DE19746573A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bremsdruckbeeinflussung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur BremsdruckbeeinflussungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Bremsdruckbeeinflussung gemäß den Oberbegriffen der
unabhängigen Ansprüche. Sie betrifft insbesondere ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Bremsdruckbeeinflussung,
die bei fahrerveranlaßten Bremsungen, in Verbindung mit ABS
oder Bremsassistenzfunktionen verwendet werden können.
Um zu optimaler Fahrsicherheit bei scharfen Bremsungen eines
Fahrzeugs zu gelangen, ist es notwendig, den Bremsdruck
einerseits so aufzubauen, daß er schnellstmöglich den
angesichts von Fahrzeug- und Straßenverhältnissen maximal
möglichen Wert einnimmt, aber andererseits nicht zu
teilweise blockierenden Rädern führt. Nur dann ist
sichergestellt, daß der zum Abbremsen eines Fahrzeugs zur
Verfügung stehende Zeitraum optimal ausgenutzt wird, aber
andererseits die Lenkbarkeit eines Fahrzeugs während des
Abbremsens nicht durch teilweise blockierende Räder
verschlechtert wird. Dieses Ergebnis soll mit einer
möglichst geringen Anzahl von Regeleingriffen erreicht
werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und ein
Vorrichtung zur Bremsdruckbeeinflussung anzugeben, mit denen
der Bremsdruckaufbau verbessert werden kann. Eine weitere
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und ein
Vorrichtung zur Bremsdruckbeeinflussung anzugeben, mit denen
beim Bremsdruckaufbau die Anzahl von Regeleingriffen
möglichst klein gehalten werden kann.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Abhängige Ansprüche sind auf bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung gerichtet.
Erfindungsgemäß wird eine "Radbeobachter"-Funktion
geschaffen, die die Reaktion eines abzubremsenden Rades auf
die einzelnen Impulse eines Bremsdrucksignals hin überwacht
und in geeigneter Weise in den Bremsdruckaufbau mit
einbezieht. Vorzugsweise handelt es sich um eine
unterlagerte Funktion, die zusätzlich zu den
herkömmlicherweise vorhandenen Funktionen wie ABS,
Bremsassistent etc. vorgesehen ist. Insbesondere wird die
Entwicklung des Schlupfs zwischen Fahrbahn und abgebremstem
Rad beobachtet und ausgewertet. In Abhängigkeit von der
Entwicklung des Schlupfs nach Erhöhung des Bremsdrucks kann
das den Bremsdruck steuernde Signal modifiziert werden.
Zu Beginn der Wirkungsweise der "Radbeobachter"-Funktion
dann der dann vorhandene Schlupf gespeichert werden. Wenn
nach einer bestimmten Zeit nach einem den Bremsdruck
erhöhenden Signal der Schlupf wieder den anfänglichen Wert
hat, wird der Bremsdruckaufbau unverändert und insbesondere
wie durch überlagerte Regelungen vorgegeben fortgesetzt.
Andernfalls kann der Bremsdruckaufbau modifiziert werden, z. B.
indem weitere Impulse zur Erhöhung des Bremsdrucks
verzögert und/oder in ihrer zeitlichen Dauer kürzer
ausgegeben werden.
Bezugnehmend auf die Zeichnungen werden nun einzelne
erfindungsgemäße Ausführungsformen beschrieben, es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, und
Fig. 2A, B verschiedene Signalverläufe.
Bevor bezugnehmend auf Fig. 1 eine erfindungsgemäße
Ausführungsform erläutert wird, werden anhand von Fig. 2A
die betrachteten Signalverläufe beschrieben. In Fig. 2A sind
der Deutlichkeit halber zwei Zeitachsen 21 gezeigt. Kurve 22
zeigt dabei schematisch den Verlauf des Bremsdrucks, der
allmählich aufgebaut wird. Der Bremsdruck folgt dabei einem
Steuersignal ps für den Bremsdruck, das vorzugsweise digital
und damit zeit- und wertdiskret ist. Kurve 27 zeigt hierfür
ein Beispiel. Es handelt sich um einzelne Impulse i1 bis i3,
mit denen das Einlaßventil für den Bremszylinder eines Rads
angesteuert werden kann. Die Impulse sind in ihrer
zeitlichen Lage sowie in ihrer Dauer einstellbar.
Vorzugsweise handelt es sich insofern um digitale Impulse,
als sie die entsprechenden Ventile nur entweder öffnen oder
schließen. Die Dauer des Impulses entspricht dabei der Dauer
der Öffnung des Einlaßventils. Dementsprechend lassen sich
stufenartige Abschnitte in der Kurve 22 des Bremsdrucks
unterscheiden. Die Stufen entsprechen dabei den jeweiligen
Impulsen i1 bis i3 im Bremsdrucksteuersignal ps (Kurve 27);
Kurve 27 kann also auch als binäres Bremsdrucksteuersignal ps
bezeichnet werden. Die verschliffenen Rampen im Signal 22
ergeben sich aufgrund der nicht idealen Systemeigenschaften.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel kann davon ausgegangen
werden, daß das Bremsdrucksteuersignal ps zu den Zeiten t1
und t4 jeweils ausgegeben wurde. Zu den Zeitpunkten t2 und t5
hat der Bremsdruck dann die jeweils momentan stationären
Werte eingenommen. Fig. 2A und 2B zeigen dabei den Fall,
daß das Rad schon in der Nähe der maximal möglichen
Verzögerung abgebremst wird. Die Skalierung der Kurve 22 des
Bremsdrucks über der Zeitachse 21 ist dabei nicht
maßstäblich zu verstehen.
Kurve 23 zeigt den Verlauf der Fahrzeuggeschwindigkeit vF. Da
schon vor dem Impuls i2 ein Bremsdruck vorhanden ist, wird
schon zu dieser Zeit das Fahrzeug abgebremst, so daß die die
Fahrzeuggeschwindigkeit darstellende Kurve fällt. Durch die
Impulse i2 und i3 wird der Bremsdruck erhöht.
Druckerhöhungen bilden sich dabei nicht unmittelbar in eine
stärker fallende Fahrzeuggeschwindigkeit ab. Die Drucker
höhungen geschehen vergleichsweise hochfrequent, während
sich die Fahrzeuggeschwindigkeit erst über deutlich längere
Zeiträume ändert. Die Kurve 23 der Fahrzeuggeschwindigkeit
ist deshalb trotz steigenden Bremsdrucks als konstant
fallend gezeichnet.
Kurve 24 bezeichnet die Geschwindigkeit eines betrachteten
Rades. Bei praktisch unbeschleunigter Geradeausfahrt ist sie
praktisch gleich der Fahrzeuggeschwindigkeit. In diesem
Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß in dieser
Beschreibung Bahngeschwindigkeiten und
Winkelgeschwindigkeiten von Fall zu Fall ohne genaue
Unterscheidung angesprochen werden. Die beiden Größen lassen
sich über die Formel ω = v/r leicht ineinander umrechnen,
wobei ω eine Winkelgeschwindigkeit, v eine
Bahngeschwindigkeit und r der Radius des jeweils
betrachteten Rades sind. Das gleiche gilt für Bahn- und
Winkelbeschleunigungen. Da vor dem Zeitpunkt t1 das Fahrzeug
schon abgebremst wird, liegt zum Zeitpunkt t1 ein geringer
Schlupfwert 28 vor. Der Schlupf ist dabei der
Geschwindigkeitsunterschied zwischen Fahrzeuggeschwindigkeit
(Kurve 23) und Radgeschwindigkeit (Kurve 24). Der Schlupf
hat die Dimension einer Geschwindigkeit.
Der Kurvenverlauf 26 gibt die Schlupfsumme wieder, die
zweckmäßigerweise durch einen Zähler oder Integrator erfaßt
wird, der jeweils zu Beginn einer erfindungsgemäßen
Druckbeeinflussungsmaßnahme zurückgesetzt wird. Mit dem
Impuls i2 wird der Bremsdruck erhöht. Dies kann zu einer
stärkeren Abbremsung des Rades führen. Im Gegensatz zur
Geschwindigkeit vF des Fahrzeugs folgt die Radgeschwindigkeit
dem Bremsdruck direkter, so daß sich dementsprechend auch
der Schlupf ändert. Mit Kurve 24 ist dies gezeigt. Etwa zum
Zeitpunkt t2 reagiert das Rad auf den steigenden Bremsdruck,
und seine Geschwindigkeit sinkt. Da die Fahrzeugge
schwindigkeit dem nicht unmittelbar folgt, erhöht sich der
Schlupf. Er kann aber auch wieder auf den vorherigen Wert
zurücklaufen. Auch dies ist in Fig. 2A gezeichnet. Der
Schlupf kann dann wieder auf den früheren und beispielsweise
hauptsächlich durch äußere Gegebenheiten bestimmten Wert
zurückkehren. Solange dies der Fall ist, ist die Bremsung
stabil, und der Bremsdruck kann weiter erhöht werden.
Sinngemäß das gleiche gilt für Impuls i3. Linie 25 bezeichnet
einen Schwellenwert, dessen Bedeutung nachher erläutert
wird.
Wenn Schlupf zwischen Rad und Fahrbahn auftritt, bedeutet
dies, daß das Rad nicht mehr frei über die Fahrbahn abrollt.
Vielmehr kommt es zu einem unterschiedlich stark
ausgeprägten Effekt des "Radierens". Es hat sich
herausgestellt, daß optimale Bremsungen dann erfolgen, wenn
das Rad mit einem bestimmten Schlupf abgebremst wird. Dann
sind die verzögernden Kräfte und damit die Bremsung
größtmöglich, während das Fahrzeug gleichzeitig wegen der
immer noch abrollenden Räder steuerbar bleibt.
Bei starken Bremsungen geschieht das Einbremsen herkömm
licherweise dergestalt, daß zunächst der Bremsdruck schnell
und kräftig auf einen Wert erhöht wird, der zwar in der
Nähe, aber noch unter einem instabilen Radverhalten liegt.
Nach diesem anfänglichen starken Einbremsen wird der Brems
druck schrittweise weiter erhöht, wobei diese üblicherweise
mit konstanten und konstant beabstandeten Impulsen
geschieht. Dieses Verfahren kann erfindungsgemäß
fortgebildet werden, um insbesondere die Regelfreguenz
gering zu halten. Bezugnehmend auf Fig. 1 wird nun eine
erfindungsgemäße Vorrichtung erläutert.
In Fig. 1 ist mit Bezugsziffer 15 ein Rad symbolisiert, das
auf einer Fahrbahn rollt und abzubremsen ist. 18 ist die auf
das Rad einwirkende Bremse. Über eine Hydraulikleitung
empfängt sie Hydraulikfluid von einer Einrichtung 12 zum
Beeinflussen des Bremsdrucks. Diese Einrichtung kann
verschiedene Komponenten enthalten, beispielsweise Pumpen,
Steuerventile usw. Die Beeinflussungseinrichtung 12 kann den
Bremsdruck nach Maßgabe eines Steuersignals psbeeinflussen,
das in einer Erzeugungseinrichtung 11 erzeugt wird. Die
Erzeugungseinrichtung 11 kann das Steuersignal ps nach
Maßgabe verschiedener Eingangsparameter erzeugen, die durch
Pfeile links vom Kasten 11 symbolisiert sind. Die
Erzeugungseinrichtung 11 erzeugt das vorzugsweise digitale
und damit zeit- und wertdiskrete Steuerungssignal ps.
Eine Erfassungseinrichtung 13, 14 erfaßt die Reaktion des
Rades 15 auf die Beeinflussung des Bremsdruckes hin.
Vorzugsweise wird der Schlupf des Rades 15 untersucht. Die
Erfassungseinrichtung 13, 14 weist dann eine Einrichtung 13
auf, die das Drehverhalten des Rades 15 charakterisierende
Werte ermittelt. Die Einrichtung 13 kann die
Winkelbeschleunigung des Rades 15 oder dessen
Geschwindigkeit erfassen. Die Einrichtung 13 kann dabei
Sensoren mit einer geeigneten Signalnachbereitung aufweisen.
Die eigentliche Schlupferfassungseinrichtung 14 empfängt das
Signal von der Einrichtung 13. Außerdem kann sie einen die
Fahrzeugbeschleunigung charakterisierenden Wert a, von einer
entsprechenden Erfassungseinrichtung 17 empfangen. Die
Einrichtung 17 kann ein Sensor sein oder eine komplexere
Funktion innerhalb einer Fahrzeugregelung. Der ermittelte
Schlupf kann dann in Abhängigkeit von weiteren Kriterien die
Erzeugung des Steuersignals ps beeinflussen. Hierzu ist eine
Modifizierungseinrichtung 16 vorgesehen, mit der die
Erzeugung des Signals ps in Abhängigkeit von dem Radverhalten
und insbesondere in Abhängigkeit vom Schlupf an diesem Rad
modifiziert werden kann.
Die oben beschriebene Funktion kann eine unter lagerte
Funktion derart sein, daß sie zusätzlich zu weiteren
Funktionen, etwa ABS oder Bremsassisten, vorgesehen ist und
unabhängig von bzw. ergänzend zu diesen arbeitet.
Bezugnehmend auf Fig. 2B werden nun die genaueren
Signalauswertungen beschrieben. Fig. 2B zeigt dabei
qualitativ die gleichen Kurven wie Fig. 2A. Es sind jedoch
quantitativ andere Verhältnisse gezeigt. Wie schon in Fig.
2A wird nach einem Impuls i1' ein Folgeimpuls i2' ausgegeben.
Die Reaktion unterscheidet sich von Fig. 2B insofern, als
die Radgeschwindigkeit (Kurve 24) deutlich stärker abnimmt,
so daß die Schlupfsumme stärker zunimmt (Kurve 26). Die
Schlupfsumme (26) wird in jedem Loop aus dem aktuellen
Schlupf abzüglich des Anfangsschlupfwertes (28 in Fig. 2A,
2B), der schon vor Ausgabe des Impulses i2 am betrachteten
Rad vorhanden war, gebildet. Solch unterschiedliche
Reaktionen auf einen ansonsten gleichen Impuls können
aufgrund verschiedener Einflußgrößen zustandekommen,
beispielsweise geringeres Fahrzeuggewicht, weniger griffige
Fahrbahn, usw.
Es wird nun die Schlupfsumme (Kurve 26) ausgewertet. Wenn
der Schlupf sich unzulässig verhält, wird die Erzeugung des
Steuersignals modifiziert. Bei digitalen Steuersignalen kann
dabei die Zeitdauer der einzelnen Impulse und/oder ihre
Größe modifiziert werden. Nachfolgende Druckaufbauimpulse
können in ihrer Dauer verkürzt werden (so daß die Druckzu
nahme geringer wird), und sie können zeitlich weiter nach
hinten verschoben werden (so daß die Druckzunahme später
erfolgt).
Bei der Auswertung des Schlupfes wird vorzugsweise wie folgt
verfahren: Die Radreaktion wird für einen Impuls in zu einem
bestimmten Zeitpunkt bzw. während eines bestimmten Zeitraums
nach dem Impuls in beobachtet. Ganz allgemein ausgedrückt
wird ein vom Schlupf abhängiger Summenwert mit einem
Schwellenwert verglichen. Ist der Schwellenwert
überschritten, werden die folgenden Impulse modifiziert.
Diese Modifizierung kann insbesondere eine Verkürzung ihrer
Dauer und ein zeitliches Nachhintenverschieben sein.
Da die zur Schlupfauswertung zur Verfügung stehenden Signale
vergleichsweise starken Störungen unterworfen bzw. deutlich
verrauscht sind, kann es vorteilhaft sein, den Schlupf nicht
an einem einzigen, diskreten Zeitpunkt zu nehmen, sondern
vielmehr den Schlupf über einen bestimmten Zeitraum zu
beobachten. In den Fig. 2A und 2B ist t3 der
Entscheidungszeitpunkt. Beispielsweise kann der Schlupf über
eine feste Zeitdauer Δt vor dem Entscheidungszeitpunkt t3
beobachtet werden. Beispielsweise können während dieser
Zeitdauer Δt mehrere Schlupfwerte addiert werden. Dies kann
als Integration über eine feste Zeitdauer oder auch als
Mittelwertbildung angesehen werden. Dadurch mitteln sich
Fehler einzelner diskreter Werte zuverlässiger heraus. Der
dann erhaltene Wert kann abermals mit einem entsprechend
gewählten Schwellenwert 25 verglichen werden. In Fig. 2A
wird dieser Schwellenwert nicht überschritten, so daß die
Modifizierungseinrichtung 16 nicht tätig wird und das
Steuersignal ps von der Erzeugungseinrichtung 11
unmodifiziert ausgegeben wird. In Fig. 2B dagegen wurden die
Verhältnisse so angenommen, daß zum Entscheidungszeitpunkt t3
der Schwellenwert 25 für die Schlupfsumme überschritten ist.
Daraufhin erfolgt eine Beeinflussung des Bremsdrucks
dahingehend, daß ein weiterer Impuls in seiner zeitlichen
Lage und/oder in seiner Dauer verändert wird. In Fig. 2B
wird beim Bremsdruckaufbau ein weiterer Impuls i3' verzögert
und in seiner Dauer verkürzt (verglichen mit Fig. 2A)
ausgegeben. Dauer und zeitliche Lage eines weiteren
Druckaufbauimpulses können prinzipiell unabhängig
voneinander und nach Maßgabe weiterer Kriterien frei
eingestellt werden.
Der Schwellenwert 25 kann ein fester oder auch ein
veränderlicher Wert sein. Es kann sich um einen relativen
Schwellenwert handeln, der auf die Fahrzeuggeschwindigkeit
beispielsweise dergestalt bezogen ist, daß der
Schlupfschwellenwert 10% der Fahrzeuggeschwindigkeit
betragen darf. Anstelle des Schlupfs kann auch die
Schlupfzunahme mit geeigneten Schwellenwerten als Kriterium
herangezogen werden.
Vorzugsweise wird der anfänglich herrschende Schlupf ("28" in
Fig. 2A, 2B) gespeichert und zur Bewertung des Radverhaltens
im weiteren Verlauf herangezogen. Durch die Speicherung des
anfänglich herrschenden Schlupfs wird erreicht, daß die
Radbeobachter-Funktion unabhängig von früheren Verhältnissen
arbeitet, die Vorgeschichte des Schlupfes wird dadurch
beseitigt.
Als Kriterium zur Beeinflussung des Bremsdrucksignals kann
auch eine Abfrage dahingehend herangezogen werden, ob der
Schlupf nach einer bestimmten Zeit den anfänglich
herrschenden Wert wieder eingenommen hat. Ist dies der Fall,
erfolgt keine Beeinflussung des Bremsdrucksignals, ansonsten
schon.
Um Fehlbeeinflussungen des Bremsvorgangs zu beeinflussen,
kann ein weiteres Kriterium herangezogen werden, das erfüllt
sein muß, bevor insbesondere in der Phase des Druckaufbaus
das Steuersignal modifiziert wird: Es kann eine Abfrage
dahingehend erfolgen, ob die gefilterte Radbeschleunigung
größer als die Fahrzeugbeschleunigung erhöht um einen
bestimmten Offset ist. Nur wenn dieses Kriterium erfüllt
ist, erfolgt die Beeinflussung des Bremsdrucks. Als Formel
ausgedrückt ergibt sich
|aRad| < |aFahrzeug| + Offset
Die Radbeschleunigung aRad ist dabei vorzugsweise ein
gefilterter Wert, um Rauschen und Signalstörungen
auszuschließen. Sie kann aus dem von der
Erfassungseinrichtung 13 ermittelten Wert hergeleitet
werden. Die Fahrzeugbeschleunigung kann einem Sensor
entnommen werden oder aus anderen Komponenten der
Fahrzeugregelung abgeleitet werden. Der Offset entspricht
dabei einer erlaubten Schlupfzunahme.
Fig. 2B zeigt mit Kurve 26 den Fall, daß während des
Impulses i2' der Schlupf wieder unter den Schwellenwert 25
fällt. Dies kann sich beispielsweise aufgrund einer
Veränderung auf der Fahrbahn oder als Konsequenz komplexerer
Systemantworten auf das springende Eingangssignal ergeben.
Für den nachfolgenden Impuls i3' findet dann der gleiche
Algorithmus statt wie vorher beschrieben.
Mit den beschriebenen Verfahren und Vorrichtung kann der
Fahrkomfort und die Qualität der Bremsung erhöht werden.
Insbesondere in der Druckaufbauphase ergeben sich Vorteile,
da der Bereich des zulässigen Schlupfs eines abzubremsenden
Rades kontrolliert angefahren wird, so daß Instabilitäten
und damit einhergehend ungünstigere Fahrzustände sowie
Systembelastungen aufgrund hoher Regelfrequenzen vermieden
werden können.
Claims (16)
1. Verfahren zur Bremsdruckbeeinflussung, mit den
Schritten
- - Erzeugen eines Steuersignals für den Bremsdruck an einem Rad, und
- - Beeinflussen des Bremsdruckes nach Maßgabe dieses
Signals,
gekennzeichnet durch die Schritte - - Ermitteln der Reaktion des Rades auf die Beeinflussung des Bremsdruckes hin, und
- - Modifizieren des Steuersignals nach Maßgabe der ermittelten Radreaktion.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Steuersignal ein zeit- und wertdiskretes Signal
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Radreaktion der Schlupf des
Rades ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schlupf auf einen Impuls des Steuersignals hin
ermittelt und das Steuersignal nur dann modifiziert
wird, wenn die Schlupfsumme bzw. der Schlupfmittelwert
eine bestimmte Zeit nach dem Sprung auf einen oder um
einen bestimmten oder bestimmbaren Wert gestiegen ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schlupf bezugnehmend auf die
Raddrehbeschleunigung und die Fahrzeugbeschleunigung
ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuersignal
hinsichtlich Dauer und/oder Betrag und/oder der
zeitlichen Lage seiner Impulse modifiziert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 und 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsdruck in der Phase
des Druckaufbaus modifiziert wird, daß das Steuersignal
ein Ansteuersignal für das Einlaßventil eines Bremszy
linders ist, das mehrere einzelne Impulse aufweist, und
daß diese Impulse in ihrer zeitlichen Dauer verkürzt
und/oder in ihrer zeitlichen Lage nach hinten
verschoben werden, wenn der Schlupf auf oder um den
bestimmten oder bestimmbaren Wert gestiegen ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß zu Beginn des Verfahrens der
anfänglich herrschende Schlupf gespeichert wird.
9. Vorrichtung zur Bremsdruckbeeinflussung, insbesondere
zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 8, mit
- - einer Einrichtung (11) zum Erzeugen eines Steuersignals ps für den Bremsdruck an einem Rad (15), und
- - einer Einrichtung (12) zum Beeinflussen des
Bremsdruckes nach Maßgabe dieses Signals,
gekennzeichnet durch - - eine Einrichtung (13, 14) zum Ermitteln der Reaktion des Rades (15) auf die Beeinflussung des Bremsdruckes hin, und
- - eine Einrichtung (16) zum Modifizieren des Steuersignals (ps) nach Maßgabe der ermittelten Radreaktion.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Erzeugungseinrichtung (11) ein zeit- und
wertdiskretes Steuersignal erzeugt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ermittlungseinrichtung (13, 14)
eine Einrichtung (14) zum Ermitteln der Änderung des
Schlupfs des Rades (15) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ermittlungseinrichtung (13, 14) den Schlupf auf
einen Impuls des Steuersignals hin ermittelt und die
Modifizierungseinrichtung (16) das Steuersignal (ps) nur
dann modifiziert, wenn die Schlupfsumme eine bestimmte
Zeit nach dem Sprung auf einen oder um einen bestimmten
oder bestimmbaren Wert gestiegen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet
durch Einrichtungen (13, 17) zum Erfassen der
Raddrehbeschleunigung () und der
Fahrzeugbeschleunigung (aF), wobei die
Schlupferfassungseinrichtung (14) den Schlupf nach
Maßgabe der Raddrehbeschleunigung () und der
Fahrzeugbeschleunigung (aF) ermittelt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13 und 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Modifizierungseinrichtung (16) das Ansteuersignal (ps)
hinsichtlich Dauer und/oder Betrag und/oder zeitlicher
Lage seiner Impulse modifiziert.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß sie den Bremsdruckaufbau beeinflußt.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15,
gekennzeichnet durch einen Speicher zum Speichern des
anfänglich herrschenden Schlupfes.
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DE19746573B4 DE19746573B4 (de) | 2014-04-24 |
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Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3912555C2 (de) * | 1989-04-17 | 1992-10-29 | Daimler-Benz Aktiengesellschaft, 7000 Stuttgart, De | |
DE4123235C2 (de) * | 1991-07-13 | 1997-04-03 | Daimler Benz Ag | Verfahren zur Verhinderung von Instabilitäten des Fahrverhaltens eines Fahrzeuges |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
DEBES,Michael, u.a.: Dynamische Stabilitäts Control DSC der Baureihe 7 von BMW - Teil 1. In: ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 99, 1997, 3, S.134-140 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19746573B4 (de) | 2014-04-24 |
WO1999020507A1 (de) | 1999-04-29 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: CONTINENTAL TEVES AG & CO. OHG, 60488 FRANKFURT, D |
|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
R016 | Response to examination communication | ||
R018 | Grant decision by examination section/examining division | ||
R020 | Patent grant now final | ||
R020 | Patent grant now final |
Effective date: 20150127 |
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R071 | Expiry of right |