DE19816707A1 - Verfahren zur Herstellung eines breitbandigen Tarnmaterials - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines breitbandigen TarnmaterialsInfo
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Abstract
Zum kostengünstigen und reproduzierbaren Herstellen eines Tarnmaterials, das sich im wesentlichen zur Tarnung an die Schwankungen der Umgebungstemperatur anpaßt und dabei das spektrale Verhalten der Sonne und der Atmosphäre berücksichtigt, wird ein Verfahren bereitgestellt, bei dem auf der Basis eines Trägergewebes, nach Entfernung von Webverarbeitungsmitteln und dessen Trocknung, eine Metallschicht aufgebracht wird, auf die eine Grundierung abgeschieden wird, die die Trägerschicht eines Tarnlacks darstellt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Tarnmaterials und ein Tarnmaterial selbst,
insbesondere ein Tarnmaterial gemäß den Ansprüchen 1 und 17.
Bei der Herstellung von breitbandig wirkenden
Tarnmaterialien sind Schichtstrukturen bekannt, bei denen
mehrere Schichten mit unterschiedlichem
Emissions/Reflexionsvermögen derart übereinander gelagert
werden, daß die Tarnbeschichtungen mit einem eventuell
vorhandenen Träger als Ganzes betrachtet die gewünschte
Tarnung in dem vorgesehenen Spektralbereich ermöglichen. Das
Ziel der Tarnung besteht darin, daß ein mit dem Tarnmaterial
abgedeckter Gegenstand im vorgegebenen Wellenlängenspektrum
bezüglich des Reflexions-/Emissionsverhaltens ein zur
natürlichen Umgebung ähnliches Verhalten zeigt, so daß ein
Detektieren zumindest erschwert, wenn nicht unmöglich
gemacht wird.
Ein solches Tarnmaterial ist beispielsweise im
US-amerikanischen Patent Nr. 4,495,239 offenbart, welches ein
Polymer-Trägergewebe umfaßt, das bei einer Ausführungsform
mit PVC-plastifiziert wird. Dieses PVC dient als Grundierung
für eine nachfolgende Metallschicht, die z. B. aus Aluminium
bestehen kann. Zum Schutz der Metallisierung wird eine dünne
Schicht eines IR-transparenten Polymers aufgetragen, welches
ferner als Primer für den nachfolgenden Tarnlack dient.
Die im eigentlichen Sinn für die Tarnung wirksamen
Schichten sind dabei dann im wesentlichen die Metallschicht
und der Tarnlack. Die Metallschicht ist einerseits für eine
vorgegebene Reflexion im IR-Bereich und andererseits,
zusammen mit der geschnittenen Garnierung des Tarnmaterials,
für ein bestimmtes Reflexions- und Absorbtionsverhalten im
Radarwellenbereich verantwortlich. Der Tarnlack wirkt vor
allem im sichtbaren und infraroten Bereich des Spektrums.
Ferner kann der schweizer Patentschrift Nr. 667 524
ein weiteres Tarnmaterial entnommen werden, bei dem eine
Polyethylenschicht mit einem Metall bedampft wird. Zwei in
dieser Weise hergestellte beschichtete Polyethylenschichten
werden dann über Klebstoffschichten beidseitig an dem Gewebe
angebracht.
Darüber hinaus sind in jüngster Zeit Tarnmaterialien
bekannt geworden, die eine weiter verbesserte Tarnung
aufweisen. Diese Tarnmaterialien beruhen auf der Erkenntnis,
daß die Güte einer Tarnung davon abhängt, wie gut vom
Tarnmaterial die Bodentemperatur angenommen wird und wie gut
das spektrale Verhalten der Sonne bzw. der Atmosphäre
berücksichtigt werden. Bei diesen neuartigen Materialien
wird der Versuch unternommen, eine Metallschicht direkt auf
das Trägergewebe aufzubringen, um das Spektralverhalten des
Tarnmaterials zu verbessern und in zweiter Linie den
strukturellen Aufbau des Tarnmaterials zu vereinfachen. Bei
der Fertigung der benannten Tarnung und beim fertigen
Produkt haben sich jedoch nicht vorhergesehene Probleme
ergeben, die einer Praxistauglichkeit des Tarnmaterials
entgegenstehen. Diese Schwierigkeiten richten sich im
wesentlichen auf dies Haltbarkeit und auf die
Reproduzierbarkeit der Tarnanforderungen des hergestellten
Tarnmaterials.
Die möglichen Vorteile einer solchen vereinfachten
Struktur hinsichtlich ihres spektralen Verhaltens, aber auch
ihre Kostenvorteile aufgrund ihres einfachen Aufbaus können
jedoch erst dann in der Praxis genutzt werden, wenn die
Probleme der Fertigung gelöst sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
kostengünstiges und reproduzierbares Verfahren bzw.
Tarnmaterial bereitzustellen, mittels dem über dem
sichtbaren Spektralbereich, dem nahen IR, dem fernen IR
und/oder dem Radarwellenspektrum eine umfassende Tarnung
ermöglicht wird.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt auf höchst
überraschende Weise bereits durch die Verfahrensschritte des
Hauptanspruchs 1, wobei ein Trägergewebe bereitgestellt wird
und dieses weitestgehend von Webverarbeitungsmittel und
Tensiden befreit wird und auf dem gereinigten Trägergewebe
nach dem Trocknen unter Vakuum eine Metallschicht
aufgebracht wird, auf die eine Grundierung abgeschieden
wird, die die Trägerschicht des Tarnlacks darstellt.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es
sich als sehr vorteilhaft erwiesen, ein Polymer als
Trägergewebe zu verwenden, welches einen polaren Charakter
aufweist. Es konnte nämlich gezeigt werden, daß durch die
Gewebepolarität eine besonders gute Haftung der
Metallisierung am Gewebe sichergestellt werden kann. Ein
Aufbringen einer Grundierung, wie dies häufig beim Stand der
Technik erfolgt zur Erhöhung der Haftung auf dem Gewebe ist
damit nicht mehr nötig, so daß ein Verfahrensschritt
eingespart werden konnte. Zudem hat dies den Vorteil, daß
sich die für die Streuwirkung des Tarnnetzes wichtige
Oberflächenstruktur des Trägergewebes unmittelbar auf die
Metallschicht überträgt. Dabei wird die Oberflächenstruktur
des Trägergewebes in der Regel derart ausgebildet, daß sie
zur diffusen Streuung einfallender IR-Strahlung,
insbesondere im atmosphärischen Fenster II
(Wellenlängenbereich 3-5 µm), beitragen kann. Wobei
dadurch ein im wesentlichen abnehmendes Reflexionsvermögen
im atmosphärischen Fenster II des Tarnmaterials erzielbar
ist.
Als Trägermaterial werden vorzugsweise polare
Polymere ausgewählt. Wobei sich Polyester durch ihre hohe
mechanische Belastbarkeit vorteilhaft auszeichnen.
Ferner konnte im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahren festgestellt werden, daß beim Schritt des
Entfernens von Webverarbeitungsmitteln bzw. Avivagen und
Tensiden darauf geachtet werden muß, daß nach der Reinigung
des Trägergewebes der benzinlösliche Anteil an Tensiden
möglichst kleiner als ca. 0,20% ist und der wasserlösliche
Anteil unterhalb von ungefähr 0,02% liegt. Eine Tatsache,
die bisher keine oder nur eine geringe Beachtung gefunden
hat. Sie ist jedoch gerade dann zu beachten, wenn das
metallische Material direkt auf das Trägergewebe aufgebracht
wird, da bei im wesentlichen höheren Werten die
Haftfähigkeit des Gewebes hinsichtlich des Metalls stark
beeinträchtigt wird.
Wird beim erfindungsgemäßen Verfahren nach dem
Trocknen des Gewebes auf dieses die Metallbeschichtung
aufgebracht, so hat es sich bei diesem Schritt als sehr
positiv herausgestellt, wenn das Aufbringen des Metalls im
Vakuum stattfindet, da die daraus resultierende
Staubpartikelfreiheit eine Garantie dafür ist, daß das
Spektralverhalten des Tarnmaterials nicht durch
Verunreinigung der Metallschicht negativ beeinflußt wird. In
diesem Zusammenhang hat es sich auch für einen gezielt
dosierten Auftrag des Metalls bewährt, das Metall aus einer
metallischen Gasatmosphäre heraus auf das Trägergewebe
aufzudampfen. Eine so auf den Gewebeträger aufgebrachte
Metallschicht ist homogen und kann problemlos reproduziert
werden.
Ein für das erforderliche multispektrale
Tarnverhalten gut geeignete Metall ist beispielsweise
Aluminium. Der Flächenwiderstand des Aluminiums liegt
insbesondere in Bereichen, wo auch eine Dämpfung von
Radarwellen erfolgen kann. Abhängig von der Wellenlänge
bewegt sich der Widerstand von Aluminium zwischen 30Ω und
300Ω. Mit Bezug auf das erfindungsgemäße Tarnmaterial kann
der Widerstand u. a. auch durch die Schichtdicke eingestellt
werden. Für den Fachmann ist offensichtlich, daß natürlich
auch andere Metalle wie z. B. Silber und/oder Gold verwendet
werden können. Auch Kombinationen der benannten Metalle sind
denkbar.
Bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
hat sich gezeigt, daß eine Metallisierung des Trägergewebes
mit einer Flächendichte von ungefähr 100 mg/m2 bis ungefähr
200 mg/m2 oder vorzugsweise mit ungefähr 130 mg/m2 ein im
wesentlichen optimales Ergebnis hinsichtlich des spektralen
Verhaltens der Metallschicht in den in Frage kommenden
Wellenlängenbereichen, insbesondere im Infraroten- und im
Radarwellenbereich, gewährleistet werden kann.
Umfaßt das Aufbringen der Grundierung das Aufbringen
einer Polymerschicht auf die Metallisierung des
Gewebeträgers, so ist es von besonderem Vorteil, wenn dieses
polare Eigenschaften aufweist. Es wird dadurch eine im
Vergleich zu Polyolefinen stark verbesserte Haftung am
Metall erzielt und das Tarnmaterial erhält zusätzlich eine
besonders hochwertige Witterungsbeständigkeit, insbesondere
die Gewebe-Metallschicht-Polymerschicht-Struktur. Die
wasserempfindliche Metallschicht ist so sicher gegen
Feuchtigkeitseinflüsse geschützt. Durch die große
Haftbeständigkeit der Schichten ist ferner eine hohe
Resistenz gegenüber mechanischer Beanspruchung gegeben.
Das Polymer ist so vernetzt, vorzugsweise
teilvernetzt, daß dieses eine amorphe Struktur aufweist und
die Schicht teiltransparent erscheint, wie es für die
natürliche Umgebung im IR häufig auch der Fall ist. Die
Polymerschicht stellt weiterhin eine Gewebeverfestigung
sicher, die für gleichbleibende Strukturen sorgt und eine
gute Stanzbarkeit zur Erzielung einer geschnittenen
Garnierung des Tarnmaterials ermöglicht.
In bevorzugter Weise werden flammhemmende Mittel in
der Polymerschicht eingesetzt. Sind die entsprechenden
Partikel, wie beispielsweise bei Antimontrioxyd oder bei
entsprechend geeigneten organischen Brom-Verbindungen mit
einer Verteilung der Partikelgröße, so in die Polymerschicht
der Grundierung eingebettet, daß ca. 90% der Partikel einen
Durchmesser von kleiner als 5 µm aufweisen, besitzen diese
nur einen sehr geringen Einfluß auf die Emissions- und
Reflexionscharakteristik des Tarnmaterials bzw. läßt sich
dieser Einfluß entsprechend bei der Gestaltung der Schichten
berücksichtigen. Die amorphe Struktur und die
Teiltransparenz der Polymerschicht im IR wird durch das
flammhemmende Mittel damit nur unwesentlich gestört.
Als polares Polymer für die Polymerschicht bieten
sich beispielsweise voll- oder teilvernetzte Polyurethane
und/oder Polyacrylate an, welche eine gute Haftung an der
Metallschicht gestatten, eine homogene Einbettung der
flammhemmenden Mittel erlauben und als Primer für die
nachfolgende Tarnlackschicht dienen.
Zur verbesserten Praxistauglichkeit des
erfindungsgemäßen Tarnnetzes ist in die Grundierung nicht nur
ein Schwerentflammbarkeitsmittel einzubetten, sondern auch
eine geeignete mikrobiozide Ausrüstung. Dieser Pilz- und
Bakterienschutz umfaßt vorzugsweise einen Stoff auf
Isothiazolinon-Basis. Diese zeichnen sich sowohl durch ein
hohes Wirkungsspektrum als auch durch eine gute
Polymerverträglichkeit aus. D.h. auch hierdurch wird der
amorphe Charakter und die Teiltransparenz im IR des Polymers
nicht beeinträchtigt.
Desweiteren kann im erfindungsgemäßen Verfahren im
Rahmen der Grundierung ein weiterer Hydrolyseschutz
aufgebracht werden, der die Witterungsbeständigkeit des
vorliegenden Tarnmaterials noch verbessert. Als bevorzugtes
Material hat sich dabei Carbodiimid herausgestellt, welches
sich durch eine gute Verträglichkeit mit dem in die
Grundierung eingebetteten Polymer auszeichnet. Natürlich
sind auch andere Materialien vorstellbar, die ähnliche
Eigenschaften wie das oben erwähnte Carbodiimid aufweisen.
Mit Bezug auf die im Rahmen der Grundierung
aufgebrachten Schichten hat es sich in der Praxis als
vorteilhaft erwiesen, daß die Flächendichte der Grundierung
auf im wesentlichen 15 bis 16 g/m2 beschränkt wird, wenn auf
die Grundierung ein grüner Tarnlack nachfolgt. Dagegen hat
es sich bei einem nachfolgend olivgrauen Tarnlack bewährt,
wenn die Flächendichte der Grundierung vorzugsweise zwischen
23 und 24 g/m2 liegt. Eine mögliche höhere Schichtung der
Grundierung hätte zur Folge, daß die 6 dB Dämpfung im
Radarbereich nicht erreicht wird.
Eine verbesserte Tarnwirkung wird erreicht, wenn das
Trägergewebe jeweils von beiden Seiten metallisiert wird und
dementsprechend wenn die beschriebene Grundierung und
Lackierung ebenfalls beidseitig erfolgt. Zudem ließe sich
somit ein Tarnmaterial realisieren, das sowohl im Winter als
auch zu anderen Jahreszeiten einsetzbar ist, da auf den
verschiedenen Seiten eine jeweils angepaßte Beschichtung
bzw. Lackierung möglich ist.
Für das Trägergewebe hat sich für ein Universal-
Tarnmaterial ein Titer mit 550 dtex und eine Leinwandbindung
1/1 mit einer Fadeneinstellung von Kette etwa 14,5 Fd/cm zu
Schuß von etwa 12 Fd/cm mit einer Fadendrehung der Kette von
etwa 60 Touren und einer Fadendrehung des Schusses von 0
Touren als gut herausgestellt, wenn dieses Gewebe mit etwa
130 mg/m2 Aluminium beschichtet wurde.
Mit Universal-Tarnmaterial soll hier zum Zwecke der
Beschreibung ein Material bezeichnet werden, welches
einerseits zum Tarnen von Objekten bei unterschiedlichen
Witterungsbedingungen und/oder Umgebungsbedingungen und
ferner auch zum Tarnen von Objekten geeignet ist, die eine
höhere Temperatur als die Umgebung besitzen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines
Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme der beigefügten
Zeichnungen beschrieben. Dabei haben gleiche Teile auch die
gleiche Kennzeichnung erhalten.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Querschnitts
eines erfindungsgemäßen Tarnnetzes
Fig. 2 eine stark schematisierte Darstellung des
Querschnitts der erfindungsgemäßen Grundierung
Ausgangspunkt des Tarnmaterials 1 einer bevorzugten
Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist ein gewobenes Trägergewebe
2 aus einem polaren Polymer. Bei der bevorzugten
Ausführungsform wird zur Herstellung des Universal-
Tarnmaterials ein Trägergewebe aus Polyester hergestellt,
welches einen Titer mit 550 dtex und eine Leinwandbindung 1/1
mit einer Fadeneinstellung von Kette 14,5 Fd/cm zu Schuß
12,0 Fd/cm aufweist, mit einer Fadendrehung der Kette von 60
Touren und einer Fadendrehung des Schusses von 0 Touren.
Vor der Metallisierung werden alle Garn- und
Webereihilfsmittel wie Schlichte und Aviagen vom Gewebe
entfernt, um eine größtmögliche Haftung des Metalls am
Gewebe zu erreichen. Weiterhin ist auf die Restfeuchte des
Gewebes zu achten, welche der Güte der Metallbeschichtung 3
auch abträglich ist. Aus diesem Grund erfolgt die
Metallbedampfung erfindungsgemäß auf beiden Seiten sofort
nach einem Trocknungsprozeß. Wobei das Bedampfen des Metalls
stets im Vacuum stattfindet.
Durch das Bedampfen des Trägergewebes überträgt sich
dessen dreidimensionale Struktur direkt auf die
Metallschicht 3. Die Oberflächenstruktur des verwandten
Gewebes 1 ist so gewählt, daß es eine diffuse Streuwirkung
im atmosphärischen Fenster II, d. h. zwischen 2,5 und 5 µm,
auf die einfallende Stahlung ausübt, wobei dabei die
Ausstrahlung mit zunehmender Wellenlänge einen im
wesentlichen fallenden Verlauf zeigt.
Bei der bevorzugten Ausführungsform wird als
Bedampfungsmaterial Aluminium mit 130 mg/m2 3 verwendet.
Durch diese Flächendichte wird der Widerstand des Aluminiums
derart eingestellt, daß eine im wesentlichen optimale
Dämpfung von Radarwellen erzielbar ist.
Danach wird auf beiden Seite auf dem Fachmann
bekannte Art eine Grundierungen 4a bzw. 4b aufgebracht. Auf
der Oberseite 4a umfaßt die Grundierung etwa 15,5 g/m2 und
auf der Unterseite 4b etwa 23,5 g/m2. Die Grundierung gemäß
den Fig. 1 und 2 weist auf der Metallschicht 3 ein
teilvernetztes Polyurethan 6 auf. In das amorphe und in dem
thermischen IR-Fenstern II und III bzw. in den
Frequenzbereichen zwischen 2,5 und 5 µm und zwischen 7 und
14 µm transparente Polyurethan ist Antimontrioxyd 7 und/oder
eine organische Bromverbindung als flammhemmendes Mittel
eingebettet. Die Kristalle weisen eine solche
Größenverteilung auf, daß etwa 90% der Partikel eine Größe
von maximal 5 µm besitzen. Die Polymerschicht 6 dient als
Schutz für die Metallschicht und als Träger für die
flammhemmenden Partikel 7. Daneben wird in die
Polymerschicht 7 der Grundierung eine mikrobiozide
Ausrüstung 8 zum Schutz vor Pilz- und Bakterienbefall
eingebettet. Ferner umfaßt die Grundierung einen aus
Carbodiimid bestehenden zusätzlichen Hydrolyseschutz 9.
Die beschriebene Grundierung fungiert für die nachfolgende
Tarnlackierung als Primer. Bei dem auf die Grundierung 4a,
4b aufgebrachten Tarnlack handelt es sich um einen
speziellen Tarnlack der Firma Schill + Seilacher. Der
Tarnlack dient im wesentlichen zur Tarnung im sichtbaren
Bereich. Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform
wurde auf der Oberseite eine grüne Sommerlackierung 5a
aufgebracht und auf der Unterseite eine oliv-grau
Winterfarbe 5b.
Das Tarnmaterial weist im Bereich von 2,5 µm bis 4 µm
einen im wesentlichen von etwa 0,9 bis auf etwa 0,55
abfallenden Emissionskoeffizienten auf. Dabei handelt es
sich um einen gemittelten Wert, der eine Streuung von ca.
±1,5 aufweist. Im Bereich zwischen 4 und 7,5 µm, in dem die
Erdatmosphäre intransparent ist, geht der
Emissionskoeffizient entweder auf seinen Ausgangswert wieder
zurück oder er erreicht den Wert, auf den er dann im
Frequenzbereich zwischen 7,5 µm und 14 µm im wesentlichen
konstant bleibt. Dieser Wert liegt bei etwa 0,8. Eine
gewisse Streuung der benannten Werte für den
Emissionskoeffizienten können erfahrungsgemäß nicht
ausgeschlossen werden. Dies ändert jedoch nichts am
prinzipiellen Emissionsverhalten.
Zum Schluß wird das fertig konfektionierte Material
auf herkömmliche Weise durch einen Stanzvorgang mit einer
geschnittenen Garnierung versehen, wodurch das
Reflexionsvermögen bzw. die diffuse Streuung für Radarwellen
noch verbessert werden kann.
Andere Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Tarnmaterials sind in ähnlicher Weise leicht herstellbar.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
wird beispielsweise als polares Trägergewebe ein Polyester
verwendet.
Auch im Zusammenhang mit einem veränderten
Transmissions/Reflexionsverhalten im IR bzw. Radarbereich
des Tarnmaterials weist das Trägergewebe bei anderen
Ausführungsformen der Erfindung vorzugsweise einen Titer mit
550 dtex und eine Leinwandbindung 1/1 mit einer
Fadeneinstellung von Kette zwischen 11 bis 16 Fd/cm zu Schuß
zwischen 10 bis 14 Fd/cm auf mit einer Fadendrehung der
Kette zwischen 0 bis 120 Touren und einer Fadendrehung des
Schusses von 0 Touren. Das Trägergewebe wird in
verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung mit anderen
Metallen wie beispielsweise Silber, Nickel oder Gold
bedampft.
Für die Polymerschicht, die ein polares Polymer
umfaßt, kommt bei einer nochmals weiteren Ausführungsform
ein teilvernetztes Polyurethan zum Einsatz. Als
flammhemmendem Mittel wird Antimontrioxyd und/oder
organische Bromverbindungen verwendet. Auch in diesem Fall
ist die Verteilung der Partikelgröße des derart, daß
vorzugsweise 90% der Partikel Größen von maximal 5 µm
besitzen.
Das erfindungsgemäße Tarnmaterial weist den großen
Vorteil auf, je nach Vorgaben seines spektralen Verhaltens
bezüglich der Emission, Absorption und/oder Transmission
aufgrund unterschiedlicher Umgebungsbedingungen oder der zu
tarnenden Objekte in einem weiten Bereich variabel zu sein.
So läßt sich leicht für die jeweilige Anwendung,
beispielsweise für eine Winter- oder eine Sommertarnung das
optimale Tarnmaterial, z. B. durch Variation der
Gewebestruktur, des Metalls und dessen Schichtdicke und/oder
des aufgetragenen Tarnlacks ein für den jeweiligen Zweck
optimiertes Tarnmaterial herstellen. Gleiches gilt für die
Tarnung von Objekten, die im Vergleich zur Umgebung eine
höhere Temperatur besitzen.
In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, im Zuge
eines weiter verbesserten Schutzes in bestimmten
Spektralbereichen zusätzliche Schichten aufzutragen.
Claims (19)
1. Verfahren zum Herstellen eines Tarnmaterials für das
sichtbare Spektrum, das nahe IR und das ferne IR und das
Radarwellenspektrum, gekennzeichnet durch die
Verfahrensschritte:
- a) Bereitstellen eines Trägergewebes,
- b) Entfernen von Webverarbeitungsmitteln und Tensiden des Trägergewebes und Trocknen des Trägergewebes,
- c) Aufbringen einer Metallschicht auf das Trägergewebe,
- d) Aufbringen einer Grundierung und eines Tarnlacks auf die Metallschicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das bereitgestellte Gewebe ein polares Polymer umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Trägergewebe ein Polyester umfaßt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Schritt des Entfernens von
Webverarbeitungsmitteln und Tensiden des Trägergewebes
der benzinlösliche Anteil auf ungefähr unter 0,20% und
der wasserlösliche Anteil auf ungefähr unter 0,02%
reduziert wird.
5. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt des Aufbringens
einer Metallschicht auf das Trägergewebe den Schritt der
Vakuumierung umfassen.
6. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt des Aufbringens
der Metallschicht das Bedampfen des Metalls auf das
Trägergewebe umfaßt.
7. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt des Aufbringens
der Metallschicht das Aufbringen von vorzugsweise
Aluminium oder einem in der elektrischen Leitfähigkeit
vergleichbaren Metalls umfaßt.
8. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß beim Schritt des Aufbringens
der Metallschicht das Trägergewebe mit ungefähr 100 mg/m2
bis ungefähr 200 mg/m2 oder vorzugsweise mit ungefähr
130 mg/m2 beschichtet wird.
9. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt des Aufbringens
einer Grundierung das Aufbringen eines polaren Polymers
beispielsweise eines Polyurethans oder Polyacrylats
umfaßt.
10. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Polymere der Grundierung
vorzugsweise Voll- oder Teilvernetzung aufweisen.
11. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt des Aufbringens
einer Grundierung auf die Metallschicht den Schritt des
Aufbringens eines Schwerentflammbarkeitsmittels,
vorzugsweise Antimontrioxid und/oder eine organische
Brom-Verbindung, umfaßt.
12. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Schwerentflammbarkeitsmittel eine Partikelgröße von
vorzugsweise ungefähr 5 µm aufweist.
13. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt des Aufbringens
einer Grundierung den Schritt des Aufbringens einer
Mikrobiozid-Ausrüstung gegen vorzugsweise Pilz- und
Bakterienbefall umfaßt.
14. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt des Aufbringens
einer Grundierung den Schritt des Aufbringens eines
Hydrolyseschutzes, vorzugsweise ein Polymer auf
Carbodiimid-Basis, umfaßt.
15. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Grundierung eine
Flächendichte von vorzugsweise ungefähr 15 bis 16 g/m2
auf einer nachfolgend grünen Tarnlackseite und
vorzugsweise ungefähr 23 bis 24 g/m2 auf einer
nachfolgend olivgrauen Tarnlackseite aufweist.
16. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schritte:
- - Aufbringen einer Metallschicht auf das Trägermaterial und
- - Aufbringen einer Grundierung und eines Tarnlacks auf die Metallschicht
17. Tarnmaterial, insbesondere nach einem Verfahren gemäß
Anspruch 1 umfassend:
- - ein Trägergewebe,
- - eine Metallschicht,
- - ein Grundierung zum Abdecken der Metallschicht und
- - eine Tarnlackierung für das IR,
18. Tarnnetz nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
das Trägergewebe einen Titer mit 550 dtex und eine
Leinwandbindung 1/1 mit einer Fadeneinstellung von Kette
zwischen 11 bis 16 Fd/cm, vorzugsweise 14,5 Fd/cm zu
Schuß zwischen 10 bis 14 Fd/cm, vorzugsweise 12,0 Fd/cm
aufweist mit einer Fadendrehung der Kette zwischen 0 bis
120 Touren, vorzugsweise 60 Touren und einer
Fadendrehung des Schusses von 0 Touren.
19. Tarnmaterial nach Anspruch 17 oder 18, dadurch
gekennzeichnet, daß das Tarnmaterial eine geschnittene
Garnierung aufweist.
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