DE19801658C1 - Verfahren zur Verkörperung einer physikalischen Referenzgröße und Einrichtung zur Bildung einer physikalischen Referenzgröße - Google Patents
Verfahren zur Verkörperung einer physikalischen Referenzgröße und Einrichtung zur Bildung einer physikalischen ReferenzgrößeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verkörperung einer phy
sikalischen Referenzgröße aus einer Summierung von Summations
größen, die eine Einheitsgröße oder ein Vielfaches der Einheits
größe sind, zur Bildung von beliebig vorgegebenen ganzzahligen
Vielfachen der Einheitsgröße.
Die Erfindung betrifft ferner eine Einrichtung zur Bildung einer
physikalischen Referenzgröße als ganzzahliges Vielfaches einer
Einheitsgröße, verkörpert aus einer Summierung von Summations
größen, die die verkörperte Einheitsgröße oder verkörperte Viel
fache der Einheitsgröße sind.
Es ist grundsätzlich bekannt, Vergleichsnormale durch Kaskadie
rung von gut bekannten Einheitsgrößen herzustellen (z. B. Kohl
rausch, Praktische Physik, Stuttgart 1985, Band 2, Seite 57 für
hochohmige Widerstände). Es ist ferner bekannt, daß Josephson-
Elemente als Kryo-Spannungsnormale verwendbar sind (Kohlrausch
a.o., 40 f.). Demgemäß ist es bekannt, als verkörperte physika
lische Referenzgröße ein Kryo-Spannungsnormal mit einer Vielzahl
von in Reihe geschalteten Josephson-Elementen aufzubauen.
Josephson-Elemente erzeugen durch Absorption von Mikrowellen
strahlung eine definierte Spannung, wenn sie durch Kühlung auf
sehr niedrige Temperaturen in einen supraleitenden Zustand ver
setzt werden. Die Wirksamschaltung der einzelnen Elemente er
folgt durch einen Gleichstrom von einigen mA. Aus technologi
schen Gründen liegt die optimale Betriebsfrequenz derartiger
Schaltungen im Mikrowellenbereich bei 10 GHz, woraus eine Span
nung von 20 µV resultiert. Will man daher ein Spannungsnormal
von größenordnungsmäßig 1 V realisieren, benötigt man hierzu
50 000 Josephson-Elemente, für ein Spannungsnormal von 10 V dem
gemäß 500 000 in Reihe geschaltete Elemente. Aus IEEE Trans.
Instrum. Meas. 44 (1995), 223 ist bekannt, zur Anwahl jedes ein
zelnen Elements die durch die Elemente gebildeten Reihen in ei
ner binären Aufteilung anzuordnen, so daß Abgriffe zur Stromein
speisung bei jeweils: 1, 2, 4, 8, . . . Elementen vorgesehen werden.
Für ein Spannungsnormal von 1 V werden dann 16 und für 10 V 19
Abgriffe benötigt. Da derartige Spannungsnormale auf integrier
ten Schaltungen realisiert werden, deren Anschlüsse begrenzt
sind, wird in der Praxis eine Einbuße der Funktionalität des
Spannungsnormals in Kauf genommen, indem auf einige der An
schlüsse einfach verzichtet wird.
Ein ähnliches Problem ergibt sich beim Aufbau von Stromkompara
toren, bei denen ein Durchflutungsvergleich vorgenommen wird.
Hierbei werden in bekannter Technik zahlreiche Spulen mit binär
abgestuften Windungszahlen realisiert, um verschiedene Stromver
hältnisse vergleichen zu können. Die Anzahl der Abgriffe ein
schließlich der hierfür benötigten Beschaltung ist ein limitie
render Faktor für einen kompakteren Aufbau des Stromkomparators.
Der Erfindung liegt somit die Problemstellung zugrunde, die Ver
körperung einer physikalischen Referenzgröße zu ermöglichen, bei
der ohne Einbuße der Funktionalität eine Verringerung der An
schlüsse möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren der ein
gangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß für n = 0, 1, 2, . . ., m
Summationsgrößen gebildet werden, die jedem 3nfachen der Ein
heitsgröße entsprechen und daß durch ihre Summierung mit posi
tivem oder negativem Vorzeichen und ggfs. durch ihre Außeracht
lassung die beliebig vorgegebenen ganzzahligen Vielfachen der
Einheitsgröße gebildet werden.
Zur Lösung des Problems ist ferner eine Einrichtung zur Bildung
einer physikalischen Referenzgröße der eingangs erwähnten Art
dadurch gekennzeichnet, daß für n = 0, 1, 2, . . ., m die Summa
tionsgrößen für jedes 3nfache der Einheitsgröße gebildet sind und
daß ein Summationsnetzwerk die Summationsgrößen mit positivem
oder negativem Vorzeichen und ggfs. gar nicht wirksam schaltet.
Die Erfindung beruht auf der Ausnutzung der Erkenntnis, daß in
den meisten Fällen die Einheitsgrößen nicht nur wirksam und un
wirksam geschaltet werden können, sondern, beispielsweise durch
eine Stromrichtungsumkehr, mit positivem oder negativem Vorzei
chen realisierbar sind. Erfindungsgemäß wird in diesem Fall die
Reihenschaltung der Einheitsgrößen in natürlichen Dreierpotenzen
vorgenommen, so daß die Reihenschaltung mit Abgriffen nach 1, 3,
9, 27, . . . Elementen versehen wird. Die so gebildeten Ketten wer
den als Summationsgrößen verwendet, beispielsweise gemeinsam
bestromt.
Für die oben erwähnten Beispiele eines Josephson-Spannungsnor
mals für 1 V reduziert sich die Anzahl der benötigten Abgriffe
somit auf 12 statt 16 und für 10 V auf 14 statt 19.
Durch die erfindungsgemäße Bildung der Summationsgrößen läßt
sich jedes einzelne ganzzahlige Vielfache der Einheitsgröße er
zeugen (sogar mit positivem und mit negativem Vorzeichen). Hier
zu werden die einzelnen Summationsgrößen in geeigneter Weise mit
ihrem positivem bzw. negativem Vorzeichen verwendet.
Gemäß dem Beispiel eines Josephson-Spannungsnormals können die
Summationgsgrößen, also die 3nfachen der Einheitsgrößen durch die
Summierung einer entsprechenden Anzahl der Einheitsgrößen gebil
det sein. Zwischen zwei Abgriffen liegen daher die der Summa
tionsgröße entsprechende Anzahl der Einheitselemente in Serie
geschaltet.
Gemäß dem anderen Ausführungsbeispiel eines Stromkomparators auf
der Basis eines Durchflutungsvergleiches ist es aber auch mög
lich, nicht eine entsprechende Vielzahl von Einheitsgrößen zu
verwenden, sondern das 3nfache der Einheitsgröße unmittelbar als
selbständigen Wert auszubilden, im Beispiel des Stromkomparators
durch eine Wicklung mit einer Windungszahl, die gegenüber einer
Grundwindungszahl eine natürliche Dreierpotenz ist.
Ein erfindungsgemäß hergestellter Stromkomparator läßt sich we
gen der geringeren Anzahl der Abgriffe deutlich kompakter als
herkömmliche Stromkomparatoren aufbauen. Dabei ist eine herkömm
liche stufenförmige Kalibrierung möglich, weil für einen Strom
komparator jeweils zwei Wicklungsketten zur Verfügung stehen, so
daß lediglich eine zusätzlich kalibrierte Einheitswicklung benö
tigt wird, um die beiden Einheitswicklungen der beiden Wick
lungsketten zu kalibrieren, danach mit den drei Einheitswicklun
gen die Dreierwicklung zu kalibrieren und mit den beiden kali
brierten Dreierwicklungen sowie den drei kalibrierten Einerwick
lungen die Neunerwicklung zu kalibrieren usw.
Ein mit einer geringeren Anzahl von Anschlüssen realisiertes
Josephson-Spannungsnormal benötigt wegen der reduzierten Anzahl
der Anschlüsse weniger Chipfläche und weniger Anschlußdrähte,
wodurch weniger Mikrowellenverluste entstehen und weniger Kühl
leistung bzw. Kühlmittel benötigt wird. Darüber hinaus reduziert
sich die benötigte Anzahl von Stromquellen zur Anwahl der Stufen
der Einheitsgrößen.
In der beigefügten Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Josephson-
Spannungsnormal schematisch dargestellt. Dabei sind zwischen
Anschlüssen 11 jeweils eine zugehörige Anzahl von einem
Josephson-Element 12, drei Josephson-Elementen 12, neun
Josephson-Elementen 12 usw. dargestellt. Die zwischen den An
schlüssen in Serie geschalteten Josephson-Elemente können nur
gemeinsam über die Anschlüsse 11 bestromt werden, allerdings mit
beiden Stromrichtungen, so daß das jeweilige Vielfache der Ein
heitsspannung eines Josephson-Elements 12 mit positivem und mit
negativem Vorzeichen erzeugbar ist.
Der in Fig. 2 dargestellte Stromkomparator weist demgegenüber
Wicklungen 21 auf, deren erste Wicklung eine Einheitswicklung
"1" mit einer vorgegebenen Windungszahl ist. Die folgende Wick
lung 21 enthält eine dreifache Windungszahl, die weiter folgende
Wicklung 21 eine neunfache Windungszahl usw. . Für die Funktion
des Stromkomparators werden jeweils zwei Serien derartiger Wick
lungen 21 benötigt, wenn der Stromkomparator nach dem Kompensa
tionsprinzip arbeitet, indem die in einem Kern 22 bewirkten
Durchflutungen gegeneinander aufgehoben werden.
Zur autarken Kalibrierung des Stromkomparators ist dieser mit
einer zusätzlichen Einheitswicklung 23 versehen, die eine
1 : 1-Kalibrierung aller Wicklungen 21 relativ zu einer der Einheits
wicklungen 21, 23 ermöglicht.
Claims (7)
1. Verfahren zur Verkörperung einer physikalischen Referenz
größe aus einer Summierung von Summationsgrößen, die eine
Einheitsgröße oder ein Vielfaches der Einheitsgröße sind,
zur Bildung von beliebig vorgegebenen ganzzahligen Vielfa
chen der Einheitsgröße, dadurch gekennzeichnet, daß für
n = 0, 1, 2, . . ., m Summationsgrößen gebildet werden, die je
dem 3nfachen der Einheitsgröße entsprechen und daß durch
ihre Summierung mit positivem oder negativem Vorzeichen und
ggfs. durch ihre Außerachtlassung die beliebig vorgegebenen
ganzzahligen Vielfachen der Einheitsgröße gebildet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Summationsgrößen durch Summierung einer entsprechenden An
zahl der Einheitsgrößen gebildet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Summationsgrößen unmittelbar als selbständige Werte ausge
bildet werden
4. Einrichtung zur Bildung einer physikalischen Referenzgröße
als ganzzahliges Vielfaches einer Einheitsgröße, verkörpert
aus einer Summierung von Summationsgrößen, die die verkör
perte Einheitsgröße oder verkörperte Vielfache der Ein
heitsgröße sind, dadurch gekennzeichnet, daß für
n = 0, 1, 2, . . ., m die Summationsgrößen für jedes 3nfache der
Einheitsgröße gebildet sind und daß ein Summationsnetzwerk
die Summationsgrößen mit positivem oder negativem Vorzei
chen und ggfs. gar nicht wirksam, schaltet.
5. Einrichtung nach Anspruch 4 in Form eines Spannungsnormals,
in dem die Einheitsgrößen durch supraleitende Josephson-Ele
mente gebildet sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 4 in Form eines Stromkomperators
nach dem Prinzip eines Durchflutungsvergleichs derart, daß
die Einheitsgröße durch eine Wicklung mit einer vorgegebe
nen Windungszahl gebildet ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Summationsgrößen jeweils durch eine Wicklung mit einer
entsprechenden Windungszahl gebildet sind.
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1420263A2 (de) * | 2002-11-18 | 2004-05-19 | National Institute of Advanced Industrial Science and Technology | Referenzspannungsquelle |
DE10226412B4 (de) * | 2002-06-13 | 2005-03-17 | Bundesrepublik Deutschland, vertr. d. d. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, dieses vertr. d. d. Präsidenten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt | Verfahren zur Kalibrierung von Spannungsmessmitteln und zur Messung von Spannungen periodischer Spannungssignale sowie Mess- und Kalibliervorrichtung |
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1998
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Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
IEEE Trans. Instrum. Meas., 44, 1995, S. 223 * |
Kohlrausch, F.: Praktische Physik, Bd.2, B.G. Teubner Stuttgart, 1985, S. 40, 41, 57 * |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE10226412B4 (de) * | 2002-06-13 | 2005-03-17 | Bundesrepublik Deutschland, vertr. d. d. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, dieses vertr. d. d. Präsidenten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt | Verfahren zur Kalibrierung von Spannungsmessmitteln und zur Messung von Spannungen periodischer Spannungssignale sowie Mess- und Kalibliervorrichtung |
EP1420263A2 (de) * | 2002-11-18 | 2004-05-19 | National Institute of Advanced Industrial Science and Technology | Referenzspannungsquelle |
EP1420263A3 (de) * | 2002-11-18 | 2004-12-29 | National Institute of Advanced Industrial Science and Technology | Referenzspannungsquelle |
US6949970B2 (en) | 2002-11-18 | 2005-09-27 | National Institute Of Advanced Industrial Science And Technology | Voltage standard apparatus |
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