DE19827636A1 - Fremdgezündete Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung - Google Patents
Fremdgezündete Brennkraftmaschine mit innerer VerbrennungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine fremdgezündete Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung mit
direkter Einspritzung von Kraftstoff in den Zylinder, bei der ein Einlaßsystem und ein Brenn
raum zur Erzeugung einer Ladungsschichtung im Zylinder ausgebildet sind.
Aus dem Bereich der Dieselmotoren ist es bekannt, daß sich durch direkte Einspritzung von
Kraftstoff in den Brennraum äußerst niedrige Verbrauchswerte darstellen lassen. Auch für Ot
tomotoren, also Motoren mit Fremdzündung, ist die direkte Einspritzung von Kraftstoff in den
Zylinder ein vielversprechendes Konzept für die Senkung der Verbrauchswerte. Die Vorteile
der direkten Einspritzung von Kraftstoff hängen einerseits damit zusammen, daß bei der
direkten Kraftstoffeinspritzung ein Betrieb mit sehr mageren Gemischen (λ << 1) möglich ist,
und weiters damit, daß über einen weiten Bereich des Kennfeldes keine Drosselung er
forderlich ist, so daß Drosselverluste vermieden werden. Bei der Verbesserung der Abgasqua
lität, und zwar insbesonders bei der Verringerung der Stickoxidemissionen, ist man jedoch bei
solchen Motoren auf Grenzen gestoßen, die eine Erfüllung extrem verschärfter Abgasbe
stimmungen als nicht möglich erscheinen ließen. Beispielsweise schreiben neue Vorschriften
in Kalifornien für abgasfreie Fahrzeuge Emissionen vor, die 1/10 von ULEV entsprechen. Das
sind 0,004 g/mHC 0,17 g/mCO, 0,02 NOx. Diese Norm beruht auf der Überlegung, daß auch
ein an sich völlig abgasfreies Elektrofahrzeug eine gewisse Abgasbelastung aufweist, wenn
man die Emissionen berücksichtigt, die bei der Produktion der erforderlichen elektrischen
Energie entstehen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Brennkraftmaschine der oben genannten Art derart weiter
zubilden, daß auch die Erfüllung strengster Abgasnormen möglich wird. Dabei soll jedoch der
Kraftstoffverbrauch möglichst gering gehalten werden.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß eine Einrichtung zur Umschaltung zwischen
geschichtet magerem Betrieb und geschichtet stöchiometrischen Betrieb vorgesehen ist, die
im wesentlichen in Abhängigkeit von der jeweils erforderlichen Abgasqualität schaltet.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß es bei einem geschichtet stöchio
metrischen Betrieb einer Brennkraftmaschine mit direkter Kraftstoffeinspritzung möglich ist,
extrem niedrige Abgasemissionen zu erzielen. Dies beruht einerseits auf der Tatsache, daß
bereits die Motoren-Rohemissionen ein niedriges Niveau aufweisen, und andererseits darauf,
daß die Abgasnachbehandlung in bekannten Katalysatoren aufgrund der Zusammensetzung
der Abgase eine besonders hohe Umsetzungsrate aufweist. Der Kraftstoffverbrauch ist jedoch
bei einem solchen Betrieb etwas höher als der, der sich unter optimalen Bedingungen erzielen
läßt. Da man jedoch davon ausgehen kann, daß die extrem günstigen Emissionswerte nur un
ter bestimmten Bedingungen erforderlich sind, also etwa bei Smoggefahr in Ballungsgebieten
u. dgl., kann eine Kombination der Verbrauchsvorteile der direkt einspritzenden Brenn
kraftmaschine mit den Emissionsvorteilen, wie sie oben dargelegt sind, erreicht werden.
Wesentlich an der vorliegenden Erfindung ist, daß die Umschaltung aus dem geschichtet ma
geren Betrieb nicht in einen homogen stöchiometrischen Betrieb erfolgt, wie dies auch bei
herkömmlichen Brennkraftmaschinen teilweise der Fall ist, um beispielsweise einen Nox-Ka
talysator zu regenerieren. Der Kernpunkt ist die Umschaltung in einen geschichtet stöchio
metrischen Betrieb, da erst hier die oben genannten Vorteile auftreten. Beim geschichtet
stöchiometrischen Betrieb liegt in einem kleinen Teil des Brennraums eine Kraftstoffwolke
vor, die sich zum Zündzeitpunkt im wesentlichen im Bereich der Zündkerze befindet. Inner
halb der Kraftstoffwolke ist das Gemisch relativ fett, d. h. mit Kraftstoff angereichert. Au
ßerhalb der Kraftstoffwolke ist das Gemisch extrem mager, bzw. es ist im Idealfall überhaupt
kein Kraftstoff vorhanden. Über den gesamten Brennraum gemittelt ist die Luftmenge in der
genau für die Verbrennung des Kraftstoff erforderlichen Menge bemessen.
Die Umschaltung von mageren Betrieb in den stöchiometrischen Betrieb wird hauptsächlich
durch eine große Steigerung der Abgasrückführrate erreicht. Ein typischer Einspritzzeitraum
im mageren geschichteten Betrieb ist 120° vor oberem Totpunkt bis 40° vor oberem Totpunkt
im stöchiometrischen Betrieb wird während eines Zeitraum von 360° vor oberem Totpunkt bis
160° vor oberem Totpunkt eingespritzt. Die Abgasrückführraten bewegen sich typischerweise
für geschichteten Betrieb in einem Bereich von 20% bis 50%. In geschichtet mageren Be
trieb beträgt das Luft-Kraftstoff-Verhältnis, etwa in Berücksichtigung des rückgeführten Ab
gases, 2 ≦ λ ≦ 4. Dabei wird eine eventuell rückgeführte Abgasmenge außer Ansatz gelassen.
In der praktischen Durchführung der Erfindung bedeutet dies, daß in der elektronischen Steue
rung des Motors zwei Kennfelder vorgesehen sind. Ein Kennfeld ist für den geschichtet mage
ren Betrieb optimiert, während das andere für den geschichtet stöchiometrischen Betrieb op
timiert ist. Je nach erforderlicher Abgasqualität wird zwischen diesen beiden Kennfeldern
umgeschaltet. Es ist für den Fachmann klar, daß die Kennfelder so aufeinander abgestimmt
sein müssen, daß die Umschaltung für den Fahrer des Fahrzeuges nicht als unangenehm
empfunden wird. Insbesonders soll kein Drehmomentsprung des Motors durch die Um
schaltung verursacht werden.
Es ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß die Umschaltung zwischen den beiden Be
triebsarten des Motors hauptsächlich aufgrund der erforderlichen Abgasqualität gesteuert
wird. Insbesonders ist es erforderlich, sicherzustellen, daß bei Vorliegen der erhöhten Anfor
derungen jedenfalls der Betriebsmodus mit stöchiometrischer Kraftstoffzufuhr gewählt wird.
Es ist jedoch im Rahmen der Erfindung auch möglich, eine Umschaltung in den stöchiometri
schen Betrieb zeitweilig durchzuführen, wenn dies aus anderen Gründen erforderlich ist. Sol
che andere Gründe können beispielsweise darin bestehen, daß der Katalysator regeneriert
werden muß.
In einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, daß die Erkennung
einer notwendigen Umschaltung über ein Satellitennavigationssystem erfolgt. Es ist anzu
nehmen, daß in naher Zukunft eine Vielzahl von Fahrzeugen mit einem solchen System aus
gestattet sein wird. Aus einem solchen Navigationssystem kann sehr leicht eine Information
gewonnen werden, ob sich das Fahrzeug in einem Ballungsgebiet befindet oder nicht.
Da die verschärften Abgasbestimmungen im wesentlichen für Ballungsgebiete gelten werden,
kann ein zuverlässiges Entscheidungskriterium über den erforderlichen Betriebsmodus
gewonnen werden. Gegebenenfalls kann das Satellitennavigationssystem auch aufgrund der
Tatsache, in welchem Ballungsgebiet sich das Fahrzeug befindet, feststellen, ob in den extrem
abgasarmen Betriebsmodus umgeschaltet werden muß oder nicht.
Alternativ zu dieser Variante können auch spezifische Sensoren vorgesehen sein, die Signale
empfangen, die über entsprechende Sender an Straßen u. dgl. ausgesendet werden, um erfor
derliche Umschaltungen zu veranlassen. Vorteilhaft bei einer solchen Ausführungsvariante ist,
daß die Umschaltung nicht nur aufgrund von dem jeweiligen Aufenthaltsort des Fahrzeuges
vorgenommen werden kann, sondern auch aufgrund von anderen Informationen, wie etwa
Smoggefahr. Dabei kann als Infrastruktur ein allfällig vorhandenes Road-pricing-System be
nutzt werden.
Eine weitere Alternative zu den obigen Ausführungsvarianten, die jedoch auch gemeinsam
mit diesen als Sicherheitsstrategie eingesetzt werden kann, ist die autarke Erkennung des Um
schaltzeitpunktes durch das Motormanagement selbst. Ein intelligentes System kann aufgrund
der Häufigkeit des Anhaltens, der Durchschnittsgeschwindigkeit, des eingelegten Ganges u. dgl.
relativ gut feststellen, ob sich das Fahrzeug in einem Ballungsgebiet bewegt oder auf
einer Überlandstrecke fährt. Daher kann die Umschaltung auch autark aufgrund dieser
Gesichtspunkte erfolgen.
Da bei dem erfindungsgemäßen System die extrem strengen Abgasgrenzwerte nur dann ein
gehalten werden, wenn dies erforderlich ist, kann in der übrigen Zeit ein auf minimalen Ver
brauch ausgerichtetes Management des Motors eingestellt werden. Auf diese Weise können
auch die Verbrauchswerte, über den gesamten Fahrbetrieb gemittelt, sehr niedrig gehalten
werden.
Claims (10)
1. Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung mit direkter Einspritzung von Kraftstoff
in den Zylinder, bei der ein Einlaßsystem und ein Brennraum zur Erzeugung einer La
dungsschichtung im Zylinder ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Einrichtung zur Umschaltung zwischen geschichtet magerem Betrieb und geschichtet
stöchiometrischen Betrieb vorgesehen ist, die im wesentlichen in Abhängigkeit von der
jeweils erforderlichen Abgasqualität schaltet.
2. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
so ausgebildet ist, daß die Umschaltung bei der Fahrt in Ballungszentren auf geschichtet
stöchiometrischen Betrieb erfolgt und bei der Fahrt auf Freilandstrecken auf geschichtet
mageren Betrieb erfolgt.
3. Brennkraftmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Umschaltung mit einer Satellitennavigationseinrichtung in Verbindung steht, die
dazu ausgebildet ist, zu erfassen, ob sich das Fahrzeug in einem Ballungszentrum be
findet oder nicht.
4. Brennkraftmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Einrich
tung zur Umschaltung einen Sensor aufweist, der dazu ausgebildet ist, externe Signale
zu erfassen, die anzeigen, ob in den geschichtet stöchiometrischen Betrieb umzuschalten
ist oder nicht.
5. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung zur Umschaltung einen Sensor aufweist, der in Abhängigkeit von Para
metern des Fahrzustandes, wie etwa der Fahrgeschwindigkeit, erkennt, ob sich das
Fahrzeug in einem Ballungsgebiet befindet oder nicht.
6. Verfahren zur Einbringung von Kraftstoff in den Brennraum einer direkt einspritzenden
Brennkraftmaschine mit Fremdzündung, dadurch gekennzeichnet, daß im wesentli
chen in Abhängigkeit von der jeweiligen Abgasqualität eine Umschaltung zwischen
geschichtet magerem Betrieb und geschichtet stöchiometrischem Betrieb durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschaltung in den
geschichtet stöchiometrischen Betrieb durchgeführt wird, wenn sich das Fahrzeug in
einem Ballungsgebiet befindet und daß die Umschaltung in den geschichtet mageren
Betrieb durchgeführt wird, wenn sich das Fahrzeug auf einer Freilandstrecke befindet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Umschaltung in Abhängigkeit von einem Signal eines Satellitennavigationssystems
durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Umschaltung in Abhängigkeit von einem Signal durchgeführt wird, das anzeigt, ob ein
Ballungsgebiet vorliegt oder nicht.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Um
schaltung in Abhängigkeit vom Fahrzustand eines unmittelbar vorangehenden Zeitab
schnittes durchgeführt wird.
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