Die Erfindung bezieht sich auf eine selbstzentrierende Waagschale für eine
oberschalige Waage mit einem Basisteil, das mit dem Lastaufnehmer der Waage
verbindbar ist, und mit einem Waagschalenteil zur Aufnahme der Last, wobei das
Waagschalenteil durch Biegefedern in der Weise begrenzt beweglich mit dem
Basisteil verbunden ist, daß bei außermittiger Lage der Last auf dem
Waagschalenteil dieses seitlich so ausweicht, daß die Last wenigstens
näherungsweise in die mittige Lage zurückbewegt wird.
Waagen dieser Art sind z. B. aus der DE-PS 41 03 619 bekannt.
Nachteilig an dieser bekannten Bauart ist, daß die Federkonstante der Biegefedern
zwischen Waagschalenteil und Basisteil relativ groß ist. Deshalb ist in der DE-PS
41 03 619 auch schon der Einbau von Astasierungsfedern vorgeschlagen. Diese
Federn benötigen jedoch zusätzlichen Bauraum und ergeben bei größeren
Bewegungen ein nichtlineares Rückstellverhalten.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Bauform für eine selbstzentrierende
Waagschale anzugeben, die auch ohne die Benutzung von Astasierungsfedern eine
Verbindung zwischen Waagschalenteil und Basisteil mit kleiner Federkonstanten
ergibt.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Verbindung zwischen
Basisteil und Waagschalenteil durch ein im wesentlichen C-förmiges Teil erfolgt,
wobei das eine Ende dieses Teils mit dem Basisteil und das andere Ende mit dem
Waagschalenteil verbunden ist, daß im C-förmigen Teil durch mehrere, vertikale,
radial von innen kommende und nicht durchgehende Schlitze und durch mehrere,
vertikale, radial von außen kommende und nicht durchgehende Schlitze mehrere
sich in einer radialen und vertikalen Ebene erstreckende Blattfederelemente
erzeugt sind, daß auf der Oberseite und auf der Unterseite des C-förmigen Teils je
ein Haltering befestigt ist, wobei der Durchmesser des oberen Halteringes kleiner
ist als der Durchmesser des unteren Halteringes, und daß das Basisteil und das
Waagschalenteil zusätzlich durch eine Führungseinheit verbunden sind, die eine
Verdrehung zwischen Waagschalenteil und Basisteil verhindert, ohne die seitliche
Bewegungsmöglichkeit einzuschränken.
Hat das einzelne Blattfederelement die gleiche Federkonstante wie die Biegefeder
gemäß dem Stand der Technik, so wird durch die Aufteilung in mehrere, z. B. 24
Blattfederelemente gemäß der Erfindung die Gesamtfederkonstante deutlich
herabgesetzt. Demgegenüber bleibt die Tragkraft genauso groß wie bei der
Einzelfederlösung.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der schematischen Figuren beschrieben.
Dabei zeigt:
Fig. 1 das C-förmige Verbindungsteil zwischen Basisteil und Waagschalenteil in
Aufsicht,
Fig. 2 das C-förmige Verbindungsteil zwischen Basisteil und Waagschalenteil im
Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine erste Detailvergrößerung aus Fig. 1,
Fig. 4 eine zweite Detailvergrößerung aus Fig. 1,
Fig. 5 die Führungseinheit in einer ersten Ausgestaltung und
Fig. 6 die Führungseinheit in einer zweiten Ausgestaltung.
Das in Fig. 1 in Aufsicht und in Fig. 2 im Schnitt gezeigte C-förmige
Teil (Verbindungsteil) 1 verbindet das Basisteil 2, das wiederum mit dem Lastauf
nehmer 3 der Waage verbindbar ist, mit einem Waagschalenteil 4 zur Aufnahme
der Last. Der Lastaufnehmer 3 und das Waagschalenteil 4 sind in Fig. 1 der
Übersichtlichkeit halber weggelassen und in Fig. 2 nur angedeutet, da sie allgemein
bekannt und für die Erfindung nicht wesentlich ist. Das Verbindungsteil 1 ist, in
Aufsicht gesehen, etwa ringförmig und weist einen durchgehenden radialen
Schlitz 5 auf, so daß ein geöffneter Ring ähnlich einem C entsteht. Das eine Ende
6 des geöffneten Ringes ist mit dem Waagschalenteil 4 verbunden; in Fig. 1 ist von
dieser Verbindung die Gewindebohrung 7 erkennbar. Das andere Ende 8 des
geöffneten Ringes ist über einen Steg 9 mit dem Basisteil 2 verbunden.
Das C-förmige Verbindungsteil 1 weist nun vier Gruppen von je sechs vertikalen
Schlitzen 11 auf, die sich radial von außen in das Verbindungsteil 1 hinein
erstrecken, das Verbindungsteil 1 jedoch nicht ganz durchtrennen. Genauso weist
das Verbindungsteil 1 vier Gruppen von je sechs vertikalen Schlitzen 12 auf, die
sich radial von innen in das Verbindungsteil 1 hinein erstrecken, das
Verbindungsteil 1 jedoch ebenfalls nicht ganz durchtrennen. Durch den geringen
seitlichen Versatz der Schlitze 11 und 12 - am deutlichsten in den
Detailvergrößerungen in Fig. 3 und Fig. 4 erkennbar - werden Blattfederelemente
13 erzeugt, die sich in vertikaler und in radialer Richtung erstrecken. In Fig. 3
verbindet z. B. das untere Blattfederelement 13 den äußeren Bereich 20' mit dem
inneren Bereich 21; der äußere Bereich 21' ist dann wieder über ein weiteres
Blattfederelement 13 mit dem inneren Bereich 22 verbunden usw. - Durch die
abwechselnd von innen und von außen kommenden Schlitze werden also
Blattfederelemente erzeugt, die das Verbindungsteil 1 ähnlich einer
Ziehharmonika elastisch beweglich machen.
Die Schlitze 11 und 12 enden jedoch nicht vertikal, sondern etwas schräg, was
besonders im Schnitt in Fig. 2 deutlich wird: Auf der rechten Seite von Fig. 2 endet
der von innen kommende Schlitz 12 in einem schrägen Schlitzgrund 14. Der
Schlitzgrund 14 ist dabei etwa parallel zur Außenbegrenzung 16 des
Verbindungsteils 1. Genauso endet der von außen kommende Schlitz 11 in einem
schrägen Schlitzgrund 15, der in Fig. 2 rechts gestrichelt eingezeichnet wurde, da
er sich ja um die Dicke des Blattfederelementes 13 versetzt hinter der
Zeichenebene befindet. Im linken Teil von Fig. 2 ist der Schlitzgrund 15 direkt
erkennbar, der hinter dem Schlitzgrund 15 nach innen hin stehenbleibende
massive Bereich ist mit 25 bezeichnet und auch in der Detailvergrößerung in Fig. 4
erkennbar. Im linken Teil von Fig. 2 ist gestrichelt der Schlitzgrund 14
eingezeichnet, der den von innen kommenden Schlitz 12 begrenzt und der sich um
die Dicke des Blattfederelementes 13 versetzt hinter der Zeichenebene befindet. -
Die vertikalen Blattfederelemente 13 sind also in radialer Richtung etwas gekippt.
Weiter weist das Verbindungsteil 1 auf der Oberseite einen Haltering 30 auf, der
mittels Vorsprüngen 31 auf der Oberseite des Verbindungsteils 1 befestigt ist.
Diese Befestigung kann durch Schrauben, Kleben oder dergleichen erfolgen. Die
Anzahl der Vorsprünge 31 ist dabei so groß, daß jeder steife Bereich zwischen zwei
Blattfederelementen 13 mit mindestens einem Vorsprung verbunden ist. In Fig. 3
ist also z. B. der Bereich 20, der Bereich 21, der Bereich 22 und der Bereich 6 mit je
einem Vorsprung verbunden. Durch eine Stufe 17 auf der Oberseite des
Verbindungsteils 1 ist dafür gesorgt, daß der Haltering 30 die Oberseite des
Verbindungsteils 1 nicht berührt. - In gleicher Weise ist auf der Unterseite des
Verbindungsteils 1 ein zweiter Haltering 32 mittels Vorsprüngen 33 befestigt (in
Fig. 2 eingezeichnet). Der Durchmesser des Halteringes 32 auf der Unterseite ist
dabei größer als der Durchmesser des Halteringes 30 auf der Oberseite. Die
Verbindungslinie der beiden Halteringe 30 und 32 im Schnitt in Fig. 2 ist also
schräg und läuft etwa parallel zu dem Grund 14 der Schlitze 12 und zum Grund
15 der Schlitze 11. - Jedes Blattfederelement 13 bildet also zusammen mit den
zugehörigen Teilen des oberen und des unteren Halteringes ein Kreuzfedergelenk,
dessen Drehachse leicht gegenüber der Vertikalen geneigt ist. Die Drehachsen aller
dieser Kreuzfedergelenke liegen auf der Mantelfläche eines Kegels, wobei die
Spitze des Kegels den virtuellen Drehpunkt des Waagschalenträgers definiert.
Die Verteilung der einzelnen Blattfederelemente 13 längs des Umfanges des
Verbindungsteils 1 ist weitgehend beliebig. Um für die Federkonstanten für eine
Auslenkung in x- und in y-Richtung gleiche Werte zu erhalten, ist eine
symmetrische Anordnung vorteilhaft. Da im Bereich des Schlitzes 5 und der
Endstücke 6 und 8 keine Blattfederelemente 13 angeordnet werden können, ist es
vorteilhaft, symmetrisch dazu drei weitere Bereiche ohne Schlitze 11 und 12
vorzusehen. Die Schlitze 11 und 12 werden dann in vier symmetrischen Gruppen
angeordnet, wie es auch in Fig. 1 gezeichnet ist. Die Anzahl der Schlitze 11 und 12
und damit die Anzahl der Blattfederelemente 13 in jeder Gruppe richtet sich
danach, wie gering die Federkonstante der selbstzentrierenden Waagschale für die
seitliche Bewegung gemacht werden soll. Vorzugsweise sind drei bis sieben
Blattfederelemente je Gruppe vorgesehen.
Die im vorstehenden beschriebenen Varianten sind selbstverständlich nur
Beispiele für mögliche Ausführungsformen. Das Verbindungsteil 1 muß z. B. nicht
genau Teil eines Kreises sein; möglich ist auch eine elliptische Form oder eine
tonnenartige oder auch quadratische Form, bei der die Blattfederelemente 13 auf
den leicht gekrümmten oder geradlinigen Bereichen liegen und die Eckbereiche
keine Schlitze 11/12 und daher keine Blattfederelemente 13 aufweisen. - Die
Schlitze 11 und 12 können auch abwechselnd entgegengesetzt gegeneinander
versetzt sein: In der gezeichneten Ausführungsform in Fig. 1 folgt z. B. im
Uhrzeigersinn immer ein Schlitz 12 unmittelbar hinter einem Schlitz 11. Bei der
Alternative mit abwechselnd entgegengesetztem Versatz liegt bei jedem zweiten
Schlitzpaar 11/12 der Schlitz 12 unmittelbar vor dem Schlitz 11. Der Kraftverlauf
vom Befestigungspunkt 6/7 des Waagschalenteils 4 zum Basisteil 2 führt dann
nicht - wie in Fig. 1 - bei jedem Blattfederelement 13 von innen nach außen,
sondern bei jedem zweiten Blattfederelement von außen nach innen.
Die Herstellung des Verbindungsteils 1 kann nach einem beliebigen Verfahren
erfolgen. Vorteilhaft ist die Herstellung aus einem einzigen Stück. Für die
Herstellung der Schlitze 11 und 12 ist das Drahterodieren besonders vorteilhaft, da
so dünne Schlitze möglich sind.
Die Vielzahl der durch die Blattfederelemente 13 gebildeten Drehachsen erlaubt
dem Waagschalenteil 4 neben der erwünschten Beweglichkeit in x- und y-Richtung
auch eine Drehung um eine vertikale Achse; diese Drehung ist im allgemeinen
unerwünscht. Daher weist die erfindungsgemäße Waagschale eine
Führungseinheit auf, die die Verdrehung zwischen Waagschalenteil 4 und Basisteil
2 verhindert, ohne die seitliche Bewegungsmöglichkeit einzuschränken. Diese
Führungseinheit ist in Fig. 5 in einer ersten Ausgestaltung in Aufsicht gezeigt.
Zwei Kugellager 41 sind dabei mit ihren Achsen mit dem Basisteil 2 verbunden.
Dadurch kann sich die malteserkreuzförmige Platte 40 in x-Richtung gegenüber
dem Basisteil 2 bewegen. Im zweiten Schlitzpaar der malteserkreuzförmigen Platte
40 sind zwei weitere Kugellager 42 beweglich, deren Achsen fest mit dem
Waagschalenteil 4 verbunden sind. Dadurch kann sich das Waagschalenteil 4 in y-
Richtung gegenüber der malteserkreuzförmigen Platte 40 und dadurch sowohl in
x- als auch in y-Richtung gegenüber dem Basisteil 2 bewegen. Eine Drehung des
Waagschalenteils 4 ist durch diese Führungseinheit 44 jedoch verhindert. Die
rollende Reibung in den Kugellagern 41 und 42 sowie zwischen den Kugellagern
und der malteserkreuzförmigen Platte 40 sorgt gleichzeitig für eine geringe
Dämpfung der Bewegungen des Waagschalenteils 4. - Eingebaut ist die
Führungseinheit 44 im Freiraum oberhalb des Basisteils 2 innerhalb des C-
förmigen Verbindungsteils 1.
In Fig. 6 ist eine zweite Ausgestaltung der Führungseinheit in Aufsicht gezeigt. Am
Teil 50, das mit dem Basisteil 2 verbunden ist, sind zwei Lenker 51 elastisch
gelagert (Dünnstellen 55 als Drehgelenke). Die beiden Lenker 51 führen ein
Zwischenstück 52, das dadurch in x-Richtung beweglich ist. Am Zwischenstück 52
sind zwei weitere, gleichartige Lenker 53 elastisch gelagert, die das Endteil 54
tragen. Das Endteil 54 ist dadurch sowohl in x- als auch in y-Richtung beweglich,
es ist mit dem Waagschalenteil 4 verbunden. Die beiden Lenkerpaare 51 und 53
sind in Fig. 6 der Deutlichkeit halber nebeneinander gezeichnet, in Wirklichkeit
sind die beiden Lenker 53 und das Endteil 54 nach rechts umgeklappt, so daß die
Lenker 53 oberhalb der beiden Lenker 51 liegen. Beide Lenkerpaare 51 und 53
beanspruchen daher einen etwa quadratischen Einbauraum und können
problemlos in den Freiraum innerhalb des C-förmigen Verbindungsteils 1 und
oberhalb des Basisteils 2 eingebaut werden.
Die beschriebene selbstzentrierende Waagschale findet bevorzugt Einsatz bei
sogenannten Komparatoren. Das sind Waagen zur hochgenauen
Massebestimmung von Gewichtsnormalen beispielsweise für den Einsatz im
gesetzlichen Meßwesen.