DE19735279C1 - Querschub-Steueranordnung für Flugkörper mit Feststoff-Heißgasgenerator - Google Patents
Querschub-Steueranordnung für Flugkörper mit Feststoff-HeißgasgeneratorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Querschub-Steueranordnung,
vorzugsweise zur Vierquadranten-Steuerung eines Flug
körpers gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Von einem Feststoff-Gasgenerator gespeiste Querschub-
Düsen, deren Schub senkrecht zur Längsachse des zu
steuernden Flugkörpers gerichtet ist, sind vielfach be
kannt.
So zeigt z. B. die DE 39 01 041 ein Lenkgeschoß mit ei
nem Feststoff-Heißgasgenerator, dessen Heißgas eine
Vielzahl von regelmäßig entlang des Umfanges
angeordnete, sich im wesentlichen senkrecht zur
Geschoß-Längsachse erstreckende Ausblasdüsen durchsetzt
und der Gasdurchsatz durch die einzelnen Ausblasdüsen
über eine Steuervorrichtung steuerbar ist, die für jede
Ausblasdüse ein Ventilglied umfaßt, denen als
Stellglied ein Steuerstern zugeordnet ist, der eine der
Anzahl der Ausblasdüsen entsprechende Anzahl von Armen
aufweist, sich senkrecht zur Geschoß-Längsachse
erstreckt und um die Geschoß-Längsachse allseitig
kippbar gelagert ist, so daß über für jedes Ventilglied
vorgesehene Elektromagnete die durch eine
Steuerungsvorrichtung vorbestimmte Ausblasdüse zur
Erzeugung einer eine Flugbahnänderung erzeugenden
Querkraft beeinflußbar ist.
Bei unbetätigtem Steuerstern heben sich die Wirkungen
der Schübe der Querschub-Düsen auf, während bei einer
Betätigung des Steuersterns mit Ausnahme einer vorbe
stimmten Querschub-Düse alle anderen geschlossen sind,
so daß durch die vorbestimmte Querschub-Düse die ge
wünschte Querkraft für die Flugbahnänderung erzeugt
wird.
Die Ausbildung des Stellgliedes als Steuerstern läßt
nur begrenzte Stellbewegungen für die Ventilglieder zu,
was nur begrenzte Öffnungsbewegungen für die Ventil
glieder bedeutet, insbesondere aber erfolgt infolge der
starren Kupplung der Ventilglieder aller Querschub-Dü
sen durch den kippbar gelagerten Steuerstern beim
Schließen der auszuschaltenden Querschub-Düsen ledig
lich ein Öffnen der angesteuerten Querschub-Düse über
das ursprüngliche Öffnungsmaß hinaus, so daß sowohl in
der Ruhestellung des Steuersterns als auch in seinen
Stellpositionen infolge des resultierenden konstanten
Öffnungsquerschnittes ein konstanter Heißgasabfluß über
die Gesamtheit der Querschub-Düsen erfolgt.
Obwohl nur jeweils eine Komponenten-Richtung zur Erzeu
gung der Querschub-Funktion benötigt wird, müssen daher
bei der bekannten Steuervorrichtung zur Erhaltung des
Gesamt-Steuersystems jeweils die Querschub-Düsen aller
Komponenten-Richtungen kontinuierlich operativ betätig
bar sein. Hieraus ergibt sich der weitere Nachteil, daß
der kontinuierlich hohe und ungeregelte Abbrand des
Feststoffes und ein damit gegebenes Gesamtschubvermö
gen in Relation zum nutzbaren oder gar zum nur benötig
tem Querschub im wesentlichen ungenutzt bleibt, so daß
eine entsprechend höhere Treibstoffmenge, -masse- und
-volumen für eine geforderte Querschub-Steuermission
benötigt wird.
Zur Vermeidung dieses Nachteiles mag der Einsatz einer
Schubregelung eines Feststoff-Treibsatz-Motors unter
Anwendung der Hybrid-Technik möglich sein in der Weise,
daß für die Querschub-Steuerung durch Zumischung eines
mitgelieferten oder von außen zugeführten Oxidators zum
unterbilanziert abbrennenden Feststoff-Treibwerk der
Brennkammer-Druck und damit der Schub eines Feststoff-
Treibsatz-Motors in einem definierten Bereich regelbar
und damit Treibstoffmengen effizienter einsetzbar sind.
In einem solchen Falle kann das Gesamtschubvermögen
hochgeregelt werden, wenn es zur Querschub-Steuerung
benötigt wird.
Abgesehen davon, daß ein solches System eine sehr kom
plexe Misch-Technologie erfordert, wird aufgrund der
benötigten Mischzone ein großes Bauvolumen nötig, was
zur Lösung der Aufgabe einer Flugkörper-Querschub
steuerung unverhältnismäßig ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter
Nutzung des an sich bekannten Phänomens der Änderung
der Abbrand-Geschwindigkeit eines Feststoff-Treibsatzes
zur Gaserzeugung in Abhängigkeit des Brennkammerdruckes
als Konstruktionsparameter für die Ausbildung der
Steuerung Abhilfe durch eine neue Querschub-
Steueranordnung für Flugkörper der hier in Frage
stehenden Art zu schaffen, die ohne eine Hybrid-Technik
zur Regelung eines Feststoff-Treibsatzes effektiver als
bisher arbeitet und die ohne die Nachteile der
bekannten Querschub-Steueranordnungen, insbesondere im
Leerlaufmodus ist.
Ausgehend von einer Querschub-Steueranordnung der ein
gangs genannten Art ist diese Aufgabe gemäß der Erfin
dung dadurch gelöst, daß das Stellglied nach Winkel-Po
sition rotatorisch und nach gefordertem Flug-Modus
längs seiner Achslage aus der Leerlauf- in die Schubpo
sition und vice versa linear gesteuert verstellbar und
derart ausgebildet ist, daß die Querschub-Düsen inter
mittierend einzeln und unabhängig voneinander wirksam
oder unwirksam steuerbar sind.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist das Stellglied als druckentlastetes Dreh-Wege-Ven
til ausgebildet, vorzugsweise als ein hin- und
herbeweglicher sowie drehbar gelagerter Kolben mit min
destens einem in die Umfangsfläche eingreifenden
achsparallelen Strömungskanal, der in Fluidverbindung
mit den Querschubdüsen bringbar ist.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist
das Stellglied als ein rotatorisch und linear hin- und
herbeweglich gelagerten Kegelstumpf mit mindestens ei
ner den Ventilgliedern zugeordneten Steuerrille ausge
bildet, wobei die Ventilglieder und das Stellglied mit
ihren Wirkachsen senkrecht zueinander liegend angeord
net sind.
Die Ventilglieder sind vorzugsweise als federnd in ih
rer Offenstellung gehaltene und jeweils mittels einer
Ventilstange linear geführte Sitzventile ausgebildet,
wobei den freien Enden der Ventilstangen Wälzelemente
zugeordnet sind.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Un
teransprüchen.
Die erfindungsgemäße Ausbildung der Querschub-Steueran
ordnung ermöglicht erstmals einen Leerlauf-Modus, in
dem der Brennkammer-Druck und damit die Abbrand-Ge
schwindigkeit des Feststoffes des Gasgenerators niedrig
ist und einen Schubmodus, in dem der Brennkammer-Druck
hoch und der Schub mittels einer Querschub-Düse in je
weils einer der kartesischen Komponenten-Richtungen
intermittierend erzeugt werden kann. Da der Treibstoff
im wesentlichen nur zur Schuberzeugung in der ausge
wählten kartesischen Komponenten-Richtung eingesetzt
wird und nicht auch zur Aufrechterhaltung eines System-
Gesamtschubvermögens, welcher zur kontinuierlichen
Schubspeisung der Querschub-Düsen aller Komponenten-
Richtungen herhalten müßte, ist dessen Verbrauch mini
miert, der konstruktive Aufwand für die erfindungsge
mäße Querschub-Steueranordnung wird damit signifikant
kleiner und leichter. Darüber hinaus ermöglicht die
erfindungsgemäße Ausbildung Querschub-Steueranordnung
eine besonders einfache Ausbildung des
Steuerungskonzeptes für einen querschubgesteuerten
Flugkörper, da ein einziges Bauelement zur Steuerung
von Durchsatz, also Schub und von Schubrichtung dient.
Die Ansteuerung der Querschub-Düsen kann, wie ange
führt, unmittelbar oder mittelbar erfolgen, wobei in
dem letzteren Falle separate Komponenten als Absperror
gane zwischen dem Stellglied und dem Einlauf der Quer
schub-Düsen zu schalten sind. Sowohl bei der über einen
zentralen drehbar und axial verschiebbar gelagerten
Steuerkolben unmittelbaren als auch bei der mittelbaren
Querschub-Düsen-Ansteuerung ist es vorteilhaft, daß die
Rückstoßkraft der gegenüberliegenden Querschubdüse bzw.
der Brennkammer-Druck selbst zur Dichtkraftunter
stützung verwendet werden kann, was zu höheren
Systemdichtheiten führt. Dies ist insbesondere bedeu
tend für kleine Querschub-Düsenöffnungen.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand zweier in der
Zeichnung mehr oder minder schematisch dargestellte
Ausführungsbeispiele beschrieben.
Im Einzelnen zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform
einer Querschub-Steueranordnung gemäß der Er
findung mit im gesteuerten Flug-Modus befindli
chen Stellglied,
Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie I-I in Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform
einer Querschub-Steueranordnung gemäß der Er
findung mit im ungesteuerten Flug-Modus befind
lichen Stellglied,
Fig. 4 eine Ansicht der Querschub-Steueranordnung nach
Fig. 3, und
Fig. 5 die Querschub-Steueranordnung gemäß Fig. 3 mit
einer zusätzlichen Zwangsführung.
Ein hier nicht näher dargestellter sich selbsttätig be
wegender Flugkörper weist für die Endphasen-Lenkung,
wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt, vier kartesisch
zueinander angeordnete sogenannte Querschub-Düsen 10
auf, die intermittierend und einzeln über ein in der
Flugkörper-Struktur 11 gelagertes, als Steuerkolben 12
ausgebildetes zentrales Stellglied angesteuert werden.
Das Stellglied befindet sich unmittelbar an den Düsen
eingang 14 oder ggf. stromaufwärts davon und kann über
eine Kolbenstange 15 mittels Aktuatoren, nämlich einem
Winkelstellglied 16 und einem Linearstellglied 17 um
eine Zentralachse 20 verdreht sowie längs der Zen
tralachse verschoben werden.
An dem Steuerkolben 12 sind ein oder mehrere in axialer
Richtung über die gesamte Kolben-Mantelfläche sich er
streckende Strömungskanäle 22, 23 eingearbeitet, welche
in Abhängigkeit der Winkelposition des Steuerkolbens
Gase einer hier nur angedeuteten Brennkammer 13 des
Gasgenerators den Querschub-Düsen zuführen. Die Winkel
position des Steuerkolbens 12 wird jeweils über eine
hier ebenfalls nicht dargestellte kartesische End
phasen-Lenk-Steuerung des Flugkörpers eingestellt. In
den Positionen, in denen kein Strömungskanal 22 in
Wirkverbindung mit einer der Querschub-Düsen an der
entsprechenden Umfangsposition zugeordnet ist, dient
die jeweilige Kolbenmantelfläche als Strömungsabdich
tung. Infolge der mehrfach vorgesehenen Strömungskanäle
22/23 an der Kolbenmantelfläche kann der rotatorische
Weg des Steuerkolbens 12 zum Anfahren der jeweiligen
Querschubdüse für die Erzeugung der jeweiligen
kartesischen Schubkomponente minimiert und die Reak
tionscharakteristika der hier nicht dargestellten End
phasenlenkung optimiert werden.
Die Wirkungsweise der vorstehend beschriebenen Anord
nung ist folgende.
Im Leerlaufmodus ist der Steuerkolben 12 in Bezug auf
Fig. 1 in die nicht dargestellte linke Endlage im An
schlag mit einer als Lagerung für die Kolbenstange 15
dienende Stirnwand 18 an der Struktur 11 gefahren, so
daß alle Eingänge 14 der Quer-Schubdüsen frei sind. In
dieser Schaltstellung kann sich kein hoher
Brennkammerdruck aufbauen, da alle Querschub-Düsen
geöffnet sind und der Feststoff-Brennsatz des Gas-Gene
rators brennt mit minimierter Abbrandgeschwindigkeit
und damit sehr sparsam ab.
Die Leerlauf-Druckverhältnisse zur Gewährleistung eines
stabilen Abbrandes können durch die axiale Position des
Steuerkolbens angepaßt werden. Darüber hinaus läßt sich
der Druck/Zeit-Gradient beim Auf- und Abbau des Brenn
kammer-Druckes durch ein entsprechende Steuerprogramm
für die axiale Einstellung des Steuerkolbens einstel
len.
Im Schubmodus wird der Steuerkolben 12 zu der zu akti
vierenden Querschub-Düse 10 mittels des Aktuators
(Winkelstellglied) 16 hingedreht und dann über den Ak
tuator 17 (Linearstellglied) linear, also axial in die
in Fig. 1 dargestellte Schaltstellung eingefahren.
Hierbei werden drei der vier kartesisch angeordneten
Düsen-Eingänge 14 versperrt. Hierdurch steigen der
Brennkammer-Druck und die Abbrandgeschwindigkeit des
dort befindlichen Feststoffes sehr schnell an und es
wird ein Schub durch die nicht versperrte Querschub-
Düse erzeugt. Dieser Schub wirkt auch auf den Steuer
kolben 12 und erzeugt eine Anpreßkraft auf den entspre
chend gegenüberliegenden Eingang 14 der Querschub-Düse
und erhöht damit die örtliche Dichtqualität.
Die quer zu der angesteuerten Querschub-Düse stehenden
Eingänge der Querschub-Düsen sind druckmäßig gleich be
lastet und etwaige Strömungsverluste in Abhängigkeit
vorhandener Spalte führen zu sich ausgleichenden Quer
schüben und bleiben damit steuerunwirksam.
Da der Brennkammerdruck über die Strömungskanäle auch
in dem in Fig. 1 links vom Steuerkolben 12 befindlichen
Raum wirksam werden kann, ist ein Druckausgleich der
Volumenbereiche im Verhältnis Kolbenfläche zur
Kolbenstangenfläche vor und hinter dem Steuerkolben
möglich, so daß ein Kräfteausgleich des Steuerkolbens
erfolgt und wenig Volumenverdrängungsarbeit bei axialer
Kolbenbewegung zu leisten ist.
Die in den Fig. 3 bis 5 dargestellte Ausführungsform
zeigt eine mittelbare Querschub-Düsenansteuerung mit
separaten Absperrorganen zwischen dem als Ansteuerteil
dienenden Stellglied und den Eingängen der Querschub-
Düsen.
Bei dieser Ausführungsform ist als Stellglied ein Steu
erkegel 30 mittels einer Steuerkegelachse 31 in der
Flugkörperstruktur 32 drehbar und axial hin- und herbe
weglich gelagert. Auch dort erfolgt der Antrieb des
Steuerkegels über die Steuerkegelachse mittels Aktuato
ren, nämlich dem Winkelstellglied 16 und dem Linear
stellglied 17, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist.
Auch bei dieser Ausführungsform sind vier Querschub-Dü
sen 10 in der Flugkörperstruktur 32 vorhanden, die kar
thesisch zueinander angeordnet sind und intermittierend
und einzeln über das zentrale Stellorgan, nämlich den
genannten Steuerkegel 30 angesteuert werden können.
Hierzu sind in dem Steuerkegel 30 ein oder mehrere
achsenparallele Steuerrillen 34 und 35 vorgesehen.
Durch die Steuerrillen wird die Steigung der Steuer
kegelmantelfläche in diesem Bereich unterbrochen. Die
den Querschub-Düsen zugeordneten Absperrorgan-Komponen
ten bestehen jeweils aus einem Sitz- oder Tellerventil
38 mit einem durch den Eingang 14 der Querschub-Düsen
verkörperten Dichtsitz, einem in der Struktur 32'
gelagerten Ventilstößel 39 der am freien Ende einen
Wälzkörper 41 z. B. eine Kugel trägt, und eine Feder 42
die bestrebt ist, daß Tellerventil in der in Fig. 3
dargestellten Offenlage zu halten. Die Wirkachsen 21
der Ventilglieder liegen senkrecht zur Wirkachse 20 des
Steuerkegels 30.
Das zentrale Stellorgan ist in Fig. 3 in der Ein
stellage ungesteuerter Flug-Modus dargestellt, in der
die Ventilstößel sich im Bereiche des kleinsten Durch
messers des Steuerkegels 30 befinden und durch die Fe
dern 42 in Anlage auf der Steuerkegelmantelfläche ge
halten werden. Diese ist in diesem Bereiche ohne die
oben genannten Steuerkegelrillen, deren Querschnitt
hier dem Durchmesser der Wälzkörper 41 entspricht.
Sobald ein gesteuerter Flug-Modus - also die Endphasen-
Lenksteuerung - durchzuführen ist, wird der Steuerkegel
über das Winkelstellglied 16 in die geforderte Winkel
position, also in die geforderte Querschub-Position ge
dreht, in der die Steuerrille 34 dem Ventilstößel 39
mit seinem Wälzkörper gegenüberliegt, und anschließend
über das Linearstellglied 17 axial in Bezug auf Fig. 3
nach links längs der Wirkachse 20 verfahren. Dabei wer
den über die Steuerkegelmantelfläche des Steuerkegels
30, über die Wälzkörper und Ventilstößel alle Teller
ventile entgegen der Wirkung der Feder 42 in die
Schließstellung bewegt, in der die Gaszufuhr zu den
Querschub-Düsen unterbrochen ist.
Hiervon ausgenommen ist die Querschub-Düse, deren Ven
tilstößel infolge der eingestellten Winkelposition des
Steuerkegels in einer der Steuerrillen 34 eingreifen
kann.
Das diesen Ventilstößel zugeordnete Tellerventil ver
bleibt in seiner in Fig. 3 dargestellten Ruhelage, da
die Steuerkegelrille 34 ohne die Steigung der Steuerke
gelmantelfläche ist.
Allein diese Querschub-Düse ist nunmehr in Fluidver
bindung mit der in Fig. 3 nicht dargestellten Brenn
kammer und deren Zuleitungen zu den Querschub-Düsen;
allein diese Querschub-Düse liefert nunmehr die gefor
derte Querschub-Komponente.
Durch die beschriebene Stellbewegung werden also drei
der vier kartesisch angeordneten Querschub-Düsen ge
schlossen, so daß der Brennkammerdruck sehr schnell an
steigt, was zur Erhöhung der Abbrandgeschwindigkeit in
der Brennkammer führt und es wird der größtmögliche
Querschub durch die offene Querschub-Düse erzeugt.
Der hohe Brennkammerdruck führt zu einem festen Ventil
sitz der geschlossenen Ventile, so daß dort keinerlei
Druckverluste auftreten können.
Um beim Rückfahren des Steuerkegels 30 das geschlossene
Tellerventil sicher zu öffnen, ist gemäß Fig. 5 im Be
reiche des größten Durchmessers des Steuerkegels ein
Zwangsführungselement 44 angeordnet, das mit seinem
freien Arm 45 einen an den Ventilgliedern, nämlich am
Wälzelement 41 befindlichen Zapfen 46, derart erfaßt,
daß beim Rückfahren in die in Fig. 5 dargestellte Ru
helage - ungesteuerter Flugmodus - das zugeordnete Tel
lerventil 38 zwangsweise in die Öffnungslage überführt
wird.
Auf diese Weise wird sichergestellt, daß ein infolge
hohen Druckes oder Verkokung eventuell festsitzendes
Tellerventil, das über die Feder 42 rückführbar ist,
beim Zurückfahren des Steuerkegels tatsächlich in
seiner Offenlage gelangt.
Wie sich aus dem Vorstehenden ergibt, entspricht die
Wirkungsweise der vorstehend beschriebenen Ausführungs
form im wesentlichen der Wirkungsweise der eingangs be
schriebenen Ausführungsform der Querschub-Steueranord
nung. Beiden Ausführungsformen ist gemeinsam, daß das
Stell- bzw. Steuerglied 12 bzw. 30 sowohl die Ein
stellung des Brennkammerdruckes als auch direkt die
jeweilige Ansteuerung der jeweiligen kartesischen
Querschub-Richtung bewirkt.
Damit ist sichergestellt, daß im Leerlauf-Modus der
Brennkammerdruck niedriger und damit auch die Abbrand-
Geschwindigkeit des Feststoff-Treibsatzes niedrig ist,
während beim Schubmodus der Brennkammerdruck infolge
der geschlossenen drei Querschub-Düsen dieser hoch
gesteuert und der Schub infolge einer geöffneten
Querschub-Düse in jeweils einer kartesischen Schubkom
ponenten-Richtung intermittierend erzeugt werden kann.
Da der Treibstoff spezifisch nur zur Schuberzeugung in
der ausgewählten Richtung eingesetzt wird und nicht
auch zur Aufrechterhaltung eines Systemgesamtschubver
mögens, welcher zur kontinuierlichen Schubspeisung al
ler Komponenten-Richtungen herhalten müßte, ist der
Verbrauch an Treibstoff minimiert.
Die Leerlaufdruckverhältnisse können durch Auswahl der
Ventildichtsitz-Geometrie angepaßt werden. Darüber
hinaus ist es möglich, die entsprechenden Druckabfall
verhältnisse in der Brennkammer auch durch ein ent
sprechendes Einstellen des Steuerkegels längs seiner
Wirkachse 20 einzustellen, was zu einem entsprechend
späteren oder früheren Eingriff des jeweiligen Ventil
stößels in die zugeordnete Steuerrille voraussetzt.
Der Druck/Zeit-Gradient beim Auf- und Abbau des Brenn
kammerdruckes läßt sich auch durch ein entsprechendes
Steuerprogramm für das Verfahren des Steuerkegels längs
der Wirkachse 20 einstellen. Schließlich sind die Größe
der Steigung des Steuerkegels des Stellgliedes 30 und
das Ausmaß seiner Linearbewegung in Abhängigkeit des
für die Druckänderung im Feststoff-Heißgasgenerator 13
notwendigen Stellweges der Ventilglieder 38, 39 ge
wählt.
Die Auswahl von hochtemperaturfesten Werkstoffen für
die beschriebenen Querschub-Steueranordnungen ist ab
hängig von der verwendeten Treibstoffart, der notwen
digen Brenntemperatur in der Brennkammer und der Brenn
dauer entsprechend der geforderten Missionsdauer des zu
steuernden Flugkörpers.
Hierfür eignen sich dauerhafte hochtemperaturfeste
Werkstoffe bis ca. +2500°C insbesondere für die ther
mische und erosiv höchstbeanspruchten Tellerventil
dichtsitz-Kombination der Stellorgane. Darüber hinaus
sind die Stellorgane und/oder Steuerglieder gegenüber
der Brennkammer wärmeisoliert unterzubringen.
Claims (9)
1. Querschub-Steueranordnung, vorzugsweise zur Vierqua
dranten-Steuerung eines Flugkörpers unter Verwendung
von mit einem Feststoff-Gasgenerator kommunizieren
den Querschubdüsen, denen Ventilglieder zugeordnet
sind, für deren Betätigung zwischen ungesteuertem
und gesteuertem Flug-Modus ein gemeinsames Stell
glied vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Stellglied (12, 30) nach Winkel-Position rotato
risch (Aktuator 16) und nach gefordertem Flug-Modus
längs seiner Achslage linear (Aktuator 17) gesteuert
verstellbar gelagert und derart ausgebildet ist, daß
die Querschub-Düsen (10) intermittierend einzeln und
unabhängig voneinander wirksam oder unwirksam steu
erbar sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stellglied (12) als druckentlastetes Dreh-
Wege-Ventil ausgebildet ist.
3. Anordnung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Wegeventil als ein hin- und
herbeweglich sowie rotatorisch gelagerter Kolben
(12) mit mindestens einem in die Umfangsfläche ein
greifenden achsenparallelen Strömungskanal (22) aus
gebildet ist, der in Fluidverbindung mit den Quer
schubdüsen (10) bringbar ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stellglied als ein rotatorisch und linear
hin- und herbeweglich gelagerten Kegelstumpf (30)
mit mindestens einer den Ventilgliedern (38, 39, 41)
zugeordneten Steuerrille (34) ausgebildet ist.
5. Anordnung nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Ventilglieder als federnd in
ihrer Offenstellung gehaltene und jeweils mittels
einer Ventilstange (39) linear geführte Sitzventile
(38) und das Stellglied als hin- und herbeweglich
sowie drehbar gelagerter mit den Ventilgliedern in
Wirkverbindung bringbare Steuerrillen (34) auf
weisender Steuerkegel (30) ausgebildet sind, und daß
die Wirkachsen (20, 21) von Stellglied und Ventil
gliedern senkrecht zueinander liegen.
6. Anordnung nach den Ansprüchen 1, 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Größe der Steigung des Steu
erkegels des Stellgliedes (30) und das Ausmaß seiner
Linearbewegung in Abhängigkeit des für die Druckän
derung im Feststoff-Gasgenerators (13) notwendigen
Stellweges der Ventilglieder (38, 39) gewählt sind.
7. Anordnung nach den Ansprüchen 1, 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß den freien Enden der Ventilstan
gen (39) Wälzelemente (41) zugeordnet sind.
8. Anordnung nach den Ansprüchen 1, 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Stellglied (30) am Anfangs
öffnungsbereich der Tellerventile (38) einen Öff
nungsspalt erzeugende Zwangsführungsglieder (44, 45)
zugeordnet sind.
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß an den Ventilgliedern (41) den Zwangsführungs
gliedern (44, 45) zugeordnete Zapfen (46) angeordnet
sind.
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