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Die
vorliegende Anmeldung bezieht sich auf eine Fluidikvorrichtung und
insbesondere eine Fluidikvorrichtung mit normal-geschlossener Durchlassöffnung.
Unter einer normal-geschlossenen Durchlassöffnung wird
dabei eine selbst-blockierende Durchlassöffnung verstanden,
die verschlossen ist, wenn keine elektrische Energie zugeführt
wird oder die Energiezufuhr z. B. aufgrund eines Störfalls
unterbrochen wird.
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Beispiele
von Fluidikvorrichtungen, die normal-geschlossene Durchlassöffnungen
aufweisen können, sind beispielsweise Ventile und Pumpen
und hier insbesondere Mikropumpen.
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Ein Überblick über
bekannte Mikropumpen ist den beiden folgenden Schriften zu entnehmen:
- D. J. Laser und J. G. Santiago, „A Review of
Micropumps", Journal of Micromechanics and Microengineering,
14 (2004), Seiten 35–64; und
- B. D. Iverson und S. V. Garimella, "Recent
Avances in Microscale Pumping Technologies: A Review and Evaluation",
Microfluidics and Nanofluidics, online first, 2008, DOI 10.1007/s10404-008-0266-8,
S. 145–S. 175.
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Ein
Beispiel bekannter Mikropumpen sind peristaltische Mikropumpen.
Um mit einer peristaltischen Mikropumpe einen selbst-blockierenden
Zustand zu erreichen, sind verschiedene Möglichkeiten bekannt,
von denen jedoch nur wenige auch in nicht-aktiviertem, also stromlosen
Zustand, selbst-blockierend sind.
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Eine
erste Möglichkeit, um eine selbst-blockierende Mikropumpe
zu erhalten, besteht im aktiven Betätigen des Aktors. Voraussetzung
hierfür ist eine aktive Membran oder ähnliches,
die in der Lage ist, den Ein- oder Auslasskanal zu verschließen.
Der Aktor wird dann ständig nachgeladen und hält
somit die Pumpe im geschlossenen Zustand. Der fortlaufende Energieverbrauch
schränkt den Einsatzbereich und die Flexibilität
der Pumpen deutlich ein, bzw. macht den Einsatz umständlich
und teuer, beispielsweise weil eine Batterie häufig nachgeladen
werden muss. Ein selbst-blockierender Zustand ohne Energieaufwand,
z. B. weil die Energiezufuhr aufgrund eines Störfalls unterbrochen
wird, ist hier nicht möglich. Beispiele für solche
Mikropumpen sind in der
DE 10 2005 038 483 B3 und der
DE 10 2006 028 986 A1 beschrieben.
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Eine
alternative Möglichkeit, eine selbst-blockierende Pumpe
zu schaffen, besteht darin, vor oder nach der Pumpe ein zusätzliches
Ventil, beispielsweise in der Form eines Mikroventils, vorzusehen. Viele
Pumpen sind selbst durch eine aktive Betätigung der in
der Pumpe integrierten Ventile nicht in der Lage, einen geschlossenen
Zustand zu erreichen. Daher wird häufig ein zusätzliches
Ventil verwendet, um einen blockierten Zustand zu realisieren. Ein
Beispiel für eine Mikropumpe mit einem doppelt geschlossenen
Ventil ist in der
DE
10048376 C2 beschrieben.
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Ferner
können Mikropumpen mit Klappenventilen als selbst-blockierende
Mikropumpen entworfen werden. Die Klappe wird dann so ausgelegt, dass
sie im Ruhezustand den Einlasskanal und/oder den Auslasskanal abdeckt,
und in dieser Lage ggf. mechanisch vorgespannt ist. Hierbei sind
jedoch zahlreiche Probleme zu beachten. Zum einen besteht die Gefahr
von Partikeln, die sich schnell zwischen Platte bzw. Ventilmembran
und Ventilsitz setzen können, und so bis zum Versagen der
kompletten Mikropumpe führen können. Fluidische
Leckströme treten aufgrund der bei diesen Pumpentypen verwendeten
pas siven Klappenventilen bereits bei geringen Drücken auf,
da hier nur geringe Schließkräfte erreichbar sind.
Ferner kann eine hohe Gegendruckabhängigkeit vorliegen.
Hinsichtlich Mikropumpen mit normal-geschlossenen Klappenventilen
kann beispielsweise auf Van Lintel H. T. G., „A
Piezoelectric Micropump Based an Micromachining of Silicon", Sensors
and Actuators, 15 (1988), Seiten 153–167, verwiesen
werden.
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Aus
der
US 6736370 B1 ist
ein Membranventil bekannt, das eine Membran aufweist, die durch eine
Feder in eine Position vorgespannt wird, in der sie einen Ventilsitz
schließt. Eine pneumatische Vorrichtung ist vorgesehen,
um das Ventil gegen die Vorspannungskraft der Feder zu öffnen.
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Die
der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin,
eine Fluidikvorrichtung und eine Pumpe zu schaffen, die ohne elektrische Energie
zu verbrauchen, zuverlässig selbst-blockierend sind und
die auch dann, wenn die Energieversorgung z. B. infolge eines Störfalls
ausfällt, automatisch in den geschlossenen Zustand übergeht.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Fluidikvorrichtung gemäß Anspruch
1 oder 10 und eine Pumpe gemäß Anspruch 14 gelöst.
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Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung schaffen eine Fluidikvorrichtung mit
folgenden Merkmalen:
einer normal-geschlossenen Durchlassöffnung;
einer
flexiblen Wandung, die in einem vorgespannten Zustand die Durchlassöffnung
verschließt und in einem weniger vorgespannten Zustand
die Durchlassöffnung nicht verschließt;
einer
mechanischen Vorspannungseinrichtung, die ausgebildet ist, um die
flexible Wandung in den vorgespannten Zustand zu bringen; und
einer
Aktoreinheit, die betreibbar ist, um die flexible Wandung in den
weniger vorgespannten Zustand zu bringen,
wobei die mechanische
Vorspannungseinrichtung ausgebildet ist, um von einer der flexiblen
Wandung abgewandten Seite der Durchlassöffnung eine Kraft auszuüben,
durch welche die flexible Wandung gegen ein Gegenelement gedrückt
wird, wodurch die flexible Wandung in den vorgespanntem Zustand
gebracht wird.
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Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung schaffen eine Fluidikvorrichtung mit
folgenden Merkmalen:
einer normal-geschlossenen Durchlassöffnung;
einer
flexiblen Wandung, die in einem vorgespannten Zustand die Durchlassöffnung
verschließt und in einem weniger vorgespannten Zustand
die Durchlassöffnung nicht verschließt;
einer
mechanischen Vorspannungseinrichtung, die ausgebildet ist, um die
flexible Wandung in den vorgespannten Zustand zu bringen; und
einer
Aktoreinheit, die betreibbar ist, um die flexible Wandung in den
weniger vorgespannten Zustand zu bringen,
wobei die flexible
Wandung (72a) eine elastische Wandung ist, die durch ihre
Elastizität von dem vorgespannten in den weniger vorgespannten
Zustand zurückkehren kann, und
wobei die mechanische
Vorspannungseinrichtung einen federnden Umlenkbügel (102)
aufweist, der ausgebildet ist, um eine Vorspannungskraft in einer
ersten Richtung zu liefern, um die elastische Wandung in den vorgespannten
Zustand vorzuspannen, und um eine durch die Aktor-Einheit (100)
bewirkte Bewegung in einer zweiten Richtung in eine Bewegung in der
ersten Richtung umzusetzen, so dass die elastische Wandung in den
weniger vorgespannten Zustand gebracht wird.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung schaffen eine Fluidikvorrichtung mit einer Durchlassöffnung,
die im Ruhezustand selbst-blockierend ist, ohne elektrische Energie
zu verbrauchen und die auch dann, wenn die Energieversorgung z.
B. infolge eines Störfalls ausfällt, automatisch
in den geschlossenen Zustand übergeht. Ausführungsbeispiele
der Erfindung ermöglichen die Implementierung eines Ventils
bzw. Mikroventils, das im Ruhezustand einen Fluidfluss wirksam blockieren
kann, ohne elektrische Energie zu verbrauchen. Ausführungsbeispiele
der Erfindung ermöglichen die Implementierung einer Pumpe
bzw. Mikropumpe, die im Ruhezustand doppelt selbst-blockierend ist,
d. h. einlassseitig und auslassseitig selbst-blockierend ist, ohne
elektrische Energie zu verbrauchen. Alternative Ausführungsbeispiele
der Erfindung können auch mehr als zweifach, beispielsweise
6-fach blockierend sein, wenn in einer oder mehreren Kammern ein
eingehender und ein ausgehender Kanal vorgesehen sind, die jeweils
normal geschlossen sind.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung ermöglichen somit einen geringen Energieverbrauch
und damit verbunden eine lange Betriebsdauer, wenn die Energieversorgung
beispielsweise über eine Batterie erfolgt, da bei einem
Ventil nur im Falle eines tatsächlichen Schaltvorgangs
Energie benötigt wird und im Falle einer Pumpe nur für
den tatsächlichen Pumpvorgang Energie benötigt
wird. Bei Ausführungsbeispielen der Erfindung, bei der
die Fluidikvorrichtung als Pumpe implementiert ist, kann während
eines kompletten Pumpvorgangs entweder immer ein Einlasskanal oder
ein Auslasskanal der Pumpe verschlossen sein, so dass selbst bei
hohen Überdrücken auf der Einlassseite oder der
Auslassseite der Fluidtransport in die gewünschte Richtung
stattfinden kann.
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Bei
Ausführungsbeispielen der Erfindung kann die flexible Wandung
in einem weniger vorgespannten Zustand lediglich durch den eingangsseitig anliegenden
Druck geöffnet werden.
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Bei
Ausführungsbeispielen der Erfindung ist die flexible Wandung
eine elastische Wandung, die durch ihre Rückstellkraft
in den weniger vorgespannten Zustand zurückkehren kann.
Bei alternativen Ausführungsbeispielen der Erfindung kann
die flexible Wandung an der Aktor-Einheit befestigt sein, so dass
eine Elastizität, um die flexible Wandung in den weniger
vorgespannten Zustand zurück zu bringen, nicht erforderlich
ist.
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Gemäß Ausführungsbeispielen
der Erfindung wird eine passive mechanische Vorspannungseinrichtung,
die keine elektrische Energie verbraucht, verwendet, um den normal-geschlossenen
Zustand der Durchlassöffnung zu erreichen. Bei Ausführungsbeispielen
ist die Aktoreinheit unter Verbrauch elektrischer Energie betreibbar,
um ausgehend von diesem selbst-blockierenden Zustand ein Schalten
eines Ventils oder einen Pumpvorgang einer Pumpe zu bewirken bzw.
zu initiieren.
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Bei
Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung ist die
Durchlassöffnung in einer Fluidkammer angeordnet, wobei
die flexible Wandung, die die Durchlassöffnung verschließt,
in dem vorgespannten Zustand in die Fluidkammer ausgelenkt ist.
Die mechanische Vorspannungseinrichtung ermöglicht bei einer
solchen Anordnung bei Ausführungsbeispielen der Erfindung
die Verwendung eines Piezostapel-Aktors, der betreibbar ist, um
die flexible Wandung in den weniger vorgespannten Zustand zu bringen.
Der Aufbau eines Piezostapel-Aktors ist Fachleuten bekannt, wobei
ein Piezostapel-Aktor auf dem Funktionsprinzip basiert, dass sich
seine Länge bei Anlegen einer elektrischen Spannung erhöht
und bei Abschalten der elektrischen Spannung wieder verringert.
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Bei
Ausführungsbeispielen der Erfindung kann ein Ventilgehäuse
bzw. Pumpengehäuse als Einmalartikel modular ausgelegt
sein, während die mechanische Vorspannungseinrichtung und
die Aktoreinheit als Mehrwegartikel ausgelegt sein können, mit
denen das Ventilgehäuse bzw. Pumpengehäuse austauschbar
verbunden werden kann. Alle Komponenten, die mit einem Medium, das
durch die Fluidikvorrichtung gehandhabt wird, in Berührung
kommen, können als Teil des Einmalartikels implementiert sein,
so dass Ausführungsbeispiele der Erfindung ein kostengünstiges
und zugleich kontaminationsfreies Fördern von Medien durch
einen einfachen Austausch des entsprechenden Moduls ermöglichen. Außerdem
können bei einer Mikropumpe durch ein verändertes
Design des Pumpengehäuses, beispielsweise von Verbindungskanälen,
Pumpkammern und dergleichen, verschiedene Förderraten unter
Verwendung derselben Aktoreinheit abgedeckt werden. Beispielsweise
kann ein Pumpengehäuse für einen Flussratenbereich
von 0 bis 100 μl/min ausgelegt sein, während ein
anderes Pumpengehäuse mit einem angepassten Design für
einen Flussratenbereich von 0 bis 10 ml/min ausgelegt sein kann.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung eignen sich insbesondere zur Implementierung einer
peristaltischen Pumpe bzw. Mikropumpe, die zumindest zwei entsprechende
Fluidikvorrichtungen, die eine Einlassöffnung und eine
Auslassöffnung der Pumpe bilden, aufweist. Eine Pumpkammer
kann fluidisch zwischen Einlasskammer und Auslasskammer geschaltet
sein. Entsprechend betätigbare Membranabschnitte können
an die Einlasskammer, die Pumpkammer und die Auslasskammer angrenzen,
wobei jeweils zugeordnete Aktoreinheiten betreibbar sein können,
um eine peristaltische Pumpwirkung von der Einlassöffnung
zu der Auslassöffnung oder in entgegengesetzter Richtung
zu bewirken. Bei Ausführungsbeispielen kann die Pumpe dabei
so ausgelegt sein, dass jeweils die Entspannung bzw. die Rückstellkraft
einer elastischen Membran das Fluid in die zugeordnete Pumpkammer
einsaugt.
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Bei
Ausführungsbeispielen der Erfindung kann die mechanische
Vorspannungseinrichtung, die auch als passive Aktoreinheit bezeichnet
werden kann, durch Federelemente, O-Ringe oder eine elastische Schicht,
beispielsweise in Form einer elastischen Matte, realisiert sein.
Als passive Aktoreinheit wird dabei die Funktion verstanden, ohne
elektri schen Energieverbrauch eine Kraft über einen Stellweg
ausüben zu können, wie dies etwa bei einer Feder
der Fall ist.
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Bei
Ausführungsbeispielen der Erfindung können die
mechanische Vorspannungseinrichtung und die Aktoreinheit als separate
Einheiten aufgebaut sein, wobei die mechanische Vorspannungseinrichtung
von einer der flexiblen Wandung abgewandten Seite der Durchlassöffnung
eine Kraft ausübt, durch die die flexible Wandung gegen
ein Gegenelement gedrückt wird, wodurch die flexible Wandung
in den vorgespannten Zustand gebracht wird, wobei das Gegenelement
durch die Aktoreinheit bewegbar sein kann. Dafür können
Aktoreinheit und mechanische Vorspannungseinrichtung zum Beispiel
in den beiden Gehäusehälften eines aufklappbaren
Gehäuses dahingehend angeordnet sein, dass sie sich beim
Zuklappen des Gehäuses gegenüber liegen. Bei Ausführungsbeispielen
der Erfindung können die mechanische Vorspannungseinrichtung
und die Aktoreinheit gekoppelt sein, um eine integrierte Lösung zu
implementieren, beispielsweise in Form eines sogenannten Piezo-Federaktors.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele der vorliegenden Anmeldung werden
nachfolgend Bezug nehmend auf die beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. In den Figuren sind gleiche Merkmale
mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet, wobei sich wiederholende
Beschreibungen der entsprechenden Elemente weggelassen sind. Es
zeigen:
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1 eine
schematische perspektivische Ansicht einer peristaltischen Pumpe
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2 eine
schematische Schnittansicht der peristaltischen Pumpe;
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3a eine
Vergrößerung des Details A in 2;
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3b und 3c Varianten
des in 3a dargestellten Details;
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4a bis 4c schematische
Ansichten zur Erläuterung des peristaltischen Funktionsprinzips;
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5 eine
schematische Querschnittansicht eines Ausführungsbeispiels
einer alternativen Ausführungsform von Aktoreinheit und
mechanischer Vorspannungseinrichtung;
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6a und 6b schematische
Darstellungen eines Ausführungsbeispiels einer Ventilvorrichtung.
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1 zeigt
eine peristaltische Mikropumpe mit einem modularen Aufbau, die eine
steuerbare Aktoreinheit 10, ein Pumpengehäuse 12 und
eine Vorspannungseinrichtung 14, die als passive Aktoreinheit
bezeichnet werden kann, aufweist. 1 zeigt eine
auseinandergezogene Ansicht der Komponenten, während 2 eine
Schnittansicht im zusammengebauten Zustand zeigt. Wie in 1 gezeigt
ist, können die steuerbare Aktoreinheit 10 und
die Vorspannungseinrichtung 14 Gehäuseteile 16 und 18 aufweisen,
die mit Verbindungsmitteln 20, 22 versehen sein
können, um ein Befestigen der Gehäuseteile aneinander
zu ermöglichen. Die Verbindungsmittel 20 und 22 können
beispielsweise ausgebildet sein, um eine Schraub- oder Klemmverbindung
zu implementieren. Beispielsweise können die Verbindungsmittel 20 und 22 Stifte
und Löcher aufweisen, die ineinander steckbar sind.
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Die
Aktoreinheit 10 umfasst drei Linearaktoren 30, 32 und 34 in
der Form von Piezostapel-Aktoren. Die Piezostapel-Aktoren 30, 32 und 34 sind
entlang einer Linie angeordnet. Ein unteres Ende der Piezostapel-Aktoren 30, 32 und 34 ist
in Eingriff mit einem jeweiligen Stößel 36, 38 und 40,
die über O-Ringe 42 in zugeordneten Ausnehmungen
der steuerbaren Aktoreinheit 10 gelagert sind. Justierschrauben, von
denen eine mit dem Bezugszeichen 43 bezeichnet ist, sind über
den Linearaktoren 30, 32 und 34 vorgesehen
und ermöglichen eine Feineinstellung der vertikalen Position
der Linearaktoren.
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Das
Pumpengehäuse umfasst einen Pumpenkörper 46,
in dem drei Fluidkammern 50, 52 und 54 gebildet
sind. Die Fluidkammer 50 weist eine Einlassöffnung 60 auf,
die mit einem Einlasskanal 62 fluidisch verbunden ist,
wie in 3a gezeigt ist. Die Fluidkammer 54 weist
eine Auslassöffnung 64 auf, die mit einem Auslasskanal 66 fluidisch
verbunden ist. Die Fluidkammer 50 stellt somit eine Einlasskammer
dar, während die Fluidkammer 54 eine Auslasskammer
darstellt. Die Fluidkammer 52, die als Pumpkammer bezeichnet
werden kann, ist fluidisch zwischen die Einlasskammer und die Auslasskammer geschaltet.
Die Einlasskammer und die Fluidkammer 52 sind über
einen Fluidkanal fluidisch verbunden, wie durch eine gestrichelte
Linie 68 in 3a angedeutet ist. Die Fluidkammer 52 und
die Fluidkammer 54 sind ebenfalls über einen Fluidkanal
miteinander verbunden, wie durch eine gestrichelte Linie 70 in 3a angedeutet
ist. Diese beiden Fluidkanäle können auch teilweise
innerhalb des Pumpkörpers geführt sein, wie in 3b dargstellt.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Pumprichtung abhängig
von der Betätigung der Linearaktoren umkehrbar ist, so dass
die Fluidkammer 50 eine Auslasskammer und die Pumpkammer 54 eine
Einlasskammer darstellen kann.
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Auf
der Oberseite des Fluidkörpers 46 ist eine elastische
Membran 72 vorgesehen, wobei ein Membranabschnitt 72a an
die Fluidkammer 50 angrenzt, ein Membranabschnitt 72b an
die Fluidkammer 52 angrenzt und ein Membranabschnitt 72c an die
Fluidkammer 54 angrenzt. Die Membranabschnitte 72a, 72b und 72c sind
durch die Stößel 36, 38 und 40 in
die jeweils zugeordnete Fluidkammer 50, 52 und 54 ablenkbar,
wie in 3a gezeigt ist. Die Form der
Stößel kann dabei so ausgebildet sein, dass bei der
Auslenkung der Membranabschnitte ein Formschluss zwischen den Membranabschnitten
und den Fluidkammern herbeigeführt werden kann. Alternativ können die
Membranabschnitte auf der den Auslassöffnungen zugewandten
Seite zusätzliche Vorsprünge aufweisen, welche
ein definiertes Verschließen der Auslassöffnungen
im ausgelenkten Zustand ermöglicht (siehe 3c).
Die Fluidkanäle 68 und 70 bzw. Anschlussleitungen,
die den Einlasskanal 62 und den Auslasskanal 66 mit
externen Fluidleitungen verbinden, sind in 2 der Einfachheit
halber nicht dargestellt. Obwohl in 3a eine
einstückige Membran 72 gezeigt ist, die die einzelnen
Membranabschnitte 72a, 72b und 72c bereitstellt,
ist klar, dass auch für jede der Fluidkammern eine separate
Membran vorgesehen sein könnte. Die Pumpkammern, die durch
Fluidkanäle, wie z. B. Mikrokanäle, untereinander
verbunden sind, werden somit jeweils auf einer Seite durch eine
elastische, verdrängbare Membran begrenzt und auf der anderen
Seite durch einen im Vergleich hierzu starren Grundkörper,
der durch den Pumpenkörper 46 gebildet ist.
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Das
Gehäuseteil 18 der passiven Vorspannungseinrichtung 14 weist
eine Ausnehmung auf, in der Federelemente 74, 76, 78, 80a und 80b angeordnet
sind. Die Federelemente sind als Spiralfederelemente ausgebildet
und auf jeweiligen Bolzen gelagert, von denen beispielhaft einer
mit dem Bezugszeichen 82 versehen ist.
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Die
Federelemente 74, 76 und 78 sind derart angeordnet,
dass sie im zusammengebauten Zustand mit den Membranabschnitten 72a, 72b und 72c ausgerichtet
sind, die wiederum mit den Linearaktoren 30, 32 und 34 ausgerichtet
sind. Genauer gesagt sind das Pumpengehäuse 12 und
die steuerbare Aktoreinheit 10 derart positioniert, dass
die auf die jeweiligen Membranabschnitte wirkenden Teile der Stößel 36, 38 und 40 zentrisch
zu den Membranabschnitten 72a, 72b und 72c des
Pumpengehäuses 12 angeordnet sind. Der Pumpenkörper 46 weist
in der Unterseite desselben Ausnehmungen auf, die es ermöglichen,
denselben federnd auf den Federelementen 74, 76, 78, 80a und 80b zu
lagern, wobei eine der Ausneh mungen beispielhaft mit dem Bezugszeichen 84 bezeichnet
ist.
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Im
zusammengebauten Zustand üben die steuerbare Aktoreinheit 10 und
die Vorspannungseinrichtung von zwei gegenüberliegenden
Seiten aus Kräfte auf das dazwischen angeordnete Pumpengehäuse,
das als kostengünstiger Einmalartikel ausgeführt
sein kann, aus. Wie ausgeführt wurde, umfasst die steuerbare
Aktoreinheit 10 drei bevorzugt entlang einer Linie angeordnete
Linearaktoren 30, 32 und 34, die jeweils
auf einen Stößel 36, 38 und 40 drücken. Die
untere Endposition der Stößel 36, 38 und 40 legt zusammen
mit einem vierten und einem fünften Auflagepunkt sowie
ggf. weiteren Auflagepunkten, die beispielsweise durch eine Kugelkopfschraube
in der steuerbaren Aktoreinheit 10 gebildet sein können, eine
Ebene fest. Der vierte und der fünfte Auflagepunkt sind
an einer Position außerhalb der Linie angeordnet, beispielsweise
den durch ein x gekennzeichneten Positionen 86a und 86b,
an denen ein schematisch dargestellter vierter Auflagepunkt 88a und
ein schematisch dargestellter fünfter Auflagepunkt 88b auf
das Pumpengehäuse 46 wirken. Die weiteren Auflagepunkte 86a und 86b können
entlang einer Linie angeordnet sein, die parallel zu der Linie ist,
entlang der die Linearaktoren 30 bis 34 angeordnet
sind. Wie ausgeführt wurde, sind den drei Linearaktoren 30, 32 und 34 sowie
dem vierten und fünften Auflagepunkt 88a und 88b gegenüber
Federelemente 74, 76, 78, 80a und 80b,
die passive Linearaktoren darstellen, als Teil der passiven Aktoreinheit 14 angeordnet.
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Anstelle
der Federelemente 80a und 80b könnte
auch nur ein Federelement vorgesehen sein, dass beispielsweise mittig
zwischen den Auflagepunkten 86a und 86b zentriert
ist.
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Anstelle
der beiden weiteren Auflagepunkte 86a und 86b könnte
auch nur ein weiterer Auflagepunkt vorgesehen sein, mit nur einem
zugeordneten Federelement. Zwei weitere Auflagepunkte können jedoch
vorteilhaft sein, um unterdefi nierte Zustände (bezüglich
der Positionierung des Pumpenkörpers 46) zu vermeiden.
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Die
Gehäuse 16 und 18 der steuerbaren Aktoreinheit 10 und
der passiven Aktoreinheit 14 können lösbar
so miteinander verbunden werden, beispielsweise über eine
Schraub- oder Klemmverbindung, dass das Pumpengehäuse 12 federnd
auf den Federelementen 74, 76, 78 und 80 gelagert
ist, wobei die unteren Ende der Stößel 36, 38 und 40 der
vierte Auflagepunkt 88a und der fünfte Auflagepunkt 88b als
Gegenhalte-Elemente wirken. Eine Steuereinheit 90 ist vorgesehen,
die mit der steuerbaren Aktoreinheit 10 gekoppelt ist,
um die Linearaktoren 30, 32 und 34 auf
zeitlich gesteuerte Weise zu betätigen, d. h. mit einer
geeigneten Spannung zu beaufschlagen, um die beschriebenen Funktionalitäten
zu erreichen.
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Die
Steuerung 90 kann beispielsweise durch eine Mikroprozessor-Schaltung
oder eine anwendungsspezifische integrierte Schaltung implementiert sein.
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Die
steuerbare Aktoreinheit 10, das Pumpengehäuse 12 und
die passive Aktoreinheit 14 sind derart ausgebildet, dass,
wenn die Pumpe außer Betrieb ist, also keine Spannung an
den Linearaktoren 30, 32 und 34 anliegt,
die Membranabschnitte 72a, 72b und 72c durch
die Stößel 36, 38 und 40 in
die Pumpkammern 50, 52 und 54 ausgelenkt
sind. Dabei wird durch die Federelemente 74, 76 und 78 an
den elastischen Membranabschnitten 72a, 72b und 72c gegenüberliegenden
Stellen eine Kraft auf das Pumpengehäuse 12 ausgeübt,
durch das dasselbe gegen die Auflageelemente der steuerbaren Aktoreinheit 10 gedrückt
wird. Die Kraft der Federelemente kann dabei so dimensioniert sein,
dass die drei elastischen Membranabschnitte 72a, 72b und 72c vollständig
in die jeweils zugeordnete Fluidkammer 50, 52 und 54 ausgelenkt
sind, wie in 3a gezeigt ist. Dies führt zu
einem selbst-blockierenden Zustand der Mikropumpe im ausgeschalteten
Zustand. Somit ergibt sich sowohl auf der Einlasssei te als auch
auf der Auslassseite ein geschlossenes Ventil, wodurch eine doppelt
geschlossene Funktion erreicht werden kann. Im Ruhezustand besteht
somit keine fluidische Verbindung zwischen Einlasskanal 62 und
Auslasskanal 66, so dass die Mikropumpe ohne Energieverbrauch
selbst-blockierend bzw. normal-geschlossen ist. Falls erforderlich
kann eine Justierung unter Verwendung der Justierschrauben 43 erfolgen,
um den beschriebenen, in 3a gezeigten
Zustand zu erreichen.
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In
Vorbereitung auf einen Pumpbetrieb, der nachfolgend Bezug nehmend
auf die 4a bis 4c erläutert
wird, werden alle drei Linearaktoren 30, 32 und 34 der
steuerbaren Aktoreinheit 10 durch die Steuerung 90 betätigt,
wodurch sich die Länge der Linearaktoren 30, 32 und 34 um
einen definierten Stellweg erhöht. Bei der Verwendung von
Piezostapel-Aktoren kann der Stellweg beispielsweise in einem Bereich
zwischen 20 μm und 100 μm, wie z. B. 40 μm,
liegen. Die Verlängerung der Linearaktoren bewirkt, dass
die Stößel 36, 38 und 40 eine
Kraft auf das Pumpengehäuse 12 ausüben,
durch die das Pumpengehäuse 12 um den Stellweg
der steuerbaren Linearaktoren verkippt wird. Der selbst-blockierende
Zustand bleibt dabei bestehen. Die Verkippung findet um die Auflagepunkte 86a und 86b (1) statt
und ist definiert durch die beiden Ebenen, die jeweils durch die
entlang einer Linie angeordneten Endpositionen der steuerbaren Linearaktoren
(bzw. der denselben zugeordneten Stößeln) sowie
den vierten und fünften, außerhalb dieser Linie
befindlichen Auflagepunkte verlaufen. Durch die Verkippung erhöht
sich die Gegenkraft der passiven Linearaktoren leicht, was jedoch
nur zu einer weiteren Verstärkung der Schließkraft
des selbst-blockierten Zustands führt.
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Ein
peristaltischer Pumpzyklus, der nach der beschriebenen Vorbereitung
folgt, wird nun Bezug nehmend auf die 4a bis 4c erläutert,
die den Zustand der Pumpe während unterschiedlicher Phasen
des Pumpzyklus schematisch darstellen.
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In
der ersten Phase, die in 4a gezeigt
ist, wird der Linearaktor 30 so betätigt, dass
er sich zurückzieht, beispielsweise im Falle eines Piezostapel-Aktors
durch Reduzierung der an diesem Piezostapel anliegenden elektrischen
Spannung. Dadurch kann sich der der Stößel 36,
der der Aktoreinheit 30 zugeordnet ist, nach oben bewegen,
so dass sich der über der Einlassöffnung 60 angeordnete
elastische Membranabschnitt 72a aufgrund der Rückstellkraft der
Membran entspannen kann und die Einlassöffnung geöffnet
wird. Die den Stößeln 38 und 40 zugeordneten
Linearaktoren bleiben weiterhin betätigt, so dass diese
zusammen mit den Auflagepunkten 88a und 88b das
Pumpengehäuse stabil in Position halten. Da der Auslassbereich
durch den dem Stößel 40 zugeordneten
Linearaktor 34 immer noch verschlossen ist, saugt der Membranabschnitt 72a auf
der Einlassseite hierbei Fluid, d. h. entweder Flüssigkeit oder
Gas, in die erste Pumpkammer 50, die die Einlasskammer
darstellt, ein. Dieser Zustand ist in 4a gezeigt.
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In
einer zweiten Phase des Pumpzyklus wird das Fluid von der ersten
Pumpkammer in die zweite Pumpkammer 52 umgeladen. Hierzu
wird der dem Stößel 38 zugeordnete Linearaktor über
der zweiten Pumpkammer 50 derart betätigt, dass
er sich zurückzieht, im Fall von Piezostapel-Aktoren wiederum durch
Reduzierung der an diesem Piezostapel anliegenden elektrischen Spannung.
Gleichzeitig wird der dem Stößel 36 zugeordnete
steuerbare Linearaktor 30 wieder ausgefahren, im Falle
eines Piezostapel-Aktors durch Anlegen oder Erhöhen einer
elektrischen Spannung an diesem Piezostapel. Dieser Zustand ist
in 4b gezeigt. Alternativ kann die Bewegung der Stößel 36 und 38 zeitversetzt
stattfinden. Zunächst kann sich der dem Stößel 38 zugeordnete Linearaktor 32 zusammenziehen,
woraufhin zeitversetzt der Linearaktor 30 wieder ausgelenkt
wird.
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Ebenso
wird in der nächsten Pumpphase mit den den Stößeln 38 und 40 zugeordneten
Linearaktoren 32 und 34 verfahren, um das Fluid
von der zweiten Pumpkammer 52 in die dritte Pumpkammer 54 umzuladen.
Genauer gesagt wird der Linearaktor 34 betätigt,
um sich zurückzuziehen, wodurch die Auslassöffnung 64 geöffnet
wird, während gleichzeitig der Linearaktor 32 betätigt
wird, um auszufahren. Dieser Zustand ist in 4c gezeigt.
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Der
Abschluss eines Pumpzyklus besteht darin, das Fluid aus der dritten
Pumpkammer 54 in den Auslasskanal 66 zu drücken,
indem der steuerbare Linearaktor 34 wieder so betätigt
wird, dass er ausgefahren wird und mit dem elastischen Membranabschnitt 72c das
Fluid aus der dritten Kammer 54 durch die Auslassöffnung 64 in
den Auslasskanal 66 schiebt.
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Die
zyklische Wiederholung der beschriebenen Pumpphasen resultiert somit
in einem Nettofluss vom Einlasskanal 62 zum Auslasskanal 66 und
ermöglicht eine kontinuierliche Fluidförderung.
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An
dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Lage des Pumpengehäuses
während des gesamten Pumpbetriebes jeweils durch zumindest einen
der drei Stößel 36, 38 und 40 sowie
den vierten und fünften Auflagepunkt 88a und 88b definiert
und stabil ist. Findet ein zeitversetztes Umladen des Fluids zwischen
den Fluidkammern (von 4a nach 4b und
von 4b nach 4c) durch
eine zeitversetzte Bewegung der Stößel statt,
so kommt es bei den Umladeschritten zu kurzzeitigen Zuständen,
bei denen das Pumpengehäuse nur durch einen Stößel
und die beiden Auflagepunkte definiert ist, nämlich wenn
sich zunächst der Aktor der zu befüllenden Kammer
zurückbewegt, bevor sich der Aktor der zu entleerenden
Kammer nach unten bewegt. Hier sind zwei weitere Auflagepunkte 88a und 88b vorteilhaft,
um eine stabile Lage des Pumpenkörpers zu erhalten.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung, bei denen das Umladen zwischen den Fluidkammern schneller
stattfinden kann als die mechanische Zeitkonstante für
ein Verkippen bzw. Wa ckeln des Pumpenkörpers, können
mit nur einem weiteren Auflagepunkt, statt der zwei Auflagepunkte 88a und 88b,
ein Wackeln des Pumpenkörpers vermeiden.
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Aufgrund
des symmetrischen Aufbaus der peristaltischen Pumpe kann die Pumprichtung
sehr einfach durch eine geänderte Ansteuerung der Piezo-Aktoren
in der umgekehrten Reihenfolge erreicht werden. Die Mikropumpe stellt
somit eine bidirektionale Mikropumpe dar.
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Während
des gesamten Pumpzyklus ist immer mindestens eine der beiden äußeren
Pumpkammern im selbst-blockierten Zustand, wodurch ein ungewollter
Rückfluss vom Auslass zum Einlass, beispielsweise aufgrund
eines hohen Gegendrucks an der Auslassseite, verhindert wird. Ist
der Pumpvorgang beendet und die Spannung an den Linearaktoren abgeschaltet,
so sorgt wiederum die mechanische Vorspannungseinrichtung für
den selbst-blockierten Zustand, ohne dass Energie verbraucht wird.
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3b zeigt
eine Variante des in 3a gezeigten Ausführungsbeispiels,
das sich lediglich bezüglich der Fluidkanäle zwischen
den Fluidkammern von dem in 3a gezeigten
Ausführungsbeispiel unterscheidet. Gemäß 3b sind
zwei Fluidkanäle mit jeder Fluidkammer fluidisch verbunden.
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Ein
erster Fluidkanal 120, der einen Einlasskanal darstellt,
und ein erstes Ende eines zweiten Fluidkanals 122 münden
in die erste Fluidkammer 50. Ein zweites Ende des zweiten
Fluidkanals 122 und ein erstes Ende eines dritten Fluidkanals 124 münden
in die Fluidkammer 52. ein zweites Ende des dritten Fluidkanals 124 und
ein vierter Fluidkanal 126, der einen Auslasskanal darstellt,
münden in die Fluidkammer 54. Die Mündungen
der jeweiligen Fluidkanäle in die Fluidkammern stellen
Durchlassöffnungen dar, die im vorgespannten Zustand durch
die zugeordneten Wandungsabschnitte verschließbar sind. Sind
alle Wandungsabschnitte in einem vorgespannten Zustand, kann somit
ein sechsfacher (sechs Durchlassöffnungen) erhalten werden.
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Im
Vergleich zu der Implementierung gemäß 3a ist
bei der Variante gemäß 3b der
fluidische Widerstand der Fluidkanäle 122 und 124 nicht mehr
von der Position der Wandung abhängig.
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An
dieser Stelle sei angemerkt, dass 3b eine
Prinzipskizze darstellt und dass bei einer praktischen Implementierung
die Fluidkanäle 122 und 124 auf einer
Rückseite oder einer Stirnseite des Körpers, in
dem die Fluidkammern 50 bis 54 gebildet sind,
gebildet sein und durch einen entsprechenden Deckel abgedeckt sein
können.
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3c zeigt
eine weitere Alternative, die sich lediglich dadurch von der in 3b gezeigten Alternative
unterscheidet, dass die Wandungsabschnitte mit jeweiligen Vorsprüngen 130, 132 und 134 versehen
sind, durch die im vorgespannten Zustand der Verschluss der Durchlassöffnungen
erreicht wird. Die Vorsprünge 130, 132 und 134 sind
ausgestaltet, um einen definierten Auflagepunkt der Wandungsabschnitte
und somit einen sicheren Verschluss der Durchlassöffnungen
im vorgespannten Zustand zu gewährleisten.
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Bei
Ausführungsbeispielen der Erfindung sind die Stößel
mit der Aktoreinheit fest verbunden. Bei Ausführungsbeispielen
der Erfindung können die Stößel ferner
mit den Wandungsabschnitten, fest verbunden sein, so dass eine Aufwärtsbewegung
eines Stößels zwangsweise eine Aufwärtsbewegung
des zugeordneten Wandungsabschnitts zur Folge hat. Der Wandungsabschnitt
muss dann nicht durch eine eigene Rückstellkraft in den
weniger vorgespannten Zustand gebracht werden, so dass es nicht
erforderlich ist, dass der Wandungsabschnitt ein elastischer Wandungsabschnitt
ist.
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Bei
Ausführungsbeispielen der Erfindung mit nicht elastischen
Wandungsabschnitten kann die Aufwärtsbewegung der Wandungsabschnitte
auch lediglich aus einem erhöhten eingangsseitigen Fluid-Druck
resultieren.
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Alternative
Ausführungsbeispiele können statt der oben beschriebenen
Spiralfederelemente eine anderweitige rückseitige Federung
des Pumpengehäuses liefern, beispielsweise unter Verwendung
von O-Ringen oder einer elastischen Schicht, wie z. B. einer durchgehenden
Gummimatte. Darüber hinaus können bei alternativen
Ausführungsbeispielen statt eines oder mehrerer weiterer
stationärer Auflagepunkte ein oder mehrere bewegliche Auflagepunkte
vorgesehen sein, denen auf geeignete Weise eine oder mehrere Aktoreinheiten
zugeordnet sind, um so ein Verkippen des Pumpkörpers bei
der vorbereitenden Bewegung gegen die Kraft der mechanischen Vorspannungseinrichtung
zu vermeiden. Bezug nehmend auf die 1 bis 4 wurden separat Aktoreinheiten und zugeordnete
Stößel beschrieben. Es ist für Fachleute
offensichtlich, dass ein jeweiliger linearer Aktor und ein zugeordneter
Stößel zusammen als Aktoreinheit betrachtet werden
können. Ferner können Aktoren und Stößel
einstückig ausgebaut sein. Alternative Ausführungsbeispiele
können ferner derart aufgebaut sein, dass ein unteres Ende
eines Aktors, wie z. B. eines Piezostapel-Aktors, direkt auf den
zugeordneten elastischen Membranabschnitt wirkt.
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Bei
einem alternativen Ausführungsbeispiel der Erfindung müssen
die steuerbare Aktoreinheit und die mechanische Vorspannungseinheit
(passive Aktoreinheit) nicht auf gegenüberliegenden Seiten des
Pumpenkörpers angeordnet sein. 5 zeigt schematisch
einen sogenannten „APA” (Amplified Piezoelectric
Actuator), wie er beispielsweise von der Cedrat-Gruppe kommerziell
erhältlich ist.
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Eine
Aktoreinheit, wie sie in 5 gezeigt ist, kann beispielsweise
verwendet werden, um die einer Einlassöffnung und Auslassöffnung
zugeordnete Membranabschnitte einer Mikropumpe in einem Zustand,
in dem keine elektrische Energie zugeführt wird, in einem
geschlossenen Zustand vorzuspannen. Bei alternativen Ausführungsbeispielen
kann eine solche Aktoreinheit verwendet werden, um die Membran eines
Ventils, das lediglich einen Membranabschnitt aufweist, vorzuspannen,
um eine Durchlassöffnung des Ventils zu schließen.
Wiederum alternativ können die Membranabschnitte, die allen
drei Fluidkammern einer peristaltischen Pumpe zugeordnet sind, jeweils
durch ein entsprechendes Aktor-Element vorgespannt werden.
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Das
in 5 gezeigte Aktor-Element umfasst einen Piezostapel-Aktor 100,
der durch Anlegen einer Spannung ausgefahren werden kann, wie durch
entsprechende Pfeile in 5 angezeigt ist. Ein federnder
Umlenkbügel 102 ist auf die in 5 gezeigte
Weise vorgesehen, der eine Ausdehnung des Piezo-Aktors 100 in
x-Richtung in eine Bewegung eines Abschnitts 102a des Umlenkbügels
in z-Richtung umsetzt. Das Aktor-Element, das in 5 gezeigt
ist, kann derart bezüglich eines zugeordneten Membranabschnitts
positioniert werden, das es im unbetätigten Zustand den
Membranabschnitt in einen vorgespannten Zustand bringt. Auf das
Anlegen einer Spannung an den Piezo-Aktor 110 hin dehnt sich
dieser in x-Richtung aus und drückt den federnden Umlenkbügel 102 auseinander,
so dass sich dieser in z-Richtung zusammenzieht, was zur Folge hat, dass
sich der Abschnitt 102a in 5 nach oben
bewegt, wodurch er ermöglicht, dass sich der vorgespannte
Membranabschnitt durch seine Elastizität in einen weniger
vorgespannten Zustand zurückkehrt, indem die zugeordnete
Durchlassöffnung nicht verschlossen ist.
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Somit
kann gemäß dem in 5 gezeigten Aktor-Element
der Funktionsmechanismus des selbst-blockierten Zustands über
einen federnden Umlenkbügel 102a implementiert
werden, in dessen Mitte ein Piezo-Aktor 100 sitzt. Durch
die Verwendung eines solchen Aktor-Elements ist eine weitere Reduzierung
der Größe der Fluidikvorrichtung, wie z. B. des
Ventils oder der Pumpe, möglich. Im Ruhezustand ist der
Umlenkbügel 102 in z-Richtung maximal ausgelenkt,
da der Piezo-Stapel 100 minimal ausgelenkt ist und kann
die Pumpe normal-geschlossen halten. Die Kraft, mit welcher die
Durchlassöffnung selbst-blockierend gehalten wird, ist
bei der Verwendung eines solchen Aktor-Elements, wie es in 5 gezeigt
ist, über eine genaue Justage in z-Richtung einzustellen.
Die Kraft, die von dem Umlenkbügel auf den Membranabschnitt
zum Selbst-Blockieren aufgebracht wird, geht in potenzierter Form,
da der Hebelarm die Auswirkung der Kraft verstärkt, der
Maximalkraft des Piezo-Aktors und damit schlussendlich dem maximalen
Stellweg verloren.
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Oben
wurden Ausführungsbeispiele beschrieben, bei denen die
Membran im entspannten Zustand einen geraden Verlauf hat. Bei alternativen Ausführungsbeispielen
kann die Membran im entspannten Zustand einen krummlinigen Verlauf
aufweisen, beispielsweise einen solchen, wie er in 3a (dort
jedoch für einen vorgespannten Zustand) gezeigt ist. Ausgehend
von einem solchen Verlauf könnte die mechanische Vorspannungseinrichtung
vorgesehen sein, um den gebogenen Membranabschnitt zum Schließen
einer zugeordneten Durchlassöffnung in eine weniger gebogene
Form vorzuspannen.
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Neben
den beschriebenen peristaltischen Mikropumpen kann die vorliegende
Erfindung für jegliche Fluidikvorrichtung verwendet werden,
bei der eine Durchlassöffnung normal-geschlossen sein soll, d.
h. die ohne Anlegen einer Spannung selbst-blockierend sein soll.
Beispiele solcher Fluidikvorrichtungen können beispielsweise
Ventile, Mehrwegeschalter oder fluidische Verteiler sein.
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Eine
mögliche Implementierung eines Ventils mit einem Aufbau,
der dem Aufbau der beschriebenen Ausführungsbeispiele einer
Mikropumpe ähnlich ist, ist in den 6a und 6b gezeigt,
wobei das Ventil gemäß 6a geöffnet
und gemäß 6b geschlossen
ist. Im Unterschied zu der Mikropumpe, wie sie in 3b gezeigt
ist, ist bei dem Ventil gemäß den 6a und 6b lediglich
die Pumpkammer 52 mit einem Einlasskanal 140 und
einem Auslasskanal 142 fluidisch ver bunden, die in einem
Ventilkörper 144 gebildet sind. Die Mündungen
des Einlasskanals 140 und des Auslasskanals 142 in
die Fluidkammer 52 stellen Durchlassöffnungen
dar, die durch den der Fluidkammer 52 zugeordneten Wandungsabschnitt der
Membran verschlossen werden können. Im unbetätigten
Zustand, also ohne Zufuhr elektrischer Energie, drücken
wiederum die Federn den Ventilkörper 144 nach
oben, so dass die Wandungsabschnitte der Membran 72 in
die zugeordneten Kammern ausgelenkt werden, wodurch die Durchflussöffnungen
in der Fluidkammer 52 normal geschlossen sind. Zum Öffnen
und Schließen des Ventils ist es hier lediglich notwendig,
den Stößel 38 zu betätigen.
Bei alternativen Ausführungsbeispielen eines Ventils können
die Stößel 40 und 36 durch stationäre
Gegenhalteelemente gebildet sein.
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Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung schaffen somit eine selbst-blockierende
peristaltische Mikropumpe zur Dosierung flüssiger oder gasförmiger
Medien, die eine steuerbare Aktor-Einheit, die aus mindestens zwei
entlang einer Linie angeordneten Linearaktoren besteht, eine passiven
Aktor-Einheit und ein Pumpengehäuse mit mindestens zwei
Pumpkammern, die jeweils durch elastische Pumpmembranen begrenzt
sind und zwei Anschlüsse für Einlass und Auslass
aufweisen, aufweist, wobei im Ruhezustand die passive Aktor-Einheit
gegen die steuerbare Aktor-Einheit gedrückt wird und hierbei
die elastische Pumpmembrane derart in die Pumpkammern ausgelenkt
werden, dass mindestens einer der Anschlüsse ohne Energieverbrauch
verschlossen ist.
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Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung schaffen eine Anordnung von mindestens zwei
Kavitäten, welche untereinander und nach außen
durch Fluidleitungen verbunden sind und die von mindestens einer
Seite durch eine auslenkbare Wandung in ihrem Volumen dahingehend
reduziert werden können, dass die Wandung die Fluidleitung
nach außen verschließt, wobei die beiden Wandungen
im nicht-aktiven Zustand aufgrund einer äußeren
Krafteinwirkung immer komplett ausgelenkt sind, und bei einer Abfolge
von Verringerungen der Auslenkungen der beiden Wandungen ein gerichteter
Fluidstrom von außen durch die beiden Kavitäten
resultiert.
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Ausführungsbeispiele
erfindungsgemäßer Fluidikvorrichtungen sind vorteilhaft
dahingehend, dass sie selbst-blockierend sein können, eine
Austauschbarkeit der mit den Fluiden kontaminierten Pumpengehäusen
ermöglichen können und darüber hinaus
eine Adaptierbarkeit der Förderrate durch speziell angepasste
Pumpengehäuse in Verbindung mit einem kostengünstigen
Betrieb bieten.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung ermöglichen, dass im ausgeschalteten Zustand
einer Pumpe ein Volumenstrom in beiden Förderrichtungen
unterbunden ist, ohne dass hierbei elektrische Energie verbraucht
wird. Ausführungsbeispiele können dies gewährleisten,
selbst wenn auf Einlassseite oder Auslassseite ein Überdruck
anliegt. Somit eignet sich die vorliegende Erfindung für
Anwendungen in einer Vielzahl von Bereichen, beispielsweise im Bereich der
Medizintechnik, um eine unkontrollierte Abgabe von Medikamenten
aus einem Reservoir im ausgeschalteten Zustand der Mikropumpe oder
auch bei einem Störfall, wie beispielsweise einem leeren
Akku, zuverlässig verhindern zu können. Bei den
erfindungsgemäßen Fluidikvorrichtungen ist der selbst-blockierende
Zustand rein passiv und kann durch einen Federmechanismus generiert
werden, wodurch im Ruhezustand der Mikropumpe keine elektrische
Energie verbraucht wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102005038483
B3 [0005]
- - DE 102006028986 A1 [0005]
- - DE 10048376 C2 [0006]
- - US 6736370 B1 [0008]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - D. J. Laser
und J. G. Santiago, „A Review of Micropumps”,
Journal of Micromechanics and Microengineering, 14 (2004), Seiten
35–64 [0003]
- - B. D. Iverson und S. V. Garimella, ”Recent Avances
in Microscale Pumping Technologies: A Review and Evaluation”,
Microfluidics and Nanofluidics, online first, 2008, DOI 10.1007/s10404-008-0266-8,
S. 145–S. 175 [0003]
- - Van Lintel H. T. G., „A Piezoelectric Micropump Based
an Micromachining of Silicon”, Sensors and Actuators, 15
(1988), Seiten 153–167 [0007]