DE19810819A1 - Verfahren zur Behandlung von Topfkonservierungsmittel enthaltenden flüssigen Beschichtungsstoffen - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von Topfkonservierungsmittel enthaltenden flüssigen BeschichtungsstoffenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Topfkonservierungsmittel anthaltenden flüssigen Beschichtungsstoffen. Dem Beschichtungsstoff wird unmittelbar vor dessen Applikation eine den/die Konservierungsstoff(e) Topfkonservierungsmittel durch chemische Reaktion in für Allergiker unbedenkliche Folgeprodukte zersetzendes Reagenz oder ein solches Reagenz wird in wäßriger Lösung auf den bereits applizierten getrockneten Beschichtungsstoff aufgetragen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung
von Topfkonservierungsmittel enthaltenden flüssigen
Beschichtungsstoffen, wie Farben, Lacke u. a., die auf
verschiedenste Oberflächen aufgebracht werden können.
Solche Farben und Lacke sind insbesondere wäßrige
Dispersionsfarben und -lacke. Das Verfahren ist auch
für wäßrige Kunstharzdispersionen enthaltende
Kunstharzputze und Klebstoffe anwendbar.
Wäßrige Beschichtungsstoffe werden in der Regel mit
natürlichen oder biologisch abbaubaren Rohstoffen
hergestellt. Diese Rohstoffe und das als Verteilungs-
oder Lösemittel verwendete Wasser sind mit Keimen,
z. B. Bakterien und Pilzen, belastet. Unkonservierte
Beschichtungsstoffe können deshalb bereits einen Tag
nach der Herstellung hohe Keimzahlen aufweisen. Zur
Gewährleistung der hygienischen Anforderungen und der
Haltbarkeit des Produktes während der Lagerung im
Gebinde werden wäßrigen Beschichtungsstoffen
Topfkonservierungsmittel zugesetzt.
Die Hersteller von Beschichtungsstoffen sind darauf
angewiesen, den Anteil an Topfkonservierungsmittel
aus ökonomischen, aber auch aus gesundheitlichen
Gründen möglichst niedrig zu halten. Diese
Handlungsweise findet ihre Grenzen darin, daß zu
niedrige Konzentration an Topfkonservierungsmittel
zur Resistenzbildung bei den Keimen und damit zur Un
wirksamkeit der Konservierungsmittel bzw. als Folge
zur Anwendung erhöhter Konzentrationen dieser Stoffe
führt. Eine zu niedrig bemessene Konservierung führt
leicht zu hoher Keimbelastung der Produkte,
letztendlich sogar zu sichtbarem Verderb der
Produkte. Für den Hersteller von Beschichtungsstoffen
ergibt sich somit die Notwendigkeit, eine auf das
hygienisch erforderliche Maß ausgerichtete Konser
vierung auszuführen.
Es ist bekannt, daß Konservierungsmittel als Be
standteile von Zubereitungen Allergien auslösen kön
nen. Bei wäßrigen Beschichtungsstoffen sind Allergien
bei Endverbrauchern nur in begrenztem Umfang bekannt,
wobei in der Regel von einer Vorsensibilisierung aus
anderen Lebensbereichen auszugehen ist. Da Beschich
tungsstoffe in Wohnräumen, Schulen, Kindergärten,
öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern, Büroräumen
etc. sowie als Arbeitsstoffe im Malerhandwerk ein
gesetzt werden, stellt sich im Bedarfsfall die Frage,
wie Personen mit einer Konservierungsmittelallergie
geholfen werden kann.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein
Verfahren vorzuschlagen, mit dem Beschichtungsstoffe
zur Verfügung gestellt werden, die auch für auf
Topfkonservierungsmittel allergisch reagierende
Personen geeignet sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestal
tungsformen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich bei Nutzung der in den untergeordneten Ansprü
chen enthaltenden Merkmale.
Erfindungsgemäß wird daher so verfahren, daß der in
üblicher Form hergestellte und erhältliche Beschich
tungsstoff, in dem Topfkonservierungsmittel in be
kannter Form enthalten sind, mit Reagenzien versetzt
wird, die durch chemische Reaktion das/die Konser
vierungsmittel so zersetzen, daß für allergisch
reagierende Personen unbedenkliche Folgeprodukte
entstehen. Die Zugabe solcher Reagenzien soll dabei
in einem Zeitraum von wenigen Stunden bis ca. 2 Tage
vor der eigentlichen Applikation des Beschich
tungsstoffes z. B. auf Wände oder Decken erfolgen, so
daß die Topfkonservierungsmittel ihre eigentliche
Funktion, nämlich die Verhinderung der Zersetzung der
Farbe infolge von Bakterien- und Pilzbefall erfüllen
können und gleichzeitig nach Ablauf der gewünschten
chemischen Reaktion, die unerwünschten möglicherweise
Allergien hervorruf baren Eigenschaften der entspre
chenden Konservierungsmittel nach Aufbringen des Be
schichtungsstoffes vermieden werden können.
In einer anderen Alternative der Erfindung können die
gleichen Reagenzien in gelöster wäßriger Form im
Nachgang auf den bereits aufgetragenen getrockneten
Beschichtungsstoff aufgetragen werden, wobei die Zer
setzungsreaktion in der Farbschicht erfolgt. Voraus
setzung für dieses Verfahren ist eine ausreichende
Wasseraufnahme der Beschichtung.
Als Topfkonservierungsmittel geeignet sind
beispielsweise Chlormethylisothiazolinon,
Methylisothiazolinon, Benzisothiazolinon,
Octylisothiazolinon, Methylitrimethylenisothia
zolinon.
Als Reagenzien für die Zersetzung der Topfkonservie
rungsmittel können beispielsweise für Isothiazolinone
Natriumthiosulfat, Natriumbisulfit, Natriummetabisul
fit oder Natriumsulfit zugegeben bzw. in gelöster
Form verwendet werden. Bevorzugt werden wäßrige
Lösungen der genannten Natriumverbindungen verwendet.
Die Auswahl der Reagenzien für Beschichtungsstoffe
für Innenanwendungen bevorzugt salzartige feste
Stoffe, die die Innenraumluft nicht beeinträchtigen
und die Waschfestigkeit der Produkte nicht oder nur
geringfügig verändern. Für diese Anwendung besonders
geeignet ist Natriumthiosulfat. Nach diesem Verfahren
lassen sich dann emissionsarme Dispersionsfarben ohne
Lösemittel, Weichmacher und Konservierungsmittel
herstellen.
Neben den bereits genannten Natriumverbindungen kön
nen für das erfindungsgemäße Verfahren auch verschie
dene Aminverbindungen, Thiolverbindungen, andere Sul
fide und Sulfite bzw. andere als Nucleophile wirksame
Stoffe eingesetzt werden.
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist es günstig,
wenn die genannten Reagenzien den flüssigen Beschich
tungsstoffen in einer hochkonzentrierten wäßrigen
Lösung zugegeben werden, um eine gleichmäßige Ver
teilung ohne merkliche Verdünnung des Beschich
tungsstoffes zu erreichen und die gewünschte Zerset
zungsreaktion vollständig auszuführen. Bei dem
nachträglichen Auftrag auf den bereits aufgebrachten
getrockneten Beschichtungsstoff ist hingegen eine
stark verdünnte wäßrige Reagenzlösung mit gutem
Penetriervermögen in den Beschichtungsstoff anzuwen
den.
Nachfolgend sollen Beispiele für mögliche Reagenzlö
sungen, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ver
wendet werden können, genannt werden.
15000 g wäßrige Dispersionsfarbe mit einem Gehalt an
0,005% einer Mischung aus Chlormethylisothiazoli
non/Methylisothiazolinon im Verhältnis 3 : 1 werden mit
einer Mischung aus 50-100 g Natriumthiosulfat und
50-100 g Wasser versetzt und gründlich durch
mischt. Das Topfkonservierungsmittel ist bereits nach
1 Stunde weitgehend, spätestens nach 24 Stunden
vollständig zersetzt. Der gleiche Vorgang kann mit
einer Mischung aus 10 g Natriumthiosulfat mit 20 g
Wasser ausgeführt werden, wobei längere Standzeiten
einzuhalten sind, bis eine ausreichende Zersetzung
vorliegt.
15000 g wäßrige Dispersionsfarbe mit einem Gehalt an
0,015% Octylisothiazolinon oder 0.04% Benzisothia
zolinon oder 0,01% Methyltrimethylenisothiazolinon
werden mit einer Mischung aus 100 g Natriumthiosulfat
und 100 g Wasser versetzt und gründlich durchmischt.
Nach einer Standzeit von 24 Stunden sind die
Topfkonservierungsmittel zu 90 bis 97% zerstört.
20000 g wäßriger Kunstharzputz mit einem Gehalt an
0,005% einer Mischung aus Chlormethylisothiazo
linon/Methylisothiazolinon im Verhältnis 3 : 1 werden
mit einer Mischung aus 50 g Natriumbisulfit
(NaHSO3) und 100 g Wasser versetzt und gründlich
durchmischt. Nach einer Standzeit von 12 Stunden ist
der Konservierungsstoff zersetzt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Behandlung von Topfkonservie
rungsmittel enthaltenden flüssigen Beschich
tungsstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Beschichtungsstoff unmittelbar vor dessen Ap
plikation eine den/die Konservierungsstoff(e)
Topfkonservierungsmittel durch chemische Reak
tion in für Allergiker unbedenkliche Folge
produkte zersetzendes Reagenz zugegeben wird
oder ein solches Reagenz in wäßriger Lösung auf
den bereits applizierten getrockneten Beschich
tungsstoff aufgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß dem Isothiazolinone als Topfkonservie
rungsmittel enthaltendem Beschichtungsstoff Na
triumthiosulfat, Natriumbisulfit, Natriummeta
bisulfit, Natriumsulfit oder nucleophile Reagen
zien zugegeben oder eine solche Lösung auf den
applizierten Beschichtungsstoff aufgebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Beschichtungsstoff eine
Dispersionsfarbe ist, dem das Reagenz zugegeben
oder eine Lösung davon auf die applizierte
Dispersionsfarbe aufgebracht wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine emis
sionsarme Dispersionsfarbe ohne Lösemittel,
Weichmacher und Topfkonservierungsmittel herge
stellt wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Reagen
zien in Mengen verwendet werden, daß die
Gebrauchseigenschaften der Beschichtungsstoffe
erhalten bleiben.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zuge
setzten Reagenzien bei Beschichtungsstoffen für
den Innenbereich die Innenraumluft nicht bela
sten.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumthio
sulfat verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998110819 DE19810819A1 (de) | 1998-03-12 | 1998-03-12 | Verfahren zur Behandlung von Topfkonservierungsmittel enthaltenden flüssigen Beschichtungsstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1998110819 DE19810819A1 (de) | 1998-03-12 | 1998-03-12 | Verfahren zur Behandlung von Topfkonservierungsmittel enthaltenden flüssigen Beschichtungsstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19810819A1 true DE19810819A1 (de) | 1999-09-16 |
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ID=7860696
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DE1998110819 Withdrawn DE19810819A1 (de) | 1998-03-12 | 1998-03-12 | Verfahren zur Behandlung von Topfkonservierungsmittel enthaltenden flüssigen Beschichtungsstoffen |
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- 1998-03-12 DE DE1998110819 patent/DE19810819A1/de not_active Withdrawn
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