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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Diethylentriamin-Pentaessigsäure zum
Herstellen einer Schutzcreme zur Vorbeugung von Kontaktdermatitiden
auf Nickel, und insbesondere gekennzeichnet durch Schutzcremen enthaltend
wenigstens die genannte Verbindung als Chelator.
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Die
Sensibilisierung auf Nickel ist die häufigste Allergie bei Frauen.
In den letzten Jahren hat sich die Prävalenz bei Männern auch
deutlich erhöht
(1). Bis jetzt hatten Studien, die sich mit der Vorbeugung des allergischen
Ekzems durch die Modulation der Induktionsphase beschäftigten,
keine klinische Bedeutung.
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Die
Meidung oder Beschichtung von nickelhältigen Gegenständen kann
zwar hilfreich sein, kann aber aus praktischen Gründen keinen
völligen
Schutz vor nickelhältigen
Metallen im täglichen
Leben bieten. Deshalb wurden wiederholt Versuche gemacht, um eine
wirkungsvolle Schutzcreme bei Kontaktallergien auf Nickel zu entwickeln,
jedoch ohne wirklichen Erfolg. Nickelbindende Substanzen wie Ethylendiamin-Tetraacetat (2),
Natriumdiethyldithiocarbamat, Dimethylglyoxim (3), L-Histidin, D-Penicillamin,
Clioquinol; Ascorbinsäure, α-Tocopherol
(1) und andere wurden auf ihre Wirksamkeit getestet. Viele der untersuchten
Substanzen hatten keinen Effekt. Obwohl Clioquinol die allergische
Reaktion in 100% (n = 29) unterbinden konnte, ist es für Schutzcremen
aufgrund seiner Sensibilisierungspotenz nicht geeignet.
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Im
Stand der Technik ist die Verwendung von Ethylen-Diamin-Tetraessigsäure (EDTA),
Diphenylglyoxim und Dimethylglyoxim als Chelatbildner beschrieben,
wobei die Chelatbildner dazu dienen sollen, Nickel zu binden oder
seine Penetration durch die Haut zu reduzieren (Chem. Abstr. 123:
47190k, 1995).
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Ferner
ist im Stand der Technik allgemein die Verwendung von Chelatbildnern
zum Reinigen von mit Nickel kontaminierter menschlicher Haut beschrieben,
und zwar mit dem Ziel, allergische Kontaktdermatitis gegen Nickel
zu verhindern (CAPLUS, 1997: 411804).
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Das
U.S.-Patent 5,455,945 beschreibt zudem die Verwendung von DTPA als
Chelatbildner unter anderem für
Nickelionen. Sie beschränkt
sich allerdings auf die Verwendung von DTPA als Chelatbildner in bei der
Metallbearbeitung anfallenden Flüssigkeiten
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In
der Deutschen Patentanmeldung
DE 43 20 401 A1 wird eine gelförmige Zubereitung
zum Schutz und zur Pflege der Haut beschrieben. Als deren Bestandteile
werden unter anderem (hochmolekulare) Polymere, wie Acrylsäurehomo-Polymere,
mit Decadien vernetzte Methyl-Vinylethermaleinsäureanhydrid-Copolymere
oder Polydimethylsiloxane beschrieben, ohne jedoch einen Hinweis
auf DTPA oder ähnliche
Verbindungen zu geben.
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Zuletzt
sind noch in der Übersetzung
der europäischen
Patentschrift
EP 0
661 047 B1 (
DE
694 08 294 T2 ) pharmazeutische Zusammensetzungen beschrieben,
die in erster Linie Diphenylhydramin, Talk, Zinkoxid und Haferextrakt
in einem Emulsionsträger
enthalten. Es wird beschrieben, dass den pharmazeutischen Zusammensetzungen
unter anderem Zitronensäure
und das Dinatriumsalz von EDTA zugesetzt werden kann, jedoch ausschließlich dazu,
die Wirkung der Konservierungsmittel zu verbessern.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, wenigstens einen Chelator
(Chelatbildner) zur Verfügung zu
stellen, der zum Herstellen von wirksamen Schutzcremen zur Vorbeugung
des allergischen Ekzems verwendet werden kann.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe schlägt
die Erfindung die Verwendung der DTPA (Diethylentriamin-Pentaessigsäure) als
Chelator vor.
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Der
erfindungsgemäße Chelatbildner
in Schutzcremen zur Vorbeugung von Kontaktdermatitiden auf Nic kel
bildet mit Nickel stabile Komplexe, ist nicht toxisch, irritativ
oder sensibilisierend. Die Basis der Cremen ist nicht fettend und
zieht leicht in die Haut ein.
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Intravenös injiziertes
DTPA und EDTA formen stabile Komplexe mit Nickel, die nicht metabolisiert,
sondern intakt ausgeschieden werden (4, 5). DTPA und EDTA werden
als Metallantidote verwendet. Die Mehrheit der Patienten verträgt sie ohne
Nebenwirkungen (5).
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Außerdem wird
EDTA sehr häufig
Kosmetika, Medikamenten und Nahrungsmitteln zugesetzt, um Metallspuren,
die Oxidationen katalysieren können,
zu binden (6).
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Im
Hinblick auf seinen häufigen
Einsatz ist eine EDTA Sensibilisierung äußerst selten (8). Es kommt auch
zu keinen Kreuzreaktionen mit Ethylendiaminhydrochlorid (7), welches
häufig
zu Sensibilisierungen führt. EDTA
wirkt nicht irritativ (2). Nickelchelate mit 1,10-Phenanthrolin
und seinen Derivaten haben bakteriostatische Wirkung. Sie wurden
lokal in Haut-, Ohren- und Naseninfektionen eingesetzt (9). Mannitol
ist ein osmotisches Diuretikum und wird als Füllmaterial in Tabletten und
Kapseln verwendet. Bisher wurden DTPA, Phenanthrolin und Mannitol
noch nicht als Chelatoren in Schutzcremen zur Vorbeugung eines allergischen
Ekzems vorgeschlagen.
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Die
erfindungsgemäßen Schutzcremen
enthalten DTPA oder Mischungen derselben mit anderen Chelatbildnern,
wie EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure), Phenanthrolin und Mannitol
in einer Creme auf Basis einer Wasser-in-Öl-Emulsion. Die Erfindung bezieht
sich auch auf die Verwendung von DTPA als Chelator im Gemisch mit
anderen Chelatoren (z.B. EDTA, Phenantholin und Mannitol) beim Herstellen
von Schutzcremen.
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Die
Wirksamkeit von unter Verwendung des erfindungsgemäßen Chelators
hergestellten Schutzcremen wurde wie nachstehend beschrieben untersucht.
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Bei
der Untersuchung wurde die Wirksamkeit von Schutzcremen enthaltend
10% DTPA, 10% EDTA, 10% Phenanthrolin und 10% Mannitol in Excipial
Lipocreme (Wasser-in-Öl-Emulsion,
Fettgehalt 54% und Wassergehalt 43%; Spirig AG, Schweiz) und 10%
DTPA, 10% EDTA und 10% Phenanthrolin in Excipial Hydrocreme (Öl-in-Wasser-Emulsion,
Fettgehalt 35% und Wassergehalt 64%; Spirig AG; Schweiz) (zu Vergleichszwecken)
geprüft.
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In
einer Pilotstudie wurden 12 und 24 Stunden als geeignete Applikationszeiten
bestimmt, da die Sensitivität
für die
Studienziele ausreichend war und beispielsweise nickelhältiger Schmuck
oder Kleidungsstücke selten
länger
als 12 Stunden getragen werden.
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31
Freiwillige (27 weiblich und 4 männlich,
Alter zwischen 14 und 69, Durchschnittsalter 29) die auf 5% NiSO4 in Vaseline im Routineepikutantest mit
EPI-check (Innov-all Pharma, Düsseldorf)
positiv waren, wurden getestet. Voraussetzung war eine mindestens
2++ positive Reaktion. Nickelsulfat wurde in Konzentrationen von
1% und 2,5% getestet. Die obere Hälfte des Rückens wurde in vertikale und
horizontale Reihen von runden Feldern mit einer Fläche von
3 cm2 geteilt. Die Applikationszeit auf
der linken Seite des Rückens
betrug 12 Stunden, auf der rechten Seite 24 Stunden. Jedes Feld
wurde mit 0,02 ml der jeweiligen Creme in einer nicht randomisierten
Weise vorbehandelt. Nach einer Trockenzeit von 10 min wurden einzelne
Pflaster mit 1%- und 2,5%igem Nickelsulfat (Cura test, Lohmann GmbH & Co. KG, Deutschland)
auf die vorbehandelten, und zwei nicht vorbehandelte Stellen (positive
Kontrolle) geklebt. Die Pflaster auf der linken Seite wurden nach
12 Stunden entfernt, die Pflaster auf der linken Seite nach 24 Stunden.
Gleichzeitig erfolgte auch die erste Ablesung. Zuvor wurde der Rücken mit
feuchtem Zellstoff gereinigt. Weitere Ablesungen erfolgten nach
72 Stunden nach folgenden Kriterien: – = keine Reaktion, +/– = fraglich
positive Reaktion, + = Erythem und Infiltration, ++ = Erythem, Infiltration
und Papeln, +++ = Erythem, Infiltration, Papeln und Vesikeln. Die
Testpersonen wurden angewiesen zu beobachten, ob es nach 72 Stunden
zum Auftreten von weiteren Reaktionen kam. Gleichzeitig wurden die
Cremen auf den Oberarmen 24 Stunden unter Okklusion auf Irritation
geprüft.
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Der
zweite Teil der Untersuchung umfaßte einen Use-Test, um die
klinische Relevanz der Cremen zu prüfen. Der Use-Test wurde mit
DTPA und EDTA in Hydrocreme bei 21 Personen, die zuvor im Epikutantest teilgenommen
hatten, durchgeführt.
Alle litten unter chronisch allergischen Kontaktekzemen. Die Testpersonen
wurden angewiesen, die Cremen ein mal täglich jeweils zwei Wochen zu
verwenden, und nickelhältige
Gegenstände
(Modeschmuck, Jeansknöpfe,
Brillen) zu tragen, die normalerweise ein Ekzem hervorrufen würden.
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Die
Cremen wurden weder gemischt, noch auf Ekzeme appliziert.
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Nach
vier Wochen wurde die Wirksamkeit von DTPA und EDTA enthaltenden
Schutzcremen (mit Hydrocreme) durch einen standardisierten Fragebogen,
der detaillierte Informationen über
den Ekzemverlauf, Häufigkeit
der Anwendung, Art der Nickelexposition und eine subjektive Beurteilung
der Cremen in einer Skala von 1 bis 5 (1 = sehr gut, 2 = gut, 3
= befriedigend, 4 = genügend,
5 = nicht genügend)
festhielt, erfaßt.
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Zur
statistischen Auswertung wurde der Signtest eingesetzt, um paarweise
die Reaktionen auf Nickelsulfat mit und ohne Cremen in der entsprechenden
Konzentration und Applikationsdauer zu vergleichen. Bei multiplen
Vergleichen wurde die Bonferroni-Holm Korrektur angewandt.
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Die
Untersuchungen zeigten folgende Ergebnisse:
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1. Epikutantest nach einer
Applikationszeit von 12 Stunden (Tabelle 1):
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13
von 31 Testpersonen zeigten keine Reaktion auf 1% NiSO4 und
6 von 31 Testpersonen zeigten keine Reaktion auf 2,5% NiSO4, obwohl die Anamnese einer Nickelallergie
eindeutig war und sie im Routineepikutantest einige Monate zuvor
positiv waren.
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1.1. Testergebnisse mit
1%igem Nickelsulfat:
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Die
Testung mit 1% NiSO4 auf DTPA und EDTA enthaltenden
Schutzcremen (mit Hydrocreme) zeigte keine allergische Reaktion.
DTPA enthaltende Schutzcreme (Lipocreme) mit NiSO4 ergab
eine positive Reaktion, EDTA enthaltende Schutzcreme (Lipocreme
2), Phenanthrolin enthaltende Schutzcreme (Hydrocreme 4) und Phenanthrolin
enthaltende Schutzcreme (Lipocreme 7). Mannitol enthaltende Schutzcreme
(Hydrocreme) ergab bei 19 Personen mit 1% NiSO4 positive
Reaktionen, wobei die Testung mit 1% Nickel nur bei 16 von 31 positiv
war.
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1.2. Testergebnisse mit
2,5%igem Nickelsulfat:
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Nach
Vorbehandlung mit DTPA und EDTA enthaltende Schutzcreme (Hydrocreme)
und Testung mit mit 2,5%igem Nickel, entwickelten nur zwei Patienten
allergische Reaktionen. NiSO4 auf EDTA enthaltende Schutzcreme
(Lipocreme) ergab positive Reaktionen bei sechs Getesteten, auf
DTPA enthaltende Schutzcreme (Lipocreme) bei 10, auf Phenanthrolin
enthaltende Schutzcreme (Hydrocreme) bei 12 und Phenanthrolin enthaltende
Schutzcreme (Lipocreme) bei 16 Personen. Nickel mit Mannitol war
in 20 Fällen
positiv, hingegen Nickel alleine in 24 von 31 Testpersonen.
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2. Epikutantest nach einer
Applikationszeit von 24 Stunden (Tabelle 2):
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2.1. Testergebnisse mit
1%igem Nickelsulfat:
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DTPA
und EDTA enthaltende Schutzcreme (Hydrocreme) gaben bei 1%igem Nickel
einen vollen Schutz. DTPA und EDTA enthaltende Schutzcreme (Lipocreme)
waren mit 2 Positiven weniger erfolgreich. Nickelsulfat auf Phenanthrolin
enthaltende Schutzcreme (Hydrocreme) war bei 6 Personen positiv,
mit Phenanthrolin enthaltende Schutzcreme (Lipocreme) bei 10 und
Mannitol enthaltende Schutzcreme (Hydrocreme) bei 23 Personen.
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2.2. Testergebnisse mit
2,5%igem Nickelsulfat:
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DTPA
und EDTA enthaltende Schutzcreme (Hydrocreme) boten mit 2,5%igem
Nickel einen Schutz bei 27 Getesteten, DTPA und EDTA enthaltende
Schutzcreme (Lipocreme) bei 22, Phenanthrolin enthaltende Schutzcreme
(Hydrocreme) bei 14, Phenanthrolin enthaltende Schutzcreme (Lipocreme)
bei 13 und Mannitol bei 3 Personen.
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Zusammenfassung der Ergebnisse
der Untersuchungen:
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Alle
Chelatoren außer
Mannitol (in Hydrocreme) und Phenanthrolin (in Lipocreme) ergaben
einen statistisch hoch signifikanten Schutz verglichen mit der positiven
Kontrolle. DTPA und EDTA (in Schutzcreme) Hydrocreme waren die wirksamsten
Schutzcremen, gefolgt von DTPA und EDTA (enthaltende Schutzcreme
(Lipocreme) und Phenanthrolin enthaltende Schutzcreme (Hydrocreme
und Lipocreme). Mannitol war am wenigsten effektiv, und in manchen
Fällen
war die Reaktion sogar stärker
als mit Nickel alleine.
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Irritative Wirkung:
-
19
von 31 Freiwilligen entwickelten eine leichte Irritation auf Phenanthrolin
enthaltende Schutzcreme (Excipial Lipocreme) und 13 auf Phenanthrolin
enthaltende Schutzcreme (Excipial Hydrocreme). Die anderen Cremen
wirkten nicht irritativ.
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3. Use Test bei 21 Personen:
-
Die
Auswertung der Fragebögen
ergab folgende Ergebnisse:
Vier von den 21 Testpersonen verwendeten
die Cremen unregelmäßig und
wurden deshalb in die Auswertung nicht einbezogen. Neun Patienten
(53%) entwickelten kein, und 5 (29%) ein milderes Ekzem als ohne
Anwendung der Cremen, obwohl sie über vier Wochen Kontakt zu
nickelhältigen
Gegenständen
hatten. Nur 3 Patienten konnten keinen positiven Effekt verbuchen.
In einem dieser Patienten könnte
eine zusätzliche
Allergie auf Kunststoff ausschlaggebend gewesen sein. Insgesamt
profitierten 14 von 17 (82%) vom Gebrauch der Cremen, und in keinem
Fall war das Ekzem stärker
als ohne Verwendung der Cremen. Zehn Patienten bevorzugten DTPA
Creme, 2 EDTA Creme, 9 hatten keine klare Präferenz. Zusammenfassend wurde
DTPA in einer Skala von 1 bis 5 mit 2,0 und EDTA mit 2,9 bewertet.
Einige Patienten berichteten Jucken und Brennen durch EDTA enthaltende
Schutzcreme (Hydrocreme). Alle Testpersonen waren daran interessiert,
die Cremen weiter zu verwenden.
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Die
Untersuchungen zeigen, daß DTPA
und EDTA unter den erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Chelatoren die wirksamsten Chelatoren waren, die bei 1%igem Nickel
und einer Applikationszeit von 12 und 24 Stunden einen vollen Schutz
boten. DTPA, Mannitol und Phenanthrolin wurden nie zuvor als Chelatoren
in Schutzcremen oder Salben verwendet. EDTA gehört zu den am besten erforschten
chelatbildenden Substanzen in Schutzcremen mit widersprüchlichen
Ergebnissen die Wirksamkeit betreffend (1,2,11). Mannitol war am wenigstens
wirksam. Es verstärkte
sogar die Reaktion mit 1%igem Nickel bei 25% der Fälle und
bei 10% mit 2,5%igem Nickel. Ähnlich
fanden Van Ketel und Bruynzeel das Diethyldithiocarbamat die Reaktion
auf Nickel verstärken
konnte (3). Das könnte
dadurch erklärt
werden, daß diese
Substanzen die Permeation von Nickel durch die Haut erleichtern
bzw. beschleunigen, daß die
Bindung an Proteine erleichtert wird und daß die gebildeten Komplexe nicht
stabil sind. Hautirritationen durch Chemikalien oder das Allergen
selber können
die allergische Reaktion ebenfalls stimulieren (12), gleichwohl
Mannitol in den Untersuchungen nicht irritativ wirkte. Außerdem ist
es bemerkenswert, daß die
Basis der Cremen selber die Wirksamkeit der Schutzcremen beeinflußt, da die
Resultate der Untersuchungen zeigen, daß die Chelatoren in Lipocreme
weniger effektiv sind als in Hydrocreme. Wasser-in-Öl-Emulsionen erhöhen die
Hydration des Stratum Corneiums durch Hemmung des transepidermalen
Wasserverlustes. Das könnte
die Penetration des Allergens begünstigen (13). Lipocreme könnte zusätzlich als
besseres Reservoir für
die Komplexe dienen als Hydrocreme. Fischer und Rystedt fanden vermehrt
positive Reaktionen auf Nickel, wenn die Salze mit Unguentum Merck
oder W/O HM 1 Creme gemischt wurden.
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Obwohl
die Patienten, an denen die Untersuchungen ausgeführt wurden,
aus einem Kollektiv hoch sensibler "Nickelallergiker" gewählt
wurden, reagierten nicht alle bei den Untersuchungen positiv auf
Nickel. Nach Bruze reicht eine fünfstündige Okklusion
aus, um eine positive Reaktion zu erzielen, allerdings bei einer 30%igen
Nickelkonzentration (14). Kalimo et al. beschrieben, daß eine 24-Stunden-Okklusion
von 5%igem Nickel zu kurz ist, um positive Reaktionen aufzudecken
(15), aber es gibt genauso Berichte die besagen, daß allergische
Individuen nach 20 bis 30 min Oklussion reagieren können (16).
In der vorliegenden Studie waren 7 Personen komplett negativ nach
einer Applikation von 12 Stunden, und zwei nach 24 Stunden, was
eine Epikutantestsensitivität
von 77% bzw. 94% ergibt. Diese Verringerung der Sensitivität schienen
uns durchaus akzeptabel, im Hinblick darauf, ein biologisch relevanteres
Ausmaß der
Nickelexposition in unserem Testdesign zu erzielen.
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Um
die klinische Relevanz von Chelatoren enthaltenden Schutzcremen
zu prüfen,
wurde der oben beschriebene Use-Test durchgeführt. Da DTPA und EDTA enthaltende
Schutzcreme (Hydrocreme) im Epikutantest am effektivsten waren,
wählten
wir diese zwei Formulierungen für
weitere Untersuchungen aus. Im Epikutantest waren DTPA und EDTA
etwa gleich erfolgreich, nicht aber im Use-Test. DTPA war wirkungsvoller
als EDTA. Diese Diskrepanz mag galenische Ursachen haben, da einige
Wochen nach der Herstellung Kristalle in beiden Formulierungen gefunden
werden konnten. Das Ausfallen der Kristalle war in EDTA Hydrocreme stärker, was
sich auf die Chelatbildung nachteilig ausgewirkt haben könnte. Außerdem könnten diese
Kristalle für
das Jucken und Brennen, das manche Patienten durch EDTA enthaltende
Schutzcreme (Hydrocreme) erfuhren, verantwortlich gewesen sein.
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Zusammenfassend
war DTPA, gegebenfalls in Kombination mit EDTA wirkungsvolle Chelatoren
in Schutzcremen, die einen vollen Schutz gegen 1%iges Nickel bei
12 und 24 Stunden Applikation boten. Die Fähigkeit, eine Nickel-Kontaktdermatitis
zu verhindern, konnte auch in einem 4-wöchigen Use-Test bestätigt werden.
Beide Substanzen erzielten im Epikutantest ähnliche Resultate, im Use-Test
schnitt DTPA besser ab. Alle Teilnehmer der Studie würden die
Cremen in Zukunft gerne regelmäßig verwenden.
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Die
Ergebnisse der Untersuchungen sind in den nachstehenden Tabellen
1 und 2 zusammengefaßt dargestellt.
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Legende zu Tabelle 1 und
2:
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- DTPA Hydro= 10 % DTPA in Excipial Hydrocreme®
- EDTA Hydro = 10 % EDTA in Excipial Hydrocreme®
- DTPA Lipo = 10 % DTPA in Excipial Lipocreme®
- EDTA Lipo = 10 % EDTA in Excipial Lipocreme®
- Phen. Hydro = 10 % Phenanthroline in Excipial Hydrocreme®
- Phen. Lipo = 10 % Phenanthroline in Excipial Lipocreme®
- Man. Hydro = 10 % Mannitol in Excipial Hydrocreme®
- 1% = 1% Nickelsulfat in Vaseline
- 2,5% = 2,5 % Nickelsulfat in Vaseline
- – =
keine Reaktion
- ± =
fraglich positive Reaktion
- +, ++, +++ = positive Reaktionen
- Σ =
Summe der positiven Reaktionen
- P = p-Werte (der letzte signifikante p-Wert war 0,003)
- s. = signifikant
- n.s. = nicht signifikant
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Um
die Wirksamkeit einer Schutzcreme, die in einer Creme auf Basis
einer Wasser-in-Öl-Emulsion
Diethylentriamin-Pentaessigsäure
(DTPA) als Chelatbilder enthält,
gegen zweiwertige Metalle, nämlich
Nickel, Kupfer* und Kobalt* (*zu Vergleichszwecken) zu untersuchen,
wurden nachstehende Versuche ausgeführt:
18 Personen mit mehrfachen
Metall-Hypersensitivitäten
wurden getestet. Hierzu wurden die Oberarme der Versuchspersonen
ohne und mit Vorbehandlung mit der erfindungsgemäßen Schutzcreme mit 2,5%iger Ni2+-Lösung,
2%iger Cu2+-Lösung und 1%iger Co2+-Lösung behandelt.
Bei der Untersuchung wurde DTPA in Exzipial-Hydrocreme (Öl-in-Wasser-Emulsion), die wie
weiter oben im Zusammenhang mit der Wirksamkeit gegen Sensibilisierung
auf Nickel beschrieben, zusammengesetzt war, verwendet, Die Versuche
wurden als Doppel-Blind, Zufalls- und plazebogeprüfter Versuch
mit einer Applikationszeit von 24 Stunden ausgeführt. Die Auswertung erfolgte
nach 72 Stunden.
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Die
DTPA enthaltende Schutzcreme unterdrückte die Reaktionen auf 20
Nickel (2,5%) in 16/16 Fällen (100%,
auf Kupfer in 4/4 Fällen
(100%) und auf Kobalt in 7/11 (63,6%).
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Wenngleich
DTPA die Reaktionen nicht vollständig
hemmen konnte, verringerte sie doch das Ausmaß der Reaktionen signifikant.
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Die
Ergebnisse zeigen, daß DTPA
nicht nur wirksam ist, Nickelinduzierte Kontaktallergien zu hemmen, sondern
auch bei anderen Metallionen wirksam ist.
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Insgesamt
ergibt sich, daß Chelator-Cremen
auf Basis von DTPA ein wirksames Werkzeug beim Vorbeugen von Kontaktdermatitiden,
insbesondere allergischen Kontaktekzemen, die durch Nickel bedingt
sind, darstellen.
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