DE19810982A1 - Strombegrenzer und Schnellerder mit leitfähigem Pulver - Google Patents
Strombegrenzer und Schnellerder mit leitfähigem PulverInfo
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Abstract
Beschrieben werden Vorrichtungen und Verfahren zum Unterbrechen von Strömen und Kurzschließen von Spannungen unter Verwendung von losen Pulvern aus leitfähigem Material, die bei Belastung durch eine Kompressionskraft gut leitfähig und bei Entlastung weitgehend isolierend sind. Einrichtungen zum Ein- und Ausschalten der Kompressionskraft werden vorzugsweise durch chemische Antriebe mit Gas erzeugenden Materialien betätigt.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich sowohl auf Vorrichtungen als auch auf
Verfahren zum Ändern eines elektrischen Widerstandes, insbesondere zum sehr
raschen Ändern des elektrischen Widerstandes um mehrere Größenordnungen.
Mit solchen Vorrichtungen und Verfahren sollen z. B. unzulässige Betriebszu
stände von elektrischen Anlagen mit Überströmen oder Überspannungen rasch
beendet werden können.
Die Erfindung befaßt sich also mit der Strombegrenzung oder Stromunterbre
chung und mit dem Schnellerden bzw. schnellen Herstellen eines effektiven
Kurzschlusses.
Zur Stromunterbrechung bekannt sind mechanische Lastschutzschalter mit
Löschgasen, z. B. SF6. Solche Lastschutzschalter haben in der Regel hohe
Nennströme. Die Leistungsfähigkeit beim Stromunterbrechen kann durch beson
dere Einrichtungen, z. B. in der Form von Pump- oder Saugkolben, Düsen und
dergleichen zur Beschleunigung des Löschgases und Durchblasen des Löschga
ses durch eine sich beim Unterbrechen des Stromes ergebende Lichtbogenentla
dung verbessert werden.
Eine ganz andere bekannte Technik zur Strombegrenzung verwendet PTC-Poly
merelemente mit einem starken Anstieg des elektrischen Widerstandes des
PTC-Polymermaterials in einem bestimmten Temperaturbereich. Mit diesen
PTC-Polymerstrombegrenzern sind besonders einfache Konstruktionen möglich.
Zum Stand der Technik werden ferner genannt die EP 0 548 390 B1 und die
US 4,617,436. Dort sind separate Antriebseinrichtungen für konventionelle Stromun
terbrecher gezeigt, die mit speziellen chemischen Treibsätzen zur Aktivierung von
Druckkolbenkonstruktionen arbeiten. Über die Druckkolben und nachgeschaltete
mechanische Betriebe werden separate Stromunterbrecher geöffnet, die nicht im
Mittelpunkt der Darstellung stehen.
Der hier behandelten Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, Vorrich
tungen und Verfahren zum Ändern eines elektrischen Widerstandes anzugeben,
die durch eine neuartige Konstruktion, je nach Einzelfall, die Verbesserung ver
schiedener technischer Leistungsmerkmale erlauben. Solche Aspekte können
sein die Höhe des Nennstroms, die Geschwindigkeit der Widerstandsverände
rung und der resultierenden Strom- oder Spannungsveränderungen, die Höhe
abschaltbarer oder kurzschließbarer Ströme und Spannungen usw.
Erfindungsgemäß wird dieses technische Problem gelöst durch eine Vorrichtung
zum Begrenzen eines elektrischen Stromes mit einem in den Pfad des Stromes
geschalteten losen Pulvers aus elektrisch leitfähigem Material, einer Kompressi
onseinrichtung zum Komprimieren des Pulvers durch eine Kompressionskraft und
einer Freigabeeinrichtung zur Verringerung der Kompressionskraft zur Erhöhung
des elektrischen Widerstands des Pulvers ansprechend auf ein Auslösen der
Vorrichtung.
Eine weitere Lösung gemäß dieser Erfindung besteht in einer Vorrichtung zum
Herstellen einer elektrisch gut leitfähigen Verbindung mit einem losen Pulver aus
elektrisch leitfähigem Material und einer Kompressionseinrichtung zum Kompri
mieren des Pulvers durch eine Kompressionskraft zur Verringerung des elektri
schen Widerstands des Pulvers ansprechend auf ein Auslösen der Vorrichtung.
Ferner sieht die Erfindung vor ein Verfahren zum Begrenzen eines elektrischen
Stromes unter Verwendung eines losen Pulvers aus elektrisch leitfähigem Mate
rial, bei dem der Strom durch das Pulver geleitet wird, während es von einer
Kompressionskraft komprimiert wird und bei dem der elektrische Widerstand des
Pulvers zur Begrenzung des Stromes durch Verringerung der Kraft erhöht wird.
Schließlich gehört zur Erfindung auch ein Verfahren zum Herstellen einer elek
trisch gut leitfähigen Verbindung unter Verwendung eines losen Pulvers aus
elektrisch leitfähigem Material, bei dem der elektrische Widerstand des Pulvers
durch Aufbau einer das Pulver komprimierenden Kompressionskraft verringert
und der Strom durch das von der Kompressionskraft komprimierte Pulver geleitet
wird.
Bei der folgenden Beschreibung der Erfindung sowie im Ausführungsbeispiel sind
die jeweils dargestellten bevorzugten Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Vorrichtungen gleichzeitig als Offenbarung entsprechender Verfahrensmerkmale
anzusehen.
Ein wesentlicher Gesichtspunkt der Erfindung besteht in der Verwendung eines
losen Pulvers aus elektrisch leitfähigem Material. Dabei ist mit dem Begriff "lose"
eine Abgrenzung von in einer das Pulver bindenden Matrix angeordneten Pulvern
beabsichtigt, beispielsweise von Füllmaterialien in PTC-Polymeren.
Die elektrische Leitfähigkeit des Pulvermaterials bedingt nicht unbedingt ein Me
tall; sie muß lediglich zur Sicherstellung einer ausreichenden Stromtragfähigkeit
im durch die Kompressionskraft belasteten Zustand ausreichen. Bei der Strom
begrenzungsvorrichtung sind dabei insbesondere solche Pulver bevorzugt, die
bei und nach dem Anlegen der Kompressionskraft nicht kornweise miteinander
verschmelzen oder verkleben, sondern im Gegenteil in Körnern separiert bleiben.
Für die Vorrichtung zur Herstellung der elektrisch gut leitfähigen Verbindung (im
Folgenden der Einfachheit halber, aber nicht einschränkend, als Kurzschlußvor
richtung bezeichnet) gilt dies im Grunde ebenso, jedenfalls für Vorrichtungen die
reversibel oder wiederverwendbar sein sollen. Als günstige Materialien haben
sich Boride, Carbide, Silizide und Nitride herausgestellt. Besonders bevorzugt
sind bei dieser Erfindung Zirkonborid, Vanadiumcarbid, Titancarbid und Titanborid
(TiB2).
Der den erfindungsgemäßen Verfahren und Vorrichtungen gemeinsame und zu
grunde liegende Mechanismus beruht auf der ganz überraschend ausgeprägten
Abhängigkeit des elektrischen Widerstands eines bestimmten Volumens des lo
sen Pulvers von einer von außen auf eine Außenfläche des Pulvervolumens an
gelegten Kompressionskraft. Eine solche Kompressionskraft kann z. B. von ei
nem Druckstempel ausgeführt werden, wobei jedoch der Begriff des Druckes
nicht ohne weiteres im Sinne eines isotropen Druckes gebraucht werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese starke Kompressionskraft-Abhängigkeit des elektri
schen Widerstandes ausgenutzt, indem ein mit einer gewissen Kraft komprimier
tes Pulver einen Nennstrom bei geringem Widerstand führt und ansprechend auf
ein wie immer geartetes Auslösen der Vorrichtung die Kompressionskraft wegge
nommen oder zumindest deutlich verringert wird. Damit wird der Strompfad durch
das Pulver sehr viel hochohmiger als zuvor, wodurch der Strom entsprechend
begrenzt oder ganz unterbrochen werden kann. Es können z. B. spezifische Wi
derstände im Bereich einiger 10-4 Ωm bei auf die Fläche bezogenen Kompressi
onskräften von einigen MPa durch Entlastung zu spezifischen Widerständen von
einigen 106 Ωm werden, ohne daß diese Größenangaben einschränkend zu ver
stehen sind.
Umgekehrt kann eine durch ihren hohen Widerstand praktisch nur wenig ins Ge
wicht fallende elektrische Verbindung in einer elektrischen Anlage durch Anlegen
einer entsprechenden Kompressionskraft an das erfindungsgemäße Pulver in
dem Strompfad der Verbindung ansprechend auf ein Auslösen zu einer sehr viel
niederohmigeren Verbindung oder einem Quasi-Kurzschluß führen. Damit können
Leiter schnellgeerdet werden, Überspannungen abgebaut werden usw.
Bei entsprechender Leitfähigkeit des dem Pulver zugrundeliegenden Materials, z. B.
bei Metallen oder den zuvor genannten Materialien, z. B. TiB2, ergeben sich
mit der Erfindung in einfacher Weise sehr hohe Nennströme vor der Stromunter
brechung bzw. nach dem Kurzschluß. Dabei verhält sich das komprimierte Pulver
quasi wie ein durchgängiges gut leitfähiges Volumenmaterial. Durch entspre
chende Querschnitte lassen sich außerordentlich hohe Nennströme realisieren.
Andererseits ergibt sich auch die Möglichkeit einer sehr schnellen Reaktion der
Widerstandsänderung auf das Auslösen der Vorrichtung, indem die entsprechen
de Freigabeeinrichtung zur Verringerung der Kompressionskraft oder die den
Kurzschluß herstellende Kompressionseinrichtung mit geringer Trägheit und gu
tem Ansprechverhalten ausgelegt wird. Das Pulver selbst bringt jedenfalls im all
gemeinen keine nennenswerten Trägheiten mit. Dies gilt insbesondere schon für
den drastischen Widerstandssprung zwischen mit der Kompressionskraft belaste
tem Pulver und unbelastetem Pulver.
Wenn der Strompfad beim Unterbrechen eines Stromes vollständig aufgetrennt
werden soll, kann es darüber hinaus aber auch interessant sein, das Pulver in
einer Weise zu entlasten, in der es aufgewirbelt wird und die Pulverkörner räum
lich voneinander getrennt werden. Auch in diesem Fall eines aufwirbelnden Pul
vers sind sehr schnell reagierende Stromunterbrechervorrichtungen möglich. Ins
besondere durch diese Aufwirbelung kann eine besonders gleichmäßige Wider
standserhöhung über das gesamte Volumen des Pulvers sichergestellt werden,
ist jedoch hierfür nicht unbedingt notwendig.
Dieser Geschwindigkeitsaspekt hat im Stand der Technik zu Schwierigkeiten ge
führt, beispielsweise bei den erwähnten Löschgas-Lastschutzschaltern durch die
Größe der bewegten Masse der festen Schalterteile sowie durch die Gasdynamik
der Blaseinrichtungen oder bei den PTC-Polymer-Strombegrenzern durch die für
die thermischen Zeitkonstanten bei dem den PTC-Effekt auslösenden Tempera
turanstieg in dem Polymermaterial. Entsprechendes gilt für andere bekannte
Techniken.
Weiterhin hat die Erfindung den Vorteil, daß zumindest das die eigentliche Wi
derstandsänderung bewirkende Pulvervolumen nur eine äußerst einfache Kon
struktion zu seinem mechanischen Einschluß und elektrischen Anschluß benötigt.
Bei entsprechender Gestaltung der Kompressionseinrichtung, eines Auslöse
mechanismus usw. lassen sich damit besonders einfache und damit zuverlässige
und preisgünstige Lösungen realisieren. Die weiter unten folgenden Ausfüh
rungsbeispiele veranschaulichen dies.
Die Einfachheit des konstruktiven Aufbaus ist einer der wesentlichen Aspekte bei
der Auswahl einer geeigneten Freigabeeinrichtung. Ein weiterer ist die Ansprech
geschwindigkeit. Gerade weil die Widerstandsänderung in dem Pulver den Ver
änderungen der Kompressionskraft praktisch unvermittelt folgt, sollte dieses her
vorragende Ansprechverhalten von der Freigabeeinrichtung bzw. im Fall der
Kurzschlußvorrichtung von der Kompressionseinrichtung möglichst gut umge
setzt, d. h. nicht durch andere Trägheiten wesentlich verschlechtert werden. Dies
gilt zumindest für diejenigen Anwendungen, bei denen nicht andere der oben
aufgeführten technischen Leistungsmerkmale im Vordergrund stehen.
Im Hinblick auf die aufgeführten Aspekte Einfachheit der Konstruktion und Ge
schwindigkeit des Ansprechverhaltens bezieht sich ein besonderer Aspekt der
Erfindung auf einen Antrieb für die Freigabeeinrichtung bzw. die Kompressions
einrichtung, jedenfalls also einen an Antrieb zur Veränderung der Kompressions
kraft auf das Pulver, bei dem eine chemische Reaktion ausgenutzt wird. Dies hat
ferner den Vorteil, daß relativ große Kräfte für heftige und schnelle Bewegungen
entsprechender Teile der Freigabeeinrichtung bzw. zum Aufbau einer entspre
chenden Kompressionskraft nicht nur in einfacher, sondern auch in baulich klein
volumiger Art gespeichert sein können. Schließlich kann auch das Auslösen
selbst, also in diesem Fall das Zünden der chemischen Reaktion, besonders ein
fach erfolgen, insbesondere durch eine einfache elektrische Zündschaltung.
Alternativen zu diesen chemischen Antrieben sind z. B. Piezokeramiken, die z. B.
entweder im spannungsbeaufschlagten Zustand als Kompressionseinrichtung
sehr große Kräfte erzeugen und bei Kurzschluß der Spannung diese schlagartig
verringern können oder in anderer Weise als Freigabeeinrichtung eine durch eine
Kompressionseinrichtung angelegte Kraft lösen können. Eine weitere Alternative
bezieht sich auf magnetstriktive Materialien.
Bevorzugt sind bei den zuvor genannten chemischen Antrieben solche Materiali
en, die bei der gezündeten Reaktion große Mengen von Gasen freisetzen, wie sie
z. B. aus den Treibsätzen für Sicherheitsrückhaltesysteme in Kraftfahrzeugen
(Airbags) bekannt sind. Besonders bevorzugte Materialien ergeben sich aus den
folgenden Dokumenten, deren technische Offenbarung hier durch diese Inbezug
nahme eingeschlossen ist:
EP 0 503 341 A1 (mit deutscher Prioritätsanmeldung DE 41 08 225),
DE 44 01 213 C1,
DE 44 01 214 C1.
EP 0 503 341 A1 (mit deutscher Prioritätsanmeldung DE 41 08 225),
DE 44 01 213 C1,
DE 44 01 214 C1.
Insbesondere ist bevorzugt, daß das Gas erzeugende Material die dort aufgeführ
te Substanz GZT enthält.
Zu der Strombegrenzungsvorrichtung sieht diese Erfindung als weiter bevorzugte
Ausführung einer Freigabeeinrichtung mit einem chemischen Antrieb vor, daß
zwischen dem Pulver, also z. B. zwischen der Kammer, in der es in der Strombe
grenzungsvorrichtung untergebracht ist, und dem Gas erzeugenden Material des
chemischen Antriebs eine Verbindung besteht. Diese Verbindung soll dabei so
ausgelegt sein, daß das bei der chemischen Reaktion erzeugte Gas zumindest
teilweise in das Pulver einströmen kann. Dadurch kann eine besonders gleich
mäßige Druckentlastung in dem Pulver erzeugt werden, wodurch der elektrische
Widerstand gleichmäßig in dem gesamten Pulvervolumen erhöht wird und damit
einen maximalen Gesamtwiderstand aufbaut.
Eine weitere Möglichkeit ergibt sich dadurch, daß die Entlastung von der Kom
pressionskraft nicht nur zu einem zwar unbelasteten Pulver führt, bei dem jedoch
die einzelnen Körner noch miteinander in Verbindung stehen, sondern durch das
Einführen des bei der chemischen Reaktion erzeugten Gases das Pulver gleich
mäßig auseinandergetrieben wird. Damit wird gewissermaßen eine möglichst
homogene Verteilung über ein größeres Volumen als das reine Schüttvolumen
des Pulvers erzielt.
Zwar tritt ein sehr großer Teil der Widerstandserhöhung schon durch die reine
Entlastung von der Kompressionskraft auf, vermutlich weil Berührungsflächen
zwischen den Körnern durch Rückgang einer elastischen Deformation verkleinert
werden und der Strom möglicherweise nur noch punktförmig über Tunnelbarrie
ren fließen kann. Jedoch kann - wie bereits erwähnt - durch ein fülliges Ausein
andertreiben des Pulvers die Leitfähigkeit tatsächlich auf praktisch Null reduziert
werden, weil die Körner nun nicht einmal mehr über Tunnelbarrieren verbunden
sind. Durch die große Zahl von Einzelstrecken zwischen den vielen Körnern des
Pulvers sind Probleme mit Lichtbögen dabei kaum möglich, weil sich eine hohe
Zahl von Fußpunktspannungen der Einzellichtbögen aufaddiert. Darüber hinaus
haben die obigen bevorzugten Materialien für den chemischen Antrieb die Eigen
schaft, nach dem Zünden Gase zu erzeugen, die gute Löscheigenschaften ha
ben. Im Fall des bevorzugten Materials GZT besteht das bei der chemischen Re
aktion erzeugte Gas beispielsweise vornehmlich aus Stickstoff.
Zu dieser eben beschriebenen Ausnutzung des bei der chemischen Reaktion er
zeugten Gases für die Entlastung des Pulvers sind zwei bevorzugte Varianten
anzuführen. Zum einen können das Ausgangsmaterial der chemischen Reaktion
für den Antrieb und das Pulver in einer gemeinsamen Kammer der Strombe
grenzervorrichtung angeordnet sein, so daß das erzeugte Gas das Pulver unmit
telbar trifft. Dabei kann das chemische Antriebsmaterial z. B. in einer Seite der
Kammer einen kleineren Teil der Kammer füllen, während der verbleibende
größere Teil das Pulver enthält, wobei jedoch die Auslässe für das bei der
chemischen Reaktion erzeugte Gas so angeordnet sind, daß das Gas das Pulver
zunächst durchströmen muß.
Das Pulver und das Gas erzeugende Material können jedoch auch vermengt
sein, wobei sicherzustellen ist, daß das Gas erzeugende Material in solcher Kon
zentration und/oder in solch feiner Verteilung zwischen den Körnern des leitfähi
gen Pulvers vorliegt, daß eine vollständige Zündung gewährleistet ist. Denkbar ist
dabei im übrigen auch, daß die Joulesche Verlustwärme eines Überstroms in
dem leitfähigen Pulver, insbesondere an den Korngrenzen, zur Zündung führt und
ein eigener Auslösemechanismus damit auch entfallen kann.
Die andere bevorzugte Möglichkeit besteht darin, daß das Pulver und das Gas
erzeugende Material in durch eine Wand getrennten Kammern vorgesehen sind,
diese Wand jedoch durch Kapillaröffnungen perforiert ist. Die Kapillaröffnungen
sind dabei bevorzugterweise nicht nur so ausgelegt, daß das bei der chemischen
Reaktion erzeugte Gas mit ausreichender Geschwindigkeit durch sie hindurch
und in das Pulver einströmen kann, sondern auch so, daß das Pulver nicht vor
der Zündung durch die Kapillaren hinausrieseln oder sie verstopfen kann. Die
Kapillaren können dazu auch in solcher Weise schräg angeordnet sein, daß zu
mindest ein durch die Gravitation gefördertes Rieseln nicht auftritt, sondern die
Gravitation dem Rieseln entgegenwirkt. Diese Schrägstellung der Kapillaren muß
sich dabei auf eine bestimmte Montageposition der Vorrichtung beziehen.
Andererseits kann die mit den Kapillaren durchsetzte Wand auch über dem Pul
ver liegen, um das Herausrieseln zu verhindern. Natürlich kann auch die Kapilla
rengröße auf das Pulver abgestimmt sein.
Insbesondere dann, wenn die Vorrichtung wiederverwendbar sein soll, z. B. in
dem der chemische Antrieb als Patrone ausgetauscht werden kann, kann eine
Drosseleinrichtung vorgesehen sein, die das Ausströmen des bei der Reaktion
erzeugten Gases nach der vollständig abgeschlossenen Strombegrenzung dros
selt. Durch eine Drosseleinrichtung kann nicht nur erreicht werden, daß das Gas
mit einer für die Entlastung des Pulvers günstigen Zeitabhängigkeit strömt, son
dern auch, daß die Pulverkörner nicht durch das ausströmende Gas mitgerissen
und damit verloren gehen bzw. eine Wiederverwendung zumindest der Kammer
mit dem leitfähigen Pulver verhindern.
Eine besonders gleichmäßige Verteilung der Belastung des leitfähigen Pulvers
durch die Kompressionskraft (bei der Strombegrenzungsvorrichtung wie bei der
Kurzschlußvorrichtung) kann durch ein in Richtung der Kompressionskraft mög
lichst flaches Volumen des Pulvers erzielt werden. Andererseits sind der Ge
samtwiderstand des Pulvervolumens in Richtung des Strompfades sowie die Lei
stungsfähigkeit beim Unterbrechen einer großen Spannung von einer bestimmten
Mindestlänge in der Strompfadrichtung abhängig. Dementsprechend betrifft eine
Ausgestaltung der Erfindung eine senkrechte Richtung der Kompressionskraft
relativ zu der Stromrichtung in dem Pulver. Dies wird in einem Ausführungsbei
spiel veranschaulicht.
Bei der Strombegrenzung oder -unterbrechung sind nicht immer nur besonders
große Überströme oder Überspannungen zu begrenzen oder zu unterbrechen. Es
kann auch Betriebszustände einer elektrischen Anlage geben, in denen für eine
nicht mehr tolerable Zeit ein zwar über einer Stromobergrenze, jedoch nicht sehr
hoch darüber liegender Strom begrenzt oder unterbrochen werden muß.
Dabei kann es sinnvoll sein, nicht die für die Begrenzung oder Unterbrechung
sehr großer Überströme ausgelegte Vorrichtung zu verwenden, sondern eine
eigens hierfür vorgesehene. Diese kann dann so ausgelegt sein, daß sie - da
auch nicht notwendig - nicht das schnelle Ansprechverhalten der für die hohen
Ströme ausgelegten Vorrichtung aufweist, jedoch z. B. einfacher rückzustellen ist.
Ein konventionelles Beispiel sind einfache Bimetallschalter die durch einen zu
lange andauernden "kleinen Überstrom" so weit erwärmt werden, daß sie sich
öffnen.
Eine erfindungsgemäße Lösung besteht in einer seriell zu dem bislang behandel
ten leitfähigen Pulver in den Strompfad geschalteten Bimetall-Schnappscheibe,
die je nach Temperaturzustand einen durch äußere Krafteinwirkung hergestellten
nach einer Seite gestülpten Zustand (nennen wir ihn konkav) aufrechterhält oder
nicht. Ab einer bestimmten Temperatur aufwärts, die durch ein für eine ausrei
chende Zeitspanne andauernden Überstrom erzeugt wird, schnappt die Bimetall-
Schnappscheibe in einen nach der anderen Seite gewölbten Zustand um
(dementsprechend in den konvexen Zustand) und entlastet damit das erfin
dungsgemäße Pulver.
Die Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Figu
ren beschrieben. Dabei offenbarte Merkmale können auch einzeln oder in ande
ren Kombinationen erfindungswesentlich sein. Insbesondere sind - wie in der bis
herigen Beschreibung - die Merkmale sowohl im Hinblick auf Vorrichtungen als
auch auf Verfahren zu verstehen.
Dabei zeigen die Fig. 1-5 jeweils ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
für eine Strombegrenzungsvorrichtung, und
Fig. 6 zeigt ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel für eine Kurzschluß
vorrichtung.
Fig. 1 illustriert in einer schematischen Darstellung das Grundprinzip der Erfin
dung für eine Strombegrenzungsvorrichtung. Mit 1 bezeichnet ist ein leitfähiges
TiB2-Pulver in einer im wesentlichen säulenförmigen Kammer. Die Kammer ist an
ihrem oberen Ende abgeschlossen durch einen Druckkolben 2, der an einem
Balken 3 angelenkt ist. Der Balken 3 ist an einer festen Verankerung 4 angelenkt
und ferner mit einem weiteren Druckkolben 5 verbunden, der eine Kammer mit
einer GZT-enthaltenden, Gas erzeugenden Antriebsladung 6 enthält. Ferner wirkt
auf den Balken 3 über eine nicht näher dargestellte Einrichtung 7 eine konstante
Kraft und drückt dadurch die Druckkolben 2 und 5 in ihre jeweilige Kammer 1
bzw. 6 hinein. Bei 8 ist ein Verriegelungsmechanismus angedeutet, der in der Figur
geöffnet dargestellt ist.
Die Strombegrenzungsvorrichtung ist über äußere Anschlüsse 9 und 10 am
rechten Rand der Figur mit einer elektrischen Anlage verbunden, die über elektri
sche Leitungen mit dem Druckkolben 2 und mit einem Anschluß am unteren Ende
der das TiB2-Pulver 1 enthaltenden Kammer als jeweilige Elektrode verbunden
sind. Dadurch verläuft der Strompfad in in der Figur vertikaler Richtung durch die
Säule aus TiB2-Pulver 1.
Ein eventueller Überstrom wird erfaßt und führt zu einer Zündung des chemi
schen Antriebs 6 über eine Auslöseeinrichtung 12. Die Zündung führt zu einem
sehr schnellen Druckanstieg in der Kammer unter dem Druckkolben 5 durch die
große Menge der bei der chemischen Reaktion der Antriebsladung 6 erzeugten
Gase. Dadurch wird der Hebel 3 plötzlich um die feste Verankerung 4 schwen
kend und gegen die konstante Kraft 7 nach oben gedrückt, bis der Verriege
lungsmechanismus 8 einrastet und den Hebel 3 im angehobenen Zustand hält.
Dementsprechend wird der Druckkolben 2 über der TiB2-Pulver-Säule 1 schlagar
tig angehoben und das zuvor durch die konstante Kraft 7 in vertikaler Richtung
komprimierte TiB2-Pulver damit plötzlich entlastet. Folglich steigt der Widerstand
durch die TiB2-Pulver-Säule um viele Größenordnungen an.
Durch den sehr starken Anstieg des TiB2-Pulver-Widerstandes wird damit prak
tisch eine Stromunterbrechung bewirkt. Zwischen den Anschlüssen 9 und 10 liegt
jedoch (optional) ein verstellbarer Widerstand 11, dessen Widerstandswert zwi
schen den Widerstandswerten des TiB2-Pulvers 1 im belasteten und im unbela
steten Zustand liegt. Damit fällt der Widerstand 11 im gut leitenden Zustand des
TiB2-Pulvers 1 elektrisch nicht ins Gewicht, bestimmt jedoch nach der Entlastung
den Widerstand zwischen den Anschlüssen 9 und 10. In dieser Weise führt die in
Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zu einer Begrenzung des Stromes auf eine durch
den Wert des Widerstandes 11 vorgebbare Größenordnung.
Nach dem Auslösen der Vorrichtung durch die Auslöseeinrichtung 12 kann zu
nächst der Überdruck in der Kammer des Antriebssatzes 6 über ein Ablaßventil
13 reduziert werden. Dann wird der Antriebssatz 6 erneuert und der Verriege
lungsmechanismus 8 wieder entriegelt, so daß die konstante Kraft der Einrichtung
7 das durch den Stromunterbrechungs- bzw. -begrenzungsvorgang nicht wesent
lich veränderte TiB2-Pulver 1 wieder komprimiert. Die Vorrichtung ist nun wieder
einsatzbereit.
Fig. 2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, wobei mit dem Ausführungsbei
spiel in Fig. 1 identische Elemente gleich bezeichnet sind und nicht weiter erläu
tert werden. In diesem Fall ist jedoch nur ein Druckkolben 2 mit einer darunter
liegenden säulenförmigen Kammer vorgesehen, die einen etwas komplexeren
Aufbau als im vorherigen Ausführungsbeispiel hat. Konzentrisch im mittleren Be
reich der säulenförmigen Kammer ist zunächst ein perforiertes Rohr 14 vorgese
hen, das die Kammer in einen inneren und einen äußeren Bereich trennt.
Der äußere Bereich außerhalb des perforierten Rohres 14 enthält in analoger
Weise wie beim vorstehenden Ausführungsbeispiel das TiB2-Pulver 1, das nun
eine hohle Säule in dem Strompfad zwischen den Anschlüssen 9 und 10 bildet.
Innerhalb des perforierten Rohres 14 befindet sich die Antriebsladung 6 aus GZT-ent
haltendem Material, die in Querschnitt 15 näher dargestellt ist. Dabei ist inner
halb des Gas erzeugenden Materials 6 als säulenförmiger Kern eine von dem
Gas erzeugenden Material 6 getrennte Zündladung 16 gezeigt, die durch die
Auslöseeinrichtung 12 elektrisch gezündet wird und die Reaktionswärme zum
Ingangsetzen der chemischen Reaktion des Gas erzeugenden Materials 6 zur
Verfügung stellt. Das Rohr 14 mit der darin befindlichen GZT-Antriebsladung 6 ist
bevorzugterweise ein kommerzielles stabförmiges Airbag-Gasgeneratormodul.
Im Unterschied zu dem vorstehenden Ausführungsbeispiel wird das bei der Re
aktion des GZT-Materials 6 erzeugte Gas nicht nur zum Auftrieb des nun die
Funktion des Kolbens 5 aus dem Ausführungsbeispiel in Fig. 1 miterfüllenden
Druckkolbens 2 verwendet, sondern durch die Perforation des Rohres 14 teilwei
se zunächst durch die hohle Säule des TiB2-Pulvers 1 geleitet. Das schlagartig
mit hohem Druck in das TiB2-Pulver 1 einströmende Gas sorgt dadurch dafür,
daß sich die Entlastung von der durch den Druckkolben 2 ausgeübten Kompres
sionskraft über die gesamte Höhe der hohlen Säule des TiB2-Pulvers 1 gleich
mäßig ausbreitet. So ist der Widerstandsanstieg im TiB2-Pulver 1 über die gesam
te Höhe der Säule wirksam. Damit wird dem Bestehenbleiben weiterhin kompri
mierter Lagen in der TiB2-Pulver-Säule 1 entgegengewirkt.
Die Gefahr der Ausbildung solcher Zwischenlagen, die den letztlich erreichten
Gesamtwiderstand herabsetzen, hängt stark von dem verwendeten Pulver ab. Es
ist aber insbesondere wichtig, möglichst harte und nicht miteinander verklebende
Pulverkörner einzufüllen.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 3. Der Strompfad ist mit den Pfeilen
17 angedeutet, die äußere Verschaltung der Einfachheit halber weggelassen.
Das TiB2-Pulver befindet sich im Zentrum der Anordnung zwischen einem oberen
Druckkolben 18 und einer komplementären Basisplatte 17, die jeweils (ähnlich
wie bei den vorherigen Ausführungsbeispielen) als Elektroden zur Stromzufüh
rung in das TiB2-Pulver 1 dienen. Den Mantel des Säulenvolumens des TiB2-
Pulvers 1 umschließt ein relativ dickwandiger Rohrmantel 20 mit waagerechten
Kapillaröffnungen 21 darin.
Außerhalb dieses Rohrmantels 20 befindet sich ein hohlzylinderförmiger Patro
nenraum 22, in dem eine oder mehrere - auch nacheinander bei verschiedenen
Stromunterbrechungsvorgängen zu zündende - Patronen angeordnet ist oder
sind, die sowohl das Gas erzeugende GZT-Material als auch den/die zugehörigen
Zündsätze sowie die Auslöseeinrichtung enthält/enthalten. Diese Patro
ne/Patronen wird/werden von außen in nicht dargestellter Weise von einer Erfas
sungseinrichtung für den Überstrom angesteuert.
Oberhalb des Druckkolbens 18 ist eine hier als Feder wirkende Bimetall-
Schnappscheibe 23 angeordnet, die sich an einer darüberliegenden Oberseiten
platte 24 der Vorrichtung abstützt und mit ihrer Federkraft den Druckkolben 18
auf die Säule des TiB2-Pulvers 1 hinunterdrückt.
Bei dieser Vorrichtung gibt es zwei Möglichkeiten zur Stromunterbrechung. Im
einen Fall wird die Bimetall-Schnappscheibe 23 durch einen länger andauernden
Strom erwärmt, der zur Aktivierung einer Patrone in dem Raum 22 noch nicht
ausreicht. Nach einer gewissen Zeit schnappt die Bimetall-Schnappscheibe 23 in
eine umgekehrt und weniger stark gewölbte Form um und löst dadurch die Kraft
von dem Druckkolben 18. In diesem Fall muß nur die Oberseitenplatte 24 abge
nommen werden, um die Schnappscheibe 23 in ihren Ausgangszustand zurück
zusetzen, damit die gesamte Vorrichtung wieder einsatzbereit ist.
Im anderen Fall fließt ein hoher Überstrom, der sofort die Patrone in dem Raum
22 aktiviert. Die plötzliche starke Gaserzeugung drückt den Druckkolben 18 ei
nerseits direkt nach oben und strömt andererseits durch die Kapillaröffnungen 21
in dem Rohrmantel 20 nach innen in die Säule des TiB2-Pulvers 1 ein. Darin sorgt
das einströmende Gas zum einen für die beschriebene Gleichmäßigkeit der Ent
lastung des TiB2-Pulvers 1, zum anderen drückt der Gasdruck auch den auf der
TiB2-Pulver-Säule ruhenden Teil des Druckkolbens 18 nach oben. Dies entspricht
(trotz der umgekehrten Anordnung) im Prinzip dem vorherigen Ausführungsbei
spiel.
Der zweite beschriebene Fall einer Auslösung der Vorrichtung ist sehr viel reakti
onsschneller, obwohl der gleiche Widerstandserhöhungseffekt des TiB2-Pulvers 1
verwendet wird. Der wesentliche Unterschied liegt in der Freigabeeinrichtung, die
im einen Fall mit der Schnappscheibe 23, im anderen Fall mit der Patrone in dem
Raum 22 arbeitet. Nach Auslösen der Patrone kann diese ersetzt werden oder
eine weitere Patrone in dem Raum 22 gezündet werden, die Schnappscheibe 23
muß dabei eventuell ebenfalls zurückgestellt werden. Ein Mehrpatronenraum 22
kann natürlich auch unabhängig von der Schnappscheibe 23 verwirklicht sein.
Fig. 4 zeigt eine weitere mögliche Konstruktion, wobei im Folgenden nur we
sentliche Abweichungen von dem in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel erläu
tert werden. Zunächst ist die Bimetall-Schnappscheibe 23 hier durch eine
Schraubenfeder 25 ersetzt. Die Kapillaren 26 sind bei diesem Ausführungsbei
spiel schräg angeordnet, so daß das innerhalb des die Kapillaren 26 enthalten
den Rohrmantels liegende TiB2-Pulver 1 in der dargestellten Lage der Vorrichtung
nicht durch Gravitationseinwirkung nach außen rieseln kann. Darüber hinaus
verlaufen die Kapillaren 26 auch etwas schräg in der Draufsicht auf den Rohr
mantel. Dies ist rechts in Fig. 4 schematisch dargestellt. Durch die entsprechen
de Verwirbelung des von außen einströmenden Gases wird die Gleichmäßigkeit
der Entlastung in dem TiB2-Pulver 1 weiter erhöht; insbesondere wird möglichen
Anhaftungen des TiB2-Pulvers 1 an die Wände seiner Kammer entgegengewirkt.
Die chemische Antriebsladung ist als Patrone 27 in einer Bodenplatte der Vorrich
tung integriert und kann durch ein nicht dargestelltes Revolversystem automa
tisch ausgetauscht werden. Solche Systeme finden sich in der bereits zitierten
US 4,617,436, alternative Magazinsysteme in der EP 0 548 390 B1.
Nach dem Auslösen verbleibt die Gasmenge zunächst in der hermetisch abge
schlossenen Vorrichtung und kann dann langsam durch ein Drosselventil 28 ab
gelassen werden. Die Drosseleinrichtung in dem Ventil 28 ist so ausgelegt, daß
die durch den Druckabfall in der Vorrichtung hervorgerufene Gasströmung kein
TiB2-Pulver 1 durch die Kapillaren 26 nach außen trägt.
Ein letztes Ausführungsbeispiel für eine Strombegrenzungsvorrichtung zeigt Fig. 5.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Stromrichtung durch das TiB2-Pulver 1
senkrecht zu der Richtung der Kompressionskraft gewählt.
Dazu wird der Strom über zwei Elektroden 29 und 30 an das TiB2-Pulver 1 (in
Fig. 5 waagerecht) angelegt, das sich zwischen einer GZT-Antriebsladungs
patrone 31 in einer festen Oberseitenplatte 32 und einem Unterseitendruckkolben
34 befindet, der von einer sich an einer festen Basis 35 abstützenden Feder 33 in
Fig. 5 nach oben hin das TiB2-Pulver 1 komprimierend belastet ist.
Das TiB2-Pulver 1 wird dabei zwischen den beiden Elektroden 29 und 30 und
über dem Druckkolben 34 unter einer perforierten Platte 36 gehalten, wobei zwi
schen der Platte 36 und dem TiB2-Pulver 1 zusätzlich ein feines Polymernetz 37
mit Löchern im pm-Bereich angeordnet ist. Die perforierte Platte 36 dient zur me
chanischen Abstützung des Netzes 37 gegen die von der Feder 33 ausgeübte
Kraft. Bei einer Zündung der Patrone 31 muß das entstehende Gas durch die
perforierte Platte 36 und insbesondere durch die feinen Löcher in dem Netz 37
hindurchtreten, um die Entlastung des TiB2-Pulvers 1 gegen den Druckkolben 34
aufzubauen. Damit wird eine den bei den vorstehenden Ausführungsbeispielen
beschriebenen Kapillaren vergleichbare Wirkung erzielt. Mit Hilfe des Drossel
ventils 38 wird, wie schon im vorstehenden Ausführungsbeispiel, eine langsame
Gasabfuhr nach dem Auslösen ermöglicht.
Andererseits ist bei diesem Ausführungsbeispiel durch die Verwendung eines
sehr flachen breiten Druckkolbens 34, einer ebenfalls flachen Kammer für das
TiB2-Pulver 1 und eine entsprechend großflächige Einkopplung des Gases im
Auslösefall durch die Platte 36 mit dem Netz 37 insgesamt eine Geometrie gege
ben, in der eine geringe Höhe in Richtung der Kompressionskraft aus der Feder
33 einerseits und eine dennoch erhebliche Breite in Richtung des Stromflusses
von der Elektrode 29 zur Elektrode 30 oder umgekehrt gegeben sind. Dabei ist
nach dem Auslösen ein besonders hoher Widerstand möglich bei dennoch gerin
ger Neigung der flachen Säule des TiB2-Pulvers 1 zur Ausbildung nicht entlaste
ter (in Fig. 5 waagerechter) Zwischenschichten. Andererseits würden nach dem
Auslösen zusammenklebende Schichten bei dieser Geometrie möglicherweise
die Elektroden 29 und 30 verbinden und damit besonders nachteilige Folgen ha
ben.
Durch die große Fläche des Netzes 37 ist eine ausreichende Durchlässigkeit für
das Gas beim Auslösen gegeben, obwohl die Netzöffnungen sehr fein ausgeführt
sind. Ferner liegt das Pulver 1 unter dem Netz 37 und kann somit nicht hindurch
rieseln.
Ein letztes Ausführungsbeispiel ist in Fig. 6 gezeigt. Dabei handelt es sich im
Gegensatz zu den vorstehenden Ausführungsbeispielen um eine Kurzschlußvor
richtung. Zwischen einer Bodenplatte 39 und einem Oberseitendruckkolben 40
und innerhalb eines Rohrmantels 41 ist eine Säule aus TiB2-Pulver 1 einge
schlossen. Eine Schraubenfeder 42 drückt den Oberseitendruckkolben 40 gegen
eine von einer festen Oberseitenplatte 44 der Vorrichtung abgestützte flache
GZT-Antriebsladungspatrone 43. Der Strom wird wie bei den Ausführungsbeispie
len in den Fig. 1-4 in in der Figur vertikaler Richtung zugeführt, wie durch die
Pfeile 45 angedeutet. Dabei dienen die Bodenplatte 39 und der Druckkolben 40
als Elektroden.
Im Gegensatz zu den vorherigen Ausführungsbeispielen ist das TiB2-Pulver je
doch durch die Kraft der Feder 42 entlastet, d. h. daß der Druckkolben 40 nur mit
relativ geringer Kraft auf dem TiB2-Pulver 1 aufliegt (oder das Pulver 1 nur leicht
oder gar nicht) berührt. Ein Störungszustand, der durch diese Vorrichtung ge
schützten Anlage wird von einer nicht gezeigten Erfassungseinrichtung detektiert
und führt zum Zünden der Patrone 43. Der entstehende Gasdruck preßt den
Druckkolben 40 gegen die Kraft der Feder 42 auf das TiB2-Pulver 1 und stellt
damit eine gut leitfähige Verbindung durch das zuvor sehr hochohmige TiB2-Pul
ver 1 und die Bodenplatte 39 her. Das Ventil 46 hat die gleiche Aufgabe wie
oben bereits beschrieben, ist bei dieser Anwendung jedoch kein Drosselventil.
Mit dieser Vorrichtung läßt sich schlagartig eine Kurzschlußverbindung für den in
Richtung der Pfeile 45 fließenden Strom zwischen den Elektroden Druckkolben
40 und Bodenplatte 39 herstellen, die zuvor (bei isolierend angebrachter Feder
42 und isolierendem Rohrmantel 41 sehr hochohmig verbunden waren. Damit
kann die Vorrichtung als Schnellerder für Überspannungen dienen.
Wie bei den vorherigen Beispielen ist auch hier die Antriebsladungspatrone 43
nach Abnehmen der Oberseitenplatte 44 austauschbar. Die zuvor diskutierten
technischen Einzelheiten hinsichtlich des Einführens der Gasströmung in das
leitfähige Pulver und der Maßnahmen zur Verhinderung eines Austretens des
Pulvers durch die entsprechende Verbindung spielen hier keine Rolle, weil eine
Gaseinströmung in das Pulver beim schlagartigen Kurzschließen durch Kompri
mieren des Pulvers kontraproduktiv wäre.
Bei allen obigen Ausführungsbeispielen werden konventionelle elektrische
Zündeinrichtungen verwendet, die nicht weiter dargestellt werden müssen.
Mögliche Anwendungen liegen z. B. im Mittelspannungsbereich, also etwa zwi
schen 3,6 und 24 kV in Verteilernetzwerken bei relativ hohen Strömen von z. B.
100-1000 A. Die Erfindung kann natürlich auch bei völlig anderen elektrischen
Größen verwendet werden, wenn die Vorrichtungen entsprechend angepaßt aus
gelegt sind.
Typische Kompressionskräfte liegen auf die Querschnittsfläche senkrecht zur
Kraftrichtung bezogen bei z. B. 5 MPa und darüber, wodurch sich ohne weiteres
Widerstände im mΩ-Bereich realisieren lassen. Im entlasteten Zustand kann der
Widerstand dann bis zu mehrere MΩ und darüber betragen.
Typische Ansprechzeiten können ohne weiteres deutlich unter 1 ms betragen,
wobei diese Zeit durch die mechanische Auslegung und damit die Massenträgheit
und Belastbarkeit sowie die (durch Korngröße und chemische Zusammensetzung
steuerbare) Reaktionsgeschwindigkeit des chemischen Antriebs veränderbar
sind. Die Hauptvorteile der beschriebenen Ausführungsbeispiele sind in der sehr
großen Nennstromtragfähigkeit bei gleichzeitig einfachem mechanischem Aufbau
und äußerst schnellem Ansprechverhalten zu sehen. Darüber hinaus können
sehr hohe Spannungen getrennt oder kurzgeschlossen werden.
Claims (18)
1. Vorrichtung zum Begrenzen eines elektrischen Stromes mit
einem in den Pfad (17) des Stromes geschalteten losen Pulver (1) aus elek trisch leitfähigem Material,
einer Kompressionseinrichtung (2, 3, 7, 18, 23, 24, 25, 33, 34) zum Kom primieren des Pulvers (1) durch eine Kompressionskraft und
einer Freigabeeinrichtung (5, 6, 14,15, 16, 21, 22, 26, 27, 31, 36, 37) zur Verringerung der Kompressionskraft zur Erhöhung des elektrischen Wider stands des Pulvers (1) ansprechend auf ein Auslösen der Vorrichtung.
einem in den Pfad (17) des Stromes geschalteten losen Pulver (1) aus elek trisch leitfähigem Material,
einer Kompressionseinrichtung (2, 3, 7, 18, 23, 24, 25, 33, 34) zum Kom primieren des Pulvers (1) durch eine Kompressionskraft und
einer Freigabeeinrichtung (5, 6, 14,15, 16, 21, 22, 26, 27, 31, 36, 37) zur Verringerung der Kompressionskraft zur Erhöhung des elektrischen Wider stands des Pulvers (1) ansprechend auf ein Auslösen der Vorrichtung.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Freigabeeinrichtung (5, 6, 14, 15,
16, 21, 22, 26, 27, 31, 36, 37) einen Antrieb mit einem nach Zündung durch
eine chemische Reaktion Gas erzeugenden Material (6, 22, 27, 31) auf
weist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der der Antrieb der Freigabeeinrichtung
(5, 6, 14, 15,16, 21, 22, 26, 27, 31, 36, 37) mit dem Pulver (1) derart ver
bunden ist, daß zumindest ein Teil des bei der chemischen Reaktion er
zeugten Gases in das Pulver (1) einströmen kann.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, bei der das bei der Reaktion erzeugte Gas
durch eine durch Kapillaren (21, 26, 37) perforierte Wand (20, 37) in das
Pulver einströmen kann.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, bei der die Kapillaren (21, 26, 37) schräg
verlaufen, um ein Einrieseln des Pulvers (1) in die Kapillaren (21, 26, 37) bei
Verwendung der Vorrichtung in einer bestimmten Montageposition zu ver
hindern.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, bei der die Wand (37) so angeordnet ist, daß
das Pulver (1) darunter liegt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2-6 mit einer Drosseleinrichtung (28,
38) zum Drosseln des Ausströmens des bei der Reaktion erzeugten Gases
nach dem Begrenzen des Stromes.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der das Pulver (1)
ein elektrisch leitfähiges Borid, Carbid, Silizid oder Nitrid enthält, insbeson
dere Titancarbid, Titanborid, Vanadiumcarbid oder Zirkonborid.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der das Gas er
zeugende Material (6, 22, 27, 31) GZT enthält.
10. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einer in Serie zu
dem Pulver (1) in den Strompfad geschalteten Bimetall-Schnappscheibe
(23) zur Entlastung des Pulvers (1).
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die Kom
pressionskraft im wesentlichen senkrecht zu der Stromrichtung in dem Pul
ver steht.
12. Vorrichtung zum Herstellen einer elektrisch gut leitfähigen Verbindung mit
einem losen Pulver (1) aus elektrisch leitfähigem Material und
einer Kompressionseinrichtung (40, 43) zum Komprimieren des Pulvers durch eine Kompressionskraft zur Verringerung des elektrischen Wider stands des Pulvers (1) ansprechend auf ein Auslösen der Vorrichtung.
einem losen Pulver (1) aus elektrisch leitfähigem Material und
einer Kompressionseinrichtung (40, 43) zum Komprimieren des Pulvers durch eine Kompressionskraft zur Verringerung des elektrischen Wider stands des Pulvers (1) ansprechend auf ein Auslösen der Vorrichtung.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die Kompressionseinrichtung (40,
43) einen Antrieb mit einem nach Zündung durch eine chemische Reaktion
Gas erzeugenden Material (43) aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, bei der das Pulver (1) ein elektrisch
leitfähiges Borid, Carbid, Silizid oder Nitrid enthält, insbesondere Titancar
bid, Titanborid, Vanadiumcarbid oder Zirkonborid.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12-14, bei der das Gas erzeugende
Material (43) GZT enthält.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12-15, bei der die Kompressions
kraft im wesentlichen senkrecht zur Stromrichtung in dem Pulver (1) steht.
17. Verfahren zum Begrenzen eines elektrischen Stromes
unter Verwendung eines losen Pulvers (1) aus elektrisch leitfähigem Mate rial,
bei dem der Strom durch das Pulver (1) geleitet wird, während es von einer Kompressionskraft komprimiert wird und
bei dem der elektrische Widerstand des Pulvers (1) zur Begrenzung des Stromes durch Verringerung der Kraft erhöht wird.
unter Verwendung eines losen Pulvers (1) aus elektrisch leitfähigem Mate rial,
bei dem der Strom durch das Pulver (1) geleitet wird, während es von einer Kompressionskraft komprimiert wird und
bei dem der elektrische Widerstand des Pulvers (1) zur Begrenzung des Stromes durch Verringerung der Kraft erhöht wird.
18. Verfahren zum Herstellen einer elektrisch gut leitfähigen Verbindung
unter Verwendung eines losen Pulvers (1) aus elektrisch leitfähigem Mate rial,
bei dem der elektrische Widerstand des Pulvers (1) durch Aufbau einer das Pulver komprimierenden Kompressionskraft verringert und der Strom durch das von der Kompressionskraft komprimierte Pulver (1) geleitet wird.
unter Verwendung eines losen Pulvers (1) aus elektrisch leitfähigem Mate rial,
bei dem der elektrische Widerstand des Pulvers (1) durch Aufbau einer das Pulver komprimierenden Kompressionskraft verringert und der Strom durch das von der Kompressionskraft komprimierte Pulver (1) geleitet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998110982 DE19810982A1 (de) | 1998-03-13 | 1998-03-13 | Strombegrenzer und Schnellerder mit leitfähigem Pulver |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998110982 DE19810982A1 (de) | 1998-03-13 | 1998-03-13 | Strombegrenzer und Schnellerder mit leitfähigem Pulver |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19810982A1 true DE19810982A1 (de) | 1999-09-16 |
Family
ID=7860817
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998110982 Withdrawn DE19810982A1 (de) | 1998-03-13 | 1998-03-13 | Strombegrenzer und Schnellerder mit leitfähigem Pulver |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19810982A1 (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE536468C (de) * | 1931-10-22 | Siemens & Halske Akt Ges | Einstellbares Potentiometer | |
US4617436A (en) * | 1984-10-26 | 1986-10-14 | Electric Power Research Institute, Inc. | Actuator for an electrical circuit interrupter |
DE9200268U1 (de) * | 1992-01-11 | 1992-03-12 | Ortlepp, Wolfgang, Dipl.-Chem. Dr., 1000 Berlin, De | |
DE4228297A1 (de) * | 1992-08-26 | 1994-03-03 | Siemens Ag | Veränderbarer Hochstromwiderstand, insbes. zur Anwendung als Schutzelement in der Leistungsschalttechnik, und Schaltung unter Verwendung des Hochstromwiderstandes |
EP0548390B1 (de) * | 1991-12-20 | 1996-06-05 | Siemens Aktiengesellschaft | Auslöseeinrichtung für elektrische Schaltgeräte |
-
1998
- 1998-03-13 DE DE1998110982 patent/DE19810982A1/de not_active Withdrawn
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8128 | New person/name/address of the agent |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |