DE19827361A1 - Verfahren zur Prozeßführung eines Anodenbrennofens - Google Patents
Verfahren zur Prozeßführung eines AnodenbrennofensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Prozeßführung eines Anodenbrenn-
Ofens, aus dem ein einstellbarer Rauchgasstrom in mindestens eine Brennkammer
geführt wird.
Bei derartigen Anodenbrennöfen wird der Gasstrom in einem Feuerschacht an unter
Luftabschluß gelagerten Anoden vorbeigeführt und dabei durch die gebrannten
Anoden aufgeheizt. Als vorgewärmte Verbrennungsluft wird der Gasstrom sodann
durch die Feuerzone geleitet und heizt als Rauchgas die kalten Anoden auf. Nach
dem Ringofen-Prinzip wandert die Feuerzone um den aus ringförmig angeordneten
Kammern bestehenden Ofen, wohingegen die Anoden stationär gelagert sind. Der
Ofen kann dabei aus einzelnen Großkammern für die Anoden bestehen und einen
einzigen Rauchgasstrom aufweisen oder aus einer Reihe nebeneinanderliegender
Anoden- und Feuerschächte gebildet sein.
Solche Öfen werden verwendet, um große Mengen von Kohleanoden zu brennen,
die in der Elektrolyse zur Herstellung von Aluminium mittels Reduktion von Tonerde
verwendet werden.
Dabei bestehen die Kohleanoden aus Potrolkoks und Pech, die im Brennofen unter
Sauerstoffabschluß einem Wärmebehandlungsprozeß unterzogen werden. Der
Ablauf des Wärmebehandlungsprozesses ist derart, daß zunächst die Anode gemäß
eines definierten Temperatur-Zeit-Gradienten auf etwa 1000°C erhitzt und
anschließend nach dem Sinterprozeß abgekühlt wird.
Zur Durchführung des Wärmebehandlungsprozesses werden offene oder gedeckte
Ringöfen verwendet, die aus Anodenbrennkammern bestehen, in die die
ungebrannten Anoden eingeladen und mit Anthrazit gegen Sauerstoffzutritt
versiegelt werden.
Der Wärmebehandlungsprozeß für die Anoden muß definiert ablaufen, um die
Qualität der gebrannten Anoden vorherbestimmen zu können. Zu diesem Zweck sind
auf dem Ofen bewegliche "Feuer" angeordnet, die aus mobilen Rauchgasabsaug-,
Meß-, Brenner- und Kühlrampen bestehen.
Durch einen vorgegebenen zeitabhängigen Sollwertverlauf an den Brennrampen und
den Rauchgasabsaugrampen wird in den zwischen den Feuerschächten
angeordneten Anodenschächten ein vorgegebener Temperatur-Zeitverlauf erreicht.
Während die dadurch erzeugte Hitze an unterschiedlichen Stellen über die Anoden
geführt wird, herrscht in den zwischen den Anodenschächten angebrachten
Feuerschächten ein vorgegebener Temperatur-Zeitverlauf.
Die Einstellung des Temperatur-Zeitverlaufes erfolgt während der Aufheizperiode
mittels eines gesteuerten Rauchgasstromes, der aus der Feuerzone abgesaugt wird.
Gleichzeitig kann in der Feuerzone mittels einer gesteuerter Brennstoffzufuhr der
Temperatur-Zeitverlauf eingestellt werden. In der Kühlzone erfolgt die Regulierung
des Temperatur-Zeitverlaufes durch Einblasen von Kaltluft.
Ausgehend von der herrschenden Temperatur an der Anode während des
Brennprozesses, wird die Qualität der Anode von der Temperatur-Zeit-Fläche im
Sinterbereich bestimmt, die auch mit Brennindex bezeichnet wird.
Um nun einen definierten Brennindex zu erzielen, ist ein bestimmter Temperatur-
Zeitverlauf in den Feuerschächten notwendig.
Ein derartiges Temperaturprogramm wird bei den eingesetzten Anlagen als Sollwert
vorgegeben und die Anlagenregler fahren dieses Programm als Sollwert möglichst
exakt nach.
Bei der Aufheizung der Anode entweicht das als Bindemittel eingesetzte Pech als
brennbares Gas.
Eine Begrenzung der Konsistent für die Anoden ist dadurch bewerkstelligt, daß in
der Aufheizphase mehrere in Strömungsrichtung des Rauchgases liegende
Anodenschächte von der gleichen Rauchgasmenge durchströmt werden. Die
Ausgasgeschwindigkeit hängt von der Temperatur an der Anode ab und erfolgt über
ein größeres Temperaturintervall.
Dadurch sind mehrere in Reihe liegende Kammern an der Ausgasung beteiligt. Dies
kann jedoch zu teilweise unkontrollierbaren Temperaturverläufen in den
Feuerschächten führen, oder wenn die Temperatur unterhalb der Zündtemperatur
liegt, ist mit der Emission von unverbrannten Kohlenwasserstoffen zu rechnen.
Darüber hinaus wird der Zustand der einzelnen Feuerschächte durch die thermische
Belastung, also die ständige Aufheizung und Abkühlung im Laufe der Zeit immer
schlechter. Dies führt zwangsläufig zu einem Anstieg des Strömungswiderstandes in
den Feuerschächten, so daß der Anteil der einströmenden Falschluft größer wird.
Dieser zusätzliche Luftanteil beeinflußt die zu erzielenden Anodentemperaturen
ebenfalls, so daß der gewünschte Temperaturverlauf nicht erzielt wird.
Ferner werden die Brennerbrücken während des Umsetzens mehr oder weniger
lange abgeschaltet, oder es kommt zu Situationen, in denen nicht genügend
Sauerstoff im Feuerschacht vorhanden ist, so daß eine vollständige Verbrennung
des Brennstoffes nicht stattfindet und somit die Solltemperaturen nicht erreicht
werden.
All diese Störungen des Brennverlaufes führen dazu, daß eine Streuung des
Brennindexes nicht vermieden werden kann, so daß die Qualität der einzelnen
Anoden unterschiedlich ist.
Die Qualität der gebrannten Anode ist bei gleicher Zusammensetzung maßgeblich
abhängig von der erzielten Brenn-Temperatur und der Brenn-Dauer. Diese Qualität
ist umso besser, je höher die Temperatur ist und je länger diese gehalten wird.
Bei einer hohen Brenn-Temperatur sowie -Dauer steigen jedoch die Brennkosten
und die Lebensdauer der Feuerschächte sinkt auf Grund der höheren thermischen
Belastungen.
Zu berücksichtigen bei der Herstellung von Anoden ist darüber hinaus auch, daß der
Elektrolyseprozeß zur Gewinnung von Aluminium davon abhängig ist, welche Anode
während der Elektrolyse die kürzeste Lebensdauer aufweist, denn die kürzeste
Lebensdauer einer Anode bestimmt die Standzeit der Elektrolysezellen.
Es ist dem zu Folge bei der Herstellung der Anoden darauf zu achten, daß sämtliche
Anoden, die in einer Elektrolyse verwendet werden sollen, eine möglichst gleiche
Qualität aufweisen. Daher sind bei verschiedenen Brennprozessen möglichst gleiche
Brennindizes zu erzielen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Brenn-Prozeßführung zur Verfügung
zu stellen, das einen optimalen Brennprozeß gewährleistet, und zwar dahingehend,
daß die gebrannten Anoden eine möglichst gleiche Konsistenz in der Qualität
aufweisen, um somit bei gleicher Anodenqualität die Brennkosten sowie die Kosten
für die Elektrolyse zu minimieren.
Über die dem Stand der Technik entsprechende Messungen der
Rauchgastemperaturen und der Einstellung der Brenner- und der Rauchgasvolumina
in Abhängigkeit von dem gewünschten Temperatur-Zeitverlauf hinaus wird diese
Aufgabe mittels der folgenden Verfahrensschritte gelöst:
- - Messen der Rauchgastemperatur in jeder Brennkammer als IST-Temperatur,
- - Erfassen des Sauerstoffgehaltes oder der Kohlenwasserstoff,
- - Einstellen der Leistung der Brenner in Abhängigkeit von der Feuerschachttemperatur und/oder dem verfügbaren Sauerstoffgehalt im Feuerschacht,
- - Vergleichen der IST-Temperatur in der Brennkammer mit einer vorgegebenen Solltemperatur und/oder
- - Ermitteln des Sauerstoffangebotes im Feuerschacht durch direkte Messung oder durch ein empirisches Modell, in das die zugeführte Brennstoffmenge und die äquivalente Brennstoffmenge aus der Pech-Ausgasung sowie der Rauchgasstrom eingeht,
- - Ermitteln eines Abweichungsindexes als Zeitintegral der Temperaturabweichung,
- - fortlaufende Modifizierung des Sollwertverlaufes, um das Abweichungsintegral am Ende der Prozeßführung auf Null zurückzuführen und/oder
- - Ermitteln eines Brennindexes oder eines Abweichungsintegrals in jedem Anodenschacht und
- - Regeln der IST-Temperatur, um das Abweichungsintegral am Ende der Prozeßführung auf Null zurückzuführen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Das erfindungsgemäße Verfahren gibt zwei Stufen an, mit denen die Konsistenz der
Anoden und damit der Brennindex verbessert und der Energieverbrauch für den
Brennprozeß gesenkt werden kann.
In der ersten Stufe des Verfahrens wird davon ausgegangen, daß der Brennindex
unmittelbar von dem Verlauf der Feuerschacht-Temperatur abhängig ist.
Von Bedeutung ist dabei nicht ein spezifischer Temperaturverlauf, sondern vielmehr
der äquivalente Temperaturverlauf, der nämlich den Wärmefluß zur Anode
gewährleistet. Es kann in einer ersten Näherung davon ausgegangen werden, daß in
einem begrenzten Temperaturintervall die Wärmeleitung in etwa konstant ist.
Das bedeutet, daß eine Abweichung von der Sollkurve, also dem
Solltemperaturverlauf, in Kauf genommen werden kann, wenn das Zeitintegral der
Abweichung durch eine entsprechend lange und große gegenläufige Abweichung
der Temperatur gegenüber dem Sollwert am Ende des Brennprozesses auf Null
zurückgeführt wird.
Auf diese Weise ist also ein Maß verfügbar, das einen Mangel oder ein Überangebot
an Wärmefluß zur Anode innerhalb der Brennkammer angibt, so daß bewußt eine
Abweichung der Solltemperatur zugelassen werden kann.
Wird beispielsweise versucht, während der Aufheizphase einen vorgegebenen
Temperaturverlauf einzuhalten, so muß bei der Verbrennung der Pechausgasung
der Volumenstrom des Rauchgases zurückgenommen werden. Diese Brennsituation
führt zu einem Mangel an Sauerstoff im Feuerschacht, so daß eine zu niedrige
Brenntemperatur entsteht und unverbrannte Kohlenwasserstoffe freigesetzt werden.
Diese unerwünschte Situation wird erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß
bereits vor Beginn dieses Zustandes der Rauchgasstrom erhöht wird, so daß die
Zündtemperatur erreicht wird und dadurch auch genügend Sauerstoff zur
Verbrennung vorhanden ist.
Es hat sich auch als vorteilhaft gezeigt, die Übertemperatur während der
Aufheizphase zu zulassen und nicht zu regulieren, so daß sich die Temperatur
eigenständig auf einen entsprechenden Wert einstellt.
Die Verbrennung erfolgt somit vollständig und schädliche Emissionen von
unverbranntem Kohlenwasserstoff entsteht nicht.
Bei dieser Vorgehensweise ist der Abweichungsindex von der bekannten
Solltemperatur zu messen und im Verlauf der weiteren Prozeßführung zu
kompensieren, um eine gleichmäßige Konsistens für alle gebrannten Anoden zu
gewährleisten.
Die Absenkung der Feuerschachttemperatur wird dadurch bewerkstelligt, daß im
späteren Verlauf des Brennprozesses geringere Rauchgasmengen und/oder eine
niedrigere Brennstoffzufuhr zugeführt werden.
Eine weitere Brennsituation ist dann gegegeben, wenn in einem Feuerschacht zu
wenig Sauerstoff vorhanden ist, da die Brenner keine eigene Luftversorgung
besitzen. Die zur Verbrennung notwendige Luft wird den Brennern vielmehr durch
die vorgewärmte Luft aus der Kühlzone zugeführt, die in die Feuerzone gezogen
wird.
Dies führt jedoch dazu, daß für diese Brennsituation mehr Brennstoff eingesetzt
werden muß, um den Temperatur-Sollwert zu erreichen. Es ist aber auch möglich,
daß dieser Sollwert nicht erreicht wird, obwohl der Brenner mit maximaler Leistung
betrieben wird. Der Brennstoff verläßt wiederum unverbrannt den Feuerschacht, so
daß schädliche Kohlenwasserstoffe freigesetzt werden.
Bei einem ausreichenden Sauerstoffangebot wird also in einem bestimmten
Temperaturintervall eine bestimmte Menge an Brennstoff benötigt, um einen
vorgegebenen Temperatur-Gradienten zu erreichen, so daß aus dem Vergleich
dieser meßbaren Werte, insbesondere der erforderlichen Brennerleistung auf die
Effizienz der Verbrennung Rückschlüsse gezogen werden können.
Unterschreitet nunmehr ein Brenner eine untere Grenze der Effizienz, so wird nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren die Brennstoffmenge so weit reduziert bis das
vorhandene Sauerstoffangebot mit dieser Brennerleistung vollständig verbrannt wird,
so daß die untere Effiziensschwelle des Verbrennungsprozesses nicht unterschritten
wird.
Auf das Erreichen des Temperatur-Sollwertes wird also bewußt verzichtet, da diese
Brennsituation lediglich in der Aufheizphase auftritt und erfindungsgemäß im
weiteren Verlauf des Brennprozeß korregierbar ist.
Die Messungen des Sauerstoffgehaltes und/oder der Kohlenwasserstoffe als
flüchtige Bestandteile im Rauchgasstrom erfordern einen großen apparativen
Aufwand, so daß für das erfindungsgemäße Verfahren diese Werte mittels einer
Schätzung bestimmt werden, ohne daß hierfür zusätzliche Meßwertaufnehmer
erforderlich sind.
Zu diesem Zweck werden die Brennerleistungen als Stellgröße im Leitsystem sowie
die Stellung der Rauchgasschieber bestimmt. Zusätzlich dazu ist der Unterdruck im
Brennkanal zu messen, so daß sich mittels dieser auf einfache Art und Weise zu
erfaßenden Größen die Gesamtbrennstoffmenge als auch der Volumenstrom des
Rauchgases mit der erforderlichen Genauigkeit abschätzen lassen.
Die derart gewonnenen Größen sind miteinander in Verhältnis zu setzen, so daß
mittels dieser normierten Werte Rückschlüsse auf die Brennstoffbeladung des
Feuerschachtes als Maß des freien Sauerstoffgehaltes möglich sind.
Zur Abschätzung der flüchtigen Bestandteile im Rauchgasstrom ist es erforderlich,
die brennbaren Bestandteile der Anode mit einzubeziehen, da diese Bestandteile in
der Ausgaszone einen Temperaturanstieg verursachen, dessen Gradient ein Maß für
die Brennstoffmenge darstellt. Die im Feuerschacht als Brennstoffmenge
vorhandenen flüchtigen Bestandteile sind folglich aus Kohlenwasserstoffen,
Schwelgasen und den brennbaren Bestandteilen der Anode gebildet.
Aufgrund dieser empirisch gewonnen Daten läßt sich eine Brennstoffmenge
berechnen, die mit der tatsächlich an den Brennern zugegebenen Brennstoffmenge
äquivalent ist.
Somit ist ohne zusätzlichen Meßgeräten eine im gesamten Feuerschacht
vorhandene Brennstoffmenge und damit der verfügbare Sauerstoff ermittelbar.
Die konventionelle Ofenführung weist einen Temperaturanstieg und anschließend
ein Halten dieser Temperatur auf. Auf Grund der thermischen Trägheit der
Anodenschächte erreicht die Anodenschachtwand erst mit erheblicher zeitlicher
Verzögerung die Feuerschachttemperatur.
Diese thermische Trägheit nützt die Erfindung dahingehend vorteilhaft aus, daß eine
dynamische Optimierung des Temperaturverlaufes erzielbar ist, da die Temperatur
der ersten Haltephase über die Solltemperatur angehoben wird, ohne daß die
Anodenschachtwand überhitzt und somit zerstört wird.
Die Temperatur kann dann in der zweiten und folgenden Haltephasen allmählich
abgesenkt oder im Bereich der Solltemperatur gehalten werden, so daß das
Abweichungsintegral der Feuerschacht- oder der Anodentemperatur zwischen der
Ist-Temperatur und der Solltemperatur im Verlauf der Prozeßführung auf Null
zurückgeführt wird.
Mit dieser ersten Stufe des Verfahrens ist also gewährleistet, daß bei
gleichbleibendem Wärmeübergang der Wärmefluß zur Anode am Ende jedes
Brennprozesses gleich ist, auch wenn es zwischenzeitlich für jeden Brennprozeß zu
unterschiedlichen Abweichungen kommt.
Diese vorgenannten Verfahrensschritte verbessern zwar die Konsistenz der Anoden
und somit auch deren Qualität, es ist jedoch noch nicht gewährleistet, daß an jeder
Anode tatsächlich der richtige Brennindex erreicht wird.
Mit Hilfe der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Temperatur
an der Anode erfaßt, denn durch den Verschleiß des feuerfesten Materials im
Verlauf des Brennprozesses ändert sich der Wärmeübergang.
Um den Verschleiß von Anoden-Thermoelementen möglichst gering zu halten, kann
die zweite Stufe des Verfahrens dahingehend ergänzt werden, daß ein dynamisches
adaptives Modell des thermischen Verhaltens erstellt wird.
Zu diesem Zweck wird von einer Grundstruktur ausgegangen, die aus der
Identifikation des Brennprozesses gewonnen wird, und zwar mittels der Messung der
Temperaturen in den beiden Feuerschächten, zwischen denen der Anodenschacht
angeordnet ist, sowie der Messung der Anodentemperatur.
Eine automatische Adaption der Parameter erfolgt dadurch, daß alle
Anodenschächte bis zu einer Temperatur von etwa 500°C mit Thermoelementen
bestückt sind. Dieses Zeitintervall ist ausreichend, um anhand der gemessenen
Temperaturen das Grundmodell an die spezifische Dynamik der Wärmeübertragung
eines Anodenschachtes anzupassen.
Nach der Identifikation bei niedriger Temperatur können die
Anoden-Thermoelemente entfernt werden. Die weiteren Anodentemperaturen werden
anschließend aus einer Modellrechnung gewonnen.
Wenn diese Werte vorliegen, kann für jeden Anodenschacht ein Brennindex
und/oder der Abweichungsindex berechnet werden. Bei Vorliegen des dynamischen
adaptiven Modells für den Wärmeübergang an der Anode kann der Sollverlauf der
Feuerschachttemperatur derart modifiziert werden, daß am Ende des
Brennprozesses der optimale Brennindex erzielt wird.
Da sich Feuer- und Anodenschächte abwechseln, liegt jeder Anodenschacht
zwischen zwei Feuerschächten, wird also von zwei Seiten erhitzt. Ebenso versorgt
jeder Feuerschacht auch zwei Anodenschächte. Daher muß durch eine iterative
Optimierung diejenige Temperatur für jeden Feuerschacht gefunden werden, die die
niedrigste Maximaltemperatur gewährleistet.
Da die beiden äußeren Feuerschächte nur je einen Anodenschacht versorgen, ist
das Optimierungsproblem lösbar.
Claims (12)
1. Verfahren zur Prozeßführung eines Anodenbrennofens, aus dem ein einstellbarer
Rauchgasstrom in mindestens eine Brennkammer geführt wird,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte
- - Messen der Rauchgastemperatur in jeder Brennkammer als IST-Temperatur,
- - Erfassen des Sauerstoffgehaltes oder der Kohlenwasserstoffe,
- - Einstellen der Leistung der Brenner in Abhängigkeit von der Feuerschachttemperatur und/oder dem verfügbaren Sauerstoffangebot im Feuerschacht,
- - Vergleichen der IST-Temperatur in der Brennkammer mit einer vorgegebenen Solltemperatur,
- - Ermitteln eines Zeitintegrals der Temperaturabweichung und
- - Regeln der IST-Temperatur im Verlauf der Prozeßführung in Abhängigkeit von dem ermittelten Zeitintegral derart, daß dieses am Ende der Prozeßführung auf Null zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - vor Beginn der Ausgasung von flüchtigen Bestandteilen der Volumenstrom des Rauchgases derart angehoben wird, daß eine genügend hohe IST-Temperatur zur Zündung der Schwelgase und ausreichend Sauerstoff in der Brennkammer vorhanden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - bei zuwenig Sauerstoff in der Brennkammer die Leistung der Brenner durch eine Reduzierung der Brennstoffzufuhr auf einen einstellbaren feuerungstechnischen Mindestwirkungsgrad reduziert wird und
- - im weiteren Verlauf der Prozeßführung die Leistung des Brenners in Abhängigkeit von der vorhandenen Sauerstoffmenge derart erhöht wird, daß der Temperaturverlust während der sauerstoffarmen Phase ausgeglichen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erfassung des freien Sauerstoffgehaltes im Feuerschacht die Summe der
Brennerleistungen und der flüchtigen Bestandteile im Verhältnis zum
Rauchgasvolumen gebildet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Abschätzung der flüchtigen Bestandteile der Temperaturgradient in der
Ausgaszone bestimmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die vom Brenner erzeugte IST-Temperatur in einer ersten Phase der
Sintertemperatur angehoben und in einer zweiten Phase unterhalb der
Solltemperatur derart abgesenkt wird, daß über den Zeitraum der Prozeßführung der
Abweichungsindex auf null reduziert wird.
7. Verfahren zur Prozeßführung eines Anodenbrennofens,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte,
- - Ermitteln eines Brennindexes an jeder Anode mittels Temperaturfühler im Anodenschacht zur Berechnung eines Temperatur-Zeitintegrals während der Sinterung und/oder
- - Ermitteln eines Abweichungsintegrales von einem vorgegebenen Temperaturverlauf der Anode.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
mittels der gemessenen Werte ein dynamisches adaptives Prozeßmodell des
Temperatur-Zeit-Verhaltens während der ersten Aufheizphase im Anodenschacht
erstellt wird, das während der Prozeßführung als Bezugsgröße zur tatsächlichen
Anodenverlaufstemperatur einsetzbar ist, ohne Verwendung von Temperaturfühlern
an der Anode und/oder im Anodenschacht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Solltemperaturverlauf im Feuerschacht derart modifiziert ist, daß am Ende der
Prozeßführung ein vorgegebener Brennindex erzielt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
mittels des adaptiven Prozeßmodells in den Brennkammern eine niedrige
Maximaltemperatur erreicht wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die vorgenannten Verfahrensschritte beliebig kombinierbar sind.
12. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die einzelnen Temperaturkorrekturen der Sollwertverläufe derart optimiert werden,
daß eine möglichst niedrige Maximaltemperatur aller Feuerschächte erreicht wird.
Priority Applications (5)
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---|---|---|---|
DE19827361A DE19827361A1 (de) | 1997-08-25 | 1998-06-19 | Verfahren zur Prozeßführung eines Anodenbrennofens |
EP19980113341 EP0899250B1 (de) | 1997-08-25 | 1998-07-17 | Verfahren zur Prozessführung eines Anodenbrennofens |
DE59811742T DE59811742D1 (de) | 1997-08-25 | 1998-07-17 | Verfahren zur Prozessführung eines Anodenbrennofens |
CA 2245322 CA2245322C (en) | 1997-08-25 | 1998-08-19 | Procedure for process management in an anode furnace |
US09/547,492 US6436335B1 (en) | 1997-08-25 | 2000-04-12 | Method for controlling a carbon baking furnace |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19736950 | 1997-08-25 | ||
DE19827361A DE19827361A1 (de) | 1997-08-25 | 1998-06-19 | Verfahren zur Prozeßführung eines Anodenbrennofens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19827361A Withdrawn DE19827361A1 (de) | 1997-08-25 | 1998-06-19 | Verfahren zur Prozeßführung eines Anodenbrennofens |
DE59811742T Expired - Lifetime DE59811742D1 (de) | 1997-08-25 | 1998-07-17 | Verfahren zur Prozessführung eines Anodenbrennofens |
Family Applications After (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE59811742T Expired - Lifetime DE59811742D1 (de) | 1997-08-25 | 1998-07-17 | Verfahren zur Prozessführung eines Anodenbrennofens |
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DE (2) | DE19827361A1 (de) |
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CN102809286A (zh) * | 2012-08-15 | 2012-12-05 | 中冶南方(武汉)威仕工业炉有限公司 | 环形炉炉盘的检测和纠偏方法 |
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1998
- 1998-06-19 DE DE19827361A patent/DE19827361A1/de not_active Withdrawn
- 1998-07-17 DE DE59811742T patent/DE59811742D1/de not_active Expired - Lifetime
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CN102809286B (zh) * | 2012-08-15 | 2014-12-10 | 中冶南方(武汉)威仕工业炉有限公司 | 环形炉炉盘的检测和纠偏方法 |
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DE59811742D1 (de) | 2004-09-09 |
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8141 | Disposal/no request for examination |