DE19739947A1 - Verfahren zur mikrobiologischen Sanierung von mit schwer wasserlöslichen organischen Substanzen, insbesondere PAK, kontaminierten Materialien - Google Patents

Verfahren zur mikrobiologischen Sanierung von mit schwer wasserlöslichen organischen Substanzen, insbesondere PAK, kontaminierten Materialien

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum mikrobiologischen Abbau schwer was­ serlöslicher organischer Substanzen, wie polycyclischer aromatischer Kohlen­ wasserstoffe (PAK) und anderer, als schwer abbaubar geltender Organika in kontaminierten Materialien, insbesondere Böden.
Schwer abbaubare organische Kontaminationen sind nahezu immer durch Substanzen hydrophoben Charakters verursacht (Teere, Öle, chlororganische Verbindungen, höhere Mineralölkohlenwasserstoffe, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, polychlorierte Biphenyle, u. a.), die auf Grund von hydrophob­ hydrophob-Wechselwirkungen an den Boden- bzw. Materialpartikeln adsorbiert sind. Im Ergebnis dessen kommt es im Material zu einer Anreicherung dieser Schadstoffe. Die Wasserlöslichkeit und damit auch die Bioverfügbarkeit dieser Schadstoffe ist auf der einen Seite gering, aber andererseits definiert und meß­ bar, so daß derartige organische Verbindungen ein Langzeit-Toxizitätspotential für die Umwelt darstellen.
Der mikrobiologische Schadstoffabbau in ölkontaminierten Böden ist heute im großtechnischen Maßstab Stand der Technik. Demgegenüber werden die Ab­ baumöglichkeiten für die sog. schwer abbaubaren organischen Verbindungen, zu denen die polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) gehören, als geringer eingeschätzt und z. T. kontrovers diskutiert.
Als Haupthindernis für den mikrobiellen Abbau von hydrophoben Substanzen, wie der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe, wird ihre geringe Lös­ lichkeit in Wasser und die damit verbundene geringe Solubilisierungsgeschwin­ digkeit, auf der die mangelnde Bioverfügbarkeit für die Mikroorganismen basiert, angesehen.
Für die Überwindung dieser Hindernisse werden unterschiedliche Mittel und Methoden vorgeschlagen.
In der DE 42 38 430 A1 soll die Bioverfügbarkeit der an den Boden- Feinanteilen gebundenen Schadstoffe durch Zugabe solcher Hilfsstoffe verbes­ sert werden, die in der Lage sind, mit Kohlenwasserstoffen Komplexe zu bilden. Diese Komplexe werden in Lösung bzw. in Suspension gebracht und damit für Mikroorganismen verfügbar gemacht.
Nach der DE 42 27 962 A1 wird besonders für den PAK-Abbau eine Mikroe­ mulsion aus hochmolekularen Komponenten zur Extraktion der Schadstoffe zuge­ setzt. Die schadstoffhaltige Phase wird anschließend mikrobiologisch gereinigt.
Ebenfalls durch Extraktion, vorzugsweise mittels Biotensiden, und anschlie­ ßender mikrobiologischer Regenerierung des Extraktionsmittels schlägt die DE 195 21 933 A1 ein Verfahren zur Reinigung kontaminierter Feststoffe vor. Dabei werden Extraktion und mikrobiologische Regenerierung des Extraktionsmittels räumlich getrennt.
Die DE 34 36 218 C1 setzt nichtionische Tenside mit mindestens 10 Mono­ mereinheiten pro Tensidmolekül im Polyalcylenglycolrest zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit von PAK für den mikrobiologischen Abbau ein.
Spezielle Zusätze von N-acylierten Proteinhydrolysaten und Aminosäuren sol­ len nach der DE 195 21 165 A1 oder nach der DE 44 43 266 A1 ein Gemisch aus pankreatisch abgebauten Proteinen, wasserlöslichen Phosphaten und entzuc­ kerter Melasse die autochthone Mikroorganismenflora beim Abbau von schwer abbaubaren Schadstoffen unterstützen.
Ein Beispiel für den vollständigen mikrobiellen Abbau von Naphthalin in einer Konzentration von 150 mg/kg Boden nach bereits 24 h wird in der DE 195 14 222 A1 angegeben. Das Verfahren für den mikrobiellen PAK-Abbau arbeitet kontinu­ ierlich mit dem Boden als Suspension in einem Rührkessel. Die Mikroorganismen sind an einem nicht näher beschriebenen Träger fixiert, der sich leicht vom Boden trennen läßt, z. B. nach der Teilchengröße oder nach dem spezifischen Gewicht. Die in einer Konzentration von 108 Zellen/g Träger fixierten Mikroorganismen werden nach der Abtrennung des Trägers vom Boden mit dem Träger in den Bio­ reaktor zurückgeführt.
Mit Kohle und Kohleprodukten, vorzugsweise Trockenkohle oder Braunkohlen­ brennstaub, will die DE 43 03 842 A1 Schadstoffe in den Medien Wasser, Luft und Boden dadurch abbauen, daß die Schadstoffe an den als Adsorptionsmittel fungierenden Partikeln adsorbiert und von am gleichen Adsorbens adsorbierten Mikroorganismen abgebaut werden. Dem System werden zur Unterstützung der mikrobiellen Aktivitäten Pepton und Hefeextrakt zugesetzt.
Mit auf Blähton bzw. Blähschiefer immobilisierten Mikroorganismen geht die DE 42 35 892 A1 den Schadstoffabbau an.
Die mikrobiologische Abbaubarkeit hochmolekularer Verbindungen soll nach der DE 44 11 140 C1 dadurch verbessert werden, daß diese hochmolekularen Verbindungen in Suspension so lange mit Ultraschall behandelt werden, bis sie zu niedermolekularen Verbindungen zerlegt sind, die von Mikroorganismen abge­ baut werden können.
Die DE 43 11 981 A1 setzt eine mikrobielle Mischkultur zum Abbau von PAK ein, die 2 Bakterienstämme der Gattung Pseudomonas enthält, deren Wachs­ tumsgeschwindigkeiten sich mindestens um den Faktor 2 unterscheiden.
Einen anderen Weg zur Sanierung PAK-verunreinigter Böden schlägt die DE 195 02 465 A1 vor, indem maskierte und in Teerklumpen konzentrierte PAK durch eine beheizte Zwangsmischvorrichtung aufgeschlossen und durch Zugabe fein­ disperser oder gelöster organischer Zuschlagstoffe Bedingungen zum Ablauf von Humifizierungsprozessen durch bodenbürtige oder zugesetzte Mikroorganismen geschaffen werden. Nach der Inkubation werden die Humifizierungs- und Abbau­ prozesse solange fortgesetzt, bis die gestellten Sanierungsziele erreicht sind.
Allerdings sind Humifizierungsprozesse in der PAK-Sanierung nicht unumstrit­ ten (A. Jacobi in "Forschung und Entwicklung im Bereich der biologischen Sanie­ rung PAK-kontaminierter Böden", UTA 6195, S. 542-548). Das Risiko liegt in der möglichen Remobilisierung dieser sog. "bound residues", wie das Aufbrechen der erreichten Bindungsstabilität mit unterschiedlichen Extraktionsmethoden zeigt.
Mehrfach wird davon berichtet, isolierte Mikroorganismen oder Mischkulturen nach konventionellen Selektionsmethoden zu gewinnen und zum Schadstoffab­ bau einzusetzen (z. B. Klein, J. in: altlastenspektrum 1193, S. 39-48), doch sollen autochthone Mikrobenpopulationen meist eine so große Abbauleistung haben, daß zugesetzte Bakterienpräparate nur geringfügig bessere Abbauleistungen er­ brachten (Kunze, P.; Wolfram, G. TerraTech 31/993, S. 42-45) bzw. von der au­ tochthonen Biozönose verdrängt werden (Kendziora, H.; Diekmann, R. in: EP 3/95, S. 19-21).
Nicht immer sind - auch bei langzeitlichen Kontaminationen des Bodens mit schwer wasserlöslichen organischen Verbindungen - die Milieubedingungen ge­ eignet, um eine den Schadstoff effektiv abbauende autochthone Mikroorganis­ men-Mischkultur mit ihren spezifischen Interaktionen zur Entwicklung zu bringen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, durch das der mikrobiologische Abbau von als schwer abbaubar geltenden und/oder schwer wasserlöslichen organischen Verbindungen, insbesondere poly­ cyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), in kontaminierten Materiali­ en im großtechnischen Maßstab zuverlässig und mit einfachen, wirtschaftlich ver­ tretbaren Mitteln erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren basiert auf den natürlichen Abbauleistungen solcher Mikroorganismen, die eine Zelloberfläche mit ausgeprägter hydrophober Charakteristik besitzen und deshalb besonders gut an hydrophobenlapolaren Grenzflächen adhärieren und damit über die Voraussetzungen zur Verstoff­ wechslung schwer wasserlöslicher Substrate verfügen. Diese Mikroorganismen entfalten ihre Stoffwechselaktivitäten zum Abbau schwer wasserlöslicher organi­ scher Substanzen als Komponenten einer in ihrer Zusammensetzung ihrem ur­ sprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktionen entsprechenden mikrobiellen Mischkultur in den zu sanierenden Materialien (Boden, Bauschutt Kiese/Sande etc.).
An einem mit PAK und/oder anderen schwer wasserlöslichen organischen Schadstoffen kontaminiertem Standort wird das mikrobiologische Abbaupotential qualitativ und quantitativ bestimmt. Bei ausreichender Aktivität z. B. für den PAK-Abbau werden die Schadstoffabbauspezialisten als integrierte Komponenten ei­ ner in ihrer Zusammensetzung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezi­ fischen Interaktionen entsprechenden schadstoffabbauenden mikrobiellen Misch­ kultur gewonnen, indem die Mikroorganismen in trägerfixierter Form gemeinsam mit den Feinkornpartikeln des Bodens unter Nutzung von hydrophoben Wechsel­ wirkungen entnommen werden.
In der praktischen Sanierung werden zusätzlich solche Limitationen für die schadstoffabbauende Mischkultur wie - neben der für alle Altlastenstandorte typi­ schen Sauerstofflimitation - der Mangel an den mineralischen Nährstoffen Stick­ stoff, Phosphor und Spurenelementen, ungenügende Bioverfügbarkeit der abzu­ bauenden Schadstoffe und Inhomogenitäten im "Festbett-Reaktor" Boden in Ver­ bindung mit toxisch wirkenden lokalen Schadstoffkonzentrationen durch bekannte technologische Maßnahmen überwunden.
Vor Beginn der Bodenbehandlung/-sanierung erfolgt eine Untersuchung des Bodens. Es werden die Kontaminationen nach Art, Konzentration und Bioverfüg­ barkeit im Boden analysiert sowie die wesentlichen bodenkundlichen Parameter (z. B. Korngrößenverteilung, Wasserhaltekapazität, TOC-Gehalt, pH-Wert) ermit­ telt. Auch die Konzentrationen der für die mikrobiellen Aktivitäten im Boden erfor­ derlichen Nährstoffe, insbesondere Stickstoff und Phosphor sowie der Spuren­ elemente werden bestimmt. Zu dieser Untersuchung des Bodens gehören auch die Bestimmung der Gesamtkeimzahl und die Bestimmung der Keimzahl an schadstoffabbauenden Mikroorganismen.
In Auswertung der chemisch-analytischen, der bodenkundlichen und der mi­ krobiologischen Untersuchungsergebnisse werden die technologischen Parame­ ter in Relation zur analytisch ermittelten Schadstoffkonzentration für die Prozeß­ führung festgelegt:
  • - Menge der zusätzlichen Nährstoffzufuhr (Stickstoff/Phosphor, Spurenele­ mente)
  • - Biomassekonzentration und -menge bei einer Beimpfung mit der schad­ stoffabbauenden mikrobiellen Mikroorganismen-Mischkultur
  • - Notwendigkeit und Konzentration einer Zugabe von (Bio-)Tensiden
  • - Einstellung/Aufrechterhaltung der optimalen Bodenfeuchtigkeit
  • - Intensität der Belüftung und/oder Zugabe anderer Elektronenakzeptoren.
Zweckmäßigerweise werden diese Komponenten in einem Komplexpräparat zusammengefaßt und mit den zu dekontaminierenden Materialien homogen ver­ mischt.
Für die Effektivität von Mikroorganismen, die zum Abbau von PAK und/oder anderen schwer wasserlöslichen organischen Verbindungen fähig sind, ist von ausschlaggebender Bedeutung, daß diese schadstoffabbauenden Mikroorganis­ men als integrierte Komponenten einer in ihrer Zusammensetzung ihrem ur­ sprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktionen entsprechenden schadstoffabbauenden mikrobiellen Mischkultur in das System eingetragen wer­ den, um die in der Mischkultur bestehenden Wechselbeziehungen der Mikroorga­ nismen untereinander und zu den Bodenpartikeln und Schadstoffen aufrecht zu erhalten.
Als Trägermaterialien für die Mikroorganismen im Komplexpräparat kommen sowohl organische als auch anorganische partikuläre Materialien mit großer spe­ zifischer Oberfläche und/oder hohem Porenvolumenanteil in Frage. Natürlich vor­ kommende makromolekulare partikuläre Materialien werden durch mechanische und/oder mechanisch-biologische Behandlungen nach herkömmlichen Methoden in ihrer Oberfläche so modifiziert, daß sie für die Trägerfixierung von Mikroorga­ nismen besser geeignet sind. Gleichzeitig dienen sie der Verbesserung der Struktur und der Wasserhaltekapazität der Böden. Dies können Holz- und Rin­ denmaterialien, Torfe oder auch Reststoffe einer anaeroben Behandlung organi­ scher Abfälle sein.
Bei hohem/erhöhtem TOC-Gehalt der zu sanierenden Materialien bzw. des Bo­ dens werden auch anorganische Träger- bzw. Adsorptionsmaterialien eingesetzt, wie z. B. Kraftwerksaschen, Blähtone und anderes.
Häufig sind die erforderlichen Nährstoffe Stickstoff und Phosphor und die Spu­ renelemente nicht in ausreichender Menge im Boden enthalten, um ein optimales Wachstum/eine optimale Aktivität der schadstoffabbauenden Mikroorganismen zu gewährleisten. Nach dem Bilanzausgleichskonzept werden diese Nährstoffe dem System zugeführt. Das Nährstoffgemisch kann auch Proteine oder proteinhaltige Produkte als acceptorische Substanzen für die Erhöhung der Aktivität der schad­ stoffabbauenden Mikroorganismen enthalten.
Die mangelnde Bioverfügbarkeit der Schadstoffe kann zusätzlich durch den Eintrag von (biologisch abbaubaren) Tensiden als Löslichkeitsvermittler in das Komplexpräparat bzw. in das System erhöht werden.
Die Erfindung soll nachfolgend durch Ausführungsbeispiele näher erläutert werden.
Beispiel 1
Aus dem Boden vom Standort eines ehemaligen Gaswerks aus 2 m Tiefe, der mit 1.360 mg/kg PAK belastet war und in dem 2,6×108 schadstoffabbauende KBE/g Feuchtmaterial bestimmt wurden, wurde eine in ihrer Zusammensetzung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktionen entspre­ chende schadstoffabbauende mikrobielle Mischkultur entnommen.
Der Boden wurde gesiebt und dabei die Fraktion < 0,3 mm gewonnen. 103 g dieser Fraktion wurden in 2,5 l Standard-Nährlösung suspendiert. Unter starker Belüftung und unter Zugabe von 12 g Anthracenöl wurde der Ansatz über 144 h in einem 5-l-Labor-Rührfermentor fermentiert. Anschließend wurde der Feststoff des Fermentorinhaltes in einer Zentrifuge bei ca. 1.000 g zu einer Paste aufkonzen­ triert.
Die auf diese Art und Weise gewonnene Paste wurde sowohl im nativen Zu­ stand als auch nach einer Gefriertrocknung als Inokulum für den PAK-Abbau in kontaminierten Böden verwendet.
Beispiel 2
Zum Einsatz gelangte ein PAK-kontminierter Boden, der folgende Charakteri­ stika aufweist:
Anteil der Schlufffraktion 17,6%
max. Wasserhaltekapazität 14,8%
pH-Wert 6,8
TOC-Gehalt 1.102 mg/kg
Nanorg-Gehalt 28 mg/kg
P2O5-Gehalt 42 mg/kg
KBEautochthon 1×102/g Feuchtboden
PAK-Konzentration 1.019 mg/kg.
In einem Ansatz I wurden 500 g dieses Bodens in einem Laborreaktor, der nach dem Perkolatorprinzip arbeitet, ohne weitere Zusätze kontinuierlich belüftet und mit 0,08 ml/s Leitungswasser bei Raumtemperatur befeuchtet.
In einem Parallelansatz (Ansatz II) wurden ebenfalls 500 g vom gleichen Boden mit einer in ihrer Zusammensetzung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktionen entsprechenden schadstoffabbauenden mikrobiellen Mischkultur aus dem Beispiel 1 als 2,5 g native Feuchtpaste beimpft.
Der Ansatz II mit der zugesetzten MO-Mischkultur wurde ebenfalls im Labor- Bioreaktor mit 0,08 ml/s Leitungswasser und unter Zugabe von 120 mg/l NH4NO3 kontinuierlich befeuchtet und belüftet.
In beiden Ansätzen wurde die PAK-Konzentration (EPA) im Boden nach 12, 24, 36, 48, 96, 240 Tagen analysiert:
Beispiel 3
500 g eines Bodens mit nachfolgender Charakterisierung wurden autoklaviert:
Anteil der Schlufffraktion 34,2%
max. Wasserhaltekapazität 16,1%
pH-Wert 6,9
TOC-Gehalt 9.827 mg/kg
Nanorg-Gehalt 116 mg/kg
P2O5-Gehalt 328 mg/kg
PAK-Konzentration 180 mg/kg.
Anschließend erfolgte die Beimpfung mit der nach Beispiel 1 in ihrer Zusam­ mensetzung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktio­ nen entsprechenden schadstoffabbauenden mikrobiellen Mischkultur als 1 g ge­ friergetrocknete Paste.
Der PAK-Abbau wurde im Laborreaktor bei einer kontinuierlichen Befeuchtung mit 0,1 ml/s Leitungswasser und Belüftung bei Raumtemperatur durchgeführt. Die PAK-Konzentration (EPA) wurde nach 2, 6,10, 47, 61, 83 Tagen gemessen:

Claims (19)

1. Verfahren zur mikrobiologischen Sanierung von Materialien, die mit schwer wasserlöslichen organischen Schadstoffen kontaminiert sind, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die zu sanierenden Materialien mit einer in ihrer Zusammenset­ zung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktionen ent­ sprechenden schadstoffabbauenden mikrobiellen Mischkultur versetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kontaminier­ ten Materialien Böden, Bauschutt und/oder Bauschuttfraktionen und/oder gebro­ chene Anteile davon, Altschotter und/oder Altschotterfraktionen und/oder gebro­ chene Anteile davon, Auffüllungen auf gewachsenen Böden, Deponieinhalte und/oder Fraktionen davon sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die schwer was­ serlöslichen bzw. schwer abbaubaren organischen Schadstoffe polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, chlororganische Verbindungen, höhere Kohlen­ wasserstoffe, polychlorierte Biphenyle, Teere und/oder Teeröle sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in ihrer Zu­ sammensetzung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Inter­ aktionen entsprechende schadstoffabbauende mikrobielle Mischkultur in einem Komplexpräparat konfektioniert wird, das neben der mikrobiellen schadstoffab­ bauenden Mischkultur organische und/oder anorganische Trägermaterialien und/oder Nährstoffe und Spurenelemente und/oder Tenside und/oder Proteine enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die organischen Trägermaterialien aus mechanisch und/oder biologisch behandelten Holz- und/oder Rindenmaterialien, Kompostmaterialien, Stroh, Mulchen, Torfen, Grün­ schnitten und festen Reststoffen anaerober biologischer Aufbereitungsprozesse einzeln oder im Gemisch bestehen.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägermate­ rialien anorganischer Natur sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die anorgani­ schen Träger aus Materialien wie Bentoniten, Kraftwerksaschen, Blähtonen und -schiefer etc. bestehen und einzeln oder im Gemisch und ggf. gemeinsam mit or­ ganischen Trägermaterialien eingesetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Nährstoffe als anorganische Stickstoff- und/oder Phosphorverbindungen und die Spurenele­ mente als Salze der Metalle Mangan, Molybdän, Zink, Kupfer, Kobalt einzeln oder im Gemisch mengenmäßig nach dem Bilanzausgleichskonzept in das Komplex­ präparat eingebracht werden.
9. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Tenside oberflächenaktive Substanzen synthetischen und/oder biogenen Ursprungs ein­ gesetzt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzten oberflächenaktiven Substanzen selbst biologisch abbaubar sind.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die oberflä­ chenaktiven Substanzen im Verlaufe des Schadstoffabbaues im kontaminerten Material von Mikroorganismen erzeugt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Proteine pflanzlichen, tierischen und/oder mikrobiellen Ursprungs sind.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Proteine Bestandteil originärer und/oder modifizierter Biomassen sind.
14. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Komplex­ präparat in Mengen von 1-40 Gew.-%, vorzugsweise 3-10 Gew.-%, den zu sa­ nierenden Materialien zugesetzt wird.
15. Schadstoffabbauende mikrobielle Mischkultur, geeignet zur Sanierung von mit schwerabbaubaren organischen Schadstoffen kontaminierten Materialien, gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie in ihrer Zusammensetzung der in ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktionen ent­ spricht und als integrierte Komponenten Mikroorganismen mit hydrophoben Zelloberflächeneigenschaften enthält.
16. In ihrer Zusammensetzung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktionen entsprechende schadstoffabbauende mikrobielle Mischkultur nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß sie von solchen Standorten gewonnen wird, die mit den jeweils abzubauenden Schadstoffen be­ reits über einen längeren Zeitraum kontaminiert sind.
17. In ihrer Zusammensetzung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktionen entsprechende schadstoffabbauende mikrobielle Mischkultur nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Gewinnung erfolgt, indem die Mikroorganismen in trägerfixierter Form gemeinsam mit den Feinkornpartikeln eines mit dem jeweiligen abzubauenden Schadstoff kontami­ nierten Bodens und/oder anderen Materials entnommen werden.
18. In ihrer Zusammensetzung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezifischen Interaktionen entsprechende schadstoffabbauende mikrobielle Mischkultur nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Gewinnung unter Nutzung von hydrophoben Wechselwirkungen erfolgt.
19. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vermehrung der in ihrer Zusammensetzung ihrem ursprünglichen Ökosystem mit seinen spezi­ fischen Interaktionen entsprechenden schadstoffabbauenden mikrobiellen Misch­ kultur nach Anspruch 15 in einem Bioreaktor und/oder im Sanierungssystem er­ folgt.
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