DE19803753C1 - Vorrichtung und Verfahren zur Kapillarelektrophorese - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur KapillarelektrophoreseInfo
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Abstract
Eine Elektrophoreseeinrichtung enthält eine Vielzahl von Trennkapillaren (10), die jeweils einen Detektionsbereich (10a) aufweisen, und eine Detektoreinrichtung (40) mit einer Abbildungseinrichtung (41) und einer Detektorkamera (42), wobei die Trennkapillaren so an einer gemeinsamen Halterungseinrichtung (50) angebracht sind, daß die Detektionsbereiche (10a) eine gerade Reihe (13) bilden, die mit der Abbildungseinrichtung auf die Detektorkamera abgebildet wird.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Kapillarelektro
phorese mit einer Vielzahl von Trennkapillaren und einem
optischen Detektionssystem und ein Verfahren zur Verwendung
einer derartigen Vorrichtung.
Die elektrophoretische Trennung von Substanzen und
Substanzgemischen ist ein analytisches Verfahren, das
insbesondere in der Biochemie und Molekularbiologie weit
verbreitet ist. Die zu trennenden Substanzen werden unter
Wirkung eines elektrischen Feldes in einem Trennmedium
getrennt und separat detektiert. Bei der Kapillarelektro
phorese befindet sich das Trennmedium in einer Kapillare
(Innendurchmesser typischerweise < 150 µm). Der Trennvorgang
erfolgt in der Kapillare; die Detektion kann sowohl im Inneren
als auch am Ende der Kapillare erfolgen. Dies ist insbesondere
hinsichtlich der Geschwindigkeit, des Auflösungsvermögens und
der Minimierung der Probenmenge vorteilhaft. Zur Analyse
komplexer biochemischer Reaktionen oder molekularbiologischer
Vorgänge (z. B. zur Analyse komplexer Genome oder Proteine) ist
es erforderlich, eine äußerst große Anzahl verschiedener
Proben (z. B. 105 bis 107) zu analysieren.
Es besteht daher ein Interesse an Einrichtungen zur multiplen
Kapillarelektrophorese mit hohem Probendurchsatz und hoch
gradig parallel ablaufenden Analysen. Hierzu sind die im
folgenden beispielhaft genannten Vielkanal- oder Multiplex-
Anordnungen bekannt, die zwar eine hochparallele Verarbeitung
erlauben, in der Regel jedoch so kompliziert aufgebaut sind,
daß ein Einsatz im Routinebetrieb nur beschränkt möglich ist.
So wird in US-A-5 498 324 ein Multiplex-Fluoreszenzdetektor
system für die Kapillarelektrophorese beschrieben, bei dem die
Kapillaren jeweils mit optischen Fasern verbunden sind, über
die das Anregungslicht separat in die Kapillaren geführt wird.
Die Fluoreszenzdetektion erfolgt durch ein Mikroskop mit einer
CCD-Kamera. Dieser Aufbau ist wegen der Ankopplung optischer
Fasern an die Kapillaren kompliziert und störanfällig. Die
einkoppelbare Lichtmenge ist beschränkt, so daß auch die
Empfindlichkeit der Fluoreszenzdetektion begrenzt ist. Das
System ist für den Routinebetrieb ungeeignet, da vor allem der
Wartungsaufwand für die Kapillaranordnung (schwieriger Aus
tausch von Kapillaren) mit den optischen Fasern erheblich
ist.
Aus US-A-5 582 705 ist ein Multiplex-Kapillarelektrophorese
system bekannt, bei dem ein CCD-Detektor derart mit den
Kapillaren optisch verbunden ist, daß das Innere einer
Kapillare jeweils auf einen Pixel des CCD-Detektors abgebildet
wird. Dieses System ist nachteilig, da die Detektoranordnung
ein kompliziert aufgebautes, hochspezialisiertes System dar
stellt, das den Einsatz speziell angepaßter optischer Kompo
nenten erfordert und somit nur beschränkt kompatibel mit
bestehenden Laborsystemen zur Fluoreszenzdetektion ist.
Außerdem besteht eine erhöhte Gefahr des "Übersprechens" von
einer Kapillare zur anderen, falls die Konzentrationsunter
schiede der Analyten sehr groß sind.
In US-A-5 584 982 und US-A-5 567 294 werden Mehrkapillar
systeme mit einer sogenannten "Sheath Flow"-Küvette
beschrieben, mit der zwar eine Steigerung der Detektions
empfindlichkeit erzielt wird, die jedoch in nachteiliger Weise
einen komplizierten Aufbau ohne die für den Routine-Labor
betrieb erforderliche Robustheit darstellt. Insbesondere ist
bei einer solchen Küvette der Einsatz von ersetzbaren
Trennmedien schwierig. Beim Ersetzen des Mediums kann die
Küvette verunreinigt werden und es besteht die Gefahr, daß
während der Trennung das Trennmedium langsam ausfließt.
Schließlich ist aus US-A-5 675 155 ein Raster- oder Scanning-
System bekannt, bei dem die Fluoreszenzsignale einer koplanar
angeordneten Kapillargruppe mit einem Scanner-Detektor erfaßt
werden. Bei diesem Detektor wird das Anregungs- bzw. Meßlicht
mit einem beweglichen Spiegel aufeinanderfolgend auf die
einzelnen Trennkapillaren gerichtet. Dieser Aufbau ist wegen
der Störanfälligkeit durch den Einsatz beweglicher Teile und
durch die begrenzte Auslesegeschwindigkeit nachteilig. Bei
einer Kapillarelektrophorese ist es möglich, daß die getrennt
zu detektierenden Proben so schnell laufen, daß eine
zuverlässige Erfassung während eines Rasterdurchlaufs nicht
möglich ist. Insbesondere die Kapillaren am Rand des
Kapillarbündels werden nicht in gleichmäßigen Zeitabständen
abgescannt. Schließlich sind die Scanning-Systeme für
Routineanwendungen nicht genügend robust aufgebaut.
Bei der multiplen Kapillarelektrophorese besteht nicht nur ein
Interesse an Stabilität und Parallelität der Verarbeitung
sondern auch an einer Automatisierbarkeit des Gesamtanalyse
ablaufs beginnend bei der Beschickung eines Vorsatzreservoirs
über die eigentlichen Trennvorgänge bis hin zur Reinigung der
Trennkapillaren. Die Automatisierung von Kapillartrennanord
nungen ist bisher aufgrund der genannten Nachteile bei Mehr
kapillar-Systemen nicht erreicht worden, sondern nur für
Einzelkapillar-Systeme realisiert.
Es ist die Aufgabe der Erfindung eine verbesserte Vorrichtung
zur Kapillarelektrophorese anzugeben, die sich durch einen
vereinfachten, stabilen Aufbau auszeichnet und eine Auto
matisierbarkeit der parallelen Trennung einer Vielzahl von
Proben ermöglicht. Die Aufgabe der Erfindung ist es ferner,
Verfahrensweisen zur Verwendung einer derartigen Vorrichtung
anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch eine Elektrophoreseeinrichtung mit
den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 bzw. ein Verfahren mit
den Merkmalen gemäß Patentanspruch 15 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Die Erfindung basiert auf der Idee, eine Vielzahl von Trenn
kapillaren, die jeweils einen Detektionsbereich aufweisen, so
anzuordnen, daß die Proben in allen Detektionsbereichen einer
simultanen und gleichmäßigen Beleuchtung oder Anregung ausge
setzt sind und eine Detektoreinrichtung gleichzeitig die
Abbildungen aller Detektionsbereiche erfaßt. Hierzu werden
vorzugsweise bei einer gattungsgemäßen Mehrkapillartrenn
einrichtung mit einem Vorratsreservoir mit einer Vielzahl von
Proben, einer entsprechenden Vielzahl von Trennkapillaren
(jeweils mit einem Detektionsbereich), die an einer gemein
samen Halterungseinrichtung angebracht sind, einer Sammel
einrichtung und einem Meßsystem mit einer Beleuchtungs
einrichtung und einer Detektoreinrichtung die folgenden
Maßnahmen (einzeln oder gemeinsam) realisiert.
Die Halterungseinrichtung stellt für die Trennkapillaren einen
Träger dar, auf dem die Trennkapillaren so ausgerichtet
sind, daß die Detektionsbereiche eine gerade Reihe bilden. Die
Detektionsbereiche sind beispielsweise Detektionsfenster an
jeder der im übrigen mit Schutz- oder Abschirmschichten
versehenen Trennkapillaren. Die Halterung kann außerdem eine
"optische Isolierung" zwischen den Kapillaren bieten, wodurch
ein "Übersprechen" ("crosstalk") zwischen den Kapillaren
vermieden wird. Zusätzlich ist die Halterung modular aufgebaut
(z. B. 6 Halter für je 16 Kanäle), d. h. sie ermöglicht das
Auswechseln kleinerer Kapillarbündel, ohne die Gesamtanordnung
zerlegen zu müssen. Die Beleuchtungseinrichtung bildet
vorzugsweise ein strichförmiges, gleichmäßiges Beleuchtungs
feld, dessen Form an die Reihe der Detektionsbereiche angepaßt
ist. Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, daß die
Beleuchtung oder Anregung der Proben in den Kapillaren
unmittelbar durch Beleuchtung der Kapillarwand im Bereich des
jeweiligen Detektionsbereiches von außen erfolgt. Es sind
keine zusätzlichen Einkoppeleinrichtungen erforderlich und die
Justierung wird durch die positionsfeste, jedoch lösbare
Anbringung auf der Halterungseinrichtung realisiert.
Die Detektoreinrichtung basiert auf der Detektion des in den
Detektionsbereichen durch die Kapillarwand nach außen
tretenden Lichts. Mit einer geeigneten Abbildungseinrichtung
werden sämtliche Detektionsbereiche simultan auf eine
Detektorkamera abgebildet. Je nach den Analyseanforderungen
umfaßt die Detektoreinrichtung eine Abbildung auf eine
einzelne Detektorreihe oder auf eine Vielzahl von Detektor
reihen, die eine zweidimensionale Matrix aus Detektorelementen
bilden. Im letzteren Fall kann in der Detektoreinrichtung
mindestens ein Dispersionselement vorgesehen sein, das zusätz
lich zur simultanen Erfassung der Detektorbereiche eine
Analyse der spektralen Eigenschaften des von den Detektions
bereichen ausgehenden Lichtes erlaubt.
Die Trennkapillaren münden in eine gemeinsame Sammeleinrich
tung, die eine Doppelfunktion erfüllt. Erstens enthält die
Sammeleinrichtung das Trägermedium zur Beschickung der Trenn
kapillaren. Zweitens werden die getrennten Substanzen an der
Sammeleinrichtung gemeinsam aufgenommen. Hierzu enthält die
Sammeleinrichtung vorzugsweise eine Auffangvorrichtung für die
Moleküle der zu trennenden Proben. Diese Auffangvorrichtung
(oder "Molekülfalle") ist ein halbdurchlässiges Wandelement,
das die Enden der Trennkapillaren von der Hochspannungsver
sorgung zur Erzeugung der Molekülbewegungen in den Trenn
kapillaren separiert.
Während der elektrophoretischen Trennung werden die Moleküle
durch das poröse Wandelement zur Elektrode gezogen und sammeln
sich somit in der Molekülfalle an. Die passive Rück-Diffusion
durch das Wandelement ist stark behindert, da die Poren sehr
klein sind. Nach Beendigung der Analyse wird ein Druck von bis
zu 5 bar an die Sammeleinrichtung (Vorratsgefäß) gelegt,
jedoch in den Bereich außerhalb der Molekülfalle. Dadurch wird
verhindert, daß bereits analysierte Moleküle in die Kapillaren
zurückgedrückt werden und die nachfolgenden Trennungen stören.
Ein wichtiges Merkmal der erfindungsgemäßen Verfahrensweise
besteht darin, daß sowohl die Beleuchtung bzw. Anregung der zu
trennenden Proben in den Detektionsbereichen als auch die
Detektion des von den Proben ausgehenden Lichts durch die
Kapillarwand von außen in das Kapillarinnere bzw. umgekehrt
erfolgt. Zur Verringerung von Hintergrundsignalen werden
hierzu vorzugsweise dünnwandige Kapillaren mit einem Wand
durchmesser von rd. 35 bis 45 µm eingesetzt. Es sind jedoch
auch größere Bauformen (dickwandigere Kapillaren) möglich.
Weiterhin sind andere Formen des Detektionsbereichs möglich,
z. B. durch Einkoppeln der Kapillaren in eine Küvette oder in
eine Mikrostruktur mit Kanälen. Der Aufbau der Detektionsein
heit mittels Linsen und Objekten erlaubt eine einfache
Änderung des Abbildungsmaßstabes (zur optimalen Abbildung des
Detektionsbereichs auf die Detektorelemente) und damit eine
größere Flexibilität bezüglich der Bauform des Detektions
bereiches. Der Betrieb der Trenneinrichtung gemäß der
Erfindung erfolgt vorzugsweise mit einem niedrigviskosen
Trennmedium. Damit wird der an der Sammeleinrichtung (oder dem
Auslaßgefäß) aufzubringende Beschickungsdruck verringert und
die Beschickungsgeschwindigkeit erhöht. Das einfache Ersetzen
des Trennmediums erlaubt ein ausreichendes Spülen der
Kapillaren (entweder mit dem Trennmedium selbst oder zuvor mit
einem Reinigungsmittel) und erhöht dadurch die Lebensdauer der
Kapillaren.
Die Erfindung besitzt die folgenden Vorteile. Die Trennein
richtung besitzt einen kompakten Aufbau ohne bewegliche Teile.
Die Beleuchtung und die Detektion sind kompatibel mit verfüg
baren Laboraufbauten. Dies bedeutet Vorteile einerseits beim
Routinebetrieb durch nicht hochspeziell geschultes Personal
und andererseits bei der Wartung. Die Erfindung ermöglicht
erstmalig einen vollständig automatisierbaren Analysevorgang,
dessen Einzelheiten unten erläutert werden. Es können
beispielsweise rd. 8000 verschiedene Proben analysiert werden,
bevor erstmals ein Eingriff durch einen Bediener erforderlich
wird. Das System besitzt einen hohen Multiplexgrad. Sowohl die
Probenzufuhr (vorzugsweise mit gängigen Formaten, z. B. aus
Mikrotiterplatten) als auch die Beleuchtung und Detektion
erfolgt in allen Kanälen, die jeweils durch eine Trenn
kapillare gebildet werden, gleichzeitig. Spezielle Detektions
aufbauten, wie z. B. eine "Sheath-Flow"-Küvette sind nicht
erforderlich. Die Halterungseinrichtung für die Trenn
kapillaren ist robust aufgebaut, verhindert eine Streu
strahlung zwischen den Kapillaren und erlaubt zur Verein
fachung der Wartung eine bündelweise Anbringung der
Kapillaren. Der Beschickungsdruck des Trägermediums kann von
rd. 70 bar bei herkömmlichen Trägermedien (z. B. 2% Hydroxy
ethylcellulose, Viskosität: rd. 1000 cP) auf rd. 5 bar gesenkt
werden, falls Trägermedien mit Viskositäten von 100 cP
(beispielsweise 10-15% Dextran oder 4-8% Polydimethylacryl
amid) verwendet werden.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im
folgenden unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1: eine schematische Übersichtsdarstellung des Aufbaus
einer Elektrophoreseeinrichtung gemäß der Erfindung;
Fig. 2: eine Teilansicht einer Halterungseinrichtung, die
Teil einer Trenneinrichtung gemäß Fig. 1 ist;
Fig. 3: eine Übersichtsdarstellung zur Illustration der
spektral aufgelösten Detektion gemäß der Erfindung;
Fig. 4: eine weitere Übersichtsdarstellung zur Illustration
der spektral aufgelösten Detektion gemäß der
Erfindung;
Fig. 5: eine Illustration der Erfassung von Detektorsignalen;
Fig. 6: eine schematische Seitenansicht einer Sammelein
richtung, die Teil einer Trenneinrichtung gemäß
Fig. 1 ist;
Fig. 7: Kapillarformen, die zur elektrophoretischen Trennung
gemäß der Erfindung verwendet werden;
Fig. 8: eine Kurvendarstellung zur Illustration der gleich
mäßigen Ausleuchtung durch den Liniengenerator;
Fig. 9: eine Kurvendarstellung zur Illustration von Detektor
signalen von drei zueinander benachbarten Trenn
kapillaren;
Fig. 10: Kurvendarstellungen zur Illustration der Konzen
trationsabhängigkeit der Trennmedienviskosität; und
Fig. 11: Kurvendarstellungen zur Illustration von experimen
tellen Ergebnissen mit einer Trenneinrichtung gemäß
der Erfindung.
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezug auf eine bevor
zugte Ausführungsform beschrieben, bei der eine elektro
phoretische Trennung von in Mikrotiterplatten gelagerten
Proben durch Erfassung der Wanderung von Probenbestandteilen
durch Trennkapillaren mit einem Trägermedium unter Wirkung
einer Hochspannung erfolgt. Die Erfindung ist jedoch nicht auf
die Ausrichtung der Kapillareintrittsenden in Bezug auf eine
Mikrotiterplatte oder bestimmte Trennmedien oder eine
bestimmte Trennwirkung beschränkt, sondern vielmehr in allen
Elektrophorese-Kapillarsystemen mit einer Vielzahl von Trenn
kapillaren realisierbar.
Fig. 1 zeigt eine Elektrophoreseeinrichtung gemäß der
Erfindung, bei der eine Vielzahl von Trennkapillaren 10 auf
einer gemeinsamen Halterungseinrichtung 50 angebracht sind,
deren Einzelheiten unten unter Bezug auf Fig. 2 erläutert
werden. Die Trennkapillaren 10 sind so ausgerichtet, daß
Detektionsbereiche beispielsweise in Form von Detektions
fenstern eine gerade Reihe 13 bilden. Eine Beleuchtungsein
richtung 60 mit einer Lichtquelle 61 und einer Abbildungsoptik
62 bildet ein strichförmiges Beleuchtungsfeld 63, das mit der
Reihe 13 der Detektionsfenster der Kapillare 10 zusammenfällt.
Es ist ferner eine Detektoreinrichtung 40 vorgesehen, die eine
Abbildungseinrichtung 41, eine Detektorkamera 42 und ein
Dispersionselement 43 enthält. Das Dispersionselement 43 ist
eine fakultative Baugruppe, auf die bei bestimmten Anwendungen
verzichtet werden kann, wie unten erläutert wird. Die Detek
torkamera 42 ist mit einer Steuer- und Datenspeicherein
richtung 44, beispielsweise in Form eines Computers, und einer
Steuerelektronik 45 verbunden.
Die Trennkapillaren 10 führen von einem Einlaßreservoir 20
(Proben (21)- oder Vorrats (24)-Reservoir) zu einer Sammel
einrichtung 70. Die elektrophoretischen Trennstrecken werden
gebildet, indem über Elektroden 11 bzw. 71 zwischen das Ein
laßreservoir 20 und die Sammeleinrichtung 70 eine Hochspannung
angelegt wird. Hierzu wird beispielsweise das Einlaßreservoir
20 mit Massepotential und die Sammeleinrichtung 70 mit einer
Hochspannungsversorgungseinrichtung 72 verbunden. Diese Hoch
spannungsversorgungseinrichtung kann Gleichspannung oder -
für spezielle Zwecke - eine modulierte Spannung (z. B. Pulse,
Sinusform etc.) liefern und wird über die Einheit 44, 45
gesteuert. Das Einlaßreservoir 20 ist ein Probenreservoir 21
(während der Injektion) oder ein Vorratsreservoir 24 (während
der Trennung).
Das Probenreservoir 21 ist vorzugsweise ein ebenes Substrat
mit einer Vielzahl von in vorbestimmter Weise angeordneten
Proben, die parallel (oder simultan) der elektrophoretischen
Trennung unterzogen werden sollen. Dieses Substrat ist vor
zugsweise eine Mikrotiterplatte mit einem üblichen Format
(beispielsweise 96-Loch- oder 384-Loch-Platte). Zur durch
gängigen Automatisierung der Trennung beginnend mit der
Probenzufuhr ist das Probenreservoir auf einer Transport
vorrichtung 22 angeordnet, mit der in Abhängigkeit von vor
bestimten Steuersignalen aus der Einheit 44, 45 ein
gewünschtes Probenreservoir 21 aus einer Lagereinrichtung 23
in die Betriebsposition an den Einlaßenden der Trennkapillaren
bewegt werden kann. Hierzu sind die Transporteinrichtung 22
und/oder Lagereinrichtung 23 mit entsprechenden Stellmitteln
und Positionsgebern ausgerüstet. Die Transporteinrichtung 22
ist ferner dazu vorgesehen, nach Beschickung der Einlaßenden
der Trennkapillaren das Probenreservoir 21 durch ein Vorrats
reservoir 24 zu ersetzen, so daß der Stromkreis erneut
geschlossen wird.
Die Einlaßenden 11 der Trennkapillaren 10 sind so aus
gerichtet, daß sie den Positionen der zu trennenden Proben auf
dem Substrat bzw. dem Probenreservoir 21 entsprechen. Die
Trennkapillaren 10 besitzen beispielsweise einen Außendurch
messer von 100 µm bis 400 µm. Bevorzugte Bauformen sind
Kapillaren mit einem Außendurchmesser von 375 µm und einem
Innendurchmesser von 100 µm, sowie Kapillaren mit einem Außen
durchmesser von 150 µm und einem Innendurchmesser von 75 µm.
Die Kapillarwanddicke kann jedoch auch jeden anderen Wert
einnehmen, der eine reproduzierbare Detektion mit den unten
beschriebenen Beleuchtungs- und Detektionseinrichtungen
erlaubt. Die Gesamtlänge der Trennkapillaren beträgt bei der
dargestellten Ausführungsform rd. 40 bis 50 cm, wobei die
Länge jedoch anwendungsabhängig modifiziert werden kann.
Die Trennkapillaren bilden eingangsseitig im wesentlichen
einen ebenen 2-dimensionalen ("bürstenartigen") Fächer, dessen
Dimensionen etwa denen des Probenreservoirs 21 entspricht. Zu
der Halterungseinrichtung hin 50 werden die Trennkapillaren
derart zusammengeführt, daß sie zumindest auf der Länge, in
der die jeweiligen Detektionsbereiche als Reihe 13 angeordnet
sind, dicht beeinanderliegen (s. Fig. 2).
Die Beleuchtungseinrichtung 60 ist dazu vorgesehen, die Reihe
der Detektionsbereiche der Trennkapillaren auf der Halterungs
einrichtung 50 möglichst gleichmäßig zu beleuchten, so daß
die Probenbestandteile, die beim Trennvorgang die Detektions
bereiche passieren, jeweils im wesentlichen denselben Licht
mengen ausgesetzt sind. Da sich die Reihe 13 der Detektions
bereiche beispielsweise über eine Breite der Kapillargruppe
von rd. 5 cm erstreckt, wird zur Erzielung einer genügenden
Beleuchtungs- oder Anregungsintensität vorzugsweise eine
Laser-Lichtquelle 61 mit einer Optik 62 kombiniert, die ein
strichförmiges Beleuchtungsfeld bildet (sogenannter "Line-
Generator"). Der Laser 61 ist in Abhängigkeit von den Spektral
eigenschaften der verwendeten Fluoreszenzmarkierung ausgewählt
(beispielsweise: Ar-Laser mit einer Leistung von rd. 50 bis
200 mW) und kann ebenfalls über die Steuereinheit 44, 45
angesteuert werden.
Die Optik 62 bildet das strichförmige Beleuchtungsfeld. Die
Optik kann beispielsweise durch einen mit hoher Geschwindig
keit schwingenden oder rotierenden Spiegel gebildet werden,
was jedoch gegebenenfalls nachteilig für die Stabilität der
Anordnung ist. Es ist auch der Einsatz einer Zylinderlinse
möglich, die vorteilhafterweise bewegliche Teile vermeidet,
jedoch so bemessen sein muß, daß trotz der Gauß-verteilten
Intensität des Beleuchtungsfelds eine Zylinderlinse eine
genügend homogene Bestrahlung der Kapillarreihe ermöglich
wird. Die Optik 62 wird daher gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung mit einer sogenannten Powell-
Linse (Hersteller: OZ Optics, Kanada) realisiert, die eine
homogene Ausleuchtung und optimale Ausnutzung der Laser
leistung ermöglicht (s. Fig. 8). Die Powell-Linse kann ferner
direkt über eine Lichtleitfaser 63 mit dem Laser 61 verbunden
werden, wodurch ein robuster und transportabler Aufbau erzielt
wird, in dem keine beweglichen Teile wie Drehspiegel oder dgl.
enthalten sind und der sicherstellt, daß abgesehen von dem
strichförmigen Beleuchtungsfeld kein kohärentes oder hoch
fokussiertes Licht austritt (Benutzersicherheit).
Die Lichtleitfaser 64 erlaubt zudem ein leichtes Auswechseln
des Lasers (z. B. zur Anpassung an andere Fluoreszenzmar
kierungen) oder - in Kombination mit speziellen Kopplern -
die Durchleitung des Lichts zweier verschiedener Laser auf das
gleiche Beleuchtungsfeld.
Die Lichtintensität des Beleuchtungsfeldes der Powell-Linse
ist in einer Richtung senkrecht zur Linienerstreckung, d. h. in
einer Richtung parallel zur Ausrichtung der Trennkapillaren,
Gauß-verteilt. Die Parameter der Powell-Linse und der
Anordnung in Bezug auf die Detektorfenster werden so gewählt,
daß eine Strichfokussierung auf eine Strichbreite von rd. 1 mm
oder weniger erfolgt. Je schmaler das Beleuchtungsfeld ist,
desto höher ist die erzielbare Auflösung der Trennvor
richtung.
Einzelheiten der Detektionseinrichtung 40 und der Sammel
einrichtung 70 werden unten unter Bezug auf die Fig. 3, 4 und
5 erläutert.
Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt einer Halterungseinrichtung 50
als schematische Perspektivansicht zur Illustration der
ebenen, parallelen Anbringung der Trennkapillaren auf der
Oberseite der Halterungseinrichtung (unterer Teil von Fig. 2)
und eine vergrößerte Perspektivansicht mit einem Kapillar
abschnitt in Phantomansicht (oberer Teil von Fig. 2). Die
Halterungseinrichtung umfaßt mindestens den dargestellten
Kapillarhalter 51, der den Trennkapillaren 10 mechanische
Unterstützung in der Fokusebene der Beleuchtungseinrichtung
gibt und eine optische Isolierung zwischen den Trennkapillaren
sicherstellt. Es können mehrere Kapillarhalter für je
beispielsweise 16 Kapillaren vorgesehen sein, wobei die
Gesamthalterung 50 dann modulweise aufgebaut ist und einzelne
Kapillarhalter als Module austauschbar sind. Die Trenn
kapillaren sind außer in den Detektionsbereichen mit Schutz
schichten versehen, die gegebenenfalls lichtundurchlässig
sind. In den Detektionsbereichen sind die Trennkapillaren
beschichtungsfrei. Der Kapillarhalter 51
unterstützt die Trennkapillaren mindestens in einem Längen
abschnitt, in dem sich die Detektionsbereiche befinden. In
Bezug auf die Gesamtlänge der Trennkapillaren ist dies vom
Einlaßende her gesehen im hinteren Viertel oder hinteren
Drittel der Länge der Trennkapillaren. So bilden die
Detektionsbereiche oder Detektionsfenster der Trennkapillaren
bei einer Trennkapillarenlänge von rd. 50 cm eine gerade
Reihe, die von den Auslaßenden der Kapillaren einen
senkrechten Abstand von rd. 5 bis 20 cm, vorzugsweise 10 cm,
besitzt. Generell besteht zur Erhöhung des Auflösungsvermögens
ein Interesse daran, die Detektionsfenster möglichst weit
stromabwärts in Bezug auf die Wanderungsrichtung der zu
trennenden Proben anzubringen.
Der Kapillarhalter ist ein Block mit Führungsnuten 52, in die
die Trennkapillaren eingelegt sind. Die Trennwände 53 dienen
der optischen Trennung zwischen den Detektionsbereichen der
einzelnen Trennkapillaren. Die Trennwände werden durch
möglichst dünne Stege 53 gebildet, um so eine enge Packung der
Kapillaren zu ermöglichen und die Bildung von Schatten des in
Betriebsposition von oben aufgestrahlten Beleuchtungs- oder
Anregungslichtes zu vermeiden. Ersatzweise ist es auch
möglich, den Kapillarhalter 51 ohne Nuten auszuführen und die
Kapillaren aneinandergrenzend flach auf die Oberseite des
Kapillarhalters aufzulegen. Dies erfordert jedoch, daß
anstelle der Trennwände 53 als optische Isolierungseinrich
tungen auch in den Detektionsbereichen lichtundurchlässige
Beschichtungen auf den jeweils zu benachbarten Trennkapillaren
weisenden Seiten der Trennkapillaren vorgesehen sind, oder
eine exakte optische Abbildung.
An der Halterungseinrichtung sind ferner nicht dargestellte
Befestigungsmittel (beispielsweise Klemmen) zur lösbaren
Befestigung der Trennkapillaren 10 in den Nuten 52 vorgesehen.
Es kann vorgesehen sein, daß die Halterungseinrichtung die
Trennkapillaren auch in Längenabschnitten außerhalb der
Detektionsbereiche unterstützt. In der Regel ist es jedoch
ausreichend, daß die Trennkapillare vom Einlaßreservoir 20 zur
Halterungseinrichtung 50 (s. Fig. 1) durch Luft geführt
werden. Es können aber auch Temperiereinrichtungen in diesem
Abschnitt vorgesehen sein, um den Trennvorgang unter vor
bestimmen Temperaturbedingungen ablaufen zu lassen.
Im folgenden wird unter Bezug auf die Fig. 3 und 4 das
Prinzip der spektral aufgelösten Multiplex-Detektion
erläutert. Während es bei einfachen Analyseaufgaben, bei denen
nur ein Fluoreszenzmarker erfaßt werden muß, ausreicht, an der
Abbildungseinrichtung 41 der Detektoreinrichtung 40 (s.
Fig. 1) geeignete Filter zur Abschirmung des Anregungslichts
bei Fluoreszenzmessung anzubringen, ist bei komplizierteren
Analyseaufgaben eine spektrale Trennung des von den
Detektionsbereichen ausgehenden Lichtes erforderlich. Dies ist
beispielsweise bei der DNA-Sequenzierung der Fall, wenn
Nukleotide spezifisch mit Fluoreszenzmarkern versehen sind und
dementsprechend selektiv beispielsweise als vier getrennte
Fluoreszenzbanden detektiert werden sollen.
Die Erfindung liefert vorteilhafterweise simultan eine
hervorragende Spektral- und Ortsauflösung, in dem eine
Abbildung der Detektionsfensterreihe auf eine zweidimensionale
Detektormatrix mit Spektral- und Ortsauflösung entsprechend
den zwei Matrixdimensionen abgebildet wird. Dies ist
schematisch in Fig. 3 dargestellt. Die abweichend von der
Betriebsposition vertikal dargestellte Anordnung von Trenn
kapillaren 10 mit der Detektionsfensterreihe 13 wird mit einer
Abbildungseinrichtung (nicht dargestellt) und dem Dispersions
element 43 auf eine CCD-Matrix 42 abgebildet. Das Dispersions
element 43 ist symbolisch durch ein Prisma dargestellt, kann
jedoch durch jeden wellenlängendispersiven Aufbau mit hoher
Ortsauflösung gebildet werden. Die Abbildung auf der CCD-
Matrix erfolgt derart, daß in y-Richtung die Ortsauflösung und
in x-Richtung die Spektralauflösung realisiert wird. Die
Matrix enthält somit beleuchtete Pixelreihen, deren Zahl der
Zahl der Trennkapillaren entspricht. Jedes Pixel liefert ein
Detektorsignal in Abhängigkeit von der eingefallenen Licht
menge, so daß der Detektorsignalverlauf jeder x-Reihe dem
Spektralverlauf des von einer Trennkapillare ausgehenden
Lichtes entspricht. Es kann vorgesehen sein, daß je nach dem
eingesetzten Fluoreszenzfarbstoff oder -marker nur ein Teil
bereich einer oder mehrere x-Reihen ausgelesen wird, der
gerade dem erwarteten Wellenlängenemissionsbereich des
Fluoreszenzfarbstoffs oder -markers entspricht.
Einzelheiten der spektral- und ortsaufgelösten Detektion sind
in Fig. 4 gezeigt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Detektionsfensterreihe 13 mit einem ersten Objektiv
411 auf einen Spalt 412 abgebildet. Ein zweites, invertiertes
Objektiv 413 sendet das Licht vom Spalt durch einen oder
mehrere Filter 414 durch das Dispersionselement 43. Das
Dispersionselement 43 ist entweder ein klassisches Spektral
gerät mit Prismen und/oder Gittern (Nachteil: Änderung der
Abbildungsrichtung, verminderte örtliche Auflösung) oder
vorzugsweise durch ein Geradsichtprisma 431 (sogenanntes
Amici-Prisma) oder durch eine Prisma-Gitter-Prisma-Kombination
432 (unterer Teil der Abbildung) oder durch ein holo
graphisches Gitter gebildet. Das Geradsichtprisma 431 oder die
Kombination 432 besitzen den Vorteil eines kompakten Aufbaus
und einer erhöhten Robustheit. Außerdem bleibt eine gerade
optische Achse von den Detektionsfenstern zur Detektorkamera
erhalten. Bei dieser Gestaltung kann der gesamte Aufbau aus
Objektiven, Spalt, Filter und Dispersionselement in einem
gegen Streulicht abgeschirmten Tubus angeordnet werden, der
als "tragbares Spektrometer" sogar mobil gestaltet werden
kann. Durch geeignete Wahl der Abbildungsparameter der
Objektive und des Dispersionselements ist der Abbildungsmaß
stab in weiten Bereichen wählbar, so daß sich eine hohe
Flexibilität in Bezug auf die Zahl und Durchmesser der Trenn
kapillaren ergibt.
Das durch das Dispersionselement 43 durchtretende Licht wird
mit einem Objektiv 415 auf die Kamera 42 abgebildet. Der CCD-
Chip 421 der Kamera 42 besitzt beispielsweise 500 . 500 Pixel,
aus denen anwendungsabhängig (insbesondere in Abhängigkeit
von der Zahl und Größe der zu erfassenden Trennkapillaren)
Pixelgruppen ausgewählt werden, die beim Analysevorgang aus
gelesen werden. Bei einer Pixelgröße von beispielsweise
24 . 24 µm können geringste Dejustierungen (z. B. Verschie
bungen der Trennkapillaren) eine Verschiebung der Abbildung
auf der CCD-Matrix verursachen. Zur Vermeidung dieser
Erscheinung wird erfindungsgemäß ein Suchalgorithmus durchge
führt, in dessen Ergebnis die genannten Pixelgruppen fest
gelegt werden, die ausgelesen werden sollen. Dies bedeutet,
daß die Steuereinrichtung 44 automatisch die gewünschten Bild
punkte des spektral- und ortsaufgelösten Bildes der
Detektionsfensterreihe auswählt. Als Algorithmus für das
Auslesen wird ein geeigneter Algorithmus aus der Bilddaten
verarbeitung verwendet, so z. B. der sogenannte Wasserscheiden
algorithmus (s. S. Wegner et al. in "Spektrum der Wissen
schaft", 1997, S. 113) oder der sogenannte Chain-Code-
Algorithmus, der im folgenden unter Bezug auf Fig. 5 erläutert
wird.
Bei Verwendung von beispielsweise 100 Kapillaren und n
Fluoreszenzemissionen werden auf dem CCD-Chip 100 . n
Pixelgruppen ("Regions of Interest") gebildet. Die Pixel der
Gruppen müssen zusammengefaßt (sogenanntes "binning") und
korreliert ausgelesen werden. Die Pixelgruppen werden in
vorbestimmter Weise definiert oder mit dem Datenverarbei
tungsalgorithmus in einer ersten Versuchsphase automatisch
ermittelt. Beim Chain-Code (s. Fig. 5) wird nur ein Startpunkt
der Matrixkoordinaten aufgezeichnet, und die übrigen, zu einer
Gruppe gehörigen Pixel werden mit vorbestimmten Richtungs
codes erfaßt und ausgelesen. Es können beispielsweise wie
dargestellt acht Richtungscodes vorgesehen sein, die sich auf
die acht Pixel beziehen, die ein betrachtetes Pixel umgeben.
Durch Angabe einer Nummernfolge entsprechend den durch
numerierten Richtungen können alle zu einer Pixelgruppe
gehörigen Pixel eindeutig angegeben werden. Diese Angabe ist
gegenüber geringen Bildverschiebungen (Versetzung im linken
Teil der Abbildung) unempfindlich und erlaubt in vorteilhafter
Weise eine Verringerung des zur Charakterisierung einer Gruppe
erforderlichen Speicherbedarfs.
Fig. 6 zeigt in schematischer Seitenansicht Einzelheiten der
Sammeleinrichtung (oder des Auslaßgefäßes) 70 (s. Fig. 1). Die
Sammeleinrichtung 70 besteht aus einem Druckgefäß 73 mit einem
pH-gepufferten Trägermedium 74. Das Druckgefäß 73 ist über eine
Druckleitung 75 mit einer Pumpeinrichtung 77 verbunden, die
Druckluft zur Beschickung der mit den Auslaßenden in das
Trägermedium ragenden Trennkapillaren 10 bereitstellt. Die
Pumpeinrichtung wird über die Einheit 44, 45 gesteuert. In das
Trägermedium ragt außerdem eine Elektrode 71, die mit einer
(nicht dargestellten) Hochspannungsversorgungseinrichtung
verbunden ist. Zwischen der Elektrode 71 und den Auslaßenden
der Trennkapillaren 10 ist eine gestrichelt dargestellte
Molekülfalle 76 vorgesehen, die zum Auffangen der getrennten
Proben eingerichtet ist. Unter der Wirkung eines elektrischen
Feldes treten die getrennen Proben aus den Kapillarenden aus
und wandern zur Elektrode 71. Dabei treffen sie auf die
Molekülfalle in Form einer porösen Trennwand (z. B. eine
Membran oder ein Gel) mit Poren einer charakteristischen Größe
von rd. 10 bis 100 nm Durchmesser. Das Auffangen der
getrennten Proben oder Moleküle wird nach einem der folgenden
Prinzipien realisiert.
Da die Geschwindigkeit der Wanderung unter Wirkung eines
elektrischen Feldes wesentlich höher als die Geschwindigkeit
einer Diffusionswanderung ist, wird die Wahrscheinlichkeit für
einen Durchtritt von Molekülen durch die Molekülfalle von der
Elektrode zu den Auslaßenden während einer Abschaltzeit der
Hochspannung sehr gering. In diesem Fall ist es nicht
erforderlich, die Porengröße in besonders genau festgelegten
Grenzen auszuwählen. Gemäß einem alternativen Mechanismus wird
davon ausgegangen, daß die getrennten Proben aus feldabhängig
gestreckten Molekülen (Polyelektrolyte) bestehen, die unter
Wirkung des elektrischen Feldes in gestreckter Form relativ
leicht die Poren passieren, nach Abschalten des Feldes in
Kugelform jedoch nur schwer durch die Poren hindurchtreten
können.
Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung sind die
Elektroden eingangsseitig unmittelbar an den Kapillaren
angebracht, wie dies schematisch in Fig. 7 dargestellt ist.
Hierzu tragen die Einlaßenden der Trennkapillaren eine äußere
Metallbeschichtung 14 (beispielsweise aus Silber oder Platin),
wodurch simultan die Elektrodenfunktion erfüllt wird. Dies
erlaubt eine erhebliche Verringerung des minimalen Injektions
volumens. Über eine Kontakteinrichtung (z. B. Klammer) 15 wird
der elektrische Konstakt hergestellt.
Im folgenden wird der Ablauf einer Trennanalyse unter Verwen
dung der oben beschriebenen Trenneinrichtung (s. Fig. 1)
beschrieben. Zuerst wird zur Trägermedienbeschickung eine
leere Platte oder ein Gefäß unter die Einlaßenden der Trenn
kapillaren gefahren und das Druckgefäß 73 der Sammelein
richtung 70 mit einem Druck derart beaufschlagt, daß das
Trägermedium 74 in die Auslaßenden der Trennkapillaren ein
tritt und durch diese bis an die Einlaßenden läuft. Der Druck
wird abgesetzt, sobald genügend Trennmedium durch die
Kapillaren geflossen ist. Bei einem sich anschließenden Vor
lageschritt wird das Probenreservoir 21 von unten an die
Einlaßenden der Trennkapillaren gefahren, so daß die Ein
laßenden in die auf dem Vorratsreservoir angeordneten Proben
mengen eintauchen. Anschließend wird zur Probenbeschickung für
eine bestimmte Beschickungszeit eine Hochspannung an die
Trennkapillaren gelegt, um in die Einlaßenden kleinste Proben
mengen zu injizieren. Die Beschickungszeit und die Hoch
spannung werden derart ausgewählt, daß jeweils die ersten
Millimeter der Trennkapillaren mit den zu trennenden Proben
gefüllt sind. Dies wird beispielsweise bei den obengenannten
150 µm-Kapillaren bei Einsatz üblicher Lösungsmittel mit einer
Beschickungszeit im Bereich von 1 bis 20 Sekunden und einer
Hochspannung von ca. 100 V/cm-400 V/cm (vorzugsweise rd. 10
kV) erreicht. Nach der Probenbeschickung wird das Proben
reservoir 21 durch das Vorratsreservoir 24 mit einer Puffer
lösung (Elektrolytlösung) ersetzt, mit der während des sich
anschließenden Trennvorgangs die Einlaßenden der Trenn
kapillaren in Verbindung stehen. Für den eigentlichen Trenn
vorgang wird wieder die Hochspannung für eine anwendungs
abhängig gewählte Trennzeit angelegt, die im Bereich von 10
bis 30 Minuten oder aber auch im Stundenbereich liegen kann.
Während des gesamten, mit der Steuereinrichtung 44 automatisch
steuerbaren Trennvorganges wandern die zu trennenden Proben
(Moleküle, DNA-Abschnitte, Proteine oder dgl.) hin zu den
Auslaßenden der Trennkapillaren. Durch das Trennmedium erfolgt
eine "Selektion", d. h. die kleinen Moleküle erreichen die
jeweiligen Detektionsfester schneller als die großen Moleküle,
so daß durch die orts- und spektralaufgelöste Detektion an
jedem einzelnen Sektionsfenster in Abhängigkeit von der Zeit
eine vollständige Analyse der Probenzusammensetzung vor
genommen werden kann. Die Trennung der Moleküle kann auch
durch andere Mechanismen erfolgen, z. B. durch sogenannte "end
labeled free solution electrophoreses".
Experimentelle Ergebnisse der erfindungsgemäßen Trennein
richtung sind in den Fig. 8 bis 11 dargestellt. Fig. 8 zeigt
einen Vergleich der Ausleuchtung des Detektionsbereichs
mittels einer Zylinderlinse und mittels eines "Linien-
Generators" (Das "verrauschte" Signal kommt hier durch die
Verwendung einer "multimode"-Lichtfaser statt einer
"monomode"-Lichtfaser zustande). Die Zylinderlinse erzeugt ein
sog. Gauß-förmiges Profil, wogegen der line-generator ein
plateauförmiges Profil, und damit eine homogenere Ausleuchtung
erzeugt. Fig. 9 zeigt einen Kurvenverlauf zur Illustation des
praktisch ausgeschlossenen Übersprechens ("Cross-Talk")
zwischen verschiedenen Trennkanälen (Trennkapillaren). Die
drei Maxima entsprechen den Detektorsignalen aus Pixelgruppen,
die benachbarten Trennkapillaren zugeordnet sind. Das Über
sprechen zwischen benachbarten Kapillaren ist geringer als 1%,
so daß eine eindeutige und reproduzierbare Zuordnung der
Detektorsignale zu den Trennkanälen möglich ist. Im gezeigten
Beispiel waren die Kapillaren ohne Trennwand nebeneinander
angeordnet. Durch die optische Trennung des Kapillarhalters
wird das Übersprechen nocht weit geringer.
Fig. 10 illustriert die erfindungsgemäße Wahl eines niedrig
viskosen Trägermediums (Trennmatrix). Die Kurvenverläufe
zeigen die Abhängigkeit der Trennmedien-Viskosität von der
jeweiligen Trennmedien-Konzentration. Die Konzentration wird
so ausgewählt, daß die Viskosität < 100 cP ist. Fig. 11 zeigt
ein Kontrollexperiment zur Demonstration der Reproduzier
barkeit der erfindungsgemäßen Trenneinrichtung. Es wurden 16
identische DNA-Proben gleichzeitig getrennt. Es sind
beispielhaft die Detektorsignale von vier Kapillaren über eine
Detektionszeit von rd. 30 Minuten akkumuliert gezeigt. Es
zeigt sich eine hervorragende Übereinstimmung der Trenn
ergebnisse in den verschiedenen Kapillaren.
Die Erfindung wird oben unter Bezug auf Fluoreszenzmessungen
erläutert. Es sind jedoch in analoger Weise auch optische
Detektionen realisierbar, die auf Absorptions-, Reflexions-
oder Transmissionsmessungen beruhen.
Claims (18)
1. Elektrophoreseeinrichtung mit einer Vielzahl von Trenn
kapillaren (10), die jeweils einen Detektionsbereich (10a)
aufweisen, und einer Detektoreinrichtung (40) mit einer
Abbildungseinrichtung (41) und einer Detektorkamera (42),
wobei die Trennkapillaren so an einer gemeinsamen Halterungs
einrichtung (50) angebracht sind, daß die Detektionsbereiche
(10a) eine gerade Reihe (13) bilden, die mit der Abbildungs
einrichtung auf die Detektorkamera abgebildet wird.
2. Elektrophoreseeinrichtung gemäß Anspruch 1, bei der eine
Beleuchtungseinrichtung (60) zur gleichmäßigen, simultanen
Beleuchtung der Reihe der Detektionsbereiche vorgesehen ist.
3. Elektrophoreseeinrichtung gemäß Anspruch 2, bei der die
Beleuchtungseinrichtung eine Lichtquelle (61) und eine Optik
(62) umfaßt, die ein strichförmiges Beleuchtungsfeld bildet.
4. Elektrophoreseeinrichtung gemäß Anspruch 3, bei der die
Optik (62) eine Powell-Linse ist.
5. Elektrophoreseeinrichtung gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei der die Detektorkamera (42) mindestens eine
Reihe von Detektorelementen umfaßt, auf die die Reihe (13) der
Detektionsbereiche abgebildet ist.
6. Elektrophoreseeinrichtung gemäß Anspruch 5, bei der die
Detektoreinrichtung ein Dispersionselement (43) enthält und
die Detektorkamera (42) eine zweidimensionale Detektormatrix
umfaßt, auf die die Reihe der Detektionsbereiche in einer
ersten Richtung ortsaufgelöst und in einer zweiten Richtung
spektralaufgelöst abgebildet wird.
7. Elektrophoreseeinrichtung gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei der die Halterungseinrichtung (50) ein
Kapillarhalter (51) ist, der Führungsnuten (52) zur Aufnahme
von Trennkapillaren mit gegenseitiger optischer Isolation
aufweist.
8. Elektrophoreseeinrichtung gemäß Anspruch 7, bei der die
Führungsnuten durch Stege (53) auf einer Oberfläche des
Kapillarhalters gebildet werden, deren Abstände im
wesentlichen gleich dem Außendurchmesser der Trennkapillaren
ist.
9. Elektrophoreseeinrichtung gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei der eine Sammeleinrichtung (70) einen Vorrat
des Trennmediums zur Beschickung der Trennkapillaren unter
Wirkung eines Beschickungsdrucks enthält.
10. Elektrophoreseeinrichtung gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei der die Sammeleinrichtung eine Molekülfalle
(76) enthält.
11. Elektrophoreseeinrichtung gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei der die Einlaßenden der Trennkapillaren (10)
eine gegenseitige Ausrichtung wie Proben auf einem Proben
reservoir (21) besitzen.
12. Elektrophoreseeinrichtung gemäß Anspruch 11, bei der das
Probenreservoir eine Mikrotiterplatte ist.
13. Elektrophoreseeinrichtung gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei der die Viskosität des Trennmediums geringer
als oder gleich 100 cP ist.
14. Elektrophoreseeinrichtung gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei der eine automatische Probenzuführung
vorgesehen ist.
15. Verfahren zur kapillarelektrophoretischen Probentrennung,
bei dem eine Vielzahl von Trennkapillaren gleichzeitig von den
Auslaßenden her mit einem Trennmedium und anschließend von
den Einlaßenden her mit zu trennenden Proben beschickt werden
und anschließend ein Trennvorgang derart erfolgt, daß der
Vorbeitritt der zu trennenden Proben an einer Vielzahl von
Detektionsbereichen gleichzeitig zeit-, orts- und spektral
aufgelöst detektiert wird.
16. Verfahren gemäß Anspruch 15, bei dem die Detektion mit
einer zweidimensionalen Detektorkamera mit matrixartig ange
ordneten Detektorelementen erfolgt, wobei die Detektorelemente
gruppenweise entsprechend vorbestimmten, interessierenden
Spektralbereichen ausgelesen werden.
17. Verfahren gemäß Anspruch 16, ber der die auszulesenden
Detektorelemente unter Verwendung eines Chain-Code-Algorithmus
ermittelt werden.
18. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 15 bis 17, bei dem die
einzelnen Schritte vollautomatisch gesteuert ablaufen.
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