DE19832129C1 - Arzneimittel zur Verhinderung eines Reperfusionsschadens - Google Patents
Arzneimittel zur Verhinderung eines ReperfusionsschadensInfo
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- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
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- A61L2/00—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor
- A61L2/16—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor using chemical substances
- A61L2/20—Gaseous substances, e.g. vapours
- A61L2/202—Ozone
Abstract
Beschrieben wird ein Arzneimittel zur Verhinderung eines Reperfusionsschadens, das mindestens die geringste nachweisbare Ozonkonzentration in einem gegenüber Ozon inerten Gas enthält und zur lokalen Ozontherapie verwendet werden kann, wobei die Sauerstoffkonzentration in dem gasförmigen Arzneimittel geringer als 50 Vol.% ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Arzneimittel zur Verhinderung
eines Reperfusionsschadens und dessen Verwendung zur
Ozontherapie.
Reperfusionsschäden treten auf, wenn nach einer
vorübergehenden Ischämie Sauerstoff enthaltendes Blut
oder aber bei oberflächlichen Verletzungen oder Wunden
Sauerstoff direkt auf das Gewebe einwirkt. Während der
Dauer der Ischämie sinkt die Aktivität der endogenen
Schutzmechanismen, so daß bei der Reperfusion eine
mangelnde Entgiftung der entstehenden Radikale
(Sauerstoffradikale oder auch Peroxinitrit) zu dem
Reperfusionsschaden führt.
Eine Verringerung des Reperfusionsschadens wurde in der
Vergangenheit durch eine Vielzahl von Maßnahmen versucht.
So wurde eine Verringerung von Reperfusionsschäden durch
Verabreichung von Vorstufen der ATP-Synthese beobachtet.
Ferner wurde als Medikamente zu diesem Zweck
immunsuppressive Mittel und NO-Synthasehemmer appliziert.
Ein Durchbruch wurde mit den bisherigen Maßnahmen
allerdings nicht erreicht, da man nur an Einzelgliedern
der Reaktionskette angegriffen hatte.
Es ist bekannt, daß geringe Konzentrationen an Ozon bei
der lokalen Ozonbehandlung von Verletzungen zur
Verringerung einer mit der Verletzung einhergehenden
Schwellung unter gleichzeitiger Schmerzlinderung führen.
Weil Ozon - zu medizinischen Zwecken - nur aus Sauerstoff
unter Zufuhr von Energie herstellbar ist, enthalten
bisher zur Ozontherapie eingesetzte Gasgemische einen
großen Anteil Sauerstoff.
Dieser Sauerstoff führt zu Schmerzen nach Einwirkung und
Verschwinden des Ozons und zur Vergrößerung der
Ischämiezone. Die Ausweitung der Ischämiezone ist Folge
von Radikalen, die durch die Wirkung von Metalloproteasen
im Wundgebiet aus dem Sauerstoff entstehen. Somit ist der
Sauerstoff heilungshindernd. Die Wundheilung erfolgt aber
bei Einsatz dieses Gasgemischs immer noch schneller als
ohne Ozonbehandlung.
Aus der DE 39 13 472 C2 ist ein Verfahren zur thermischen
Sterilisation von toxischen Medizinalabfällen bekannt, in
dem die Abfälle unter Hitzeeinwirkung in einer ozon-,
inertgas- und wasserdampfhaltigen Atmosphäre entkeimt
werden, die einen Sauerstoffgehalt von weniger als 10
Vol.% aufweist. Aus der DE 44 26 648 A1 ist ferner ein
Verfahren zur Entkeimung von Nahrungs-, Genuß- und
Futtermitteln durch Begasung mit Ozon in Form
ozonhaltiger Gase bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zur
weitgehenden Verminderung von Reperfusionsschäden und zur
Durchführung der Ozonbehandlung bereitzustellen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Arzneimittel zur
Verhinderung eines Reperfusionsschadens und zur
Ozonbehandlung, das einen nachweisbaren Anteil an Ozon,
eine Sauerstoffkonzentration von weniger als 50 Vol.%,
bezogen auf das Gesamtvolumen des Arzneimittels, und ein
gegenüber Ozon inertes Gas enthält.
Es ist erwünscht, daß der Anteil des gegenüber Ozon
inerten Gases den nach der Erzeugung von Ozon im
Gasgemisch verbleibenden Sauerstoffanteil soweit wie
möglich ersetzt. Dadurch entfällt die üblicherweise durch
Sauerstoff erzeugte Veränderung in der Ischämiezone
weitestgehend und die Heilungswirkung wird gleichzeitig
beschleunigt. Ferner ist gewährleistet, daß die bei der
Anwendung des erfindungsgemäßen Arzneimittels erfolgten
Veränderungen einzig auf Ozon und nicht auf das Fremdgas
zurückzuführen sind, solange keine Reaktion zwischen
Fremdgas und Ozon stattfindet.
Als gegenüber Ozon inertes Gas kann jedes Gas verwendet
werden, dessen Bindungskraft seiner Moleküle eine höhere
Trennungsenergie beinhaltet, als die dem Ozonmolekül
innewohnende Energie. Insbesondere bevorzugt sind die
Edelgase Argon und Helium, Stickstoff und Kohlendioxid.
Die Konzentration des Ozons im erfindungsgemäßen
Gasgemisch beträgt mindestens eine mit üblichen Mitteln
nachweisbare Konzentration. Sie beträgt beispielsweise
mindestens etwa 0,5 µg/ml. Die maximale Konzentration ist
derart gewählt, daß eine durch Ozon bedingte
Gewebeschädigung vermieden wird. Die Ozonkonzentration
kann gemäß bevorzugten Ausführungsformen 3 bis 60 µg/ml,
insbesondere 5 bis 40 µg/ml betragen.
Die Sauerstoffkonzentration in dem erfindungsgemäßen
gasförmigen Arzneimittel soll so gering wie möglich sein.
Die Sauerstoffkonzentration hängt von der Menge der zu
verdünnenden Ozonkonzentration ab. Beträgt die
Ozonkonzentration im Ausgangsgas beispielsweise 1000 µg/ml
und wird das Ausgangsgas auf eine Konzentration von
40 µg/ml zur Behandlung mit einem gegenüber Ozon inerten
Gas verdünnt, ist der Sauerstoffanteil um den Faktor 25
verringert. Berücksichtigt man ferner, daß das
erfindungsgemäße Arzneimittel Therapieerfolge mit
Konzentrationen von nur 5 µg/ml Ozon ermöglicht, ist der
Sauerstoffanteil sogar um den Faktor 200 verringert. Die
Sauerstoffkonzentration in dem erfindungsgemäßen
Arzneimittel ist geringer als 50 Vol.%, vorzugsweise
geringer als 30 Vol.%, bezogen auf das Volumen des zur
Behandlung eingesetzten Gasvolumens.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Ozon-Gasgemischs
erfolgt in handelsüblichen Ozongeneratoren. Diese werden
beispielsweise von der Dr. Hänsler GmbH, Iffezheim,
vertrieben und unter den Handelsbezeichnungen Alpha Plus
und PK 100 vertrieben. Anschließend wird das erhaltene
Ozon mit dem Fremdgas vermischt und zur Behandlung
verwendet. Die Behandlung kann eine übliche lokale
Behandlung mit der sogenannten Beutelmethode oder durch
kontinuierlichem Fluß mittels der sogenannten
Glockenmethode erfolgen. Gegenüber der Ozonbehandlung mit
wässrigen Ozonlösungen hat der Einsatz des gasförmigen
erfindungsgemäßen Arzneimittel den Vorteil, daß
einerseits größere Körperbereiche behandelt und
andererseits ein Aufquellen der Haut durch die wässrige
Ozonlösung vermieden wird.
Das erfindungsgemäße Ozongemisch eignet sich
beispielsweise zur lokalen Behandlung von externen Ulzera
(Ulcus cruris, Dekubitalgeschwüren), Verbrennungen,
Hautläsionen, lokalen Infektionen wie Schmierinfektionen,
Herpes Simplex, Zoster und Pilzbefall, Augenverletzungen
und Augeninfektionen, Proktitis, Analfisteln und
Analfissuren, schlecht verheilenden Operationsnarben,
traumatisch und bakteriell verursachten Ödemen.
Die Wirkungen des erfindungsgemäßen Arzneimittels werden
nachfolgend anhand von zwei Therapiebeispielen erläutert.
Zu Therapiebeginn litt ein Patient an einem
handflächengroßen, venösem Ulcus cruris am rechten
Unterschenkel. Nach sechsmonatiger Begasung mit einem
Ozon/Sauerstoffgemisch einer Ozonkonzentration von
40 µg/ml war eine Reinigung und Verkleinerung des Ulcus
eingetreten, das zwar insgesamt flacher aber dennoch
keine Tendenz zum Verschluß zeigte. Dann wurde die
Behandlung mit einen Ozongas vorgenommen, in dem der
Sauerstoffgehalt gegenüber dem zuerst eingesetzten
Gasgemisch um den Faktor 40 verringert worden war.
Innerhalb der folgenden drei Wochen trat eine deutliche
Epithelialisierung und Verschluß der Wundfläche ein.
Ein Patient litt seit elf Jahren an beiderseitigen
Unterschenkelgeschwüren, die durch eine Erkrankung des
rheumatischen Formenkreises ausgelöst war.
Therapieversuche von verschiedenen Fachärzten und
Kliniken blieben erfolglos. Zu Beginn der Behandlung
hatte der Patient handtellergroße, verjauchende Wunden,
deren Geruchsaustrahlung ein normales Zusammenleben mit
anderen Menschen unmöglich machte. Mit der herkömmlichen
Ozon/Sauerstoff-Begasung in Form einer Beutelbegasung und
Reinigung der Wunden trat nur eine langsame
Verschlußtendenz ein. Unter Anwendung eines Gasgemischs
mit etwa 5 µg/ml Ozon unter Verringerung des
Sauerstoffanteils um den Faktor 200 wurde ein Verschluß
der Wunde des linken Beins und eine deutliche
Verkleinerung auf der rechten Seite erreicht.
Claims (4)
1. Arzneimittel zur Verhinderung eines
Reperfusionsschadens, enthaltend mindestens die geringste
nachweisbare Ozonkonzentration und eine
Sauerstoffkonzentration von weniger als 50 Vol.%, bezogen
auf das Gesamtvolumen des Arzneimittels, in einem
gegenüber Ozon inerten Gas.
2. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ozonkonzentration mindestens etwa
0,5 µg/ml beträgt.
3. Arzneimittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das gegenüber Ozon inerte Gas
ausgewählt ist aus den Edelgasen Argon und Helium, aus
Stickstoff und Kohlendioxid.
4. Verwendung eines Arzneimittels nach einem der
Ansprüche 1 bis 3 zur lokalen Ozontherapie.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998132129 DE19832129C1 (de) | 1998-07-17 | 1998-07-17 | Arzneimittel zur Verhinderung eines Reperfusionsschadens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998132129 DE19832129C1 (de) | 1998-07-17 | 1998-07-17 | Arzneimittel zur Verhinderung eines Reperfusionsschadens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19832129C1 true DE19832129C1 (de) | 2000-03-30 |
Family
ID=7874370
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998132129 Expired - Fee Related DE19832129C1 (de) | 1998-07-17 | 1998-07-17 | Arzneimittel zur Verhinderung eines Reperfusionsschadens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19832129C1 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3913472C2 (de) * | 1989-04-24 | 1992-09-17 | Pilema S.R.L., Verona, It | |
DE4426648A1 (de) * | 1994-07-16 | 1996-01-18 | Bundschuh Gerhard Dr | Verfahren und Vorrichtungen zur Behandlung von Nahrungs-, Genuß- und Futtermitteln |
-
1998
- 1998-07-17 DE DE1998132129 patent/DE19832129C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3913472C2 (de) * | 1989-04-24 | 1992-09-17 | Pilema S.R.L., Verona, It | |
DE4426648A1 (de) * | 1994-07-16 | 1996-01-18 | Bundschuh Gerhard Dr | Verfahren und Vorrichtungen zur Behandlung von Nahrungs-, Genuß- und Futtermitteln |
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Legal Events
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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