DE19818227A1 - Ortsveränderlicher Informationsträger - Google Patents
Ortsveränderlicher InformationsträgerInfo
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Abstract
Der ortsveränderliche Informationsträger besteht aus einer Flachleitermatrix mit offener Netzstruktur, bei der die sich in den Knoten berührenden Flachleiter durch Leuchtmittel, vorzugsweise lichtimitierende Dioden, elektrisch leitend miteinander verbunden sind. Der Informationsträger kann insbesondere an Gebäudefassaden, Baugerüsten, Verkehrsbauten, Straßen und Schienenfahrzeugen eingesetzt werden.
Description
Die Erfindung betrifft einen ortsveränderlichen Informationsträger, der insbesondere an
Gebäudefassaden, Baugerüsten, Verkehrsbauten, Straßen- und Schienenfahrzeugen
Verwendung findet.
Gattungsgemäße ortsveränderliche Informationsträger, wie z. B. Sichtreklamen, dienen
der Werbung für Produkte und Dienstleistungen, werden aber auch zur optischen
Wiedergabe von Informationen oder Hinweisen, z. B. als Verkehrsleitsysteme, als
Informationsträger in öffentlichen Einrichtungen, wie Bahnhöfen, Flughäfen, etc.
eingesetzt.
Zur Präsentation von sich ändernden Informationen oder Grafiken sind Leuchtschilder,
Tafeln oder Paneele bekannt, die mit Glühlampen, Entladungsröhren oder anderen
bekannten Leuchtmitteln ausgestattet sind.
Aus der DE 195 39 881 A1 "Einrichtung zur Anzeige von Zeichen und Verfahren zu
ihrer Herstellung" ist auch die Verwendung von Leuchtdioden bekannt, die auf einer
starren Leiterplatte in geometrisch geordneter Form zueinander angeordnet sind. Als
Träger der LED werden Leiterplatten verwandt, die biegesteif ausgebildet sind, um ein
Verwinden der bestückten Leiterplatte im eingebauten Zustand zu verhindern.
Die dichte, matrixförmige Anordnung der einzelnen Kontaktpunkte, an die bedarfsweise
LED angeschlossen werden können, dient dazu, auf einer konstruktiv einheitlich
gestalteten Leiterplatte eine beliebige, unikate Bestückung mit LED vornehmen zu
können. Mit einer derart bestückten Platine kann daher stets nur ein immer wiederkeh
rendes Grafikelement, ein Buchstabe, ein Symbol, etc. lichttechnisch dargestellt werden.
Aus der DE 32 27 959 A1 ist eine großflächige LED-Matrixanzeige bekannt, bei der
die LED an den Kreuzungspunkten zweier senkrecht zueinander angeordneter, parallel
verlaufender Leiterbahnen angeordnet sind. Der begrenzt flexibel ausgebildete Grund
körper ist mit Aussparungen für die Halbleiterchips und Bonddrähte versehen, die
zugleich als Lichtleitschächte dienen.
Die elektrisch leitende Ebene besteht vorzugsweise aus aufgedampften, metallisch
leitenden Streifen, die parallel verlaufen und zur Kontaktierung der p- oder n-seitigen
Kontakte der LED dienen. Auf dem Grundkörper ist eine flexible Leiterplatte mit
vorzugsweise leitendem Kleber befestigt. Diese Leiterplatte trägt die Halbleiterchips
und weist ebenfalls Leitbahnen zur Kontaktierung des n- oder p-Kontaktes der LED auf.
Die Leitbahnen sind dabei vorzugsweise senkrecht zu den metallischen Leitbahnen des
Grundkörpers ausgerichtet.
Derartige begrenzt flexible Anordnungen finden Verwendung als mehrzeilige LED-
Matrix an elektrischen und elektronischen Geräten und Einrichtungen. Die begrenzte
Flexibilität der Leiterplatte dient dazu, eine optimale Anpassung der LED-Anzeige an
die Gehäuseform eines Gerätes zu ermöglichen, in dem die matrixförmige Anzeigeein
richtung untergebracht ist. Dadurch kann die LED-Anzeige z. B. an Krümmungen oder
Wölbungen eines Gerätegehäuses optimal angepaßt werden.
Ein Einsatz dieser LED-Anzeige mit hohem Informationsgehalt im Freien scheidet
aufgrund der labilen Bauweise aus. Zudem würden die hohen Fertigungskosten eine
Übertragung dieser kleinflächigen LED-Matrix auf großflächige, ortsveränderliche
Sichtreklamen verhindern.
Eine derartige LED-Anzeige, die wie ein begrenzt flexibles, mehrschichtiges Sandwich-
Element ausgebildet ist, ist für einen Einsatz im Freien auch wegen der auftretenden
Windlasten nicht einsetzbar. So müßten die einwirkenden Windlasten durch eine
biegesteife Stützkonstruktion aufgenommen werden, um eine Zerstörung der LED-
Anzeige zu verhindern.
Aus der DE 36 22 560 A1 ist ein flacher Bildschirm für Fernseher und Monitore
bekannt, bei der auf einer Platine matrixförmige Leuchtstoffpunkte, wie z. B. Dioden
angeordnet sind, die durch ein Rasterverfahren angesteuert werden können. Auch in
diesem Fall folgt eine Aufnahme der einzelnen Leuchtmittel auf einer biegesteifen
Platine. Eine Übertragung dieser technischen Lösung auf großflächige Sichtreklamen
für die Außenwerbung ist ebenfalls nicht möglich, da eine derartige, großflächige
Platine nur mit aufwendigen mechanischen Mitteln an einer Häuserfassade sicher und
vor Witterungsunbilden geschützt montiert werden könnte. Montage und Demontage
einer derartigen, großflächigen Platine würde zudem den Einsatz von Hebezeugen und
Hubbühnen, etc. voraussetzen. Aufgrund der vergleichsweise hohen Eigenlast und der
Größe einer biegesteifen Platine ist für die Montage regelmäßig der Einsatz mehrerer
Montagehilfskräfte erforderlich.
Aus der DE 41 30 844 A1 ist eine alphanumerische Anzeigeeinrichtung bekannt, bei der
SMT-Leuchtdioden in Verbindung mit Lichtleitern verwendet werden. Die Licht
austrittsöffnungen der benachbarten Lichtleiter ermöglichen dabei die optische Darstel
lung gleicher oder verschiedenartiger Konturen und Formen. Die linienförmig aneinan
derstoßenden Segmente der alphanumerischen Anzeigeeinrichtung bilden dabei eine
geschlossene, homogene Oberfläche. Der Einsatz einer derartigen, großflächigen
Anzeigeeinrichtung im Freien würde ebenso aus klimatischen Gründen (statische Wind-
und Schneelasten, dynamische stoß- oder impulsartige Belastungen durch Windböen,
etc.) scheitern.
Daneben sind konventionelle, großformatige Werbe- und Informationsträger bekannt,
bei denen die Werbeflächen nach der Full-Side-Paint-Technik mit digitalen Druckma
schinen beschichtet werden. Als Trägermaterialien können feinmaschige Gewebestruk
turen oder hochbelastbare Kunststoffolien zum Einsatz.
Derartige Werbeträger sind bei Tageslicht und bei günstigen klimatischen Bedingungen
geeignet, versagen aber bei ungenügender Beleuchtung (schaffiger Standort) oder bei
Schneefall bzw. Eisbesatz. Aufgrund der nicht oder nur bedingt luftdurchlässigen
Trägermaterialien wirken auf die großflächigen Werbeträger extreme Windlasten, die
nur durch ein zusätzliches Tragwerk sicher und zerstörungsfrei aufgenommen und
übertragen werden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des vorgenannten Standes der Technik zu
eliminieren und eine großflächige, ortsveränderliche Sichtreklame zu schaffen, die unter
klimatisch ungünstigen Bedingungen eine Anzeige gleichbleibender oder sich ändernder
Informationen, Graphiken, etc. ermöglicht. Die ortsveränderliche Sichtreklame soll mit
einfachen Mitteln an Hausfassaden, Baugerüsten, Kranen, Brücken, etc. oder an
schienenlosen bzw. schienengebundenen Transportmitteln, insbesondere an Güterwagen
oder Lkw-Trailern mit einfachen Mitteln ohne Verwendung von Hebezeugen anorden
bar sein. Die Montage und Demontage der ortsveränderlichen Sichtreklame soll
innerhalb kürzester Fristen auch durch ungeschultes Personal möglich sein. Ebenso soll
die ortsveränderliche Sichtreklame im demontierten Zustand platz- und raumsparend
zwischengelagert werden können.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Hauptanspruches.
Vorzugsweise Weiterbildungen sind in den abhängigen Unteransprüchen dargelegt.
Die ortsveränderliche Sichtreklame besteht aus einer Flachleitermatrix mit offener
Netzstruktur, wobei die sich in den Knoten (3) berührenden Flachleiter (1), (2) durch
Leuchtmittel (4), vorzugsweise Licht emittierende Dioden, elektrisch leitend mitein
ander verbunden sind.
Die Flachleiter (1), (2) sind vorzugsweise als kaltgewalzte Foliendrähte ausgebildet. In
einer alternativen Gestaltungsform besteht die netzförmige Matrix aus endlos gefertig
ten Leiterbahnen.
Die Verbindung der Leuchtmittel (4) mit den Flachleitern (1), (2) an den Kreuzungs
punkten [Knoten (3)] erfolgt mit Hilfe bekannter Füge- oder Montagetechnologien.
Die elektrisch leitende Verbindung der Flachleiter (1), (2) mit den Leuchtmitteln (4)
wird vorzugsweise durch Ultraschall-Schweißen, Walzen, Kleben, Vernieten, Crimpen
oder mittels thermischer Verbindungsverfahren hergestellt. Die Anordnung der
Leuchtmittel (4) erfolgt vorzugsweise äquidistant an oder auf den Knoten (3) der
Netzstruktur. Durch die gleichbeabstandeten Leuchtmittel (4) können Grafiken optimal
dargestellt werden. Zudem wird bei dieser bevorzugten Ausgestaltung der Aufwand für
die Fertigung der Netzmatrix minimiert.
Das elektrisch leitende, netzförmige System kann durch die Verwendung flexibler
Leiter, insbesondere von kaltgewalzten oder kaltgezogenen Flachleitern, leicht auf- und
ausgerollt werden. Durch die vorzugsweise Verwendung von kaltgewalzten Flachleitern
wird eine Biegewechselfestigkeit von mehreren Millionen Lastspielen erreicht, so daß
ein mehrjähriger Einsatz der netzförmigen Sichtreklame im Freien problemlos möglich
ist.
Die Größe des Netzes kann in den Abmessungen frei gestaltet werden, da durch die
elektronische Ansteuerung der Leuchtmittel, insbesondere der lichtemittierenden
Dioden, beliebige Grafiken generiert werden können.
Die Maschenweite (8) der Matrix mit den, in den Knoten (3) angeordneten Leucht
mitteln (5) kann je nach der gewünschten Auflösung, der grafischen Informationsdichte
und dem Anwendungsfall (Betrachtungsabstand, Lichtverhältnisse, etc.) quasi beliebig
erweitert werden. Die Maschenweite (8) beträgt in Abhängigkeit von der Auflösung und
als Funktion des Betrachtungsabstandes etwa 10 × 10 mm bis ca.
160 × 160 mm.
Zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit ist die, durch die sich berührenden Flach
leiter (1), (2) gebildete netzförmige Matrix in einer bevorzugten Ausbildung wie ein
Gewebe (mit Kett- und Schlußfaden) strukturiert.
Zur weiteren Erhöhung der Reißfestigkeit des Flachleiters wird während der Herstel
lungsphase ein hochreißfester Werkstoff (z. B. Kevlar) mit einzulaminiert. Dieser
Vorgang läßt sich unmittelbar in den Herstellungsprozeß der Flachleiter integrieren,
indem vor dem Laminieren des flachen Kupferleiters mit Isolationsschichten ein parallel
dazu angeordneter flexibler, hochreißfester Werkstoff in Fadenform eingefügt wird.
Der Netzknoten besteht vorzugsweise aus zwei sich orthogonal kreuzenden, elektrisch
isolierten Flachleitern (1), (2). Die Leiter können aber auch unter beliebigen Winkeln
angeordnet werden, um die Form des Netzes dem Einsatzgebiet anzupassen (z. B.
rauten- oder trapezförmige Maschen, um einwirkende Kräfte optimal aufnehmen und
weiterleiten zu können).
Um Schnee- und Eisansatz zu verhindern, ist es notwendig, die gesamte Netzstruktur
auf eine Temperatur < = 0°C zu erwärmen. Dies wird bevorzugt durch einen weiteren
Leiterzug realisiert, der parallel zu den jeweiligen Leiterzügen der Leiter (1), (2) in die
vorzugsweise vertikalen und horizontalen Flachleiter einlaminiert ist. Dieser weitere
Leiterzug, der als Heizleiter (1h), (2h) wirkt, ist von seinem Leistungsquerschnitt so
dimensioniert, daß bei einer gewollten Überhöhung der Stromdichte der Leiter erwärmt
wird. Durch eine Verbindung der Heizleiter (1h), (2h) untereinander und mit einer
Energieversorgungseinrichtung wird bewirkt, daß jeder Leiter des matrixformigen
Netzes erwärmt wird.
Durch entsprechende Temperaturfühler und elektrische Regelschaltungen kann das Netz
schnee- und eisfrei gehalten werden und somit unabhängig von den Witterungsbedin
gungen seine bestimmungsgemäße Funktion erfüllen.
Ein weiterer Vorteil der Anordnung besteht darin, daß das Leitungsnetz mit den darin
eingebundenen Leuchtmitteln (4) beliebig oft an andere Standorte verbracht werden
kann. Dadurch kann die ortsveränderliche Sichtreklame im Wohn- oder Gesellschafts
bau bei Neubau- und Sanierungsvorhaben zeitlich befristet als Werbemittel an Gebäude
fassaden bzw. Baugerüsten angeordnet werden.
Aufgrund der geringen Eigenmasse, die aus der offenen Netzstruktur und der vorzugs
weisen Verwendung dünnwandiger Flachleiter (1), (2) resultiert, stellt die Sichtreklame
keine zusätzliche mechanische Belastung für eine Fassade oder ein Baugerüst dar, das
beispielsweise als Träger fungiert.
Wegen der weitmaschigen, offenen Netzstruktur sind auch die zusätzlichen statischen
und dynamischen Belastungen des Baugerüstes oder eines anderen Trägers durch Wind
und Schnee vernachlässigbar gering.
In einer vorzugsweisen Weiterbildung sind die ummantelten Leiter (1), (2) mit einem
außenliegenden Heizdraht oder einem gleichwirkenden Mittel umgeben. Dadurch kann
im Winter ein Besatz der Leiter (1), (2) mit Schnee verhindert und somit die mechani
sche Belastung des Netzes minimiert werden. Gleichzeitig wird die Ausbildung eines
Eispanzers auf den LED verhindert, so daß die visuelle Wahrnehmbarkeit der Informa
tionen auf der ortsveränderlichen Sichtreklame auch im Winter nicht beeinträchtigt
wird.
Durch die vorzugsweise Verwendung von Flachleitern wird zudem eine höhere
Zugfestigkeit gegenüber konventionellen Rundleitern erzielt. Dadurch können die
Leiterquerschnitte gegenüber vergleichbaren Rundleitern minimiert werden.
Aufgrund der hohen mechanischen Belastbarkeit der flexiblen, netzförmigen Sicht
reklame kann die Einrichtung unmittelbar als ergänzendes oder alternatives Schutzmittel
an Baugerüsten angeordnet werden, um z. B. Passanten vor herabfallenden Gegen
ständen zu schützen. Dazu weist das matrixförmige Netz in einer vorzugsweisen
Ausgestaltung reißfeste Fäden auf, die gemeinsam mit den Flachleitern in die umhül
lende Isolation integriert sind. Vorzugsweise werden extrem zugfeste Fäden aus Kevlar
in die Isolation einlaminiert.
Die vorgeschlagene Flachleitermatrix mit offener Netzstruktur kann bevorzugt in der
visuellen Außenwerbung eingesetzt werden.
Aufgrund der geringen Fertigungskosten, der unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten
und der variablen Darstellbarkeit von Grafiken oder Videosequenzen (movies) verkör
pert diese Lösung eine Alternative zu den konventionellen großflächigen Werbemitteln,
wie bedruckten Planen, Leinwänden, etc.
Vorteilhaft anwendbar ist die ortsveränderliche Sichtreklame auch im Bereich der
Verkehrslenkung und -leitung. So können die Verkehrsteilnehmer mit einfachen Mitteln
auf Verkehrsmagistralen und Autobahnen z. B. auf sich ändernde Verkehrssituationen
(Warnung vor Staus, Hinweis auf Nebelbänke, etc.) hingewiesen werden. Die notwen
dige Erfassung und Aufbereitung der notwendigen meteorologischen Daten kann vor
Ort durch eine autonome Datenverarbeitungseinrichtung erfolgen. Die Informationen
können ebenso drahtlos über Funknetze an die Verkehrsleiteinrichtung übertragen und
dort decodiert und grafisch umgesetzt werden.
Durch den bevorzugten Einsatz farbiger LED können vorteilhaft mehrfarbige Grafiken
dargestellt werden. Die verwendeten lichtemittierenden Dioden mit mindestens zwei
unabhängigen integrierten Diodensystemen (M-LED) erlauben eine diskrete Einzelan
steuerung jedes einzelnen Diodensystems, so daß eine oder mehrere Grundfarben
erzeugt werden können. Durch die Farbmischung können quasi unendlich viele
Spektralfarben erzeugt werden. Um die einzelnen Diodensysteme einer M-LED diskret
steuern zu können, weisen die, die Flachleitermatrix bildenden Leiter (1) und (2)
mindestens drei gegeneinander isolierte elektrische Leiterzüge auf. Die vorzugsweise
parallel zueinander verlaufenden, eng beabstandeten, isolierten Leiterzüge, die als
Flachkabel ausgebildet sind, sind in den Knotenpunkten der matrixformigen Netzes
miteinander kraftleitend verbunden.
Die in den Knoten fixierten ein- oder mehrfarbigen lichtemittierenden Dioden (LED;
M-LED) sind vorzugsweise auswechselbar. Dadurch kann bei mechanischen oder
elektrischen Zerstörungen einzelner Leuchtmittel rasch ein Wechsel der defekten LED
bzw. M-LED vorgenommen werden.
Vorzugsweise werden als M-LED Rot-Grun-Blau-Lichtemitter-Dioden (RGB-LED)
verwendet. Dadurch ist eine quasi stufenlose Erzeugung aller Spektralfarben im Bereich
des sichtbaren Lichtes möglich.
Die matrixförmige Anordnung der Flachleiter (1), (2) ermöglicht eine individuelle
diskrete Ansteuerung jedes einzelnen, mit einem Leuchtmittel (4) versehenen Knotens
(3) innerhalb der Matrix.
Die Ansteuerung erfolgt mit bekannten Mitteln, insbesondere durch einen Mikrorechner
oder durch einen Multiplexer. Mit dieser Anordnung besteht die Möglichkeit, konstante
oder sich ändernde Informationen (Texte, Grafiken, Videosequenzen) großflächig
darzustellen.
Aufgrund der geringen Trägheit und der geringen Leistungsaufnahme der vorzugsweise
verwendeten LED bzw. M-LED können insbesondere sich ständig ändernde Text- oder
Bildinhalte verzögerungsfrei graphisch dargestellt werden.
Die Maschenweite (8) als der durchschnittliche Abstand benachbarter Leiter (1)-(1)
bzw. (2)-(2) richtet sich nach dem jeweiligen Verwendungszweck der netzförmigen
Matrix. Bei vergleichsweise geringem Abstand des Betrachters zur Oberfläche der
aufgespannten Matrix beträgt der Abstand der vorzugsweise parallel zueinander
angeordneten Leiter (1) bzw. (2) etwa 10 bis 25 mm. Beim Einsatz einer netzförmigen
Matrix in der Außenwerbung, z. B. am Tragwerk einer Autobahnbrücke, beträgt der
mittlere Abstand etwa 50 bis 175 mm.
Die Struktur der Flachleitermatrix der ortsveränderlichen Sichtreklame kann ebenfalls
an die Form des Objektes angepaßt werden, an dem die Sichtreklame zum Einsatz
gelangt. So kann die Netzstruktur beispielsweise fächerförmig ausgebildet sein, um eine
konturengenaue Anpassung an einen halbkreisförmigen Träger eines Tragwerkes zu
ermöglichen.
Falls die ortsveränderliche Sichtreklame an Baugerüsten verwendet wird und zugleich
Sicherheitsfunktionen übernehmen soll, besteht die Möglichkeit, die Struktur der
Flachleitermatrix wie ein textiles, gewebeartiges Flechtwerk mit Kett- und Schußfäden
auszubilden. Zusätzlich können die sich berührenden Leiter in den Knotenpunkten
miteinander durch Druck, Temperatur, Klebstoff, etc. verbunden werden, um die
mechanische Festigkeit zu erhöhen.
Bei engmaschigen Flachleitermatritzen besteht auch die Möglichkeit, nicht alle
elektrischen Flachleiter (1), (2) und/oder Knoten (3) mit Leuchtmitteln zu bestücken,
sofern aufgrund des horizontalen bzw. vertikalen Abstandes zu jeweils benachbarten
Leuchtmitteln noch einer hinreichenden Auflösung der sichtbar gemachten Grafiken
ermöglicht wird.
Dadurch werden die Fertigungskosten wegen der signifikant reduzierten Anzahl
verwendeter Leuchtmittel deutlich reduziert. Die nicht mit Leuchtmitteln ausgerüsteten
Leiter dienen in diesem Fall lediglich zur Aufnahme von Kräften, insbesondere von
Wind- und Schneelasten.
Die als Leuchtmittel vorzugsweise verwendeten LED bzw. M-LED werden durch
bekannte Stromquellen mit Energie versorgt. Die Größe des Lichtstromes, die Frequenz
oder der Kurvenverlauf der erzeugten Ströme, mit denen die einzelnen LED bzw. die
diskret ansteuerbaren Dioden der M-LED beaufschlagt werden, sind über einen
Computer oder Multiplexer oder ein gleichwirkendes System steuerbar.
Ein weiterer Vorteil der Anordnung besteht in der Verwendung von Kleinstspannungen,
mit denen die LED betrieben werden. Dadurch ist eine Gefährdung von Personen
während der Montage und Demontage sowie während des Betriebes der netzförmigen,
ortsveränderlichen Sichtreklame ausgeschlossen. Durch die Verwendung von Klein
spannungen kann die netzförmige Matrix auch als Werbemittel an der Karosserie oder
den Planen von Nutzkraftfahrzeugen angeordnet werden. Aufgrund des geringen
Energiebedarfs kann die Stromversorgung ohne zusätzliche Mittel über das Bordnetz
des jeweiligen Kraftfahrzeuges erfolgen.
Die Erfindung ist nachfolgend in mehreren Ausführungsbeispielen beschrieben und in
zugehörigen Zeichnungen dargestellt.
Ausführungsbeispiel 1 beschreibt die Verwendung der netzförmigen, ortsveränder
lichen Sichtreklame als großformatige Informationsanzeige an einer Brückenkonstruk
tion, die eine Autobahn überquert.
Über die Informationsanzeige erhalten die Verkehrsteilnehmer kontinuierlich oder
zyklisch Informationen über die zu erwartenden Fahrbahnbedingungen, die Sichtver
hältnisse und die momentane Verkehrsdichte. Die Ermittlung der aktuellen klimatischen
Umgebungsbedingungen am Standort der Informationsanzeige, deren Auswertung und
visuelle Darstellung auf der Anzeige, erfolgt über einen autonomen Mikrorechner, der
mit entsprechenden Meßeinrichtungen in Wirkverbindung steht. Die Energieversorgung
des Gesamtsystems erfolgt durch wiederaufladbare Speicherakkumulatoren in Verbin
dung mit Einrichtungen zur Nutzung regenerativer Energiequellen (Windenergie,
Sonnenenergie).
Neben Sachinformationen können Werbeinformationen oder -grafiken optisch werbe
wirksam dargestellt werden (werblicher Hinweis auf nächste Tankstelle, Rasthaus, etc.).
Fig. 1 zeigt in einer vereinfachten Darstellung die Struktur der äquidistanten Matrix,
bestehend aus n horizontalen und m vertikalen Flachleitern (1), (2).
Auf eine gesonderte Darstellung der Energieversorgungseinrichtung und der Einrich
tung zur Ansteuerung der Leuchtmittel wurde der besseren Übersichtlichkeit halber
verzichtet.
Fig. 2 zeigt in einer vergrößerten, gleichfalls schematisierten Darstellung eine Einzel
heit der netzförmigen Matrix.
Die Maschenweite des Netzes beträgt 35 mm × 35 nun. An den Knotenpunkten der sich
kreuzenden Leiter (1) und (2) sind durch Crimpen monochromatische Lichtemitter-
Dioden (LED) mit den gegeneinander isolierten Leiterbahnen der elektrischen Leiter (1)
und (2) elektrisch leitend verbunden.
Ein benachbarter zweiter Leiter ist als Heizleiter (1h), (2h) ausgeführt. Der Heizleiter
(1h), (2h) ist ebenfalls als Flachleiter ausgebildet und sein Leitungsquerschnitt so
dimensioniert, daß durch die erhöhte Stromdichte des durchflossenen Leiters dieser
erwärmt wird. Dadurch kann bereits prophylaktisch ein Schnee- oder Eisbesatz der
Matrix verhindert werden. Die Ansteuerung der Heizleitungen (1h), (2h) erfolgt
vorzugsweise über den Mikrorechner bzw. den Multiplexer, der mit einer Temperatu
rüberwachunseinheit in Wirkverbindung steht und in Abhängigkeit von der absoluten
Umgebungstemperatur oder von der Temperaturänderungsgeschwindigkeit ΔT/dt eine
Ansteuerung der Heizleiter bewirkt.
In einem zweiten Ausführungsbeispiel wird die ortsveränderliche Sichtreklame für die
Schaufensterwerbung in den Innenräumen von Verkaufseinrichtungen eingesetzt. Die
Sichtreklame dient in diesem Fall der direkten Information des Kunden, z. B. über
geänderte Ladenöffnungszeiten der Verkaufseinrichtung oder über spezielle Sonderan
gebote.
Durch die offene Netzstruktur und der geringen Masse der freiprogrammierbaren Sicht
reklame ist es möglich, diese mit einfachen Mitteln hinter einer Schaufensterscheibe der
Verkaufseinrichtung aufgespannt zu installieren. Der Aufmerksamkeitseffekt der
illuminierten Schaufensterauslage kann durch werbewirksame Videosequenzen oder
Grafiken gesteigert werden. Dadurch werden insbesondere flüchtige Passanten animiert,
sich der Schaufensterauslage zuzuwenden.
Aufgrund der offenmaschigen Struktur der Sichtreklame kann der unmittelbar vor der
Schaufensterscheibe stehende Betrachter ungehindert die Exponate der Schaufensteraus
lage in Augenschein nehmen, wird jedoch bei einem größeren Betrachtungsabstand von
der Lichtgrafik optisch eingefangen. Neben beliebig zu gestaltenden Lichteffekten
lassen sich Bilder als auch Texte darstellen, die bedarfsweise durch akustische Einspie
lungen in ihrer Aussage unterstützt werden können und schaffen somit eine neue
Prächtigkeit in Werbung und Kommunikation.
Um die Aufmerksamkeit von Passanten zu erregen, werden als Leuchtmittel Rot-Grün-
Blau-Lichtemitter-Dioden (RGB-LED) verwendet. Dadurch ist eine quasi stufenlose
Erzeugung aller Spektralfarben an allen M-LED möglich. Die M-LED befinden sich an
den Knotenpunkten der netzförmigen Matrix. Zur individuellen Ansteuerung jedes der
drei Diodensysteme einer RGB-LED weisen die Flachleiter (1), (2) jeweils drei gegen
einander und gegen Masse isolierte Leiterzüge auf. Die einzelnen Pins der RGB-LED
sind im Knotenbereich mit den zugehörigen Leiterzugen elektrisch leitend verbunden.
Die gewünschte Lichtdichte kann in Abhängigkeit von den Lichtverhältnissen der
Umgebung durch die Auswahl geeigneter M-LED (Mikro-LED, Mini-LED, Jumbo-
LED) beeinflußt werden.
Ein signifikanter Vorteil der netzformigen Matrix besteht bei diesem Beispiel in der
Möglichkeit der schnellen Montage und Demontage dieses flexiblen Werbemittels
sowie im geringen Flächen- und Raumbedarf bei einer zeitlich befristeten Zwischen
lagerung.
Aufgrund dieser Eigenschaften können beispielsweise Handelsketten eine derartige
mobile Sichtreklame nach mehrtägigem bzw. mehrwöchigem Einsatz in einer Verkauf
seinrichtung in einer nächsten Filiale installieren, um Monotonieerscheinungen bei den
umworbenen Dauerkunden entgegenzuwirken.
1
Flachleiter mit Ummantelung
1
a Versorgungsleiter
1
h Heizleiter
2
Flachleiter mit Ummantelung
2
a Versorgungsleiter
2
h Heizleiter
3
Knoten
4
Leuchtmittel
5
Träger
6
Verbindung der LED mit dem Versorgungsleiter des Flachleiters
7
Verbindung der Heizleiter untereinander
8
Maschenweite
9
Anschluß der Versorgungsleitung an Energieversorgung und Mikro
rechner
10
Anschluß der Heizleiter an Energieversorgung und Mikrorechner
Claims (22)
1. Ortsveränderlicher Informationsträger, insbesondere zur Verwendung als Sichtreklame
an Gebäudefassaden, Baugerüsten, Verkehrsbauten, Straßen- und Schienenfahrzeugen,
bestehend aus einer Flachleitermatrix mit offener Netzstruktur, die aus ummantelten
Flachleitern (1), (2) gebildet wird,
weiterhin bestehend aus Leuchtmitteln (4), die mit den Versorgungsleitern (1a), (2a) der sich im Bereich der Knoten (3) berührenden Flachieitern (1), (2) elektrisch leitend verbunden sind und daß die Flachleiter (1), (2) in den Knoten kraftübertragend mitein ander verbunden sind.
weiterhin bestehend aus Leuchtmitteln (4), die mit den Versorgungsleitern (1a), (2a) der sich im Bereich der Knoten (3) berührenden Flachieitern (1), (2) elektrisch leitend verbunden sind und daß die Flachleiter (1), (2) in den Knoten kraftübertragend mitein ander verbunden sind.
2. Ortsveränderlicher Informationsträger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ummantelten Flachleiter (1), (2) als kaltgewalzte oder kaltgezogene Foliendräh
te (Folienleiter) ausgebildet sind.
3. Ortsveränderlicher Informationsträger nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leuchtmittel (4) mit den Versorgungsleitern (1a), (2a) im Bereich der Knoten
(3) durch Ultraschall-Schweißverbindungen verbunden sind.
4. Ortsveränderlicher Informationsträger nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leuchtmittel (4) mit den Versorgungsleitern (1a), (2a) im Bereich der Knoten
(3) durch Warmwalzen verbunden sind.
5. Ortsveränderlicher Informationsträger nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leuchtmittel (4) mit den Versorgungsleitern (1a), (2a) im Bereich der Knoten
(3) durch Crimpverbindungen verbunden sind.
6. Ortsveränderlicher Informationsträger nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leuchtmittel (4) mit den Versorgungsleitern (1a), (2a) im Bereich der Knoten
(3) durch Klebeverbindungen verbunden sind.
7. Ortsveränderlicher Informationsträger nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leuchtmittel (4) mit den Versorgungsleitern (1a), (2a) im Bereich der Knoten
(3) durch Nietverbindungen verbunden sind.
8. Ortsveränderlicher Informationsträger nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leuchtmittel (4) äquidistant an oder auf den Knoten (3) der Flachleitermatrix
angeordnet sind.
9. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Leuchtmittel (4) Lichtemitterdioden (LED) verwendet werden.
10. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Leuchtmittel (4) mehrfarbige lichtemittierende Dioden (M-LED) verwendet
werden.
11. Ortsveränderlicher Informationsträger nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß als mehrfarbige lichtemittierende Dioden (M-LED) Rot-Grün-Blau-Lichtemitter-
Dioden (RGB-LED) verwendet werden.
12. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf Trägern (5) angeordneten Leuchtmittel (4) auswechselbar sind.
13. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschenweite (8) der Matrix 10 × 10 mm bis 250 × 250 mm beträgt.
14. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flachleitermatrix gewebeförmig strukturiert ist.
15. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Flachleitermatrix ein hochreißfester Werkstoff integriert ist.
16. Verfahren zur Herstellung eines ortsveränderlichen Informationsträgers nach Anspruch
15,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Fertigung der Flachleiter (1), (2) vor dem Laminieren des flachen Kupferlei
ters mit Isolationsschichten ein parallel dazu angeordneter flexibler, hochreißfester
Werkstoff in Fadenform eingefügt wird.
17. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flachleiter (1), (2) sich im Bereich der Knoten (3) orthogonal kreuzen.
18. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 15 oder 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flachleiter (1), (2) eine rautenförmige oder trapezförmige Maschenform bilden.
19. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 15, 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flachleiter (1), (2) integrierte Heizleiter (1h), (2h) aufweisen.
20. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 15, oder 17 bis
19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flachleiter (1), (2) von gesonderten, außenliegenden Heizleitern umgeben sind.
21. Ortsveränderlicher Informationsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Matrix der Flachleiter (1), (2) fächerförmig ausgebildet ist.
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