DE19808410C1 - Verfahren zur Herstellung von silikatischen Speichermineralen für die Immobilisierung von Schadstoffen und Verwendung der erhaltenen Produkte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von silikatischen Speichermineralen für die Immobilisierung von Schadstoffen und Verwendung der erhaltenen ProdukteInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung von silikatischen Speichermineralen für die Immobilisierung von Schadstoffen. Hierbei werden Silikate enthaltende Pflanzenteile mit Aschen und Wasser vermischt oder der Verbrennung von Kohle zugegeben.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Speichermineralen für die
Immobilisierung von Schadstoffen und die Verwendung der
enthaltenen Produkte.
Aus einer Reihe von Anwendungen, wie DE 44 39 819 A1 ist bekannt, daß zur
Immobilisierung von Schadstoffen Verbrennungsrückstände eingesetzt werden. Bei
der Vermischung der Aschen und den schadstoffhaltigen Substanzen und
gleichzeitiger Wasserzugabe entstehen aus den mineralischen Komponenten der
Filteraschen und den Schadstoffen Speicherminerale, die die Schadstoffe
kristallchemisch einbauen. Diese Immobilisierung der Schadstoffe läßt sich durch
Eluationsversuche nachweisen, bei denen der nachgewiesene Schadstoffgehalt
deutlich gegenüber dem Originalmaterial reduziert ist. Die Speichermineralbildung
kann direkt durch Röntgenuntersuchungen und Rasterelektronenmikroskopie
beobachtet werden. Wesentliche Speicherminerale sind Minerale der Gruppe der
Calciumaluminathydrate und der Calciumsilikathydrate. Es entstehen zunächst die
Aluminathydrate, wie Ettringite. Sie sind auch für die schnelle Erhärtung der
Gemische verantwortlich. Die Calciumsilikathydrate (CSH-Phasen) bilden sich
langsam und verursachen die späte Festigkeitsentwicklung. Diese Speicherminerale
sind vor allem für die Langzeitstabilität der Mischungen aus Aschen und
schadstoffhaltigen Substanzen verantwortlich. Die Bildung der Silikate ist deshalb
besonders wichtig für die Akzeptanz der kristallchemischen Speicherung von
Schadstoffen.
Für die Bildung von Calciumsilikathydraten muß reaktives Silikat zur Verfügung
stehen. Von dem analytisch nachgewiesenem SiO2 steht nur ein Teil für die Bildung
von CSH-Phasen zur Verfügung. Dieses Silikat ist bei den üblicherweise
verwendeten Filteraschen in den reaktiven Gläsern vorhanden. Die Reaktivität
dieses Silikates ist aber nur beschränkt gegeben. Dies zeigt sich an der langsamen
Bildung der CSH-Phasen.
Nachteilig ist auch die geringe Verfügbarkeit aufgrund der geringen Konzentrationen
der reaktiven Gläser in den Aschen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, mittels eines einfachen und
preisgünstigen Verfahrens ein Produkt herzustellen, das eine einstellbare und hohe
Bildungsrate von Calciumsilikathydraten besitzt.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe durch das in Anspruch 1 angegebene
Verfahren gelöst werden kann.
Hierzu werden Aschen mit Pflanzenteilen vermischt, die organisch gebundene
Silikate und freie Kieselsäure enthalten. Diese Zugabe von silikatischen
Pflanzenteilen kann bei Raumtemperatur erfolgen. Derselbe Effekt einer Bildung von
Calciumsilikathydraten wird aber auch durch Zugabe der Pflanzen zur
Kohleverbrennung erreicht. Auch können die Pflanzenteile zu
Immobilisierungsprozessen bei beliebiger Temperatur zugesetzt
werden, wie bei der Speichermineralbildung nach DE 197 19 684 C1. In allen Fällen
bilden sich Speicherminerale vom Typus der Calciumsilikathydrate.
Überraschend ist die spontane Bildung von Calciumsilikathydraten innerhalb von
wenigen Tagen. Bereits nach 7 Tagen werden Kristalle von Calciumalumosilikaten
unter dem Rasterelektronenmikroskop sichtbar, die aus der pflanzlichen Matrix
herauswachsen. Gleichzeitig entsteht eine deutlich meßbare Festigkeit des
Prüfkörpers. Offensichtlich liegt das Silikat als organische Phase in sehr
reaktiver Form vor, so daß die Bindung mit Calcium und anderen Elementen, z. B.
Aluminium, viel rascher abläuft als in herkömmlichen Systemen, bei denen Aschen
zur Immobilisierung eingesetzt werden.
Als besonders gut geeignete Pflanzen für die silikatische Speichermineralbildung
haben sich Pflanzen aus der Familie der Schachtelhalme, Nesseln und Algen
herausgestellt. Alle Pflanzen haben als sogenannte Unkräuter den Vorteil der
leichten Verfügbarkeit und der geringen Kosten. Aber auch Pflanzenteile mit
geringen Silikatgehalten können erfindungsgemäß verwendet werden, wenn sie der
Verbrennung von Kohle zugegeben werden. Dann enthalten die Aschen silikatische
Speichermineralkomponenten, die zur Calciumsilikat bildung angeregt werden
können. Die Pflanzen werden vor der Zugabe zur besseren Verteilung
aufgemahlen.
Die Höhe der Zugabe richtet sich nach der zu erzielenden Konzentration an
silikatischen Speichermineralen. Vorteilhaft ist eine auf CSH. Phasen bezogene,
annähernd stöchiometrische Zugabe, die sich an der Konzentration von verfügbarem
Calcium und Aluminium orientiert. Der nutzbare Effekt läßt sich bereits bei 1%
Zugabe bezogen auf die Aschemenge, deutlich nachweisen.
Durch die Erfindung können Filteraschen zur Immobilisierung eingesetzt werden,
die bisher durch fehlende Reaktivität (z. B. Steinkohlenfilteraschen und
Braunkohlenfilteraschen mit geringen reaktiven Silikat-Gehalten) für eine
Speichermineralbildung nicht geeignet waren.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt nicht nur zu einer Anreicherung von
reaktiven Mineralphasen für die Immobilisierung von Schadstoffen, sondern auch zur
Erhöhung der Menge an hydraulisch aktiven Komponenten. Dies zeigt sich an
baustofftechnischen Werten des erhärteten Produktes (siehe Anwendungsbeispiel).
Diese Verbesserung der Abbindefähigkeit gegenüber den Ausgangsprodukten
ermöglicht einen Einsatz im Baustoffbereich. Sowohl die Frühfestigkeiten als auch
die Langzeitstabilität der Baustoffe werden durch die spontane Silikatbildung erhöht.
Im folgenden wird ein Beispiel für das erfindungsgemäße Verfahren beschrieben:
Zu einer Filterasche aus Braunkohle, die eine geringe Reaktivität zur
Speichermineralbildung mit folgender Zusammensetzung hat
Aschebestandteil | |
Gewichts % | |
SiO2 | 31,8 |
Al2O3 | 6,7 |
Fe2O3 | 22,8 |
MgO | 6,7 |
CaO | 23,7 |
SO3 | 5,7 |
Rest | 2,6 |
werden 1,6% Schachtelhalm hinzugegeben. Die Mischung wird mit
33% Wasser angesetzt. Eine Erhärtung setzt nach 12 Stunden ein.
Nach 7 Tagen wird der Prüfkörper untersucht. Im Mikroskop sind deutlich Kristalle
sichtbar, die aus dem Schachtelhalm entstanden sind. Sie haben nach der
Analyse folgende Hauptbestandteile:
Bestandteil | |
At% | |
Si | 50.91 |
Al | 8,74 |
Ca | 14,43 |
Fe | 5,57 |
S | 10,37 |
Mg | 3,37 |
Na | 2,54 |
Diese Zusammensetzung entspricht einem Calciumalumosilikathydrat mit
substituierten Anteilen von Silikat durch Sulfat.
Die Messung der Druckfestigkeit (DF) führt nach 7 Tagen zu folgendem Ergebnis:
Probeköper aus reiner Filterasche | |
Probekörper aus Filterasche und 1,6% Schachtelhalm | |
DF < 1 N/mm2 | 2,5 N/mm2 |
Der o. g. Mischung von Flugasche und Schachtelhalm wird anstelle des
Frischwassers dieselbe Menge an Sickerwasser einer Deponie als
Anmachwasser hinzugegeben. Nachstehend werden die Eluatwerte nach
einer Immobilisierung mit reiner Asche und mit Zusatz von Schachtelhalm
(nach 7 Tagen Abbindezeit) verglichen:
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von silikatischen Speichermineralen für die
Immobilisierung von Schadstoffen, wobei aufgemahlene, Silikate enthaltende
Pflanzenteile mit Aschen und Wasser vermischt oder der Verbrennung von
Kohle zugegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß Pflanzenteile aus der
Familie der Schachtelhalme und/oder der Familie der Nesseln und/oder der
Familie der Kieselalgen verwendet werden.
3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Pflanzenteile von Stroh und/oder Reisschalen und /oder
Schilf verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Filteraschen aus der Verbrennung von Braun- und/oder
Steinkohlen und/oder Hausmüll, und/oder Sondermüll und/oder Klärschlamm
verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Pflanzenteile vor der Zugabe auf eine Korngröße
von 90% < 200 µm aufgemahlen werden.
6. Verwendung der nach einem der vorangegangenen Ansprüche erhaltenen
Produkte zur Immobilisierung von Schadstoffen in Wässern, Schlämmen
und/oder Feststoffen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19808410A DE19808410C1 (de) | 1998-03-01 | 1998-03-01 | Verfahren zur Herstellung von silikatischen Speichermineralen für die Immobilisierung von Schadstoffen und Verwendung der erhaltenen Produkte |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19808410C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN111170324A (zh) * | 2020-01-21 | 2020-05-19 | 张战军 | 利用稻壳灰制备轻型高白度硅酸钙微粉的方法 |
CN111704143A (zh) * | 2020-03-06 | 2020-09-25 | 宣全 | 一种利用稻壳灰制取复合硅酸钙的生产工艺 |
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DE3121256A1 (de) * | 1980-05-30 | 1982-07-08 | Osakeyhtiö Partek Ab, 21600 Parainen | Nach dem aufwickelverfahren auf gipsbasis herzustellende bauplatten-rohplatte |
DE3517778A1 (de) * | 1985-05-17 | 1987-01-15 | 23 Szamu Allami Epitoeipari Va | Verfahren zur fertigung von koerpern, insbesondere von bauelementen |
DE3902023A1 (de) * | 1989-01-20 | 1990-07-26 | Joseph Darma | Baustoffplatte aus naturfasern bzw. pflanzlichen abfallprodukten und deren fasergewinnung |
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DE19643605A1 (de) * | 1996-10-14 | 1998-04-16 | Schiller Heiko | Hanfputz, Dämmputz aus Hanfschäben, natürlichem Kalk und Sand |
-
1998
- 1998-03-01 DE DE19808410A patent/DE19808410C1/de not_active Expired - Fee Related
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