DE19742448C1 - Diagnosemodul zum Erstellen einer Diagnose für elektrisch ansteuerbare Systeme und Diagnoseeinrichtung zum Erstellen einer Gesamtsystemdiagnose - Google Patents
Diagnosemodul zum Erstellen einer Diagnose für elektrisch ansteuerbare Systeme und Diagnoseeinrichtung zum Erstellen einer GesamtsystemdiagnoseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Diagnosemodul zum Erstellen einer Diagnose für elektrisch
ansteuerbare und innerhalb eines Gesamtsystems angeordnete Systeme.
Des weiteren betrifft die Erfindung eine Diagnoseeinrichtung für ein Gesamtsystem
mit elektrisch ansteuerbaren und innerhalb des Gesamtsystems angeordneten
Systemen.
Für eine Vielzahl von Anwendungen von aus elektrisch ansteuerbaren Bauteilen be
stehenden komplex vernetzten Gesamtsystemen wie z. B. aus dem Bereich der
Automatisierungstechnik,
der Prozeßleittechnik, der Schaltkreisentwicklung oder der Fahrzeugelektronik ist es
für die Fehlerdiagnose notwendig, das Normal- und Fehlverhalten der einzelnen
Bauteile, die Auswirkungen dieses Verhaltens auf andere Bauteile und insbesondere
auf das Gesamtsystem genau zu kennen.
Durch Datenmaterial über die Gesamtsysteme, z. B. aus deren Entwicklungsphase,
ist es möglich, das Verhalten der Bauteile mittels Modellen zu beschreiben und
durch Simulation Wissensdaten über das Verhalten der einzelnen Bauteile rechner
gesteuert zu erzeugen. Bekannte Simulationsverfahren erlauben zwar die Nachbil
dung von einzelnen Bauteilen und Teilsystemen, scheitern aber sehr oft, wenn die
Simulationen auf das Gesamtsystem ausgedehnt werden sollen. Dies ist unumgäng
lich, wenn die Auswirkungen des Einzelbauteilverhaltens oder des Verhaltens von
Teilgruppen auf das Gesamtsystem untersucht werden sollen. Weitere deklarative
Beschreibungsverfahren entnehmen das Diagnosewissen aus Bibliotheken oder
verwerten gezielt Erfahrungswissen.
In DE 41 24 542 C2 ist eine Fehlerdiagnoseeinrichtung zur Bestimmung einer
Fehlerursache bei einem geprüften Gerät mit einer Detektiereinrichtung und einer
Speichereinrichtung beschrieben, wobei die Detektiereinrichtung die Parameter des
geprüften Geräts detektiert. In der Speichereinrichtung sind ein Suchbaum mit Kno
ten, die jeweiligen Untereinheiten des geprüften Geräts entsprechen, sowie den
Knoten jeweils zugeordnete Testtabellen, in denen jeweils wenigstens ein von der
Detektiereinrichtung zu detektierender Parameter sowie eine diesbezügliche Test
bedienung angegeben sind, eine Fehlerwahrscheinlichkeitstabelle entsprechend den
Resultaten von Tests gemäß der wenigstens einen Testbedingung und Namen von
Tochterknoten vorab abgespeichert, wobei in einer Testtabelle, die einem Knoten mit
wenigstens drei Tochterknoten zugeordnet ist, zusätzlich wenigstens zwei zu detek
tierende Parameter und Testbedingungen angegeben sind. Außerdem ist in der
Speichereinrichtung vorab eine Such/Interferenzeinrichtung abgespeichert, die ent
lang des Suchbaums Knoten auswählt und die zugehörigen Testtabellen auswertet,
wobei sie die Knotenauswahl nach dem Ergebnis der Auswertung der Testtabellen
vornimmt.
In der Patentschrift US 5,099,436 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Durchführung einer Systemfehlerdiagnose beschrieben, die auf einer hybriden
Wissensdarstellung des zu diagnostizierenden Systems basieren. Während der
Systemlaufzeit erfaßte Daten werden mit einer ereignisbasierten Systemdarstellung
verglichen, die eine Vielzahl von vordefinierten Ereignissen umfaßt. Ein Ereignis wird
erkannt, wenn die erfaßten Daten mit den kritischen Parametern des Ereignisses
übereinstimmen. Das erkannte Ereignis und ein zugehöriger Satz von Mehrdeutig
keitsgruppeneffekten, welche Komponenten kennzeichnen, die entsprechend einem
zugeordneten Sortiereffekt in einer Mehrdeutigkeitsgruppe neu sortiert werden
sollen, werden analysiert. Außerdem können ein Symptomfehlermodell und ein
Nichtfunktionsmodell analysiert werden, um die Symtomfehlerbeziehungen und die
Art der Nichtfunktionen festzustellen, die auf den Systemlauf anwendbar sind. Jede
anwendbare Symtomfehlerbeziehung und jede Art der Nichtfunktion wird auch
einem Satz von Mehrdeutigkeitsgruppeneffekten zugeordnet, der die Mehrdeutig
keitsgruppe neu sortiert. Beginnend mit jenen Komponenten in der Mehrdeutigkeits
gruppe, deren Nichtfunktionieren am wahrscheinlichsten ist, wird ein Strukturmodell
analysiert, und als Ergebnis der Analyse werden Reparaturvorschläge mit am
System auszuführenden Tests ausgegeben.
Aus der Patentschrift US 5,661,668 ist die Verwendung von Graphen und deren
Vereinfachung für komplexe Systeme, zu denen auch Diagnoseeinrichtungen zäh
len, entnehmbar. Die Korrelation von beobachteten Ereignissen zu spezifischen Pro
blemen wird in zwei Aktivitäten aufgespalten: in die Erzeugung von effizienten Grup
pen von Fehlerereignissen und in das Entschlüsseln des Ereignisstroms.
Redundante Daten werden bei der Erzeugung der Gruppen von Fehlerereignissen
eliminiert, was zu einer stark reduzierten Datenmenge führt. Die Gruppen von Feh
lerereignissen werden mit beobachteten Symptomen verglichen, was die notwendige
Rechenkomplexität erheblich reduziert.
Strukturelle Grundzüge einer rechnergestützten Fehlerdiagnoseeinrichtung für ein
Kraftfahrzeug sind in den Veröffentlichungen N. Waleschkowski et al., "Ein wissens
basiertes Fahrzeug-Diagnosesystem für den Einsatz in der Kfz-Werkstatt" Grund
lagen und Anwendungen der künstlichen Intelligenz, Springer-Verlag, 1993, Seite
277, sowie N. Waleschkowski et al., "Wissensmodellierung und Wissenserwerb am
Beispiel der Fahrzeugdiagnose", Zeitschrift künstliche Intelligenz KI 1/95, Seite 55,
beschrieben. Diese Einrichtung enthält eine Diagnoseablaufbereitstellungssstufe mit
einer Wissensbasis, die ein Strukturmodell über den hierarchischen Aufbau des
technischen Systems aus einzelnen Teilsystemen, ein Wirkungsmodell über die
Wirkungsbeziehungen zwischen den einzelnen Teilsystemen und ein den Diagnose
ablauf bestimmendes Fehlermodell beinhaltet, das die Zusammenhänge zwischen
Fehlerursachen und deren Auswirkungen sowie geeigneten Prüfabläufen und Repa
raturen darstellt.
Bei diesen bekannten Verfahren zur Generierung von Diagnosewissen handelt es
sich um deklarative Verfahren, d. h. Fehler werden nur festgestellt aufgrund vorbe
kannter und vorher definierter bzw. eingestellter Ereignisse. Bestimmte vorbekannte
Wirkungsketten sind ebenfalls abgespeichert und erlauben eine Beschreibung des
Systemverhaltens, indem die bei der Diagnose festgestellten Symtome durch Ver
gleich mit den vorgegebenen Wirkungsketten bestimmten Fehlern zuordenbar sind.
Fehler lassen sich somit durch die bekannten, auf die festgestellten Symtome ange
wandten Mustererkennungsverfahren erkennen.
So erlaubt z. B. die Spezifikation des Normalverhaltens in einem bestimmten Be
triebszustand und der Vergleich mit der Realität das Erkennen und Lokalisieren von
Fehlern. Häufig werden in der Praxis auch Grenzwerte genutzt, die bei Über- oder
Unterschreitung auf einen Fehler hinweisen.
Deklarative Verfahren sind dort nicht geeignet, wo sich die zu diagnostizierenden
Teil- oder Gesamtsysteme kontinuierlich und teilweise sehr kurzfristig ändern und
weiterentwickeln und zur selben Zeit mehrere unterschiedliche Varianten im Einsatz
sind. Die deklarativen Diagnosesysteme erfordern dann einen hohen Erstellungs-
und Wartungsaufwand.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Diagnosemodul und eine Diagnoseein
richtung zum Erstellen einer Diagnose bereitzustellen, die die genannten Nachteile
nicht aufweisen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch das Diagnosemodul mit den
Merkmalen des Anspruch 1 und die Diagnoseeinrichtung gemäß Anspruch 7.
Das Diagnosemodul erstellt eine auf Modelle eines Gesamtsystems gestützte Dia
gnose für elektrisch ansteuerbare und innerhalb des Gesamtsystems angeordnete
Systeme. Es enthält Mittel zum Aufstellen eines Reduktionsgraphen, der einen Kopf
graph mit Knoten aufweist, die nur feste oder meßbare Größen haben.
Die Mittel zum Aufstellen des Reduktionsgraphen umfassen Mittel zum Zerlegen der
elektrisch ansteuerbaren Systeme in Komponenten, die einen oder mehrere Grund
bausteine umfassen, Mittel zum Erfassen der elektrischen Verbindungen zwischen
den Grundbausteinen und zwischen den Komponenten, Mittel zum Zuordnen von
diskreten elektrischen Zustandswerten zu den Grundbausteinen, Mittel zum Definie
ren der Betriebszustände und der möglichen Komponentenzustände der einzelnen
Komponenten in Relation zu den elektrischen Zustandswerten der zu einer Kompo
nente gehörenden Grundbausteine, Mittel zum Festlegen der für die Diagnose not
wendigen und an den Grundbausteinen und Komponenten meßbaren Größen, Mittel
zum Ermitteln von Grundbausteinen, die auf die festgelegten meßbaren Größen
keinen Einfluß haben und Mittel zum Zusammenfassen und Eliminieren der ermit
telten einflußlosen Grundbausteine.
Das Diagnosemodul enthält weiter Mittel zum Erfassen der für die Diagnose not
wendigen meßbaren Größen, zum Interpretieren der meßbaren Größen im Kopf
graph, zum Abbilden der im Kopfgraph durchgeführten Interpretation auf die Ebene
der Grundbausteine und zum Abbilden der auf die Grundbausteine abgebildeten
Interpretation auf die Ebene der Komponenten, wobei letztere fehlerverdächtige
und/oder fehlerhafte Komponenten als Diagnoseergebnis angeben.
Das Diagnosemodul berücksichtigt sowohl die Struktur der Systemkomponenten als
auch die Beziehungen zwischen den Komponenten, den Komponenten und den
Grundbausteinen sowie das Komponentenverhalten. Das Gesamtsystem mit seinen
elektrisch ansteuerbaren Systemen wird somit über die direkte Nutzung seiner
Schaltplandaten dargestellt und die riesigen Datenmengen werden sinnvoll kompri
miert.
Die Fehlermeldung wird mittels eines einfachen Modells, dem auf Knoten mit festen
oder meßbaren Größen reduzierten Kopfgraph, analysiert. Die Fehleranalyse erfolgt
somit erst zum Diagnosezeitpunkt. Dies bietet den Vorteil, bis zum Diagnosezeit
punkt hinzukommendes Wissen über das Gesamtsystem oder über Teilsysteme in
die Fehleranalyse miteinzubeziehen.
So sind z. B. auch während der Lebensdauer des zu diagnostizierenden Systems
durch Alterungsprozesse, bestimmtes Nutzerverhalten oder Umwelteinflüsse sich
ändernde Ausfallwahrscheinlichkeiten berücksichtigbar.
Die für die Diagnose erforderliche Wissensgenerierung erfolgt direkt aus den Kon
struktionsunterlagen bzw. Schaltplänen des zu untersuchenden Gesamtsystems
mittels des Reduktionsverfahrens. Dazu müssen die Konstruktionsunterlagen die
Komponenteninformationen mit den elektrischen Zustandswerten sowie Hinweise
auf die meßbaren Größen enthalten. Bei dieser Art der Diagnosewissensgenerierung
fallen die sonst erforderlichen zeitaufwendigen Simulationen weg, die das Normal-
und Fehlverhalten einzelner Komponenten auf das Gesamtsystem übertragen.
Die Diagnoseeinrichtung liefert eine Fehleraussage über das Gesamtsystem. Sie
enthält außer dem Diagnosemodul zum Erstellen der auf Modelle eines Gesamt
systems gestützten Diagnose für die elektrisch ansteuerbaren und innerhalb des
Gesamtsystems angeordneten Systeme Mittel zum Erstellen einer auf die funktio
nalen Zusammenhänge zwischen den einzelnen elektrisch ansteuerbaren Systemen
gestützten Diagnose für das Gesamtsystem. Mit diesen Mitteln ist ein aus zwei Teil
graphen bestehender Graph erstellbar, wobei der erste Teilgraph die Struktur der
Komponenten und der zweite Teilgraph die Beziehungen zwischen den Gesamt
systemfunktionen und den Funktionen der einzelnen Komponenten darstellt. Die
Diagnoseeinrichtung enthält weiter Mittel zum Generieren von Fehleraussagen über
das Gesamtsystem sowie von Aussagen zur Nutzungsbeeinträchtigung von Ge
samtsystemfunktionen.
Die Diagnoseeinrichtung liefert nicht nur fehlerhafte Komponenten sondern trifft
darüberhinaus noch Fehleraussagen über das Gesamtsystem, wobei es für den
Nutzer des Gesamtsystems besonders vorteilhaft ist zu erkennen, ob und wo eine
fehlerhafte Gebrauchsfunktion vorliegt.
Ein weiterer Vorteil für den Nutzer ist es, wenn die Diagnoseeinrichtung zusätzlich
Mittel zum Vorschlagen von geeigneten Abhilfemaßnahmen umfaßt, wie in Unter
anspruch 12 ausgeführt.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden anhand von Zeichnungen be
schrieben, von denen zeigen:
Fig. 1 einen Reduktionsgraphen
Fig. 2 den Verfahrensablauf zum Erstellen der auf Systemmodelle gestützten
Diagnose
Fig. 3 die Ausgangssituation für die Analyse eines meßbaren Knoten a im
Kopfgraph
Fig. 4 die Schlußfolgerung über eine Sternreduktion.
Die wesentlichen Komponenten, die in der Peripherie von Automatisierungsgeräten
auftreten, sind Widerstände, Schalter, Leitungen, Stecker, Lampen, Leitungsbündel,
Sensoren, Relais, Sicherungen, Magnetventile, Motoren und Signalgeber. Ein Teil
der Komponenten läßt sich in Aggregate A zusammenfassen. Die Aggregatinforma
tionen mit den Strukturbeziehungen stehen üblicherweise in einer datenverarbei
tungstechnischen Form zur Verfügung. Diese Informationen sind bereits während
den Produktentwicklungsphasen z. B. in CAD-Systemen vorhanden oder können aus
modellbasierten Programmen abgeleitet werden.
Die Peripherie eines Gesamtsystems ist als Graph modellierbar, in dem die Grund
bausteine die Kanten repräsentieren. Zur Verbindung der Grundbausteine sind Ver
bindungspunkte notwendig, die im Graph als Knoten auftreten.
Das gesamte Verhalten der elektrischen Peripherie charakterisiert der elementare
Peripheriegraph Gep.
In einem elementaren Peripheriegraph Gep können die Knotenpotentiale Pi oder die
Ströme Ii durch einen Grundbaustein meßbar sein. Die Meßbarkeit des Knotenpo
tentials Pi oder des Zweigstromes Ii hängen von der örtlichen Lage und der Struktur
des gesamten Systems ab und können die Werte meßbar oder nicht meßbar an
nehmen.
Ausgehend von dem elementaren Peripheriegraphen Gep läßt sich mit den aus der
Netzwerkanalyse bekannten Grundoperationen eine Graphenreduktion durchführen,
in der die wesentlichen Verhaltenseigenschaften hinsichtlich der beobachtbaren
physikalischen Größen enthalten sind.
Wie in Fig. 1 dargestellt, kann ein Reduktionsgraph Gr aus mehreren Untergraphen
bestehen. Zu diesen gehören der elementare Peripheriegraph Gep, mehrere
Zwischengraphen Gt und ein Kopfgraph Gh. Die Knoten und Kanten der einzelnen
Untergraphen sind miteinander verbunden und bilden die Reduktionsvorschrift ab.
Die im elementaren Peripheriegraphen enthaltenen und spezifizierten elektrischen
Eigenschaften werden durch das Reduktionsverfahren bezüglich der meßbaren
Größen vereinfacht. Die Verhaltenseigenschaften der elektrischen Komponenten
sind durch die Reduktion eindeutig auf die Elemente im Kopfgraph abgebildet. Hin
gegen ist ausgehend vom Kopfgraph eine eindeutige Abbildung der Elemente auf
die Komponentenebene nicht sichergestellt. Diese Eigenschaft ist bedingt durch die
in Relation zu den verursachenden Komponenten begrenzten Information. Praktisch
bedeutet dies, daß ein bestimmtes Fehlersymptom mehrere Fehlerursachen
charakterisiert.
Die Reduktion erfolgt mit den Grundoperationen. Nach jedem Reduktionsdurchlauf
verringert sich die Anzahl der Knoten Ni. Der elementare Grundgraph Gep wird so
lange bearbeitet, bis kein Knoten und keine Kante mehr aus den Graphen entfernt
werden können.
Am Ende des Reduktionsverfahrens besteht der Kopfgraph aus Knoten mit festem
oder meßbaren Potentialen. Alle Knoten mit unbekannten Potentialen sind im Kopf
graphen Gh entfernt. Der Kopfgraph enthält nun alle im elementaren Peripherie
graphen spezifizierten diskreten Zustände.
Insbesondere für komplexe Gesamtsysteme mit einer Vielzahl von Komponenten ist
die für die Erstellung der Reduktionsgraphen notwendige Zeit beträchtlich.
Daher kann es vorteilhaft sein, vor dem eigentlichen Reduktionsverfahren eine
Clusterung durchzuführen, die die Erkenntnis berücksichtigt, daß sich nicht alle Be
triebs- und Fehlzustände von Komponenten auf alle Systemgrößen auswirken. Es
existieren vielmehr räumlich unabhängige Bereiche, in denen sich gewisse Zustände
von Komponenten auswirken, und Bereiche, die nicht von allen Komponenten be
einflußt werden.
Die Clusterung erlaubt es, auch sehr komplexe vernetzte Gesamtsysteme zu unter
suchen, da die sich anschließende Diagnose auf ein lokales Problem reduziert wird.
In Fig. 2 ist schematisch der Verfahrensablauf zum Erstellen der auf Systemmodelle
gestützten Diagnose dargestellt.
Zunächst ist mit den vorab beschriebenen Schritten ein Reduktionsgraph aufzustel
len, der den Ausgangspunkt für die modellbasierte Diagnose bildet. Dazu sind die
elektrisch ansteuerbaren Systeme in Komponenten mit einem oder mehreren
Grundbausteinen zu zerlegen.
Danach werden die elektrischen Verbindungen zwischen den Grundbausteinen und
zwischen den Komponenten erfaßt und den Grundbausteinen diskrete elektrische
Zustandswerte zugeordnet. In Relation zu den elektrischen Zustandswerten der zu
einer Komponente gehörenden Grundbausteine werden die Betriebszustände und
die möglichen Komponentenzustände der einzelnen Komponenten definiert und die
für die Diagnose notwendigen und an den Grundbausteinen und Komponenten
meßbaren Größen festgelegt. Schließlich werden Grundbausteine ermittelt, die auf
die festgelegten meßbaren Größen keinen Einfluß haben. Die ermittelten einfluß
losen Grundbausteine werden zusammengefaßt und eliminiert.
Der so aufgestellte Reduktionsgraph weist einen Kopfgraph auf, dessen Knoten
entweder ein festes Potential besitzen oder deren Potential am Knoten messbar ist.
Nach dem Erfassen der für die Diagnose notwendigen meßbaren Größen werden
die meßbaren Größen im Kopfgraph interpretiert.
Zusätzlich können Mittel zum Erfassen von Fehlermeldungen vorgesehen sein. Eine
eingehende Fehlermeldung wird erfaßt, indem die elektrisch messbaren Größen
überwacht werden und als Eingangsinformation für die Diagnose zur Verfügung
stehen.
Über bekannte Fehlererkennungsverfahren kann zwischen Normal- und Fehlverhal
ten eines Teilsystems unterschieden werden. Die sich daraus ergebenden
Symptome oder Fehlermeldungen werden für die nachfolgende Diagnose interpre
tiert. Die Interpretation findet im Kopfgraph Gh statt unter Berücksichtigung aller für
die Diagnose notwendigen Informationen in Form von messbaren physikalischen
Größen.
Die im Kopfgraphen Gh erzeugten Erklärungen für das aufgetretene Symptom bildet
ein weiterer Verarbeitungsschritt auf die Grundbausteine des elementaren Periphe
riegraphen Gep ab. Dies ermöglicht Schlußfolgerungen im Reduktionsgraph auf der
Ebene der Grundbausteine.
Die auf die Grundbausteine abgebildete Interpretation wird anschließend auf die
Ebene der Komponenten abgebildet. Der Übertrag von errechneten diskreten Werte
des elementaren Peripheriegraphen Gep auf die Komponentenebene erlaubt es,
mögliche fehlerhafte und/oder verdächtige Komponenten zu ermitteln.
In Systemen, die nur durch zwei meßbare Größen oder Potentiale beschreibbar sind,
können mögliche Fehlermeldungen die Zustände Unterbrechung des Ansteuerungs
kreises, Kurzschluss nach Masse oder Kurzschluss nach Vcc darstellen.
Bei einer Vielzahl von unterschiedlichen Potentialen im System ist eine beliebige
Fehlermeldung durch einen Potential- oder Stromfehler, hervorgerufen durch die
einzelnen Sternwiderstände am messbaren Knoten, zu beschreiben.
Damit die fehlerhafte Komponente lokalisiert werden kann, sind folgende Voraus
setzungen zu beachten:
- - Es existiert ein Reduktionsgraph mit Knoten Ni dessen Potentiale Pi im Diagnosecluster alle bekannt sind.
- - Es existieren mögliche diskrete Werte für die einzelnen Grundbau steine Ui.
- - Für die Lokalisierung von Spannungsfehlern müssen alle Knoten potentiale des zu analysierenden Knotens und der entsprechenden Nachbarknoten bekannt sein.
- - Für die Lokalisierung von Stromfehlern, muß beim zu analysierenden Knoten Na mindestens ein Strom Ii durch einen Grundbaustein Ui, das Potentiale des zu analysierenden Knotens und der entsprechenden Nachbarknoten bekannt sein.
Bei der Analyse im Kopfgraphen wird jeweils nur ein messbarer Knoten a berück
sichtigt. Die Außenknoten i besitzen für diese Betrachtung ein festes Potential oder
es wird als fest angenommen. Die Ausgangssituation ist in Fig. 3 dargestellt.
Für eine Potentialabweichung gilt:
Das gemessene Potential soll durch die diskreten Widerstandswerte erklärt werden
und alle möglichen Kombinationen der einzelnen Werte aus dem Kopfgraph bilden
die Kandidatenmenge. Zu allen möglichen Kombinationen werden die sich daraus
einstellenden Knotenpotentiale ermittelt. Stimmt das hypothetisch ermittelte Potential
mit dem gemessenen Potential überein, so bilden die in der Kombination vorhande
nen diskreten Werte eine Erklärung für die aktuelle Beobachtungen.
Für einen Stromfehler gilt:
Die Berechnung des Stromfehlers setzt die Kenntnis des Spannungspotentials am
Messknoten a und an den Außenknoten i voraus. In die Berechnung gehen alle
messbaren Ströme Iaj ein. Die Pfeile sind alle zum Knoten a gerichtet.
Auch hier bilden alle Kombinationen der einzelnen Werte des Kopfgraphen die mög
lichen Erklärungen für den Stromfehler. Ist das Potential zwischen einem Außen
knoten i und dem Innenknoten a gleich, so liefert die Gleichung keine Aussage über
den entsprechenden Sternwiderstandswert Ri.
Handelt es sich um ein undefiniertes Potential am Messknoten, so können direkt
ohne Kenntnisse der möglichen diskreten Werte des Kopfgraphen die Elemente be
stimmt werden.
Bei Messungenauigkeiten werden die ermittelten Werte für die Fehlerlokalisierung
bereits fest vordefinierten Werten zugewiesen. Ein relativ hoher Strom wird bei
spielsweise im Vergleich zum Normalstrom einem Kurzschluß mit Ii = ∞ gleichgestellt.
Messungenauigkeiten lassen sich hierdurch eliminieren.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den hypothetisch errechneten Wert einer Be
urteilung zu unterziehen, in wieweit er mit der Realität übereinstimmt. Damit lassen
sich die einzelnen Ergebnisse gewichten und in der weiteren Bearbeitung priorisie
ren.
Ergebnis der Analyse im Kopfgraphen ist eine Menge von diskreten Werten der ein
zelnen Elemente, die das beobachtete Symptom erklärt.
Die im Kopfgraph durchgeführte Analyse wird nun auf die Ebene der Grundbausteine
abgebildet. Dazu müssen im Reduktionsgraphen übergeordnete diskrete Werte
durch untergeordnete Werte erklärt werden. Einige untergeordnete diskrete Werte
können direkt angegeben werden. So ist bei allen Graphenelementen, die nur einen
diskreten Wert oder mehrere gleiche Werte enthalten, der untergeordnete Wert un
abhängig vom übergeordneten Wert bereits bekannt. Die untergeordneten Werte
können direkt aus den übergeordneten Ersatzwerten ermittelt werden ohne, daß ein
untergeordneter Wert für die Berechnung zur Verfügung steht. Allgemein betrachtet
ist das Ergebnis immer mehrdeutig, da es sich bei der Reduktion um eine Abstrak
tion des Systems und um eine Zusammenfassung mehrerer untergeordneter zu
einem übergeordneten Wert handelt. Für bestimmte Sonderfälle ergeben sich trotz
diesem allgemeinen Verfahren die untergeordneten Werte direkt aus der Abstrakti
onsoperation und den übergeordneten Werten.
Für alle Graphenelemente in untergeordneter Ebene mit alternativen diskreten Werte
ist eine Schlussfolgerung im Reduktionsgraphen notwendig.
Eine Möglichkeit hierfür besteht darin, die Werte aus dem darunterliegenden
Graphen zum nächsthöheren hin zu berechnen und auf Übereinstimmung mit den
bekannten Werten zu prüfen.
Möglich ist auch, direkt aus den bekannten übergeordneten Werten und unter Be
rücksichtigung des Typs der Reduktionsoperation auf die diskreten Werte der unter
geordneten Graphenelemente zu schließen.
Eine Suche mit gezielter Berechnung gewährleistet unter Annahme eines bekannten
Werts eine systematische Suche und es können Bedingungen, die sich durch die
Reduktionsoperation ergeben, in die Suche einfließen. Mit den im folgenden ange
gebenen Bedingungen lassen sich unmögliche Wertekombinationen von vornherein
ausschließen.
Schlußfolgerung über Serienreduktion:
Für die Serienreduktion mit den Grundbausteinen des Typs Widerstände Rk und
Spannungsquellen Qv gelten folgende Randbedingungen:
für Widerstände: V = R
für Spannungsquelle mit gleicher Zählrichtung: V = U
für Widerstände: V = R
für Spannungsquelle mit gleicher Zählrichtung: V = U
Schlußfolgerung über Parallelreduktion:
Die Berechnung der einzelnen verursachenden Werte sind bei den Grundbausteinen
des Typs Widerstände Rk und Stromquellen Qi wie folgt zu vereinfachen:
für Widerstände: R = 1/V
für Stromquellen mit gleicher Zählrichtung: QI = V
für Widerstände: R = 1/V
für Stromquellen mit gleicher Zählrichtung: QI = V
Anders als bei bekannten Reduktionsverfahren erfolgen die Serien- und Parallel
reduktion nicht nur mit zwei Komponenten, sondern können eine beliebige Ordnung
aufweisen. Daraus ergeben sich Vorteile hinsichtlich einer kompakteren und effi
zienteren Darstellung des Gesamtsystems.
In Fig. 4 ist die Schlußfolgerung über eine Sternreduktion dargestellt.
Um aus den Werten des Vielecks die entsprechenden Werte des Sterns zu berech
nen, gilt zwischen den beiden Schenkelwiderständen Rν0, Rµ0 und dem Ersatzwider
stand Rνµ die Beziehung:
Rνµ ≧ Rν0 + Rµ0
Die aus den elementaren Peripheriegraphen gewonnenen einzelnen diskreten Werte
können nun noch in die entsprechenden Zustände der Komponenten übertragen
werden.
Aufgrund des nicht eindeutigen Rückschlußverfahrens können Widersprüche in den
diskreten Zuständen auftreten. Die Komponentenzustände lassen sich in die drei
Kategorien "defekt", "O. K." und "möglicherweise defekt" einteilen. Widersprüchliche
Aussagen infolge der Schlußfolgerung zwischen "O. K." und einem beliebigen
Fehlerzustand ergeben den Zustand "möglicherweise defekt".
Für jede Beobachtung gibt es eine Menge von möglichen Erklärungen. Die einzelnen
Erklärungen können aufgrund einer einfachen Annahme priorisiert werden. Unter der
Voraussetzung, daß die Ausfallwahrscheinlichkeit P einer Komponente z. B. eine
exponentielle Verteilung der Form
P(t) = 1 - e-λt
aufweist und die Ausfallwahrscheinlichkeit aller Komponenten für alle beliebigen
Zeitpunkte tx die gleiche Größe umfaßt, ergibt sich die Wahrscheinlichkeit eines n-
fach-Fehlers nach folgender Beziehung:
unter Voraussetzung
Dies gilt unter der Annahme, daß zwischen den Komponenten keine Wahrschein
lichkeitsabhängigkeiten bestehen. Hieraus kann abgeleitet werden, daß je höher die
Ordnung des Fehlers ist, desto unwahrscheinlicher das Auftreten des Fehler
zustands ist, oder formal ausgedrückt:
Pn-1-fach(t) < Pn-fach(t)
mit Pn-1-fach(t) ∈ [0,1]
mit Pn-1-fach(t) ∈ [0,1]
Die Ausgabe des Diagnoseergebnisses erfolgt mit einer Priorisierung der Anzahl der
defekten Komponenten je Diagnoseergebnis. Bei vorhandener oder während der
Laufzeit des Gesamtsystems ermittelter Ausfallwahrscheinlichkeit kann die Ausgabe
des Diagnoseergebnisses auch nach einer entsprechenden Priorisierung durchge
führt werden.
Während der Schlußfolgerung im Reduktionsgraph oder bei der Abbildung der Dia
gnoseergebnisse auf die einzelnen Komponenten ist es möglich, Inkonsistenzen
zwischen den aus den Messungen gewonnenen Erkenntnissen und dem Modell zu
erkennen. Sind beispielsweise in einem untergeordneten Graphen die errechneten
diskreten Werte nicht enthalten, handelt es sich um eine Inkonsistenz.
Die Ursache für die Inkonsistenz können einerseits in den durchgeführten Messun
gen auftreten oder aber im Diagnosewissen, dem Modell, liegen. Fehler in den Mes
sungen hervorgerufen durch äußere Einflüsse oder eine fehlerhafte Messeinrichtung
bewirken fehlerhafte Messergebnisse, die wiederum die Inkonsistenz verursachen.
Mit den beschriebenen Vorgehensweisen werden aus dem komplexen Gesamt
system unter Berücksichtigung der Komponentenstruktur und unter Anwendung ge
eigneter Clusterungverfahren die für die Diagnose notwendigen Informationen zu
sammengestellt. Die Modellgenerierung beschränkt sich dabei auf eine notwendige
und somit begrenzte Komponentenzahl des Gesamtsystems, was zu einer erheb
lichen Beschleunigung des Diagnoseprozesses führt.
Ein unzureichendes Modell, d. h. ein Modell mit nicht hinreichendem Detaillierungs
grad zur Beschreibung des Fehlerfalls, bildet die zweite Ursache für die Inkon
sistenz. Der zweite Fall ist durch Fehlermodelle mit unterschiedlichem Detailierungs
grad zu eliminieren. Dies bedeutet, daß das zugrundeliegende Fehlermodell im Falle
einer Inkonsistenz erweitert wird, indem ein neuer Detaillierungsgrad festgelegt wird
und der Diagnoseablauf erneut startet. Die Erweiterung wird entsprechend den Auf
trittswahrscheinlichkeiten der Fehler je Komponente vorgenommen.
Die erfindungsgemäße Diagnoseeinrichtung enthält ein Diagnosemodul, das nach
dem ausführlich beschriebenen Verfahren für jedes elektrisch ansteuerbare System
eine Diagnose erstellt. Die ermittelten Ergebnisse der individuellen Systemdiagnosen
werden einer hierarchisch aufgebauten, die funktionalen Zusammenhänge zwischen
den elektrisch ansteuerbaren Systemen berücksichtigenden Gesamtsystemstruktur
zur Verfügung gestellt.
Darstellbar ist die hierarchische Struktur durch einen gerichteten Graphen, der aus
zwei Teilgraphen besteht. Der erste Teilgraph beschreibt die physikalische Struktur
der einzelnen Komponenten. Der zweite Teilgraph charakterisiert die abgestuften
Beziehungen der Funktionen des Gesamtsystems und der einzelnen Komponenten.
Beide Graphen bestehen aus Knoten Ni und Kanten Ej.
Die Kanten Ni repräsentieren die Relationen zwischen den einzelnen Knoten. Zu den
Knoten des Graphen gehören Komponenten ci, Funktionen fj und Verbindungsope
rationen ok. Jeder Knoten besitzt zusätzliche Informationen, die in Attributen
abgelegt sind.
Der erste Teilgraph enthält als Knoten die jeweils im System verbauten Komponen
ten und wird deshalb als kompositionelle Hierarchie bezeichnet. Zu den Attributen
der Knoten gehört die Information, ob die jeweilige Komponente eine kleinste
tauschbare Einheit darstellt. Ein Attribut zeigt auch an, ob ein Knoten eine Über
menge bildet. Die Übermengen erlauben es, die einzelnen Komponenten besser zu
strukturieren. Beispielsweise gehören zur Übermenge der Automatisierungsgeräte
alle einzelnen Automatisierungsgeräte. Die Verbindung der einzelnen Komponenten
untereinander erfolgt jeweils mit einer konjunktiven Verknüpfung, da die einzelnen
Systeme jeweils eindeutig einer Überkomponente zuzuordnen sind. Die Richtung der
Kanten verweist zur jeweils darüberliegenden Überkomponente.
Der zweite Teilgraph beschreibt die Funktionshierarchie. In diesem Teilgraph sind
die einzelnen Funktionen als Knoten aufgeführt. Jeder Knoten, der eine Funktion
darstellt, enthält als Attribut die Ebene der Ausgabe und die der Kritikalität. Die
Ebene der Ausgabe dient zur Unterscheidung von Fehlermeldungen für unterschied
liche Benutzergruppen des Gesamtsystems, so z. B. für den Anwender oder für den
Servicetechniker.
Zusätzlich enthält der zweite Teilgraph Verbindungsoperationen. Die Verbindungs
operationen bestehen aus konjunktiven und disjunktiven Verbindungselementen so
wie aus Negationen. Zur Verbindung der einzelnen Knoten enthält der hierarchische
Funktionsgraph gerichtete Kanten, die jeweils auf die nächsten übergeordneten
Funktion verweisen. Zwischen zwei Funktionen können eine oder mehrere Verbin
dungsoperation liegen, die die logischen Abhängigkeiten zwischen den Über- und
Unterfunktionen darstellen. Einzelne Funktionen, die sich jeweils auf die Normal
funktion der einzelnen Teilsysteme beziehen, bilden jeweils die Grundlage für
mehrere Überfunktionen. Zur Mehrfachverwendung sind daher Verbindungsopera
tionen im Teilgraph enthalten.
Zur Verbindung der beiden Teilgraphen enthält der Gesamtgraph Kanten, in der die
jeweiligen elementaren Grundkomponenten auf die elementaren Teilfunktionen ab
gebildet werden.
Die hierarchische Struktur umfaßt die zu einer fehlerhaften Komponente gehörende
kleinste tauschbare Einheit, die zu einer gegebenen Funktion oder Komponente er
mittelt werden kann.
Die in dieser hierarchischen Systemdarstellung enthaltenen Informationen können
auf unterschiedliche Art und Weise genutzt werden. Eine Möglichkeit besteht darin,
aus einer defekten Komponente die jeweils beeinträchtigten Funktionen in der ent
sprechenden Ebene zu ermitteln. Eine weitere Möglichkeit bestimmt ausgehend von
einer defekten Funktion die verursachenden Komponenten. Eine Mischung der
beiden Verfahren, in der jeweils eine bestimmte Anzahl von defekten Komponenten
und ausgefallenen Funktionen bekannt ist und hieraus alle unbekannten Zustände
der Komponenten und Funktionen bestimmt werden, ist ebenso vorstellbar.
Zur Schlussfolgerung in der hierarchischen Darstellung sind dynamische Daten not
wendig, die die aktuellen Zustände der einzelnen Komponenten und Funktionen re
präsentieren. Zu diesen dynamischen Daten gehören die drei Zustände "fehlerfreie
Komponente/Funktion", "unbekannter Zustand" und "fehlerhafte Komponente/Funk
tion".
Um von bekannten untergeordneten Zuständen mittels der Verbindungsoperationen
auf übergeordnete Zustände zu schließen, werden mit den drei Zuständen Relatio
nen aufgestellt, die jeweils einen Ausgangswert einer Verbindungsoperation mit ein
oder zwei Eingangszuständen in Relation setzen.
Nach diesem Schema kann eine Schlussfolgerung auch von einer übergeordneten
Ebene auf eine untergeordnete Ebene erfolgen.
Zur Ermittlung der kleinsten tauschbaren Einheit einer Komponente mit dem Zustand
"fehlerhafte Komponente/Funktion" wird der Teilgraph, der die Komponente enthält,
in Richtung der Kanten solange durchlaufen, bis das Suchverfahren auf eine Kom
ponente trifft, die das Attribut kleinste tauschbare Einheit und den Zustand
"fehlerhafte Komponente/Funktion" enthält. Die Zustände der übergeordneten Kom
ponenten ergeben sich durch Relationen.
Sind die Zustände der einzelnen Komponenten bekannt, ermittelt ein Suchverfahren
zuerst die Zustände der Funktionen in der untersten Ebene des zweiten Teilgraphen.
Danach werden in diesem Graph in Richtung der gerichteten Kanten alle Funktionen
gesucht, die den Zustand "fehlerhafte Komponente/Funktion" mit der zuvor festge
legten Ausgabeebene aufweisen. Der Zustand der einzelnen Elemente im Graph
ergibt sich während des Suchvorgangs aus den aufgestellten Relationen. Die ermit
telten Funktionsknoten liefern jeweils die Informationen über die ausgefallenen
Funktionen mit der entsprechenden Kritikalität.
Ist der Ausfall einer Funktion bekannt, können die verursachenden Komponenten
ermittelt werden. Ausgehend von der Funktion mit dem Zustand "fehlerhafte Kompo
nente/Funktion" bestimmt das Verfahren alle untergeordneten Funktionszustände bis
zur untersten Ebene mit Hilfe der aufgestellten Relationen. Die Zustände der
Grundfunktionen stellen die Komponentenzustände dar und können auf die Grund
komponenten abgebildet werden. Aus den Grundkomponenten lassen sich die klein
sten tauschbaren Einheiten ermitteln. Bei der Analyse sind nur die Funktionen und
Komponenten von Interesse, die den Zustand "fehlerhafte Komponente/Funktion"
oder "unbekannter Zustand" aufweisen. Eine auftretende disjunktive Verbindungs
operation bildet jeweils einen alternativen Pfad und somit eine alternative Menge an
verursachenden Komponenten.
Für komplexe vernetze Gesamtsysteme, die aus einer Vielzahl von Komponenten
bestehen, ist die möglichst automatische Erstellung der Funktions- und Komponen
tenhierarchie aus wirtschaftlichen Gründen zweckmäßig, insbesondere wenn zusätz
lich eine Vielzahl von Versionen und Varianten der Systeme auftreten. Eine Analyse
der zugrundeliegenden Wissensbasis zeigt, daß die Funktionshierarchie mit steigen
dem Genauigkeitsgrad einer immer weiteren Spezialisierung durch die eigentliche
Implementierung unterliegt. Funktionen, die auf einer sehr hohen Abstraktionsebene
liegen, sind kaum oder überhaupt nicht durch die Implementierung gekennzeichnet.
Funktionen in der untersten Ebene weisen hingegen eine sehr starke, von den ein
zelnen Komponenten geprägte Implementierungsabhängigkeit auf. Der oberste Teil
der Funktionen kann bezüglich der Version und Varianten eines Systems als fest
angenommen werden, hingegen ist der untere Teil der Funktionshierarchie jeweils
durch die einzelne Implementierung geprägt.
Die Komponentenhierarchie ist im wesentlichen aus einer Bibliothek entnehmbar.
Die einzelnen Attribute der Komponenten können in der Komponentenbiliothek ab
gelegt werden. Daten aus der Entwicklungsprozeßkette oder aus den Produktions
unterlagen liefern die genaue Anzahl der im Gesamtsystem verbauten Einheiten.
Eine Gruppierung der einzelnen Komponenten kann ebenfalls durch die Kompo
nentenbibliothek erfolgen. Ebenso können in der Komponentenbibliothek die grund
legenden Funktionen abgelegt werden.
Der Erstellungsaufwand für den festen Teil der Funktionshierarchie mit den einzel
nen Attributen ist ein einmaliger Vorgang, da sich nur noch geringfügige Änderun
gen, etwa bei einer Weiterentwicklung des Gesamtsystems, ergeben. Daher kann
der feste Teil der Funktionshierarchie auch aus einer Gesamtsystembibliothek ent
nommen werden.
Der implementierungsabhängige Teil der Funktionshierarchie wird mit Datenmaterial
über das Gesamtsystem, z. B. mit Daten aus dem Entwicklungsprozeß des Systems
oder mit Konstruktionszeichnungen oder Schaltplänen, erstellt. Hierzu dienen die
auftretenden Signal-, Energie- und Informationsflüsse als Eingangsdaten. Jeder ein
zelne Signal-, Energie- oder Informationsfluss enthält eine bestimmte feste Funktion
im Gesamtsystem. So ist z. B. im Gesamtsystem eines Fahrzeugs ein Signalfluss
vorhanden mit der Aufgabe, die Geschwindigkeit im Anzeigeinstrument darzustellen.
Alle Komponenten mit den entsprechenden Komponentenfunktionen ermöglichen
die Geschwindigkeitsanzeige. Die einzelnen Verbindungsoperationen des zweiten
Teilgraphen ergeben sich direkt durch den Signalfluss.
Für elektrische Komponenten in der Peripherie von Automatisierungsgeräten können
ebenso die Normalzustände der im Kopfgraphen auftretenden Elemente herangezo
gen werden, um die zu einer Funktion gehörenden Komponenten zu ermitteln.
Hierzu werden die in der Peripherie vorhandenen elektrischen Komponenten mit
ihrem Normalzustand entsprechend dem oben beschriebenen Reduktionsverfahren
in einem Kopfgraphen abgebildet. Für jeden Ein-/Ausgang des Automatisierungsge
räts sind feste Funktionen aus der Spezifikation des Automatisierungsgeräts be
kannt. Diese Funktionen lassen sich den einzelnen Elementen im Kopfgraphen zu
ordnen, die am entsprechenden Ein-/Ausgang des Automatisierungsgeräts liegen.
Von den einzelnen Elementen des Kopfgraphen mit den entsprechenden Funktionen
sind nun die beteiligten Komponenten zu bestimmen. Zwischen den Komponenten
befindet sich jeweils eine konjunktive Verbindung. Hierdurch ist es möglich, die
Funktionen der einzelnen in der Peripherie vorhandenen elektrischen Komponenten
automatisch zu ermitteln und schließlich in eine Funktionshierarchie einzutragen.
Gegenüber bekannten und z. B. in Wiedmann, Hans: "Objektorientierte Wissensre
präsentation für die modellbasierte Diagnose an Fertigungseinrichtungen", Berlin,
Springer-Verlag 1993 ausführlich geschilderten funktionalen Systembeschreibungen
ist mit dem vorliegenden Ansatz die hierarchische Struktur in beliebigen logischen
Abhängigkeiten darstellbar. Die Verbindung der Funktions- und Komponentenhierar
chie erfolgt jeweils nur über die untersten Ebenen und vereinfacht so die automati
sche Erstellung und die Konsistenz der beiden Betrachtungsebenen, Funktionen und
Komponenten, erheblich.
Aus den Komponenten lassen sich die beteiligten Funktionen in unterschiedlichen
Abstraktionsebenen ermitteln. Ebenso können aus den fehlerhaften Funktionen die
beteiligten Komponenten hervorgehen.
Über die so aufgebaute Gesamtsystemstruktur können unter Berücksichtigung der
fehlerverdächtigen Komponenten Fehleraussagen über das Gesamtsystem erstellt
werden. Der beschriebene Aufbau der Gesamtsystemstruktur bietet gleichzeitig die
Möglichkeit, Aussagen zur Nutzungsbeeinträchtigung von Funktionen des Gesamt
systems zu treffen.
Bei der Diagnose hochkomplexer Gesamtsysteme kann es vorteilhaft sein, Fehler in
teilsystemübergreifenden Vernetzungen zu lokalisieren. Hierzu ist ein übergeordne
tes Modell notwendig, dem eine funktionale Wirkungsbeschreibung zugrunde liegt.
Damit lassen sich die auftretenden Signal-, Energie- und Informationsflüsse be
schreiben. Zur Lokalisierung von Fehlern zwischen den Teilsystemen dient ein Ver
fahren, das auf dem in J. Sticklen et al., "Troubleshooting based on a Functional
Device Representation: Diagnosing Faust in the External Active Thermal Control
System of Space Station FRREDOM", AAAI Workshop Reasoning About Function,
Washington D. C., 11.7.1993, pp.149-156, beschriebenen FR-Dx-Algorithmus auf
baut und diesen weiterentwickelt.
Mit der funktionalen Wirkungsbeschreibung wird für das reale System ein gerichteter
Funktionsgraph erstellt, in dem die einzelnen Funktionen der Komponenten mit den
zu beobachtenden Systemgrößen abgebildet sind. Die Kanten des Funktionsgraphs
bilden die einzelnen Funktionen der Komponenten nach und die Knoten charakteri
sieren die Systemgrößen. Für Kanten und Knoten sind binäre Aussagen über deren
Zustand, Normalzustand oder Fehlerzustand, möglich.
Zur adäquaten Darstellung des realen Systems sind Verbindungselemente zwischen
den einzelnen Informationsflüssen erforderlich. Sollen sowohl Wirkungen bei Nor
malverhalten als auch Wirkungen bei fehlerhaftem Verhalten dargestellt werden, so
werden neben konjunktiven auch disjunktive Systemabhängigkeiten dargestellt.
Außer den Verbindungselementen benötigt der Funktionsgraph Abzweigungen, die
die einzelnen Systemgrößen für verschiedene weitere Abhängigkeiten bereitstellen
können.
Mittels eines Graphentransversierungsverfahrens ergeben sich die einzelnen Ab
hängigkeiten zwischen den Systemgrößen und den Funktionen. Ausgehend von
jeder einzelnen Systemgröße wird der Graph entgegen der gerichteten Kanten
durchlaufen und hieraus werden die einzelnen Relationen ermittelt.
Die Gesamtsystembeschreibung erfolgt mit einer disjunktiven Normalform, in der
eine Systemgröße durch mehrere disjunktiv und konjunktiv verknüpfte Funktionen
dargestellt ist.
Die Wirkungsrelationen sind in einer dreidimensionalen Funktionsmatrix darstellbar,
wobei in einer Ebene die Spalten jeweils die Systemgrößen und die Zeilen jeweils
die Funktion der Komponenten darstellen. Die Elemente innerhalb einer Ebene sind
konjunktiv verknüpft und die Verbindung zwischen den einzelnen Ebenen geschieht
disjunktiv.
Das Erstellen des Funktionsgraphs und der Funktionsmatrix hängt ab vom Aufbau
der einzelnen Informationsquellen. Neben den z. B. aus der Entwicklungsprozeßkette
des Gesamtsystems generierbaren Informationen können auch deklarative Bezie
hungen zwischen den Systemgrößen und den Komponenten als Modell abgelegt
werden, da die zur Verfügung gestellten Beschreibungselemente das Erfassen be
liebiger Abhängigkeiten zwischen Systemgrößen und Komponenten erlauben. In die
Diagnose können so auch deklarative Beziehungen miteinfließen.
Die funktionalen Wirkungsbeschreibungen lassen sich problemlos erstellen, weil die
Methode keine exakten mathematischen Beziehungen benötigt, sondern nur die
Relationen zwischen den Ein- und Ausgangsgrößen erfaßt.
Das Verfahren berücksichtigt nicht nur fehlerhafte Funktionen sondern auch
Systemgrößen, die keinen Fehler aufweisen. Als Eingangsgröße können zusätzlich
auch Informationen über defekte Komponenten aus Teilsystemdiagnosen berück
sichtigt und in die Verarbeitung miteinbezogen werden.
Dieses erweiterte FR-Dx-Verfahren erlaubt die Darstellung und Diagnose von kom
plexen vernetzten Systemen mit unterschiedlichen Arten von Komponenten, so z. B.
von elektronischen, mechanischen und/oder hydraulischen Komponenten.
Wie bei allen modellbasierten Diagnoseverfahren sind, im Gegensatz zu den dekla
rativen Verfahren, mit dem erweiterten FR-Dx-Verfahren auch Mehrfachfehler er
kennbar.
Wesentlich bei diesem Verfahren ist, daß primär nicht die defekten Komponenten,
sondern die fehlerhaften Funktionen das Ergebnis der Diagnose ausmachen.
Die Diagnoseeinrichtung enthält vorteilhafterweise einen Datenspeicher, damit die
ermittelten Diagnoseergebnisse und sonstige für die Diagnose relevante Daten ge
speichert werden können.
Vorteilhaft ist eine Dialogsteuereinheit, die den Dialog mit den Nutzern des Gesamt
systems steuert. Handelt es sich bei dem Gesamtsystem beispielsweise um ein
Fahrzeug, so sind als Nutzer der Fahrer oder das Werkstattpersonal anzugeben.
Diesen wird der Dialog erleichtert, wenn die Fehleraussagen und die Aussagen zur
Nutzungsbeeinträchtigung audiovisuell aufbereitet sind. Hierfür können an der Dia
gnoseeinrichtung entsprechende Mittel vorgesehen werden.
Eine weitere Erleichterung für den Nutzer ist es, wenn er nicht nur Fehleraussagen
über das Gesamtsystem erhält, sondern wenn ihm ausgehend von dem vorhande
nen Wissen über die Gesamtsystemstruktur noch zusätzlich Abhilfemaßnahmen vor
geschlagen werden.
Der Aufbau und die Wirkungsweise des in der Diagnoseeinrichtung eingesetzten
Diagnosemoduls erlauben es, die Diagnoseeinrichtung nicht nur dann zu Diagnose
zwecken einzusetzen, wenn eine Fehlermeldung eingeht. Die Diagnoseeinrichtung
kann vielmehr während der üblichen Nutzung des Gesamtsystems, in dem Beispiel
des Fahrzeugs während des Fahrbetriebs, ohne Beeinträchtigung der Nutzungs
handlung eingesetzt werden.
Claims (14)
1. Diagnosemodul zum Erstellen einer Diagnose für elektrisch ansteuerbare und inner
halb eines Gesamtsystems angeordnete Systeme, wobei die Diagnose sich auf Mo
delle des Gesamtsystems stützt, mit den Merkmalen:
- 1. Mittel zum Aufstellen eines Reduktionsgraphen mit einem Kopfgraph, dessen Knoten nur feste oder meßbare Größen haben, wobei die Mittel umfassen: Mittel zum Zerlegen der elektrisch ansteuerbaren Systeme in Komponenten, die einen oder mehrere Grundbausteine umfassen, Mittel zum Erfassen der elektrischen Verbindungen zwischen den Grundbausteinen und zwischen den Komponenten, Mittel zum Zuordnen von diskreten elektrischen Zustandswerten zu den Grund bausteinen, Mittel zum Definieren der Betriebszustände und der möglichen Kom ponentenzustände der einzelnen Komponenten in Relation zu den elektrischen Zustandswerten der zu einer Komponente gehörenden Grundbausteine, Mittel zum Festlegen der für die Diagnose notwendigen und an den Grundbausteinen und Komponenten meßbaren Größen, Mittel zum Ermitteln von Grundbau steinen, die auf die festgelegten meßbaren Größen keinen Einfluß haben und Mittel zum Zusammenfassen und Eliminieren der ermittelten einflußlosen Grundbausteine;
- 2. Mittel zum Erfassen der für die Diagnose notwendigen meßbaren Größen;
- 3. Mittel zum Interpretieren der meßbaren Größen im Kopfgraph;
- 4. Mittel zum Abbilden der im Kopfgraph durchgeführten Interpretation auf die Ebene der Grundbausteine und
- 5. Mittel zum Abbilden der auf die Grundbausteine abgebildeten Interpretation auf die Ebene der Komponenten, wobei diese Mittel als Diagnoseergebnis fehlerver dächtige und/oder fehlerhafte Komponenten angeben.
2. Diagnosemodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Diagnose
verschiedene Modelle des Gesamtsystems verwendbar sind und die Modelle sich in
der Genauigkeit der Gesamtsystembeschreibung unterscheiden.
3. Diagnosemodul nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Modell
des Gesamtsystems direkt aus den Konstruktionsunterlagen entnehmbar ist.
4. Diagnosemodul nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem Diagnosemodul Mittel zum Erfassen einer Fehlermeldung vorhanden sind und
eine Fehlermeldung durch die Mittel zum Interpretieren der meßbaren Größen im
Kopfgraph interpretierbar ist.
5. Diagnosemodul nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die fehlerverdächtigen und/oder fehlerhaften Komponenten nach ihrer Ausfallwahr
scheinlichkeit sortierbar sind.
6. Diagnosemodul nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in die Berechnung
der Ausfallwahrscheinlichkeit alle bis zum Generieren von Fehleraussagen über das
Gesamtsystem vorhandenen Informationen über das Gesamtsystem einfließen.
7. Diagnoseeinrichtung für ein Gesamtsystem mit elektrisch ansteuerbaren und inner
halb des Gesamtsystems angeordneten Systemen, mit den Merkmalen:
- 1. Diagnosemodul zum Erstellen einer auf Systemmodelle gestützten Diagnose für jedes elektrisch ansteuerbare und in Komponenten zerlegbare System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Diagnosemodul als Diagnoseergebnis fehlerverdächtige und/oder fehlerhafte Komponenten angibt;
- 2. Mittel zum Erstellen einer auf die funktionalen Zusammenhänge zwischen den einzelnen elektrisch ansteuerbaren Systemen gestützten Diagnose für das Gesamtsystem, wobei mit den Mitteln ein aus zwei Teilgraphen bestehender Graph erstellbar ist und der erste Teilgraph die Struktur der Komponenten darstellt und der zweite Teilgraph die Beziehungen zwischen den Gesamtsystemfunktionen und den Funktionen der einzelnen Komponenten darstellt; und
- 3. Mittel zum Generieren von Fehleraussagen über das Gesamtsystem und von Aussagen zur Nutzungsbeeinträchtigung von Gesamtsystemfunktionen.
8. Diagnoseeinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Diagnoseeinrichtung Mittel zum Erstellen von Diagnosen für Teilsysteme vorhanden
sind und mit diesen Mitteln ein Funktionsgraph erstellbar ist, der die Funktion der
Komponenten sowie das Gesamtsystem beschreibende Systemgrößen abbildet.
9. Diagnoseeinrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Diagnoseeinrichtung Mittel zum Steuern des Dialogs mit den Nutzern der Dia
gnoseeinrichtung vorhanden sind.
10. Diagnoseeinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Diagnoseeinrichtung Mittel zum Speichern von Daten, insbesondere von
Diagnoseergebnissen und Fehleraussagen, vorhanden sind.
11. Diagnoseeinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zum Erstellen einer Diagnose für das Gesamtsystem so gestaltet sind,
daß Informationen über Systemgrößen, die die Normalfunktion des Gesamtsystems
beschreiben, Informationen, die auf ein Fehlverhalten hinweisen und Informationen,
die in den Mitteln zum Speichern von Daten gespeichert sind, aufnehmbar sind.
12. Diagnoseeinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Fehleraussagen generierenden Mittel weitere Mittel zum Vorschlagen
von Abhilfemaßnahmen umfassen und die Vorschläge über die Mittel zum Steuern
des Dialogs den Nutzern der Diagnoseeinrichtung zugänglich sind.
13. Diagnoseeinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Diagnoseeinrichtung Mittel zur audiovisuellen Ein- und Ausgabe von
Informationen vorhanden sind.
14. Diagnoseeinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Diagnoseeinrichtung während des üblichen Betriebs des Gesamtsystems
einsetzbar ist und über die gesamte Nutzungsdauer des Gesamtsystems eine
kontinuierliche Überwachung sicherstellbar ist.
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