DE19829658C2 - Virtuelles Studio - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein virtuelles Studio mit einem virtuellen Set, welches umfaßt: eine Bluebox, durch eine Steuereinrichtung fernsteuerbare Studioscheinwerfer, eine oder mehrere durch die Steuereinrichtung fernsteuerbare Kameras sowie eine von der Steuereinrichtung ansteuerbare Tonanlage.

Durch derartige virtuelle Studios können mit Hilfe des virtuellen Sets auf einfache Weise beliebige Studiobil­ der, insbesondere beliebige Hintergrundeinblendungen und dergleichen realisiert werden.

Derartige virtuelle Studios werden insbesondere auch bevorzugt für eine Vorortberichterstattung, für Talkshows vorort und dergleichen eingesetzt.

Ein virtuelles Studio geht beispielsweise aus der Firmendruckschrift "PSY Where virtual gets real" der GETRIS SA, 176 rue Lavolsier, ZIRST de Grenoble 2, 38330 Montbonnot St Martin/Frankreich hervor. Das aus dieser Firmendruckschrift hervorgehende virtuelle Studio ermöglicht eine gewisse Mobilität dahingehend, daß es für einzelne Anwendungsfälle am Aufnahmeort aufgebaut, installiert und eingemessen werden muß.

Ein derartiger Aufbau ist jedoch aufwendig und umständlich, so daß in vielen Fällen eine erwünschte schnelle Mobilität der Berichterstattung mit Hilfe des virtuellen Studios nicht möglich ist.

Darüberhinaus sind Fernseh-Übertragungswägen bekannt, welche wie der aus der DE 195 04 251 A1 hervorgehende beispielsweise mit einem ausziehbaren Ausschubteil ausgestattet sind, durch welches ein Zusatzraum des Übertragungswagens besser genutzt werden kann.

Ein Fernseh-Übertragungswagen, der seitlich ausziehbar ist, geht ferner aus der DE-Druckschrift Anonym: "Technologie-Zentrum Oberhausen bestellt zwei HDTV- Fernseh-Übertragungswagen bei BTS, in: Rundfunktech. Mitteilungen, Jhrg. 34 (1990) H. 6, S. 291" hervor.

Aus der DE 197 14 101 A1 geht ein Verfahren oder eine Vorrichtung zum Bearbeiten von Bilddateien hervor, welches in virtuellen Studios zum Einsatz kommen kann.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein virtuelles Studio der gattungsgemäßen Art derart weiterzubilden, daß es mit einfachsten technischen Mitteln schnell auf- und abgebaut werden kann, wobei die Komponenten des virtuellen Sets leicht montier- und demontierbar sein sollen. Hierdurch soll eine hohe Mobilität des Studios ermöglicht werden.

Diese Aufgabe wird bei einem virtuellen Studio der eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, daß das virtuelle Set in einem kastenförmigen Auflieger eines Sattelzugs angeordnet ist, dessen Breite und Höhe zur Ausbildung eines Studioraums vergrößerbar sind.

Dadurch, daß das virtuelle Set mit all seinen Komponenten in dem kastenförmigen Auflieger eines Sattelzugs angeordnet ist, dessen Breite und Höhe zur Ausbildung eines Studioraums vergrößerbar sind, entfallen sämtliche Auf- und Abbauarbeiten eines separaten Studioraums mit einer Bluebox. Dieser Studioraum ist vielmehr Teil des kastenförmigen Aufliegers, wobei die fernsteuerbaren Studio­ scheinwerfer, die fernsteuerbaren Kameras, die Tonanlage sowie die Steuereinrichtung und Arbeitsplätze in dem kastenförmigen Auflieger angeordnet und dort leicht plazierbar sowie installierbar sind.

Für eine Studioaufnahme vorort ist es daher lediglich erforderlich, die Breite und Höhe des kastenförmigen Aufliegers zu vergrößern, so daß sich ein Studioraum mit sämtlichen Komponenten des virtuellen Sets ergibt und die Kameras und Studioleuchten zu plazieren bzw. einzustellen.

Was die Ausbildung des Bodens und der Seitenwände des kastenförmigen Aufliegers betrifft, so sind rein prinzi­ piell die unterschiedlichsten Ausführungsformen denkbar, welche eine Vergrößerung ihrer Abmessungen ermöglichen.

Eine vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, daß der Boden des kastenförmigen Aufliegers ein ziehharmonikaar­ tiger Faltboden ist. Um einen störungsfreien Studiobe­ trieb zu ermöglichen, ist dabei vorteilhafterweise vorgesehen, daß die Scharniere an den Faltbodenelementen so angeordnet sind, daß sich keine Fugen zwischen den Faltbodenelementen im vergrößerten Zustand des Bodens ergeben.

Zur Vergrößerung der Breite des kastenförmigen Aufliegers ist vorteilhafterweise vorgesehen, daß die Seitenwände teleskopartig ineinanderschiebbar sind. Ferner ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Decke des kastenförmigen Aufliegers teleskopartig ineinanderschiebbar ist.

Die Seitenwände und die Decke bilden im vergrößerten Zustand einen Studioraum.

Dabei ist bei einer vorteilhaften Ausführungsform, die insbesondere einen sehr schnellen Aufbau des Studios ermöglicht, ferner vorgesehen, daß die Studioscheinwerfer an der Decke befestigt sind und im ausgefahrenen Zustand der Decke ihre Beleuchtungsposition einnehmen.

Ferner ist an der Decke vorteilhafterweise ein ausfahr­ barer Blue-Box-Vorhang angeordnet, so daß die Bluebox gewissermaßen zusammen mit der Ausbildung des Studiorau­ mes selbsttätig installiert wird.

An dem kastenförmigen Auflieger sind ferner Podeste und Leiterelemente vorgesehen, welche ein einfaches Betreten des Studios ermöglichen.

Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind Gegen­ stand der nachfolgenden Beschreibung sowie der zeichneri­ schen Darstellung eines Ausführungsbeispiels.

In der Zeichnung zeigen:

Fig. 1 schematisch eine Seitenansicht eines von der Erfindung Gebrauch machenden virtuellen Stu­ dios;

Fig. 2 schematisch einen Aufriß des in Fig. 1 darge­ stellten virtuellen Studios;

Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf das in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellte virtuelle Studio und

Fig. 4 eine Seitenansicht des in Fig. 1 bis Fig. 3 dargestellten virtuellen Studios.

Ein virtuelles Studio, dargestellt in Fig. 1 bis Fig. 4, umfaßt einen Studioraum 10, der in einem kastenförmigen Auflieger 20 eines Sattelzugs 21 angeordnet ist. Der kastenförmige Auflieger 20 weist dabei einen Boden 22, Seitenwände 23 und eine Decke 24 auf, deren Flächen vergrößerbar sind, so daß die Breite und Höhe des kastenförmigen Aufliegers, zumindest im Bereich des Studioraumes 10 vergrößerbar sind. Wie insbesondere in Fig. 4 dargestellt ist, ist der Boden 22 des kastenförmi­ gen Aufliegers 20 als ziehharmonikaartiger Faltboden mit Faltbodenelementen 22' ausgebildet, die im Fahrzustand ziehharmonikaartig ineinandergefaltet sind. Der Boden 22, die Seitenwände 23 sowie die Decke 24 sind durch an­ steuerbare Elektromotoren teleskopartig ineinander­ schiebbar.

Zur Stabilisierung des Studioraums im ausgefahrenen Zustand sind Stützelemente 30 (vgl. Fig. 4) vorgesehen.

Das Aus- und Einfahren des Bodens 22, der Wände 23 und der Decke 24 geschieht vorteilhafterweise selbsttätig mit Hilfe einer speicherprogrammierbaren Steuerung, SPS, oder einer anderen Steuereinrichtung, beispielsweise einem Computer.

Wie insbesondere in Fig. 1 und Fig. 3 dargestellt ist, sind zur leichten Begehbarkeit des Studios ausfahrbare Podeste 40 sowie Leiterelemente 42 vorgesehen. Das virtuelle Studio selbst umfaßt ein an sich bekanntes virtuelles Set mit einer Bluebox 60, fernsteuerbaren Kameras 62, fernsteuerbaren Scheinwerfern 64, eine (nicht dargestelle) Tonanlage sowie Arbeitsplätze 65 für Toningenieure, Regisseure und dergleichen.

Wie in Fig. 2 und 3 dargestellt ist, kann das Studio beispielsweise als Talkshowstudio aufgebaut sein mit Sitzelementen 70 und Tischen 71.

Die Bluebox des virtuellen Studios wird von einem Bluebox-Vorhang 68 gebildet, der an der Decke angeordnet ist in der Art, daß sich die Bluebox beim Ausfahren der Seitenwände selbsttätig installiert.

Mit dem virtuellen Set des Studios 60 verbunden, ist ferner ein Rüstraum 80 sowie ein an sich bekannter ONYX- Raum 82.

Der Studioraum ist gegen Schall und insbesondere gegen Tropfgeräusche bei Regen isoliert. Er weist ein Blitz­ schutzdach auf.

Die Podeste 40 und Leiterelemente 42 fahren selbsttätig ein und aus. Um den Studioraum optimal ausrichten zu können, ist ferner eine elektronische Wasserwaage vorgesehen.

Die Kameras 62, die Scheinwerfer 64 und die Tonanlage werden von einer Steuereinrichtung 69 ferngesteuert/­ betätigt, durch welche auch die auf den Blueboxelementen entstehenden Studiobilder erzeugbar sind.

Claims (8)

1. Virtuelles Studio mit einem virtuellen Set, welches umfaßt: eine Bluebox, eine oder mehrere durch eine Steuereinrichtung fernsteuerbare Kameras (62), durch die Steuereinrichtung fernsteuerbare Studioschein­ werfer, eine durch die Steuereinrichtung ansteuer­ bare Tonanlage und Arbeitsplätze (65) für Toninge­ nieure, Regisseure und dergleichen, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das virtuelle Set in einem kastenför­ migen Auflieger (20) eines Sattelzugs (21) angeord­ net ist, dessen Breite und Höhe zur Ausbildung eines Studioraums vergrößerbar sind.

2. Virtuelles Studio nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Boden (22) des kastenförmigen Aufliegers ein ziehharmonikaartiger Faltboden ist.

3. Virtuelles Studio nach Anspruch 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Scharniere an Faltbodenelementen (22') des ziehharmonikaartigen Faltbodens so angeordnet sind, daß im ausgefahrenen Zustand des Faltbodens keine Fugen entstehen.

4. Virtuelles Studio nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Seitenwände (23) des kastenförmi­ gen Aufbaus (20) wenigstens teilweise ineinander­ schiebbar sind.

5. Virtuelles Studio nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet daß die Decke (24) des kastenförmigen Aufbaus (20) wenigstens teilweise teleskopartig ineinanderschiebbar ist.

6. Virtuelles Studio nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Studioscheinwerfer (64) an der Decke (24) befestigt sind und im ausge­ fahrenen Zustand der Decke (24) ihre Beleuchtungs­ position einnehmen.

7. Virtuelles Studio nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an der Decke (24) ausfahrbare Bluebox-Elemente, insbesondere ein Bluebox-Vorhang (60) angeordnet sind/ist.

8. Virtuelles Studio nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß an dem kastenförmigen Auflieger (20) ausfahrbare Podeste (40) und Leiter­ elemente (42) angeordnet sind.