DE19802256C1 - Hubschrauber mit Steuerung durch Schwerpunktverschiebung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Hubschrauber gemäß dem Ober­ begriff des Patentanspruchs 1.

Die Flugrichtung läßt sich bei bekannten Hubschraubern durch Veränderung des Blattwinkels der Rotorblätter ver­ ändern. So wird insbesondere bei Koaxialhubschraubern mit zwei gegenläufigen Rotoren eine kollektive und zyklische Blattwinkelverstellung eingesetzt, um den Hubschrauber in vertikaler Richtung bzw. in andere Richtungen zu bewegen. Während bei der kollektiven Blattwinkelverstellung, die den Vertikalflug bewirkt, der Anstellwinkel der Rotor­ blätter gemeinsam verändert wird, besagt die zyklische Blattwinkelverstellung, daß sich der Anstellwinkel eines einzelnen Blattes in einer bestimmten Drehposition ändert. Die zyklische Blattwinkelverstellung, welche den Flug nach vorne bzw. eine Richtungsänderung zur Seite bewirkt, wird üblicherweise mittels einer im Bereich einer Rotorwelle angeordneten Taumelscheibe gesteuert.

Nachteilig ist bei diesen bekannten Hubschraubern, daß die zyklische Blattsteuerung mittels der Taumelscheiben einen hohen konstruktiven Aufwand erfordert, wodurch die Her­ stellkosten und das Gewicht entsprechend erhöht werden. Weiterhin unterliegt das Taumelscheibensystem einem hohen Verschleiß, was das Austauschen von teuren Teilen in kur­ zen Intervallen erfordert. Die zyklische Blattwinkelver­ stellung benötigt darüber hinaus einen zusätzlichen Kraft­ aufwand, was den Wirkungsgrad des Antriebssystems ver­ schlechtert.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Hubschrauber gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 zu schaffen, der mittels eines einfacheren, kostengünstigeren und wartungsärmeren Steuerungssystems steuerbar ist und darüber hinaus einen höheren Wirkungsgrad aufweist.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.

Bei dem Hubschrauber ist das Rotorsystem zusammen mit dem Antriebssystem in Längsrichtung des Rump­ fes verschiebbar und um eine längs des Rumpfes verlaufende Schwenkachse schwenkbar. Durch die Längsverschiebung des Rotor- und Antriebssystems relativ zum Rumpf wird der Schwerpunkt des Hubschraubers derart verändert, daß sich der Hubschrauber um seine Querachse vorwärts bzw. rück­ wärts neigt, wodurch der Vorwärtsflug beschleunigt bzw. verlangsamt werden kann. Das Schwenken um die längs des Rumpfes verlaufende Schwenkachse bewirkt dagegen ein Nei­ gen des Hubschraubers nach links bzw. rechts, wodurch entsprechende Kurven geflogen werden können.

Der Hubschrauber bietet den Vorteil, daß die zyklische Blattsteuerung, d. h. die Taumelscheibe und deren Ansteuerungselemente, vollständig entfallen kann, wodurch der Gesamtaufbau wesentlich vereinfacht wird. Hierdurch ergeben sich geringere Herstellungskosten, weni­ ger Verschleiß, wesentlich längere Wartungsintervalle und damit geringere Wartungskosten. Weiterhin entfällt der Kraftaufwand für die zyklische Blattwinkelverstellung, wodurch auch der Wirkungsgrad des Gesamtsystems verbessert wird. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß durch die Neigungsmöglichkeit des Rotorsystems um die Hubschrauber­ längsachse auch ein besseres seitliches Starten und Landen an Hängen ermöglicht wird.

Die Schwerpunktsteuerung des Hubschrau­ bers führt weiterhin zu einer bedeutenden Gewichtserspar­ nis und zu einem vibrationsärmeren Rotorlauf. Weiterhin ist bei einem Motorausfall das Segeln ohne Motor mit Frei­ lauf (Autorotation) wesentlich einfacher zu bewerkstel­ ligen, wobei durch eine entsprechende Neigung der Rotor­ blätter kurz vor der Landung auch ohne Motorantrieb eine relativ sanfte Landung möglich ist. Der Hubschrauber spricht darüber hinaus sehr schnell und direkt auf ent­ sprechende Schwerpunktänderungen an, wodurch eine sehr präzise und einfache Steuerung des Hubschraubers möglich ist. Im Gegensatz zu bekannten Hubschraubern wird das Ansprechen auf entsprechende Steuerbefehle mit zunehmender Beladung, d. h. höherer Masse des Rumpfes, verbessert an­ statt verringert.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist zur Längsverschiebung und Verschwenkung des Rotor­ systems und Antriebssystems eine halbkardanische Aufhän­ gung vorgesehen, die mindestens eine am Rumpf gehalterte zentrale Tragachse aufweist. Die zentrale Tragachse bildet hierbei gleichzeitig sowohl die Längsachse, auf welcher das Rotorsystem und gegebenenfalls auch das Antriebssystem längsverschiebbar gehaltert ist, als auch die Schwenk­ achse, um die das Rotorsystem und gegebenenfalls auch das Antriebssystem seitlich gekippt werden kann.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Blattwinkelverstellung der Rotorblätter durch Längsverschiebung mindestens einer Schiebehülse, die dreh­ fest, aber längsverschiebbar an der Rotorwelle gehaltert ist und mit zugeordneten Rotorblättern in Wirkverbindung steht.

Eine derartige Schiebehülse ist zweckmäßigerweise mittels eines Gestänges längsverschiebbar, das in Schieberichtung an der Schiebehülse fixiert, relativ zu dieser jedoch drehbar gehaltert ist und von einem Hebelmechanismus in Längsrichtung der Rotorwelle verschiebbar ist.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen bei­ spielhaft näher erläutert. In diesen zeigen:

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer er­ sten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hubschraubers,

Fig. 2 eine schematische Vorderansicht des Hub­ schraubers von Fig. 1,

Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform des erfindungsge­ mäßen Hubschraubers,

Fig. 4 eine schematische Vorderansicht des Hub­ schraubers von Fig. 3,

Fig. 5 einen schematischen Längsschnitt durch das Rotorsystem des Hubschraubers von Fig. 1 und 2 im Bereich der Rotorwellen, und

Fig. 6 einen schematischen Längsschnitt durch das Rotorsystem des Hubschraubers von Fig. 3 und 4 im Bereich der Rotorwellen.

Aus den Fig. 1 und 2 ist ein Hubschrauber 1 vom Typ eines Koaxialhubschraubers mit einem Rumpf 2, einem Rotor­ system 3 und einem das Rotorsystem 3 in Drehbewegung ver­ setzenden Antriebssystem 4 ersichtlich.

Das Rotorsystem 3 weist eine hohle, kürzere, äußere Rotor­ welle 5 auf, die vom Antriebssystem 4 in Umdrehung ver­ setzt wird und untere, nur schematisch dargestellte Rotor­ blätter 6 antreibt. Innerhalb der äußeren Rotorwelle 5 verläuft koaxial eine innere, über die äußere Rotorwelle 5 nach oben hinausstehende Rotorwelle 5', die vom An­ triebssystem 4 gegenläufig zur äußeren Rotorwelle 5 in Umdrehung versetzt wird und ebenfalls nur schematisch dargestellte, obere Rotorblätter 6' gegenläufig zu den un­ teren Rotorblättern 6 antreibt.

Das Antriebssystem 4 kann beispielsweise aus einer übli­ chen Turbine oder aus einem Kolbenmotor mit einem ent­ sprechenden Getriebe bestehen, das mit den Rotorwellen 5, 5' in Verbindung steht.

Das Antriebssystem 4 weist im Bereich des Fußes der äuße­ ren bzw. inneren Antriebswelle 5, 5' einen nach oben vor­ stehenden Gehäuseabschnitt 7 auf, von dem sich eine zen­ trale Tragachse 8a in Längsrichtung des Rumpfes 2 nach vorne und eine weitere zentrale Tragachse 8b nach hinten in Längsrichtung des Rumpfes 2 erstrecken. Die Tragachsen 8a, 8b fluchten zueinander und sind längsverschiebbar sowie um ihre eigene Achse drehbar in Lagerböcken 9a, 9b gelagert, die sich beidseits des Gehäuseabschnitts 7 be­ finden und im oberen Teil des Rumpfes 2 an diesem in sei­ ner Längssymmetrieebene befestigt sind. Im Flugbetrieb hängt somit der gesamte Rumpf 2 über die Lagerböcke 9a, 9b an den zwei Tragachsen 8a, 8b, die fest mit dem Gehäuse­ abschnitt 7 des Antriebssystems 4 verbunden sind.

Da die Tragachsen 8a, 8b an ihren zugewandten Enden ein­ ander nicht berühren, sondern sich vom äußeren Umfang des Gehäuseabschnittes 7 weg erstrecken, ist im Inneren des Gehäuseabschnittes 7 genügend Raum zur Aufnahme der un­ teren Enden der äußeren bzw. inneren Rotorwelle 5, 5' bzw. zur Aufnahme von entsprechenden Antriebs- oder Halteteilen für die Rotorwellen 5, 5'.

Wie in Fig. 1 durch den Doppelpfeil 10 veranschaulicht, kann aufgrund der längsverschiebbaren Lagerung der Trag­ achsen 8a, 8b in den Lagerböcken 9a, 9b das gesamte Rotor­ system 3 und Antriebssystem 4 in Längsrichtung des Rumpfes 2 verschoben werden. Der Verschiebemechanismus, der bei­ spielsweise hydraulisch oder mechanisch, beispielsweise mittels eines Zahnstangenmechanismus realisiert werden kann, ist nicht näher dargestellt. In Fig. 1 ist eine mittlere Stellung gezeigt. Nach vorne kann das Rotorsystem 3 bzw. Antriebssystem 4 soweit verschoben werden, bis der Gehäuseabschnitt 7 am vorderen Lagerbock 9a anstößt. Ent­ sprechend kann das Rotorsystem 3 und Antriebssystem 4 nach hinten verschoben werden, bis der Gehäuseabschnitt 7 am hinteren Lagerbock 9b anstößt. Hierbei kann sich das An­ triebssystem 4 durch eine entsprechende Rumpföffnung nach hinten durch den Rumpf hindurch hinaus erstrecken. Durch eine derartige Längsverschiebung ändert sich der Schwer­ punkt des Hubschraubers 1 entsprechend. Wird das Rotor­ system 3 und Antriebssystem 4 nach vorne in Richtung des vorderen Lagerbockes 9a verschoben, dreht sich die Nase des Hubschraubers 1 etwas nach oben und dessen rückwärti­ ger Teil etwas nach unten, d. h. es findet eine entspre­ chende Neigung in Uhrzeigerrichtung in Fig. 1 statt. Dies bewirkt eine entsprechende Neigung der Rotorwellen 5, 5' und damit aller Rotorblätter 6, 6', wodurch die Flugge­ schwindigkeit in Vorwärtsrichtung verringert wird. Umge­ kehrt neigt sich die Nase des Hubschraubers 1 nach unten, wenn das Rotorsystem 3 und Antriebssystem 4 nach hinten in Richtung des hinteren Lagerbockes 9b verschoben wird, was eine entsprechende Erhöhung der Fluggeschwindigkeit in Vorwärtsrichtung bewirkt.

Wie schematisch in Fig. 2 veranschaulicht, sind die Trag­ achsen 8a, 8b nicht nur längsverschiebbar, sondern um ihre eigene Längsachse drehbar innerhalb der Lagerböcke 9a, 9b gelagert. Hierdurch ist es möglich, das Rotorsystem 3 und Antriebssystem 4 zusätzlich um die Längsachse der Trag­ achsen 8a, 8b nach beiden Seiten um den Winkel α relativ zum Rumpf 2 zu schwenken. Dieses Schwenken um die Längs­ achse bewirkt ein entsprechendes Kurvenfliegen des Hub­ schraubers 1 nach links oder rechts.

Alternativ zu den beiden Tragachsen 8a, 8b, die in Fig. 1 gezeigt sind und sich zusammen mit dem Antriebssystem 4 bewegen, ist es auch ohne weiteres möglich, eine einzige durchgehende Tragachse vorzusehen, die in den Lagerböcken 9a, 9b längsverschiebbar und schwenkbar gelagert ist. Weiterhin ist es auch möglich, eine derartige durchgehende Tragachse unverschiebbar am Rumpf 2 zu befestigen und den Gehäuseabschnitt 7 des Antriebssystems 4 an der zentralen Tragachse längsverschiebbar und verschwenkbar zu lagern.

In den Fig. 3 und 4 ist ein weiteres Ausführungsbei­ spiel der Erfindung beschrieben. Bei diesem Ausführungs­ beispiel sind die beiden Rotorwellen 5, 5' nicht koaxial zueinander, sondern in einem bestimmten Winkel schräg zu­ einander angeordnet (Fig. 4). Die lediglich schematisch eingezeichneten Rotorblätter 6, 6' kämmen hierdurch inein­ ander. Die Längsverschiebbarkeit und Schwenkbarkeit des Rotorsystems 3 und des Antriebssystems 4 relativ zum Rumpf 2 sowie die Befestigung am Rumpf 2 erfolgt in gleicher Weise wie beim Ausführungsbeispiel von Fig. 1 und 2.

Das in den Fig. 1 bis 4 gezeigte Aufhängesystem kann als halbkardanische Aufhängung bezeichnet werden.

Anhand von Fig. 5 werden nun wesentliche Komponenten für die Blattwinkelverstellung des Ausführungsbeispieles der Fig. 1 und 2 gezeigt. Eine kollektive Blattwinkelver­ stellung bewirkt hierbei eine Steuerung des Vertikalflu­ ges, während eine gegensinnige Blattwinkelverstellung eine Steuerung des Hubschraubers 1 um seine Hochachse bewirkt.

Wie aus Fig. 5 ersichtlich, ist die äußere Rotorwelle 5 von einer unteren Schiebehülse 10 und einer oberen Schie­ behülse 11 umgeben, die beide längsverschiebbar, jedoch drehfest zur äußeren Rotorwelle 5 angeordnet sind. Die Verdrehsicherung relativ zur Rotorwelle 5 ist durch eine Mitnehmereinrichtung 38 in der Form einer Rotorwellen­ längsfeder, die in eine entsprechende Längsnut in den Schiebehülsen 10, 11 eingreift, gewährleistet. Die beiden Schiebehülsen 10, 11 können somit in Längsrichtung der Rotorwelle 5 verschoben werden und drehen sich mit dieser mit. Beide Schiebehülsen 10, 11 werden für die Blattwin­ kelverstellung der oberen Rotorblätter 6' eingesetzt, die an der inneren Rotorwelle 5' befestigt sind. Die untere Schiebehülse 10 ist über Schubstangen 12 mit der oberen Schiebehülse 11 gekoppelt, so daß eine Längsverschiebung der unteren Hülse 10 eine entsprechende Längsverschiebung der oberen Schiebehülse 11 zur Folge hat.

Die Verschiebung der unteren Schiebehülse 10 erfolgt mit­ tels eines Hebelmechanismus 13, der im gezeigten Ausfüh­ rungsbeispiel von Fig. 5 einen ersten Schwenkhebel 14 und einen zweiten Schwenkhebel 15 umfaßt. Der erste Schwenkhe­ bel 14 ist im Bereich zwischen seinen beiden Enden an einem freien Ende des zweiten Schwenkhebels 15 an einer Lagerstelle 16 schwenkbar gelagert. Der zweite Schwenkhe­ bel 15 ist im Bereich zwischen seinen beiden freien Enden an einer Lagerstelle 17 schwenkbar gelagert. Im Bereich zwischen der Lagerstelle 16 und dem (in Fig. 5 linken) Ende 18 des ersten Schwenkhebels 14 ist eine Schubstange 19 angelenkt, die mit ihrem anderen Ende an einem Schie­ bering 20 befestigt ist, der mittels eines Wälzlagers 21 an der Schiebehülse 10 gelagert ist. Das Wälzlager 21 ist derart beschaffen, daß Axialkräfte vom Schiebering 20 auf die Schiebehülse 10 übertragen werden können. Während des Fluges rotiert die Schiebehülse 10 zusammen mit der äuße­ ren Rotorwelle 5, während die Schiebehülse 20 und die Schubstange 19 keine Rotation ausführen.

Wird der erste Schwenkhebel 14 und/oder der zweite Schwenkhebel 15 geschwenkt, wie durch die Pfeile 22 bzw. 23 veranschaulicht ist, wird die untere Schiebehülse 10 über die Schubstange 19, die Schiebehülse 20 und das Wälzlager 21 axial auf der äußeren Rotorwelle 5 verscho­ ben. Dies bewirkt über die Schubstangen 12 eine entspre­ chende Verschiebung der oberen Schiebehülse 11. Auf der oberen Schiebehülse 11 ist mittels eines Wälzlagers 24 ein Schiebering 25 in gleicher Weise wie der Schiebering 20 gelagert. Am Schiebering 25 ist eine Schubstange 26 be­ festigt, welche die Verschiebebewegung des Schieberings 25 mittels eines Übertragungselementes 27 derart auf die oberen Rotorblätter 6' überträgt, daß sich deren Anstell­ winkel zur Horizontalen entsprechend verändert. Die Schwenkachse der Rotorblätter 6' ist hierbei mit 28 be­ zeichnet. Die Drehbewegung der inneren Rotorwelle 5' wird über eine mit dieser drehfest verbundenen Mitnehmernabe 39 und ein Mitnehmergelenk 40 auf den äußeren Schiebering 25 übertragen.

Aus der beschriebenen Anordnung geht hervor, daß sich der Schiebering 25, die Schubstange 26 und das Übertragungs­ element 27 mit der inneren Rotorwelle 5' bzw. den oberen Rotorblättern 6' und damit entgegengesetzt zur inneren Rotorwelle 5 und der oberen Schiebehülse 11 drehen.

Zur Blattwinkelverstellung der unteren Rotorblätter 6 ist eine Schiebehülse 29 vorgesehen, welche axial verschiebbar auf der unteren Schiebehülse 10 gelagert, wie diese jedoch drehfest mit der äußeren Rotorwelle 5 verbunden ist. Die Verdrehsicherung erfolgt in diesem Fall über einen zapfen­ artigen Mitnehmer 30, der an der äußeren Rotorwelle 5 befestigt ist und durch einen entsprechenden Längsschlitz in der unteren Schiebehülse 10 hindurch und einen Längs­ schlitz in der Schiebehülse 29 in diese hineinragt. Die Längsverschiebung der Schiebehülse 29 wird wiederum über einen äußeren Schiebering 21 bewirkt, der über ein Wälz­ lager 32 auf der Schiebehülse 29 gelagert ist. Die Funk­ tion und Art der Lagerung des Schieberings 31 entspricht somit derjenigen des Schieberings 20.

An der Schiebehülse 29 ist eine Schubstange 33 befestigt, welche die Axialverschiebung der Schiebehülse 29 auf ein Übertragungselement 34 überträgt, welches mit dem unteren Rotorblatt 6 in Wirkverbindung steht und eine entsprechen­ de Verschwenkung um die Schwenkachse 35 bewirkt.

Die Axialverschiebung des Schieberings 31 und damit der Schiebehülse 29 erfolgt über eine am Schiebering 31 be­ festigte Schubstange 36, die am freien Ende 37 des ersten Schwenkhebels 14 angelenkt ist.

Aufgrund der verschiedenen Anordnung erfolgt bei einem Verschwenken des ersten Schwenkhebels 14 um die Lager­ stelle 16 herum eine gegensinnige Blattwinkelverstellung der unteren Rotorblätter 6 gegenüber den oberen Rotor­ blättern 6', da die Schiebehülsen 10, 11 in entgegenge­ setzte Richtung wie die Schiebehülse 29 verschoben werden. Eine derartige gegensinnige Blattwinkelverstellung bewirkt die Steuerung um die Hochachse des Hubschraubers 1.

Demgegenüber bewirkt ein Verschwenken des zweiten Schwenk­ hebels 15 eine kollektive Blattwinkelverstellung, d. h. die Rotorblätter 6 und 6' werden in gleicher Richtung ver­ schwenkt. Dies bewirkt eine entsprechende vertikale Steue­ rung des Hubschraubers 1.

Im folgenden wird anhand von Fig. 6 die Blattwinkelver­ stellung bei einem Hubschrauber gemäß der in den Fig. 3 und 4 gezeigten zweiten Ausführungsform gezeigt. Bei dieser Ausführungsform ist jede der beiden zueinander schräg geneigten Rotorwellen 5, 5' von einer Schiebehülse 10, 10' umgeben, die längsverschiebbar auf den Rotorwellen 5, 5' angeordnet, mit diesen jedoch über eine nut- und federartige Mitnehmereinrichtung 38, 38' verbunden sind. Im unteren Bereich der Schiebehülsen 10, 10' sind in glei­ cher Weise wie bei der Schiebehülse 10 von Fig. 5 Schie­ beringe 20, 20' auf Wälzlagern 21, 21' gelagert, die über Schubstangen 19, 19' in Längsrichtung der Rotorwellen 5, 5' verschoben werden können und hierbei die Schiebehülsen 10, 10' entsprechend mitnehmen. Am oberen Ende der Schie­ behülsen 10, 10' sind wiederum Schubstangen 26, 26' be­ festigt, welche bei einer Axialbewegung die Rotorblätter 6, 6' über entsprechende Übertragungselemente 27, 27' um ihre Schwenkachsen 28, 28' herum verschwenken.

Das Verschieben der Schiebehülsen 10, 10' von Fig. 6 er­ folgt über einen gemeinsamen Schwenkhebel 14, wobei an einem Ende des Schwenkhebels 14 die Schubstange 19 und am anderen Ende die Schubstange 19' angelenkt ist. Wird der gesamte Schwenkhebel 14 nach unten oder oben verschoben, was durch den Pfeil 23 veranschaulicht wird, wird sowohl die Schiebehülse 10 als auch die Schiebehülse 10' gleich­ sinnig nach unten oder oben verschoben, so daß eine kol­ lektive Blattwinkelverstellung erfolgt. Wird der Schwenk­ hebel 14 dagegen um die Lagerstelle 16 herum geschwenkt, erfolgt eine gegensinnige Blattwinkelverstellung, da die Schiebehülsen 10, 10' in entgegengesetzte Richtungen ver­ schoben werden. Dies ist durch den Pfeil 22 veranschau­ licht.

Es ist zu beachten, daß in den Fig. 5 und 6 nur jeweils Schubstangen 26, 33 und Übertragungselemente 27, 4 für ein einziges Rotorblatt 6, 6' schematisch gezeigt sind. Jedes einzelne, einer bestimmten Rotorwelle 5, 5' zugeord­ nete Rotorblatt 6, 6' verfügt jedoch über entsprechende Schubstangen 26, 33 bzw. Übertragungselemente 27, 34, so daß alle Rotorblätter 6, 6' einer bestimmten Rotorwelle 5, 5' in gleicher Weise verschwenkt werden können.

Claims (6)

1. Hubschrauber mit einem an einem Rumpf (2) gehalterten, Rotorblätter (6, 6') und mindestens eine Rotorwelle (5, 5') aufweisenden Rotorsystem (3) und einem das Rotorsystem (3) in Drehbewegung versetzenden Antriebssystem (4), da­ durch gekennzeichnet, daß das Rotorsystem (3) zusammen mit dem Antriebssystem (4) in Längsrichtung des Rumpfes (2) verschiebbar und um eine längs des Rumpfes (2) verlaufende Schwenkachse schwenkbar ist.

2. Hubschrauber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Längsverschiebung und Verschwenkung des Rotor­ systems (3) und Antriebssystems (4) eine halbkardanische Aufhängung vorgesehen ist, die mindestens eine am Rumpf (2) gehalterte zentrale Tragachse (8a, 8b) aufweist.

3. Hubschrauber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rotorsystem (3) und Antriebssystem (4) fest mit der zentralen Tragachse (8a, 8b) verbunden und diese längsverschiebbar und drehbar am Rumpf (2) gelagert ist.

4. Hubschrauber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zentrale Tragachse (8a, 8b) am Rumpf (2) festge­ legt und das Rotorsystem (3) und Antriebssystem (4) längs­ verschiebbar und schwenkbar an der Tragachse (8a, 8b) gelagert ist.

5. Hubschrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattwinkelverstellung der Rotorblätter (6, 6') durch Verschieben mindestens einer Schiebehülse (10, 10', 11, 29) erfolgt, die drehfest aber längsverschiebbar an der Rotorwelle (5, 5') gehaltert ist und mit zugeordneten Rotorblättern (6, 6') in Wirkverbin­ dung steht.

6. Hubschrauber nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schiebehülse (10, 10', 11, 29) mittels einer Schiebeeinrichtung längsverschiebbar ist, die an der Schiebehülse (10, 10', 11, 29) drehbar gehaltert und von einem Hebelmechanismus in Längsrichtung der Rotorwelle (5, 5') verschiebbar ist.