DE19808951A1 - Verfahren zur nachbildenden Erzeugung von stochastischen Prozessen - Google Patents
Verfahren zur nachbildenden Erzeugung von stochastischen ProzessenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur nachbilden
den Erzeugung von stochastischen Prozessen, vorzugsweise von
schmalbandigen Störprozessen, wie beispielsweise Phasenrau
schen von Oszillatoren, Temperaturdrifts von Thermometern,
reversible oder irreversible Verformungen von Federn oder
Maschinenteilen, in Form eines Simulationssignalmodells.
Eine bekannte Methode zur nachbildenden Erzeugung eines sto
chastischen Prozesses ist die lineare Signalfilterung von
weißem Rauschen (H. Brehm und D. Wolf: "Pegelüberschreitungen
und Extremwerte kontinuierlicher stochastischer Signale" in
"Signalverarbeitung, Vorträge der gleichnamigen NTG-Fachta
gung in Erlangen vom 4. bis 6. April 1973", Tagungsband Sei
ten 32 bis 40). Dabei entspricht das Spektrum des eingesetz
ten Signalfilters dem Spektrum des nachzubildenden stochasti
schen Prozesses oder approximiert dieses Spektrum zumindest.
Bei dieser bekannten Methode ergeben sich in nachteiliger
Weise eine hohe Komplexität, störende Einschwingvorgänge und
insbesondere bei sehr schmalbandigen Spektren und rückgekop
pelten Filtern, beispielsweise IIR(Infinite Duration Impulse
Response)-Filtern, eine große Instabilität.
Eine weitere bekannte Methode zur Erzeugung von stochasti
schen Prozessen sind die sogenannten autoregressiven Modelle
wie beispielsweise das "Random Walk"-Modell (A. Papoulis:
"Probability, Random Variables, and Stochastic Processes",
McGraw-Hill, 2. Auflage, 1984). Bei autoregressiven Prozessen
besteht jedoch der Nachteil, daß die Spezifikation der Sy
stemkomponenten (Matrizen) bei gegebenen Eckdaten (Form des
Spektrums und Grenzfrequenz) sehr schwierig sein kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, stochastische Pro
zesse, vorzugsweise schmalbandige Störprozesse, mit einem
flexiblen Verfahren in einem stabilen Signalmodell abzubil
den, ohne daß ein großer Implementierungsaufwand erforderlich
ist und Einschwingvorgänge entstehen.
Gemäß der Erfindung, die sich auf ein Verfahren der eingangs
genannten Art bezieht, wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
ein gegebenes Spektrum S(f) des nachzubildenden stochasti
schen Prozesses durch ein Signalspektrum
bzw. durch eine daraus über eine Fourier-Transformation ge
wonnene Signalfunktion im Zeitbereich
approximiert wird, wobei S(f)approx und s(t)approx im allgemei
nen komplexwertige Signale sind, und daß die jeweils aus ei
nem Zufallsamplitudenwert an, einem Zufallsphasenwinkelwert
θn und einem Zufallsfrequenzwert fn bestehenden
Parametersätze {an, θn, fn} geeignet gewählt werden und die
Anzahl der Summanden N hinreichend groß gewählt wird.
Die Realisierungsanzahl N kann beispielsweise 10 bis 100 be
tragen.
Das Verfahren nach der Erfindung führt zu einer Reihe von
Vorteilen. Das Verfahren ist sehr flexibel. Es lassen sich
fast beliebig ausgebildete Spektren approximieren. Das Si
gnalmodell ist immer stabil. Eine Quantisierung der Parame
tersätze ist nicht kritisch. Der Implementierungsaufwand ist
gering. Kennwerte wie die Grenzfrequenz können in beliebigen
Grenzen "durchgestimmt" werden. Es gibt keine Einschwingpha
sen. Es sind außerdem Hard- und Softwarelösungen realisier
bar.
Zweckmäßige Weiterbildungen und Ausführungen des Verfahrens
nach der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Zur Bestimmung der Parametersätze läßt sich in vorteilhafter
Weise ein Würfelverfahren anwenden. Beim Würfelverfahren wird
der Parametersatz {an, θn, fn} oder werden Elemente des Parame
tersatzes mit geeigneten Verfahren ausgewürfelt. Häufig steht
ein Zufallsgenerator zur Verfügung, der gleichverteilte Zu
fallszahlen erzeugt, z. B. un ∈ (0,1). Generatoren, die eine
gleichverteilte Zufallsfolge erzeugen, sind auf vielen Digi
talrechnern verfügbar.
Durch eine nichtlineare Transformation, beispielsweise mit
Hilfe einer nichtlinearen Kennlinie, kann aus einer
gleichverteilten Zufallsvariablen eine beliebige oder
zumindest fast beliebig verteilte Zufallsvariable erzeugt
werden, wozu auf das Buch von W.H. Press et al: "Numerical
Recipes (in Fortran or C)", Cambridge University Press, 1989,
Kapitel 7.2 hingewiesen wird. Die Nichtlinearität ist gleich
der Umkehrfunktion der gewünschten Wahrscheinlichkeits
dichtefunktion. Wenn die Umkehrfunktion nicht existiert oder
wenn das Spektrum nicht analytisch, sondern z. B. durch
Meßwerte gegeben ist, dann lassen sich die Parametersätze
dennoch approximieren.
Für das Auswürfeln bestehen folgende Möglichkeiten:
- 1. Zufällig: Die Eingangsgröße der Nichtlinearität un wird gleichverteilt ausgewürfelt.
- 2. "Kontrolliert" zufällig: Die Eingangsgröße der Nichtli nearität un wird in N Intervalle der Breite 1/N unter teilt. Pro Intervall wird genau ein gleichverteilter Zufallswert ausgewürfelt.
- 3. Deterministisch: Die Eingangsgröße der Nichtlinearität un wird deterministisch festgelegt. Beispielsweise wird der Wertebereich (0,1) in N äquidistante Intervalle der Breite 1/N oder der Breite 1/(N-1) aufgeteilt.
Beim ersten und zweiten Würfelverfahren kann die Statistik
durch ein Neuauswürfeln der Parametersätze von Zeit zu Zeit,
z. B. von Datenblock zu Datenblock, verbessert werden. Langsam
zeitveränderliche Parametersätze sind ebenfalls realisierbar.
Zur Bestimmung der Parametersätze läßt sich auch ein Suchver
fahren anwenden. Beim Suchverfahren wird der Parameterraum
mit geeigneten Verfahren durchsucht und die beste Lösung aus
gegeben. Mögliche Suchverfahren werden in dem Buch von W.H.
Press et al: "Numerical Recipes (in Fortran or C)", Cambridge
University Press, 1989, Kapitel 10 beschrieben. Ein mögliches
Verfahren ist das sogenannte "Simulated Annealing"-Verfahren.
Im folgenden wird ein auf dem Prinzip des Verfahrens nach der
Erfindung beruhendes Ausführungsbeispiel zur Erzeugung eines
stochastischen Prozesses erläutert.
Der zu erzeugende stochastische Prozeß habe das Spektrum
Das Spektrum ist ideal bandbegrenzt und hat keine Anteile für
|f| < fmax, wobei fmax die einseitige (Rausch-)Bandbreite ist.
Durch Abtastung des stochastischen analogen Signals s(t) wird
erhalten, wobei 1/T die Abtastrate ist, vergleiche die Glei
chung (1). 1/T erfülle das Abtasttheorem: 1/T < 2fmax.
Die Aufgabe besteht nun in der Bestimmung von an, θn und fn
für eine gegebene Anzahl von Summanden N. Dazu wird das be
reits erläuterte "Würfelverfahren" verwendet.
Es wird an = 1/√N gewählt. Dadurch wird die Varianz des
stochastischen Prozesses sn auf eins normiert: E[|sn|2] = 1. Der
Erwartungswert ist null: E[sn] = 0. ferner wird θn ∈ (0,2π)
gleichverteilt ausgewürfelt. Der Parameter fn wird durch die
Transformation (siehe P. Hoeher: "A Statistical Discrete-Time
Model for the WSSUS Multipath Channel" in "IEEE Trans. Veh.
Techn.", Vol. VT-41, Seiten 461 bis 468, November 1992)
fn = fmaxcos(πun) (4)
erhalten, wobei un ∈ (0,1) gemäß den obigen drei Ausführungs
möglichkeiten beim Würfeln bestimmt werden kann.
Mit N ≈ 25 . . . 100 wird das gewünschte Spektrum gut
angenähert. Durch ein ständiges Neuauswürfeln von Zeit zu
Zeit kann N bis auf etwa N = 10 reduziert werden.
Anhand der anliegenden Zeichnungen werden im folgenden
Einzelheiten des Verfahrens zur nachbildenden Erzeugung von
stochastischen Prozessen nach der Erfindung erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 ein grundsätzliches Blockschaltbild, in dem die
Einführung von Nichtlinearitäten in das stochasti
sche Prozeßmodell dargestellt ist,
Fig. 2 die Realisierung eines kontrollierten Zufalls pro
Intervall, und
Fig. 3 die Realisierung eines deterministischen Modells.
Wie in Fig. 1 dargestellt, werden bei der Nachbildung eines
einen stochastischen Prozeß darstellenden Spektrums die
gleichverteilten Eingangsrealisierungen des Spektrums einer
nichtlinearen Transformation 1 zugeführt, so daß aus einer
gleichverteilten Zufallsvariablen eine zumindest angenähert
beliebig verteilte Zufallsvariable erzeugt wird und sich so
mit die physikalischen Verhältnisse des Prozesses realisti
scher nachbilden lassen.
Fig. 2 zeigt das Auswürfeln in "kontrolliert zufälliger"
Weise. Beim Würfeln wird der Parametersatz {an, θn, fn} mit der
Zufallsamplitude an, der Zufallsphase θn und der Zufallsfre
quenz fn, 1 ≦ n ≦ N oder werden Elemente des Parametersatzes
ausgewürfelt. Die Eingangsgröße der Nichtlinearität un wird
in N Intervalle der Breite 1/N unterteilt. Pro Intervall wird
genau ein Zufallswert (gleichverteilt) ausgewürfelt.
Fig. 3 zeigt das Auswürfeln in deterministischer Weise. Hier
bei wird die Eingangsgröße der Nichtlinearität un determini
stisch festgelegt. Beispielsweise wird der Wertebereich (0,1)
in N äquidistante Intervalle Δ der Breite 1/N oder der Breite
1/(N-1) aufgeteilt.
Claims (14)
1. Verfahren zur nachbildenden Erzeugung von stochastischen
Prozessen, vorzugsweise von schmalbandigen Störprozessen, wie
beispielsweise Phasenrauschen von Oszillatoren, Temperatur
drifts von Thermometern, reversible oder irreversible Verfor
mungen von Federn oder Maschinenteilen, in Form eines Signal
modells, dadurch gekennzeichnet, daß ein gegebenes Spektrum
S(f) des nachzubildenden stochastischen Prozesses durch ein
Signalspektrum
bzw. durch eine daraus über eine Fourier-Transformation ge wonnene Signalfunktion im Zeitbereich
approximiert wird, wobei S(f)approx und s(t)approx im allgemei nen komplexwertige Signale sind, und daß die jeweils aus ei nem Zufallsamplitudenwert an, einem Zufallsphasenwinkelwert θn und einem Zufallsfrequenzwert fn bestehenden Parametersätze {an, θn, fn} geeignet gewählt werden und die Anzahl der Summanden N hinreichend groß gewählt wird.
bzw. durch eine daraus über eine Fourier-Transformation ge wonnene Signalfunktion im Zeitbereich
approximiert wird, wobei S(f)approx und s(t)approx im allgemei nen komplexwertige Signale sind, und daß die jeweils aus ei nem Zufallsamplitudenwert an, einem Zufallsphasenwinkelwert θn und einem Zufallsfrequenzwert fn bestehenden Parametersätze {an, θn, fn} geeignet gewählt werden und die Anzahl der Summanden N hinreichend groß gewählt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Bestimmung der Parametersätze {an, θn, fn} oder von Elementen
der Parametersätze ein Würfelverfahren verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Auswürfeln entsprechend der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion
zufällig erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Parametersatz oder Elemente des Parametersatzes
zufällig und nicht gleichverteilt entsprechend dem zu
realisierenden Gegebenheiten ausgewürfelt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine nichtlineare Transformation, z. B. mit Hilfe einer
nichtlinearen Kennlinie, aus einer gleichverteilten
Zufallsvariablen un ∈ (0,1) eine beliebig oder zumindest fast
beliebig verteilte Zufallsvariable erzeugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Auswürfeln kontrolliert zufällig abläuft, indem das Intervall
einer nichtlinearen Zufallsvariablen un ∈ (0,1) in N Subinter
valle der Breite 1/N unterteilt wird und pro Subintervall
genau ein Zufallswert u'n ∈ (0,1/N), 1 ≦ n ≦ N bei gleicher
Verteilung ausgewürfelt wird gemäß un = u'n+(n-1)/N.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, gekennzeichnet
durch ein Neuauswürfeln der Parametersätze von Zeit zu Zeit,
z. B. von Signalblock zu Signalblock.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet
durch langsam zeitveränderliche Parametersätze.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Auswürfeln deterministisch abläuft, indem der Parametersatz
deterministisch festgelegt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wertebereich 0,1 der Zufallsvariablen un ∈ (0,1) in N
äquidistante Intervalle, z. B. der Breite 1/N oder der Breite
1/(N-1) aufgeteilt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bestimmung der Parametersätze {an, θn, fn} der Parameter
raum mit einem geeigneten Suchverfahren durchsucht wird und
eine der besten Lösungen ausgegeben wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
als Suchverfahren das sogenannte "Simulated Annealing"-Ver
fahren angewendet wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ge
kennzeichnet durch eine Implementierung in einem Digitalrech
ner.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeich
net durch eine Implementierung als Hardware-Simulator.
Priority Applications (1)
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DE1998108951 DE19808951C2 (de) | 1998-03-03 | 1998-03-03 | Verfahren zur nachbildenden Erzeugung von stochastischen Prozessen |
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Publications (2)
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DE19808951C2 DE19808951C2 (de) | 2000-03-30 |
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ID=7859513
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US9390356B2 (en) * | 2012-12-14 | 2016-07-12 | International Business Machines Corporation | Method and apparatus to tag metal |
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DE10025838B4 (de) * | 2000-05-25 | 2005-07-28 | Rohde & Schwarz Gmbh & Co. Kg | Verfahren zur Echtzeit-Simulation von Fadingbedingungen zum Testen von Mobilfunk-Empfängern |
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1998
- 1998-03-03 DE DE1998108951 patent/DE19808951C2/de not_active Expired - Lifetime
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PAPOULIS, A.:"Probability, Random Variables, and Stochastic Processes", McGraw-Hill, 2.Aufl., 1984 * |
PRESS, W.H. et al.:"Numerical Recipes (in Fortran or C)", Cambridge University Press, 1989, Kap.7.2,und 10 * |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US9390356B2 (en) * | 2012-12-14 | 2016-07-12 | International Business Machines Corporation | Method and apparatus to tag metal |
US9406009B2 (en) * | 2012-12-14 | 2016-08-02 | International Business Machines Corporation | Method and apparatus to tag metal |
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