchmessers der grundsätzliche
Bedarf an Spulgut 2, wird infolge der Spannungserhöhung im Spulgut die Bremswir
kung der Bremseinheit 10 überwunden, d. h. das Bremselement rotiert schneller. In
folgedessen signalisiert der Drehimpulsgeber mit einer höheren Impulszahl/-frequenz
der Regeleinrichtung, daß die Grunddrehzahl nG verringert werden muß.
An den Antrieb der Spulspindel 4 werden durch Erfindung hohe dynamische Anfor
derungen gestellt, wenn man berücksichtigt, daß er je Doppelhub des Changierfa
denführers 7 die Spulspindel 4 zweimal beschleunigen und zweimal abbremsen
muß. Die bedeutet bei einer Doppelhubzahl von 600 pro Minute am Anfang einer
Spulenreise eine hohe Belastung des Antriebes, die nur durch einen dynamisch
hochwertigen Servoantrieb erfüllt werden kann. Beispielsweise haben sich hierfür
elektronisch kommutierte Servomotoren oder Asynchronmotoren mit Drehwinkelge
ber als günstig erwiesen. Alternativ hierzu ist auch die Einschaltung einer regelbaren
Kupplung denkbar, die mit einem Motor kombiniert wird und die Erzeugung der Kor
rekturdrehzahl nK bewirkt.
1
Spulstelle
2
Spulgut
3
Umlenkwalze
4
Spulspindel
5
Spule
6
Verlegemechanismus
7
Changierfadenführer
8
Ablaufpunkt
9
Tänzerarm
10
Bremseinrichtung
HM Hubmitte
HU Hubumkehrpunkt
I0
HM Hubmitte
HU Hubumkehrpunkt
I0
Länge
Imax
Imax
Länge
n Drehzahl
nG
n Drehzahl
nG
Grunddrehzahl
nK
nK
Korrekturdrehzahl
nR
nR
resultierende Drehzahl
t Zeit
t Zeit
Claims (19)
1. Verfahren zum Aufwickeln von kontinuierlich angeliefertem Spulgut zu einer
Präzisionskreuzspule, wobei
- - das Spulgut (2) von einem der Spule (5) vorgelagerten Ablaufpunkt (8) mit definierter Spannung einem changierenden Verlegemechanismus (6) zu geführt und von diesem auf dem Umfang der Spule (5) abgelegt wird,
- - der Antrieb der die Spule (5) tragenden Spulspindel (4) langzeitig in Ab hängigkeit von der Zunahme des Spulendurchmessers geregelt wird,
- - daß die infolge der Zunahme des Spulendurchmessers während der Spu lenreise eintretende Zunahme der Umfangsgeschwindigkeit ausgeglichen wird und
- - daß durch die geometrischen Verhältnisse an der Spulstelle (1) bedingte periodische Schwankungen des Spulgutbedarfes mittels entsprechender periodischer Änderungen der Drehzahl der Spulspindel (4) ausgeglichen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine vom erreich
ten Spulendurchmesser beeinflußte Änderung der Grunddrehzahl der Spul
spindel (4) überlagert wird mit einer periodischen, von der Stellung des Verle
gemechanismus (6) bezüglich der Spulenachse abhängigen Drehzahlände
rung.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehzahl der Spulspindel (4) bei der Bewegung des Verlegemechanismus (6)
von der Spulenmitte zum Spulenrand hin angemessen verringert und bei der
umgekehrten Bewegung vom Spulenrand zur Spulenmitte hin angemessen
erhöht wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Grunddrehzahl beim Passieren einer definierten Stelle der Spule (5) durch
den Verlegemechanismus (6) erreicht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Grunddrehzahl
in der Hubmitte erreicht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Grunddrehzahl
an einer Hubumkehrstelle erreicht wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Regulierung der Grunddrehzahl die Bewegungsgeschwindigkeit des Spulgu
tes (2) im Bereich der Spulstelle (1) erfaßt wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Regulierung der Grunddrehzahl die Spannung des Spulgutes (2) im Bereich
der Spulstelle (1) erfaßt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Erzeugung einer definierten Spannung das Spulgut (2)
im Bereich der Spulstelle (1) mit einer zusätzlichen Zugkraft beaufschlagt wird.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 9,
mit einer angetriebenen Spulspindel (4) und einem Verlegemechanismus (6)
mit einem von einer Changiereinheit bewegten Changierfadenführer (7), da
durch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Spulspindel (4) dynamisch
hochwertig ausgelegt und mit einer Regeleinrichtung verbunden ist, die die
Anpassung der Grunddrehzahl an den erreichten Spulendurchmesser mit ei
ner periodischen Anpassung der Drehzahl an den von der Stellung des Chan
gierfadenführers (7) bezüglich der Spulenbreite miteinander überlagert.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb ein
Servoantrieb ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Servoan
trieb als elektronisch kommutierter Servomotor ausgeführt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Servoan
trieb als Asynchronmotor mit Drehwinkelgeber ausgeführt ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb eine
zwischen Antriebseinheit und Spulspindel (4) geschaltete regelbare Kupplung
enthält.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß in den Lauf des Spulgutes (2) vor dem Verlegemechanis
mus (6) ein an sich bekannter Tänzerarm (9) eingreift.
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß in den Lauf des Spulgutes (2) vor dem Verlegemechanis
mus (6) eine regelbare Bremseinrichtung (10) eingreift.
17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bremseinrichtung (10) ihre Bremswirkung von einem in
seinem rheologischen Verhalten steuerbaren Fluid erhält.
18. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß in den Lauf des Spulgutes (2) vor dem Verlegemechanis
mus (6) eine Einrichtung zur Erfassung der Bewegungsgeschwindigkeit des
Spulgutes (2) eingreift.
19. Vorrichtung nach den Ansprüchen 10,16 und 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die regelbare Bremseinrichtung (10) und die Einrichtung zur Erfassung
der Bewegungsgeschwindigkeit des Spulgutes (2) in einer Einheit zusam
mengefaßt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998133703 DE19833703A1 (de) | 1998-07-27 | 1998-07-27 | Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von kontinuierlich angeliefertem Spulgut zu einer Präzisionskreuzspule |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998133703 DE19833703A1 (de) | 1998-07-27 | 1998-07-27 | Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von kontinuierlich angeliefertem Spulgut zu einer Präzisionskreuzspule |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19833703A1 true DE19833703A1 (de) | 2000-02-03 |
Family
ID=7875419
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998133703 Withdrawn DE19833703A1 (de) | 1998-07-27 | 1998-07-27 | Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von kontinuierlich angeliefertem Spulgut zu einer Präzisionskreuzspule |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19833703A1 (de) |
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