DE10036334A1 - Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus mit Kokosnußschalenbestandteilen versetzten Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus mit Kokosnußschalenbestandteilen versetzten KunststoffenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen mittels Spritzguß, wobei dem als Spritzgußgrundmasse verwendeten Kunststoff Bestandteile der Kokosnußaußenschale hinzugefügt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich daher durch eine hohe Wirtschaftlichkeit aufgrund des geringen Preises für das Kokosnußhartschalenmaterial aus. Des Weiteren trägt es zu einer Schonung von Ressourcen und Umwelt bei, da ein Abfallprodukt für die Herstellung hochwertiger und vielseitig verwendbarer Formteile auf Kunststoffbasis verwendet wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen durch
Sprüzguß, die auf einem neuartigen Ausgangsstoff basieren, nämlich einem
Kunststoff, der mit Bestandteilen der Kokosnußschale versetzt ist.
Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren zur Herstellung von
unterschiedlichsten Formteilen bekannt. So finden z. B. die Press-, Spritzpress- und
Spritzgußverfahren ein weites Anwendungsgebiet. Die Press- und
Spritzgußmassen werden dabei in den jeweiligen Werkzeugen unter Hitze und
Druck zu den jeweiligen Formteilen verarbeitet.
Diese Verfahren zur Herstellung von Formteilen ermöglichen es, kompliziert
geartete Formteile herzustellen.
Dabei bestimmen insbesondere die als Press- und Spritzgußmasse verwendeten
Bestandteile die späteren Eigenschaften der daraus hergestellten Formteile. Um
die Eigenschaften zu variieren und zu verbessern werden ständig neue Materialien
gesucht, welche die ständig wachsenden Anforderungen an die Eigenschaften der
Formteile erfüllen. So werden fortwährend neue Kunststoffe entwickelt sowie
Zusatzstoffe mit besonderen Charakteristika gesucht, welche die Eigenschaften
der Kunststoffe in vorteilhafter Weise verändern.
Darüber hinaus besteht ein grundsätzlicher Bedarf daran natürliche Ressourcen zu
schonen und möglichst umfangreich anfallende Materialien zu nutzen.
Desweiteren ist es wünschenswert, insbesondere nachwachsende Ressourcen zu
nutzen, um die nicht nachwachsenden Ressourcen zu schonen.
Insbesondere Rohöl scheint eine immer weniger verfügbare und teure Ressource
zu sein, so daß es vorteilhaft ist, die bei der Formteilherstellung verwendeten
Kunststoffmengen so gering wie möglich zu halten.
In den Kokosnuß-Produktionsländern wird die natürliche, nachwachsende
Ressource Kokosnuß für die unterschiedlichsten Zwecke verwendet; die Blätter
und Stämme der Kokosnußpalme ebenso wie das Kokosnußfleisch, aus welchem
Copra und dergleichen hergestellt wird. Die Hartschalen stellen jedoch
üblicherweise ein Abfallprodukt dar und sind zu entsorgen. Selbst bei der
Herstellung von Aktivkohle wird die Hartschale der Kokosnuß nur teilweise
verwendet.
Aus dem Stand der Technik sind bereits einige Verfahren bekannt, bei denen
Kokosnußhartschalengranulat für die Herstellung von Bauplatten verwenden wird.
Für den Einsatz zur Herstellung verschiedenst geformter Kunststoffteile, die auch
in der Elektroindustrie, im Maschinen- oder Fahrzeugbau Anwendung finden
könnten, sind diese Verfahren jedoch nicht geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit Bestandteilen der
Kokosnußhartschale hergestellte Formteile aus Kunststoff sowie ein Verfahren zu
deren Herstellung bereitzustellen, so daß die üblicherweise als Abfallprodukt
anfallenden Kokosnuß-Hartschalen einer Verwendung bei der Herstellung von
verschiedenst geformten Formteilen aus Kunststoffen zugeführt werden können.
Eine technische Lösung liefert das Verfahren indem der als Formteil zu
verarbeitende Kunststoff mit einem feinem Granulat aus Kokosnußhartschalen
versetzt wird, wodurch die Herstellung auch von kleinsten Formteilen ermöglicht
wird.
In vorteilhafter Weise ermöglicht es die vorliegende Erfindung, Bestandteile der
Kokosnußhartschale derartig zu verwenden, daß sie in einem Spritzgußverfahren
mit Kunststoffen zusammen verarbeitet werden können und so dem Kunststoff
besondere, für Kokosnußhartschalen charakteristische Eigenschaften verleihen.
Besonders erfreuliche Charakteristika der Kokusnußhartschale sind z. B. ihre
außergewöhnliche Härte, ihre ungewöhnliche Struktur, ihre geringe Neigung zur
Feuchteaufnahme und Quellung durch Wassereinlagerung, sowie der Umstand,
daß sie in Verbindungen keine makroskopisch erkennbare Faserstruktur aufweist.
Dadurch wird sie zu einem geeigneten Stoff für die Verbesserung der
Eigenschaften von speziellen Kunststoffen.
Die als Spritzgußgrundnasse verwendeten Kunststoffe können in Form von
Granulat oder Pulver verarbeitet werden. Aber auch andere Möglichkeiten sind
nicht ausgeschlossen.
In vorteilhafter Weise ermöglicht es das Verfahren, sowohl Thermo- als auch
Duroplasten als Kunststoff zu verwenden.
Das herausragende Merkmal der vorliegenden Erfindung ist der Zusatz von
Bestandteilen der Kokosnußhartschale zu den jeweiligen Kunststoffen. Bevorzugt
liegt die Größe des Kokosnußhartschalengranulats im Pulverbereich, damit das
Gemisch aus Kunststoff und Kokosnußhartschale auch durch kleinste Düsen
gepreßt werden kann. Aber auch eine grobere Körnung wird für bestimmte
Formteile oder Anwendungen durch das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt.
Ein derartiges Pulver oder Granulat wird in vorteilhafter Weise durch mahlen
hergestellt, es können aber auch alternative Verfahren wie schreddern, zerkleinern
durch Druck und dergleichen bis zum Erreichen des gewünschten Feinheitgrades
des Korns verwendet werden.
In vorteilhafter Weise ermöglicht es das erfindungsgemäße Verfahren aufgrund
der vorteilhaften harten Eigenschaften der Kokosnußhartschale teilweise die
umwelt- und gesundheitsschädlichen Zusatzstoffe wie Asbest- oder Glasfasern zu
ersetzen, welche üblicherweise bestimmten Kunststoffen hinzugefügt werden, um
dessen Steifheit zu erhöhen. Jedoch umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren
auch die Möglichkeit der Verwendung derartiger Fasern sofern es erforderlich ist.
In vorteilhafter Weise können dem erfindungsgemäßen Verfahren auch andere
faserige Stoffe hinzugefügt werden. Zur Erlangung der entsprechenden
mechanischen Eigenschaften können faserige Naturstoffe beigemengt werden;
vorzugsweise Fasern der Kokosnußaußenschale. Dies ist produktionstechnisch
sinnvoll, da die Rohstoffbeschaffung konzentriert ist.
In vorteilhafter Weise ermöglicht es das Verfahren verschiedene weitere
Zusatzstoffe wie z. B. Farbstoffe der Spritzgußgrundmasse hinzuzufügen, um ein
weites Einsatzgebiet aufgrund von ästhetischen Variationsmöglichkeiten zu
gewährleisten.
In vorteilhafter Weise sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, daß die
Formmasse aus den verschiedenen Bestandteilen für den Spritzgußvorgang
plastifiziert oder aufgeschmolzen wird, und dann mit hohem Druck in die
formgebende Höhlung des Spritzgießwerkzeugs gespritzt wird. Dabei ist die hohe
Hitzebeständigkeit der Kokosnußhartschalederivate von besonderem Vorteil, da
mit großer Hitze und unter großem Druck gearbeitet wird. Dabei sind viele
Variationen der Werkzeuge und Arbeitsbedingungen je nach herzustellendem
Formteil und Material denkbar.
In vorteilhafter Weise eröffnet das erfindungsgemäße Verfahren die
überraschende Möglichkeit, weniger Kunststoffmaterial für die Herstellung von
bestimmten Formteilen zu verwenden, was zu einer erheblichen Kosteneinsparung
führt, da Kunststoffgranulate erheblich teurer im Vergleich mit dem als
Abfallprodukt geltendem Kokosnußhartschalengranulat sind. Dadurch eröffnet das
erfindungsgemäße Verfahren ein überraschend billigen Weg zur Herstellung von
Formteilen, die zumeist Massenartikel sind. Neben der vorteilhaften
Kosteneinsparung werden zusätzlich natürliche Ressourcen geschont, da Rohöl
eingespart wird.
Die dem Kunststoff zugefügten Kokosnußhartschalenderivate verändern in
überraschender und vorteilhafter Weise die Eigenschaften der mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Formteile. So zeichnen sich
Formteile, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden
insbesondere durch ein niedriges Gewicht, mechanische Festigkeit und Steifheit,
elektrische und thermische Isolation, ferner Beständigkeit gegen Wärme,
Feuchtigkeit und Korrosion aus. Die jeweiligen Eigenschaften können durch
Variationen und Ergänzungen in der Stoffzusammensetzung verändert bzw.
forciert werden.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Formteile finden in
vorteilhafter Weise ein weites Anwendungsgebiet. Die Anwendungsgebiete
ergeben sich auch aus den verschiedenen Kunststoffen mit ihren
charakteristischen Eigenschaften und Anwendungsgebieten. So sind die
erfindungsgemäß hergestellten Formteile in den unterschiedlichsten
Industriezweigen wie im Fahrzeugbau oder der Elektrotechnik einsetzbar. Aber
auch bei der Herstellung von Haushaltsgeräten und anderen
Gebrauchsgegenständen finden die Kokosnußhartschalenformteile auf
Kunststoffbasis eine Verwendung.
Das erfindungsgemäße Verfahren beschränkt sich nicht ausschließlich auf die
Herstellung von Formteilen aus Kunststoff. Ebenso ist erfindungswesentlich
vorgesehen, Kokosnußgranulat unterschiedlicher Körnung bei der Herstellung von
Gipsfaserplatten, Betonelementen oder Dachziegeln einzusetzen. Die geringen
Kosten von Kokosnußgranulat und seine vorteilhaften Eigenschaften führen zu
einer Gewichtsreduzierung, einer geringen Neigung zur Aufnahme von
Feuchtigkeit und zu einer großen Feuerfestigkeit der durch das erfindungsgemäße
Verfahren hergestellten Bauelemente.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung von Formelementen aus Kunststoff durch
Spritzguß, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff mit
Bestandteilen der Kokosnußaußenschale versetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bestandteile
der Kokusnußaußenschale überwiegend Bestandteile der Hartschafe
verwendet werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Spritzgußgrundmasse Kunststoffe verwendet werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kunststoffe in Form von Granulat verarbeitet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffe in
pulverform verarbeitet werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren Ansprüchen 1-5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Spritzgußgrundmasse Thermoplasten verwendet
werden.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß als Spritzgußgrundmasse Duroplasten verwendet
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß als äußeres
Bestandteil der Kokosnußschale die Hartschale in Form von Granulat
verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kokosnußhartschale in pulverform appliziert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Spritzgußmasse aus Kokosnußhartschalenpulver und Kunstoff faserige
Stoffe hinzugefügt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 1-10, dadurch gekennzeichnet, daß als faseriger
Stoff die äußeren Fasern der Kokosnußschale verwendet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß als faseriger
Stoff Glasfasern verwendet werden.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-12, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kunststoff mit den Zusatzstoffen vermischt und
durch Wärmezufuhr verbunden wird.
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