DE19742177C2 - Verfahren zur Schlaglängenmessung an Kabeln - Google Patents
Verfahren zur Schlaglängenmessung an KabelnInfo
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Description
Bei der Kabelfertigung stellt die Schlaglänge und deren prä
zise Einhaltung im Fertigungsprozeß ein wichtiges Qualitäts
merkmal dar. Die Schlaglänge ist dabei diejenige Länge in
Richtung der Kabellängsachse, bei der sich miteinander ver
drillte Adern eines Kabels einmal vollständig um die Kabel
längsachse gedreht haben.
Bei Beginn einer Kabelfertigung ist die Schlaglänge nicht mit
der erforderlichen Genauigkeit feststellbar, so daß die tat
sächlich vorliegende Schlaglänge überprüft und ggf. korri
giert werden muß. Dazu wird die Schlaglänge manuell mit Hilfe
eines Maßbandes ausgemessen. Dies ist aber in der Produktion
bei sich bewegenden Kabeln nur stichprobenartig und sehr un
genau durchführbar.
Hinzu kommt, daß eine Variation von Produktionsparametern
während einer laufenden Produktion die Schlaglänge in nicht
vorhersehbarer Weise ändern kann. Auch in diesen Fall muß die
Schlaglänge korrigiert werden.
Eine berührungslose Erfassung der Schlaglänge unmittelbar an
einer Produktionsanlage, normalerweise einer Verseilanlage,
war bisher technisch nicht möglich.
Bei Kabeln mit verdrillten Adern kann sich die Drehrichtung
der Adern um die Kabellängsachse ändern. Die Stellen der
Drehrichtungsänderung werden Schlagumkehrpunkte genannt. Die
Markierung der Schlagumkehrpunkte auf dem Kabelmantel wird
von Kunden wegen der verbesserten Auftrennbarkeit der Kabel
an diesen Stellen gefordert.
Die Erfassung der Schlagumkehrpunkte zur Markierung derselben
auf dem Kabelmantel wird zur Zeit noch nicht durchgeführt.
In DE 36 41 816 A1 wird ein Verfahren und eine Anordnung zur
Messung und/oder Überwachung von Eigenschaften von Garnen und
Seilen beschrieben, deren Aufgabe es ist, Eigenschaften von
ruhenden oder bewegten Garnen oder Seilen berührungslos,
zerstörungsfrei und markierungsfrei bei der Fertigung, der
Verarbeitung und/oder der Verwendung mit großer Genauigkeit
kontinuierlich zu messen beziehungsweise zu überwachen.
Aufgabe der Erfindung ist die berührungslose Feststellung der
Schlaglänge sich bewegender Kabel.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst.
Für das erfindungsgemäße Verfahren wird die Tatsache ausge
nutzt, daß jedes Kabel mit mehreren verdrillten Adern min
destens eine Ader enthält, die sich durch eine spezielle
Farbcodierung von den anderen Adern unterscheidet. Mit einer
Halbleiterkamera ist es bei geeigneter Wahl der Verschlußzei
ten möglich, scharfe Bilder von sich bewegenden Kabeln aufzu
nehmen. Durch on-line-Auswertung dieser Bilder mit Hilfe
eines Bildverarbeitungssystems können unter Ausnutzung der
regelmäßig wiederkehrenden Farbmuster des verdrillten
Aderstrangs alle interessierenden Größen ermittelt werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können sowohl die
Schlaglänge als auch, falls vorhanden, die Schlagumkehrpunkte
im laufenden Betrieb bei sich bewegenden Kabeln kontinuier
lich mit hoher Genauigkeit gemessen werden. Damit ist es mög
lich, die Einstellung der Schlaglänge kontinuierlich zu über
prüfen und Änderungen der Schlaglänge in einfacher Weise zu
überwachen. Dadurch wird beispielsweise auch die automatische
Regelung der Schlaglänge möglich.
Die beschriebene Meßeinrichtung besitzt weiterhin den Vor
teil, daß sie sich ohne großen Aufwand in bestehende Produk
tionslinien, beispielsweise an Verseilanlagen, einbauen läßt.
Darüber hinaus kann das Verfahren bei verschiedenen Kabelty
pen, beispielsweise Lichtwellenleiter(LWL)- oder Kupferka
bel, beliebiger Dicke eingesetzt werden.
Das Verfahren kann sowohl bei einfach verseilten Kabeln als
auch bei Kabeln mit Schlagumkehr benutzt werden.
Zusätzlich läßt sich das Verfahren weitgehend automatisch an
neue Kabeltypen anpassen.
Es ist vorteilhaft, wenn die Kamera auf einer farbempfindli
chen 3-Chip-CCD (= Charged Coupled Device)-Technik aufbaut.
Dadurch wird eine ausreichende Bildauflösung, auch bei mehre
ren farbig codierten Adern, gewährleistet.
Es ist vorteilhaft, wenn die Kamera Verschlußzeiten im Be
reich von 0,1 ms-1 ms oder weniger besitzt. Im Bereich
dieser Verschlußzeiten ist in Verbindung mit der 3-Chip-CCD-
Technik eine ausreichende Meßgenauigkeit erreichbar.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn das Bildfeld der Kamera
durch Beleuchtungseinheiten erhellt wird. Dadurch wird der
Farbkontrast der farbcodierten Adern hervorgehoben und so die
Meßgenauigkeit gesteigert.
Es ist vorteilhaft, wenn die Bildverarbeitungseinheit aus
einem Personal-Computer mit Grafikkarte besteht, so daß in
preisgünstiger Weise eine on-line-Auswertung der gelieferten
Bilder möglich ist. Dadurch kann beispielsweise der Produkti
onsprozeß einer Verseilanlage kontinuierlich überwacht werden
und gesteuert werden.
Die Bildauswertung kann beispielsweise durch die Abfolge
- a) Transformation des RGB (= Rot-Grün-Blau)- Kamerabildes in die HSI (= Farbart-Farbsättigung- Intensität)-Darstellung,
- b) Kombination mehrerer in einem zeitlichen Abstand aufgenommenen Teilbilder zu einem Vollbild,
- c) Aufsummierung der Zahl der Bildpunkte einer voreingestellten Farbe entlang von Linien, die dem Steigungswinkel der Adern im Kabel entsprechen,
- d) Aufsummierung der entstandenen Projektionsverktoren und Bestimmung von Zahl und Richtung der in einem Bild sichtbaren Schläge,
- e) Kombination der Ergebnisse von mehreren Bildern aus d) zu einem Gesamtmodell und Bestimmung der Schlagumkehrpunkte,
- f) statistische Auswertung der Einzelergebnisse vieler Bilder,
oder durch eine Teilfolge aus a)-f) gekennzeichnet sein.
Bei dieser Bildauswertung muß mindestens ein vollständiger
Schlag im Bildfeld der Kamera liegen.
Die so charakterisierte Bildauswertung besitzt den Vorteil,
daß auf eine Verwendung teurer Stroboskopblitzgeräte verzich
tet werden kann.
Fig. 1 zeigt schematisch ein Kabel mit verdrillten Adern,
Fig. 2 zeigt schematisch das erfindungsgemäße Verfahren.
Fig. 1 zeigt in Seitenansicht ein Kabel 1 mit verdrillten
Adern, bei dem eine Ader 11 farbcodiert ist. Die Schlaglänge
L ist diejenige Länge, bei der die verdrillten Adern sich
einmal vollständig um die Kabellängsachse gedreht haben.
Fig. 2 zeigt in Seitenansicht das erfindungsgemäße Verfahren
mit einem Kabel 1 mit mindestens einer farbcodierten Ader 11,
wobei das Kabel 1 mit oder Schlagumkehr versehen ist. Das Ka
bel 1 wird in einer Verseilanlage in seiner Längsrichtung be
wegt. Eine Halbleiterkamera 2, die oberhalb des Kabels 1 mon
tiert ist, nimmt Bilder des sich bewegenden Kabels 1 auf und
gibt diese an einen als Bildverarbeitungseinheit 3 arbeiten
den Personal Computer mit Grafikkarte weiter. Das Kabel 1
wird zur Kontrasterhöhung im Bildfeld der Halbleiterkamera 2
von Beleuchtungseinrichtungen 4 angestrahlt.
In diesem Ausführungsbeispiel wird eine Halbleiterfarbkamera
in 3-Chip-CCD-Technik vom Typ Sony XC-003P verwendet, die
sich durch Bildqualität, elektronischen Verschluß bis 0,1 ms,
Auflösung 752.582 Pixel, Restartfähigkeit, Kompaktheit so
wie durch einen sehr günstigen Kaufpreis auszeichnet. In die
sem Beispiel wird die Halbleiterkamera 2 mit einer Verschluß
zeit von 1 ms, Field-Integration und Vollbildmodus betrieben.
Bei einer Optik mit 10 mm Brennweite und einem Abstand Halb
leiterkamera 2 - Kabel 1 von 660 mm beträgt das Bildfeld ho
rizontal 310 mm und damit die Auflösung 2,5 Bildpunkte pro
mm. Für Messungen mit Lichtwellenleiterkabeln (LWL-Kabeln)
wird ein Bildfeld von 400 mm mit einer entsprechend geringeren
Auflösung gewählt. Das Kabel 1 im Bildfeld der Halblei
terkamera 2 wird durch eine Beleuchtungseinrichtung 4 in Form
von zwei Wechselstrom-Halogenlampen mit je 1000 W Leistung
angestrahlt; der Lichteinfallswinkel gegenüber der optischen
Achse der Halbleiterkamera 2 beträgt 40 Grad. Durch Verwen
dung von Gleichstromversorgung der Lampen und durch Reflekto
ren mit besserer Lichtcharakteristik (Reduzierung der Lei
stungsaufnahme) läßt sich die Ausleuchtung weiter verbessern.
Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel wird das erfin
dungsgemäße Verfahren auf eine Verseilanlage angewendet. Da
mit Freiräume neben den Verseilanlagen erhalten bleiben, ist
die Halbleiterkamera senkrecht über dem Kabel 1 angebracht.
Bei dieser Kameraanordnung muß beim Einsatz darauf geachtet
werden, daß durch Andruckrollen die Schwingungsamplituden in
Richtung der optischen Achse im Kameragesichtsfeld nicht
größer als 3 mm werden, da sich sonst Maßstabsänderungen auf
das Meßergebnis auswirken können.
Die von der Halbleiterkamera 2 aufgenommenen Bilder werden
on-line an eine Bildverarbeitungseinheit 3 weitergegeben, die
hier aus einem Personal Computer mit einer Grafikkarte mit
ISA-Anschluß ohne besondere Beschleunigerhardware besteht.
Damit lassen sich Kabelgeschwindigkeiten bis 25 m/min verar
beiten. Begrenzend wirken sich dabei die Rechenleistung des
PC und die Datentransferleistung des ISA-Busses aus. Höhere
Geschwindigkeiten sind durch moderne, trotzdem noch kosten
günstige Komponenten möglich, beispielsweise leistungsfähi
gere Grafikkarten oder schnellere Personal Computer.
Die Bildauswertung erfolgt in folgenden Stufen:
- a) Transformation des RGB-Kamerabildes in die HSI-Darstel lung,
- b) Kombination der zwei im zeitlichen Abstand von 20 msec aufgenommenen Halbbilder zu einem Vollbild mit maximaler Auflösung durch Verschiebung in X- und Y-Richtung.
- c) Aufsummierung der Zahl der Bildpunkte einer voreinge stellten Farbe entlang von Linien, die dem Steigungswin kel der Adern 11 im Kabel 1 entsprechen. Bei dem hier verwendeten Kabel 1 mit Schlagumkehr Durchführung dieser Operation zweimal in den beiden möglichen Steigungsrich tungen.
- d) Auswertung der durch die Aufsummierung entstandenen Pro jektionsfaktoren durch Maximumsuche und Schwerpunktsbil dung. Ergebnis ist die Zahl, der Ort und die Richtung der in einem Bild sichtbaren Schläge.
- e) Kombination der Ergebnisse von mehreren Bildern zu einem Gesamtmodell des Kabels und Bestimmung der Schlagumkehr punkte.
- f) Statistische Auswertung der Einzelergebnisse vieler Bil der, z. B. Berechnung der mittleren Schlaglänge L der letzten 10 Meter des Kabels.
Mit dieser Meßmethode ergeben sich folgende Reproduzierbar
keiten der Meßwerte:
- a) Reproduzierbarkeit der Schlaglänge L, LWL-Kabel, Bild
feld 400 mm, Mittelwert aus 500 Schlägen:
+/-0,16 mm - b) Reproduzierbarkeit der Schlaglänge L, Cu-Datenkabel,
Bildfeld 310 mm, Mittelwert aus 500 Schlagen:
+/-0,08 mm - c) Reproduzierbarkeit der Schlaglänge L, LWL-Kabel, Bild
feld 400 mm, ein Schlag:
+/-1,4 mm - d) Reproduzierbarkeit der Schlaglänge L, Cu-Datenkabel,
Bildfeld 310 mm, ein Schlag:
+/-0,7 mm
Höhere Genauigkeiten sind bei kleineren Bildfeldern möglich.
Dies erfordert bei einer gegebenen Kabelgeschwindigkeit eine
entsprechend höhere Auswertegeschwindigkeit.
Zur Anpassung an einen neuen Kabeltyp müssen im wesentlichen
die Farbe der zu messenden Ader 11, deren Steigungswinkel und
drei Erkennungsschwellen parametrisiert werden. Neben einem
Teach-In-Verfahren kann bei Bedarf die Anpassung weitgehend
automatisiert werden. Außer der Kontrolle der Schärfeeinstel
lung der Optik sind keine mechanischen Justierungen wie Ver
änderungen der Kameraposition notwendig.
Claims (7)
1. Verfahren zur Schlaglängenmessung an Kabeln mit mehreren
miteinander verdrillten Adern, wobei mindestens eine Ader
(11) farbcodiert ist, bei dem
das Kabel (1) sich in Richtung der Kabellängsachse bewegt,
eine Halbleiterkamera (2) Bilder des Kabels (1) aufnimmt und
eine Bildverarbeitungseinheit (3) die von der Kamera (2) ausgegebenen Bilder auswertet und daraus mittels der Lage der farbcodierten Ader (11) die Schlaglänge (L) des Kabels (1) berechnet.
das Kabel (1) sich in Richtung der Kabellängsachse bewegt,
eine Halbleiterkamera (2) Bilder des Kabels (1) aufnimmt und
eine Bildverarbeitungseinheit (3) die von der Kamera (2) ausgegebenen Bilder auswertet und daraus mittels der Lage der farbcodierten Ader (11) die Schlaglänge (L) des Kabels (1) berechnet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
bei dem eine farbempfindliche Halbleiterkamera (2) eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
bei dem die Verschlußzeiten der Halbleiterkamera (2) in der
Größenordnung 0,1 ms - 1 ms liegen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei dem mit Hilfe einer Beleuchtungseinrichtung (4) das Kabel
(1) im Bildfeld der Halbleiterkamera (2) ausgeleuchtet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
bei dem die Bildauswertung zur Schlaglängenmessung ohne Be
stimmung der Schlagumkehr durch die Abfolge
- a) Transformation des RGB-Kamerabildes in die HSI- Darstellung,
- b) Kombination mehrerer in einem zeitlichen Abstand aufgenommener Teilbilder zu einem Vollbild,
- c) Aufsummierung der Zahl der Bildpunkte einer voreingestellten Farbe entlang von Linien, die dem Steigungswinkel der Adern (11) im Kabel (1) entsprechen,
- d) Aufsummierung der entstandenen Projektionsvektoren und Bestimmung von Zahl und Richtung der in einem Bild sichtbaren Schläge,
- e) statistische Auswertung der Einzelergebnisse vieler Bilder,
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei dem an einem Kabel (1) mit verdrillten Adern, die
zusätzlich eine Schlagumkehr aufweisen, die Schlagumkehr
punkte des Kabels (1) bestimmt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
bei dem die Bildauswertung zur Schlaglängenmessung mit Be
stimmung der Schlagumkehr durch die Abfolge
- a) Transformation des RGB-Kamerabildes in die HSI- Darstellung,
- b) Kombination mehrerer in einem zeitlichen Abstand aufgenommener Teilbilder zu einem Vollbild,
- c) Aufsummierung der Zahl der Bildpunkte einer voreingestellten Farbe entlang von Linien, die dem Steigungswinkel der Adern (11) im Kabel (1) entsprechen; Durchführung dieser Operation zweimal in den beiden möglichen Steigungsrichtungen,
- d) Aufsummierung der entstandenen Projektionsvektoren und Bestimmung von Zahl und Richtung der in einem Bild sichtbaren Schläge,
- e) Kombination der Ergebnisse von mehreren Bildern aus d) zu einem Gesamtmodell und Bestimmung der Schlagumkehrpunkte,
- f) statistische Auswertung der Einzelergebnisse vieler Bilder,
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Publications (2)
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- 1997-09-24 DE DE1997142177 patent/DE19742177C2/de not_active Expired - Fee Related
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