DE19807328A1 - Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse - Google Patents
Elektromechanisch betätigbare ScheibenbremseInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse mit einem Gehäuse, einem Bremsbelag, auf den ein elektrisch betätigbarer Aktuator wirkt, wobei der Aktuator einen Elektromotor und eine Spindel/Mutter-Getriebeanordnung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromotor als Innenläufermotor mit einem Stator und einem Rotor ausgebildet ist, dessen Rotor mit der Spindel drehfest gekoppelt ist, die Spindel getrieblich mit der Mutter gekoppelt ist, um eine Rotationsbewegung der Spindel in eine translatorische Bewegung der Mutter umzusetzen, die Spindel entlang ihrer Längserstreckung an wenigstens zwei Stellen drehbar gegenüber dem Gehäuse gelagert ist, und die Mutter gegenüber dem Gehäuse axial gleitend geführt ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine elektromechanisch betätigbare
Scheibenbremse mit einem Gehäuse und einem an dem Gehäuse ver
schiebbar gelagerten Bremsbelag, auf den ein elektrisch betä
tigbarer Aktuator wirkt, wobei der Aktuator einen Elektromotor
und eine Spindel/Mutter-(Getriebe)Anordnung aufweist.
Derartige Fahrzeugbremsenanordnungen insbesondere in der Form
von Scheibenbremsen sind für sogenannte Brake-by-Wire-Systeme
bekannt.
Diesen Anordnungen liegt die Problemstellung zugrunde, die Ro
tationsbewegung des Elektromotors in eine translatorische Bewe
gung der Bremsbeläge relativ zu der Bremsscheibe umzusetzen,
wobei einerseits hohe Zustellkräfte und andererseits eine hohe
Dynamik der Zustellbewegung gefordert ist. Darüber hinaus be
steht die Anforderung nach einer hohen Zuverlässigkeit mit ei
nem hohen mechanischen Wirkungsgrad innerhalb eines breiten
Temperaturbetriebsbereiches, wie er bei Fahrzeugbremsen auf
tritt. Weiterhin ist die Forderung nach einer Selbstlösefähig
keit der Bremsbeläge von der Bremsscheibe bei Stromausfall des
Elektromotors zu erfüllen. Des weiteren ist der begrenzte Bau
raum am Fahrzeugrad effizient zu nutzen und die ungefederten
Massen sind gering zu halten. Ein weiterer Gesichtspunkt beim
Einsatz von Spindel/Mutter-Anordnungen zur Übertragung der Ro
tationsbewegung in eine Translationsbewegung ist, daß möglichst
keine Querkräfte oder Biegemomente in das Spindelgetriebe ein
geleitet werden, da die Spindeln in der Regel hierfür nicht
ausgelegt und der Spindelwirkungsgrad dann deutlich verschlech
tert wird.
Die Wahl der Spindelsteigung und des Spindeldurchmessers sind
maßgeblich von der geforderten Spindelaxialkraft und dem ver
fügbaren Antriebsmoment an der Spindelmutter abhängig. Außerdem
muß die von der Spindel bereitgestellte Axialkraft durch eine
ausreichend dimensionierte Axiallagerung abgestützt werden.
Die DE 195 11 287 A1 zeigt eine Schwimmsattelbremse, bei der
ein als Außenläufer ausgebildeter Elektromotor eine mit dem
Läufer des Elektromotors starr gekoppelte Mutter antreibt. Über
mit der Mutter in Eingriff befindliche Gewinderollen wird eine
Gewindespindel in axialer Richtung verschoben, wenn der Elek
tromotor die Mutter und damit die Gewinderollen in Rotation
versetzt. Die Gewindespindel wirkt auf einen Bremsbelag. Die
Gewindespindel ist durch die Gewinderollen in dem Läufer des
Elektromotors gelagert. Der Läufer des Elektromotors ist an
seinem der Bremsbelag zugewandten Ende über ein sich am Gehäuse
abstützendes Radiallager geführt.
Aus der DE 195 43 098 A1 ist eine Schwimmsattelbremse bekannt,
bei der ein als Innenläufer ausgebildeter Elektromotor eine Ge
windespindel antreibt. Die Spindel weist ein Außengewinde auf,
welches mit Gewinderollen im Eingriff steht, die entlang des
Umfangs der Spindel verteilt angeordnet sind. An der Peripherie
der Rollen greift ein Innengewinde einer Gewindebüchse ein. Die
Gewindebüchse ist mit einem Bremsbelag verbunden, so daß bei
einer Rotation des Motors der Bremsbelag in axialer Richtung
verschoben wird. Der Läufer des Elektromotors ist mit einer
Hohlachse zur Aufnahme der Spindelstange versehen. An seiner
Rückseite ist der Läufer mit einem Radiallager gegen das Gehäu
se und mit einem Axiallager an der Spindelstange abgestützt.
Bei den beiden vorgenannten Anordnungen werden im Betrieb ent
weder Querkräfte vom Elektromotor auf die Kontaktstelle zwi
schen der Spindel und den Rollen ausgeübt, oder die Bremsbeläge
erzeugen Rückwirkungskräfte auf die Kontaktstellen zwischen der
Spindel und den Rollen. In beiden Fällen ist erhöhter Ver
schleiß und erhöhte Reibungskräfte zwischen den Berührungsstel
len an der Spindel bzw. den Rollen die Folge. Dies hat zur Fol
ge, daß die Fähigkeit zur Selbstlösung und die Präzision der
Stellbewegung beeinträchtigt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fahrzeugbremse
der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß diese
Nachteile behoben sind.
Die erfindungsgemäße Lösung sieht vor, daß der Elektromotor als
Innenläufermotor mit einem Stator und einem Rotor ausgebildet
ist, dessen Rotor mit der Spindel drehfest gekoppelt ist, die
Spindel getrieblich mit der Mutter gekoppelt ist, um eine Rota
tionsbewegung der Spindel in eine translatorische Bewegung der
Mutter umzusetzen, die Spindel entlang ihrer Längserstreckung
an wenigstens zwei Stellen drehbar gegenüber dem Gehäuse gela
gert ist, und die Mutter gegenüber dem Gehäuse axial gleitend
geführt ist.
Die im Stand der Technik vorgesehenen Lageranordnungen stellen
für dieses Problem keine Lösung dar. Die erfindungsgemäße Aus
gestaltung gleicht durch die axiale Gleitführung der Mutter auf
diese wirkende Querkräfte von den Bremsbacken her aus, so daß
keine Querkräfte auf die Rollen übertragen werden. Die zweifa
che Lagerung der Spindel bewirkt, daß vom Elektromotor kommende
Querkräfte vom Gehäuse aufgenommen werden, ohne daß sie Verfor
mungen der Spindel bewirken können.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung steht die
Spindel über Planetenrollen mit der Mutter in Antriebsverbin
dung.
Die Spindel ist im Bereich ihrer beiden Ende drehbar gelagert.
Dabei ist vorzugsweise ein erstes Lager als Festlager und ein
zweites Lager als Loslager gegenüber dem Gehäuse in axialer
Richtung ausgestaltet. Dies erlaubt eine Kompensation von Kräf
ten, welche ein axiale Auswandern der Spindel verursachen.
Die Mutter ist in einer Gleitbuchse oder direkt in dem Gehäuse
gleitend geführt. Eine direkte Führung der Mutter in dem Gehäu
se (ohne separate Gleitbuchse) verringert den Herstellungsauf
wand.
Im Bereich des dem Bremsbelag zugewandten Endes der Spindel ist
erfindungsgemäß ein Lagerschild vorgesehen, welches eine Lager
stelle für die Spindel und/oder eine Lagerstelle für die Mutter
bildet. Das Lagerschild kann dabei entweder einstückig mit dem
Gehäuse ausgeführt sein, oder als separat in eine entsprechende
Öffnung in dem Gehäuse eingebrachtes Bauteil ausgeführt sein.
Damit kann das Lagerschild eine doppelte Funktion einnehmen,
wobei eine definierte Zuordnung der Lagerstelle für die Spindel
und der Lagerstelle für die Mutter auf einfache Weise präzise
herzustellen ist.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Mutter
wenigstens einen Fortsatz auf, der durch eine entsprechend ge
staltete Öffnung in dem Lagerschild hindurchreichen kann, um
die Axialbewegung der Mutter durch das Lagerschild nach außen
auf den Bremsbelag zu übertragen.
Vorzugsweise ist das zweite Lager für die Spindel (also das
Loslager) in einer entsprechenden Ausnehmung in dem Lagerschild
aufgenommen und durch zwischen den Öffnungen zwischen die Fort
sätze der Mutter angeordneten Stegen gegen das Gehäuse abge
stützt. Diese besonders bevorzugte Ausgestaltung erlaubt eine
sehr kompakte und geschlossene Ausgestaltung der Anordnung.
Vorzugsweise sind der oder jeder Fortsatz der Mutter sowie die
jeweils zugehörige Öffnung so gestaltet, daß die Mutter gegen
über dem Gehäuse gegen Verdrehen gesichert ist. Gegen den Be
reich der Öffnungen ist damit die Mutter zusätzlich sowohl in
axialer als auch in radialer Richtung geführt.
Um ein Eindringen von Staub oder Feuchtigkeit in das Innere des
Gehäuses zu vermeiden, ist vorzugsweise zwischen dem Bremsbelag
und dem oder den Fortsätzen der Mutter ein Zwischenelement an
geordnet, das als Abschluß des/der Fortsätze der Mutter bzw.
zur Aufnahme einer Abdichtung (z. B. in Gestalt eines Faltenbal
ges) dient.
In besonders bevorzugter Weise ist das bei dem Loslager aufge
nommene Ende der Spindel durch eine Federanordnung in axialer
Richtung gegen das Gehäuse vorgespannt. Damit können insbeson
dere durch Temperaturschwankungen bedingte Ausdehnungen der
Spindel oder des Gehäuses, aber auch von anderen Bauteilen,
kompensiert werden.
In einer weiteren Ausgestaltung ist die Spindel mit einem Fe
derspeicher gekoppelt, der bei einer Zustellbewegung eine gegen
diese Zustellbewegung gerichtete Arbeit aufnimmt, welche bei
stromlosen Elektromotor eine Rückstellbewegung der Spindel bzw.
der Mutter bewirkt. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß der
Bremsbelag von der Bremsscheibe freikommen kann.
Um eine besonders raumsparende Anordnung des Federspeichers zu
erreichen, kann diese als in einer Längsbohrung der Spindel
ausgeführter Torsionsstab ausgestaltet sein. Der Vorteil dieser
Anordnung besteht darin, daß die Spindel/Mutter-Anordnung
selbsthemmend ausgeführt sein kann, so daß eine Parkbremsfunk
tion realisierbar ist. Durch eine gesteuerte Aufladung bzw.
Endladung des Federspeichers kann auch bei nichtfunktionsfähi
gem Elektromotor die Spindel entgegen der Zustellbewegung durch
den Federspeicher in Rotation versetzt werden, so daß die
Bremsscheibe und der Bremsbelag voneinander freikommen.
Bevorzugt ist der Federspeicher im Bezug auf die Spindel, den
Motor und das Gehäuse derart angeordnet, daß mittels einer mit
dem Federspeicher gekoppelten Kupplung der Lade-/Entladevorgang
des Federspeichers steuerbar ist.
In einer weiteren Ausführungsform ist zusätzlich zu der Rol
len/Spindel- bzw. der Mutter/Spindel- (Getriebe)Anordnung eine
weitere Getriebestufe vorzugsweise in Form eines Planetenge
triebes vorgesehen.
Weitere Merkmale, Eigenschaften und Abwandlungsmöglichkeiten
werden anhand der Beschreibung dreier Ausführungsbeispiele un
ter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen erläutert.
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform einer erfindungsge
mäßen elektromechanisch betätigbaren Scheibenbremse
in einer schematischen Längsschnittdarstellung.
Fig. 2 zeigt eine Schnittdarstellung durch die elektromecha
nisch betätigbare Scheibenbremse gemäß Fig. 1 längs
der Schnittlinien A-A.
Fig. 3 zeigt eine zweite Ausführungsform einer erfindungsge
mäßen elektromechanisch betätigbaren Scheibenbremse
in einer Längsschnittdarstellung.
Fig. 4 zeigt eine dritte Ausführungsform einer erfindungsge
mäßen elektromechanisch betätigbaren Scheibenbremse
in einer Längsschnittdarstellung.
Die in Fig. 1 schematisch veranschaulichte elektromechanisch
betätigbare Scheibenbremse ist aus Schwimmsattelbremse mit ei
nem Schwimmsattel 10 ausgestaltet, der mit einem Gehäuse 12
fest verbunden ist. In dem Schwimmsattel 10 sind zwei Bremsbe
läge 14, 16 aufgenommen, zwischen denen eine lediglich teilwei
se schematisch angedeutete Bremsscheibe 18 angeordnet ist.
In dem Gehäuse 12 ist ein Innenläufermotor 20 aufgenommen. Da
bei ist ein aus Eisenblechen aufgebauter Stator 22 mit einer
entsprechenden Statorwicklung 24 in das Gehäuse eingepreßt. Ein
Rotor 26 des Elektromotors 20 weist an seinem dem Bremsbelag 14
abgewandten Ende eine Stufe 28 auf, die einen Bund 30 trägt.
Der Bund 30 ist in ein Kugellager 32 eingepaßt, das in einer
entsprechenden Ausnehmung in dem Gehäuse 12 aufgenommen ist.
Mittels einer als Verdrehsicherung wirkenden Paßfeder 34 ist
ein erstes Ende einer Gewindespindel 36 in dem Bund 30 des Ro
tors 28 verdrehgesichert aufgenommen. Dieses erste Ende der Ge
windespindel 36 ist somit ebenfalls durch das Kugellager 32 ge
gen das Gehäuse abgestützt. Da dieses erste Ende der Gewinde
spindel 36 in die Stufe 30 des Rotors 26 fest eingepreßt ist,
wird hierdurch ein Festlager für die Gewindespindel 36 gebil
det. Die Spindel 36 weist ein Außengewinde 38 auf, das mit meh
reren (drei oder mehr) zylindrischen Gewinderollen 40 im Ein
griff steht.
Die mit der Gewindespindel 36 kämmenden Gewinderollen 40 sind
in radialer Richtung so dimensioniert, daß sie mit einer Mutter
42, die die Form einer hohlzylindrischen Innengewindebüchse
aufweist, ebenfalls im Eingriff stehen. Die Mutter 42 erstreckt
sich koaxial zu der Gewindespindel 36 bis zu einem Lagerschild
44, welches das Gehäuse abschließt. Das Lagerschild 44 ist be
cherförmig ausgestaltet und trägt an seiner zylindrischen In
nenwand eine Gleitbuchse 46 als radiale Führung für die Mutter
42. Das Lagerschild 44 weist an seinem offenen Ende einen nach
außen gerichteten Bund 48 auf, der in eine entsprechende Ver
tiefung in dem Decke 58 des Gehäuses 12 aufgenommen ist. Der
Bund 48 verhindert somit ein Auswandern des Lagerschildes 44 in
axialer Richtung.
Das Lagerschild 44 weist eine mit der Gewindespindel 46 fluch
tende Vertiefung auf, in der ein zweites Kugellager 52 aufge
nommen ist. Das Kugellager 52 ist durch eine Tellerfeder 54 in
den Boden der Ausnehmung in der Weise abgestützt, daß die Tel
lerfeder 54 am äußeren Ring 52a des Kugellagers 52 angreift.
Das Kugellager 52 ist in der Öffnung des Lagerschildes 54
spielfrei axial verschieblich aufgenommen, so daß das Kugella
ger 52 bzw. das Lagerschild 44 ein Loslager für die Gewinde
spindel 36 bildet.
In radialer Richtung weiter außen als der äußere Umfang des Ku
gellagers 52 weist das Lagerschild 44 halbkreisringförmige Öff
nungen 60 auf (siehe Fig. 2), durch die gegengleich gestaltete
Fortsätze 62 der Mutter 40 reichen. Bei einer Betätigung des
Elektromotors 20 wird durch die Drehbewegung der Gewindespindel
36 bzw. der Gewinderollen 40 die Mutter 42 in eine Längsbewe
gung versetzt, durch die die Fortsätze 62 in den Öffnungen 60 -
je nach Drehrichtung des Elektromotors 20 - heraus- oder hin
einfahren. Zwischen den Öffnungen 60 sind Stege 64 angeordnet,
durch die ein Verdrehen der Mutter 42 bzw. deren Fortsätze 62
verhindert wird. Mit ihrem freien Ende greifen die Fortsätze 62
in entsprechend gestaltete Ausnehmungen in einem plattenförmig
gestalteten Zwischenelement 70 ein, das als Abschluß der Fort
sätze 62 der Mutter 40 dient. Darüber hinaus dient das Zwi
schenelement 70 der Aufnahme eines rohrförmigen Faltenbalges
72, dessen eines Ende an dem Zwischenelement 70 und dessen an
deres Ende an der Außenseite des Lagerschildes 44 aufgenommen
ist. Durch das Zwischenelement 70, welches die Fortsätze 62 in
entsprechend gestalteten Ausnehmungen aufnimmt, wird verhin
dert, daß bei einer axialen Belastung der Mutter 40 die Fort
sätze 62 seitlich ausknicken.
Das Zwischenelement 70 wirkt flächig auf den Bremsbelag 14, so
daß bei einer Betätigung des Elektromotors im Sinne eines Zu
stellens der Scheibenbremse der Bremsbelag 14 gegen die Brems
scheibe 18 gedrängt wird.
Durch die Tellerfeder 54 ist das Lager 52 und damit auch die
Gewindespindel 36 in axialer Richtung in dem Gehäuse federnd
eingespannt, so daß zwischen der Gewindespindel 36 und den Ge
winderollen 40 bzw. den Gewinderollen 40 und der Mutter 42 kein
nennenswertes Spiel auftreten kann.
In Fig. 3 sind gegenüber Fig. 1 oder Fig. 2 gleiche oder
gleichwirkende Teile mit den identischen Bezugszeichen wie in
Fig. 1 bzw. Fig. 2 versehen und werden nachstehend nicht noch
mals im Detail erläutert. Gleiches gilt für die weiter unten
erläuterte Fig. 4.
Der Hauptunterschied zwischen der Ausführungsform aus Fig. 1
und der Ausführungsform in Fig. 3 besteht darin, daß die Gewin
despindel 36 mit einem Federspeicher in Gestalt einer Torsions
feder 80 gekoppelt ist, der bei einer Zustellbewegung der Mut
ter 40 eine gegen diese Zustellbewegung gerichtete Kraft auf
nimmt. Bei einem stromlosen Elektromotor (20) bewirkt ein auf
geladener Federspeicher 80 eine gegen die Zustellbewegung ge
richtete Rückstellbewegung der Spindel bzw. der Mutter. Damit
kann der Bremsbelag von der Bremsscheibe freikommen, insbeson
dere dann, wenn eine selbsthemmende Spindel/Mutter-Anordnung
eingesetzt wird. Die Torsionsfeder 80 ist aus Platzgründen im
Inneren der Gewindespindel 36 angeordnet. Dazu ist die Torsi
onsfeder 80 an ihrem einen Ende (im Bereich des Loslagers 52)
gegen Verdrehen gesichert in einer Bohrung aufgenommen. Das an
dere Ende der Torsionsfeder 80 (im Bereich des Kugellagers 32)
ragt stirnseitig aus der Gewindespindel 36 heraus. Das aus der
Gewindespindel 36 herausragende Ende der Torsionsfeder 80 ist
in einer Kupplung 82 aufgenommen, die elektrisch betätigbar ist
um die Torsionsfeder 80 gesteuert gegenüber dem Gehäuse 12 zu
verspannen oder freizugeben, wobei das von der Torsionsfeder 80
aufgebrachte Drehmoment begrenzt wird.
Die Ausführungsform gemäß Fig. 4 unterscheidet sich von der
Ausführungsform gemäß Fig. 1 insofern, als eine zweite Getrie
bestufe in Form eines Planetengetriebes 90 vorgesehen ist. Dazu
ist der mittels eines Kugellagers 92 im Gehäuse 12 gelagerte
Rotor 26 an seinem von dem Bremsbelag 14 abliegenden Ende mit
mehreren Öffnungen versehen, in denen Lagerzapfen 94 für Plane
tenräder 96 aufgenommen sind. Die Planetenräder kämmen mit ei
nem Zahnkranz 100 mit Innenverzahnung. Im Bereich des von dem
Bremsbelag 14 abliegenden Ende der Gewindespindel 36 ist ein
Sonnenrad 98 mittels einer Verdrehsicherung 94 drehfest verbun
den. Ein zusätzliches Kugellager 102 bildet ein Loslager für
den Rotor 26, während das Kugellager 92 ein Festlager für den
Rotor bildet. Durch die zweistufige Ausführung des Getriebes
sind höhere Zustellkräfte erzielbar. Darüber hinaus kann die
Spindel/Mutter-Anordnung durch eine entsprechend gewählte Ge
windesteigung selbstlösend ausgebildet sein.
Bei Verwendung einer selbsthemmenden Spindel/Mutter-Anordnung
läßt sich auch eine Parkbremsfunktion realisieren. Hierzu wird
die Torsionsfeder 80 von der elektrisch betätigbaren Kupplung
82 gegenüber dem Gehäuse 12 freigeben, so daß keine gegen die
Zustellbewegung gerichtete Rückstellbewegung der Spindel 36
bzw. der Mutter 42 erfolgen kann, wodurch nach Betätigung zum
Parken der Bremsbelag 14, (16) mit der Bremsscheibe 18 in Reib
schluß verbleibt. Demgegenüber wird zur Realisierung der Be
triebsbremsfunktion die Torsionsfeder 80 von der elektrisch be
tätigbaren Kupplung 82 gegenüber dem Gehäuse 12 verspannt, so
daß bei einer Rotation der Spindel 36 die Torsionsfeder ver
dreht wird und damit eine gegen die Zustellbewegung gerichtete
Arbeit aufgebracht wird. Diese Arbeit wird bei stromlosem Elek
tromotor eine Rückstellbewegung auf die Spindel bzw. Mutter
ausüben, so daß der Bremsbelag von der Bremsscheibe freikommen
kann.
Bei der Fig. 5 handelt es sich um eine zweite Ausführungsform,
die wie die in Fig. 4 dargestellte Ausführungsform eine zweite
Getriebestufe in Form eines Planetengetriebes aufweist. Auch
hierbei ist wie bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform
die Gewindespindel 36 mit einem Federspeicher in Gestalt einer
Torsionsfeder 80 gekoppelt. Allerdings ist das stirnseitig aus
der Gewindespindel 36 herausragende Ende der Torsionsfeder 80
in einem Drehmomentbegrenzer 110 aufgenommen, der rein mecha
nisch funktioniert. Sobald die Torsionsfeder 80 nach einer be
stimmten Anzahl von Umdrehungen bzw. einem bestimmten Anteil
einer Umdrehung in Zustellrichtung das für die gegen die Zu
stellbewegungen gerichtete Rückstellbewegung erforderliche Mo
ment erreicht hat, wird dieses Moment von dem Drehmomentbe
grenzer 110 nahezu konstant gehalten.
Weiterhin ist die weitere Ausführungsform für die Parkbrems
funktion eingerichtet. Dazu ist, wie aus der Schnittdarstellung
entlang der Schnittlinie A-A hervorgeht, ein mit der Spindel 36
drehfest verbundener (Säge)Zahnkranz 112 vorgesehen, der über
die Achsen der Planetenräder 96 der zweiten Getriebestufe elek
tromotorseitig angetrieben ist. Der mit der Spindel drehfest
verbundene (Säge)Zahnkranz 112 ist mittels einer Sperrklinke
114 arretierbar, wobei die Sperrklinke elektrisch betätigbar
ist. Zum Parken wird nun die Bremse betätigt, was unter anderem
wie bei der Betriebsbremse üblich über das Bremspedal geschehen
kann, bis die notwendige Zuspannkraft erreicht ist. Anschlie
ßend wird die Sperrklinke 114 betätigt, wodurch der
(Säge)Zahnkranz 112 arretiert wird, so daß eine Rückstellbewe
gung ausgeschlossen wird, und folglich der Bremsbelag 14 mit
der Bremsscheibe 18 in Reibschluß verbleibt. Im Unterschied zu
der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform muß hierbei die
Spindel/Mutter-Anordnung also nicht notwendigerweise selbsthem
mend ausgeführt werden, um die Parkbremsfunktion zu ermögli
chen.
Besonders vorteilhaft ist, wenn zur Betätigung der Sperrklinke
114 ein "bistabiler" (elektrotechnischer, elektromagnetischer)
Umschalter 116 eingesetzt wird, der nur zum Umschalten bestromt
zu werden braucht, beispielsweise mit einem impulsförmigen
Strom, und nach dem Umschalten stromlos in seiner zuletzt ein
genommenen Stellung verharrt. Selbiges gilt für die Ausführung
der elektrisch betätigbaren Kupplung gemäß Fig. 3.
Obwohl die vier Ausführungsformen vorstehend getrennt voneinan
der beschrieben sind, versteht sich für einen Fachmann, daß
einzelne Aspekte einer Ausführungsform auch in die jeweils an
deren beiden Ausführungsformen übertragen werden können ohne
dabei den Erfindungsgedanken zu verlassen.
Claims (17)
1. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse mit
- - einem Gehäuse (12),
- - einem Bremsbelag, auf den ein elektrisch betätigbarer Ak tuator wirkt, wobei der Aktuator einen Elektromotor (20) und eine Spindel/Mutter-Getriebeanordnung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Elektromotor (20) als Innenläufermotor mit einem Sta tor (22) und einem Rotor (26) ausgebildet ist, dessen Rotor (26) mit der Spindel (36) drehfest gekoppelt ist,
- - die Spindel (36) getrieblich mit der Mutter (42) gekoppelt ist, um eine Rotationsbewegung der Spindel (36) in eine trans latorische Bewegung der Mutter (42) umzusetzen,
- - die Spindel (36) entlang ihrer Längserstreckung an wenig stens zwei Stellen drehbar gegenüber dem Gehäuse (12) gelagert ist, und
- - die Mutter (42) gegenüber dem Gehäuse (12) axial gleitend geführt ist.
2. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Spindel (36) über Planetenrollen mit der Mutter (42) in Antriebsverbindung steht.
3. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Spindel (36) im Bereich ihrer beiden Enden drehbar ge lagert ist, wobei vorzugsweise ein erstes Lager als Festlager und ein zweites Lager als Loslager gegenüber dem Gehäuse (12) in axialer Richtung ausgestaltet ist.
4. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Mutter (42) in einer Gleitbuchse oder direkt in dem Gehäuse (12) gleitend geführt ist.
5. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - ein Lagerschild im Bereich des Endes der Spindel (36) vor gesehen ist, welches dem Bremsbelag zugewandt ist, um eine La gerstelle für die Spindel (36) und/oder eine Lagerstelle für die Mutter (42) zu bilden.
6. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
5,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Mutter (42) wenigstens einen Fortsatz aufweist, der durch eine entsprechend gestaltete Öffnung in dem Lagerschild reicht und auf den Bremsbelag wirkt.
7. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - das zweite Lager für die Spindel (36) an dem Lagerschild aufgenommen ist und durch zwischen den Öffnungen für die Fort sätze angeordneten Stegen gegen das Gehäuse (12) abgestützt ist.
8. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der oder jeder Fortsatz sowie die jeweilige Öffnung so ge staltet sind, daß die Mutter (42) gegenüber dem Gehäuse (12) gegen Verdrehen gesichert ist.
9. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach einem
der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - zwischen dem Bremsbelag und dem Fortsatz/den Fortsätzen der Mutter (42) ein Zwischenelement angeordnet ist, das als Ab schluß des Fortsatzes/der Fortsätze der Mutter (42) und/oder zur Aufnahme einer Abdichtung dient.
10. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, daß
- - das bei dem Loslager aufgenommene Ende der Spindel (35) durch eine Federanordnung in axialer Richtung gegen das Gehäuse (12) vorgespannt ist.
11. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach einem
der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Spindel (36) mit einem Federspeicher (80) gekoppelt ist, der bei einer Zustellbewegung eine gegen diese Zustellbe wegung gerichtete Arbeit aufnimmt, welche bei stromlosem Elek tromotor (20) eine Rückstellbewegung der Spindel (36) bzw. der Mutter (42) bewirkt, so daß der Bremsbelag von einer Brems scheibe freikommen kann.
12. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
11,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Federspeicher im Bezug auf die Spindel (36), den Motor und das Gehäuse (12) derart angeordnet ist, daß mittels einer mit dem Federspeicher gekoppelten Kupplung der Lade-/Entlade vorgang des Federspeichers steuerbar ist.
13. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Federspeicher durch eine Torsionsfeder (80) gebildet ist, welche in einem Hohlraum im Inneren der Spindel (36) ange ordnet ist.
14. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach einem
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - zusätzlich zu der Rollen/Spindel-Getriebeanordnung eine weitere Getriebestufe vorzugsweise in Form eines Planetenge triebes vorgesehen ist.
15. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach einem
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Torsionsfeder (80) an einem aus der Spindel (36) her ausragenden Ende mit einem Drehmomentbegrenzer (110) getrieb lich verbunden ist, so daß nach einer vorbestimmten Torsionsbe wegung der Torsionsfeder (80) in Zustellrichtung der Fahrzeug bremse das für eine gegen die Zustellbewegung gerichtete Rück stellbewegung erforderliche Drehmoment erreicht und konstant gehalten werden kann.
16. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach einem
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Spindel (36) mit einem Zahnkranz (112) drehfest ver bunden ist, der mittels der Lagerzapfen (94) der Planetenräder (96) in Rotationsbewegung versetzbar ist und mittels einer Sperrklinke (114) arretierbar ist.
17. Elektromechanisch betätigbare Scheibenbremse nach Anspruch
16,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Sperrklinke (114) mittels eines bistbilen Stromstoßma gneten (116) betätigbar ist, der nur zum Umschalten mit Strom zu beschicken ist.
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