DE19748396A1 - Verfahren zur Entfernung hydrophober Verunreinigungen mittels spaltbarer nichtionischer Tenside - Google Patents
Verfahren zur Entfernung hydrophober Verunreinigungen mittels spaltbarer nichtionischer TensideInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Entfernung von hydrophoben
Verunreinigungen aus wäßrigen Systemen unter Zuhilfenahme von spaltbaren Alkyl-
und/oder Alkenyloligoglykosiden, sowie die Verwendung von Alkyl- und/oder Alkenyloli
goglykosiden als spaltbare nichtionische Tenside zur Entfernung von hydrophoben Verunrei
nigungen aus wäßrigen Systemen.
Hydrophobe Verunreinigungen wie Öle, Fette bzw. mit solchen durchsetzter Schmutz fallen
als wäßrige Abwässer in großen Mengen in Industrien an, die sich im weitesten Sinne mit der
Reinigung von Oberflächen befassen. So fallen entsprechende verunreinigte wäßrige Systeme
in gewerblichen Wäschereien bei der Reinigung von Textilien, in der Papierindustrie beim
Deinkingprozeß oder in der Metallverarbeitung bei der Reinigung der Metalloberflächen nach
der eigentlichen Metallbearbeitung an. Dies ist darauf zurückzuführen, daß in diesen Indu
strien die verschiedensten Oberflächen von den unterschiedlichsten hydrophoben Verunreini
gungen gereinigt werden sollen, wozu Tenside, in der Regel in Form von wäßrigen Reini
gungsmitteln, zugesetzt werden. Die Tenside vermögen mit den hydrophoben Verunreinigun
gen zu assoziieren und so die Verunreinigungen von den gereinigten Oberflächen abzutren
nen. Die abgetrennten Verunreinigungen assoziiert mit den Tensiden fallen als organische
Fracht in wäßrigen Abwassersystemen an, die aufgearbeitet oder in Kläranlagen aufbereitet
werden. Ziel einer solchen Aufarbeitung ist es stets, die Fracht an organischen, hydrophoben
Abfallen im Abwasser zu reduzieren bzw. die Menge an Abwasser insgesamt zu reduzieren.
Eine besonders günstige Art dies zu erreichen, ist der Einsatz spaltbarer Tenside. Diese spalt
baren Tenside sollen zunächst ihre Aufgabe, die hydrophoben Verunreinigungen von den zu
reinigenden Oberflächen zu entfernen und zu assoziieren, erfüllen. Anschließend werden die
spaltbaren Tenside durch eine bestimmte chemische Operation irreversibel gespalten. Da
durch bilden sich in den wäßrigen Abwassersystemen eine hydrophile und eine hydrophobe
Phase aus. Die hydrophobe Phase enthält die hydrophoben Verunreinigungen sowie das hy
drophobe Fragment der spaltbaren Tenside und kann von der wäßrigen Phase abgetrennt wer
den. Im günstigsten Fall kann die hydrophile Phase nach vollständiger Abtrennung der hydro
phoben Phase wieder in den Reinigungsprozeß zurückgeführt werden, so daß sich die Menge
an Abwasser insgesamt reduziert, was für die entsprechenden Industrien Kostenvorteile mit
sich bringt.
In der Regel werden als spaltbare Tenside solche Tenside eingesetzt, die bei sauren pH-Wer
ten, d. h. bei pH-Werten unter 7, irreversibel in ein hydrophobes und hydrophiles Fragment
gespalten werden. Durch die Spaltung der Tenside erfolgt gleichzeitig die Phasenseparierung
der organisch beladenen Abwässer in eine hydrophile und eine hydrophobe Phase, wobei letz
tere die hydrophoben Verunreinigungen sowie die hydrophoben Spaltfragmente der Tenside
enthält.
In den europäischen Patentanmeldungen EP-A-0742177 und EP-A-0742178 werden als
spaltbare nichtionische Tenside für diesen Zweck Acetale bzw. Ketale von Polyolen, insbe
sondere von Glycerin, vorgeschlagen. Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 195 24 973
wiederum sind Acetale auf Basis von Alkylglykosiden für diesen Einsatzzweck bekannt.
Diese Acetalverbindungen zeichnen sich im basischen Milieu durch eine hinreichend gute
Stabilität aus und vermögen im sauren irreversibel zu spalten. Nachteilig an diesen Acetalver
bindungen, insbesondere der Alkylglykoside, ist jedoch, daß sie erst durch Umsetzung mit
Aldehyden hergestellt werden müssen, was ein zusätzlicher Verfahrensschritt bei der Her
stellung der spaltbaren Tenside bedeutet, der diese Verbindungen verteuert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, spaltbare Tenside einsetzen zu können, die ko
stengünstiger sind und nicht durch zusätzliche Umsetzung mit Aldeyden oder Ketonen herge
stellt werden müssen, sondern die die spaltbare Gruppe in sich tragen. Außerdem sollten die
eingesetzten spaltbaren Tenside auf Basis nachwachsender Rohstoffe basieren, damit nach
ihrer Spaltung biologisch gut abbaubare hydrophile und hydrophobe Fragmente vorliegen.
Weiterhin sollten die spaltbaren Tenside möglichst gute Eigenschaften hinsichtlich des An
forderungsprofils an Tenside in technischen Reinigungsprozessen aufweisen, d. h. schaumarm
sein, im alkalischen stabil sein und eine hohe Reinigungsleistung gewährleisten.
Die Aufgabe konnte gelöst werden durch Einsatz von Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykosi
den mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomresten.
Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Entfernung von
hydrophoben Verunreinigungen aus wäßrigen Systemen unter Zuhilfenahme von spaltbaren
nichtionischen Tensiden, wobei
- a. zunächst die spaltbaren nichtionischen Tenside irreversibel gespalten werden und
- b. anschließend die sich ausbildende hydrophobe Phase, die im wesentlichen die hydropho ben Verunreinigungen und den hydrophoben Rest der gespalteten nichtionischen Tenside enthält, zumindest teilweise von der wäßrigen Phase abgetrennt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß als spaltbare nichtionische Tenside Alkyl- und/oder Al
kenyloligoglykoside mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomresten eingesetzt werden.
Alkyl- und Alkenyloligoglykoside stellen bekannte nichtionische Tenside dar, die nach den
einschlägigen Methoden der präparativen organischen Chemie erhalten werden. Stellvertre
tend für das umfangreiche Schrifttum sei hier auf die Schriften EP-A-0301298 und WO
90/03977 verwiesen. Geeignete Alkyl- und Alkenyloligoglykoside folgen der allgemeinen
Formel (I),
R1O[G]p (I)
in der R1 für einen Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomen, G für einen
Zuckerrest mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen und p für. Zahlen von 1 bis 10 steht. Beispiele für
Zuckerreste G sind Glucose, Fructose, Mannose, Galactose, Talose, Gulose, Alose, Altrose,
Idose, Arabinose, Xylose, Lyxose und Ribose. Ganz besonders bevorzugt wird die Glucose.
Die bevorzugten Alkyl-und/ oder Alkenyloligoglykoside sind somit Alkyl- und/oder Alkenyl
oligoglucoside, d. h. solche Verbindungen der Formel (I), in der R1 für einen Alkyl- und/oder
Alkenylrest mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomen, G für einen Glucoserest und p für Zahlen von 1
bis 10 steht.
Die Indexzahl p in der allgemeinen Formel (I) gibt den Oligomerisierungsgrad (DP-Grad), d. h.
die Verteilung von Mono- und Oligoglykosiden an und steht für eine Zahl zwischen 1 und
10. Während p in einer gegebenen Verbindung stets ganzzahlig sein muß und hier vor allem
die Werte p = 1 bis 6 annehmen kann, ist der Wert p für ein bestimmtes Alkyloligoglykosid
eine analytisch ermittelte rechnerische Größe, die meistens eine gebrochene Zahl darstellt.
Vorzugsweise werden Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside mit einem mittleren Oligome
risierungsgrad p von 1,1 bis 3,0 eingesetzt. Aus anwendungstechnischer Sicht sind solche
Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside bevorzugt, deren Oligomerisierungsgrad kleiner als
1,7 ist und insbesondere zwischen 1,2 und 1,4 liegt.
Der Alkyl- bzw. Alkenylrest R1 kann sich von primären Alkoholen mit 4 bis 11, vor
zugsweise 8 bis 10 Kohlenstoffatomen ableiten. Typische Beispiele sind Butanol, Capron
alkohol, Caprylalkohol, Caprinalkohol und Undecylalkohol sowie deren technische Mi
schungen, wie sie beispielsweise bei der Hydrierung von technischen Fettsäuremethylestern
oder im Verlauf der Hydrierung von Aldehyden aus der Roelen'schen Oxosynthese erhalten
werden. Bevorzugt sind Alkyloligoglucoside der Kettenlänge C8-C10 (DP = 1 bis 3), die als
Vorlauf bei der destillativen Auftrennung von technischem C8-C18-Kokosfettalkohol anfallen
und mit einem Anteil von weniger als 6 Gew.-% C12-Alkohol verunreinigt sein können sowie
Alkyloligoglucoside auf Basis technischer C9/11-Oxoalkohole (DP = 1 bis 3).
Der Alkyl- bzw. Alkenylrest R1 kann sich ferner auch von primären Alkoholen mit 12 bis 22,
vorzugsweise 12 bis 14 Kohlenstoffatomen ableiten. Typische Beispiele sind Laurylalkohol,
Myristylalkohol, Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Oleylal
kohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalko
hol, Emcylalkohol, Brassidylalkohol sowie deren technische Gemische, die wie oben be
schrieben erhalten werden können. Bevorzugt sind Alkyloligoglucoside auf Basis von gehär
tetem C12/14-Kokosalkohol mit einem DP von 1 bis 3.
Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Alkyl- und/oder Alkenyloligoglyko
side in den wäßrigen Systemen irreversibel gespalten. Diese Spaltung kann beispielsweise
durch eine pH-Reduzierung der wäßrigen Systeme hin zu sauren pH-Werten erfolgen. Der
pH-Wert muß mindestens so sauer eingestellt werden, daß die Alkyl- und/oder Alkenyloli
goglykoside in ihre Ausgangsverbindungen Alkohol und Glykosid irreversibel gespalten wer
den. Dies gelingt schon bei pH-Werten unter 6. In der Regel wird ein pH-Wert unter 5, vor
zugsweise unter 3 und insbesondere zwischen 0,5 und 1,5 eingestellt. Der pH-Wert kann auf
herkömmliche Weise, beispielsweise mit bekannten Broenstedt-Säuren eingestellt werden.
Geeignete Broenstedt-Säuren sind Schwefelsäure, Phosphorsäure, phosphorige Säure, Salpe
tersäure, Essigsäure, Salzsäure, Chlorsäure, Perchlorsäure und/oder schweflige Säure. Die
Einsatzmenge an Broenstedt-Säuren bestimmt sich nach der Stärke der Säure, ihrer Anwen
dungskonzentration sowie der Anwendungskonzentration der spaltbaren nichtionischen Ten
side. Der pH-Wert selber kann potentiometrisch, zum Beispiel mit Glaselektroden oder mit
Indikatoren, insbesondere Farbindikatoren, ermittelt werden.
Die Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside können auch enzymatisch gespalten werden, wo
bei solche Enzyme zum Einsatz kommen, die in der Lage sind, glykosidische Bindungen zu
spalten. Geeignete Glucosidasen sind alpha-Glucosidasen wie Maltase und Isomaltase, beta-
Glucosidasen und Amyloglucosidasen. Die Maltase ist beispielsweise aus Bacillus
stearothermophilius, Brauereihefe, Reis, Saccharomyces Cerevisiae und Bäckerhefe, die
Isomaltase aus Bäckerhefe und die beta-Glucosidasen aus Mandeln zugänglich. Es handelt
sich hierbei um handelsübliche Enzyme. Die Enzyme können dabei nativ oder in
immobilisierter Form auf einem Träger vorliegen. Die Einsatzmenge an solchen Enzymen
wird in erster Linie bestimmt durch die Anwendungskonzentration der zu spaltenden Tenside.
Vorteilhafterweise werden die Enzyme der beschriebenen Art in Mengen von 0,1 bis 35
Gew.-%, insbesondere von 1 bis 15 Gew.-% - berechnet als natives Enzym und bezogen auf
Alkyl- und/oder Alkenyloligoglucosiden - eingesetzt. Um eine möglichst optimale
Spaltungsausbeute zu erreichen, ist es von Vorteil, die enzymatische Spaltung in Anwesenheit
eines Puffersystems durchzuführen. Besonders geeignete Puffersysteme sind solche, die in
pH-Bereichen von 4 bis 7 wirken, d. h. Acetatpuffer, Phosphatpuffer und Citratpuffer.
Die Spaltung der Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside kann bei verschiedenen Umge
bungsdrücken, vorzugsweise unter Atmosphärendruck durchgeführt werden. Die Reaktions
temperatur während der Spaltung beträgt vorzugsweise 20 bis 100°C, insbesondere 35 bis
90°C, wobei die enzymatische Spaltung bereits bei niedrigen Temperaturen, insbesondere
zwischen 35 und 40°C und die Spaltung mittels Broenstedt-Säuren eher im Bereich zwischen
60 bis 90°C erfolgen sollte.
Ein besonderer Vorteil der enzymatischen Spaltung liegt darin, daß die oben beschriebenen
Enzyme nach der Spaltung wiedereingesetzt bzw. wiedergewonnen werden können. So liegen
beispielsweise die nativen Enzyme nach der Spaltung in der wäßrigen Phase vor, so daß sie
nach Rückführung der wäßrigen Phase in den Reinigungsprozeß wieder für eine erneute
Spaltung zur Verfügung stehen. Ggf. empfiehlt sich eine Nachdosierung der nativen Enzyme
vor Rückführung der wäßrigen Phase. Die immobilisierten Enzyme können durch Filtration
aus den Phasen abgetrennt und ggf. nach Waschen zur Befreiung von hydrophoben Verunrei
nigungen erneut für die nächste Spaltung eingesetzt werden.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die hy
drophoben Verunreinigungen aus den wäßrigen Systemen in einem Kreislaufsystem entfernt.
Dabei werden zunächst auf an und für sich bekannte Weise die zu reinigenden Oberflächen
von den hydrophoben Verunreinigungen mittels Reinigungsmittel gereinigt. Vorzugsweise
enthalten diese Reinigungsmittel bereits die beschriebenen Alkyl- und/oder Alkylenoligogly
koside. Anschließend erfolgt die Spaltung der Alkyl- und/oder Alkylenoligoglykoside auf
beschriebene Weise mittels pH-Reduzierung oder mittels den beschriebenen Enzymen. Da
durch wird eine Phasenseparierung in die organische Phase, die im wesentlichen die hydro
phoben Verunreinigungen und den hydrophoben Alkoholrest der Alkyl- und/oder Alkenyloli
goglykoside als hydrohobes Spaltfragment enthält, und in die hydrophile Phase bewirkt. Die
hydrohobe Phase wird zumindest anteilsweise, vorzugsweise so vollständig wie möglich, von
der hydrophilen Phase abgetrennt. Die hydropobe Phase wird aufgearbeitet oder in die Klär
anlagen geleitet. Die hydrophile Phase wird zurück in den Reinigungskreislauf geführt, wobei
vorher eine Nachdosierung zumindest der Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside und ggf.
weiterer Bestandteile der Reinigungsmittel erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich prinzipiell für alle Abwässer, die bei Reini
gungsverfahren, bei denen hydrophobe Verunreinigungen von Oberflächen entfernt werden
sollen, anfallen. Die zu reinigenden Oberflächen können sowohl harte Oberflächen sein, wie
sie bei Glas-, Keramik- und Metalloberflächen anzutreffen sind, als auch weiche Oberflächen,
wie sie bei Textilien und Papier anzutreffen sind. Als hydrophobe Verunreinigungen sind
solche Verunreinigungen zu verstehen, die mit Wasser keine physikalische Lösung bilden,
insbesondere Öle, Fette, Staub, Schmutz und Pigmente. Insbesondere geeignet ist das erfin
dungsgemäße Verfahren zur Entfernung von hydrophoben Verunreinigungen aus wäßrigen
Abwassersystemen, die bei der Papierherstellung, insbesondere beim Deeinking, die bei der
industriellen Wäscherei und die bei der Reinigung von Metalloberflächen, insbesondere bei
der Reinigung von Metalloberflächen von Metallbearbeitungshilfsmitteln wie Walz- und Zie
höle, anfallen. Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber mit gleichem Erfolg zur Entfer
nung von hydrophoben Verunreinigungen aus wäßrigen Abwassersystemen eingesetzt wer
den, die beispielsweise in Autowäschereien anfallen.
Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt, um hydrophobe Ver
unreinigungen aus wäßrigen Abwassersystemen zu entfernen, die einen pH-Wert über 7,5
aufweisen.
Im Sinne der Erfindung können die Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside in Mengen von 1
bis 100 Gew.-% - bezogen auf hydrophobe Verunreinigungen - eingesetzt werden. Sofern
nach der bevorzugten Ausführungsform die Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside bereits in
den Reinigungsmitteln enthalten sind, die die zu reinigenden Oberflächen von den
hydrophoben Verunreinigungen befreien, empfiehlt sich eine Einsatzmenge von 1 bis 30
Gew.-% - bezogen auf hydrophobe Verunreinigungen -. Selbstverständlich können in den
Reinigungsmitteln übliche weitere Bestandteile wie weitere nichtionische Tenside, anionische
Tenside, kationische Tenside in üblichen Mengen enthalten sein.
Es sei darauf hingewiesen, daß im Sinne der Erfindung die Begriffe hydrophile Phase und
wäßrige Phase nach Spaltung der Alkyl- und /oder Alkenyloligoglykoside und der daraus re
sultierenden Phasenseparierung synonym verwendet werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung von Alkyl-
und/oder Alkenyloligoglykosiden mit 4 bis 22 Kohlenstoffrestatomen als spaltbare nichtioni
sche Tenside zur Entfernung von hydrophoben Verunreinigungen aus wäßrigen Systemen.
Eine 5 Gew.-%ige Lösung von Alkyloligoglucosid auf Basis von gehärtetem Kokosalkohol
(Alkylrest R1 60 Gew.-% C12, 40 Gew.-% C14, Oligomerisierungsgrad p=1,4) wurde mit
konzentrierter Salzsäure auf einen pH-Wert von 1 eingestellt und bei
- a) 60°C
- b) 90°C gerührt.
Nach 48 Stunden trat eine deutliche Phasentrennung auf. Der Restgehalt an nichtgespaltenem
Alkyloligoglucosid wurde mittels Gaschromatografie und HPLC bestimmt. Er betrug bei a)
76 Flächen-% und bei b) 32%.
Das Alkyloligoglucosid aus Beispiel 1 wurde mit verdünnter Salzsäure neutralisiert und mit
einer Substratkonzentration von 30 mg/ml in einem Phosphatpuffer (pH 6,8) gelöst. Des
weiteren wurde eine Enzymlösung hergestellt aus alpha-Glucosidase aus Bäckerhefe (Mal
tase, Enzymklasse E.C. 3.2.1.20) und beta-Glucosidase aus Mandeln (Enzymklasse E.C.
3.2.1.21) in einem Phosphatpuffer (pH=6,8) mit einer Enzymkonzentration von je 2 mg/ml. 1
ml der Alkylglucosid-Lösung wurde mit 1 ml der Enzymlösung versetzt und 60 Minuten bei
37°C gerührt. Der Restgehalt an nichtgespaltenem Alkyloligoglucosid wurde mittels Gaschro
matografie und HPLC bestimmt. Er betrug 29 Flächen-%.
Beispiel 3 wurde analog zu Beispiel 2 durchgeführt, jedoch mit einem Citratpuffer (pH=4,8)
anstelle eines Phosphatpuffers. Der Restgehalt an nichtgespaltenem Alkyloligoglucosid wurde
mittels Gaschromatografie und HPLC bestimmt. Er betrug 71 Flächen-%.
Claims (12)
1. Verfahren zur Entfernung von hydrophoben Verunreinigungen aus wäßrigen Systemen
unter Zuhilfenahme von spaltbaren nichtionischen Tensiden, wobei
- a. zunächst die spaltbaren nichtionischen Tenside irreversibel gespalten werden und
- b. anschließend die sich ausbildende hydrophobe Phase, die im wesentlichen die hydro phoben Verunreinigungen und den hydrophoben Rest der gespalteten nichtionischen Tenside enthält, zumindest teilweise von der wäßrigen Phase abgetrennt wird,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Alkyl- und/oder Alkenyloli
goglykoside der Formel (I),
R1O-[G]p (I)
in der R1 für einen Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomen, G für einen Glucoserest und p für Zahlen von 1 bis 10 steht, eingesetzt werden.
R1O-[G]p (I)
in der R1 für einen Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomen, G für einen Glucoserest und p für Zahlen von 1 bis 10 steht, eingesetzt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkyl-
und/oder Alkenyloligoglykoside in Mengen von 1 Gew.-% bis 30 Gew.-% - bezogen auf
hydrophobe Verunreinigungen - eingesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Spaltung
der Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside in den wäßrigen Systemen ein pH-Wert unter
5, vorzugsweise unter 3, eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Spaltung
der Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside Enzyme, die glykosidische Bindungen spal
ten, vorzugsweise alpha-Glucosidasen, beta-Glucosidasen und/oder Aminoglucosidasen,
eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Enzyme in Mengen von
0,1 bis 35 Gew.-% - berechnet als natives Enzym und bezogen auf Alkyl- und/oder Alke
nyloligoglucoside - eingesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß immobili
sierte Enzyme eingesetzt werden, die nach der Spaltung durch Filtration wiedergewonnen
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß hydrophobe
Verunreinigungen aus wäßrigen Abwassersystemen entfernt werden, die bei der Papier
herstellung, insbesondere beim Deinking, anfallen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß hydrophobe
Verunreinigungen aus wäßrigen Abwassersystemen entfernt werden, die bei der industri
ellen Wäscherei anfallen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß hydrophobe
Verunreinigungen aus wäßrigen Abwassersystemen entfernt werden, die bei der Reini
gung von Metalloberflächen anfallen.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß hydro
phobe Verunreinigungen aus wäßrigen Abwassersystemen entfernt werden, die einen pH-
Wert über 7,5 aufweisen.
12. Verwendung von Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykosiden mit 4 bis 22 Kohlenstoffatom
resten als spaltbare nichtionische Tenside zur Entfernung von hydrophoben Verunreini
gungen aus wäßrigen Systemen.
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DE1997148396 DE19748396A1 (de) | 1997-11-03 | 1997-11-03 | Verfahren zur Entfernung hydrophober Verunreinigungen mittels spaltbarer nichtionischer Tenside |
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WO1999023036A1 (de) | 1999-05-14 |
EP1044166A1 (de) | 2000-10-18 |
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