DE19742031A1 - Mittels Abgasturbolader aufgeladene Brennkraftmaschine mit einer zusätzlichen Abgasenergieumformeinrichtung und Verfahren zum Betrieb dieser Brennkraftmaschine - Google Patents
Mittels Abgasturbolader aufgeladene Brennkraftmaschine mit einer zusätzlichen Abgasenergieumformeinrichtung und Verfahren zum Betrieb dieser BrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine mittels Abgasturbolader aufgeladene
Brennkraftmaschine mit einer Abgasenergieumformeinrichtung, die die dabei
erzeugte Leistung an die Kurbelwelle der Brennkraftmaschine zur
Wirkungsgradsteigerung abtritt und ein Verfahren zum Betrieb einer derartigen
Brennkraftmaschine.
Eine solche aufgeladene Brennkraftmaschine ist beispielsweise aus der DE-PS
9 62 764 bekannt. Dort besteht die Abgasenergieumformeinrichtung aus einer bei
Leistungsüberschuß in den Abgasen in Reihe zur eigentlichen Abgasturbine des
Abgasturboladers schaltbaren Nutzturbine, die über einen Getriebezug mit
schaltbarer Kupplung an die Motorantriebswelle, bzw. Kurbelwelle anschließbar ist
und aus einer gegebenen Abgasüberschußleistung umgewandelte mechansiche
Antriebsenergie an die Motorantriebswelle abgeben kann.
Aufgrund der Zielsetzung, die Wirtschaftlichkeit einer gattungsbildenden
Brennkraftmaschine zu erhöhen, hat die Anmelderin bereits in den achtziger
Jahren ein Konzept entwickelt, das sogenannte Turbo-Compound-System, das
eine verbesserte Ausnutzung der Abgasenergie einbrachte, so daß der effektive
Wirkungsgrad der aufgeladenen Brennkraftmaschine gesteigert werden konnte.
Hierzu wurde bei der aufgeladenen Brennkraftmaschine, ausgerüstet mit einem
Abgasturbolader, dessen Turbine an eine Abgassammelleitung und dessen
Verdichter an eine Ladeluftsammelleitung angeschlossen sind, dessen
Turbinenrad und Verdichterlaufrad auf einer gemeinsamen Welle sitzen und der
einen solch hohen Wirkungsgrad besitzt, daß sich Abgasüberschußleistung
einstellen kann, die nicht zur Erzeugung der in der Brennkraftmaschine für eine
optimale Verbrennungsluftverhältnis notwendige Luftmenge benötigt wird, vor dem
Abgasturbolader vom Abgasstrom eine Teilmenge abgezweigt und einer kleinen
zusätzlichen Abgasturbine zugeführt.
Diese Abgasturbine ist über ein spezielles Getriebe, eine Kombination aus
Planetengetriebe, Untersetzungsgetriebe und einer Überholkupplung, mit der
Kurbelwelle der Brennkraftmaschine verbunden, so daß die erzeugte Leistung
direkt an die Kurbelwelle abgegeben werden kann.
Um die thermische Belastung der Brennkraftmaschine durch die Abgasentnahme
vor dem Abgasturbolader für die Abgasturbine nicht zu vergrößern, d. h. den
Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine nicht zu verschlechtern, wird die von der
Brennkraftmaschine erzeugte Leistung um den vom Turbo-Compound-System
erzeugten Leistungsanteil reduziert. Bei damit insgesamt unveränderter
Nennleistung, also unveränderter Gesamtleistung der Brennkraftmaschine, wird
mittels des Turbo-Compound-Systems vorrangig eine Verbesserung des
spezifischen Kraftstoffverbrauchs, bzw. des effektiven Wirkungsgrades erzielt.
Die Erfindung hat nun die Schaffung einer mittels Abgasturbolader aufgeladenen
Brennkraftmaschine der gattungsbildenden Art und ein Verfahren zum Betrieb
einer solchen Brennkraftmaschine zum Ziele, bei der der von der zusätzlichen
Abgasenergieumformeinrichtung erzeugte Leistungsanteil zur vollen Nennleistung
der Brennkraftmaschine addiert werden kann, also eine höhere Gesamtleistung
an der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine zur Verfügung steht, ohne die
Betriebssicherheit der Brennkraftmaschine einzuschränken und ohne mit
zusätzlichem Kraftstoffverbrauch belastet zu sein.
Die erfindungsgemäße Brennkraftmaschine, durch die dieses Ziel erreicht wird, ist
gekennzeichnet durch eine Abgasenergieumformeinrichtung in Form einer
Einrichtung zur Dampferzeugung, mittels der dem Abgasmassenstrom nach dem
Abgasturbolader Energie entziehbar ist, und dadurch, daß die Einrichtung zur
Dampferzeugung mit einer Dampfturbinenanlage zur Umsetzung der dem
Abgasmassenstrom entzogenen Energie in mechanische Leistung
zusammenwirkt und die Dampfturbine der Dampfturbinenanlage direkt mit der
Kurbelwelle der Brennkraftmaschine verbindbar ist.
Vorteilhafte Details dieser Lösung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb einer solchen Brennkraftmaschine
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Abgasverlustenergie zur Erzeugung von
zusätzlicher Leistung genutzt wird, in dem dem Abgasmassenstrom, der aus dem
Abgasturbolader kommt, mittels einer Einrichtung zur Dampfgewinnung Energie
entzogen wird, zumindest der Hauptanteil des daraus erzeugten Dampfes einer
Dampfturbinenanlage zugeführt wird und die dort erzeugte Leistung direkt an die
Kurbelwelle der Brennkraftmaschine abgegeben wird.
Im Gegensatz zum Stand der Technik wird erfindungsgemäß die mittels
Dampfturbinenanlage zusätzlich erzeugte Leistung nicht über eine
Abgasentnahme vor dem Abgasturbolader (Primärenergieentnahme) erzielt,
sondern es wird die Energie des Abgases in Abgasstromrichtung nach dem
Abgasturbolader ausgenutzt (Sekundärenergieentnahme).
Dadurch, daß die Einrichtung zur Dampfgenerierung vom Abgasmassenstrom
nach dem Abgasturbolader nur die Abwärme nutzt und die Energie mittels einer
Dampfturbine in mechanische Leistung umgesetzt wird, ist kein Eingriff in das
Abgasturboladersystem erforderlich, so daß keine Rückwirkung auf den
Brennkraftmaschinenprozeß erfolgt.
Dadurch, daß im Wasserkreislauf eine Einrichtung zur Vorwärmung des
Speisewassers vorgesehen ist, für diese die Abwärme aus dem HT-Kreis der
Brennkraftmaschine nutzbar ist, wird eine weitere Wirkungsgradsteigerung der
Dampfturbinenanlage erzielt.
Der besondere Vorteil der Speisewasservorwärmung der zusätzlichen
Abgasenergieumformeinrichtung der erfindungsgemäßen mittels Abgasturbolader
aufgeladenen Brennkraftmaschine besteht darin, daß nur ein vergleichsweise
geringer Anteil des erzeugten Dampfes von der Einrichtung zur Dampfgenerierung
abzuleiten ist, mit dem die Speisewasservorwärmung und interne Verbraucher,
zum Beispiel die Vorwärmung des Brennkraftmaschinenkraftstoffes, der
Brennkraftmaschine versorgt werden.
Um eine hohe Leistungsausbeute zu erzielen, muß der Dampf nach Verlassen der
Dampfturbine auf möglichst niedriges Temperaturniveau kondensiert werden.
Gemäß des bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird dies in
vorteilhafter Weise durch den Einsatz eines Kühlturmes erreicht.
Da die Dampfturbine über eine Wirkkombination aus Planeten- und
Untersetzungsgetriebe, inklusive Überholkupplung direkt auf die Kurbelwelle der
Brennkraftmaschine arbeitet, entfallen zusätzliche Aufwendungen wie
beispielsweise ein eigener Generator inklusive komplizierter und umfangreicher
elektrischer Steuer- und Regeleinrichtungen.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispieles beschrieben. Die einzige Figur zeigt das Prinzip einer
mittels Abgasturbolader 1 aufgeladene Brennkraftmaschine 2, die einen
Generator 30, beispielsweise einen Drehstromgenerator, antreibt, mit einer
Einrichtung zur Dampfgenerierung 3 und einer Dampfturbinenanlage 4.
Der Abgasturbolader 1 umfaßt in bekannter Weise (und deshalb nur angedeutet)
eine Abgasturbine und einen Ladeluftverdichter, die entsprechend an die
Abgassammelleitung und an die Ladeluftsammelleitung der Brennkraftmaschine 2
angeschlossen sind. Das Turbinenrad und das Verdichterlaufrad des
Abgasturboladers 1 sitzen auf einer gemeinsamen Welle. Mit 20 ist die
Kurbelwelle der Brennkraftmaschine 2 bezeichnet.
Die Einrichtung zur Dampfgenerierung 3 umfaßt in bekannter Weise einen
Abgaskessel 6, den der Abgasmassenstrom vom Abgasturbolader 1 kommend in
einem Leitungssystem 7a, b durchläuft, bevor er einem Schornstein 8 zugeleitet
wird, und eine Verdampfungseinrichtung 11.
Die Dampfturbinenanlage 4 umfaßt eine Dampfturbine 9 und eine
Kondensationsanlage 10.
Die Dampfturbine 9 gibt die von ihr bereit gestellte Leistung über eine selbsttätig
arbeitende Überholkupplung 21 und einer Kombination aus Planeten- und
Untersetzungsgetriebe 22 direkt an die Kurbelwelle 20 der Brennkraftmaschine 2
ab.
Der im Abgaskessel 6 gebildete Dampf strömt durch eine Dampfleitung 12 zur
Dampfturbine 9. Aus der Dampfturbine 9 gelangt der entspannte Dampf durch
eine Leitung 13 in den Kondensator 10, aus welchem das Kondensat dem
Speisewasserbehälter 5 mit Speisewasserpumpe 14 zugeführt wird. Die
Speisewasserpumpe 14 fördert das Kondensat in die Verdampfungseinrichtung
11, von wo das Heißwasser mittels Pumpe 15 über den Abgaskessel 6, wo es
eine weitere Temperaturerhöhung erfährt, wieder in die Verdampfungseinrichtung
11 gefördert wird, in welchem es verdampft.
Das bei der Niederschlagung des Dampfes entstehende Vakuum im Kondensator
10 bestimmt den Endpunkt der Expansion in der Dampfturbine 9. Je tiefer das
Vakuum desto größer wird das in der Dampfturbine 9 ausnutzbare Druckgefälle
und desto besser wird der Wirkungsgrad des Prozesses.
Um eine hohe Leistungsausbeute an der Dampfturbine 9 zu erzielen, muß der
Dampf nach Verlassen der Dampfturbine 9 auf möglichst niedrigem
Temperaturniveau kondensiert werden, wozu hier vorzugsweise der Einsatz eines
Kühlturmes 16 vorgesehen ist. Dort wird das Kühlmittel (Wasser) auf die
Ausgangstemperatur zurückgekühlt. Die Einrichtung zur Dampfgenerierung 3 ist
vorzugsweise mit einem geschlossenen Wasserkreislauf versehen, so daß die
Wasserverluste des Kreislaufs durch vorbehandeltes Wasser ersetzt werden
können, das dem Kreislauf direkt zusetzbar ist 17.
Desweiteren ist beim vorliegenden Ausführungsbeispiel vorgesehen, aus der
Einrichtung zur Dampfgewinnung 3 einen geringen Anteil des erzeugten Dampfes
zur Versorgung von internen Verbrauchern 50 der Brennkraftmaschine 2
abzuleiten 51.
Bei der Zuführung des Kondensats aus dem Kondensator 10 zum
Speisewasserbehälter 5 wird zudem die Abwärme aus dem HT-Kreis 40 der
Brennkraftmaschine 2 genutzt. Selbstverständlich kann die Unterstützung der
Vorwärmung auch durch einen Teil der erzeugten Dampfmenge aus der
Einrichtung zur Dampfgenerierung erfolgen, was im Ausführungsbeispiel mit 60
angedeutet ist.
Mit den vorstehend beschriebenen Teilen der erfindungsgemäßen mittels
Turbolader aufgeladenen Brennkraftmaschine, vorzugsweise eines Dieselmotors,
und dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb dieser Brennkraftmaschine
ist eine optimale Umwandlung von Abgaswärme des Abgasstromes aus dem
Abgasturbolader in mechanische Antriebsenergie und eine vorteilhafte
Einspeisung derselben an den bzw. die beschriebenen Abnehmer möglich, so daß
eine höhere Gesamtleistung als die Nennleistung der Brennkraftmaschine an der
Kurbelwelle der Brennkraftmaschine zur Verfügung steht, ohne deren
Betriebssicherheit einzuschränken und ohne zusätzlichen Kraftstoffverbrauch
aufzuwenden.
Claims (9)
1. Mittels Abgasturbolader aufgeladene Brennkraftmaschine mit einer
zusätzlichen Abgasenergieumformeinrichtung, die die dabei erzeugte
Leistung an die Kurbelwelle der Brennkraftmaschine zur
Wirkungsgradsteigerung abtritt, dadurch gekennzeichnet, daß als
Abgasenergieumformeinrichtung eine Einrichtung zur Dampfgenerierung (3),
mittels der dem Abgasmassenstrom aus dem Abgasturbolader (1) kommend
Energie entziehbar ist, und eine Dampfturbinenanlage (4), die eine
Dampfturbine (9) umfaßt die mit der Kurbelwelle (20) der
Brennkraftmaschine (2) direkt verbindbar ist, vorgesehen ist.
2. Mittels Abgasturbolader aufgeladene Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Dampfgenerierung (3)
einen Abgaskessel (6), den der Abgasmassenstrom aus dem
Abgasturbolader (1) kommend durchläuft, umfaßt, aus dem zumindest der
Hauptanteil des erzeugten Dampfes der Dampfturbine (9) zuführbar ist.
3. Mittels Abgasturbolader aufgeladene Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dampfturbinenanlage (4) eine
Kondensationsanlage (10) miteinschließt und zur Erhöhung des in der
Dampfturbine (9) ausnutzbaren Wärmegefälles ein Kühlturm (16)
vorgesehen ist, und die Einrichtung zur Dampfgenerierung (3) und die
Dampfturbinenanlage (4) mit einem geschlossenen Wasserkreislauf
verbunden ist.
4. Mittels Abgasturbolader aufgeladene Brennkraftmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß im Wasserkreislauf eine Einrichtung zur
Vorwärmung des Speisewassers vorgesehen ist, für diese die Abwärme aus
dem HT-Kreis (40) der Brennkraftmaschine (2) nutzbar ist.
5. Mittels Abgasturbolader aufgeladene Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dampfturbine (9) über eine Kombination
aus Planeten- und Untersetzungsgetriebe (22) und Überholkupplung (21)
direkt mit der Kurbelwelle (20) der Brennkraftmaschine (2) verbindbar ist.
6. Mittels Abgasturbolader aufgeladene Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß aus der Einrichtung zur Dampfgenerierung
(3) ein geringer Anteil des erzeugten Dampfes zur Versorgung von internen
Verbrauchern (50) der Brennkraftmaschine (2) ableitbar ist.
7. Verfahren zum Betrieb einer mittels Abgasturbolader aufgeladenen
Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abgasverlustenergie zur Erzeugung von zusätzlicher Leistung genutzt wird,
in dem dem Massenstrom, der aus dem Abgasturbolader (1) kommt, über
eine Einrichtung zur Dampfgenerierung (3) Energie entzogen wird,
zumindest der Hauptanteil des erzeugten Dampfes einer
Dampfturbinenanlage (4) zugeführt wird und die so erzeugte Leistung direkt
auf die Kurbelwelle (20) der Brennkraftmaschine (2) übertragen wird.
8. Verfahren zum Betrieb einer mittels Abgasturbolader aufgeladenen
Brennkraftmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein
geringer Anteil des erzeugten Dampfes zur Versorgung von internen
Verbrauchern (50) der Brennkraftmaschine (2) benutzt wird.
9. Verfahren zum Betrieb einer mittels Abgasturbolader aufgeladenen
Brennkraftmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abwärme aus dem HT-Kreis (40) der Brennkraftmaschine (2) zur
Speisewasservorwärmung für die Einrichtung zur Dampfgenerierung (3)
herangezogen wird.
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