DE19806944C1 - Selbstschalter, insbesondere Niederspannungs-Schutzschalter - Google Patents
Selbstschalter, insbesondere Niederspannungs-SchutzschalterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Selbstschalter, insbesondere
einen Niederspannungs-Schutzschalter, mit einem mehrteili
gen Isolierstoffgehäuse, einem Schaltschloß, schleifenför
migen Anschlußschienen mit feststehenden Kontakten, denen
bewegliche Kontaktbrücken gegenüberstehen und mit diesen
in Berührung gebracht und gelöst werden können und Licht
bogenführungs- und Löschbleche aufweisenden Lichtbogen
löschkammern für jeden Schaltpol.
Niederspannungs-Schutzschalter sind für gewöhnlich Schal
ter mit Stromwärmeauslösern sowie mit Schnellauslösern,
die auf ein Schaltschloß arbeiten und dienen vorrangig dem
Überlast- und Kurzschlußschutz. Als Schloßschalter besit
zen sie Abschalteigenschaften. Zusätzlich lassen sie sich
von Hand mittels eines EIN/AUS-Bedienelementes betätigen
sowie ggf. aus der Ferne schalten.
Besagte Schalter finden in großer Zahl Verwendung als Mo
torschutzschalter, indem ihre Auslösekennlinie an die ein
gegrenzten Betriebsbedingungen eines zu schützenden Motors
in einer elektrischen Anlage angepaßt wird. Der Schutz be
zieht sich sowohl auf die zulässige Langzeiterwärmung ei
nes Motors als auch auf seine Sicherung gegen Kurzschluß.
Daneben finden Niederspannungs-Schutzschalter als soge
nannte Leistungsschalter Anwendung. Als solche schützen
sie eine elektrische Anlage vor unzulässigen Betriebsbe
dingungen. Sie können Ströme unter Betriebsbedingungen im
Stromkreis einschalten, führen und ausschalten. Außerdem
müssen sie auch unter festgelegten außergewöhnlichen Be
dingungen - wie Kurzschluß - einschalten, während einer
festgelegten Zeit Strom führen und ausschalten können.
Die elektrischen Anforderungen an einen Leistungsschalter
sind regelmäßig wesentlich höher als an einen Motorschutz
schalter. So muß ein Leistungsschalter zweimal hinterein
ander auf einen anstehenden Kurzschluß in der Anlage auf
schalten können, die Kurzschlüsse sicher abschalten und
anschließend noch in der Lage sein, den normalen Betriebs
strom zu führen. Aus Kostengründen werden deshalb für bei
de Anwendungsfälle spezielle Geräte gebaut, und das, obwohl
die prinzipielle Wirkungsweise beider Schutzschalter die
selbe ist.
Aus ERK, A., SCHMELZLE, M: Grundlagen der Schaltgeräte
technik, Berlin [u. a.]: Springer-Verlag, 1974, Kap. 9, S.
207, Abs. 1 kann als bekannt vorausgesetzt werden, daß bei
Schutzschaltern allgemein ein Kontaktabstand größer 8 mm
bei Trenngeschwindigkeiten von etwa 2,2 m/s eine gängige
Größenordnung für das Schalten von Lasten im Niederspan
nungsbereich ist. Ferner ist beispielsweise aus S. 256,
Abs. 3 des genannten Fachbuches an sich bekannt, für das
Gehäuse eines Schalters mit Selbstlöschung Thermoplast
werkstoffe einzusetzen und aus S. 270, Abs. 3 des zitierten
Fachbuches, bei Niederspannungs-Leistungsschaltern Lösch
kammeröffnungen zum Ausblasen der Lichtbogengase vorzu
sehen.
Nach DE 693 02 599 T2 liegt ein in bekannter Weise ge
schlitzter und geblechter Löschkammereinsatz für einen
Niederspannungs-Trennschalter oberhalb einer Lichtbogen
leitschiene lose in jeder Lichtbogenkammer des Schalter
sockels. Besondere Vorkehrungen zur Führung der beim Ab
schalten entstehenden Lichtbögen von den Festschaltstücken
in die Löschkammereinsätze sind nicht ersichtlich. Ist der
Lichtbogen einmal in einen Löschkammereinsatz eingelaufen,
wird das Lichtbogenplasma in üblicher Weise durch die un
tere Lichtbogenleitschiene weiter abgekühlt und nach außen
getrieben, wo die ausreichend entionisierten Gase durch
Löschkammeröffnungen schließlich ins Freie entweichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu
finden, nach der ein Motorschutzschalter baugleich auch
als Leistungsschalter für eine Anlage eingesetzt werden
kann, wobei sich der konstruktive - und Materialaufwand
eng am Aufwand eines herkömmlichen Motorschutzschalters
orientieren soll.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1
angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den begleitenden Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels und
der zugehörigen Zeichnung näher erläutert werden. In der
Zeichnung zeigt
Fig. 1 den Schaltteil eines Schalters im Schnitt
Fig. 2 eine Schaltkammer in der Draufsicht.
Der Selbstschalter in der Art eines herkömmlichen Motor
schutzschalters besteht im wesentlichen aus einem Oberteil
1 mit einem nicht näher dargestelltem Schaltschloß, das
über einen Einschaltknopf 2 einschaltbar ist und mittels
eines nicht dargestellten Ausschaltknopfes sowie durch
Stromwärme- und Magnetauslösern ausgelöst werden kann.
Die Ein- und Ausschaltbewegungen werden auf eine Schalt
traverse 3 übertragen, die die federgelagerten beweglichen
Kontaktbrücken 4 aufnimmt. Die Momenteinschaltung sichert
eine Einschaltgeschwindigkeit von <= 3 m/s, damit sich kein
gefährlicher Lichtbogen ausbilden kann. Die Schalttraverse
3 ist aus einem Duroplastwerkstoff hergestellt, der ein
Einschmelzen der Kontaktbrücken 4 verhindert und eine Tem
peraturbeständigkeit bis zu 220°C aufweist.
Beim Einschalten werden die beweglichen Kontaktbrücken 4
gegen die Festkontakte 5 bewegt, wobei die Kontaktdruckfe
dern 6 für einen ausreichenden Kontaktdruck sorgen. Der
Schalthub beträgt im Beispiel ca. 8 mm. Die Festkontakte 5
sitzen auf Kontaktträgern 7, die in einer weiten Schleife
zu den äußeren Anschlüssen 8 geführt sind. Die Schleifen
führung ermöglicht im Zusammenhang mit den beweglichen
Kontaktbrücken 4 die elektrodynamische Kontakttrennung bei
kurzschlußähnlichen Strömen.
Entgegengesetzt vom Schleifenende ist auf der anderen Sei
te des Festkontaktstückes 5 ein kleiner Fortsatz 9 ausge
bildet. Gegen diesen Fortsatz 9 wird das Leitblech 10 des
Löschkammereinsatzes 11 durch die Kraft der elastischen
Grundplatte 12 und der elastischen Löschkammereinsätze 11
gepreßt. Damit wird ein konstruktiv glatter und gut lei
tender Übergang vom Festkontakt 5 zum Leitblech 10 und da
mit zum Löschkammereinsatz 11 geschaffen. Die Anpreßkraft
der Grundplatte 12 und der elastischen Löschkammereinsätze
11 verhindert, daß das Leitblech 10 sich vom Festkontakt
träger 7 beim Ausbilden des Schaltlichtbogens abhebt und
damit die galvanische Verbindung getrennt wird, was eine
unkontrollierte, die Schaltkammer zerstörende Ausbildung
eines Lichtbogens bewirken könnte.
Der Schaltlichtbogen läuft in den Löschkammereinsatz 11
ein, zerteilt sich in Teilabschnitte, durchläuft die ge
samte Kammer, wird gekühlt und letztlich sicher gelöscht.
Der Kontakthub der beweglichen Kontakte 5 ist mindestens
so groß wie die Höhe des Löschkammereinsatzes 11, womit
sichergestellt wird, daß wirklich alle Löschbleche und das
Leitblech 10 zur Lichtbogenaufteilung und -löschung heran
gezogen werden.
Das Lichtbogenplasma erzeugt in dem an sich geschlossenen
Schalterunterteil 13 einen schlagartigen Überdruck, der
mittels der Auslaßschlitze 14 kontrolliert abgebaut wird.
Bei kräftiger Ausbildung des Lichtbogens könnte das Licht
bogenplasma nach Verlassen der Auslaßschlitze 14 die ein
zelnen Stromphasen infolge Ionisierung der Außenluft über
brücken und gefährliche Kurzschlüsse herbeiführen, weshalb
die Auslaßschlitze 14 zusätzlich labyrinthartig ausgebil
det sind.
Die Isolierstege 15, die die einzelnen Löschbleche des
Löschkammereinsatzes 10 halten, sind so beschaffen, daß
die Löschbleche sehr genau und mechanisch fest zueinander
stehen und vom Lichtbogen nicht auseinandergetrieben wer
den. Außerdem ist ihre Steifigkeit höher als die der ela
stischen Grundplatte 12, um die Andruckkraft der Grund
platte 12 auf den Festkontaktträger 7 verlustlos zu über
tragen.
Mit den zum Teil als solchen bekannten Maßnahmen erbringt
ein herkömmlicher Motorschutzschalter insgesamt überra
schend Leistungsschalterparameter, was eine völlig neue
Qualität bedeutet. So konnte ein Motorschutzschalter der
Größe 25A auf das Niveau eines Leistungsschalters gebracht
werden.
Ein Einsatzgebiet eines solchen Leistungsschalters ist zum
Beispiel die Verwendung in Verbindung mit einem Schütz für
sogenannte Leistungsabgänge.
1
Oberteil
2
Einschaltknopf
3
Schalttraverse
4
Kontaktbrücken
5
Festkontakt
6
Kontaktdruckfeder
7
Kontaktträger
8
Anschluß
9
Fortsatz
10
Leitblech
11
Löschkammereinsatz
12
Grundplatte
13
Schalterunterteil
14
Auslaßschlitze
15
Isolierstege
Claims (2)
1. Selbstschalter, insbesondere Niederspannungs-Schutz
schalter, mit einem Isolierstoffgehäuse, einem Schalt
schloß, U-förmigen Anschlußschienen mit feststehenden
Kontakten, denen in einer Schalttraverse gelagerte bewe
gliche Kontaktbrücken gegenüberstehen und mit diesen in
Berührung gebracht und gelöst werden können und Lichtbo
genführungs- und Löschbleche aufweisenden Lichtbogenlösch
kammern für jeden Schaltpol, gekennzeichnet durch die Kom
bination folgender Merkmale:
- a) die Schalttraverse (3) für die Kontaktbrücken (4) be steht aus einem Duroplast-Werkstoff;
- b) die Einschaltgeschwindigkeit der Kontakte (4, 5) zu einander beträgt unabhängig von der Betätigungsweise grö ßer/gleich 3 m/s;
- c) der Kontakthub ist größer/gleich 8 mm und überstreicht mindestens die Höhe der Löschkammereinsätze (11);
- d) die Schaltergrundplatte (12) ist aus einem Thermoplast werkstoff federelastisch ausgebildet und preßt die eben falls federnden Löschkammereinsätze (11) unter Federspan nung mit ihren Lichtbogenleitblechen (10) gegen die star ren Fortsätze (9) der festen Kontaktträger (7);
- e) im Bereich des vorgesehenen Lichtbogenaustritts aus den Lichtbogenkammern ist die Wandung mit labyrinthartig ge stalteten Auslaßschlitzen (14) für das Lichtbogenplasma versehen.
2. Selbstschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Isolierstege (15) für die Löschbleche der Lösch
kammereinsätze (11) im wesentlichen steif sind und die
Löschbleche mechanisch fest fixieren.
Priority Applications (2)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: ABL SURSUM BAYERISCHE ELEKTROZUBEHOER GMBH & CO. K |
|
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20130903 |