DE19757715C2 - Verfahren zur automatischen Anpassung des Drehzahlreglers bei elastomechanischen Strecken - Google Patents
Verfahren zur automatischen Anpassung des Drehzahlreglers bei elastomechanischen StreckenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Anpas
sung eines Drehzahlreglers an eine elastomechanische Regel
strecke.
Zur optimalen Anpassung von Antriebssystemen an ein elasto
mechanisches System wie beispielsweise eine numerisch gesteu
erte Werkzeugmaschine, einen Roboter oder dergleichen werden
in der Regel diverse Filtermöglichkeiten im Stromsollwertka
nal des Drehzahlreglers angeboten. Um diese Filtermöglichkei
ten optimal zu nutzen, sind gute regelungstechnische Kennt
nisse erforderlich.
Bisher wurde eine Filtereinstellung regelmäßig dem Anwender
überlassen. Um diese durchzuführen, sind zum einen die ge
nannten guten regelungstechnischen Kenntnisse nötig, um manu
ell gemessene Frequenzgänge korrekt beurteilen zu können, zum
anderen muß der Anwender über gute Kenntnisse des Antriebssy
stems verfügen, um die angebotenen Meßfunktionen richtig zu
deuten.
Neben der bekannten manuellen Anpassung der genannten Filter
möglichkeiten des Drehzahlreglers an die elastomechanische
Strecke wird bekanntermaßen bei einer automatischen Einstel
lung des Drehzahlreglers im Zeitbereich das Verhalten der Re
gelungsstrecke (Sprung- oder Impulsanregung) aufgenommen und
nach Zeitfunktionen optimiert. Die Eigenfrequenzen eines
Mehrmassenschwingers lassen sich im Zeitbereich doch nur sehr
ungenau bestimmen und sind somit kaum beherrschbar. Eine ge
zielte Filterung der für den Drehzahlregler eventuell kriti
schen Resonanzfrequenz ist daher mit der bekannten Technik
nicht möglich. Eine Anpassung an den Regler kann nur unzurei
chend durch Filter niedriger Ordnung (z. B. PT1-Filter im
Stromsollwert oder Drehzahlistwert) durchgeführt werden.
Aus Freyermuth, B., Held, V.: Ein Vergleich von Methoden zur
Identifikation von Übertragungsfunktionen elastischer An
triebssysteme. In: Automatisierungstechnik at 38 (1990) 12,
S. 435-441, sind Verfahren zur Bestimmung genauer zeitdiskre
ter und zeitkontinuierlicher Modelle für die Dynamik von e
lektrischen Antriebssystemen bekannt. Die ermittelten Modell
parameter können bei der Implementierung moderner Zustands
reglerkonzepte oder der modellgestützten Fehlerdiagnose Ver
wendung finden.
Aus Vöckel, E.: Optimierung drehzahlgeregelter elektrische
Antriebe mit drehelastischer Mechanik (Teil 1) In: msr, Ber
lin 30 (1987) 9, S. 386-394 sind Regler zur Optimierung dreh
zahlgeregelter elektrischer Antriebe mit drehelastischer Me
chanik bekannt. Dabei wird ein Zweimassensystem mit und ohne
drehzahlabhängige Belastung unter Verwendung eines Verzöge
rungsgliedes betrachtet.
Aus der deutschen Patentschrift DE 196 10 573 C1 ist ein Ver
fahren zur Torsionsoptimierung eines drehzahlgeregelten An
triebs mit drehelastischer Mechanik bei drehzahlunabhängiger
Belastung bekannt. In Abhängigkeit eines Hochlauftests und
einer vorbestimmten Zeitkonstante des Antriebsmotors wird ei
ne mechanische Zeitkonstante des Antriebssystems und eine
Torsionseigenfrequenz ermittelt, mit denen die Reglerverstär
kung und die Nachstellzeit des PI-Reglers und die Verzöge
rungszeit der zusätzlichen Drehzahlsollwertglättung berechnet
und eingestellt werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfah
ren zur automatischen Anpassung eines Drehzahlreglers an eine
elastomechanische Regelstrecke zu schaffen, welche den Anwen
der von manuellen Optimierungstätigkeiten entlastet und darüber
hinaus eine im Vergleich zum bekannten Stand der Technik
bessere Anpassung ermöglicht.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe durch das
eingangs genannte Verfahren mit folgenden Verfahrensschritten
gelöst:
- 1. 1.1 Berechnung einer Übertragungsfunktion für den Mechanik frequenzgang,
- 2. 1.2 Identifizierung von Polstellen und Nullstellen im Mecha nikfrequenzgang und Zwischenspeicherung der gefundenen Polstellen,
- 3. 1.3 Berechnung einer Übertragungsfunktion für den geschlosse nen Drehzahlregelkreis,
- 4. 1.4 Identifizierung von Polstellen und Nullstellen in der Ü bertragungsfunktion des geschlossenen Drehzahlregelkrei ses,
- 5. 1.5 Auswahl der Polstelle mit der größten Amplitude aus den Polstellen des geschlossenen Drehzahlregelkreises und Zu ordnung einer entsprechenden Polstelle im Mechanikfre quenzgang,
- 6. 1.6 Setzen von Filterparametern für die zugehörige Polstelle im Mechanikfrequenzgang entsprechend der zugehörigen Pol stellenfrequenz und Nullstellenfrequenz für eine Filte rung der Stromsollwerte,
- 7. 1.7 Wiederholung der Schritte 1.4 bis 1.6 solange, bis eine ausreichend genaue Anpassung des Drehzahlreglers vorliegt und keine weitere Filterung notwendig ist.
Die Erfindung beruht prinzipiell somit darauf, daß alle not
wendigen Messungen zur Identifizierung der elastomechanischen
Regelstrecke sowie Simulationsrechnungen des Drehzahlreglers
im Frequenzbereich durchgeführt werden. Dies besitzt bei
spielsweise den Vorteil, daß Mehrmassenschwinger im Frequenz
bereich eindeutig identifiziert und somit leicht beherrscht
werden können.
Nach einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens
gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine besonders effekti
ve Ermittlung des mechanischen Frequenzganges ermöglicht.
Dies geschieht durch folgende weitere Verfahrensschritte:
- 1. 2.1 Anregen des elastomechanischen Systems zum Schwingen, insbesondere durch Aufschaltung eines weißen Rauschens auf den Stromsollwert bei geschlossenem Stromregelkreis,
- 2. 2.2 Messung von Drehzahlistwerten und Stromistwerten,
- 3. 2.3 Fourier-Transformation der Meßwerte in den Frequenzbe reich.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfah
rens gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine besonders gu
te Frequenzauflösung über den gesamten Meßbereich durch fol
gende weitere Verfahrensschritte ermöglicht:
- 1. 3.1 Durchführung der Schritte 2.2, 2.3 und 1.1 einmal im mög lichen Frequenzbereich des Drehzahlreglers, ein weiteres Mal mit einem Viertel dieser Frequenz,
- 2. 3.2 Kombination der beiden Messungen zu einer gemeinsamen Übertragungsfunktion.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfah
rens gemäß der vorliegenden Erfindung werden weitere Einflüsse
der Messungen an der unteren und oberen Frequenzgrenze e
liminiert. Dies geschieht durch den folgenden weiteren Ver
fahrensschritt:
- 1. 4.1 Auswertung lediglich des mittleren Frequenzbereichs der Übertragungsfunktion für den Mechanikfrequenzgang nach Glättung durch Mittelwertbildung.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfah
rens gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine besonders
vorteilhafte Ermittlung der Übertragungsfunktion für den ge
schlossenen Drehzahlregelkreis durch folgende weitere Verfah
rensschritte ermöglicht:
- 1. 5.1 Messung von Stromistwerten und Stromsollwerten bei ge schlossenem Drehzahlregelkreis, wobei insbesondere ein weißes Rauschen auf den Stromsollwert aufgeschaltet wird,
- 2. 5.2 Fourier-Transformation der Meßwerte in den Frequenzbe reich.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfah
rens gemäß der vorliegenden Erfindung wird zusätzlich eine
Ermittlung optimaler Regelparameter für die Verstärkung und
die Nachstellzeit des Drehzahlreglers durch folgende weiteren
Verfahrensschritte ermöglicht:
- 1. 6.1 Wiederholung von Schritt 1.3 unter Erhöhung der Verstär kung des Drehzahlreglers solange, bis die Amplitude der Übertragungsfunktion für den geschlossenen Drehzahlregel kreis an beliebiger Stelle den Wert einer hinterlegten Kennlinie der gewünschten Dynamik übersteigt,
- 2. 6.2 Wiederholung von Schritt 1.3 unter Reduzierung der Nach stellzeit des Drehzahlreglers solange, bis die Amplitude der Übertragungsfunktion für den geschlossenen Drehzahl regelkreis an beliebiger Stelle den Wert einer weiteren hinterlegten Kennlinie übersteigt.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung
wird die Übertragungsfunktion durch eine Fourier-Transformation
in den Frequenzbereich ermittelt. Dadurch kann die Ü
bertragungsfunktion besonders vorteilhaft ermittelt werden.
Weitere Vorteile und Details der vorliegenden Erfindung erge
ben sich aus der folgenden Schilderung eines möglichen Ausführungsbeispieles
und in Verbindung mit den Figuren. Es zei
gen:
Fig. 1 bis 3 Ablaufdiagramm einer möglichen Variante der auto
matischen Drehzahlreglereinstellung gemäß der
vorliegenden Erfindung.
In den Darstellungen gemäß den Fig. 1 bis 3 ist ein Ab
laufdiagramm dargestellt, welches der besseren Übersichtlich
keit halber auf die drei Figuren aufgeteilt wurde, wobei sich
der Teil des Ablaufdiagramms der Fig. 2 an das untere Ende des
Diagramms von Fig. 1 und der Teil des Ablaufdiagramms von Fig.
3 an das untere Ende von Fig. 2 anschließen.
Die Erfindung beruht prinzipiell darauf, daß alle notwendigen
Messungen zur Identifizierung der Regelstrecke sowie Simula
tionsrechnungen im Frequenzbereich durchgeführt werden. Nach
einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel, nach dem
die Regelstrecke mit bestmöglicher Güte identifiziert werden
kann, werden insgesamt drei Messungen vorgenommen. Das Ab
laufdiagramm beginnt mit einem Startbefehl 1 worauf sich ein
Dialog 2 anschließt, in dem die aktuellen Antriebsmaschinen
daten geladen und Standardwerte geschrieben werden. Mittels
eines Verfahrensschrittes 3 ist jederzeit ein Abbruch des
Dialoges 2 möglich, wodurch der Ablauf in Verfahrensschritt 4
beendet werden kann.
Zunächst wird in zwei Messungen 6 und 16 die Mechanik gemes
sen. Die Mechanik wird durch Aufschaltung eines weißen Rau
schens auf den Stromsollwert zum Schwingen angeregt. Gemessen
wird der Drehzahlistwert und der Stromistwert und beispiels
weise mittels einer Fast-Fourier-Transformation oder mit an
deren entsprechenden Transformationen das Übertragungsverhal
ten bestimmt. Über einen Verfahrensschritt 7 ist jederzeit
die Eingabe 8 von Meßparametern erreichbar, welche entweder
über einen Verfahrensschritt 9 verworfen werden können, oder in
einem anderen parallelen Verfahrensschritt 10 übernommen wer
den können, worauf jeweils ein Rücksprung zur Verknüpfung 5
an den Anfang der ersten Messung 6 der Mechanik erfolgt. Des
weiteren ist jederzeit ein Abbruch 11 möglich, wodurch die
Messung jederzeit in Schritt 12 beendet werden kann.
Die Werte für das Stromrauschen, die Anzahl der Messungen
über die gemittelt werden soll, sowie der Frequenzbereich in
dem gemessen wird, können vom Anwender jederzeit frei verän
dert werden. Eine Anpassung ist normalerweise nicht eforder
lich, da die Daten aus den Antriebs-Umrichter- und Reglerda
ten berechnet werden.
Da die Messungen im unteren Frequenzbereich nur sehr ungenau
sind, wird vorteilhafterweise die Messung einmal in der er
sten Messung 6 im möglichen Frequenzbereich des Drehzahlreg
lers vorgenommen und ein weiteres Mal in einer zweiten Mes
sung 16 nunmehr mit einem Viertel dieser Frequenz durchge
führt. Wird die erste Messung 6 in einem Verarbeitungsschritt
13 bestätigt, womit in einem weiteren Verarbeitungsschritt 14
die Aufforderung für einen Start der Regelung erfolgen kann,
was eine Verfahrbewegung der Antriebsachse mit sich bringen
kann, gelangt der Anwender zu einem Dialog 16 über die zweite
Messung.
Diese Messung erfolgt, abgesehen vom anderen Frequenzbereich,
nach dem gleichen Schema wie die erste Messung 6. Daher sind
auch entsprechende Verfahrensschritte 17 bis 24 vorgesehen,
die den Schritten 7 bis 14 entsprechen.
Die Ergebnisse der beiden Messungen 6 und 16 werden dann zu
einer gemeinsamen Kurve kombiniert, die nun eine gute Fre
quenzauflösung über den gesamten Meßbereich aufweist. Auf
diese Weise erhält man aus den gemessenen Drehzahlistwerten
Dist und Stromistwerten Sist1 durch die Fast-Fourier-Trans
formation eine Übertragungsfunktion F1, welche den Mechanik
frequenzgang beschreibt.
Um noch weitere vorhandene Störeinflüsse der Messungen an der
unteren und oberen Frequenzgrenze zu eliminieren, werden die
se begrenzt, indem aus der Übertragungsfunktion F1 nur der
mittlere Messbereich ausgewertet wird und zusätzlich mittels
eines Mittelwertbildners eine Glättung vorgenommen wird, wel
che beispielsweise nach der folgenden Berechnungsvorschrift
erfolgen kann:
MesswertGeglättet(n) = [(Messwert(n - 2) + Messwert(n - 1) + Mess
wert(n) + Messwert(n + 1) + Messwert(n + 2)]/5 (1)
Auf diese Weise wird eine folgende Regelstreckenidentifizie
rung sowie eine Simulation des Drehzahlreglers mit geglätte
ten Meßwerten der Übertragungsfunktion F1 durchgeführt.
Anschließend wird der Mechanikfrequenzgang in Form der Über
tragungsfunktion F1 auf Polstellen P1 und Nullstellen N1
durchsucht. Zur sicheren Erkennung einer Polstelle P1 müssen
folgende Bedingungen erfüllt sein:
(MesswertGeglättet(n) < MesswertGeglättet(n + 1)) UND
(MesswertGeglättet(n) < MesswertGeglättet(n - 1)) (2)
Sofern die Bedingung 2 erfüllt ist, muß eine Nullstelle N1
mit kleinerer Frequenz als die der Polstelle P1 gefunden wer
den, welche folgende Bedingungen erfüllt:
(MesswertGeglättet(n - m) < MesswertGeglättet(n - m + 1)), UND
(MesswertGeglättet(n - m) < MesswertGeglättet(n - m - 1))
(Frequenz der Aktuellen Nullstelle < Startfrequenz der Simula tion) UND
(Frequenz der Aktuellen Nullstelle < Frequenz der vorherigen Polstelle)
(Wert der Polstelle in dB < Wert der Nullstelle in dB + Konstante)
(MesswertGeglättet(n - m) < MesswertGeglättet(n - m - 1))
(Frequenz der Aktuellen Nullstelle < Startfrequenz der Simula tion) UND
(Frequenz der Aktuellen Nullstelle < Frequenz der vorherigen Polstelle)
(Wert der Polstelle in dB < Wert der Nullstelle in dB + Konstante)
Die gefundenen Polstellen P1 werden dann zwischengespeichert.
In diesem Stadium des Ablaufes des Verfahrens gemäß der vor
liegenden Erfindung hat der Anwender alle Verfahrensschritte
der Darstellung gemäß Fig. 1 durchlaufen und gelangt zur Ver
knüpfung 25, des in der Darstellung gemäß Fig. 2 gezeigten
Teiles des Ablaufdiagrammes. Bevor der Drehzahlregelkreis si
muliert werden kann, wird in einer dritten Messung 26 zusätz
lich der geschlossene Stromregelkreis gemessen. In diesen
dritten Meßdialog 26 stehen wiederum Verfahrensschritte 27
bis 34 zur Verfügung, welche den Verfahrensschritte 7 bis 14
der ersten Messung 6 bzw. den Verfahrensschritten 17 bis 24
der zweiten Messung 16 entsprechen. Die dritte Messung 26 zur
Vermessung des Stromregelkreises wird dabei wie folgt vorge
nommen. Auf den Stromsollwert wird ein weißes Rauschen aufge
schaltet und es werden Stromistwerte Sist2 und Stromsollwerte
Ssoll2 gemessen. Mittels beispielsweise wiederum einer Fast-
Fourier-Transformation wird ebenfalls das Übertragungsverhal
ten im Frequenzbereich berechnet, indem eine weitere Übertra
gungsfunktion F2 für den geschlossenen Stromregelkreis ermit
telt wird. Die Werte für das Stromrauschen, die Anzahl der
Messungen, über die gemittelt werden soll, sowie der Fre
quenzbereich in dem gemessen wird, können vom Anwender jeder
zeit verändert werden. Die Anpassung ist normalerweise nicht
erforderlich, da die Daten aus den Motor-, Umrichter- und
Reglerdaten berechnet werden. Da diese dritte Messung 26 nur
im möglichen Frequenzbereich des Drehzahlreglers durchgeführt
wird, müssen die bei der Mechanikmessung hochaufgelösten
Messwerte des unteren Frequenzbereiches aus den mit geringer
Auflösung vorhandenen Werten berechnet werden. Mit diesen nun
angepaßten Werten wird der Frequenzgang des geschlossenen
Drehzahlregelkreises berechnet und man erhält eine weitere
Übertragungsfunktion F2.
Der Anwender gelangt nun an einen weiteren Verknüpfungs
schritt 35, dem sich ein Dialog 36 zur Berechnung wichtiger
Reglerdaten anschließt. In einem dem Dialog 36 anschließenden
Verfahrensschritt 37 kann der Anwender Parameter für die Ver
stärkung des Drehzahlreglers in einem darauffolgenden Verfah
rensschritt 38 eingeben, die er in einem weiteren Verfahrens
schritt 39 entweder verwerfen kann oder aber im Verfahrens
schritt 40 übernimmt, worauf ein Rücksprung zu Verknüpfungs
schritt 35 folgt.
Auch für die Nachstellzeit sind entsprechende Verfahrens
schritte 41 bis 44 vorgesehen, in denen der Anwender Parame
ter zur Ermittlung der optimalen Nachstellzeit eingeben kann.
Der Dialog 36 zur Ermittlung der optimalen Regelparameter der
Verstärkung und Nachstellzeit kann jederzeit in Verfahrens
schritten 45 und 46 abgebrochen werden. Andernfalls wird der
Dialog 36 zur Berechnung der Reglerdaten in einem weiteren
Verfahrensschritt 47 bestätigt.
Die weiteren Verfahrensschritte des Ablaufdiagrammes schlie
ßen sich in der Darstellung gemäß Fig. 3 an. Es folgt dann ein
weiterer Dialog 48, in dem die Reglerdaten gemäß der im vor
angehenden geschilderten Vorgehensweise berechnet werden.
Dieser Dialog 48 ist ebenfalls bei Verfahrensschritten 49 und
50 jederzeit abbrechbar.
Dazu werden die Schritte zur Berechnung der weiteren Übertra
gungsfunktion F2 für den geschlossenen Drehzahlregelkreis so
oft wiederholt und dabei die Verstärkung des Drehzahlreglers
erhöht, bis die Amplitude an einer beliebigen Stelle größer
wird als die in einer je nach Optimierungsart und gewünschter
Dynamik hinterlegten Kennlinie.
Danach wird nach demselben Muster die Nachstellzeit redu
ziert, bis die Amplitude ebenfalls größer wird als die einer
weiteren hinterlegten Kennlinie K2. Die hinterlegten Kennli
nien K1 und K2 können vom Anwender jederzeit verändert wer
den, eine Anpassung ist jedoch normalerweise nicht erforder
lich.
Sind nämlich die optimalen Werte für Verstärkung V und Nach
stellzeit N gefunden, so wird untersucht, ob eine Filterung
notwendig ist, um eine bessere Anpassung des Drehzahlreglers
an die elastomechanische Reglerstrecke zu erreichen.
Die Überprüfung wird hierzu folgendermaßen durchgeführt. Der
Frequenzgang in Form der Übertragungsfunktion F2 des simu
lierten geschlossenen Drehzahlregelkreises wird nach Polstel
len P2 und Nullstellen N2 durchsucht. Aus den gefundenen Pol
stellen P2 wird die Polstelle mit der größten Amplitude er
mittelt. Zu der Polstelle wird die entsprechende Nullstelle
im Mechanikfrequenzgang gesucht, wobei die Frequenz der me
chanischen Polstelle in der Regel kleiner sein wird als die
Frequenz der Polstelle im Drehzahlregelkreis. Wird eine me
chanische Polstelle gefunden auf die noch kein Filter parame
tiert wurde, so werden aus den Informationen wie Polstellen
frequenz und Nullstellenfrequenz die Filterparameter für eine
entsprechende Filterung der Stromsollwerte abgeleitet und die
Simulation wird erneut gestartet. Dieser Vorgang wird sooft
wiederholt, bis entweder eine maximale Anzahl von Filtern
ausgeschöpft ist oder die oben beschriebene Überprüfung er
gibt, daß keine weitere Filterung gesetzt werden muß. Nachdem
die Berechnung beendet ist, wird überprüft, bei welcher Fil
teranzahl die größstmögliche Proportionalverstärkung des
Drehzahlreglers erreicht wird und diese Daten werden an den
Antrieb übertragen.
In einem darauffolgenden Dialog 51 lassen sich die geänderten
Reglerdaten anzeigen und für einen speziellen Antrieb si
chern, indem der Anwender in Verfahrensschritten 54 und 55
eine solche Speicherung bestätigt oder in entsprechenden Ver
fahrensschritten 52 und 53 angibt, daß keine Speicherung er
folgen soll. Der Anwender gelangt dann zu einem Verknüpfungs
schritt 56, dem sich eine weitere Messung 57 für den Dreh
zahlregler anschließt.
Die solchermaßen vorgenommene Vermessung 57 des Drehzahlreg
lers kann jederzeit durch die Verfahrensschritte 62 und 63
abgebrochen werden. Ebenfalls können jederzeit in einem Ver
fahrensschritt 58 und 59 Parameter eingegeben werden, welche
entweder in einem Verfahrensschritt 60 verworfen werden kön
nen oder aber in einem Verfahrensschritt 61 übernommen werden
können, worauf ein Rücksprung zum Verknüpfungsschritt 56 er
folgt. In einem Verfahrensschritt 64 wird die Vermessung 57
des Drehzahlreglers vom Anwender gestartet, wobei eine Auf
forderung 65 zur Bestätigung des Startvorganges ergehen kann,
da eine Verfahrbewegung der Achse des Antriebs erfolgt. Dar
aufhin endet das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
in einem Schritt 66.
Die vorangehende Darstellung einer möglichen Ausführung des
Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung ist lediglich ein
Beispiel unter vielen denkbaren Ablaufdiagrammen zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Erfindung er
mittelt prinzipiell durch Messung der Drehzahlregelstrecke
mögliche Parameter für eine eventuelle notwendige Filterein
stellung. In einer Simulationsrechnung im Frequenzbereich,
die auf die Daten der gemessenen Strecke zurückgreift, wird
untersucht, ob der Drehzahlregler mit Filtern ausgerüstet
werden muß, um optimal an die elastomechanische Regelstrecke
angepaßt zu werden. Zusätzlich werden mögliche Regelparameter
für die Verstärkung und Nachstellzeit des Drehzahlreglers er
mittelt.
Claims (7)
1. Verfahren zur automatischen Anpassung eines Drehzahlreg
lers an eine elastomechanische Regelstrecke mit folgenden
Verfahrensschritten:
- 1. 1.1 Berechnung einer Übertragungsfunktion (F1) für den Mecha nikfrequenzgang,
- 2. 1.2 Identifizierung von Polstellen (P1) und Nullstellen (N1) im Mechanikfrequenzgang und Zwischenspeicherung der ge fundenen Polstellen,
- 3. 1.3 Berechnung einer Übertragungsfunktion (F2) für den ge schlossenen Drehzahlregelkreis,
- 4. 1.4 Identifizierung von Polstellen (P2) und Nullstellen (N2) in der Übertragungsfunktion (F2) des geschlossenen Dreh zahlregelkreises,
- 5. 1.5 Auswahl der Polstelle mit der größten Amplitude aus den Polstellen (P2) des geschlossenen Drehzahlregelkreises und Zuordnung einer entsprechenden Polstelle (P1) im Me chanikfrequenzgang,
- 6. 1.6 Setzen von Filterparametern für die zugehörige Polstelle (P1) im Mechanikfrequenzgang entsprechend der zugehörigen Polstellenfrequenz und Nullstellenfrequenz für eine Fil terung der Stromsollwerte,
- 7. 1.7 Wiederholung der Schritte 1.4 bis 1.6 solange, bis eine ausreichend genaue Anpassung des Drehzahlreglers vorliegt und keine weitere Filterung notwendig ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Mechanikfrequenzgang
nach folgenden weiteren Verfahrensschritten ermittelt wird:
- 1. 2.1 Anregen des elastomechanischen Systems zum Schwingen, insbesondere durch Aufschaltung eines weißen Rauschens auf den Stromsollwert bei geschlossenem Stromregelkreis,
- 2. 2.2 Messung von Drehzahlistwerten (Dist)und Stromistwerten (Sist1),
- 3. 2.3 Fourier-Transformation der Meßwerte in den Frequenzbe reich.
3. Verfahren nach Anspruch 2 mit folgenden weiteren Verfah
rensschritten:
- 1. 3.1 Durchführung der Schritte 2.2, 2.3 und 1.1 einmal im mög lichen Frequenzbereich des Drehzahlreglers, ein weiteres Mal mit einem Viertel dieser Frequenz,
- 2. 3.2 Kombination der beiden Messungen zu einer gemeinsamen Ü bertragungsfunktion (F1)
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3 mit folgendem weiteren
Verfahrensschritt:
- 1. 4.1 Auswertung lediglich des mittleren Frequenzbereichs der Übertragungsfunktion (F1) für den Mechanikfrequenzgang nach Glättung (G) durch Mittelwertbildung.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
die Übertragungsfunktion (F2) für den geschlossenen Drehzahl
regelkreis nach folgenden weiteren Verfahrensschritten ermit
telt wird:
- 1. 5.1 Messung von Stromistwerten (Sist2) und Stromsollwerten (Ssoll2) bei geschlossenem Drehzahlregelkreis, wobei ins besondere ein weißes Rauschen auf den Stromsollwert auf geschaltet wird,
- 2. 5.2 Fourier-Transformation der Meßwerte in den Frequenzbe reich.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche mit fol
genden weiteren Verfahrensschritten:
- 1. 6.1 Wiederholung von Schritt 1.3 unter Erhöhung der Verstär kung (V) des Drehzahlreglers solange, bis die Amplitude (A) der Übertragungsfunktion (F2) für den geschlossenen Drehzahlregelkreis an beliebiger Stelle den Wert einer hinterlegten Kennlinie (K) der gewünschten Dynamik über steigt,
- 2. 6.2 Wiederholung von Schritt 1.3 unter Reduzierung der Nach stellzeit (N) des Drehzahlreglers solange, bis die Ampli tude (A) der Übertragungsfunktion (F2) für den geschlossenen Drehzahlregelkreis an beliebiger Stelle den Wert einer weiteren hinterlegten Kennlinie (K2) übersteigt.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass Übertra
gungsfunktionen durch eine Fourier-Transformation in den Fre
quenzbereich ermittelt werden.
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