DE19755888A1

DE19755888A1 - Material für die Herstellung von Formkörpern und Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus einem solchen Material

Info

Publication number: DE19755888A1
Application number: DE1997155888
Authority: DE
Inventors: Ernst Pilsl
Original assignee: TOPIC GmbH
Current assignee: TOPIC GmbH
Priority date: 1996-12-05
Filing date: 1997-12-05
Publication date: 1998-06-10
Also published as: ATA212596A; AT405836B

Description

Die Erfindung betrifft ein Material für die Herstellung von Platten, Profilen und ähnlichen Formkörpern sowie ein Verfahren zur Herstellung derartiger Formkörper aus einem solchen Material. Insbesondere soll das erfindungsgemäße Material für Formkörper geeignet sein, die im Bauwesen Verwendung finden, also beispielsweise für die Herstellung von Türblättern, aber auch von Fenstern, Toren, Vordächern, Wandverkleidungen sowie von Möbeln.

Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Material zu schaffen, welches einfach und billig herzustellen ist, ähnlich wie Holz bearbeitet werden kann, wobei die selben Werkzeuge Anwendung finden können, witterungsbeständig und bei entsprechender Wahl der Füllstoffe bzw. Zusatzstoffe nicht entflammbar ist und ein verhältnismäßig geringes Gewicht aufweist. Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ein Material mit folgenden Inhaltsstoffen vor:
1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 40 Gew.-% Leichtfüllstoff, insbesondere auf mineralischer Basis, vorzugsweise Perlite;
1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-% kreideähnlicher Füllstoff, insbesondere Talkum;
1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-% Armierungsmaterial in Form von Einzelfasern oder eines aus Fasern bestehenden Gewebes, Gewirkes oder Vlieses;
bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 80 Gew.-% aushärtbares Bindemittel, gegebenenfalls weitere Zusatzstoffe und/oder Füllstoffe.

Als Leichtfüllstoff auf mineralischer Basis, wird, wie bereits erwähnt, vorzugsweise Perlite verwendet. Dieses Material entsteht durch Erhitzung von vulkanischem, viele kleine Wassereinschlüsse aufweisenden Material, welches durch Verdampfung des Wassers zu einem Gesteinsschaum von etwa 20fachem Volumen expandiert und somit sehr leicht, unbrennbar und witterungsbeständig ist. Die Verwendung dieses Materials als Leichtbetonzuschlag im Bauwesen ist bekannt. Es kann aber als Leichtfüllstoff auch ein anderes Material auf mineralischer Basis verwendet werden, beispielsweise sogenannte Mikrohohlkugeln, deren Hülle beispielsweise aus einem Polyvinylidenchlorid- und/oder Polyvinylchlorid-Copolymerisat besteht und die ein Gas, vorzugsweise Luft, enthalten.

Als kreideähnlicher Füllstoff wird, wie bereits erwähnt, insbesondere Talkum, verwendet, und zwar vorzugsweise mit folgender Zusammensetzung: 37% SiO₂, 28% MgO, 6% Al₂O₃, 9% CaO.

Durch diesen kreideähnlichen Füllstoff wird die Druckfestigkeit des Materials erhöht und eine gute Fräsbarkeit mit üblichen Holzbearbeitungswerkzeugen ermöglicht.

Das Armierungsmaterial wird vorzugsweise in Form von Einzelfasern, insbesondere Kurzfasern, beigemengt, es kann aber auch ein aus Fasern bestehendes Gewebe, Gewirke oder Vlies bzw. Rovings verwendet werden.

Als Fasermaterial kommen Glasfasern, Kunststoffasern, insbesondere Polyesterfasern und/oder Acrylfasern, sowie Textilfasern, in Frage.

Durch das Armierungsmaterial wird die Festigkeit und Stabilität des erfindungsgemäßen Materiales wesentlich erhöht.

Zweckmäßig besteht das Bindemittel aus synthetischen Duroplasten, und zwar insbesondere aus einer Mischung von Hart-Harz in einer Menge von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 25 bis 45 Gew.-%, und von Weich-Harz in einer Menge von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 35 Gew.-%, sowie einem Härter in einer Menge von 0,001 Gew.-% bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 0,001 bis 2 Gew.-%. Durch Wahl und Mischungsverhältnis der synthetischen Harze kann die "Flexibilität" des aus dem erfindungsgemäßen Material bestehenden Produktes eingestellt werden. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn das Bindemittel aus Polyester-, Polyurethan-, Epoxyd- und/oder Acrylharzen besteht.

Ein Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus dem oben beschriebenen Material ist dadurch gekennzeichnet, daß Leichtfüllstoff, insbesondere auf mineralischer Basis in einer Menge von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 20 bis 40 Gew.-%, kreideähnlicher Füllstoff in einer Menge von 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 25 Gew.-% und Armierungsmaterial in einer Menge von 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-% miteinander vermischt werden und daß während des Mischvorganges in die Mischung 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 60 Gew.-% aushärtbares Bindemittel, dem zuvor ein Härter beigemengt wurde, eingesprüht wird, worauf die mit dem Bindemittel versetzte Mischung in eine Form eingebracht und dort unter Einwirkung von Druck und Wärme verfestigen gelassen wird. Zweckmäßig wird hiebei auf die Mischung ein Druck von 5 bis 20 kg/cm² ausgeübt.

Beispiel

33,3 Gew.-% Perlite, 11,4 Gew.-% Talkum und 4,3 Gew.-% Kurzfasern werden in einem Behälter mittels eines Rührwerkes vermischt. In einem gesonderten Behälter werden 35 Gew.-% Hart-Harz und 15 Gew.-% Weich-Harz sowie 1 Gew.-% Härter vermengt und anschließend in die hergestellte Mischung mittels Düsen eingesprüht, wobei der Mischvorgang fortgesetzt wird, so daß eine gute Vermengung erfolgt. Die mit dem Bindemittel versetzte Mischung wird hierauf in eine Form eingefüllt, die auf eine Temperatur von 60 bis 160°C erwärmt wird, wobei mittels einer Presse auf die Mischung ein Druck zwischen 5 und 20 kg/cm² ausgeübt wird. Nach dem Verfestigen wird der so hergestellte Formkörper der Form entnommen und kann mittels üblicher Holzbearbeitungswerkzeuge weiterbearbeitet, also insbesondere gebohrt, gesägt und gefräst werden. Dieser Formkörper kann auch einer bei Holz üblichen Oberflächenbearbeitung unterzogen werden, also beispielsweise lackiert werden.

Durch geeignete Gestaltung der Form können nicht nur Platten hergestellt werden, sondern auch andere Profile, beispielsweise auch Platten, die an der Oberfläche mit dekorativen Elementen (beispielsweise leistenförmige, Vorsprünge, beispielsweise ornamentale, Vertiefungen u. dgl.) versehen sind.

Claims

1. Material für die Herstellung von Platten, Profilen und ähnlichen Formkörpern, gekennzeichnet, durch folgende Inhaltsstoffe:
1 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 40 Gew.-% Leichtfüllstoff, insbesondere auf mineralischer Basis, vorzugsweise Perlite;
1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-%, kreideähnlicher Füllstoff, insbesondere Talkum;
1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-% Armierungsmaterial in Form von Einzelfasern oder eines aus Fasern bestehenden Gewebes, Gewirkes, Vlieses oder Rovings;
1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 80 Gew.-% aushärtbares Bindemittel, gegebenenfalls weitere Zusatzstoffe und/oder Füllstoffe.

2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Armierungsmaterial aus Glasfasern besteht.

3. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Armierungsmaterial aus Kunststoffasern, insbesondere Polyesterfasern und/oder Acrylfasern, besteht.

4. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Armierungsmaterial aus Textilfasern besteht.

5. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus synthetischen Duroplasten, insbesondere aus einer Mischung von Hart-Harz in einer Menge von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 25 bis 45 Gew.-%, und von Weichharz in einer Menge von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 35 Gew.-%, sowie einem Härter in einer Menge von 0,001 Gew.-% bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 0,001 bis 2 Gew.-% besteht.

6. Material nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus Polyester-, Polyurethan-, Epoxyd- und/oder Acrylharzen besteht.

7. Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus einem Material nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 40 Gew.-% Leichtfüllstoff, insbesondere auf mineralischer Basis, 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-%, kreideähnlicher Füllstoffe und 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-% Armierungsmaterial in einem Behälter miteinander vermischt werden und daß während des Mischvorganges in die Mischung 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 60 Gew.-% eines Bindemittels, dem zuvor ein Härter beigemengt wurde, eingesprüht wird, worauf die mit dem Bindemittel versetzte Mischung in eine Form eingebracht und dort unter Einwirkung von Druck und Wärme verfestigen gelassen wird.