DE19756892A1 - Gassensor mit einer sauerstoffempfindlichen Halbleiterschicht - Google Patents
Gassensor mit einer sauerstoffempfindlichen HalbleiterschichtInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gassensor mit einer
sauerstoffempfindlichen Halbleiterschicht zum Nachweis von
Sauerstoff in Gasgemischen.
Die Meßung von Sauerstoff in Gasgemischen ist allgemein dann
erforderlich, wenn Verbrennungsprozesse überwacht und gesteu
ert werden müssen. Dies kann insbesondere der Fall sein bei
Groß- und Kleinfeuerungsanlagen, aber auch bei Automobilmoto
ren, wo die Verbrennung des Treibstoffes im Motor auf eine
Weise geregelt werden muß, die einen optimalen Einsatz eines
Katalysators zur Schadstoffreduzierung im Abgas erlaubt.
Derartige sauerstoffempfindliche Gassensoren sind hohen, aber
häufig schwankenden Temperaturen ausgesetzt. In den Verbren
nungsabgasen, deren Sauerstoffgehalt bestimmt werden soll,
sind zudem eine Reihe aggressiver, korrodierender oder redu
zierender Gase wie Kohlenmonoxid, CO, Wasserstoff, H2, und
partiell oxidierte Kohlenwasserstoffe sowie Stickoxide, ins
besondere Stickstoffmonoxid, NO, oder Schwefeldioxid, SO2,
usw. enthalten.
Die diesen ungünstigen Bedingungen ausgesetzten Gassensoren
müssen daher nicht nur ein hohes Maß an Temperaturbeständig
keit aufweisen, sondern zugleich beständig gegenüber Vergif
tungserscheinungen durch die aggressiven Abgaskomponenten
sein, welche zu irreversiblen chemischen Reaktionen führen
können. Die Sensoren sollen auch nicht auf andere Abgaskompo
nenten außer auf Sauerstoff ansprechen, d. h. sie sollen nach
Möglichkeit keine Querempfindlichkeit besitzen.
Weiter treten, insbesondere im Kraftfahrzeugbereich, häufig
starke elektrische bzw. elektromagnetische, oft impulsartige
Störungen auf, die eine Auswertung kleiner elektrischer Sig
nale stören. Um dennoch brauchbare Messungen durchführen zu
können, ist eine hohe Signalempfindlichkeit gegenüber schon
kleinen Änderungen der Sauerstoffkonzentration erwünscht,
d. h. eine große Signaländerung der zu erfassenden Meßgröße
bei nur kleinen Änderungen des Sauerstoffgehaltes.
Trotz dieser ungünstigen Bedingungen sollen die Sensoren
schnell auf Änderungen der Sauerstoffkonzentration anspre
chen, um etwa bei Automobilen geänderten Lastbedingungen
Rechnung zu tragen.
Es ist bekannt, Gassensoren mit einer sauerstoffempfindlichen
Halbleiterschicht zu verwenden. Die bekannten Sauerstoffsen
soren genügen den obigen Anforderungen nicht vollständig.
Die vorliegende Erfindung zielt darauf, Neues für die gewerb
liche Anwendung bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird durch den unabhängigen Anspruch gelöst,
wobei bevorzugte Ausführungsformen in den abhängigen Ansprü
chen angegeben sind.
Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht
demnach darin, Ceroxid, CeO2, über einer sauerstoffempfindli
chen Halbleiterschicht einzusetzen. Diese Deckschicht aus Me
talloxid kann dank ihrer hohen Ionenleitfähigkeit als selek
tiver Filter eingesetzt werden, der praktisch nur oder jeden
falls weit überwiegend Sauerstoff durchläßt. Es wird ange
nommen, daß dies durch den folgenden Mechanismus bedingt ist:
Die hohe ionische Leitfähigkeit bedeutet zugleich, daß insbe sondere auch der bereits im Metalloxid-Kristallgitter vorhan dene Sauerstoff bzw. dessen Leerstellen gut beweglich sind, also eine hohe Mobilität aufweisen. Wenn Sauerstoff aus der Gasphase eines Gasgemisches an der Oberfläche der Deckschicht adsorbiert wird, kann er demnach leicht in das Kristallinnere eindringen. Dies erzeugt von der Oberfläche her ein Konzen trationsgefälle an Sauerstoff. Im Bestreben, dieses Konzen trationsgefälle im Kristallgitter auszugleichen, wandert der Sauerstoff schnell durch die Metalloxidschicht. Dies kann auch geschehen, indem der adsorbierte Sauerstoff mit einer Sauerstoffleerstelle des Kristallgitters rekombiniert und sich so ein Konzentrationsgefälle an Sauerstoffleerstellen im Gitter ausbildet. Die hohe ionische Leitfähigkeit eines Metal loxids, die das Metalloxid üblicherweise zumindest bei hohen Betriebstemperaturen halbleitend macht, geht demnach mit ei ner hohen Permeabilität für Sauerstoff einher.
Die hohe ionische Leitfähigkeit bedeutet zugleich, daß insbe sondere auch der bereits im Metalloxid-Kristallgitter vorhan dene Sauerstoff bzw. dessen Leerstellen gut beweglich sind, also eine hohe Mobilität aufweisen. Wenn Sauerstoff aus der Gasphase eines Gasgemisches an der Oberfläche der Deckschicht adsorbiert wird, kann er demnach leicht in das Kristallinnere eindringen. Dies erzeugt von der Oberfläche her ein Konzen trationsgefälle an Sauerstoff. Im Bestreben, dieses Konzen trationsgefälle im Kristallgitter auszugleichen, wandert der Sauerstoff schnell durch die Metalloxidschicht. Dies kann auch geschehen, indem der adsorbierte Sauerstoff mit einer Sauerstoffleerstelle des Kristallgitters rekombiniert und sich so ein Konzentrationsgefälle an Sauerstoffleerstellen im Gitter ausbildet. Die hohe ionische Leitfähigkeit eines Metal loxids, die das Metalloxid üblicherweise zumindest bei hohen Betriebstemperaturen halbleitend macht, geht demnach mit ei ner hohen Permeabilität für Sauerstoff einher.
Dieser vermutete Mechanismus des Stofftransportes kommt für
andere Gase praktisch nicht in Betracht und so wirkt die
Deckschicht aus Ceroxid als Metalloxid mit zumindest bei Be
triebstemperatur hoher ionischer Leitfähigkeit als selektiver
Filter, welcher primär Sauerstoff aus dem Abgasgemisch pas
sieren läßt. Dieser wirkt für Sauerstoff kaum diffusionshem
mend und dämpft auch die Sauerstoffempfindlichkeit des Gas
sensors kaum. Da die hohe ionische Leitfähigkeit der Deck
schicht einen schnellen Durchtritt von Sauerstoff durch die
Deckschicht gewährleistet, spricht der erfindungsgemäße Sen
sor auch schnell an.
Indem die so gebildete selektiv filternde Membran Fremdgase
im Abgas-Strom, die von Sauerstoff verschieden sind, wie Koh
lenmonoxid, CO, Kohlendioxid, CO2, Stickoxid, NOx, Kohlenwas
serstoffe, teiloxidierte Kohlenwasserstoffe im Zutritt zum
Halbleiter behindert, werden Querempfindlichkeiten und Ver
giftungserscheinungen wirksam reduziert bzw. beseitigt. Die
Wahl der sauerstoffempfindlichen Schicht wird dadurch weitge
hend unabhängig von Haltbarkeitsbetrachtungen und dem Selek
tivitätserfordernis und kann insbesondere im Hinblick auf ei
ne hohe Empfindlichkeit getroffen werden. Die Wahl der Deck
schicht ist hingegen nur dadurch bestimmt, daß eine gute Per
meabilität für Sauerstoff durch hohe ionische Leitfähigkeit
und Resistenz gegen Vergiftungserscheinungen erzielt werden
soll.
Der erfindungsgemäße Einsatz von Ceroxid erlaubt dabei einen
langfristigen Betrieb auch in aggressiven Gasgemischen auf
grund der hervorragenden Beständigkeit von Ceroxid gegenüber
korrosiven Gasen wie insbesondere Schwefeldioxid, SO2, Stick
stoffoxiden, NOx, Schwefelwasserstoff, H2S, Wasserstoff, H2
und Kohlenmonoxid, CO.
Bevorzugt wird eine Deckschicht eingesetzt, die aus dotiertem
Ceroxid besteht, wobei die Dotierung so gewählt wird, daß die
ionische Leitfähigkeit des Ceroxids - zumindest insbesondere
bei Betriebstemperatur - erhöht wird. Besonders bevorzugt ist
eine Gadolinium-Dotierung.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind über und unter der
Deckschicht Elektroden zum Kurzschließen derselben oder Vor
sehen eines Pumpstromes durch diese hindurch zugeordnet. Eine
solche Anordnung ist vorteilhaft, um eine weiter erhöhte Dif
fusionsgeschwindigkeit durch die Deckschicht vorzusehen. Die
Beschaltung der Deckschicht-Elektroden als Kurzschluß-
Elektroden verhindert den Aufbau eines Spannungspotentials
über die Deckschicht hinweg, also zwischen der dem Gasgemisch
zugewandten Deckschicht-Außenseite und der dem sauerstof
fempfindlichen Halbleiter des Gassensors zugewandten Deck
schicht-Innenseite. Ein solches Spannungspotential könnte
sich andernfalls aufbauen, wenn Sauerstoff aufgrund eines
Sauerstoff-Konzentrationsgefälles zwischen Deckschicht-
Außen- und Innenseite in Ionenform (oder als Sauerstoff-
Leerstellen) durch das Deckschichtgitter wandert und sich auf
einer Seite sammelt. Dies baut ein Spannungspotential auf und
wirkt durch die elektrostatischen Feldkräfte dem weiteren
Transport von Sauerstoff in Ionenform entgegen, da dieser zu
einem immer weiteren Anwachsen des Potentials führen würde.
Der mit dem Ansammeln von Ionen einhergehende Aufbau eines
Spannungspotentials wird durch das Kurzschließen vermieden.
Mit einer Kurzschluß-Elektrodenanordnung wird daher zwar kein
Sauerstoff aktiv durch das Halbleitergitter gefördert, aber
es wird zumindest sichergestellt, daß durch die Bewegung von
Sauerstoff durch das Gitter selbst keine diffusionshemmenden
Störungen auftreten.
Ein Pumpstrom ruft nicht nur Elektronen- und Elektronenloch-
Bewegung im halbleitenden Metalloxid hervor, sondern bedingt
wegen der hohen ionischen Leitfähigkeit auch einen Ionen
strom; so wird ein verstärkter Strom von Sauerstoffionen
durch die Deckschicht herbeigeführt; es wird also der Trans
port von Sauerstoff durch die Deckschicht begünstigt. Dazu
wird der Pumpstrom durch die Deckschicht wie folgt geregelt:
Es wird zunächst die Spannung über die Deckschicht gemessen, die für ein Konzentrationsgefälle zwischen Deckschicht- Außenseite und Deckschicht-Innenseite indikativ ist. Dann wird eine entsprechende Gegenspannung an die Deckschicht für eine bestimmte Zeit angelegt, die einen derartigen Strom her vorruft, daß einem Konzentrationsunterschied zwischen Deck schicht-Außenseite und Deckschicht-Innenseite entgegenge wirkt wird und die resultierende Spannung über die Deck schicht nach Ausschalten des Pumpstromes erneut gemessen. Dies wird wiederholt, bis die Spannung über die Deckschicht vernachlässigbar ist, was anzeigt, daß die Sauerstoff- Konzentration auf beiden Seiten der Deckschicht praktisch identisch ist. Damit ist auch die Sauerstoff-Konzentration an der sauerstoffempfindlichen Halbleiterschicht gleich der Sau erstoff-Konzentration an der Außenseite und somit gleich je ner im zu untersuchen Gasgemisch. Der ganze Vorgang kann mit einer geeigneten Regelung in weniger als einer Sekunde erfol gen.
Es wird zunächst die Spannung über die Deckschicht gemessen, die für ein Konzentrationsgefälle zwischen Deckschicht- Außenseite und Deckschicht-Innenseite indikativ ist. Dann wird eine entsprechende Gegenspannung an die Deckschicht für eine bestimmte Zeit angelegt, die einen derartigen Strom her vorruft, daß einem Konzentrationsunterschied zwischen Deck schicht-Außenseite und Deckschicht-Innenseite entgegenge wirkt wird und die resultierende Spannung über die Deck schicht nach Ausschalten des Pumpstromes erneut gemessen. Dies wird wiederholt, bis die Spannung über die Deckschicht vernachlässigbar ist, was anzeigt, daß die Sauerstoff- Konzentration auf beiden Seiten der Deckschicht praktisch identisch ist. Damit ist auch die Sauerstoff-Konzentration an der sauerstoffempfindlichen Halbleiterschicht gleich der Sau erstoff-Konzentration an der Außenseite und somit gleich je ner im zu untersuchen Gasgemisch. Der ganze Vorgang kann mit einer geeigneten Regelung in weniger als einer Sekunde erfol gen.
Bevorzugt werden die Elektroden dünnflächig ausgeführt, wobei
als Materialien beispielsweise Platin, Platinlegierungen ver
wendet werden können. Ein weiteres besonders bevorzugtes Ma
terial ist Cermet, das eine katalytische Aktivität der Elek
troden reduziert. Anders als Platin oder Platinlegierungen
neigt Cermet auch nicht zur Bildung flüchtiger Oxide, so daß
die Gefahr des Abdampfens der Elektrode bei hohen Betrieb
stemperaturen deutlich verringert ist.
Weiter kann zwischen der Metalloxid-Deckschicht und der sau
erstoffempfindlichen Halbleiterschicht eine insbesondere po
röse elektrische Isolierschicht vorgesehen sein. Die Sauer
stoffkonzentration an der sauerstoffempfindlichen Halbleiter
schicht wird üblicherweise durch Messung der elektrischen Pa
rameter erfaßt, etwa der elektrischen Leitfähigkeit oder des
elektrischen Widerstandes. Mit schwankender Sauerstoffkonzen
tration ändern sich aber auch die elektrischen Eigenschaften
der Ceroxid-Deckschicht. Die elektrische Isolierschicht ver
hindert, daß die elektrische Messung an der Halbleiterschicht
durch die Änderungen in der Deckschicht überdeckt und/oder
beeinträchtigt wird. Ein bevorzugtes Material für eine derar
tige Isolierschicht ist das hinreichend poröse, elektrisch
auch bei hohen Betriebstemperaturen gut isolierende Aluminiu
moxid, Al2O3. Es wird also in dieser bevorzugten Ausführungs
form eine Deckschicht vorgesehen, die als sauerstoffdurchläs
sige Membran und somit als zumindest im wesentlichen quasise
lektiver Filter für Sauerstoff wirkt, dann eine poröse
Schicht, welche die elektrischen Messungen nicht beeinträch
tigt, aber alleine auch nicht oder nur bedingt zur Vermeidung
von Querempfindlichkeiten geeignet wäre, und dann ein sauer
stoffempfindliches Halbleitermaterial, das praktisch ungeach
tet seiner Querempfindlichkeiten usw. ausgewählt werden kann.
Da die bei der Messung zu verwendenden Spannungen usw. klein
sind, kann die Isolierschicht so dünn ausgebildet werden, daß
sie die Sauerstoff-Diffusion und das zeitliche Ansprechver
halten des Gassensors allenfalls wenig beeinträchtigt.
Prinzipiell ist es möglich, eine erfindungsgemäße Deckschicht
über einem beliebigen sauerstoffempfindlichen Halbleitermate
rial zum Nachweis von Sauerstoff in Gasgemischen anzuordnen.
Dies gilt insbesondere dann, wenn eine elektrische Isolier
schicht zwischen der Deck- und sauerstoffempfindlichen Halb
leiterschicht vorgesehen ist.
Eine bevorzugte sauerstoffempfindliche Halbleiterschicht ist
aus Strontiumtitanat, SrTiO3 aufgebaut. Das Strontiumtitanat
kann dotiert sein, und zwar insbesondere in einer Weise, um
einerseits eine Temperaturempfindlichkeit zu reduzieren und
andererseits, um das bei derartigen Schichten auftretende
Leitfähigkeitsminimum zu niedrigen Sauerstoffpartialdrücken
zu verschieben.
Es ist möglich, erfindungsgemäß einen Gassensor mit zwei oder
mehr Bereichen aus demselben oder unterschiedlichem sauer
stoffempfindlichen Halbleitermaterial vorzusehen. Wenigstens
einer der Bereiche kann mit einer Deckschicht versehen sein,
bevorzugt aber weisen alle Bereiche eine, bei Nebeneinander
anordnung der Bereiche gegebenenfalls auch durchgehende Deck
schicht auf.
Bei den Bereichen unterschiedlichen Halbleitermaterials kann
es sich insbesondere um unterschiedlich dotierte Halbleiter
schichten aus dem gleichen Basismaterial handeln. Wird als
Basismaterial Strontiumtitanat vorgesehen, kann dieses auf
unterschiedliche Weise dotiert sein. Mögliche Dotierungen von
Strontiumtitanat sind einerseits Cr3+-Ionen zur Akzeptor-
Dotierung; ihr Ionenradius von 61 pm entspricht jenem von
Ti4+--Ionen, so daß diese besonders gut substituiert werden.
Als Donator-Dotierung sind Ta5+-Ionen einsetzbar, die eben
falls Ti4+-Ionen im Kristallgitter substituieren. Die Verwen
dung zweier unterschiedlicher Schichten ermöglicht den Aufbau
eines Strontiumtitanat-Sensors mit praktisch vernachlässigba
rer Beeinflussung durch die im Betrieb zu erwartenden Tempe
raturschwankungen und gibt bei Differenzmessungen ein gut
meßbares Signal.
Die zwei Bereiche unterschiedlichen, sauerstoffempfindlichen
Halbleitermaterials können benachbart zueinander auf einem
Gassensor angeordnet werden, und zwar nebeneinander oder be
vorzugt auf den gegenüberliegenden Seiten eines zumindest im
wesentlichen flachen Trägersubstrates.
Als Trägersubstrat kommt insbesondere Aluminiumoxid in Fra
ge, das hoch temperaturbeständig ist, auch bei hohen Tempera
turen die elektrischen Messungen kaum beeinträchtigt und mit
den meisten sauerstoffempfindlichen Halbleitermaterialien
keine unerwünschten Reaktionen eingeht.
Eine derartige Anordnung erlaubt auch, den Sensor durch Zu
sammenpressen von Substraten mit aufgebrachten jeweiligen
Schichten, und Sintern der Substratstruktur als sogenannte
HTCC-Struktur, d. h. als "High Temperature Cofired Ceramic"
aufzubauen.
Der Sensor ist bevorzugt für hohe Betriebstemperaturen ausge
legt, hält also zumindest 600°C und bevorzugt bis 1100°C
stand, wie bei Strontiumtitanat-Schichten vorteilhaft. Bei
der Auslegung ist darauf zu achten, daß sämtliche auf diese
Temperatur erwärmten Sensorschichten und -bestandteile hin
reichend thermisch beständig sind.
Dank der hervorragenden Temperaturbeständigkeit von Ceroxid-Deck
schichten auch und gerade in korrosiver Umgebung ist
trotz der hohen Betriebstemperaturen keine Vergiftung des
Sensors durch reversible chemische Reaktionen usw. zu erwar
ten. Um die hohen Temperaturen zu erreichen, können Heiz
strukturen auf, an bzw. in dem Sensor vorgesehen sein.
Die Erfindung wird im folgenden nur beispielsweise mit Bezug
auf die Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Gassensor gemäß der
vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 eine Elektrodenanordnung des Gassensors gemäß der
vorliegenden Erfindung;
Fig. 3 eine Heizmäanderanordnung für einen Gassensor der
vorliegenden Erfindung;
Fig. 4 eine Deckschicht-Elektrode für einen Gassensor der
vorliegenden Erfindung.
Nach Fig. 1 umfaßt ein allgemein mit 1 bezeichneter Gassen
sor ein Trägersubstrat 2, welches bevorzugt aus Aluminiu
moxid, Al2O3, besteht. Die Oberseite 2a des flachen Substra
tes 2 weist eine (in Fig. 2 näher veranschaulichte) Meß-
Elektrodenstruktur 3 auf, über welcher eine sauerstoffemp
findliche Halbleiterschicht 4 angeordnet ist. Die Halbleiter
schicht 4 steht dabei in elektrischer Verbindung mit der
Meß-Elektrodenstruktur 3. Die Halbleitereigenschaften der
sauerstoffempfindlichen Halbleiterschicht 4, etwa deren Wi
derstand bzw. elektrische Leitfähigkeit, ändern sich, wenn
der sauerstoffempfindliche Halbleiter wechselnden Sauer
stoffkonzentrationen ausgesetzt ist. Oberhalb der Halbleiter
schicht 4 ist eine elektrische Isolierschicht 6 aus porösem
Aluminiumoxid vorgesehen, die vorzugsweise auch die Ränder
der Halbleiterschicht überdeckt. Die elektrische Isolier
schicht 6 ist nach außen mit einer beidseitig Elektroden 7
aufweisenden Deckschicht 8 aus Metalloxid abgedeckt, das bei
hohen Betriebstemperaturen eine hohe ionische Leitfähigkeit
besitzt.
Die sauerstoffempfindliche Halbleiterschicht 4 ist aus do
tiertem Strontiumtitanat, SrTiO3 in Dick- oder Dünnschicht
aufbau gebildet. Das Strontiumtitanat ist vorzugsweise mit
einem Akzeptor dotiert, wobei Chrom-Ionen, Cr3+, gut einsetz
bar sind, um die im Strontiumtitanat vorhandenen Ti4+-Ionen
zu substituieren, da Cr3+-Ionen und Ti4+-Ionen mit etwa 61 pm
die gleichen Ionenradien besitzen. Andere Akzeptoren, z. B.
Eisen, sind denkbar.
Nach Fig. 2 ist die schematisch veranschaulichte Meß-
Elektrodenstruktur 3 bevorzugt aus einer interdigitalen Elek
trodenstruktur mit zwei Meß-Elektroden 3a, 3b gebildet. Die
se besitzen jeweils ein Anschlußfeld 9a, 9b zur Verbindung
der Elektroden 3a, 3b mit einer externen Leitung, welche z. B.
zu einer Leitfähigkeitsmeßeinrichtung führt. Die Anschluß
felder 9a, 9b sind über jeweilige, einander parallele Verbin
dungsstege 10a, 10b mit einer Mehrzahl von paarweise paralle
len Elektrodenfingern 11a, 11b verbunden, welche sich von ih
rem Verbindungssteg bis dicht an den gegenüberliegenden Ver
bindungssteg erstrecken, ohne in direktem elektrischem Kon
takt zu diesem zu stehen. Zwischen zwei mit dem ersten Ver
bindungssteg 10a verbundenen Elektrodenfingern 11a ist je
weils ein mit dem zweiten Verbindungssteg 10b verbundener
Elektrodenfinger 10b angeordnet und umgekehrt. Auf diese Wei
se wird eine interdigitale Elektrodenstruktur erhalten, wel
che sich in elektrischem Kontakt mit der sauerstoffempfindli
chen Halbleiterschicht befindet. Die Abstände zwischen zwei
Elektrodenfingern 10a, 10b sind vorzugsweise jeweils gleich
und mindestens so breit wie ein Elektrodenfinger.
Die beschriebene Interdigitalstruktur der beispielsweise aus
Platin herstellbaren Elektroden kann in Dünnschichttechnik
durch Sputtern, Strukturierung durch Lithographie, Ätzen
usw., oder in Dickschichttechnik, beispielsweise durch Sieb
druck hergestellt werden. Einleuchtenderweise können anstelle
von reinem Platin auch Legierungen aus Platinmetallen wie
Platin mit hohem Rhodiumanteil usw. verwendet werden, oder
andere Materialien, welche eine hinreichend hohe thermische
Stabilität besitzen, wie im Stand der Technik bekannt.
Bei dem Substrat 2 handelt es sich um eine sog. HTCC-Struktur,
d. h. "High Temperature Cofired Ceramic", die durch
Zusammenpressen von Substratlagen mit aufgebrachten jeweili
gen Schichten, und Sintern der Substratstruktur aufgebaut
ist. Auf der Außenseite des Substrates ist die Meßelektro
denstruktur 3 in beschriebener Weise vorgesehen. Auf der
Rückseite dieser Substratlage ist eine Heizungsstruktur 5
aufgebracht, vgl. Fig. 3. Es folgt bevorzugt eine Lage mit
einem Temperatursensor (nicht gezeigt) und eine Lage mit ei
ner weiteren Meßelektrodenstruktur 3 auf der Außenseite, wie
beschrieben wird.
Nach Fig. 3 umfaßt die Heizungsstruktur 5 zwei Anschlußfel
der 5a, 5b, welche über eine Mehrzahl von dünnen, gegenüber
liegend den Elektrodenfingern 11 der Elektrodenstruktur 3 an
geordneten Heizleitern 12a, 12b miteinander verbunden sind.
Die Heizleiter 12a, 12b können erforderlichenfalls zur Erzie
lung eines gewünschten Erwärmungsmusters mäanderförmig oder
in Schleifen geführt sein, wie bei 12c angedeutet. Wenn eine
solche zentrale Heizungsstruktur vorgesehen wird, ist der
Wärmefluß zu beiden Halbleiterschichten näherungsweise gleich
und ergibt dort die gleiche Temperatur, was für die erfin
dungsgemäße Temperaturkompensation besonders vorteilhaft ist.
Daß nur eine einzige Heizungsstruktur im Substrat vorgesehen
ist, senkt zugleich die Herstellungskosten.
Bevorzugt ist die Heizungsstruktur 5 so dimensioniert, daß im
Betrieb eine Temperatur der Deckschicht, der elektrischen
Isolierschicht und des sauerstoffempfindlichen Halbleiters in
den zum Sauerstoffnachweis relevanten Bereichen von wenig
stens 800° und bevorzugt zumindest 900° bis 1000°C erreicht
wird.
Die Heizstruktur 5, d. h. das Heizelement kann wie die Inter
digital-Elektrodenstruktur 3 gebildet oder auf andere Weise
und/oder aus anderen Materialien aufgebaut sein.
Fig. 4 zeigt schematisch eine Deckelektrode 7a des Paares aus
zwei vorzugsweise identischen und in Deckung übereinander auf
und unter der Deckschicht angeordneten Deckelektroden 7. Die
Deckelektroden 7a, b können als Pumpelektroden mit einer ge
eigneten Spannungsquelle verbunden oder als Kurzschlußelek
troden beschaltet sein. Bevorzugt sind die Deckelektroden 7
als Negativ-Bild der interdigitalen Meß-Elektrodenstruktur 3
gebildet. Eine Negativ-Struktur liegt vor, wenn die Deckelek
troden 7 bei Draufsicht auf die Gesamtstruktur zumindest im
wesentlichen über den von den Elektrodenfingern 11a, 11b frei
gelassenen Bereichen geführt sind. Sie wird bevorzugt, weil
dadurch feine Risse, Löcher usw. in der Schicht des sauer
stoffempfindlichen Halbleiters durch die Deckschicht-
Elektroden keine lokalen Kurzschlüsse bewirken können, selbst
wenn keine elektrische Isolierschicht zwischen Deckschicht
und sauerstoffempfindlichem Halbleiter vorgesehen ist. Die
Ausbildung der Negativ-Struktur ist wesentlich erleichtert,
wenn die Elektrodenfinger der interdigitalen Meßelektroden
struktur wie vorgeschlagen zumindest um eine Elektrodenbreite
voneinander beabstandet sind, was für die Bevorzugung dieser
Fingerabstände mit ursächlich ist. Bei einer solchen Ausle
gung der Elektrodenfingerabstände kann unter Einhaltung einer
Negativ-Struktur problemfrei eine hinreichende Breite der
Deckschicht-Elektrodenbahnen vorgesehen werden. Einleuchten
derweise ist eine Negativstruktur aber nicht zwingend erfor
derlich, insbesondere nicht bei Vorsehen einer elektrischen
Isolierschicht.
Sofern die Pump- bzw. Kurzschlußelektroden nicht aus Platin,
sondern aus Cermet gebildet sind, ist einerseits die Gefahr
des Abdampfens der Pump- bzw. Kurzschlußelektroden durch Bil
dung flüchtiger Platinoxide reduziert und andererseits auch
eine mögliche Katalyse von chemischen Reaktionen der reakti
ven Gasgemisch-Bestandteile verringert.
Auf der Unterseite 2b des Gassensors-Substrates 2 ist in
spiegelbildlicher Weise eine entsprechende Schichtstruktur
vorgesehen, mit einer Interdigital-Elektrodenstruktur 30, ei
ner Schicht aus sauerstoffempfindlichem Halbleitermaterial
40, einer Aluminiumoxidschicht 50 und einer Deckschicht 80
aus Ceroxid, die Deckschicht-Eletroden 70 aufweist.
Abweichend vom Schichtaufbau auf der Oberseite des Halblei
tersubstrates ist die Halbleiterschicht 40 aus sauerstoffemp
findlichem Halbleitermaterial jedoch nicht aus Cr3+-dotiertem
Strontiumtitanat aufgebaut, sondern aus Strontiumtitanat,
welches mit Ta5+-Ionen donatordotiert ist. Die Tantalionen
substituieren dabei im Halbleiterkristallgitter die Ti4+-Ionen.
Andere Donatoren, wie Lanthan, sind denkbar.
Erforderlichenfalls können der Struktur Temperaturfühler
(nicht gezeigt) in bekannter Weise zugeordnet werden.
Die jeweiligen sauerstoffempfindlichen Halbleiterschichten
aus unterschiedlich dotiertem Strontiumtitanat sind mit einer
Auswerteschaltung verbunden, welche die jeweilige Leitfähig
keit der elektrischen Schichten bestimmt (nicht gezeigt).
Der Sensor der vorliegenden Erfindung wird wie folgt betrie
ben:
Der Gassensor 1 wird in einen Verbrennungs-Abgaskanal einge baut und seine Heiz-, Meß- und Deckschicht-Elektroden in der erforderlichen Weise beschaltet. Insbesondere werden die Meß- und Heizelektroden an Auswerte- bzw. Spannungsversor gungs-Einrichtungen angeschlossen. Dann wird die Hei zungsstruktur mit Energie versorgt, um den gesamten Schicht aufbau auf die erforderliche Temperatur von z. B. 800 bis 1000°C zu erwärmen. Es wird dann der Verbrennungsprozeß in Gang gesetzt und das Verbrennungsabgas, welches in schwanken der Konzentration unverbrannten Sauerstoff enthält, durch den Verbrennungsabgaskanal vorbei an Gassensor 1 geführt.
Der Gassensor 1 wird in einen Verbrennungs-Abgaskanal einge baut und seine Heiz-, Meß- und Deckschicht-Elektroden in der erforderlichen Weise beschaltet. Insbesondere werden die Meß- und Heizelektroden an Auswerte- bzw. Spannungsversor gungs-Einrichtungen angeschlossen. Dann wird die Hei zungsstruktur mit Energie versorgt, um den gesamten Schicht aufbau auf die erforderliche Temperatur von z. B. 800 bis 1000°C zu erwärmen. Es wird dann der Verbrennungsprozeß in Gang gesetzt und das Verbrennungsabgas, welches in schwanken der Konzentration unverbrannten Sauerstoff enthält, durch den Verbrennungsabgaskanal vorbei an Gassensor 1 geführt.
Bei der hohen Temperatur, auf welche die Deckschicht durch
die warmen Abgase sowie die Heizungsstruktur erwärmt wird,
ist die ionische Leitfähigkeit der erfindungsgemäßen Metal
loxidschicht sehr hoch. Dies gilt insbesondere für mit Gado
linium dotiertes Ceroxid; bei letzterem ist die ionische
Leitfähigkeit bei einer Temperatur von 800°C um einen Faktor
10 größer als jene, die bei Yttrium-dotiertem Zirkondioxid,
ZrO2, erhalten wird und bereits als groß zu betrachten ist.
Aufgrund der hohen ionischen Leitfähigkeit der Metalloxid-Deckschicht
können Änderungen der Sauerstoff-Konzentration im
Abgasgemisch leicht zu Signalveränderungen des an der sauer
stoffempfindlichen Halbleiterschicht gewonnenen Meßsignals
führen, obwohl zwischen dem Abgasgemisch und der sauerstof
fempfindlichen Halbleiterschicht noch eine Deckschicht und
eine elektrische Isolierschicht angeordnet sind. Es wird an
genommen, daß dabei folgende Prozesse ablaufen:
Sauerstoff wird aus dem Gasgemisch heraus zunächst an der Oberfläche des Metalloxidschicht-Kristallgitters adsorbiert, in Atome gespalten und dann mit Sauerstoffleerstellen des Deckschicht-Kristallgittters rekombinieren. Dies führt zu ei ner Verarmung an Sauerstoffleerstellen relativ zu anderen Stellen im Deckschicht-Kristallgitter.
Sauerstoff wird aus dem Gasgemisch heraus zunächst an der Oberfläche des Metalloxidschicht-Kristallgitters adsorbiert, in Atome gespalten und dann mit Sauerstoffleerstellen des Deckschicht-Kristallgittters rekombinieren. Dies führt zu ei ner Verarmung an Sauerstoffleerstellen relativ zu anderen Stellen im Deckschicht-Kristallgitter.
Es bildet sich so ein Gefälle an Sauerstoffleerstellen in der
Metalloxid-Deckschicht aus. Im Bestreben der Sauerstoffleer
stellen, sich gleichmäßig über das Deckschichtvolumen zu ver
teilen, wird bei hohem Sauerstoffgehalt des Gasgemisches, al
so viel adsorbiertem Sauerstoff und daher wenig Leerstellen
an der Oberfläche, mit der Zeit auch die Konzentration an
Sauerstoff-Leerstellen im gesamten Volumen abnehmen. Dies
führt dazu, daß nach einer bestimmten Zeit auch auf der dem
sauerstoffempfindlichen Halbleitermaterial zugewandten Seite
weniger Sauerstoffleerstellen vorliegen. Die Zeit hierfür ist
durch die Diffusionsgeschwindigkeit bestimmt, die bei Ceroxid
als Deckschichtmaterial sehr hoch ist.
Der Sauerstoff ist im Gitter zumindest zum Teil ionisiert;
wenn eine Leerstelle mit Sauerstoff-Atom gefüllt wird, ioni
siert dieses nach dem Einbau in das Gitter. Dies führt mit
der Zeit zum Aufbau einer Potentialdifferenz über die Deck
schicht hinweg. Eine solche Potentialdifferenz ist geeignet,
die weitere Bewegung des Sauerstoffes zu beeinträchtigen und
ihr Auftreten wird daher bevorzugt durch die Deckschicht-
Elektroden verhindert. Bei Beschaltung derselben als Kurz
schluß-Elektroden wird eine sich aufbauende Potentialdiffe
renz durch den Kurzschlußstrom einfach passiv beseitigt. Im
Falle der Beschaltung als Pumpelektroden wird die Ladung da
gegen aktiv verringert. Dazu wird zunächst die Spannung über
die Deckschicht gemessen, die der aus der Sauerstoff-
Leerstellen-Rekombination herrührt. Dann wird mit einer re
gelbaren Spannungs- bzw. Stromquelle eine Gegenspannung ange
legt, welche einen Ionenstrom hervorruft, der so gerichtet
ist, daß sich die Deckschicht-Spannung verringert. Nach einer
bestimmten Zeit wird die Gegenspannung ausgeschaltet. Dies
kann sukzessive wiederholt werden, bis die Deckschicht-
Spannung vernachlässigbar ist. In diesem Fall entspricht die
Sauerstoffkonzentration an der Deckschicht-Innenseite jener
auf der Außenseite, so daß die Messung mit der sauerstoffempfind
lichen Halbleiterschicht nicht von Potentialen über
die Deckschicht beeinflußt wird. Der ganze Regelungsvorgang
kann, auch wenn sukzessive approximiert wird, in weniger als
einer Sekunde erfolgen, was für die meisten Anwendungen aus
reicht.
Der Sauerstoff diffundiert somit durch die Metalloxid-
Deckschicht wie durch eine selektiv Sauerstoff leitende bzw.
-durchlässige Membran. Die Rekombination ist reversibel und
so bildet sich auf der Deckschicht-Innenseite freier, d. h.
nicht Leerstellen auffüllender Sauerstoff. Dieser gelangt an
die poröse Aluminiumoxidschicht, durch welche er auf Grund
der Porösität ebenfalls problemfrei treten kann. Da primär
und praktisch ausschließlich Sauerstoff durch die Metalloxid-
Deckschicht der vorliegenden Erfindung tritt, ist es prak
tisch unerheblich, ob die elektrische Isolierschicht, bevor
zugt aus Al2O3, auch für andere Gaskomponenten passierbar
ist, da andere Komponenten als Sauerstoff erst gar nicht oder
nur in praktisch vernachlässigbarem Umfang an die Isolier
schicht gelangen.
Nach dem Durchtreten des Sauerstoffs durch die poröse elek
trische Isolierschicht gelangt er an die Oberfläche des sau
erstoffempfindlichen Halbleiters, wird dort gegebenenfalls in
das Material eingebaut, etwa durch erneute Rekombination mit
Leerstellen und verändert dadurch die elektrischen Eigen
schaften desselben. Bei Verwendung von Strontiumtitanat än
dert sich insbesondere die Leitfähigkeit der sauerstoffemp
findlichen Halbleiterschicht, was durch Anlegen einer Span
nung zwischen den beiden Elektrodenteilen der Interdigital
struktur in einer jeweiligen Schicht und Messung des so er
zeugten Stromes erfaßt werden kann, da die sauerstoffempfind
liche Halbleiterschicht die einzige leitende Verbindung zwi
schen den Elektrodenfingern vorsieht.
Der Vorgang der Sauerstoffleerstellenrekombination an der Me
talloxid-Deckschicht bei Vorliegen hoher Sauerstoff-
Mischungsverhältnisse (d. h. Sauerstoff-Konzentrationen) im
Gasgemisch ist reversibel. Mit anderen Worten wird die Sauer
stoffleerstellendichte in der Deckschicht wieder zunehmen,
wenn die Konzentration an Sauerstoff im Verbrennungsabgas ab
nimmt. Dieser Vorgang wird zunächst an der Außenseite der
Deckschicht stattfinden, so daß an der dem sauerstoffempfind
lichen Halbleiter zugewandten Innenseite der Metalloxid-Deckschicht
eine relativ höhere Sauerstoffkonzentration vor
liegt, die durch Herauswandern des Sauerstoffs aus dem Gas
sensor abgebaut wird. Dies führt dazu, daß auch am sauerstoffempfind
lichen Halbleiter die Sauerstoffkonzentration wieder
um abnimmt. Die elektrischen Eigenschaften ändern sich dabei
entsprechend.
Durch die elektrische Isolierung des sauerstoffempfindlichen
Halbeiters gegen die Metalloxid-Deckschicht ist die Messung
der elektrischen Leitfähigkeit der jeweiligen sauerstoffemp
findlichen Halbleiterschicht 4 bzw. 40 von Änderungen der
elektrischen Deckschicht-Eigenschaften 8 bzw. 80 praktisch
nicht beeinflußt. So sind die mit der Veränderung der Sauer
stoffleerstellendichte im Halbleiterkristallgitter der Metal
loxid-Deckschicht einhergehenden Änderungen praktisch ver
nachlässigbar.
Die Messung einer Differenz der Leitfähigkeiten von einer n-
und p-dotierten Strontiumtitanatschicht bzw. der Differenz
der logarithmierten Leitfähigkeiten ist weitgehend temperatu
runabhängig, da die thermischen Aktivierungsenergien der n-
bzw. p-leitenden Halbleiterschichten fast identisch sind.
Wenn zwei gassensitive Schichten verwendet werden, kann zudem
durch eine Differenzmessung das Signal bezüglich eines Ein
zelsensors vergrößert werden. Die Dotierung der sauerstoffem
pfindlichen Halbleiterschichten kann dabei in einer Art
und Weise erfolgen, daß insbesondere das Minimum der elektri
schen Leitfähigkeit zu niedrigen Sauerstoffpartialdrücken
verschoben wird und damit die untere Grenze des meßbaren Sau
erstoffpartialdrucks bei der Differenzmessung.
Die sauerstoffempfindliche Halbleiterschicht ist erfindungs
gemäß nicht direkt aggressiven oder bei dem ausgewählten sau
erstoffempfindlichen Halbleitermaterial Querempfindlichkeiten
verursachenden Gasen ausgesetzt, wie Schwefeldioxid, Stick
stoffmonoxiden und Stickoxiden, Schwefelwasserstoff, Wasser
stoff oder Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Kohlenwasserstoffen,
sondern geschützt durch die erfindungsgemäße Verwendung einer
sehr widerstandsfähigen Deckschicht als quasi-selektivem Fil
ter für Sauerstoff.
Auf diese Weise kann ein gegebenenfalls auch besonders emp
findliches, aber und nicht ohne weiteres dauerhaft beständi
ges Halbleitermaterial als Sensormaterial verwendet werden,
was große Freiheiten beim Aufbau des eigentlichen, sauer
stoffmessenden Basiselementes vorsieht.
Wichtig ist nur, dieses sauerstoffnachweisende Basiselement
mit einer erfindungsgemäßen Metalloxid-Deckschicht hoher io
nischer Leitfähigkeit zu schützen, wozu Ceroxid mit oder ohne
Dotierung eingesetzt wird.
Es versteht sich, daß der erfindungsgemäße Gassensor in einer
Vielzahl von Herstellungstechniken erzeugt werden kann, wobei
der Einsatz kostengünstiger Technologien bevorzugt ist, so
daß insbesondere ein einfacher und kostengünstiger Aufbau in
Planartechnologie erwogen wird.
Die selektive Sauerstoffsonde ermöglicht somit einen Einsatz
als preiswerter Sensor im Bereich der Verbrennungsmotoren,
besonders im Magerbetrieb als Lambdasonde zur Messung des
Restsauerstoffes. Sie ist aber aufgrund ihrer Vergiftungsre
sistenz auch in Großfeuerungsanlagen einsetzbar, genauso wie
zur selektiven Sauerstoffmessung in Kleinfeuerungsanlagen
oder zur Überwachung der Explosionsgrenze eines Gas-Luft
gemisches zur Verbrennung in Gasmotoren, wobei einfach
der Sauerstoffgehalt des Luftgemisches überwacht wird und ge
gebenenfalls geregelt werden kann.
Obgleich Deckschicht-Elektroden beschreiben sind, ist deren
Verwendung nicht zwingend.
1
Gassensor
2
Substrat
3
Elektroden
4
Sauerstoffempfindlicher Halbleiter
5
Heizungsstruktur
6
Isolierschicht
7
Deckschicht-Elektroden
8
Deckschicht
9
Anschlußflächen
10
Verbindungsstege
11
Elektrodenfinger
12
Heizleiter-Schleifen
20
Substrat
30
Elektroden
40
Sauerstoffempfindlicher Halbleiter
60
Isolierschicht
70
Deckschicht-Elektroden
80
Deckschicht
Claims (14)
1. Gassensor mit einer sauerstoffempfindlichen Halbleiter
schicht zum Nachweis von Sauerstoff in Gasgemischen gekenn
zeichnet durch eine Deckschicht aus Ceroxid über der sauer
stoffempfindlichen Halbleiterschicht.
2. Gassensor nach Anspruch 1, worin die Deckschicht auf der
im Betrieb dem Gasgemisch ausgesetzten Außenseite des Sensors
angeordnet ist.
3. Gassensor nach Anspruch 1 oder 2, worin das Ceroxid dotiert ist.
4. Gassensor nach Anspruch 3, worin das Ceroxid mit Gadolini
um zur Erhöhung der ionischen Leitfähigkeit dotiert ist.
5. Gassensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
der Deckschicht Elektroden zum Kurzschließen und/oder zum
Vorsehen eines Pumpstromes zugeordnet sind.
6. Gassensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
zwischen Deck- und sauerstoffempfindlicher Halbleiterschicht
eine insbesondere poröse elektrische Isolierschicht vorgese
hen ist.
7. Gassensor nach Anspruch 6, worin die Isolierschicht aus
Aluminiumoxid besteht.
8. Gassensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
der sauerstoffempfindlichen Halbleiterschicht Elektroden zu
geordnet sind, um Variationen des Sauerstoffgehaltes im Gas
gemisch, welchem der Gassensor im Betrieb ausgesetzt ist, als
Änderungen der elektrischen Eigenschaften der sauerstoffemp
findlichen Halbleiterschicht zu erfassen.
9. Gassensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
die sauerstoffempfindliche Halbleiterschicht aus Strontiumti
tanat besteht.
10. Gassensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
das Strontiumtitanat dotiert ist.
11. Gassensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
zumindest zwei Bereiche unterschiedlichen, sauerstoffempfind
lichen Halbleitermaterials, insbesondere unterschiedlich do
tierte Halbleiterschichten des gleichen Basismaterials, ins
besondere unterschiedlich dotierte Strontiumtitanat-
Halbleiterschichten vorgesehen sind, von welchen wenigstens
eine und vorzugsweise beide mit einer Deckschicht aus Metal
loxid mit zumindest bei Betriebstemperatur hoher ionischer
Leitfähigkeit versehen sind.
12. Gassensor nach Anspruch 11, worin einer der zwei Bereiche
aus p- und der andere aus n-dotiertem Strontiumtitanat be
steht.
13. Gassensor nach einem der Ansprüche 11 oder 12, worin die
beiden Bereiche unterschiedlichen sauerstoffempfindlichen
Halbleitermaterials auf gegenüberliegenden Seiten eines zu
mindest im wesentlichen flachen Trägersubstrates angeordnet
sind.
14. Gassenor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
sämtliche Materialien des Halbleitersensors für eine Betrieb
stemperatur von zumindest 600°C und bevorzugt bis zumindest
1100°C ausgelegt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19756892A DE19756892A1 (de) | 1997-12-19 | 1997-12-19 | Gassensor mit einer sauerstoffempfindlichen Halbleiterschicht |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19756892A DE19756892A1 (de) | 1997-12-19 | 1997-12-19 | Gassensor mit einer sauerstoffempfindlichen Halbleiterschicht |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19756892A1 true DE19756892A1 (de) | 1999-07-01 |
Family
ID=7852755
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19756892A Withdrawn DE19756892A1 (de) | 1997-12-19 | 1997-12-19 | Gassensor mit einer sauerstoffempfindlichen Halbleiterschicht |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19756892A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1067377A2 (de) * | 1999-06-23 | 2001-01-10 | Siemens Aktiengesellschaft | Gassensor |
-
1997
- 1997-12-19 DE DE19756892A patent/DE19756892A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1067377A2 (de) * | 1999-06-23 | 2001-01-10 | Siemens Aktiengesellschaft | Gassensor |
EP1067377A3 (de) * | 1999-06-23 | 2001-09-26 | Siemens Aktiengesellschaft | Gassensor |
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