DE19749897C1 - Zubereitung in Form eines Lipid-Hilfsstoff-Compounds und/oder eines Lipid-Wirkstoff-Compounds und Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung zur Herstellung von Tabletten und/oder anderen größeren Matrixeinheiten - Google Patents
Zubereitung in Form eines Lipid-Hilfsstoff-Compounds und/oder eines Lipid-Wirkstoff-Compounds und Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung zur Herstellung von Tabletten und/oder anderen größeren MatrixeinheitenInfo
- Publication number
- DE19749897C1 DE19749897C1 DE1997149897 DE19749897A DE19749897C1 DE 19749897 C1 DE19749897 C1 DE 19749897C1 DE 1997149897 DE1997149897 DE 1997149897 DE 19749897 A DE19749897 A DE 19749897A DE 19749897 C1 DE19749897 C1 DE 19749897C1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- preparation
- lipid
- phase
- active ingredient
- indicates
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Fee Related
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K9/00—Medicinal preparations characterised by special physical form
- A61K9/14—Particulate form, e.g. powders, Processes for size reducing of pure drugs or the resulting products, Pure drug nanoparticles
- A61K9/16—Agglomerates; Granulates; Microbeadlets ; Microspheres; Pellets; Solid products obtained by spray drying, spray freeze drying, spray congealing,(multiple) emulsion solvent evaporation or extraction
- A61K9/1605—Excipients; Inactive ingredients
- A61K9/1617—Organic compounds, e.g. phospholipids, fats
- A61K9/1623—Sugars or sugar alcohols, e.g. lactose; Derivatives thereof; Homeopathic globules
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K9/00—Medicinal preparations characterised by special physical form
- A61K9/14—Particulate form, e.g. powders, Processes for size reducing of pure drugs or the resulting products, Pure drug nanoparticles
- A61K9/16—Agglomerates; Granulates; Microbeadlets ; Microspheres; Pellets; Solid products obtained by spray drying, spray freeze drying, spray congealing,(multiple) emulsion solvent evaporation or extraction
- A61K9/1605—Excipients; Inactive ingredients
- A61K9/1629—Organic macromolecular compounds
- A61K9/1652—Polysaccharides, e.g. alginate, cellulose derivatives; Cyclodextrin
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K9/00—Medicinal preparations characterised by special physical form
- A61K9/14—Particulate form, e.g. powders, Processes for size reducing of pure drugs or the resulting products, Pure drug nanoparticles
- A61K9/16—Agglomerates; Granulates; Microbeadlets ; Microspheres; Pellets; Solid products obtained by spray drying, spray freeze drying, spray congealing,(multiple) emulsion solvent evaporation or extraction
- A61K9/1682—Processes
- A61K9/1694—Processes resulting in granules or microspheres of the matrix type containing more than 5% of excipient
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K9/00—Medicinal preparations characterised by special physical form
- A61K9/20—Pills, tablets, discs, rods
- A61K9/2072—Pills, tablets, discs, rods characterised by shape, structure or size; Tablets with holes, special break lines or identification marks; Partially coated tablets; Disintegrating flat shaped forms
- A61K9/2077—Tablets comprising drug-containing microparticles in a substantial amount of supporting matrix; Multiparticulate tablets
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Epidemiology (AREA)
- Pharmacology & Pharmacy (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Public Health (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Biophysics (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Medicinal Preparation (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft allgemein lipidhaltige Retardarzneifor
men, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung, ins
besondere zur Herstellung von Tabletten oder anderen größeren
Matrixeinheiten.
Es ist bekannt, zur Erreichung einer kontrollierten, verzögerten
oder von physiologischen Parametern unabhängigen Freisetzung von
Wirkstoffen aus einer Zubereitung, die Ausgangsstoffe derart zu
verarbeiten, daß die resultierenden Zubereitungen bzw. die aus
diesen Zubereitungen hergestellten Arzneiformen einen die Frei
setzung steuernden Überzug aufweisen (z. B. aus Polymeren wie
Polymethacrylate oder organischen Molekülen wie Schellack oder
Celluloseacetatphtalat) bzw. alternativ ein aus Polymeren beste
hendes Matrixsystem aufweisen.
Unter Verwendung von Polymeren hergestellte, in der Literatur
beschriebene Matrixeinheiten zur kontrollierten Freisetzung
sind:
- 1. Polymerpartikel (z. B. Pellets, Granulatkörner, Mikropartikel)
- 2. größere Matrixeinheiten (z. B. Tabletten, Drageekerne und Implantate).
Die im folgenden näher beschriebenen Partikel sind dadurch ge
kennzeichnet, daß der Wirkstoff molekulardispers oder partikulär
in der polymeren Phase eingebettet ist.
Die im folgenden näher beschriebenen größeren Matrixeinheiten
müssen in der Regel durch das kostenaufwendige Verfahren der
Komprimierung nach vorheriger Granulation hergestellt werden.
Der die Freisetzung kontrollierende Effekt einer solchen Zube
reitung oder Arnzeiform, auch "Controlled Release"-Zubereitung
(CR-Zubereitung) genannt, wird einerseits durch die Eigenschaf
ten der polymeren Phase selbst, wie beispielsweise die Benetz
barkeit, die Quellbarkeit oder die Kristallinität, und anderer
seits durch die Struktur der durch die polymere Phase gebildeten
Matrix gesteuert. Diese Matrixstruktur, die homogen oder hetero
gen ausgebildet sein kann, ist entweder bereits in der Zuberei
tung selbst vorhanden oder entsteht während der Verarbeitung bei
der Zubereitung zur Arzneiform.
Als die Freisetzung beeinflussende Eigenschaften der polymeren
Phase seien hier die Löslichkeitseigenschaften genannt. So sind
Polymere bzw. Makromoleküle aufgrund ihrer Unlöslichkeit und/
oder Quellbarkeit in wäßrigen Lösungsmitteln geeignet, Wirkstof
fe, die in einer Matrix solcher Polymere bzw. Makromoleküle
eingebettet sind, durch die Poren der Matrix verzögert freizu
setzen. Weiterhin sind Arzneiformen mit Polymerstoffen bekannt,
die aufgrund der Löslichkeit der Polymere im Magen- oder Darm
saft eine den Ort der Freisetzung kontrollierende Zubereitung
darstellen.
Bei diesen die Wirkstofffreisetzung kontrollierenden Zubereitun
gen sind insbesondere zwei Gruppen zu unterscheiden.
Einerseits sind polymerhaltige Partikel in einer Größenordnung
von ca. 0,01 bis 2 mm bekannt, die auch als Mikropartikel (0,05
bis 0,2 mm), Granulatkörner oder Pellets bezeichnet werden. Aber
auch die erst seit kürzerer Zeit bekannten Mikropartikel bzw.
Mikrosphärulen mit einer typischen Größe von 50 bis 200 µm,
Nanopartikel, Nanopellets und Nanosphärulen werden, sofern sie
eine polymere Phase aufweisen, der Gruppe der polymerhaltigen
Partikel zugeordnet. Die Partikel liegen als eigenständige Frei
setzungseinheit in Form einer partikulären Matrix vor, wobei
dann bereits die Zubereitung eine Matrixstruktur aufweist.
Andererseits können die in der vorliegenden Anmeldung beschrie
benen Partikel zu größeren Freisetzungseinheiten bzw. größeren
Matrixeinheiten vereinigt werden. Diese Weiterverarbeitung wird
weiter unten im einzelnen ausgeführt.
Als Beispiele der partikulären Matrices, deren Partikel eigen
ständige Freisetzungseinheiten bilden, seien die Dispersion von
Mikropartikeln zur parenteralen Injektion, die eine kontrollier
te Freisetzung von LH-RH-Analoga erlauben, sowie die Füllung von
Pellets in eine Gelatinekapsel bei Handelspräparaten wie Sympa
thomimetika genannt. Diese werden von Müller, R. H., Hildebrand
G. E. (Hrsg.) in "Pharmazeutische Technologie: Moderne Arznei
formen", Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart,
(1997), von Bauer, K. H., Frömming, K-H., Führer, C. in "Pharma
zeutische Technologie"; Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York,
(1991), sowie von List, P. H. "Arzneiformenlehre" Wissenschaftli
che Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, (1986), beschrieben.
Weiterhin sind in der EP 0 261 677 polymerhaltige Zusammenset
zungen beschrieben, die eine verzögerte Freisetzung des Wirk
stoffs ermöglichen sollen. Zur Herstellung dieser Zusammenset
zungen wird ein Sprühtrocknungsverfahren offenbart, so daß unter
Anwendung der Lehre dieser Druckschrift Partikel mit einer Größe
von mindestens 30 µm erhalten werden, die den Wirkstoff in
gleichmäßiger Verteilung aufweisen.
Zur Herstellung solcher Zubereitungen mit partikulärer Matrix
struktur werden in der Literatur mehrere Verfahren beschrieben.
Bei den Verfahren nach der "solvent evaporation"- oder der "in-
liquid-drying"-Methode ist das Polymer bzw. der Matrixbildner
eine in einem organischen Lösungsmittel lösliche Substanz (z. B.
Polymere wie Polylactide, Polylactid/Glycolid). Das Polymer wird
in einem organischen Lösungsmittel gelöst, der Wirkstoff wird
ebenfalls in der organischen Phase gelöst oder - im Falle unlös
licher Wirkstoffe - dispergiert. Die den Wirkstoff enthaltende
Lösung des Polymers bzw. Matrixbildners wird dann in eine wäß
rige Tensidlösung gegeben und durch Rühren eine O/W-Emulsion
hergestellt. Das organische Lösungsmittel wird dann entfernt und
der Matrixbildner präzipitiert. Es entstehen feste Pellets bzw.
Mikropartikel. Je nach der Methode zur Entfernung des Lösungs
mittels unterscheidet man zwischen der "solvent evaporation"-
und der "in-liquid-drying"-Methode.
Diese Verfahren wurden von Speiser, P. in Müller, R. H., Hilde
brand, G. E. (Hrsg.) "Pharmazeutische Technologie: Moderne Arz
neiformen", Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart
(1997), von Beck, L. R., Pope, V. Z., Cowsar, D. R., Lewis, D. H.,
Tice, T. R. in "Evulation of a new three-month injectable con
traceptive microsphere system in primates (baboons)", Contra
cept. Deliv. 1 Syst., 1, 79-80 (1980), von Beck, L. R., Flowers,
C. E., Pope, V. Z., Tice, T. R. Wilborn, W. H. in "Clinical evalua
tion of an improved injectable microcapsule contraceptive sy
stem" in Amer. J. Obstet. Gynecol. 147 (7), 815-821 (1983) und
von Beck, L. R., Pope, V. Z., Flowers, C. E., Cowsar, D. R., Tice,
T. R., Lewis, D. H., Dunn, R. L., Moore, A. B., Gilley, R. M. in
"Poly(d,l-lactide-coglycolide)/norethisterone microcapsules: An
injectable biogradable contraceptive" in Biol. Reprod. 28, 186-
195 (1983a) beschrieben.
Mit diesen Verfahren können sehr feine Partikel im Bereich von
wenigen Mikrometern erhalten werden. Nachteilig ist jedoch der
große Aufwand, mit dem die Herstellungsmethode verbunden ist,
sowie die Belastung der Partikel mit Restlösungsmittel. Aus
diesem Grund gibt es auch bisher in Deutschland noch kein Pro
dukt, das nach einer dieser Verfahren hergestellt worden ist und
die Zulassungskriterien für ein Arzneimittel erfüllt.
Alternativ kann man die den Wirkstoff enthaltende Lösung des
Polymers bzw. des Matrixbildners versprühen. Auch hier ist ein
Restgehalt an organischen Lösungsmitteln im Produkt aufgrund des
Herstellungsverfahrens nicht zu vermeiden. Nach diesem Verfah
ren hergestellte Produkte, wie z. B. Mikropartikel zur parentera
len Applikation von Bromocriptin, werden von Fahr, A., Kissel,
T. in Müller, R. H., Hildebrand, G. E. (Hrsg.), "Pharmazeutische
Technologie: Moderne Arzneiformen", Wissenschaftliche Verlagsge
sellschaft mbH Stuttgart, (1997) beschrieben. Sie sind auf dem
pharmazeutischen Markt. Das Problem des Restlösungsmittelgehalts
ist jedoch nur dadurch verdrängt worden, daß hier auch die Frei
setzung des toxischen Lösungsmittels verzögert und damit in ge
ringer Menge erfolgt. Mit der pro Tag aus der Matrix freigege
benen Menge bleibt man unter dem maximalen täglich tolerierten
Wert.
Alle bisher genannten Verfahren sind dadurch gekennzeichnet, daß
die polymere Phase bzw. der Matrixbildner in einer gelösten Form
als Molekül vorliegt und sich in einem organischen Lösungsmittel
befindet. Es entstehen partikuläre Zubereitungen, deren polymere
Phase den Wirkstoff molekulardispers oder in Form feiner Parti
kel enthält. Diese Zubereitungen weisen eine sogenannte hetero
gene Matrixstruktur auf, wie auch von Fahr, A., Kissel, T. in
Müller, R. H., Hildebrand, G. E. (Hrsg.), "Pharmazeutische Techno
logie: Moderene Arzneiformen", Wissenschaftliche Verlagsgesell
schaft mbH Stuttgart, (1997) beschrieben ist.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung einer partikulären Zube
reitung mit polymerer Phase unter Vermeidung der Verwendung von
organischen Lösungsmittel wird in der EP 0 361 677 dargestellt.
Der nach dieser Druckschrift wasserlösliche Matrixbildner bzw.
die polymere Phase wird in Wasser gelöst (z. B. Ethylacrylat/-
Methacrylat-Copolymer in ammoniakalischer Lösung), der Wirkstoff
wird ebenfalls gelöst oder dispergiert und - im Gegensatz zur
"solvent evaporation"- und "in liquid-drying"-Methode - anstatt
einer O/W - nun eine W/O-Emulsion hergestellt. Dispersionsmedien
sind mit Wasser nicht mischbare organische Lösungsmittel, z. B.
flüssiges Paraffin oder Methylenchlorid. Der Matrixbildner kann
in Wasser gelöst oder auch in der Wasserphase emulgiert werden.
Im zweiten Fall wird eine Emulsion in einem mit Wasser nicht
mischbaren organischen Lösungsmittel dispergiert. Durch aufwen
dige azeotrope Destillation von Wasser und organischem Lösungs
mittel werden Polymerpartikel ausgefällt, die den Wirkstoff in
molekulardisperser oder partikulärer Verteilung einschließen.
Die Gewinnung der Partikel erfolgt durch Separation mittels
Filtration und anschließendes Waschen.
In der US-A-5 043 280 wird ein Verfahren zur Herstellung einer
partikulären Zubereitung durch Extraktion in überkritischen
Gasen beschrieben. Hierbei ist der Matrixbildner - wie bei der
"solvent evaporation" - eine in einem organischen Lösungsmittel
lösliche Substanz, wie z. B. ein Polymer. Das Polymer wird in
einem organischen Lösungsmittel gelöst, und der Wirkstoff wird
ebenfalls gelöst oder - im Falle unlöslicher Wirkstoffe - in der
organischen Phase dispergiert. Die den Wirkstoff enthaltende
Lösung des Matrixbildners wird dann in einer überkritischen
Gasphase fein versprüht. Feine Tropfen verteilen sich im über
kritischen Gas, das das organische Lösungsmittel aus den Tropfen
extrahiert. Als Folge kommt es zur Präzipitation von Partikeln,
die den Wirkstoff enthalten.
Auch diese genannten Verfahren führen zu Zubereitungen, die den
Wirkstoff in molekulardisperser bzw. partikulärer Form in der
polymeren Phase eingebettet aufweisen. Durch diesen verfahrens
bedingten Einschluß des Wirkstoffs in die polymere Phase weist
die Außenphase der Zubereitung größtenteils Polymer auf, wodurch
auch die pharmazeutischen Eigenschaften, die für eine eventuelle
Weiterverarbeitung von Bedeutung sind, festgelegt werden. Ferner
weisen die genannten Zubereitungen den Nachteil auf, daß sie nur
unter erheblichem Kosten- und Zeitaufwand herstellbar sind.
Die Möglichkeit der Weiterverarbeitung partikulärer, polymerhal
tiger Zubereitungen zu Arzneifarmen, die größere Matrixeinheiten
aufweisen, wie beispielsweise zu Tabletten, Drageekernen oder
Implantaten ist bekannt. So wird von Müller, R. H., Hildebrand,
G. E. (Hrsg.) in Pharmazeutische Technologie: Moderne Arzneifor
men", Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart,
(1997), die Herstellung von LH-RH-Analoga enthaltenden Implanta
ten beschrieben. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Herstel
lung von Tabletten, da diese Arzneiform viele Vorteile aufweist,
wie beispielsweise die Möglichkeit zur Verarbeitung fast aller
festen Wirkstoffe, die hohe Dosierungsgenauigkeit, die einfache
Einnahme und Handhabung und die gute Lager- und Transportfähig
keit.
Die Herstellung von Arzneiformen, die größere Matrixeinheiten
darstellen, und insbesondere von Tabletten, erfolgt üblicherwei
se durch Komprimierung. Dabei sind zur Verarbeitung der herkömm
lichen polymerhaltigen Zubereitungen in Form der partikulären
Matrices mehrere Verfahrensschritte notwendig.
Zuerst werden die verschiedenen Inhaltsstoffe, wie beispiels
weise verschiedene Wirkstoffe, Hilfsstoffe und Polymere homogen
vermischt. Anschließend wird die Mischung einer Feuchtgranula
tion durch Zusatz von Binde-, Kleb- oder Lösungsmitteln unter
zogen. Das resultierende Granulat wird zum Entzug der Restfeuch
te getrocknet. Die Komprimierung zu Tabletten, Drageekernen oder
Implantaten erfolgt dann mit dem trockenen Granulat unter Zusatz
von weiteren Hilfsstoffen, wie Fließregulierungs-, Schmier- und
Formtrennmitteln.
Nachteilig ist, daß der Wirkstoff während der Feuchtgranulation
über lange Zeit der Feuchtigkeit des Binde-, Kleb- oder Lösungs
mittels ausgesetzt wird und während des notwendigen Trocknungs
verfahrens zwingend einer erhöhten Temperatur ausgesetzt wird.
Weiterhin ist das Verfahren aufgrund der verschiedenen Einzel
schritte und hierbei benötigter Vorrichtungen und Geräte mit
relativ großem Zeitaufwand verbunden und somit kostenintensiv.
Die Direkttablettierung von Zubereitungen mit polymeren Bestand
teilen, die zur Herstellung von Tabletten ohne polymere Phase
aufgrund der niedrigen Kosten und der schnellen Durchführbarkeit
bereits häufig angewendet wird, ist bisher aufgrund folgender
Schwierigkeiten nicht möglich gewesen.
Zum einen weisen die Polymere durch überwiegend elastische Ver
formung ein schlechtes Komprimierverhalten auf, da eine Kompri
mierung üblicherweise hauptsächlich durch plastische Verformung
erreicht wird.
Zum anderen neigt die Tablettiermischung zu einer unerwünschten
Entmischung zwischen pulverisierten Wirkstoffen und/oder Hilfs
stoffen und Polymeren aufgrund der unterschiedlichen Oberflä
chenbeschaffenheit und der daraus resultierenden unterschiedli
chen Fließeigenschaften. Bei der Direkttablettierung würden
daher durch die fortschreitende Entmischung des Tablettierguts
stark inhomogene Tabletten erhalten werden.
Ein weiteres Problem ist das allgemein schlechte Fließverhalten
der Polymere. Dies hat zur Folge, daß ein zufriedenstellender
Retardeffekt durch die begrenzte Beimischungsfähigkeit von Poly
meren zur Tablettiermischung nicht erreicht wird. In der Litera
tur wird von McGinity, J. W., Cameron, C. G., Cuff. G. W. in "Con
trolled-release teophylline tablet formulations containing
acrylic resins. I. Dissolution properties of tablets", Drug
Development and Industrial Pharmacy, 9 (162), 57-68 (1983) und
von Cameron, C. G., McGinity, J. W. in "Controlled-release
teophylline tablet formulations containing acrylic resins. II.
Combination resin formulations" und "III. Influence of filler
excipient"., a. a. O. 13(8), 1409-1427 (1987), a. a. O. 13 (2), 303-
318 (1987) bei Acrylatpolymeren ein in der Regel maximaler Zu
satz von 10-15% Polymer in einer Tablettenrezeptur zur Direkt
tablettierung beschrieben.
Es sind aber auch Retardarzneiformen bekannt, in denen Lipide
verwendet werden. Bei solchen in der Literatur beschriebenen
Arzneiformen zur kontrollierten Freisetzung unter Verwendung von
Lipiden handelt es sich im wesentlichen um:
- 1. Suppositorien
- 2. Vaginalglobuli
- 3. Pellets zur peroralen Applikation (z. B. Mucosolvan retard).
Im Vergleich zu Polymeren bieten Lipide folgende Vorteile:
- 1. gute Verträglichkeit in vivo, insbesondere wenn sie aus phy siologischen Fettsäuren aufgebaut sind
- 2. keine toxikologisch bedenklichen Rückstände aus der Produk tion (z. B. Katalysatorrückstände)
- 3. Steuerung der Abbaugeschwindigkeit über chemische Struktur der Lipide
- 4. kostengünstig
Somit sind sie neben Polymeren zur Herstellung von CR-Formulie
rungen einsetzbare Hilfsstoffe.
Die Herstellung von Suppositorien und Vaginalglobuli erfolgt in
der Regel durch Ausgießen der arzneistoffhaltigen Mischung (P. H.
List, Arzneiformenlehre, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
1976).
Die Herstellung von Suppositorien ist auch durch Komprimieren
einer Mischung von Lipidpartikeln und Arzneistoffpulver möglich,
eine großtechnische Herstellung bereitet jedoch aufgrund der in
der Regel schlechten Fließfähigkeit dieser Mischungen beim Ab
füllen in die Preßformen Schwierigkeiten. Primär wird diese
Methode daher für die Kleinherstellung im Rezepturmaßstab in der
Apotheke beschrieben (K. Münzel, J. Büchi, O.-E. Schultz, Gale
nisches Praktikum, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stutt
gart, S. 652, 1959). Eingesetzt werden dabei nur Lipide die bei
Körpertemperatur schmelzen oder zumindest erweichen.
Arzneiformen zur peroralen Applikation sind Pellets, die groß
technisch durch Extrusion geschmolzener Lipide mit einem Extru
dor und einer Lochscheibe hergestellt werden (Voigt, Lehrbuch
der Pharmazeutischen Technologie, Verlag Chemie, 1975). Nach
teilig sind hierbei z. B. die Einarbeitung der Arzneistoffe in
das Lipid (z. B. durch Dispergieren oder Lösen), die Thermobela
stung der Arzneistoffe bei der Extrusion und die Notwendigkeit
der Weiterverarbeitung der Pellets in einem zusätzlich Produk
tionsschritt (z. B. Einfüllung in Hartgelatinekapseln).
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nun darin, lipid
haltigen Retardarzneizubereitungen zur Verfügung zu stellen, die
die mit der Verwendung von Polymeren und auch die mit der bishe
rigen Verwendung von Lipiden verbundenen Nachteile vermeiden.
Die Zubereitungen sollen einen ausreichend großen Lipidanteil
aufweisen, so daß eine kontrollierte Freisetzung des enthaltenen
oder bei einer Verarbeitung zu größeren Matrixeinheiten nach
träglich hinzugefügten Wirkstoffs ermöglicht wird. Außerdem
sollen die Zubereitungen mittels Direkttablettierung zu größeren
Matrixeinheiten verarbeitet werden können. Ferner soll ein Ver
fahren zur Herstellung dieser Zubereitungen bzw. Compounds ge
schaffen werden.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch eine lipidhaltige Retar
darzneiform gelöst, die in Form eines Lipid-Hilfsstoff-Compounds
und/oder eines Lipid-Wirkstoff-Compounds und/oder eines Lipid-
Hilfsstoff-Wirkstoff-Compounds vorliegen, der eine Lipidphase
und eine Hilfsstoff- und/oder eine Wirkstoffphase aufweist.
Größere Martixeinheiten können durch Direktkomprimierung solcher
Compounds in ihrer endgültige Arzneimittelform hergestellt wer
den.
Die Erfindung bezieht sich somit auf lipidhaltige Zubereitungen,
die
- - in Form eines Compounds vorliegen, der eine lipide Phase mit wenigstens einem Lipid, eine Hilfsstoffphase mit wenigstens einem Hilfsstoff und/oder eine Wirkstoffphase mit wenigstens einem Wirkstoff aufweist,
Compounds sind im allgemeinen physikalische Verbindungen von
mindestens zwei Ausgangsstoffen und werden insbesondere im phar
mazeutischen Bereich eingesetzt.
Erfindungsgemäß ist erkannt worden, daß die Lösung der Aufgabe
durch die in Anspruch 1 beschriebene Zubereitung möglich ist,
die eine Lipidphase mit wenigstens einem Lipid, eine Hilfsstoff
phase mit wenigstens einem Hilfsstoff und/oder eine Wirkstoff
phase mit wenigstens einem Wirkstoff aufweist, wobei die Lipid
phase inkohärent ist und die Hilfs- und/oder Wirkstoffphase
kohärent ist.
Insbesondere kann die Lipidphase auch frei von Hilfs- und/oder
Wirkstoff sein.
Bei der erfindungsgemäßen Zubereitung kann der Anteil an Lipid
phase bezogen auf die Gesamtmenge von Hilfsstoff- und/oder Wirk
stoffphase und Lipidphase zwischen 1 und 98% betragen.
Insbesondere kann die Zubereitung einen Anteil an Lipidphase von
10 bis 95% aufweisen.
Ferner kann der Anteil der Lipidphase in der Zubereitung mehr
als 15% und höchstens 90% betragen.
Besonders vorteilhaft zur Ausführung der vorliegenden Erfindung
ist es aber, wenn die Lipidphase einen Anteil von 40 bis 70%
bezogen auf die Gesamtmenge von Hilfsstoff- und/oder Wirkstoff
phase und Lipidphase aufweist.
Die erfindungsgemäße Zubereitung kann grundsätzlich jede Art von
Wirkstoff aufweisen oder frei von Wirkstoff sein. Ferner kann
der Wirkstoff der Zubereitung nachträglich, z. B. vor einer Wei
terverarbeitung zu größeren Matrixeinheiten zugesetzt werden. Im
allgemeinen kann die Zubereitung folgende Wirkstoffgruppen ent
halten:
- - hydroxylierte Kohlenwasserstoffe
- - Carbonylverbindungen wie Ketone (z. B. Haloperidol), Mono saccharide, Disaccharide und Aminozucker
- - Carbonsäuren wie aliphatische Carbonsäuren, Ester aliphati scher und aromatischer Carbonsäuren, basisch substituierte Ester aliphatischer und aromatischer Carbonsäuren (z. B. Atropin, Scopolamin), Lactone (z. B. Erythromycin), Amide und Imide aliphatischer Carbonsäuren, Aminosäuren, aliphatische Aminocarbonsäuren, Peptide (z. B. Ciclosporin), Polypeptide, β-Lactamderivate, Penicilline, Cephalosporine, aromatische Carbonsäuren (z. B. Acetylsalicylsäure), Amide aromatischer Carbonsäuren, vinyloge Carbonsäuren und vinyloge Carbonsäu reester
- - Kohlensäurederivate wie Urethane und Thiourethane, Harnstoff und Harnstoffderivate, Guanidinderivate, Hydantoine, Barbi tursäurederivate und Thiobarbitursäurederivate
- - Nitroverbindungen wie aromatische Nitroverbindungen und hete roaromatische Nitroverbindungen
- - Amine wie aliphatische Amine, Aminoglykoside, Phenylalkyl amine, Ephedrinderivate, Hydroxyphenylethanolamine, Adrena linderivate, Amfetaminderivate, aromatische Amine und Deri vate, quartäre Ammoniumverbindungen
- - schwefelhaltige Verbindungen wie Thiole und Disulfane, Sul fone, Sulfonsäureester und Sulfonsäureamide
- - Polycarbocyclen wie Tetracycline, Steroide mit aromatischem Ring A, Steroide mit alpha, beta-ungesättigter Carbonylfunk tion im Ring A und alpha-Ketol-Gruppe (oder Methylketo-Grup pe) am C-17, Steroide mit einem Butenolid-Ring am C-17, Steroide mit einem Pentadienolid-Ring am C-17 und Seco-Ste roide
- - O-haltige Heterocyclen wie Chromanderivate (z. B. Cromogli cinsäure)
- - N-haltige Heterocyclen wie Pyrazolderivate (z. B. Propyphena zon, Phenylbutazon)
- - Imidazolderivate (z. B. Histamin, Pilocarpin), Pyridinderi vate (z. B. Pyridoxin, Nicotinsäure), Pyrimidinderivate (z. B. Trimetoprim), Indolderivate (z. B. Indometacin), Lysergsäu rederivate (z. B. Ergotamin), Yohimbanderivate, Pyrrolidin derivate, Purinderivate (z. B. Allopurinol), Xanthinderivate, 8-Hydroxychinolinderivate, Amino-hydroxy-alkylierte Chinoli ne, Aminochinoline, Isochinolinderivate (z. B. Morphin, Co dein), Chinazolinderivate, Benzopyridazinderivate, Pteridin derivate (z. B. Methotrexat), 1,4-Benzodiazepinderivate, tricyclische N-haltige Heterocyclen, Acridinderivate (z. B. Ethacridin) und Dibenzazepinderivate (z. B. Trimipramin)
- - S-haltige Heterocyclen wie Thioxanthenderivate (z. B. Chlor prothixen)
- - N,O- und N,S-haltige Heterocyclen wie monocyclische N,O- haltige Heterocyclen, monocyclische N,S-haltige Heterocy clen, Thiadiazinderivate, bicyclische N-S-haltige Heterocy clen, Benzothiadiazinderivate, tricyclische N,S-haltige Heterocyclen und Phenothiazinderivate
- - O,P,N-haltige Heterocyclen (z. B. Cyclophosphamid)
Die folgenden Arzneistoffe (als Salz, Ester, Ether oder in frei
er Form) sind beispielsweise für eine Einarbeitung geeignet:
BTM Basen wie Morphin, Codein, Piritamid, Fentanyl und Fen
tanylderivate, Levomethadon, Tramadol, Diclofenac, Ibupro
fen, Indometacin, Naproxen, Piroxicam, Penicillamin
Pheniramin, Dimetinden, Terfenadin, Astemizol, Loratidin,
Doxylamin, Meclozin, Bamipin, Clemastin
hiervon: Polypeptidantibiotika wie Colistin, Polymyxin B,
Teicplanin, Vancomycin; Malariamittel wie Chinin, Halofan
trin, Mefloquin, Chloroquin, Virustatika wie Ganciclovir,
Foscarnet, Zidovudin, Aciclovir und andere wie Dapson, Fos
fomycin, Fusafungin, Trimetoprim
Phenytoin, Mesuximid, Ethosuximid, Primidon, Phenobarbital,
Valproinsäure, Carbamazepin, Clonazepam
- a) intern:
Nystatin, Natamycin, Amphotericin B, Flucytosin, Miconazol, Fluconazol, Itraconazol - b) extern außerdem:
Clotrimazol, Econazol, Tioconazol, Fenticonazol, Bifona zol, Oxiconazol, Ketoconazol, Isoconazol, Tolnaftat
Aldosteron, Fludrocortison, Betametason, Dexametason, Tri
amcinolon, Fluocortolon, Hydroxycortison, Prednisolon, Pred
nyliden, Cloprednol, Methylpredinsolon
- a) Antibiotika:
Tetracyclin, Erythromycin, Neomycin, Gentamycin, Clinda mycin, Framycetin, Tyrothricin, Chlortetracyclin, Mipiro cin, Fusidinsäure - b) Virustatika wie oben, außerdem:
Podophyllotoxin, Vidarabin, Tromantadin - c) Corticoide wie oben, außerdem:
Amcinonid, Flupredniden, Alclometason, Clobetasol, Diflora son, Halcinonid, Fluocinolon, Clocortolon, Flumetason, Di flucortolon, Fludroxycortid, Halometason, Desoximetason, Fluocinolid, Fluocortinbutyl, Flupredniden, Prednicarbat, Desonid
- a) radioaktive Isotope wie Te99 m, In111 oder I131, kovalent gebunden an Lipide oder Lipoide oder andere Moleküle oder in Komplexen
- b) hochsubstituiertre iodhaltige Verbindungen wie z. B. Lipi de
Blutgerinnungsfaktoren VIII, IX
Cyclobarbital, Pentobarbital, Phenobarbital, Methaqualon
(BTM), Benzodiazepine (Flurazepam, Midazolam, Nitrazepam,
Lormetazepam, Flunitrazepam, Triazolam, Brotizolam, Temaze
pam, Loprazolam)
Corticotrophin, Tetracosactid, Choriongonadotropin, Urofol
litropin, Urogonadotropin, Somatropin, Metergolin, Bromo
criptin, Terlipressin, Desmopressin, Oxytocin, Argipressin,
Ornipressin, Leuprorelin, Triptorelin, Gonadorelin, Busere
lin, Nafarelin, Goselerin, Somatostatin
Dimepranol-4-acetatamidobenzoat, Thymopentin, α-Interferon,
β-Interferon, γ-Interferon, Filgrastim, Interleukine, Aza
thioprin, Ciclosporin
intern:
Butanilicain, Mepivacain, Bupivacain, Etidocain, Lidocain,
Articain, Prilocain,
extern außerdem: Propipocain, Oxybuprocain, Tetracain, Benzocain
extern außerdem: Propipocain, Oxybuprocain, Tetracain, Benzocain
Proxibarbal, Lisurid, Methysergid, Dihydroergotamin, Cloni
din, Ergotamin, Pizotifen
Methohexital, Propofol, Etomidat, Ketamin, Alfentanil, Thio
pental, Droperidol, Fentanyl
Dihydrotachysterol, Calcitonin, Clodronsäure, Etidronsäure
Atropin, Cyclodrin, Cyclopentolat, Homatropin, Tropicamid,
Scopolamin, Pholedrin, Edoxudin, Idouridin, Tromantadin,
Aciclovir, Acetazolamid, Diclofenamid, Carteolol, Timolol,
Metipranolol, Betaxolol, Pindolol, Befunolol, Bupranolol,
Levobununol, Carbachol, Pilocarpin, Clonidin, Neostimain
Benzodiazepine (Lorazepam, Diazepam), Clomethiazol
1-Thyroxin, Carbimazol, Thiamazol, Propylthiouracil
- a) Immunglobuline allgemein und spezifisch wie Hepatitis- Typen, Röteln, Cytomegalie, Tollwut, FSME, Varicella- Zoster, Tetanus, Rhesusfaktoren
- b) Immunsera wie Botulismus-Antitoxin, Diphterie, Gasbrand, Schlangengift, Skorpiongift
- c) Impfstoffe wie Influenza, Tuberkulose, Cholera, Diphte rie, Hepatitis-Typen, FSME, Röteln, Hämophilus influen zae, Masern, Neisseria, Mumps, Poliomyelitis, Tetanus, Tollwut, Typhus
Anabolika, Androgene, Antiandrogene, Gestagene, Estrogene,
Antiestrogene (Tamoxifen etc.)
- a) Alkylantien wie Nimustin, Melphalan, Carmustin, Lomustin, Cyclophosphamid, Ifosfamid, Trofosfamid, Chlorambucil, Busulfan, Treosulfan, Prednimustin, Thiotepa
- b) Antimetabolite wie Cytarabin, Fluorouracil, Methotrexat, Mercaptopurin, Tioguanin
- c) Alkaloide wie Vinblastin, Vincristin, Vindesin
- d) Antibiotika wie Aclarubicin, Bleomycin, Dactinomycin, Daunorubicin, Doxorubicin, Epirubicin, Idarubicin, Mito mycin, Plicamycin
- e) Komplexe von Nebengruppenelementen (z. B. Ti, Zr, V, Nb, Ta, Mo, W, Ru, Pt) wie Carboplatin, Cisplatin und Metal locenverbindungen wie Titanocendichlorid
- f) Amsacrin, Dacarbazin, Estramustin, Etoposid, Hydroxycarb amid, Mitoxanthron, Procarbazin, Temiposid
- g) Alkylamidophospholipide (beschrieben in J. M. Zeidler, F. Emling, W. Zimmermann und H. J. Roth, Archiv der Phar mazie, 324 (1991), 687)
- h) Etherlipide wie Hexadecylphosphocholin, Ilmofosin und Analoga, beschrieben in R. Zeisig, D. Arndt und H. Brach witz, Pharmazie 45 (1990), 809-818.
Insbesondere sind zu nennen: Cyclosporine, wie Cyclosporin A,
und Cyclosporinderivate sowie Paclitaxel.
Als Lipid kann die erfindungsgemäße Zubereitung übliche Lipide
aufweisen, wie beispielsweise natürliche, halbsynthetische und
synthetische Triglyceride oder deren Mischungen, Mono- und Di
glyceride allein oder in Mischung untereinander oder mit z. B.
Triglyceriden, natürliche und synthetische Wachse, Fettalkohole
einschließlich ihrer Ester und Ether sowie Lipidpeptide. Ins
besondere sind synthetische Mono-, Di- und Triglyceride als
Einzelsubstanzen oder in Mischung (z. B. Hartfett), Glycerintri
fettsäureester (z. B. Glycerintrilaurat, -myristat, -palmitat,
-stearat und -behenat) und Wachse wie z. B. Cetylpalmitat und
Cera alba (gebleichtes Wachs, DAB9), Bienenwachs (z. B. Apifil,
Apifac) geeignet.
Weitere Lipide, zum Teil mit zusätzlich emulgierenden (SE = self
emulsifying; selbstemulgierend) Eigenschaften sind Glycerinbehe
nat (z. B. Compritol 888 ATO), Glycerintribehenat (Compritol
888), Palmitostearate wie z. B. Glycerinpalmitostearat (z. B.
Biogapress Vegetal ATO BM 297, Precirol Ato 5, Geleol), Diethy
lenglykol-, Propylenglykol-, Ethylenklykol-, Polyglykol- und
Propylenglykolpalmitostearat, Stearate wie Glycerinstearat (z. B.
Precirol WL 2155 Ato) und Polyglykolstearat, Isostearate, Poly
alkohol-Fettsäureester (z. B. Compritol WL 3284), PEG-Behenat
(z. B. Compritol HD5 ATO), Cetylpalmitat (z. B. Precifac Ato),
Sacharoseester wie Saccharose-Monodistearat und -Monopalmitat
(z. B. Sucro-Ester W. E. 15), Saccharose-Distearat (z. B. Sucro-
Ester W. E. 7), Polyglycerinester wie Polyglycerinisostearostea
rat (Lafil WL 3254) und -palmitostearat, Polyglykolisierte Gly
ceride (z. B. Gelucire, Labrafil, Suppocire), selbstemulgierendes
Polyglykolstearat (z. B. Superpolystate), selbstemulgierendes
Polyglykolpalmitostearat (z. B. Tefose Serie), Glyceride C12-C18
Fettsäuren (z. B. Lipocire) sowie deren Mischungen aus zwei oder
mehr Lipiden.
Durch die Wahl des Lipids kann die Freisetzungseigenschaft der
Zubereitung oder der daraus hergestellten größeren Matrixeinhei
ten gesteuert werden. So kann durch Einsatz von im Darm gut ab
baubaren Lipiden die Freisetzung beschleunigt werden, da zusätz
lich zur Freisetzung aufgrund von Diffusion aus der Matrix auch
Freisetzung aufgrund vom Matrixerosion erfolgt. Mit langsamer
abbaubaren Lipiden oder nicht im Magen-Darm-Trakt abbaubaren Li
piden erfolgt die Freisetzung verzögerter. Als relativ schnell
durch Pankreas Lipase/Colipase abbaubares Lipid wird Dynasan 114
beschrieben, der Abbau Dynasan 118 erfolgt langsamer (C. Olbrich,
R. H. Müller, Proceed. Int. Symp. Controlled Rel. Bioact. Mater.,
Stockholm, 921-922, 1997).
Als Hilfsstoffe können insbesondere die folgenden Stoffgruppen
verwendet werden:
Füllstoffe aus dem Bereich der Zucker, wie beispielsweise Di
saccharide (Laktose, Saccharose), Monosaccharide (Glukose, Fruk
tose) oder Polysaccharide (Stärken, Mais- oder Kartoffelstärke,
Cellulose, natürliches Cellulosepulver, mikrokristalline Cellu
lose), Zuckeralkohole, wie beispielsweise Sorbit oder Mannit,
oder Calciumphosphate.
Bindemittel, wie Polyvinylpyrrolidon (PVP, Kollidon CL), Gela
tine, Stärkekleister, Cellulosen, Celluloseether oder Zucker.
Erfindungsgemäß ist festgestellt worden, daß eine Zubereitung in
Form eines lipidhaltigen Compounds, die eine Hilfsstoffphase mit
wenigstens einem Hilfsstoff und/oder eine Wirkstoffphase mit
wenigstens einem Wirkstoff und eine lipide Phase mit wenigstens
einem Lipid aufweist, wobei die Lipidphase der Zubereitung inko
härent ist und die Hilfs- und/oder Wirkstoffphase kohärent ist,
erhalten wird, wenn die verschiedenen Phasen der Zubereitung
zusammen in einer Flüssigkeit suspendiert oder suspendiert und
gelöst werden, wobei die Lipidphase in der Flüssigkeit nicht
löslich ist, und diese Suspension anschließend sprühgetrocknet
wird.
Hierbei wird insbesondere eine Zubereitung erhalten, deren Li
pidphase frei von Hilfs- und/oder Wirkstoffphase ist.
Ebenso ist es möglich, die Suspension in einem Fließbett- oder
Wirbelschichttrockner zu trocknen. Dabei werden die Phasen der
Zubereitung wiederum zusammen in einer Flüssigkeit suspendiert
oder suspendiert und gelöst, wobei die Lipidphase in der Flüs
sigkeit nicht löslich ist, und diese Suspension wird anschlie
ßend in einem Fließbett- oder Wirbelschichttrockner getrocknet.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
entsprechenden Mengen an Lipid und Hilfsstoff und/oder Wirkstoff
in einer Flüssigkeit mit Hilfe eines hochtourigen Rührers oder
eines Dispergators suspendiert oder suspendiert und gelöst,
wobei das Lipid, im Gegensatz zu den bekannten Verfahren mit
Polymerverarbeitung, in der Flüssigkeit nicht lösbar ist, son
dern als Festoffpartikel vorliegt. In Abhängigkeit von dem zu
suspendierenden Lipid ist darauf zu achten, daß bei der Disper
gierung keine zu hohen Scherkräfte und Temperaturen auftreten,
die zu einer Aggregation bzw. einem Zusammenfließen von Lipid
partikeln führen.
Die verwendete Flüssigkeit ist insbesondere demineralisiertes
Wasser oder ein wäßriges oder organisches Dispersions- bzw.
Suspensionsmittel.
Die jeweils gewünschte Viskosität der im Sprühtrockner, Fließ
bett- oder Wirbelschichttrockner zu versprühenden Suspension
wird über den prozentualen Feststoff-Anteil gesteuert. Zusätzli
che Regulationsmöglichkeiten bestehen bei wasserlöslichen Hilfs
stoffen über deren Konzentration und chemische Natur (z. B. Lacto
se, Hilfsstoffe mit ausgeprägtem viskositätserhöhenden Effekt).
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung ist der Zusatz von Netz
mittel und/oder Bindemittel und/oder Weichmacher (z. B. Triethyl
citrat, Propylenglycol, u. a.) zur Suspension. Als Bindemittel
sind insbesondere Polyvinylpyrrolidon, Gelatine, Stärkekleister,
Cellulose, Celluloseether oder Zucker geeignet. Sie erhöhen die
mechanische Festigkeit der Zubereitung. Der Weichmacher erlaubt
einen validierungsfähigen Einfluß auf die Plastizität, Verform
barkeit und Verfilmbarkeit des Lipids und ermöglicht damit die
Steuerbarkeit der Freigabe des Wirkstoffs neben dem Retard-Ef
fekt des Lipids an sich.
Die Suspension wird anschließend bei Sprühdrücken üblicherweise
über 20 bar mit Hilfe geeigneter Ein- und Mehrstoff-Düsen im
Sprühturm bei geeigneten Abluft-Temperaturen, in Abhängigkeit
von der Sensibilität der Wirk- und Hilfsstoffe sowie von den
apparativen Gegebenheiten des Sprühturmes und dessen Peripherie,
sprühgetrocknet oder im Fließbett- oder Wirbleschichttrockner
getrocknet.
Die erhaltene Zubereitung kann anschließend, soweit es erforder
lich ist, noch nachgetrocknet werden. Hierbei ist eine Nach
trocknung und/oder eine zusätzliche Agglomeration der Zuberei
tung auf Fließbett- oder Wirbelschichttrocknern möglich.
Aufgrund des Trocknungsvorgangs im Sprühtrockner, Fließbett-
oder Wirbelschichttrockner weist die erhaltene Zubereitung eine
angenähert sphärische Form auf.
Es ist erfindungsgemäß erkannt worden, daß die beschriebene
Zubereitung, die eine inkohärente Lipidphase und eine kohärente
Hilfsstoff- und/oder Wirkstoffphase aufweist, sich zur Verwen
dung bei der Herstellung von größeren Mastrixeinheiten mit kon
trollierten Freisetzungseigenschaften eignet. Hierbei können
sämtliche bekannte Verfahren angewendet werden, so daß größere
Matrixeinheiten jeder beliebigen Form erhalten werden, wie bei
spielsweise Tabletten, Pellets oder zylinderförmige Stäbchen.
Ebenso können mit der erfindungsgemäßen Zubereitung die bekann
ten Verfahren zur Herstellung von Extrusions- oder Sphäronisa
tionspellets oder zur Abfüllung der Zubereitung in Kapseln
durchgeführt werden.
Ferner ist erkannt worden, daß sich die erfindungsgemäße Zube
reitung insbesondere zur Herstellung von größeren Matrixeinhei
ten und/oder Tabletten mit kontrollierten Freisetzungseigen
schaften mittels Direkttablettierung eignet. Dies ist trotz des
hohen Lipidanteils der Zubereitung möglich, da durch das erfin
dungsgemäße Verfahren unter anderem eine sehr gute Fließeigen
schaft und ein verbessertes Komprimierverhalten der Zubereitung
erreicht wird.
Vorteilhaft ist insbesondere die Herstellung von Tabletten mit
tels Direkttablettierung aus einer wirkstofffreien Zubereitung,
die mit wenigstens einem Wirkstoff und bei Bedarf mit weiteren
Hilfsstoffen gemischt wird, sowie aus einer wirkstoffhaltigen
Zubereitung, die unter Umständen zusätzlich noch mit wenigstens
einem Wirkstoff und soweit erforderlich mit weiteren Hilfsstof
fen gemischt werden kann.
Neben den üblichen Tabletten sind insbesondere auch Drageekerne,
Film- oder Manteltablettenkerne oder zylinderförmige Stäbchen
durch Direkttablettierung bzw. direkte Komprimierung erhältlich.
Ferner kann die erfindungsgemäße Zubereitung zur Herstellung
größerer Matrixeinheiten verwendet werden, die verschiedene
Wirkstoffe oder den gleichen Wirkstoff in unterschiedlichen
Dosen aufweisen (z. B. Schichttabletten), wobei jeder Wirkstoff
oder jede Dosis einen eigenen, von den anderen Wirkstoffen oder
Dosen unabhängigen Freisetzungszeitpunkt aufweist. Hierzu wird
eine wirkstoffhaltige erfindungsgemäße Zubereitung, die auch
zusätzlich noch wenigstens einen Hilfsstoff aufweisen kann, mit
wenigstens einem weiteren oder demselben Wirkstoff, falls erfor
derlich unter Zusatz von Hilfsstoffen, wie beispielsweise Füll-,
Formtrenn- oder Bindemitteln, gemischt. Die Mischung wird dann
mittels Direkttablettierung oder nach anderen bekannten Verfah
ren zu größeren Matrixeinheiten verarbeitet. Dies ist besonders
bei inkompatiblen Wirkstoffen vorteilhaft, da diese Vorgehens
weise zu einer räumlichen Trennung der Wirkstoffe in der Arznei
form führt.
Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Zubereitung in einem
Verfahren zur Herstellung von größeren Matrixeinheiten werden
Modifikationen des Freisetzungsprofils ermöglicht, da der oder
die Wirkstoffe in der größeren Matrixeinheit unterschiedlich
stark als Funktion der Lipidmenge eingeschlossen sind und somit
unterschiedlich schnell freigesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Verwendung der Zubereitung zur Direktta
blettierung weist insbesondere den Vorteil auf, daß die Wirk
stoffe und/oder Hilfsstoffe durch den angewandten Trocknungsvor
gang gegenüber der herkömmlichen Feuchtgranulierung, die bisher
als Vorstufe zur Komprimierung von polymerhaltigen Zubereitungen
erforderlich gewesen ist, nur sehr kurze Zeit der Feuchtigkeit
ausgesetzt werden. Die Temperaturbelastung ist bei den genannten
Trockungsverfahren steuerbar und sogar auszuschalten, wenn im
Luftstrom bei Raumtemperatur getrocknet wird.
Zur Herstellung größerer Matrixeinheiten nach bekannten Verfah
ren sei beispielsweise die Herstellung von Pellets angeführt.
Dazu wird die erfindungsgemäße Zubereitung unter Zusatz adäqua
ter Hilfsstoffe mit einem für die Pelletherstellung üblichen
Extruder extrudiert und über eine anschließende Sphäronisation
in Kügelchen von Pelletgröße überführt. Alternativ kann die
Herstellung über einen Lochwalzenkompaktor mit angeschlossenem
Pelltierbehälter erfolgen. Mögliche Geräte sind Spheronizer® und
Marumizer®. Ebenso können diese Pellets durch Einsatz eines
Pelletiertellers aus der beschriebenen Zubereitung hergestellt
werden.
Diese Pellets können ebenso wie die Zubereitung selbst bei
spielsweise in Kapseln abgefüllt oder zu größeren Einheiten
verpreßt werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
und Figuren näher erläutert. Alle Prozentangaben beziehen sich
auf das Gewicht.
Compritol 888 ATO (Glyceroltribehenat) wurde geschmolzen, in
heißes Wasser nach Zusatz von 1,2% Poloxamer 188 eingegossen und
darin mittels eines hochtourigen Ultra-Turrax dispergiert. Nach
Erkalten wurde in der wäßrigen Lipidpartikeldispersion Trehalose
gelöst, so daß sich als Endkonzentration 10% Lipid und 3% Tre
halose ergab. Diese Mischung wurde in einem Mini-Büchi sprühge
trocknet (Inlet-Temperatur: 110°C, Outlet-Temperatur: 50°C;
Sprüh-Flow: 600 Normliter). Es wurde ein rieselfähiges Lipid-
Hilfsstoff-Compound erhalten.
9 Teile des in Beispiel 1 beschriebenen Lipid-Trehalose-Com
pounds wurde unter Zusatz von 0,1 Teil Paracetamol und unter
Zumischung von 0,5% Aerosil 200 und 0,5% Magnesiumstearat auf
einer Korsch-Excenterpresse direkt komprimiert. Tablettensoll
gewicht 505 mg.
13 Teile des in Beispiel 1 beschriebenen Lipid-Trehalose-Com
pounds wurden mit 3 Teilen Trehalose gemischt, dieser Mischung
10% Paracetamol zugesetzt und unter Zumischung von 0,5% Aerosil
200 und 0,5% Magnesiumstearat auf einer Korsch-Excenterpresse
direkt komprimiert. Tablettensollgewicht 505 mg.
Die Freisetzung von Paracetamol aus der in Beispiel 3 herge
stellten Tablette wurde mit der Paddle-Methode nach der United
States Pharmacopeia bestimmt, Freisetzungsmedium: Wasser, Tempe
ratur 37°C. Die erhaltenen Freisetzungskurven zeigen Fig. 5
und 6.
In Fig. 1 ist die Herstellung einer erfindungsgemäßen Zuberei
tung über ein Compound nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
dargestellt: Der Matrixbildner (z. B. Lipidpartikel) wird in
Wasser dispergiert, der Hilfsstoff und/oder Wirkstoff wird eben
falls in der Wasserphase gelöst bzw. dispergiert und die Suspen
sion wird versprüht, wobei das Wasser durch Trocknen entfernt
wird. Es entsteht eine Zubereitung, die selbst aus kleinen Li
pidpartikeln zusammengesetzt ist, wobei die Zwischenräume mit
dem Hilfsstoff (links) oder mit Hilfsstoff- und Wirkstoff gefüllt
sind (rechts). Die Zubereitung weist eine inkohärente lipide
Phase und eine kohärente Hilfs- und/oder Wirkstoffphase auf.
Fig. 2 zeigt ein Beispiel für die Verwendung der erfindungs
gemäßen Zubereitung zur Herstellung größerer Matrixeinheiten.
Die wirkstofffreie Zubereitung (z. B. aus Lipid und Flowlac 100-
sprühgetrocknete Lactose, Fa. Meggle, Deutschland) wird mit dem
Wirkstoff (in Pulverform) gemischt, gegebenenfalls Tablettier
hilfsstoffe soweit erforderlich zugesetzt und die Mischung di
rekttablettiert.
Aus dem Stand der Technik bekanntes O/W-Emulsionsverfahren: Hier
ist ein Tropfen eines organischen Lösungsmittels mit darin gelö
stem Matrixbildner (z. B. Polymer) in einer Wasserphase disper
giert (O/W-Emulsion), wobei der Wirkstoff in der organischen
Phase gelöst (links) oder bei unlöslichem Wirkstoff dispergiert
ist (rechts). Weitere Erklärung siehe Text.
Aus dem Stand der Technik bekanntes W/O-Emulsionsverfahren: Hier
ist ein Tropfen Wasser mit darin gelöstem Matrixbildner (z. B.
wasserlösliches Polymer) in einer organischen Phase dispergiert
(O/W-Emulsion), wobei der Wirkstoff in der wäßrigen Phase gelöst
(links) oder bei unlöslichem Wirkstoff dispergiert ist (rechts).
Weitere Erklärung siehe Text.
Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens, Erklärung siehe
Text.
Freisetzung von Paracetamol aus einer Tablette bei Verwendung
der erfindungsgemäßen Zubereitung (Beispiel 4). Darstellung der
freigesetzten Menge als Funktion der Zeit (Fig. 5) und als
Funktion der Wurzel aus der Zeit (Fig. 6).
Claims (17)
1. Zubereitung in Form eines lipidhaltigen Compounds mit einer
Hilfsstoffphase mit wenigstens einem Hilfsstoff und/oder
einer Wirkstoffphase mit wenigstens einem Wirkstoff, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lipidphase der Zubereitung inkohä
rent und daß die Hilfs- und/oder Wirkstoffphase der Zube
reitung kohärent ist.
2. Zubereitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lipidphase der Zubereitung frei von Hilfs- und/oder Wirk
stoff ist.
3. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Anteil der Lipidphase der Zubereitung
1 bis 98% beträgt.
4. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Anteil der Lipidphase der Zubereitung
10 bis 95% beträgt.
5. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Anteil der Lipidphase der Zubereitung
mehr als 15% und höchstens 90% beträgt.
6. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Anteil der Lipidphase der Zubereitung
40 bis 70% beträgt.
7. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lipidphase natürliche, halbsyntheti
sche und synthetische Triglyceride oder deren Mischungen,
Mono- und Diglyceride allein oder in Mischung untereinander
oder mit Triglyceriden, natürliche und synthetische Wachse,
Fettalkohole einschließlich ihrer Ester und Ether sowie
Lipidpeptide, insbesondere synthetische Mono-, Di- und Tri
glyceride als Einzelsubstanzen oder in Mischung, speziell
Hartfett, Glycerintrifettsäureester, speziell Glycerintri
laurat, -myristat, -palmitat, -stearat und -behenat, und
Wachse, speziell Cetylpalmitat und Cera alba (gebleichtes
Wachs; DAB9), Bienenwachs enthält.
8. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die die Lipidphase natürliches Lipid ent
hält.
9. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie mindestens einen Wirkstoff enthält.
10. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Hilfsstoffphase wenigstens einen Füll
stoff, insbesondere ausgewählt aus Monosacchariden, Disac
chariden, Polysacchariden, Zuckeralkoholen und Calcium
phosphat, und/oder wenigstens ein Bindemittel, insbesondere
ausgewählt aus Polyvinylprrolidon, Gelatine, Stärkekleister,
Cellulosen, Celluloseethern und Zuckern aufweist.
11. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß sie in Form eines durch Direktkom
primierung herstellbaren Preßlings vorliegt.
12. Verfahren zur Herstellung einer Zubereitung in Form eines
lipidhaltigen Compounds nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Phasen der Zubereitung zu
sammen in einer Flüssigkeit suspendiert oder suspendiert und
gelöst werden, wobei die Lipidphase in der Flüssigkeit nicht
löslich ist, und diese Suspension anschließend sprühgetrock
net wird.
13. Verfahren zur Herstellung einer Zubereitung in Form eines
lipidhaltigen Compounds nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Phasen der Zubereitung zu
sammen in einer Flüssigkeit suspendiert oder suspendiert und
gelöst werden, wobei die Lipidphase in der Flüssigkeit nicht
löslich ist, und diese Suspension anschließend in einem
Fließbett- oder Wirbelschichttrockner getrocknet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeit ein wäßriges oder organisches Suspen
sionsmittel ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Suspension wenigstens ein Bindemittel
und/oder wenigstens ein Netzmittel und/oder wenigstens ein
Weichmacher zugesetzt wird.
16. Verwendung der Zubereitung in Form eines lipidhaltigen Com
pounds nach einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Herstellung von
größeren Matrixeinheiten mit kontrollierten Freiset
zungseigenschaften nach bekannten Verfahren.
17. Verwendung nach Anspruch 16 zur Herstellung von Tabletten
und/oder größeren Matrixeinheiten mit kontrollierten Frei
setzungseigenschaften mittels Direkttablettierung.
Priority Applications (10)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997149897 DE19749897C1 (de) | 1997-11-12 | 1997-11-12 | Zubereitung in Form eines Lipid-Hilfsstoff-Compounds und/oder eines Lipid-Wirkstoff-Compounds und Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung zur Herstellung von Tabletten und/oder anderen größeren Matrixeinheiten |
CA002274832A CA2274832A1 (en) | 1996-12-12 | 1997-12-10 | Preparation in form of a matrix material-auxiliary agent compound containing optionally an active substance |
PCT/EP1997/006893 WO1998025590A2 (de) | 1996-12-12 | 1997-12-10 | Zubereitung in form eines wahlweise wirkstoffhaltigen matrixmaterial-hilfsstoff compounds |
AT97953773T ATE252378T1 (de) | 1996-12-12 | 1997-12-10 | Zubereitung in form eines wahlweise wirkstoffhaltigen matrixmaterial-hilfsstoff compounds |
DE59710904T DE59710904D1 (de) | 1996-12-12 | 1997-12-10 | Zubereitung in form eines wahlweise wirkstoffhaltigen matrixmaterial-hilfsstoff compounds |
NZ336225A NZ336225A (en) | 1996-12-12 | 1997-12-10 | Preparation in form of a matrix material-auxiliary agent compound containing optionally an active substance |
JP52621398A JP2001505899A (ja) | 1996-12-12 | 1997-12-10 | 任意に活性物質を含むマトリクス材料−賦形剤コンパウンドの形態の処方物 |
BR9713702-2A BR9713702A (pt) | 1996-12-12 | 1997-12-10 | Preparado na forma de um composto coadjuvante de material matriz contendo opcionalmente substância ativa |
AU57558/98A AU732112B2 (en) | 1996-12-12 | 1997-12-10 | Formulation in the form of a matrix material-excipient compound, matrix material-active substance compound and/or matrix material-excipient-active substance compound, and processes for the preparation thereof and the use thereof for the preparation of tablets and/or other larger matrix units |
EP97953773A EP0948321B1 (de) | 1996-12-12 | 1997-12-10 | Zubereitung in form eines wahlweise wirkstoffhaltigen matrixmaterial-hilfsstoff compounds |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997149897 DE19749897C1 (de) | 1997-11-12 | 1997-11-12 | Zubereitung in Form eines Lipid-Hilfsstoff-Compounds und/oder eines Lipid-Wirkstoff-Compounds und Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung zur Herstellung von Tabletten und/oder anderen größeren Matrixeinheiten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19749897C1 true DE19749897C1 (de) | 1999-08-26 |
Family
ID=7848350
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997149897 Expired - Fee Related DE19749897C1 (de) | 1996-12-12 | 1997-11-12 | Zubereitung in Form eines Lipid-Hilfsstoff-Compounds und/oder eines Lipid-Wirkstoff-Compounds und Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung zur Herstellung von Tabletten und/oder anderen größeren Matrixeinheiten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19749897C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US8663684B2 (en) | 2008-09-19 | 2014-03-04 | Molkerei Meggle Wasserburg Gmbh & Co. Kg | Lactose and cellulose-based tableting aid |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0599543A1 (de) * | 1992-11-19 | 1994-06-01 | Tanabe Seiyaku Co., Ltd. | Pharmazeutische Zubereitung enthaltend eine Fettemulsion von Fettmikropartikeln |
-
1997
- 1997-11-12 DE DE1997149897 patent/DE19749897C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0599543A1 (de) * | 1992-11-19 | 1994-06-01 | Tanabe Seiyaku Co., Ltd. | Pharmazeutische Zubereitung enthaltend eine Fettemulsion von Fettmikropartikeln |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
MÜLLER et.al.: Solid Lipid Nanoparticles - ein neuartiger Wirkstoff-Carrier für Kosmetika und Pharmazeutika in Pharm. Ind. 59, Nr. 7(1997) S. 614-19 * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US8663684B2 (en) | 2008-09-19 | 2014-03-04 | Molkerei Meggle Wasserburg Gmbh & Co. Kg | Lactose and cellulose-based tableting aid |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69731847T2 (de) | Nach einer definierten zeitspanne freisetzende dosisformulierungen und verfahren zu deren herstellung | |
EP1830855B1 (de) | Feste, oral applizierbare pharmazeutische darreichungsformen enthaltend rivaroxaban mit modifizierter freisetzung | |
JP2820239B2 (ja) | 制御放出パウダー及びその製法 | |
US4708874A (en) | Devices for the controlled release of active substances, as well as process for the preparation thereof | |
DE3024858C2 (de) | Verfahren zur Herstellung einer anhaltend freigebenden pharmazeutischen Zubereitung eines festen Medikamentenmaterials | |
CN107854435B (zh) | 葡萄糖激酶激活剂的口服制剂及其制备方法 | |
DE60021570T2 (de) | Neue zubereitung und darreichungsform enthaltend einen säurelabilen protonenpumpeninhibitor | |
JP4436475B2 (ja) | 固体の経口用薬剤形のための結合剤または被覆の製造に適当な水性分散液、該水性分散液の使用および再分散性粉末 | |
JPS629A (ja) | 持続放出性複合単位製剤 | |
DE19932157A1 (de) | Verfahren zur schonenden Herstellung von hochfeinen Mikropartikeln und Nanopartikeln | |
JPH11506433A (ja) | 結腸送達のための多重腸溶性ポリマーコーティングを有するビサコジル投与形態 | |
DE19925710C2 (de) | Neue Zubereitung und Darreichungsform enthaltend einen säurelabilen Protonenpumpenhemmer | |
DE3400106A1 (de) | Pharmazeutische zubereitungen mit gesteuerter arzneistoff-freisetzung | |
DE60031307T2 (de) | Mikroverkapselte kräuter formulierungen mit gesteuerter freigabe | |
EP0948321B1 (de) | Zubereitung in form eines wahlweise wirkstoffhaltigen matrixmaterial-hilfsstoff compounds | |
EP2489349B1 (de) | Pankreatin-Pellets, insbesondere Pankreatin-Mikropellets, und Verfahren zu deren Herstellung | |
DE19749897C1 (de) | Zubereitung in Form eines Lipid-Hilfsstoff-Compounds und/oder eines Lipid-Wirkstoff-Compounds und Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung zur Herstellung von Tabletten und/oder anderen größeren Matrixeinheiten | |
JPH0920663A (ja) | イブジラストを含有する徐放性細粒剤およびその製法 | |
EP2704698B1 (de) | Arzneiform zur gezielten freigabe von wirkstoffen | |
DE19651734C2 (de) | Zubereitung in Form eines Polymer-Hilfsstoff-Compounds und/oder eines Polymer-Wirkstoff-Compounds und Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung zur Herstellung von Tabletten und/oder anderen größeren Matrixeinheiten | |
CN108186563A (zh) | 苯妥英钠缓释混悬剂及其制备方法 | |
CN100486566C (zh) | 苏冰口腔速崩片及制备方法 | |
MXPA99005432A (en) | Preparation in form of a matrix material-auxiliary agent compound containing optionally an active substance | |
CA3209041A1 (en) | Formulation of a multi layered pellet comprising melatonin | |
DE60312635T2 (de) | Zusammensetzung in Form einer festen Dispersion enthaltend Itraconazol und ein hydrophilisches Polymer mit einer verbesserten Bioverfügbarkeit |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: PHARMASOL GMBH, 12307 BERLIN, DE |
|
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |