DE19816788C1 - Verfahren zum Ablenken und Abscheiden von in einem Rauchgasstrom enthaltenen Partikeln und Anwendung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Ablenken und Abscheiden von in einem Rauchgasstrom enthaltenen Partikeln und Anwendung des VerfahrensInfo
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Abstract
Es ist ein Verfahren zum Ablenken und Abscheiden von in einem Rauchgasstrom enthaltenen Partikeln beschrieben. Um Rauchgas von darin enthaltenen Partikeln, insbesondere Partikeln mit einem Durchmesser kleiner als 5 mum weitestgehend zu reinigen, so daß das Rauchgas in einer Gasturbinenanlage verwendet werden kann, wird vorgeschlagen, daß die Partikel in einem Temperaturbereich, in welchem sie in flüssigem Zustand vorliegen und elektrisch geladen sind, durch Einwirkung eines magnetischen Feldes aus der Strömungsrichtung des Rauchgases abgelenkt werden. Insbesondere können die aufgeladenen, flüssigen Partikel durch magnetische Felder so geführt oder abgelenkt werden, daß ein Niederschlagen der Partikel an kritischen Stellen, wie z. B. an den Schaufelblättern einer Gasturbine verhindert wird. Ferner ist eine bevorzugte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens angegeben.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum
Ablenken und Abscheiden von in einem Rauchgasstrom
enthaltenen Partikeln sowie die Anwendung eines solchen
Verfahrens.
Vielfach besteht die Notwendigkeit, Gase bei
Verbrennungsprozessen zu reinigen. In der Praxis wird
dies z. B. durch filtrierende Einbauten oder
elektrostatische Filter erreicht. Die zu reinigenden Gase
können dabei unter Druck stehen und hohe Temperaturen
aufweisen.
Die Reinigung von Heißgasen spielt insbesondere bei
Gasturbinenprozessen eine Rolle. Gasturbinen können
bisher nur mit gasförmigen und flüssigen Brennstoffen
betrieben werden. Der Einsatz von festen Brennstoffen
(Stein- oder Braunkohle) ist wegen der in den Rauchgasen
verbleibenden mineralischen Bestandteile der Kohle
problematisch, die in einen Temperaturbereich von 1100-1900°C
als Flüssigasche anfallen und eine Schädigung der
Turbinenwerkstoffe durch einen erosiven und korrosiven
Angriff herbeiführen. Daher ist es erforderlich, diese
Partikel aus dem Rauchgas vor dem Einsatz in einer
Gasturbine zu entfernen, um ausreichend lange Standzeiten
der Gasturbine zu erreichen.
Bei den bisher bekannten Reinigungsverfahren, wie z. B.
Zyklonen, handelt es sich vorwiegend um
Massenkraftabscheider. Diese sind geeignet, Teilchen mit
einem Durchmesser größer als etwa 1-5 µm aus dem
Rauchgas abzutrennen. Partikel mit einem kleineren Durch
messer sind mit diesen Reinigungsverfahren nur
unzureichend oder gar nicht abzuscheiden, da sie eine
sehr kleine Masse aufweisen.
Aus der EP 0 733 405 A1 ist eine Vorrichtung zur
Reinigung eines Heißgasstroms bekannt, der
diamagnetische, paramagnetische und/oder ferromagnetische
Feststoffteilchen enthält. Diese bekannte Vorrichtung ist
insbesondere für die Reinigung von durch Kohlevergasung
gewonnenem Brenngas für den Einsatz in einer
Gasturbinenanlage bestimmt und umfaßt einen Zyklon, durch
den der Heißgasstrom geleitet wird, einen Trennring zur
Trennung des Heißgasstroms am Auslaß des Zyklons in einen
ersten Teilstrom mit einer geringen Teilchenkonzentration
und einer hohen Strömungsgeschwindigkeit sowie einen
zweiten Teilstrom mit einer hohen Teilchenkonzentration
und einer geringen Strömungsgeschwindigkeit, und
mindestens einer supraleitende Wicklungen aufweisenden
magnetischen Trenneinrichtung, durch welche der erste
Teilstrom geleitet wird. Das Brenngas wird dabei zunächst
auf eine Temperatur im Bereich von 600-1000°C
abgekühlt, bevor es durch Abtrennung der besagten
Feststoffteilchen gereinigt wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem Rauchgas
von darin enthaltenen Partikeln, insbesondere Partikel
mit einem Durchmesser kleiner als 5 µm weitestgehend
gereinigt werden kann, so daß das Rauchgas in einer
Gasturbinenanlage verwendet werden kann. Insbesondere
besteht die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
darin, ein Verfahren zu schaffen, mit dem eine
Beschädigung einer Gasturbine, die durch Rauchgas aus
einer Druckkohlenstaubfeuerung betriebenen wird, trotz
der im Rauchgas enthaltenen Partikel weitestgehend
verhindert werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß die
Partikel in einem Temperaturbereich, in welchem sie in
flüssigem Zustand vorliegen und elektrisch geladen sind,
durch Einwirkung eines magnetischen Feldes aus der
Strömungsrichtung des Rauchgases abgelenkt werden.
Die erfindungsgemäße Lösung beruht auf der Erkenntnis,
daß die im Rauchgas enthaltenen Partikel bei einer
Temperatur über dem Aschefließpunkt, also im
Temperaturbereich von ca. 1100-1900°C elektrisch
geladen sind. Aufgrund der elektrischen Ladung können
sie, vergleichbar mit einem Elektronenstrahl in einer
Bildröhre, mit einem magnetischen Feld abgelenkt werden
und auf diese Weise aus dem Rauchgas entfernt werden. Die
so gereinigten Rauchgase können nun in eine Gasturbine
geleitet werden, ohne daß es innerhalb der Turbine zu
inakzeptablen Ascheanbackungen oder Störungen durch
flüssige oder erstarrende Aschepartikel kommt.
Insbesondere können die flüssigen Aschepartikel durch
magnetische Felder innerhalb einer Gasturbinenanlage auch
so geführt oder abgelenkt werden, daß ein Niederschlagen
der Partikel an kritischen Stellen, wie z. B. den
Schaufelblättern der Gasturbine verhindert wird.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
zudem darin, daß das zu reinigende Rauchgas eine beliebig
hohe Temperatur aufweisen kann, so daß einer Gasturbine
gereinigtes Rauchgas ohne wesentlichen Temperaturabfall
zugeführt werden kann. Auf diese Weise läßt sich der von
der Turbineneintrittstemperatur abhängige Wirkungsgrad
einer Gasturbinenanlage optimieren.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, daß die Feldstärke des
magnetischen Feldes in bezug auf die Menge, Geometrie
und/oder elektrische Leitfähigkeit der Partikel
veränderbar eingestellt wird. Auf diese Weise läßt sich
die Ablenkung der Partikel den jeweiligen
Betriebsbedingungen anpassen, so daß eine optimale
Ablenkung bzw. Abscheidung der flüssigen Aschepartikel
bei möglichst geringem Energiebedarf für die Erregung des
magnetischen Feldes erreicht werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders für
eine kombinierte Gasturbinen- und Dampfkraftanlage, die
auch mit festen Brennstoffen betrieben werden kann.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer Ausführungs
beispiele darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen schematisch:
Fig. 1 eine Schnittansicht eines Rauchgaskanals mit
einem magnetischen Feld zur Abscheidung von im
Rauchgas befindlichen Partikeln und
Fig. 2 ein Schaltbild einer ausschließlich mit festen
Brennstoffen befeuerten Gasturbinen- und
Dampfkraftanlage mit einer erfindungsgemäßen
Reinigung des der Gasturbine zugeführten
Rauchgases mit Hilfe von magnetischen Feldern.
In Fig. 1 ist der prinzipielle Aufbau einer Vorrichtung
zur Abscheidung von Partikeln aus einem Rauchgasstrom
veranschaulicht. Der partikelbeladene Rauchgasstrom, der
eine Temperatur im Bereich von ca. 1200-1800°C
aufweist, tritt an der linken Seite der Fig. 1 in den
Rauchgaskanal 1. Der Rauchgaskanal 1 ist mit einer
permanent- und/oder elektromagnetischen Einrichtung
ausgestattet, mit der ein elektromagnetisches Feld 2
erzeugt wird. Mit Hilfe des magnetischen Feldes 2 kann
die Flugbahn der (von selbst) elektrisch aufgeladenen,
flüssigen Aschepartikel so beeinflußt werden, daß diese
in einen unkritischen Bereich geleitet werden. In Fig. 1
ist mit dem Bezugszeichen 3 die Flugbahn eines
Aschepartikels schematisch angedeutet. Es ist zu
erkennen, daß die flüssigen Aschepartikel zu einer
Abscheidestelle 4 in dem Rauchgaskanal 1 abgelenkt
werden. Von dieser Stelle 4 können die Aschepartikel
kontinuierlich oder zyklisch aus dem Rauchgaskanal 1
entfernt werden. In Fig. 1 ist eine Austragsöffnung 5
gezeigt, über die die nach unten abgelenkten
Aschepartikel als abtropfende Flüssigasche 6 aus dem
Rauchgaskanal 1 nach unten abgeleitet werden. Das so von
den Aschepartikeln gereinigte Rauchgas gelangt
anschließend ohne wesentlichen Temperaturabfall in eine
Gasturbine.
In Fig. 2 ist ein Schaltbild einer kombinierten
Gasturbinen- und Dampfkraftanlage gezeigt, die
ausschließlich mit Festbrennstoff 7 befeuert wird. Der
Dampferzeuger 8 wird dabei gleichzeitig als Brennkammer
für die Gasturbine 9 verwendet.
In dem vom Dampferzeuger 8 zur Gasturbine 9 führenden
Rauchgaskanal 1 ist eine Vorrichtung 10 zur Abscheidung
der im Rauchgasstrom enthaltenen flüssigen Aschepartikel
angeordnet. Diese Reinigungsvorrichtung kann den in Fig.
1 gezeigten Aufbau aufweisen. Die Feldstärke des
Magnetfeldes kann dabei in bezug auf die Menge, Geometrie
und/oder elektrische Leitfähigkeit der flüssigen
Aschepartikel veränderbar eingestellt werden. Mit 11 ist
die abgeschiedene Asche bezeichnet.
Alternativ zu den in den Fig. 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispielen können die flüssigen Aschepartikel
auch durch magnetische Felder innerhalb von Kanälen so
geführt oder abgelenkt werden, daß ein Niederschlagen der
Partikel an kritischen Bauteilen oder Bereichen, wie etwa
den Turbinenschaufeln der Gasturbine, verhindert wird.
Beispielsweise können die abgeleiteten flüssigen
Aschepartikel mit einer Bypass-Leitung an der Gasturbine
vorbeigeführt werden, wobei der abgezweigte
partikelbeladene Rauchgasteilstrom zur Vor- und/oder
Zwischenaufheizung in einer kombinierten Gasturbinen- und
Dampfkraftanlage genutzt werden kann, bevor er einem
Elektrofilter zugeführt wird und als so gereinigter
Rauchgasstrom über einen Schornstein ausgestoßen wird.
Claims (6)
1. Verfahren zum Ablenken und Abscheiden von in einem
Rauchgasstrom enthaltenen Partikeln,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Partikel in einem Temperaturbereich, in welchem sie in
flüssigem Zustand vorliegen und elektrisch geladen sind,
durch Einwirkung eines magnetischen Feldes (2) aus der
Strömungsrichtung des Rauchgases abgelenkt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Partikel zu einer Abscheidestelle (4) oder
Austragsöffnung (5) abgelenkt und aus dem Rauchgasstrom
entfernt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Partikel innerhalb des Rauchgasstromes geführt werden, so
daß ein Niederschlagen der Partikel an kritischen
Stellen, wie etwa den Schaufelblättern einer Gasturbine
(9), verhindert wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Feldstärke des magnetischen Feldes (2) in bezug auf die
Menge, Geometrie und/oder elektrische Leitfähigkeit der
Partikel veränderbar eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
magnetische Feld (2) permanent- und/oder
elektromagnetisch erregt wird.
6. Anwendung des Verfahrens nach einem der vorstehenden
Ansprüche bei einer Gasturbinenanlage, die mit Rauchgas
aus einem mit festen Brennstoffen (7) befeuerten
Dampferzeuger (8) einer Dampfkraftanlage oder Brennkammer
betrieben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998116788 DE19816788C1 (de) | 1998-04-16 | 1998-04-16 | Verfahren zum Ablenken und Abscheiden von in einem Rauchgasstrom enthaltenen Partikeln und Anwendung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998116788 DE19816788C1 (de) | 1998-04-16 | 1998-04-16 | Verfahren zum Ablenken und Abscheiden von in einem Rauchgasstrom enthaltenen Partikeln und Anwendung des Verfahrens |
Publications (1)
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DE19816788C1 true DE19816788C1 (de) | 1999-09-23 |
Family
ID=7864664
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998116788 Expired - Fee Related DE19816788C1 (de) | 1998-04-16 | 1998-04-16 | Verfahren zum Ablenken und Abscheiden von in einem Rauchgasstrom enthaltenen Partikeln und Anwendung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19816788C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE20019834U1 (de) * | 2000-11-22 | 2002-04-11 | Vsr Industrietechnik Gmbh | Leitschaufel für partikelbelastete Fluidströme |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0733405A1 (de) * | 1995-03-22 | 1996-09-25 | FINMECCANICA S.p.A. AZIENDA ANSALDO | Apparat zur Gasström-Reinigung |
-
1998
- 1998-04-16 DE DE1998116788 patent/DE19816788C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0733405A1 (de) * | 1995-03-22 | 1996-09-25 | FINMECCANICA S.p.A. AZIENDA ANSALDO | Apparat zur Gasström-Reinigung |
Cited By (1)
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---|---|---|---|---|
DE20019834U1 (de) * | 2000-11-22 | 2002-04-11 | Vsr Industrietechnik Gmbh | Leitschaufel für partikelbelastete Fluidströme |
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