DE19755659A1 - Anordnung zum Kalibrieren eines Netzwerkanalysators zur industriellen Serienmessung von n-Tor-Netzwerken - Google Patents
Anordnung zum Kalibrieren eines Netzwerkanalysators zur industriellen Serienmessung von n-Tor-NetzwerkenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung laut Oberbegriff des Hauptanspruches.
Bei der industriellen Serienmessung von Netzwerken mit mehreren n Toren, beispielsweise
von Mobilfunk-Basisstation und dergleichen Hochfrequenzmodulen werden im Prüffeld
vektorielle Netzwerkanalysatoren benutzt, deren m Meßtore (m = 1, 2, 3 . . . m) dazu über
eine Meßschaltmatrix mit den n Toren des zu vermessenden Netzwerks verbunden werden.
Auf diese Weise kann mit einem beispielsweise nur zwei Meßtore (m = 2) aufweisenden
Netzwerkanalysator und einer Meßschaltmatrix, die zwei Netzwerkanalysator-
Anschlußtore und n Meßtore (n = 1, 2, 3 . . . n) aufweist, im Prüffeld ein solches n Tore
aufweisendes Netzwerk vermessen werden. Dazu ist es nur erforderlich, die
Meßschaltmatrix entsprechend einem durch das jeweils zu vermessende Netzwerk
vorgegebenen Meßprogramm so zu steuern, daß nacheinander immer m der n-Tore des
Netzwerks mit den m Meßtoren des Netzwerkanalysators verbunden sind.
Netzwerkanalysatoren müssen vor der eigentlichen Objektmessung kalibriert werden. Dazu
gibt es schon die verschiedenartigsten Vorschläge (siehe beispielsweise Schiek,
"Grundlagen der Systemfehlerkorrektur von Netzwerkanalysatoren", Juli 1995). Die
Anwendung dieser bekannten Kalibrierverfahren bei einer oben beschriebenen
Meßschaltung zur industriellen Serienmessung von n-Tor-Netzwerken ist relativ aufwendig
und vor allem zeitraubend, da an die n Meßtore der Meßschaltmatrix je nach dem
verwendeten Kalibrierverfahren jeweils nacheinander mehrere Kalibrierstandards
angeschaltet werden müssen. Dieser Kalibriervorgang kann mehrere Stunden dauern.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Kalibrieranordnung aufzuzeigen, mit der die
Kalibrierung eines in solchen Meßschaltungen zur industriellen Serienmessung benutzten
Netzwerkanalysators vereinfacht und vor allem schneller durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Anordnung laut Oberbegriff des
Hauptanspruches durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Bei der erfindungsgemäßen Anordnung wird es durch die zusätzliche Kalibrierschaltmatrix
möglich, die eigentliche Kalibrierung an nur m Kalibrierstandard-Anschlußtoren
durchzuführen und die Kalibrierebene anschließend dann auf die Ebene der größeren
Anzahl von n Meßtoren zu verschieben, der Kalibriervorgang wird also wesentlich
einfacher und kann dadurch auch wesentlich schneller durchgeführt werden. Für die
Kalibrierung ist nur noch ein Bruchteil der Zeit erforderlich, die bisher zur Kalibrierung
eines Netzwerkanalysators in solchen Meßschaltungen erforderlich war. Die Kalibrierung
kann in einigen Minuten abgeschlossen werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt das Prinzipschaltbild einer erfindungsgemäßen Anordnung.
Fig. 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel für das Vermessen eines Drei-Tor-Netzwerkes
mittels eines Reflektometers mit einem Meßtor.
Fig. 3 zeigt eine Anordnung mit einem zwei Meßtore aufweisenden Netzwerkanalysators
zum Messen eines Drei-Tor-Netzwerkes.
Die Anordnung nach Fig. 1 zeigt das erfindungsgemäße Prinzip zur automatischen
Kalibrierung eines vektoriellen Netzwerkanalysators (NWA) mit m Meßtoren, und zwar
zum Messen von Netzwerken mit n Toren (m = 1, 2, 3 . . . m; n = 1, 2, 3 . . . n). n soll größer
gleich m sein. Die m Tore des NWA sind an eine (Meß-)Schaltmatrix angeschlossen, die
diese auf eine Auswahl von m aus n Toren des Meßobjekts durchschaltet. Im allgemeinen
Fall kann jedes der m NWA-Anschlußtore auf jedes der n Meßtore durchgeschaltet
werden, woraus sich n!/(n-m)! Schaltmöglichkeiten ergeben. Wenn man voraussetzt, daß
der m-Tor-Netzwerkanalysator in der Lage ist, die vollständige systemfehlerkorrigierte
m-Tor-Streumatrix eines Meßobjekts zu bestimmen, sind aber nur k = n!/(n-m)!m! = (m aus
n) Schaltmöglichkeiten erforderlich, um die vollständige n-Tor-Streumatrix des Netzwerks
zu messen. Dabei müssen gemäß der Definition der Streuparameter die (n-m) nicht
durchgeschalteten Meßtore jedes Schaltzustands über die Meßschaltmatrix mit dem
Bezugswellenwiderstand abgeschlossen werden.
Zur Kalibrierung der n Meßtore der Meßschaltmatrix werden diese an n Tore einer
Kalibrierschaltmatrix angeschlossen, die die von der Meßschaltmatrix aktivierten (m aus n)
Tore wieder auf m Tore durchschaltet. Im einfachsten Fall sind Meß- und
Kalibrierschaltmatrix gleichartig und werden in gleicher Weise angesteuert. Die n Tore der
Kalibrierschaltmatrix sollen als Referenztore und die m Tore als Kalibrierstandard-
Anschlußtore bezeichnet werden. An den Kalibrierstandard-Anschlußtoren der
Kalibrierschaltmatrix kann man nun entweder eine manuelle Systemfehlerkalibrierung
durchführen oder eine Vorrichtung zur automatischen m-Tor-Kalibrierung anbringen,
beispielsweise nach DP 44 01 068.
Im letzteren Fall ist für jede Schaltmöglichkeit eine automatische Kalibrierung möglich,
ohne daß manuelle Veränderungen an der Meßanordnung erforderlich sind. Diese
Kalibrierungen sind zunächst auf die die Kalibrierstandard-Anschlußtore der
Kalibrierschaltmatrix bzw. die Bezugstore der automatischen Kalibriervorrichtung
bezogen. Setzt man jedoch die Zweitorparameter der Kalibrierschaltmatrix sowie
gegebenenfalls der automatischen Kalibriervorrichtung als bekannt voraus, so läßt sich für
jeden Schaltzustand das entsprechenden 2m-Tor-Transformationsnetzwerk mit Hilfe des
bekannten De-Embedding-Verfahrens rechnerisch eliminieren und man erhält k
Korrekturdatensätze, die auf die n-Tor-Meßebene bezogen sind. Obwohl das beschriebende
Verfahren zusammen mit einer automatischen Kalibriervorrichtung besonders vorteilhaft
eingesetzt werden kann, ist es nicht auf diesen Anwendungsfall beschränkt. Der
wesentliche neue Gedanke ist vielmehr die Abbildung einer beliebigen (m aus n) Auswahl
von Meßtoren auf m Kalibrierstandard-Anschlußtore und die anschließende Verschiebung
der Kalibrierebene auf die ursprüngliche Meßtor-Auswahl.
Fig. 2 zeigt das einfachste Beispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung unter
Verwendung eines nur ein Meßtor aufweisenden Reflektormeters (m = 1), und zwar zum
Vermessen eines Drei-Tor-Kopplers (n = 3). Für diese Meßaufgabe ist ein entsprechender 1
auf 3 HF-Multiplexer erforderlich, der von seinem Anschlußtor wahlweise auf drei
getrennte Meßtore durchschaltbar ist. Die nicht durchgeschalteten Tore werden mit dem
Bezugswellenwiderstand abgeschlossen. Dieser Multiplexer wird im folgenden
Meßmultiplexer genannt. Um das oben beschriebene Verfahren anwenden zu können,
benötigt man einen zweiten 1 auf 3-Multiplexer, der eine hohe Reproduzierbarkeit
aufweist und der im folgenden als Kalibriermultiplexer bezeichnet wird. Des weiteren soll
ein automatisch schaltbarer Eintorstandard vorhanden sein. Dieser muß, damit man eine
vollständige Eintorkalibrierung durchführen kann, mindestens drei bekannte und
reproduzierbare Reflexionszustände annehmen können.
Für die Verschiebung der Kalibrierebene ist die Kenntnis der Zweitorparameter eines jeden
durchgeschalteten Signalwegs des Kalibriermultiplexers erforderlich. Falls diese nicht
vorliegen, kann man sie auch in bekannter Weise mit dem vorhandenen Reflektometer
messen, wie dies z. B. in der DE-OS 196 06 986 beschrieben ist.
Dazu kalibriert man das Reflektometer an seinem Meßtor, die Korrekturwerte werden in
Form von Transmissionsparametern als "äußere" Kalibrierung gespeichert. Dann wird das
Kalibrierstandard-Anschlußtor des Kalibriermultiplexers an das Meßtor angeschlossen und
in jeder Schaltstellung eine weitere Eintorkalibrierung am jeweils durchgeschalteten
Referenztor durchgeführt. Die dabei erhaltenen Korrekturwerte speichert man ebenfalls in
Form von T-Parametern als "innere" Kalibrierungen. Indem man nun die "inneren"
T-Matrizen mit der Inversen der "äußeren" multipliziert, erhält man die Zweitorparameter
der Signalwege im Multiplexer alleine.
Um nun das Reflektometer mit angeschlossenem Meßmultiplexer für die eigentliche
Meßaufgabe zu kalibrieren, werden die drei Meßtore des Meßmultiplexers mit den drei
Referenztoren des Kalibriermultiplexers verbunden, der automatische Eintorstandard wird
an das NWA-Anschlußtor des Kalibriermultiplexers angeschlossen. Die Signalwege von
Meß- und Kalibriermultiplexer sind immer so durchgeschaltet, daß das Reflektometer mit
dem automatischen Kalibrierstandard verbunden ist. Man führt nun in allen drei
Schaltstellungen eine automatische Eintorkalibrierung bezüglich des Kalibrierstandard-
Anschlußtors des Kalibriermultiplexers durch. Mit Hilfe des De-Embedding-Verfahrens
kann der Kalibriermultiplexer aus den drei Korrekturdatensätzen eliminiert werden,
wodurch sich die Kalibrierebenen an die Meßtore des Meßmultiplexers verschieben. Nun
kann man anstelle des Kalibriermultiplexers den Dreitorkoppler anschließen und
vermessen.
Im zweiten Beispiel nach Fig. 3 ist das Meßobjekt ebenfalls ein Dreitorkoppler, jedoch
sollen jetzt auch die Transmissionsparameter gemessen werden. Dazu ist ein
bidirektionaler Zweitor-Netzwerkanalysator mit vollständiger Zweitor-
Systemfehlerkorrektur und eine 2 auf 3-HF-Schaltmatrix vorhanden. Diese Schaltmatrix ist
so aufgebaut, daß die beiden NWA-Anschlußtore auf zwei der drei Meßtore
durchgeschaltet werden. Um eine vollständige Dreitor-Streumatrix bestimmen zu können,
sind k = (2 aus 3) = 3 verschiedene Schaltzustände notwendig. Weiterhin stehen noch
eine identisch zur Meßmatrix aufgebaute Kalibrierschaltmatrix mit hoher
Wiederholgenauigkeit sowie eine automatische Zweitor-Kalibriervorrichtung zur
Verfügung.
Zur Kalibrierung werden diese Komponenten gemäß Fig. 3 zusammengeschaltet. Für die
Verschiebung der Kalibrierebene muß man das (2m = 4)-Tor-Transformationsnetzwerk
zwischen den Bezugstoren der automatischen Kalibrierung und den Meßtoren der
Meßschaltmatrix kennen. Ohne Berücksichtigung von Übersprechern läßt sich dieses
Viertor für jeden Schaltzustand der Kalibrierschaltmatrix durch ein Paar von Zweitoren
ersetzen. Gegebenenfalls können auch in diesem Fall die Zweitore mit Hilfe eines
bekannten Meßverfahrens bestimmt werden.
Zwischen den Bezugstoren der automatischen Kalibrierung stellt man eine
Durchverbindung her und führt in allen drei Schaltzuständen eine Transferkalibrierung
durch. Schließlich werden die bekannten Signalweg-Zweitore rechnerisch aus den
Korrekturdaten eliminiert und man hat einen bezüglich der Meßtore der Meßschaltmatrix
kalibrierten Dreitor-Netzwerkanalysator.
Claims (5)
1. Anordnung zum Kalibrieren eines Netzwerkanalysators mit m Meßtoren, der in einer
Meßschaltung zur industriellen Serienmessung von n-Tor-Netzwerken benutzt wird und
dessen m Meßtore dazu über eine Meßschaltmatrix mit m Netzwerkanalysator-
Anschlußtoren und n Meßtoren (n ≧ m) mit dem Netzwerk verbindbar sind, wobei die
Meßschaltmatrix entsprechend einem durch das zu vermessende Netzwerk vorgegebenen
Meßprogramm so gesteuert ist, daß nacheinander immer m der n Tore des Netzwerks mit
den m Meßtoren des Netzwerkanalysators verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Kalibrieren anstelle eines Netzwerks eine Kalibrierschaltmatrix mit n Referenztoren und m Kalibrierstandard-Anschlußtoren verwendet wird, deren n Referenztore an die n Meßtore der Meßschaltmatrix angeschlossen sind, wobei diese Kalibrierschaltmatrix die gleichen Schaltmöglichkeiten aufweist und nach dem gleichen Schaltprogramm schaltbar ist wie die Meßschaltmatrix und die charakteristischen Daten (S- bzw. T-Parameter) der verschiedenen möglichen Schaltwege zwischen den n Referenztoren und den m Kalibrierstandard-Anschlußtoren dieser Kalibrierschaltmatrix bekannt sind,
und daß an den m Kalibrierstandard-Anschlußtoren dieser Kalibrierschaltmatrix nacheinander in an sich bekannter Weise Kalibrierstandards angeschlossen werden.
daß zum Kalibrieren anstelle eines Netzwerks eine Kalibrierschaltmatrix mit n Referenztoren und m Kalibrierstandard-Anschlußtoren verwendet wird, deren n Referenztore an die n Meßtore der Meßschaltmatrix angeschlossen sind, wobei diese Kalibrierschaltmatrix die gleichen Schaltmöglichkeiten aufweist und nach dem gleichen Schaltprogramm schaltbar ist wie die Meßschaltmatrix und die charakteristischen Daten (S- bzw. T-Parameter) der verschiedenen möglichen Schaltwege zwischen den n Referenztoren und den m Kalibrierstandard-Anschlußtoren dieser Kalibrierschaltmatrix bekannt sind,
und daß an den m Kalibrierstandard-Anschlußtoren dieser Kalibrierschaltmatrix nacheinander in an sich bekannter Weise Kalibrierstandards angeschlossen werden.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kalibrierung mittels der Kalibrierstandards nach einem an sich bekannten
automatischen Kalibrierverfahren erfolgt.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die charakterischen Daten der Schaltwege der Kalibrierschaltmatrix durch ein
bekanntes Netzwerksimulationsprogramm berechnet oder nach einem bekannten
Meßverfahren gemessen werden.
4. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kalibrierschaltmatrix so aufgebaut ist, daß sie eine hohe Wiederholgenauigkeit in
den einzelnen Schaltzuständen aufweist.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Netzwerkanalysator nur zwei Meßtore (m = 2) und die Meßschaltmatrix n (n = 2
oder mehr) Meßtore aufweist und die Kalibrierschaltmatrix entsprechend n Referenztore
und nur zwei Kalibrierstandard-Anschlußtore aufweist.
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