Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Her
stellen oder Aufweiten von Erdbohrungen und/oder zum
Zertrümmern alter Rohrleitungen, bei der in einem Rahmen
ein Schub-Zug-Antrieb angeordnet ist, der über Kupp
lungsmittel an den Sprossen eines leiterartigen Gestän
ges angreift.
Eine Bohrvorrichtung dieser Art ist in der deutschen
Offenlegungsschrift 196 08 980 beschrieben. Sie besteht
aus einer Lafette mit einer Hydraulik-Kolben-Zylinder-
Einheit, die einen Schlitten linear hin- und herver
schiebt. Der Schlitten ist mit einer Sperrklinke verbun
den, die beim Vorschub des Schlittens hinter eine
Sprosse des Leitergestänges greift und so das Leiterge
stänge mit dem Bohrkopf entsprechend dem Hub der Hydrau
lik-Kolben-Zylinder-Einheit in Bohrrichtung vorwärts
bewegt. Am Ende des Hubs löst sich die Sperrklinke auto
matisch von der Sprosse und fährt der Schlitten in seine
Ausgangsposition zurück. Währenddessen ist das Leiterge
stänge nicht fixiert und federt demgemäß unter dem Ein
fluß des auf den Bohrkopf am vorderen Ende des Leiterge
stänges wirkenden Erdreichs im allgemeinen ein mehr oder
minder großes Stück zurück. Auf diese Weise verkürzt
sich der Vorschub des Gestänges bei jedem Hub um ein von
der Beschaffenheit des Erdreichs abhängiges mehr oder
minder großes Stück. Da dies bei jedem Hub geschieht und
beim Bohren über größere Entfernungen eine Vielzahl von
Hüben erforderlich ist, führt das Zurückfedern zwangs
läufig zu einem erheblichen Leistungsverlust.
Dieser Leistungsverlust macht sich nicht nur dann
bemerkbar, wenn mit der Vorrichtung eine Bohrung
erstellt wird, sondern auch dann, wenn am Ende bei
spielsweise einer Pilotbohrung oder eines im Erdreich
verlegten Leitungsrohrs der Bohrkopf durch einen Auf
weit- bzw. Räumkopf ersetzt und dieser durch die Pilot
bohrung zurück zur Startgrube gezogen wird; denn auch
beim Aufweiten wirkt das Erdreich entgegen der Bewe
gungsrichtung des Aufweit- bzw. Räumkopfes auf das Zug
gestänge und bewegt dieses beim Zurückfahren des Schlit
tens in seiner Ausgangslage ein mehr oder minder großes
Stück zurück.
Das der Erfindung zugrundeliegende Problem besteht daher
darin, den Leistungsverlust infolge des erwähnten
Zurückfederns des Gestänges beim Erstellen einer Bohrung
mit einem Räumkopf und/oder beim Aufweiten einer Pilot
bohrung oder auch beim zerstörenden Ersetzen einer im
Erdreich verlegten Rohrleitung mit Hilfe eines Berstkop
fes zu vermeiden.
Die Lösung dieses Problems besteht darin, daß die Vor
richtung erfindungsgemäß mit einer Gestängearretierung
versehen ist, die das Gestänge nach jedem Hub, wenn sich
das Kupplungsmittel vom Gestänge löst, in der erreichten
Vortriebslage fixiert.
Die Gestängearretierung besteht vorzugsweise aus zwei
einander gegenüberliegenden Haltebacken oder auch aus
einer Sperrklinke, die sich nach dem Überfahren einer
Gestängesprosse automatisch absenkt und hinter die
Sprosse greift, bis sich die Sprosse während des nächsten
Hubs weiter in Vortriebsrichtung bewegt.
Die Sperrklinke kann derart angeordnet sein, daß sie
sich um etwa 180° verschwenken läßt und demgemäß ihre
Sperrwirkung in beiden Richtungen des Leitergestänges
entfaltet. Dies ist ohne weiteres möglich, wenn die
Sperrklinke beispielsweise zwei winklig zueinander ange
ordnete Anschlagflächen besitzt, zwischen denen sich
eine Anschlagnase erstreckt, mit der sich die Sperr
klinke in der einen oder der anderen Richtung auf eine
Leitersprosse abstützt.
Das Gestänge besteht vorzugsweise aus einzelnen
Abschnitten, die sich über eine Steckkupplung miteinan
der verbinden lassen. Die Steckkupplung ist dabei so
beschaffen, daß sie ein gewisses seitliches Spiel und
demgemäß auch ein gelenktes Bohren entlang einer geboge
nen Linie zuläßt. Dies ist möglich, weil sich das seit
liche Spiel zwischen den einzelnen Gestängeabschnitten
derart addiert, daß ein Bohren auf einer Kurvenbahn mög
lich ist, die einen Winkel von bis zu 90° überbrückt.
Der Rahmen der Vorrichtung ist vorzugsweise teleskopier
bar und kann eine Stirnplatte besitzen, die über Holme
im Rahmen geführt ist. Die Stirnplatte dient als Abstüt
zung der Vorrichtung, wenn mit Hilfe des Gestänges der
Räumkopf durch eine Pilotbohrung oder ein erdverlegtes
Leitungsrohr in Richtung auf den Rahmen gezogen wird.
Die Stirnplatte kann mit einem Schieber versehen sein,
der eine Öffnung in der Stirnplatte verschließt. Die
Öffnung in der Stirnplatte bietet die Möglichkeit, daß
der Räumkopf, nachdem er sich durch die Pilotbohrung
oder ein erdverlegtes Leitungsrohr bewegt hat, das Erd
reich vollständig verlassen kann; er tritt dabei zusam
men mit dem gegebenenfalls vor ihm hergeschobenen Erd
reich und Bruchstücken einer erdverlegten Rohrleitung in
den Freiraum zwischen der Stirnplatte und dem Rahmen der
Vorrichtung ein und läßt sich dort ohne Beeinträchtigung
der von ihm geschaffenen Erdbohrung ohne weiteres von
dem Gestänge und einem Nachziehrohr lösen.
Da mit dem Räumkopf üblicherweise gleichzeitig eine neue
Rohrleitung in Gestalt eines Nachziehrohrs in die aufge
weitete Erdbohrung eingezogen wird, bedarf es einer Ver
bindung zwischen dem Räumkopf und dem vorderen Ende des
Nachziehrohrs. Bei einem zu einem Bund gewickelten Nach
ziehrohr üblicherweise aus Polyäthylen ist es infolge
der durch das Wickeln bewirkten Krümmung des Rohrendes
und dessen starker Rückfederung schwierig, eine hinrei
chend sichere Verbindung mit dem Räumkopf herzustellen.
Die Erfindung schafft hier Abhilfe in Gestalt einer
Gelenkverbindung aus mindestens drei Gestängeabschnitten,
die über jeweils rechtwinklig zueinander verlaufende
Schwenkachsen miteinander verbunden sind. Auf diese
Weise ergibt sich insgesamt eine Art Kardangelenk, mit
dessen Hilfe sich das vordere Rohrende problemlos in die
von dem Räumkopf geschaffene Erdbohrung einziehen läßt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren
erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 die Bohrvorrichtung beim Erstellen einer Pilotbohrung und
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Gestängearretierung mit Haltebacken,
Fig. 3 eine Gestängearretierung in Gestalt einer einfach wirkenden
Sperrklinke,
Fig. 4 einen teleskopierbaren Rahmen und
Fig. 5 eine kardanische Verbindung in einer Seitenansicht und
Fig. 6 in einer Draufsicht.
Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird, ausgehend von einer Start
grube 3 statisch eine Bohrung 2 in das Erdreich 1 getrieben. Zu diesem
Zweck befindet sich in der Startgrube 3 ein Schub-Zug-Antrieb 4. Seine still
stehende Lafette 5 stützt sich mittels einer Stirnplatte 6 an der in Vortriebs
richtung befindlichen Wand des Erdreichs 1 ab und wird mittels eines oder
mehrerer Bodenanker 7 gehalten. An der Lafette 5 ist eine Hydraulik-Kolben-
Zylinder-Einheit 8 angeordnet, die einen Schlitten 9 hin- und herbewegt. Mit
dem Schlitten 9 ist ein Kupplungsmittel 11 verbunden und so angeordnet,
daß es bei der Schubbewegung des Schlittens 9 hinter eine Sprosse 15
greift und auf diese Weise das aus den Stangenteilen 14 bestehende
Gestänge in das Erdreich 1 treibt. Führungsbolzenpaare 10 im Schlitten 9
dienen dazu, Abschnitte 14 eines Bohrgestänges zu führen. Weitere
Gestängeabschnitte 14 sind mit dem im Schlitten 9 gehaltenen Gestängeab
schnitt 14 über eine Steckkupplung verbunden.
Die Gestängeabschnitte 14 bestehen leiterartig aus
Sprossen 15 und Parallelholmen 18.
Am Ende eines jeden Gestängeabschnitts 14 befindet sich
ein Kupplungskopf 19, der mit der vorletzten Sprosse und
der letzten Sprosse 17 des benachbarten Gestängeab
schnitts 14 zusammenwirkt. Der Kupplungskopf 19 ist mit
einer Ausnehmung 20 versehen, welche die letzte Sprosse
17 übergreift, während eine Nase 21 am Kupplungskopf 19
in einen Ausschnitt 24 der vorletzten Sprosse 19 ein
greift und eine Nase 22 in einen Ausschnitt 25 in der
letzten Sprosse 17 eingreift. Der Kupplungskopf ist
dabei so dimensioniert, daß die Verbindung zwischen
benachbarten Gestängeabschnitten 14 ein gewisses Spiel
besitzt, das eine Gestängebewegung entlang einer
gekrümmten Bahn erlaubt.
Beim Herstellen einer Erdbohrung 2 durch Einpressen des
aus einzelnen Abschnitten 14 bestehenden Gestänges mit
dem Bohrkopf 13 in das Erdreich dient eine Arretierung
12 dazu, das Gestänge axial zu fixieren, wenn der
Schlitten nach Vollendung seines Vorwärtshubes in seine
Ausgangslage zurückkehrt.
Die Gestängearretierung 12 besteht, wie in Fig. 2 darge
stellt, aus einem Rahmen mit einer Haltebacke 26 und
zwei Führungsplatten 27 mit Öffnungen 28 für das Leiter
gestänge 14. Zwischen den Platten 27 ist eine Klemmbacke
29 geführt, die im Takt des Vorschubs von dem Kolben 30
eines nicht dargestellten Hydraulikzylinders gegen das
Leitergestänge gepreßt wird.
Eine andere Gestängearretierung ist in Fig. 3 darge
stellt; sie besteht ebenfalls aus einem Rahmen mit zwei
jeweils eine Öffnung 28 für das Gestänge aufweisenden
Platten 27 und besitzt eine auf einer Achse 31 ver
schwenkbar gelagerte Sperrklinke 32, deren Anschlagkante
33 sich arretierend gegen eine Gestängesprosse legt,
während eine Schräge der Sperrklinke 32 über die
Sprossen gleitet.
Im Rahmen 34 des Schub-Zug-Antriebs 4 ist an den Eck
punkten eines Vierecks jeweils ein Holm 35 linear beweg
lich geführt. Die Holme 35 tragen die Stirnplatte 6, in
der sich eine Öffnung 36 befindet. Diese Öffnung ist mit
Hilfe eines Schiebers 37 verschlossen und erlaubt den
Durchtritt eines durch eine Pilotbohrung oder ein erd
verlegtes Altrohr gezogenen Räumkopfs in den Freiraum 38
zwischen der Stirnplatte 6 und dem Rahmen 34. In diesem
Freiraum läßt sich der Räumkopf ohne besondere Schwie
rigkeiten von dem Gestänge 14 und von einem von ihm in
das Erdreich eingezogenen Neurohr trennen, das dann mit
einem gewissen Überstand aus dem Erdreich herausragt und
sich daher mühelos mit einem sich anschließenden Neurohr
verbinden läßt.
Die Stirnplatte läßt sich nach dem Einstecken eines Bol
zens 39 zwischen zwei Sprossen problemlos mit Hilfe des
Gestänges 14 ausfahren.
Das Einziehen des Neurohrs geschieht mit Hilfe einer
Verbindung aus mindestens drei Gestängeabschnitten 40,
die über jeweils in einem Winkel von 90° zueinander ver
laufende Schwenkachsen 41 miteinander verbunden sind
(Fig. 5, 6). Auf diese Weise ergibt sich eine kardanische
Verbindung zwischen dem Neurohr und dem Räumkopf, die
das Einziehen des vorderen Rohrendes in die von dem
Räumkopf geschaffene Erdbohrung wesentlich erleichtert.