DE19742450A1 - Reduktionsverfahren für Simulationen zur Wissensdatenerzeugung - Google Patents
Reduktionsverfahren für Simulationen zur WissensdatenerzeugungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung der Anzahl der erforderlichen
Simulationsschritte in einem Simulationsverfahren zur rechnergesteuerten Erzeu
gung von Wissensdaten über ein aus mehreren elektrisch ansteuerbaren Bauteilen
bestehend es Gesamtsystem. Desweiteren betrifft die Erfindung einen Rechner zur
Durchführung eines Reduktionsverfahrens.
Für eine Vielzahl von Anwendungen von aus elektrisch ansteuerbaren Bauteilen be
stehenden Gesamtsystemen aus den verschiedensten Bereichen wie z. B. der Steue
rung von Fertigungsstraßen oder Hochregallagern, der Robotertechnik, der Aufzugs
steuerung, der Schaltkreisentwicklung, der Fahrzeugelektronik oder der dafür be
nötigten Diagnosesysteme ist es notwendig, das Normal- und Fehlverhalten der ein
zelnen Bauteile, die Auswirkungen dieses Verhaltens auf andere Bauteile und insbe
sondere auf das Gesamtsystem zu kennen.
Durch Datenmaterial über die Gesamtsysteme, z. B. aus deren Entwicklungsphase,
ist es möglich, das Verhalten der Bauteile mittels Modellen zu beschreiben und
durch Simulation Wissensdaten über das Verhalten der einzelnen Bauteile rechner
gesteuert zu erzeugen. Bekannte Simulationsverfahren erlauben zwar die Nachbil
dung von einzelnen Bauteilen und Teilsystemen, scheitern aber sehr oft, wenn die
Simulationen auf das Gesamtsystem ausgedehnt werden sollen. Dies ist unumgäng
lich, wenn die Auswirkungen des Einzelbauteilverhaltens oder des Verhaltens von
Teilgruppen auf das Gesamtsystem untersucht werden sollen.
Dazu sind unzählige Simulationsdurchläufe notwendig, die immense Rechnerkapa
zitäten erfordern und zudem sehr zeitaufwendig sind.
Das US Patent 5,625,578 beschreibt ein Kontrollverfahren für Simulationen, die zur
Untersuchung des elektromagnetischen Verhaltens von elektrischen Bauteilen einer
gedruckten Schaltkarte eingesetzt werden. Die Simulationen basieren auf einem
dem Schaltkreismuster der Schaltkarte äquivalenten Modell. Die Anzahl der äquiva
lenten Schaltkreiskomponenten wird um vier Größenordnungen reduziert, ohne Ver
luste hinsichtlich der Genauigkeit des Äqivalenzmodells nach sich zu ziehen. Das
Schaltkreismuster wird durch geometrische Elemente dargestellt. Für das Äquiva
lenzmodell werden Gruppen von Hauptelementen zusammengestellt, die nur solche
ausgewählte Elemente enthalten, deren Abstand zu den Nachbarelementen eine
definierte Mindestwellenlänge λ überschreitet. Bei der Aufstellung von Matrixglei
chungen, die die Maxwell'schen Gleichungen repräsentieren, werden den ausge
wählten Elementen Feldwerte zugeordnet. Die Feldwerte der nicht berücksichtigten
Elemente werden über die Feldwerte der ausgewählten Elemente definiert und über
ein Rankingverfahren, das die Anzahl der ausgewählten Elemente berücksichtigt,
wird eine das Äquivalenzmodell darstellende Matrix generiert.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Reduktionsverfahren für Simulationen zur Wissen
datenerzeugung bereitzustellen, das die Anzahl der erforderlichen Simulations
schritte erheblich reduziert, ohne daß für die Wissendatenerzeugung relevante In
formationen unberücksichtigt bleiben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch das in Anspruch 1 beschriebene
Verfahren und durch den Rechner mit den Merkmalen des Anspruch 12.
Das Verfahren reduziert die Anzahl der erforderlichen Simulationsschritte in Simula
tionsverfahren, die eingesetzt werden zur rechnergesteuerten Erzeugung von
Wissensdaten über Gesamtsysteme, die aus mehreren elektrisch ansteuerbaren
Bauteilen bestehen. Die elektrisch ansteuerbaren Bauteile werden in Komponenten
zerlegt, die einen oder mehrere Grundbausteine umfassen. Danach werden die
elektrischen Verbindungen zwischen den Grundbausteinen und zwischen den Kom
ponenten erfaßt, den Grundbausteinen diskrete elektrische Zustandswerte zugeord
net und Betriebszustände sowie mögliche Komponentenzustände der einzelnen
Komponenten in Relation zu den elektrischen Zustandswerten der zu einer Kompo
nente gehörenden Grundbausteine definiert.
Im Anschluß daran werden die für die Wissensdatenerzeugung notwendigen und an
den Grundbausteinen und Komponenten meßbaren Größen festgelegt und jene
Grundbausteine ermittelt, die auf die festgelegten meßbaren Größen keinen Einfluß
haben. Schließlich werden die einflußlosen Grundbausteine zusammengefaßt und
eliminiert.
Mit diesem Verfahren läßt sich die Anzahl der erforderlichen Simulationsschritte und
der zu deren Ausführung erforderliche Aufwand an Rechenzeit um mehrere Zehner
potenzen reduzieren. Das Verfahren ist für viele verschiedene Simulationsverfahren
verwendbar, die zur rechnergesteuerten Erzeugung von Wissensdaten über ein Ge
samtsystem bestehend aus mehreren elektrisch ansteuerbaren Bauteilen eingesetzt
werden.
Die Aufteilung der Wissensdaten in Wissensdatentypen ermöglicht die Auswahl
eines oder mehrerer Wissensdatentypen, die für eine konkrete Fragestellung rele
vant sind. Dies ist vorteilhaft, da die an den Grundbausteinen und Komponenten
meßbaren Größen nur für die ausgewählten Wissensdatentypen festzulegen sind
und die Anzahl der erforderlichen Simulationsschritte nochmals reduziert wird.
Besonders vorteilhaft ist das Zusammenfassen von zuvor ermittelten Grundbau
steinen, die auf denselben räumlich begrenzten Wissensdatenbereich Einfluß neh
men. Die Bildung lokaler Grundcluster berücksichtigt die Kenntnisse über die Bau
teile und das Gesamtsystem, indem die Erkenntnis eingebracht wird, daß sich nicht
alle Betriebs- und Komponentenzustände auf alle Wissensdaten auswirken. Es
existieren räumliche begrenzte Wissensdatenbereiche, in denen sich nur bestimmte
Komponentenzustände auswirken. Das Ermitteln und Zusammenfassen der jeweils
betroffenen lokal einflußnehmenden Grundbausteine zu Grundclustern ermöglichen
es, eine zunächst gesamtsystemumfassende Simulation auf die wesentlichen Simu
lationsschritte zu reduzieren und eine Eingrenzung der globalen Simulation auf einen
begrenzten Wissensdatenbereich zu erzielen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und des erfindungsgemäßen Rechners sind in den Unteransprüchen
dargelegt.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden nachfolgend beschrieben.
Fig. 1 zeigt schematisch den Ablauf des Reduzierungsverfahrens;
Fig. 2 stellt den Zusammenhang zwischen den Komponenten und den Zu
ständen der einzelnen Komponenten dar;
Fig. 3a, 3b zeigen eine Zusammenstellung verschiedener Komponenten mit den
zugeordneten diskreten elektrischen Zustandswerten sowie den mög
lichen Betriebs- und Komponentenzuständen;
Fig. 4 stellt die Beziehung zwischen den Grundbausteinen und den Kompo
nenten dar;
Fig. 5 zeigt die Entstehung eines Reduktionsgraphen;
Fig. 6 zeigt das Prinzip der Entstehung eines reduzierten Teilgraphen aus
einem beliebigen Teilgraphen;
Fig. 7 stellt die Arbeit von Bindungsoperatoren dar;
Fig. 8 zeigt einen Auszug aus einer Relationstabelle;
Fig. 9a-9d zeigen verschiedene Reduktionsverfahren:
Fig. 9a eine 0-Widerstandsreduktion,
Fig. 9b eine Schleifenreduktion,
Fig. 9c eine Serienreduktion,
Fig. 9d eine Parallelreduktion;
Fig. 10 zeigt eine Stern-Vieleck-Reduktion, bei der ein n-strahliger Wider
standsstern in ein vollständiges n-Eck überführt wird;
Fig. 11a stellt eine Spannungsquellenreduktion,
Fig. 11b eine Stromquellenreduktion und
Fig. 11c eine Äquivalenzoperation für Spannungsquellen mit Widerständen dar.
In Fig. 1 ist der Ablauf des Verfahrens zur Reduzierung der Anzahl der Simulations
schritte dargestellt. Außer den unbedingt erforderlichen Verfahrensschritten sind die
zusätzlichen Schritte Aufteilen der Wissensdaten in Wissensdatentypen sowie Er
mitteln und Zusammenfassen von räumlich begrenzt Einfluß nehmenden Grundbau
steinen enthalten, die jeweils eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungs
gemäßen Verfahrens darstellen.
Die wesentlichen Komponenten, die in der Peripherie von Automatisierungsgeräten
auftreten, sind, wie in der Tabelle der Fig. 3 zusammengestellt, Widerstände, Schal
ter, Leitungen, Stecker, Lampen, Leitungsbündel, Sensoren, Relais, Sicherungen,
Magnetventile, Motoren und Signalgeber. Ein Teil der Komponenten läßt sich in
Aggregate A zusammenfassen. Die Aggregatinformationen mit den Strukturbezie
hungen stehen üblicherweise in einer datenverarbeitungstechnischen Form zur Ver
fügung. Diese Informationen sind bereits während den Produktentwicklungsphasen
z. B. in CAD-Systemen vorhanden oder können aus modellbasierten Programmen
abgeleitet werden.
Ein Aggregat Ai ist eine Menge von Komponenten Cj mit einer lokalen Anordnung.
Ein Aggregat beschreibt eine kleinste tauschbare Einheit. Die einzelnen Aggregate
Ai sind durch die Pins PIi der Komponenten Cj miteinander verbunden.
In der linken Bildhälfte von Fig. 2 sind die Kardinalitäten der Beziehungen von Aggre
gaten dargestellt. Für die allgemeine und systemunabhängige Darstellung von Kom
ponenten können die Beziehungen wie folgt definiert werden:
- - Ein Aggregat Ai besteht aus null oder mehreren Komponenten Cj. Eine Komponente Cj gehört genau zu einem Aggregat Ai.
- - Eine elektrische Komponente Cj hat null oder mehrere Ports POk. Ein Port POk ist Bestandteil einer Komponente Cj.
- - Jeder Port POk kann keinen oder mehrere Pins PIm enthalten. Jeder Pin PIm ist genau einem Port POk zugeordnet.
- - Eine Verbindung CNi bezieht sich auf zwei Pins PIm. Ein Pin PIm kann mit keiner oder einer Verbindung CNi in Relation stehen.
Allen hier betrachteten Komponenten gemeinsam ist das in bestimmten Arbeits
punkten lineare Verhalten. Nichtlineare Komponenten wie z. B. Dioden werden durch
prozessorgesteuerte Automatisierungsgeräte ersetzt. Zum einen bilden die Software
funktionen das nichtlineare Verhalten nach und zum anderen werden die
nichtlinearen Komponenten in die Automatisierungsgeräte integriert, so daß das Ver
halten im wesentlichen außerhalb der Systeme im Rahmen der relevanten Informa
tionen linear beschreibbar ist.
Die mit diesen Komponenten verbundenen Fehler beschränken sich vorwiegend auf
diskrete Fehler. Erfahrungsgemäß überwiegt in der Peripherie der Automatisie
rungsgeräte der Anteil der diskreten oder diskretisierbaren Fehler mit statischem
Verhalten. Kontinuierliche Fehler können zwar nicht ausgeschlossen werden, sind
aber im allgemeinen zu vernachlässigen.
Für die Simulation ist es ausreichend, die statischen Eigenschaften der Komponen
ten zu berücksichtigen. Dynamische Eigenschaften der hier betrachteten Kompo
nenten spielen eine untergeordnete Rolle, da die dynamischen Verhaltenseigen
schaften der betrachteten Komponenten keinen wesentlich höheren Informations
gewinn liefern.
Die nachfolgenden Betrachtungen konzentrieren sich aufgrund der praktischen
Relevanz vorwiegend auf die passive Peripherie. Aktive Komponenten sind mit der
gleichen Methode zu analysieren, spielen jedoch im allgemeinen eine untergeord
nete Rolle. Bei einer rein passiven Peripherie zeigen alle Komponenten einen elek
trische Widerstand mit unterschiedlichen Widerstandswerten. In aktiven Schaltungen
kommen zu diesen Widerständen Strom- und Spannungsquellen hinzu. Diese primä
ren Komponenten werden als Grundbausteine oder atomare Einheiten bezeichnet.
Jeder Grundbaustein Ui verweist auf eine Komponente Ci. Die Grundbausteine oder
atomaren Einheiten unterscheiden sich je nach Typ in aktive und passive
Grundbausteine. Die aktiven Grundbausteine gliedern sich in Stromquellen QI und
Spannungsquellen QV, hingegen enthalten die passiven Grundbausteine einfache
Widerstände Rk. Der Typ des Grundbausteins ist durch type(Ui) charakterisiert. Der
Grundbaustein Ui kann je nach Zustand der Komponente unterschiedliche diskrete
Werte Vk annehmen. Die einzelnen diskreten Werte Vk der Komponente Ci sind
durch die Zustände der Komponenten über eine Verhaltensbeschreibung Bk
miteinander gekoppelt.
Bei den weiteren Überlegungen werden vor allem die passiven Grundbausteine be
trachtet. Die aktiven Grundbausteine sind zur Vervollständigung aufgeführt.
Das Verhalten der Komponenten ist durch diskrete Zustände charakterisiert. Wie in
Fig. 4 dargestellt ergeben sich hieraus für die Grundbausteine diskrete Werte, die
unterschiedliche elektrische Zustände der Komponenten repräsentieren. Die einzel
nen diskreten Zustände der Grundbausteine stehen in einer bestimmten Relation zu
den Komponentenzuständen, die das Normalverhalten und das Fehlerverhalten
einer Komponente umfassen. Darüber hinaus kann es für viele Anwendungen, wie z. B.
für Simulationsverfahren zur Erzeugung von Diagnosewissen, von Interesse sein,
in welchem Betriebszustand die Komponente sich befindet. Je nach Art und Weise
welche physikalische Größe den Betriebszustandswechsel verursacht, sind elektri
sche und nicht-elektrische Betriebszustände zu unterscheiden. Die elektrischen Be
triebszustände werden durch elektrische Größen der zu untersuchenden Grundbau
steine direkt beeinflußt.
Jede Komponente Ci kann unterschiedliche Betriebszustände Ol annehmen. Die Be
triebszustandsübergänge sind je nach Einflußfaktor von elektrischen und/oder nicht
elektrischen Ereignissen und Größen abhängig. Sind mehrere Betriebszustände vor
handen, erfolgt der Zustandsübergang primär entweder durch ein elektrisches oder
nicht-elektrisches Ergebnis. Die nicht-elektrischen Betriebszustände ONEj können
z. B. durch mechanische Einwirkungen erreicht werden. Eine Komponente Ci kann
elektrische Betriebszustände OEj annehmen, wenn eine elektrische Wirkung einen
Betriebszustandswechsel hervorruft. Einen Wechsel zwischen den Betriebszustän
den ist ohne Einschränkung beliebig oft durchführbar.
Jede Komponente Ci besitzt mindestens zwei Komponentenzustände Fm, die weder
von elektrischen Größen noch von äußeren Einwirkungen im Normal betrieb ver
ändert wird. Hinter den Komponentenzuständen Fm verbergen sich mindestens ein
Fehlerzustand und der Normalzustand. Für Simulationsverfahren zur Erzeugung von
Diagnosewissen ist es deshalb von primärer Bedeutung, den Komponentenzustand
zu erkennen. Ein Komponentenzustandswechsel vom Normalzustand zu einem
Fehlerzustand erfolgt nur einmal. Ausnahmen bilden die sporadischen Fehler.
Eine Glühlampe z. B. kann unabhängig von der Betriebsspannung defekt oder nicht
defekt sein. Dieses der Komponente fest zugeordnete Verhalten ist der Komponen
tenzustand. Im Komponentenzustand nicht defekt sind je nach vorhandenen elektri
schen Größen unterschiedliche Betriebszustände möglich. Im allgemeinen ist eine
Unterscheidung zwischen aktivem Betrieb (die Lampe leuchtet) und passivem Be
trieb (die Lampe leuchtet nicht) ausreichend.
Die einzelnen Komponenten können, je nach örtlicher Lage, dem vollständigen Ge
samtsystem oder der Peripherie des Gesamtsystems zugewiesen werden.
Prinzipiell kann das vollständige Gesamtsystem in das Modell miteinfließen, jedoch
sind die interessierenden Informationen überwiegend in der Peripherie zu finden.
Die Peripherie des Gesamtsystems ist als Graph modellierbar, in dem die Grund
bausteine die Kanten repräsentieren. Zur Verbindung der Grundbausteine sind Ver
bindungspunkte notwendig, die im Graph als Knoten auftreten.
Ein Graph G ist gegeben durch ein Menge an Knoten N und Kanten E. Jeder Knoten
Ni ist die Verbindungsstelle von zwei oder mehreren Kanten Ej. Eine Kante Ei verbin
det zwei Knoten Ni und Nj. Der Graph G heißt ungerichtet, wenn keine Knoten
reihenfolge einer Kante existiert. Zu den Graphenelementen GE gehören sowohl die
Kanten Ej als auch die Knoten Ni.
Der Grad oder degree(Ni) des Knotens ist durch die Anzahl der Kanten Ej an diesem
Knoten bestimmt. Die mit dem Knoten Ni verbundenen Kanten Ej sind durch die
edges(Ni) charakterisiert.
Ist eine Kante eine Schleife, d. h., sind die beiden Knoten der Kante N identisch, so
liefert loop(Ni) ein TRUE, andernfalls ist das Resultat FALSE. Das Ergebnis der
Funktion chain(Ni, Nj) ist eine Menge von Kanten Ei, die unmittelbar in einer Kette mit
den Elementen Ni und Nj liegen. Jeder innere Knoten einer nicht geschlossenen
Kette hat den Knotengrad 2, die äußeren Knoten besitzen den Knotengrad 3 oder
größer.
Für die Peripherie in der elementaren Grundebene, d. h. in der tiefsten Modellie
rungsebene, weist ein Graph die nachfolgenden Eigenschaften auf:
Die Peripherie kann als ungerichteter Graph Gep = (Nj, Zi) beschrieben werden. Der Graph ist durch die Kanten Ei mit den atomaren Einheiten Ui und den Knoten Ni ge kennzeichnet. Ein Knoten Ni ist die Verbindungsstelle von zwei oder mehreren Grundbausteinen Ui. Das gesamte Verhalten der elektrischen Peripherie charakteri siert der elementare Peripheriegraph Gep.
Die Peripherie kann als ungerichteter Graph Gep = (Nj, Zi) beschrieben werden. Der Graph ist durch die Kanten Ei mit den atomaren Einheiten Ui und den Knoten Ni ge kennzeichnet. Ein Knoten Ni ist die Verbindungsstelle von zwei oder mehreren Grundbausteinen Ui. Das gesamte Verhalten der elektrischen Peripherie charakteri siert der elementare Peripheriegraph Gep.
In einem elementaren Peripheriegraph Gep können die Knotenpotentiale Pj oder die
Ströme Ii durch einen Grundbaustein meßbar sein. Die Meßbarkeit des Knoten
potentials Pi oder des Zweigstromes Ii hängen von der örtlichen Lage und der Struk
tur des gesamten Systems ab und können die Werte meßbar oder nicht meßbar an
nehmen. Das Potential Pi am Knoten Ni enthält darüber hinaus einen festen Wert Vfi
oder einen unbekannten Wert Vvi. Für die Zweigströme Ii ergeben sich analog feste
oder unbekannte Werte. Die Meßbarkeit einer physikalischen Größe ist eindeutig
einem Grundbaustein Ui oder einem Knoten Ni zuweisbar. Die Peripherie läßt sich
somit als ungerichteter Graph darstellen.
Zwischen den aus beispielsweise CAD-Daten entnehmbaren Informationen, die die
Struktur und die einzelnen Komponenten beschreiben und den Zuständen der
einzelnen Komponenten ergeben sich die in Fig. 2 aufgezeigten Relationen.
- - Jeder Komponente Ci kann mindestens ein Komponentenzustand Fm zugeordnet werden. Jeder Komponentenzustand Fm gehört genau zu einer Komponente Ci.
- - Der Betriebszustand Ol ist genau einer Komponente Ci, zuzuordnen. Eine Komponente Ci kann keinen oder mehrere Betriebszustände Ol enthalten.
- - Der Betriebszustand Ol kann durch meßbare Größen eindeutig ver ursacht werden.
- - Zu jeder Komponente Ci gehört mindestens ein Knoten.
- - Jeder Komponentenzustand Fm ist eindeutig durch die diskreten Werte der Grundbausteine oder atomaren Einheiten beschrieben.
Auf der Basis des oben eingeführten elementaren Peripheriegraphen Gep läßt sich
eine Graphenreduktion durchführen, in der die wesentlichen Verhaltenseigenschaf
ten hinsichtlich der beobachtbaren physikalischen Größen enthalten sind.
Wie in Fig. 5 dargestellt, kann ein Reduktionsgraph Gr aus mehreren Untergraphen
bestehen. Zu diesen gehören der elementare Peripheriegraph Gep, mehrere
Zwischengraphen Gt und ein Kopfgraph Gh. Die Knoten und Kanten der einzelnen
Untergraphen sind miteinander verbunden und bilden die Reduktionsvorschrift ab.
Zum Aufbau des Reduktionsgraphen finden die aus der Netzwerkanalyse bekannten
Grundoperationen Anwendung. Die Grundüberlegung ist, daß unter bestimmten
Voraussetzungen Zweige in einem elektrischen Netzwerk durch einen gleichwertigen
Zweig einfacherer Struktur darstellbar sind. Neben den einzelnen Reduktionsopera
tionen benötigt der effiziente Aufbau eines Reduktionsgraphen Äquivalenzoperatio
nen, in denen die Netzwerkstruktur in eine äquivalente Darstellungsform umgewan
delt wird und diese schließlich den Ausgangspunkt für einen weiteren Reduktions
schritt bildet. Die Äquivalenzoperationen führen keine Reduktion der Netzwerkstruk
tur durch, d. h., die Anzahl der Komponenten im übergeordneten Graphen verglichen
mit der des aktuellen Graphen verändert sich nicht.
Die hierzu notwendigen Operationen sind in Fig. 9a-9d im einzelnen dargestellt. Zu
beachten ist, daß hinter den einzelnen Werten der Grundbausteine oder atomaren
Einheiten nicht nur ein einzelner Wert, sondern eine Menge möglicher Werte steht.
Diese Werte beschreiben das Verhalten der Komponente.
Eine Serienreduktion wie in Fig. 9c dargestellt ist anwendbar auf Grundbausteine
des Typs Widerstände Rk und Spannungsquellen Qv. Für diese Grundbausteine Ui
mit den Werten Vk gilt:
für Widerstände V = R
für Spannungsquellen V = U
für Spannungsquellen V = U
Für die diskreten Werte V = {0, ∞} gilt:
∃ Vi(i+1) = ∞ ⇒ Vse = ∞ (0.2)
Vi(i+1) = 0 ⇒ Vse = 0 (0.3)
Für den Typ des Grundbausteins Widerstände Rk und Stromquellen Qi läßt sich das
in Fig. 9d gezeigte Parallel-Reduktionsverfahren einsetzen:
für Widerstände R = 1/V
für Stromquellen QI = V
für Stromquellen QI = V
Für die diskreten Werte V = {0,∞} gilt:
Vi(i+1) = 0 ⇒ Vpa = 0 (0.5)
∃ Vi(i+1) = ∞ ⇒ Vpa = ∞ (0.6)
Die Anwendbarkeit der in Fig. 10 gezeigten Stern-Vieleck-Reduktion beschränkt sich
auf Widerstände Rk. Allgemein gilt für die Berechnung des Eck-Widerstandswertes:
Mit den Schenkelwiderständen:
Rsm = {Rm0| m = µ ∨ m = ν} (0.7)
und den Restwiderständen:
RRRm = {Rm0| 0 ≦ m ≦ n \ {µ, ν}} (0.9)
gelten für die diskreten Werte R = {0,∞} nach einer Grenzwertbetrachtung nachfol
gende Relationen:
mit k = Anzahl der 0-wertigen Restwiderstände
Besteht ein Stern aus n Kanten und u Knoten, so umfaßt der reduzierte Teilgraph
n(n-1)/2 Kanten und u-1 Knoten. Dies führt zu einem Reduktionsaufwand für das
Hinzufügen und Entfernen von Kanten in der Größenordnung O(n2).
Die Stern-Vieleck-Reduktion kann nach einer sortierten Liste durchgeführt werden, in
der zuerst die Knoten höherer Ordnung bearbeitet werden. Die praktischen Auswir
kungen auf den reduzierten Graphen sind jedoch nicht relevant, da die Reihenfolge
auf die Stern-Vieleck-Reduktion nur die Form des Reduktionsgraphen ändert, nicht
aber den Kopfgraphen.
Die in Fig. 11a dargestellte Spannungsquellenreduktion gilt in dieser Anordnung für
Widerstände Rk und Spannungsquellen QVl mit dem Knotengrad n < 2.
Für eine Kombination aus Widerständen Rk und Stromquellen QIl gilt die in Fig. 11b
dargestellte Stromquellenreduktionsoperation. Die Stromquellenreduktion gilt auch
für Knoten höherer Ordnung der gleichen Struktur.
Die in Fig. 11c gezeigte Äquivalenzoperationen für Spannungsquellen mit Wider
stand hat zum Ziel, die einzelnen Grundbausteine nach ihrem Typ zu sortieren und
für eine anschließende Serienreduktion vorzubereiten.
Die Werte der einzelnen Graphenelemente GE repräsentieren Betriebs- und Kom
ponentenzustände. Das primäre Ziel ist es, die Komponentenzustände und hieraus
den Systemzustand zu ermitteln. Die Menge aller Systemzustände ist somit die Per
mutation aller einzelnen Komponentenzustände, die wiederum durch die diskreten
Werte dargestellt sind. Der Gesamt- oder Teilsystemzustand setzt sich aus den
Permutationen der diskreten Werte Vi der einzelnen Grundbausteine Ui zusammen.
Um das gesamte Verhalten eines untergeordneten Graphen in den übergeordneten
Graphen zu übertragen, ist die Erstellung der Permutationen zwischen den einzelnen
Werten notwendig.
Die Operationen 0-Widerstandsreduktion, Schleifenreduktion, Spannungsquellenre
duktion und Stromquellenreduktion entfernen Graphenelemente, ohne neue Ele
mente hinzuzufügen. Für diese Operationen sind keine besonderen Verfahren not
wendig. Die Operationen Serien-, Parallel- und die Stern-Vieleck-Reduktion fügen
neue Werte in den Graphen ein, so daß die Erzeugung der Permutationen und die
entsprechende Verarbeitung notwendig wird.
Fig. 6 zeigt die prinzipielle Verarbeitung der einzelnen Werte zur Erzeugung eines
reduzierten Teilgraphen Gsub red aus einem beliebigen Teilgraphen Gsub org. Zur
Berechnung der Permutationen wird ein sequentielles Permutierungsverfahren ver
wendet. Jedoch ist für nachfolgende Ableitungsverfahren wesentlich, daß die
Reihenfolge der einzelnen Werte bestehen bleibt und eine lexikographische Ordnung
nicht durchgeführt wird.
Die Anzahl der Werte des Ergebnisses z einer mathematischen Funktion der Form
f(x1, x2 . . . xu) = z (0.16)
mit xi als Parameter und den diskreten Werten
xi ∈ {xi1, xi2, . . . xiν} (0.17)
ergibt sich aus
Mit den Gleichungen (0.2), (0.5) und (0.10) reduziert sich die Anzahl der diskreten
Ergebniswerte nach den Reduktionsoperationen Serien-, Parallel- und Stern-Vieleck-
Reduktion. Verallgemeinert gilt:
Wie aus Fig. 3 zu entnehmen ist, treten in den elektrischen Komponenten vorwiegend
die diskreten Werte 0 und ∞ auf, so daß für praktische Anordnungen gilt:
Jede Stern-Vieleck-Reduktion mit einem Knotengrad größer als 3 führt dazu, daß die
Anzahl der Kanten im Graphen zunimmt. Die Stern-Vieleck-Reduktion ergänzt die
ursprünglichen Komponentenzustände durch weitere Kombinationen, die nachfol
gend als Pseudozustände bezeichnet werden. Der Zuwachs von n(n-1)/2 Kanten
führt bei dieser Reduktion zu einem exponentiellen Wachstum der Pseudozustände.
Dies kann einerseits zu einer rapiden Erhöhung des Rechen- bzw.
Speicheraufwands von einem Reduktionsschritt zum nächsten führen. Bei einer
Verarbeitung, wie in Fig. 5 dargestellt ist, steigt bei jedem Stern-Vieleck-
Reduktionsschritt die Anzahl der Zustände im Gesamtsystem an.
Um die Permutationen von nicht realistischen Wertekombinationen, verursacht durch
die Stern-Vieleck-Reduktion, einzuschränken, wird ein sogenannter Bindungsopera
tor eingeführt. Der Bindungsoperator kennzeichnet alle permutierten Werte als
sogenannten Permutationsblock. Die Berechnung der Werte in einem
Reduktionsschritt erfolgt schließlich nicht durch die einzelnen Werte, sondern bei der
Berechnung wird der gesamte Permutationsblock mit allen Bindungen berücksichtigt.
Bei der Erzeugung der Permutationen müssen auch Elemente berücksichtigt wer
den, die nicht zur Berechnung notwendig sind, aber durch den Bindungsoperator
zusammenhängen. Fig. 7 stellt die Verarbeitung der Bindungsoperationen dar. Trotz
Zunahme der Elemente in einer Stern-Vieleck-Reduktion verhindert der Bindungs
operator Pseudokomponentenzustände.
Dieses Verfahren zur Berechnung der einzelnen diskreten Widerstandswerte ermög
licht, beliebige Kombinationen während des Reduktionsvorgangs zu berücksichtigen
und andere nicht erwünschte Kombinationen von vorne herein auszuschließen. So
können beispielsweise bestimmte Wissendatentypen wie z. B. Einfachfehler spezifi
ziert und durch dieses Verfahren reduziert werden.
Durch das Abstrahieren und die Reduktion des peripheren Widerstandsgraphen
kann die ein oder andere Verhaltenseigenschaft, dargestellt durch die einzelnen dis
kreten Werte, mehrfach auftreten. Es ist jedoch ausreichend, jeweils nur eine Ver
haltenseigenschaft zu berücksichtigen.
Werte, die keine Bindung besitzen, lassen sich auf das einmalige Auftreten reduzie
ren. Bei Elementen mit einer Bindung ist eine Kombination für die weitere Wider
standsdarstellung ausreichend. Die Wertereduktion kann direkt nach einer Redukti
onsoperation erfolgen, sie kann aber auch erst nach mehreren Reduktionsschritten
stattfinden.
Ausgangspunkt für das Reduktionsverfahrens ist ein ungerichteter elementarer
Grundgraph Gep = (U, N) mit Knoten Ni und den atomaren Einheiten Ui als Kanten.
Die Reduktion des Netzwerks erfolgt mit den beschriebenen Grundoperationen.
Nach jedem Reduktionsdurchlauf verringert sich die Anzahl der Knoten Ni. Für die
Anzahl der atomaren Einheiten Ui im reduzierten Graphen ist eine Verkleinerung,
verursacht durch die Stern-Vieleck-Reduktion, nicht sichergestellt. Der elementare
Grundgraph Gep wird so lange bearbeitet, bis kein Knoten und keine Kante mehr aus
den Graphen entfernt werden können.
Am Ende des Reduktionsverfahrens besteht der Kopfgraph aus Knoten mit festem
oder meßbaren Potentialen. Alle Knoten mit unbekannten Potentialen sind im Kopf
graphen Gh entfernt. Atomare Einheiten Ui, die eine Strommessung enthalten, ver
bleiben im reduzierten Graphen.
Für einen elementaren Grundgraphen Gep = (U, N) mit n Knoten Ni, und n atomaren
Einheiten Ui beträgt die Zeitkomplexität des Algorithmus O(n2). Für komplexe Ge
samtsysteme mit einer Vielzahl von Komponenten ist die für die Erstellung der Re
duktionsgraphen notwendige Zeit beträchtlich. Um diesem Verhalten zu begegnen ist
es vorteilhaft, vor dem eigentlichen Reduktionsverfahren eine Clusterung durchzu
führen, in der die Lokalität der einzelnen Komponenten ermittelt wird.
Die grundlegende Überlegung, die sich hinter der Clusterung verbirgt, ist, daß sich
nicht alle Betriebs- und Fehlzustände von Komponenten auf alle Systemgrößen
auswirken. Es existieren somit räumlich unabhängige Bereiche, in denen sich
gewisse Zustände von Komponenten auswirken, und Bereiche, die nicht von allen
Komponenten beeinflußt werden. Um den Ressourcenbedarf für die Simulation zu
minimieren ist es zweckmäßig, solche räumlichen Bereiche mit deren Elementen zu
identifizieren. Die Clusterung ermöglicht es, ein systemumfassendes Problem auf die
wesentlichen Elemente im System zu reduzieren und somit eine Eingrenzung des
globalen Problems auf ein begrenztes lokales Gebiet durchzuführen.
Ein Cluster C besteht aus einer bestimmten Anzahl von Elementen. Alle Zustände
der im Cluster liegenden Elemente wirken sich nur auf Größen und Fehlermeldungen
in diesem lokalen Clusterbereich aus.
Die einzelnen Bereiche können sich auf unterschiedliche Abstraktionsebenen bezie
hen. Eine Abstraktionsebene bildet der elementare Peripheriegraph. Durch die
gegenseitige Kopplung der einzelnen Grundbausteine oder atomaren Einheiten über
die entsprechenden Komponenten existiert eine zweite Ebene, die Clusterbereiche
auf Komponentenebene beinhaltet.
Eine Clusterung auf der Ebene des elementaren Peripheriegraphen umfaßt als
Elemente die Grundbausteine. Im Gesamtsystem gehört jede mögliche Beobachtung
einem Cluster an.
Ein Grundcluster oder atomarer Cluster Ca ist ein zusammenhängender Pfad von
Grundbausteinen oder atomaren Einheiten. Jeder Grundbaustein Ui und die dazwi
schen liegenden Knoten Ni können genau einem Grundcluster Ca zugeordnet
werden. Alle Werte, die die atomaren Einheiten und die Knoten annehmen, wirken
sich nur auf die Größen im Grundcluster Ca aus.
Mit jedem beliebigen Graphen-Transversierungsverfahren lassen sich die zu
sammenhängenden Komponenten erkennen. In verschiedenen Literaturstellen sind
Algorithmen zur Transversierung von Graphen zu finden. Gegenüber den gewöhn
lichen Transversierungsverfahren muß jeder durchlaufene Knoten und jede durch
laufene Kante in eine Liste eingetragen und als bearbeitet markiert werden.
Das Ergebnis der Clusterung auf atomarer Ebene ist eine Liste mit Clustern, die je
weils Verweise auf die einzelnen Grundbausteine und die Nachbarknoten, die zu
diesen Clustern gehören, enthalten. Ein komplexer elementarer Peripheriegraph
zerfällt durch die Clusterung in räumlich begrenzte Wissendatenbereiche. Die in
einem Cluster vorhandenen Graphenelemente besitzen auf atomarer Ebene keine
Beziehungen zu Graphenelementen eines anderen Clusters. Jeder Cluster bildet
somit ein abgeschlossenes Teilproblem und ist somit auch als Fokussierungsbereich
zu bezeichnen.
Verwendet die Erstellung des Reduktionsgraphen nicht den gesamten elementaren
Peripheriegraph, sondern werden die einzelnen Cluster berücksichtigt, so ist lokal
betrachtet nach wie vor die Zeitkomplexität mit 2n Graphenelementen in einem
Cluster O(n2). Aus der globalen Komplexitätsbetrachtung geht jedoch hervor, daß bei
k Clustern der Aufruf des Reduktionsverfahrens nur eine Zeitkomplexität von O(k)
besitzt. Für komplexe Systeme ist dies von wesentlicher praktischer Bedeutung, da
hierdurch die realistische Bearbeitung von Systemen mit mehreren tausend Kompo
nenten möglich ist.
Die Clusterung bietet darüber hinaus für das Gesamtsystem die Möglichkeit der
parallelen Erstellung des Reduktionsgraphens. Im günstigsten Fall können alle
Cluster parallel bearbeitet werden. Unter diesen Voraussetzungen stellt sich für die
Erstellung des Reduktionsgraphens mit n' lokalen Graphenelementen die Zeitkom
plexität von O(n'2) ein.
Einzelne Komponenten können eine Beziehung zu mehreren Grundbausteinen be
sitzen. Die Zustände der Komponenten betreffen ebenfalls eine oder mehrere
Grundbausteine. Hierdurch entstehen Relationen zwischen Grundbausteinen ver
schiedener Grundcluster.
Ein komponentenorientierter Cluster Cc umfaßt einen oder mehrere Grundcluster Ca
mit dessen Grundbausteinen Ui und Knoten Ni. Die Grundcluster Ca sind durch die
Relationen zwischen den Komponenten und den Grundbausteinen miteinander ver
bunden. Berücksichtigt werden aber nur die Komponenten in der Peripherie.
Für den komponentenorientierten Cluster gelten die gleichen Erstellungsverfahren
wie für die Grundcluster. Das Ergebnis der Clusterung auf Komponentenebene ist
eine Liste mit Clustern, die jeweils Verweise auf die Grundcluster und Verweise auf
Komponenten besitzt. Die komponentenorientierten Cluster bilden die Grundlage für
die Relationen zwischen den Grundbausteinen im Kopfgraphen und den Zuständen
der Komponenten.
Nach einer durchgeführten Simulation müssen die Simulationsergebnisse wieder
den Komponentenzuständen zugeordnet werden. Die erforderlichen Informationen
stellt eine Relationstabelle zur Verfügung. Für jeden komponentenorientierten
Cluster beschreibt eine Relationstabelle alle möglichen Komponentenzustände des
Clusters mit den entsprechenden diskreten Werten der Grundbausteine. Die Tabelle
läßt sich auch auf ausgewählte Kombinationen der Komponentenzustände begren
zen. Während des gesamten Reduktionsverfahrens wird diese Tabelle ständig
aktualisiert. Am Ende des Reduktionsverfahrens befinden sich in der Relations
tabelle die zu Beginn spezifizierten Komponentenzustände mit den diskreten Werten
des Kopfgraphen. Fig. 8 veranschaulicht einen Auszug aus einer Relationstabelle.
Mit Hilfe der Relationstabelle können bei einem bekannten diskreten Wert aus dem
Kopfgraphen relativ einfach die dazugehörigen Komponentenzustände ermittelt
werden. Wird hinter die letzte Spalte der Relationstabelle noch das Simulations
ergebnis angefügt, so ergibt sich z. B. bei der Erzeugung von Diagnosewissen die
klassische Fehlertabelle mit den Komponentenzuständen und den entsprechenden
Systemgrößen. Die Größe der Tabelle kann auf bestimmte Kombinationen begrenzt
werden.
Beispielhaft soll an einem Diagnosesystem für ein Gesamtfahrzeugsystem eine Ab
schätzung der notwendigen Simulationen ohne und mit dem Reduzierungsverfahren
vorgenommen werden. Vollständigkeitshalber sind für die möglichen Fehleran
nahmen Einfach- und Mehrfachfehler dargestellt. Zuerst findet eine Betrachtung der
Fehlerzustände statt. Anschließend sind die Ansteuerungen diskutiert, da diese für
die Fehlerauswirkung und Diagnose eine wichtige Rolle spielen.
Annahmen: Im Fahrzeug befinden sich 26 Steuergeräte.
Annahmen: Mindestens jeder zweite Einfachfehler hat die gleichen Auswir
kungen und wird deshalb als redundant erkannt und entfernt.
Ansteuerungen
Annahmen: Die Lokalität der Auswirkungen einer Ansteuerung wird durch
die Hierarchisierung erkannt, so daß im Durchschnitt nur die
Hälfte der möglichen Ansteuerungen je Steuergerät mit einer
anderen gekoppelt sind
Das Produkt der Fehlerzustände und der Ansteuerungsmöglichkeiten ergibt die An
zahl der notwendigen Simulationen.
Zusätzlich zu den obigen Reduktionseigenschaften reduziert sich die Anzahl der
Komponenten durch die Ersatzwertbildung. Aus verschiedenen Versuchen zeichnet
sich ab:
Annahmen: Mindestens 50% aller Komponenten werden im Reduktionsverfahren entfernt. Bei einer quadratischen Relation zwischen Anzahl der Komponenten und Simulationszeit ergibt sich ein Reduktionsfaktor von 25%.
Annahmen: Mindestens 50% aller Komponenten werden im Reduktionsverfahren entfernt. Bei einer quadratischen Relation zwischen Anzahl der Komponenten und Simulationszeit ergibt sich ein Reduktionsfaktor von 25%.
Unter der Annahme, daß ein Simulationsschritt eine Sekunde benötigt, stellen sich
für die Simulationszeiten folgende Werte ein:
Ein Vergleich der beiden Zahlen ergibt somit eine Reduktion des Simulationsauf
wands mit dem oben beschriebenen Verfahren in Höhe von 1045 für ein Gesamtfahr
zeug.
Claims (22)
1. Verfahren zur Reduzierung der Anzahl der erforderlichen Simulationsschritte in
einem Simulationsverfahren zur rechnergesteuerten Erzeugung von Wissensdaten
über ein aus mehreren elektrisch ansteuerbaren Bauteilen bestehendes Gesamt
system mit den Schritten
- - Zerlegen der elektrisch ansteuerbaren Bauteile in Komponenten, die eine oder mehrere Grundbausteine umfassen
- - Erfassen der elektrischen Verbindungen zwischen den Grundbausteinen und zwischen den Komponenten
- - Zuordnen von diskreten elektrischen Zustandswerten zu den Grundbausteinen
- - Definieren der Betriebszustände und der möglichen Komponentenzustände der einzelnen Komponenten in Relation zu den elektrischen Zustandswerten der zu einer Komponente gehörenden Grundbausteine
- - Festlegen der für die Wissensdatenerzeugung notwendigen und an den Grund bausteinen und Komponenten meßbaren Größen
- - Ermitteln von Grundbausteinen, die auf die festgelegten meßbaren Größen keinen Einfluß haben und
- - Zusammenfassen und Eliminieren der ermittelten einflußlosen Grundbausteine.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Schritt Festlegen der meßbaren Größen die zu erzeugenden Wissens
daten in Wissensdatentypen aufgeteilt werden und das Festlegen der an den
Grundbausteinen und Komponenten meßbaren Größen nur für einen oder mehrere
Wissensdatentypen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Schritt Festlegen der meßbaren Größen jene Grundbausteine ermit
telt und zusammengefaßt werden, die auf denselben räumlich begrenzten Wissens
datenbereich Einfluß nehmen, zur Bildung von lokalen Grundclustern.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß Komponentencluster gebildet werden, die aus einem oder mehreren Grund
clustern bestehen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wissensdaten durch Einbringen von Erfahrungswissen über die elektrisch
ansteuerbaren Bauteile oder das Gesamtsystem reduziert werden auf die Wissens
daten, die die als wesentlich betrachteten Komponentenzustände betreffen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wissensdaten Diagnosewissen sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponenten Widerstände, Schalter, Leitungen, Lampen, Leitungsbündel,
Stecker, Relais, Sicherungen, Magnetventile, Motoren, Signalgeber, Masseknoten
und Spannungsquellen umfassen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundbausteine Widerstände, Stromquellen und Spannungsquellen umfas
sen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den diskreten elektrischen Zustandswerten um Widerstandswerte,
Stromwerte oder Spannungswerte handelt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betriebszustände die Zustände offen oder geschlossen, Lampe ein oder aus
und Relaiskontakt aktiv oder passiv umfassen.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponentenzustände die Zustände störungsfrei, defekt, geschlossen und
kein Kontakt, offen und Kontakt, Unterbrechung, Kurzschluß und blockierter Rotor
umfassen.
12. Rechner zur Durchführung eines Verfahrens zur Reduzierung der Anzahl der erfor
derlichen Simulationsschritte in einem Simulationsverfahren zur rechnergesteuerten
Erzeugung von Wissensdaten über ein aus mehreren elektrisch ansteuerbaren
Bauteilen bestehendes Gesamtsystem, enthaltend:
- - Mittel zum Zerlegen der elektrisch ansteuerbaren Bauteile in Komponenten, die eine oder mehrere Grundbausteine umfassen
- - Mittel zum Erfassen der elektrischen Verbindungen zwischen den Grundbau steinen und zwischen den Komponenten
- - Mittel zum Zuordnen von diskreten elektrischen Zustandswerten zu den Grund bausteinen
- - Mittel zum Definieren der Betriebszustände und der möglichen Komponenten zustände der einzelnen Komponenten in Relation zu den elektrischen Zustand werten der zu einer Komponente gehörenden Grundbausteine
- - Mittel zum Festlegen der für die Wissensdatenerzeugung notwendigen und an den Grundbausteinen und Komponenten meßbaren Größen
- - Mittel zum Ermitteln von Grundbausteinen, die auf die festgelegten meßbaren Größen keinen Einfluß haben und
- - Mittel zum Zusammenfassen und Eliminieren der ermittelten einflußlosen Grund bausteine.
13. Rechner nach Anspruch 12 zusätzlich enthaltend
Mittel zum Aufteilen der Wissensdaten in Wissensdatentypen und zum Festlegen der
an den Grundbausteinen und Komponenten meßbaren Größen nur für einen oder
mehrere Wissensdatentypen.
14. Rechner nach Anspruch 12 oder 13 zusätzlich enthaltend
Mittel zum Ermitteln und Zusammenfassen jener Grundbausteine, die auf denselben
räumlich begrenzten Wissensdatenbereich Einfluß nehmen, zur Bildung von lokalen
Grundclustern.
15. Rechner nach Anspruch 14 zusätzlich enthaltend Mittel zur Bildung von
Komponentenclustern, die aus einem oder mehreren Grundclustern bestehen.
16. Rechner nach einem der Ansprüche 12 bis 15 zusätzlich enthaltend
Mittel zum Einbringen von Erfahrungswissen über die elektrisch ansteuerbaren
Bauteile oder das Gesamtsystem und Mittel zum Reduzieren der Wissensdaten auf
die Wissensdaten, die die als wesentlich betrachteten Komponentenzustände be
treffen.
17. Rechner nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wissensdaten Diagnosewissen sind.
18. Rechner nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponenten Widerstände, Schalter, Leitungen, Lampen, Leitungsbündel,
Stecker, Relais, Sicherungen, Magnetventile, Motoren, Signalgeber, Masseknoten
und Spannungsquellen umfassen.
19. Rechner nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundbausteine Widerstände, Stromquellen und Spannungsquellen umfas
sen.
20. Rechner nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den diskreten elektrischen Zustandswerten um Widerstandswerte,
Stromwerte oder Spannungswerte handelt.
21. Rechner nach einem der Ansprüche 12 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betriebszustände die Zustände offen oder geschlossen, Lampe ein oder aus
und Relaiskontakt aktiv oder passiv umfassen.
22. Rechner nach einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponentenzustände die Zustände störungsfrei, defekt, geschlossen und
kein Kontakt, offen und Kontakt, Unterbrechung, Kurzschluß und blockierter Rotor
umfassen.
Priority Applications (4)
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DE10310422A1 (de) * | 2003-03-11 | 2004-09-23 | Zf Friedrichshafen Ag | Verfahren zur Vernetzung von Regelungs- und/oder Steuerungsfunktionen für ein Kraftfahrzeug |
WO2005109136A1 (de) * | 2004-04-21 | 2005-11-17 | Daimlerchrysler Ag | Rechnergestütztes diagnosesystem auf der basis von heuristiken und system-topologien |
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- 1998-08-21 WO PCT/EP1998/005325 patent/WO1999017238A1/de not_active Application Discontinuation
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WO2005109136A1 (de) * | 2004-04-21 | 2005-11-17 | Daimlerchrysler Ag | Rechnergestütztes diagnosesystem auf der basis von heuristiken und system-topologien |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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8131 | Rejection |