DE19741816C1 - Mikroventil - Google Patents
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Abstract
Es wird ein Mikroventil beschrieben, das bei kompakter Bauweise und geringem Energiebedarf zuverlässig arbeitet und eine große Schaltdynamik aufweist. In einem zweiteiligen Gehäuse (1a, 1b) wird die Trennwand (9) durch eine Betätigungseinrichtung (10) aus einem Stapel (11) piezoelektrischer Schichten (12a-e) gebildet. Im piezoelektrischen Stapel (11) ist eine Ventilöffnung (4) eingebracht, die von einer Ventilkugel (6) in Ruhestellung verschlossen wird. Die Betätigungseinrichtung ist in Richtung der Längsachse (5) der Ventilöffnung (4) auslenkbar und bewegt zum Öffnen des Ventils die Ventilkugel (6) entgegen des Fluidstroms (8) in den Einlaßkanal (2a). Nach der Kontraktion des piezoelektrischen Stapels (11) wird die Kugel (6) durch den Fluidstrom (8) zum Ventilsitz (18) zurückbewegt. Anstelle eines piezoelektrischen Stapels kann auch eine piezoelektrische Scheibe verwendet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Mikroventil mit zwei in einem Gehäuse
angeordneten Kammern (Einlaß- und Auslaßkammer), die unterschiedlichen
Druck aufweisen und durch eine Trennwand voneinander getrennt sind, einer
in der Trennwand vorgesehenen Ventilöffnung, deren Rand einen Ventilsitz
bildet, einen freibeweglichen Ventilkörper zum Verschließen der Ventilöffnung
und einer Betätigungseinrichtung.
Ein derartiges Mikroventil ist aus der DE 38 35 788 C2 bekannt. Es handelt
sich hierbei um ein schnellschaltendes Kugelventil, das eine hohe
Schaltfrequenz aufweisen soll. Als Einsatzgebiet wird die Flugzeitspektroskopie
in einer Molekularstrahlapparatur genannt.
Die Ventilkugel befindet sich in einer eigenen über der Ventilöffnung
befindlichen Kugelkammer, in der sie ungehindert abrollen kann, wenn sie von
der Betätigungseinrichtung von der Ventilöffnung seitlich weggestoßen worden
ist. Die Betätigungseinrichtung besteht aus einem statischen Elektromagneten
und einem in der Kugelkammer beweglichen Betätigungselement, das bei
Erregung des Elektromagneten die Kugel seitlich anstößt. Der Stoß auf die
Kugel erfolgt parallel zur Trennwand. Das Betätigungselement ist mit einer
Rückholfeder ausgestattet, die das bolzenartige Betätigungselement nach dem
Ausschalten des Elektromagneten zurückzieht.
Durch die permanente Gasströmung soll sich die Kugel wieder zur Ventilöffnung
zurückbewegen und diese verschließen.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Kugel keine reproduzierbare Bewegung
ausführt und unter Umständen nicht zur Ventilöffnung zurückfindet, wenn sie sich
in einem strömungsfreien oder strömungsungünstigen Bereich der Kugelkammer
befindet. Da die Kugel jedoch meist nicht auf dem kürzesten Weg zur
Ventilöffnung zurückkehrt, wird keine zufriedenstellende Ventildynamik erzielt.
Die relativ voluminöse Kugelkammer und die seitliche Anordnung der
Betätigungseinrichtung läßt keine kompakten Abmessungen des Mikroventils zu.
Ferner muß die Kugelkammer durch eine Trennwand mit mindestens zwei
Öffnungen vom Einlaßkanal getrennt sein, was einen zusätzlichen konstruktiven
Aufwand mit sich bringt. Die Betätigungseinrichtung benötigt einen hohen
Energiebedarf und weist eine große Verlustleistung auf. Ein weiterer Nachteil
besteht darin, daß die Montage sämtlicher Bauteile aufwendig ist.
Aus der DE-OS 24 02 085 ist ein Ventil bekannt, das in einem Gehäuse einen mit
einem Antriebsmittel verbundenen beweglichen Körper aufweist, der eine
fluidische Verbindung zwischen Abführungs- und Zuführungskanälen schaltet. Als
Antriebsmittel dient ein Stapel aus Schichten eines piezoelektrischen Materials.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Mikroventil zu schaffen, das bei
kompakten Abmessungen und geringem Energiebedarf zuverlässig arbeitet und
eine große Schaltdynamik aufweist.
Diese Aufgabe wird mit einem Mikroventil gelöst, bei dem die
Betätigungseinrichtung piezoelektrisches Material aufweist und die
Betätigungseinrichtung die Trennwand bildet oder in die Trennwand integriert ist,
wobei die Betätigungseinrichtung die Ventilöffnung aufweist und in Richtung der
Längsachse der Ventilöffnung auslenkbar ist.
Dadurch, daß die Betätigungseinrichtung die Trennwand bildet bzw. in diese
integriert ist und in Strömungsrichtung auslenkbar ist, wird eine kompakte
Bauweise ermöglicht.
Der Einsatz von piezeoelektrischen Materialien, also eines sogenannten
Piezoaktors, hat den Vorteil, daß für die Betätigung des Ventilkörpers nur eine
geringe elektrische Energie notwendig ist.
Bei elektrischer Ansteuerung des piezoelektrischen Materials lenkt sich die
Betätigungseinrichtung sehr schnell aus, wodurch sich aufgrund des
übertragenen Impulses der Ventilkörper im Umlenkpunkt der Dehnungsphase
in die Kontraktionsphase vom Ventilsitz löst und die Ventilöffnung freigibt.
Dadurch wird das Ventil so lange geöffnet, bis der Ventilkörper durch die
Fluidströmung wieder zum Ventilsitz zurückkehrt und auf die Ventilöffnung
gepreßt wird.
Obwohl eine horizontale Einbaulage des Mikroventils möglich ist, ist die
vertikale Einbaulage bevorzugt, weil der Ventilkörper bei seiner Bewegung
keinerlei Reibung unterliegt, so daß die Öffnungs- und Schließzeit, also die
Ventildynamik, nur durch die Breite des an das piezoelektrische Material
angelegten Spannungsimpulses, dessen Amplitude sowie den anliegenden
Differenzdruck bestimmt wird.
Es kommt nicht auf die Größe der Auslenkung der Betätigungseinrichtung an,
sondern lediglich auf die Beschleunigung und somit auf die dem Ventilkörper
vermittelte Geschwindigkeit an. Diesbezüglich ist das piezoelektrische Material
einer Anordnung beispielsweise mit Elektromagneten deutlich überlegen, so
daß weitaus schnellere Schaltzeiten erzielt werden können. Wenn Gas als Fluid
benutzt wird, so können beispielsweise Gaspulse mit Pulsbreiten von 0,1 ms
bis 10 ms realisiert werden, wobei die Schaltfrequenz bei 100 Hz bis 10 KHz
liegt, was von der Art des Piezoaktors abhängt.
Um die gewünschten hohen Impulse des Ventilkörpers zu erreichen, wird die
Betätigungseinrichtung nicht bis zu ihrem Maximalwert ausgelenkt, sondern
nur bis zu dem Wert, der zur maximalen Geschwindigkeit gehört. Die
Auslenkkurve besitzt ihre maximale Steigung im Bereich des letzten Drittels
der Gesamtauslenkung.
Je nach Art der elektrischen Ansteuerung kann das Mikroventil auch als
Trägheitsschalter betrieben werden. Die Ruhestellung ist in diesem Fall die
ausgelenkte Stellung der Betätigungseinrichtung. Durch schnelle Kontraktion
verharrt der Ventilkörper in seiner Ruheposition und gibt dadurch die
Ventilöffnung frei, bis die Betätigungseinrichtung wieder die Ruheposition
erreicht hat. Dieser Betriebsmodus ermöglicht minimale Pulsbreiten von unter
100 µsec. Der Vorteil dieser Betriebsart liegt außerdem in der
druckunabhängigen Ventilcharakteristik, weil die Öffnungs- und Schließzeiten
des Mikroventils nur durch die dynamischen Eigenschaften der
Betätigungseinrichtung bestimmt werden. Für diese Betriebsart werden
hochdynamische piezoelektrische Betätigungseinrichtungen eingesetzt, die im
Mikrosekundenbereich noch Auslenkungen von 10 nm erreichen. Aufgrund der
äußert geringen Öffnungszeiten sind dementsprechend die Durchflüsse sehr
klein, wodurch sich dieses Mikroventil zur ultrafeinen Gasdosierung eignet.
Da in der Pneumatik und Hydraulik die starke Tendenz besteht, die
aufwendigen und nur eingeschränkt busfähigen stetigen Ventile durch
schnellschaltende unstetige Ventile wie das erfindungsgemäße Mikroventil zu
ersetzen, die eine quasistatische Regelung von Druck oder Durchfluß
ermöglichen, sind Anwendungen als Vorsteuer- und Regelventile in der
Pneumatik bevorzugt.
Ein weiteres besonderes bevorzugtes Anwendungsgebiet ist die
Tropfenablösung an Kapillaren. In diesem Fall wird das Mikroventil in die
Kapillare eingebaut oder an diese angeschlossen. Die Tropfenablösung kommt
durch die Vibration und/oder die nachgeführte Flüssigkeitsmenge zustande.
Vorzugsweise weist die Einlaßkammer eine an den Platzbedarf für die
Auslenkung der Betätigungseinrichtung angepaßte Ventilkammer auf, an die
sich ein konzentrisch zur Ventilöffnung angeordneter Einlaßkanal anschließt.
Vorteilhafterweise erstreckt sich der Einlaßkanal in den Bereich des
Ventilkörpers, der in Schließstellung in den Einlaßkanal hineinragt. Der
Einlaßkanal übernimmt eine Führungsfunktion für den Ventilkörper, so daß
dieser beim Öffnungsvorgang nicht unkontrolliert seitlich ausweichen kann,
was zu einer Verzögerung während des Schließvorgangs führen würde. Der
Durchmesser des Einlaßkanals ist geringfügig größer als der Durchmesser des
Ventilkörpers, so daß der Ventilkörper nicht durch irgendwelche Reibungen
abgebremst wird.
Gemäß einer ersten Ausführungsform weist die Betätigungseinrichtung einen
Stapel piezoelektrischer Schichten auf, die senkrecht zur Längsachse der
Ventilöffnung angeordnet sind.
Die zweite Ausführungsform der Betätigungseinrichtung sieht eine
piezoelektrische Scheibe vor, in deren Zentrum die Ventilöffnung angeordnet
ist. Von beiden Betätigungseinrichtungen ist der piezoelektrische Stapel
bevorzugt, weil die Auslenkung und somit der auf den Ventilkörper
übertragene Impuls größer ist als bei einer piezoelektrischen Scheibe.
Die Kontaktierung wird vorzugsweise über zwei elektrisch leitende Folien,
beispielsweise aus Metall oder Kunststoff hergestellt, die zwischen dem
Gehäuse und dem piezoelektrischen Stapel eingefügt sind.
Die elektrischen Kontakte sind an eine Spannungsversorgungs- und
Steuereinrichtung angeschlossen, mit der die gewünschte Spannungsamplitude,
Pulsbreite und Pulsfrequenz eingestellt werden kann.
Die Betätigungseinrichtung ist ausgangsseitig über eine gasdichte Schicht im
Gehäuse befestigt. Als geeignet hat sich beispielsweise elastisches Epoxydharz
herausgestellt.
Um den Einsatz für aggressive Medien zu ermöglichen, kann die
Betätigungseinrichtung zusätzlich beschichtet sein.
Vorzugsweise ist der Ventilkörper ein Kegel oder eine Kugel. Der
Kugeldurchmesser liegt vorteilhafterweise beim 2,5- bis 3,5-fachen,
insbesondere beim 3-fachen des Durchmessers der Ventilöffnung. Es hat sich
gezeigt, daß diese Abmessungen für einen besonders dichten Verschluß der
Ventilöffnung geeignet sind.
Dies kann weiterhin dadurch verbessert werden, daß der Ventilsitz scharfkantig
ausgebildet ist, so daß die Kugel auf einer Ringkante in Schließstellung
aufliegt. Eine scharfe Kante als Ventilsitz hat den Vorteil, daß sich eventuell
im Fluid vorhandene Staubkörner nicht so leicht absetzen können und beim
Schließen durch die Ventilkugel abgestrichen werden.
Der Ventilsitz wird entweder durch den Rand der in das piezoelektrische
Material eingebrachten Bohrung gebildet oder durch eine zusätzliche
Beschichtung aus Keramik, Metall oder Saphir verstärkt.
Beispielhafte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der Zeichnungen
näher erläutert.
Es zeigen:
Fig.
1a, 1b einen Vertikalschnitt durch ein Mikroventil gemäß einer ersten
Ausführungsform im geschlossenen und im geöffneten Zustand,
Fig. 2 einen Horizontalschnitt durch das in der Fig. 1b gezeigte
Mikroventil zusammen mit der zweiten Gehäusehälfte 1b,
Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch ein Mikroventil mit einer
piezoelektrischen Scheibe und
Fig. 4 ein Diagramm zur Veranschaulichung des Schaltverhaltens eines
Mikroventils.
In den Fig. 1a und 1b ist ein Mikroventil perspektivisch, teilweise im
Vertikalschnitt dargestellt, das aus zwei Gehäusehälften 1a und 1b besteht,
wobei die Gehäusehälfte 1b in dieser Darstellung nicht zu sehen ist. Das
Ventilgehäuse kann beispielsweise aus Polycarbonat bestehen und
beispielsweise die Abmessungen 25 mm × 15 mm × 5 mm aufweisen.
Die Gehäusehälfte 1a weist jeweils die Hälfte der Einlaßkammer 2 und die
Hälfte des Auslaßkanals 3 auf. Entsprechende Ausformungen finden sich im
zweiten Gehäuseteil 1b, so daß nach dem Zusammenfügen der beiden
Gehäusehälften 1a und 1b geschlossene Kammern bzw. Kanäle gebildet
werden.
Aufgrund der vertikalen Einbaulage befindet sich im oberen Bereich die
Einlaßkammer 2, die durch einen Einlaßkanal 2a und eine Ventilkammer 2b
gebildet wird und im unteren Bereich der Auslaßkanal 3. Die Trennwand 9
zwischen der Einlaßkammer 2 und dem Auslaßkanal 3 wird durch die
Betätigungseinrichtung 10 gebildet, die in der hier gezeigten Ausführungsform
aus einem Stapel 11 von fünf piezoelektrischen Schichten 12a-e gebildet wird.
Die einzelnen Schichten 12a-e können beispielsweise aus 40 µm dicken
Keramikschichten bestehen, zwischen denen Dünnfilmelektroden 19a-d
angeordnet sind. Die Gesamtabmessung eines solchen Stapels 11 kann
beispielsweise 15 mm × 10 mm × 2,5 mm betragen. Die maximale Auslenkung
kann bei einer solchen Ausführungsform bei 2,5 µm bei 90 Volt
Ansteuerspannung liegen.
In den Stapel 11 ist mittig eine Ventilöffnung beispielsweise durch Bohren
eingebracht. Der Einlaßkanal 2a und der Auslaßkanal 3 sind konzentrisch zur
Ventilöffnung 4 angeordnet, so daß die Längsachse 5 der Ventilöffnung 4 sich
mit den Längsachsen von Einlaß- und Auslaßkanal deckt. Die Ventilöffnung ist
senkrecht in den Stapel 11 eingebracht, so daß sich der Stapel 11 in Richtung
der Längsachse 5 bei elektrischer Ansteuerung ausdehnt bzw. zusammenzieht.
Der Stapel 11 ist im Gehäuse ausgangsseitig, d. h. im Bereich des Auslaßkanals
3 über eine gasdichte Schicht 7 befestigt. Da der Stapel 11 nicht nur den
Ventilkörper 6 betätigt, sondern das Ventil als funktionales Teil darstellt, weil
das Fluid durch den Stapel hindurchströmt, muß der Stapel 11 einerseits fest
und gasdicht im Gehäuse eingebaut sein, er muß sich aber andererseits noch
bewegen können, um einen Impuls auf die Kugel übertragen zu können.
Darüber hinaus darf die Einspannung möglichst keine mechanischen
Verspannungen im Stapel 11 hervorrufen, da diese die Bewegung behindern
und außerdem die spröde Keramik zum Brechen bringen kann. Als besonders
geeignet hat sich eine Schicht 7 aus elastischem Epoxydharz herausgestellt, die
eine gasdichte und stabile Verbindung gewährleistet und die Ausdehnung der
Keramik nahezu kaum beeinträchtigt.
Der Rand der Ventilöffnung 4 bildet den Ventilsitz 18, der gegebenenfalls
noch durch eine Auflage aus Metall, Keramik oder Saphir verstärkt sein kann.
Die Ventilöffnung wird durch den Ventilkörper 6 in Form einer Kugel
verschlossen. Die Kugel kann beispielsweise eine Rubinkugel mit einem
Durchmesser von 1,5 mm sein, während die Ventilöffnung 4 einen
Durchmesser von 0,5 mm aufweist.
Der Einlaßkanal 2a erstreckt sich bis in den Bereich der Kugel 6 und besitzt
einen geringfügig größeren Durchmesser als der Ventilkörper 6. In der Fig. 1a
verschließt der Ventilkörper 6 die Ventilöffnung 4 und unterbricht somit den
Fluidstrom 8.
Wenn der Stapel 11 aus piezoelektrischen Schichten 12a-e elektrisch
angesteuert wird, dehnt sich der Stapel 11 schlagartig in vertikaler Richtung
nach oben aus, wodurch dem Ventilkörper 6 ein Impuls übertragen wird, der
ihn entgegen der Fluidströmung 8 in den Eintrittskanal 2a schießt (s. Fig. 1b).
Die maximale Kugelgeschwindigkeit liegt bei diesem Ausführungsbeispiel bei
2.5 . 10-4 m/s. Einerseits aufgrund der vertikalen Vorzugsrichtung und
andererseits aufgrund der Führungseigenschaften des Einlaßkanals 2a kann die
Kugel 6 seitlich nicht ausweichen. Der piezoelektrische Stapel 11 wird nach
der Auslenkung - wie im Zusammenhang mit Fig. 4 erläutert wird - sofort
kontrahiert, wodurch die Ventilöffnung 4 kurzzeitig freigegeben wird und das
Fluid durch den Auslaßkanal 3 austreten kann. Durch die Fluidströmung 8
wird die Kugel 6 in Richtung Ventilöffnung 4 zurückgedrückt und anschließend
auf den Ventilsitz 18 gepreßt, wie dies in der Fig. 1a dargestellt ist.
Die Impulsdauer im Impulsbetrieb beträgt 0,1 ms bis 10 ms, während die
Pulsdauer im Trägheitsbetrieb unter 100 µs liegt. Die elektrische Ansteuerung
erfolgt in Form von Pulsweiten- und Amplitudenmodulation. Dieses Ventil ist
aufgrund der Bemessung des Kunststoffgehäuses für einen maximalen
Betriebsdruck von 10 bar ausgelegt.
In der Fig. 2 ist ein Schnitt durch die Linie II-II durch das in Fig. 1b gezeigte
Mikroventil dargestellt, wobei zusätzlich noch die Gehäusehälfte 1b zu sehen
ist. Beide Gehäusehälften 1a, 1b können beispielsweise durch Laserschweißen
miteinander verbunden werden. In dem übertrieben dargestellten seitlichen
Zwischenraum zwischen dem Stapel 11 und der Gehäuseinnenfläche sind zwei
Metallfolien 13a, 13b zur Kontaktierung der piezoelektrischen Schichten 12a-12e
angeordnet. Die Kunststofffolien 13a, b werden durch die Fügelinie 20
nach außen geführt und sind an eine Spannungsversorgungs- und
Steuereinrichtung 17 angeschlossen.
In der Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform eines Mikroventils dargestellt.
Anstelle eines Stapels von piezoelektrischen Schichten ist eine piezoelektrische
Scheibe 14 vorgesehen, die die Betätigungseinrichtung 10 sowie die Trennwand
9 bildet. Auch hier ist das Gehäuse zweiteilig aufgebaut und besteht aus den
Gehäusehälften 1a und 1b. Die Fügelinie 20 verläuft bei dieser
Ausführungsform nicht vertikal, sondern horizontal. Die piezoelektrische
Scheibe 14 ist zwischen den beiden Gehäusehälften über O-Ringe 15a, 15b
gasdicht eingespannt. Die Ventilöffnung 4 ist mittig in die Scheibe 14
eingebracht und wird von der Ventilkugel 6 verschlossen. Bei elektrischer
Ansteuerung wölbt sich die piezoelektrische Scheibe 14 nach oben und
schleudert die Ventilkugel 6 in Richtung Einlaßkanal 2a. Die maximale
Kugelgeschwindigkeit ist bei dieser Ausführungsform niedriger als beim
Einsatz eines piezoelektrischen Stapel 11 und liegt beispielsweise bei 10-4 m/s.
Der auf die Kugel übertragene Impuls ist somit ebenfalls geringer, so daß die
Ventildynamik etwas ungünstiger ist als bei der Stapel-Ausführung. Zur
Führung der Ventilkugel 6 kann ein Kugelkäfig vorgesehen sein, der auf der
piezoelektrischen Scheibe 14 angeordnet sein kann, wenn der Abstand
zwischen Scheibenoberfläche und Mündung des Eintrittskanals 2a deutlich
größer als der Radius der Ventilkugel 6 sein sollte. Bei den gezeigten
Ausführungsformen kann im Einlaßkanal 2a eine Einrichtung, wie z. B. ein
Anschlagelement oder ein Vorsprung vorgesehen sein, um die Kugelbewegung
nach oben zu begrenzen, ohne daß die Kugel 6 sich festklemmen kann. Damit
soll verhindert werden, daß die Kugel bei ungünstiger Einbaulage des
Mikroventils im Einlaßsystem verlorengeht.
In der Fig. 4 ist die Auslenkung eines piezoelektrischen Stapels 11 dargestellt.
Die Kurve I zeigt den Verlauf bis zur maximalen Auslenkung, die bei 2,5 µm
liegt. Der steile Anstieg biegt im oberen Drittel in eine Horizontale ab, wobei
die Zeit zwischen Beginn und Ende der Auslenkung bei ca. 10 ms liegt. Für
den praktischen Gebrauch wird jedoch nicht die maximale Auslenkung
gewünscht, sondern die Kontraktion des piezoelektrischen Stapels 11 wird in
dem Bereich der Kurve eingeleitet, wo die größte Steigung der Kurve auftritt.
Die Kurve II stellt die bevorzugte Auslenkungskurve für den Piezoaktor dar.
Dadurch wird gewährleistet, daß dem Ventilkörper der maximal mögliche
Impuls übertragen wird.
Vorzugsweise wird mit einem Spannungsoffset von 80 Volt und einer
Steuerspannung von 0 bis 10 Volt gearbeitet.
1
a, bGehäuseteil
2
Einlaßkammer
2
aEinlaßkanal
2
bVentilkammer
3
Auslaßkanal
4
Ventilöffnung
5
Längsachse der Ventilöffnung
6
Ventilkörper
7
gasdichte Schicht
8
Fluidstrom
9
Trennwand
10
Betätigungseinrichtung
11
piezoelektrischer Stapel
12
a-epiezoelektrische Schicht
13
a, bMetallfolie
14
piezoelektrische Scheibe
15
a, bO-Ringe
16
Kugelkäfig
17
Spannungsversorgungs- und Steuereinrichtung
18
Ventilsitz
19
a-dDünnfilmelektrode
20
Fügelinie
Claims (13)
1. Mikroventil mit zwei in einem Gehäuse angeordneten Kammern (Einlaß-
und Auslaßkammer), die unterschiedlichen Druck aufweisen und durch
eine Trennwand voneinander getrennt sind, einer in der Trennwand
vorgesehenen Ventilöffnung, deren Rand einen Ventilsitz bildet, einen
freibeweglichen Ventilkörper zum Verschließen der Ventilöffnung und
einer Betätigungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungseinrichtung (10) piezoelektrisches Material aufweist
und die Trennwand (9) bildet oder in die Trennwand (9) integriert ist,
wobei die Betätigungseinrichtung (10) die Ventilöffnung (4) aufweist und
in Richtung der Längsachse (5) der Ventilöffnung (4) auslenkbar ist.
2. Mikroventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einlaßkammer (2) eine an die Auslenkung der Betätigungseinrichtung
(10) angepaßte Ventilkammer (2b) aufweist, an die sich ein
konzentrisch zur Ventilöffnung (4) angeordneter Einlaßkanal (2a)
anschließt.
3. Mikroventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Einlaßkanal (2a) sich in den Bereich des Ventilkörpers (6) erstreckt,
der in Schließstellung in den Einlaßkanal (2a) hineinragt.
4. Mikroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung (10) einen Stapel (11)
piezoelektrischer Schichten (12a-e) aufweist, die senkrecht zur
Längsachse (5) der Ventilöffnung (4) angeordnet sind.
5. Mikroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung (10) eine
piezoelektrische Scheibe (14) aufweist, in deren Zentrum die
Ventilöffnung (4) angeordnet ist.
6. Mikroventil nach einem der Ansprüche 1 bis S. dadurch
gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung (10) an eine
Spannungsversorgungs- und Steuereinrichtung (17) angeschlossen ist.
7. Mikroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung (10) ausgangsseitig
über eine gasdichte Schicht (7) im Gehäuse (1a, b) befestigt ist.
8. Mikroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung (10) zum Schutz vor
aggressiven Medien beschichtet ist.
9. Mikroventil nach Anspruch 1 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (6) eine Kugel oder ein Kegel
ist.
10. Mikroventil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Durchmesser der Kugel das 2,5- bis 3,5-fache, insbesondere das 3-
fache des Durchmessers der Ventilöffnung (4) beträgt.
11. Mikroventil nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ventilsitz (18) scharfkantig ausgebildet ist.
12. Mikroventil nach Anspruch 1 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ventilsitz (18) aus Keramik, Metall oder
Saphir besteht.
13. Verwendung eines Mikroventils nach einem der Ansprüche 1 bis 12 zur
Tropfenablösung an Kapillaren.
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