DE19734904A1 - Vorrichtung zur Messung der Gleichförmigkeit eines Fahrzeugreifens - Google Patents
Vorrichtung zur Messung der Gleichförmigkeit eines FahrzeugreifensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung der Gleichförmigkeit eines Fahr
zeugreifens nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Sowohl die Laufruhe eines Fahrzeugs als auch der Verschleiß verschiedener Fahrzeug
teile werden von der Gleichförmigkeit bzw. Ungleichförmigkeit des Fahrzeugreifens be
einflußt. Ungleichförmigkeiten im Reifenaufbau führen zu Rundlaufabweichungen und
Kraftschwankungen, die vom Reifen während des Fahrens verursacht werden. Es sind
verschiedene Meßverfahren bekannt, um Ungleichförmigkeiten des Reifens festzustel
len. Diese bestehen in der Unwuchtmessung, in der Messung von Höhen- und Seiten
schlag, von Konus- und Winkeleffekt und ferner in der Messung von Radial-, Lateral- und
Tangentialkraftschwankung. Diese Meßkriterien sind Standard zur Erfassung der
Ungleichförmigkeiten eines Reifens.
Zur Bestimmung der Radial-, Lateral- und Tangentialkraftschwankungen sowie von Ko
nus- und Winkeleffekt wird ein drehbar gelagertes Druckrad mit einer bestimmten An
drückkraft an den zu messenden Reifen in radialer Richtung zur Reifenachse ange
drückt. Mit Hilfe einer Meßeinrichtung werden Reaktionskräfte gemessen, die in der Be
rührungsfläche zwischen dem Druckrad und dem daran abrollenden Reifen auftreten.
Zur Unwuchtmessung werden Fliehkräfte, welche aus der Reifen- bzw. Radunwucht
resultieren, erfaßt und für einen Unwuchtausgleich ausgewertet.
Aufgrund der unterschiedlichen Meßverfahren ist es erforderlich, die Erfassung der Re
aktionskräfte zwischen Reifen und Druckrad und die Erfassung der Fliehkräfte in unter
schiedlichen Meßstationen bei der Montage eines Kraftfahrzeugrades, insbesondere in
Industriebetrieben, wie Reifenhersteller oder Kraftfahrzeughersteller, zu messen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei welcher die Messung der Gleichförmigkeit des Fahrzeugreifens mit verringertem
Aufwand durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird bei der Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 durch das Kennzeichen des Patentanspruches 1 gelöst.
Bei der Erfindung ist das Drehlager, mit welchem der zu messende Reifen drehbar in
der Meßvorrichtung gelagert ist, mit einer Unwuchtmeßeinrichtung ausgestattet. Auf
diese Weise ist es möglich, in ein und derselben Meßvorrichtung sowohl die Gleichför
migkeitsmessungen durchzuführen, bei welchen ein drehbar gelagertes Druckrad mit
einer bestimmten Kraft an den zu messenden Reifen senkrecht zur Reifenachse ge
drückt wird und die Reaktionskräfte in der Aufstandsfläche des sich abrollenden Reifens
am Druckrad gemessen werden, als auch die aus der Unwucht des sich drehenden
Reifens resultierenden Fliekräfte zu messen.
Hierzu kann das Drehlager zur Drehlagerung des zu messenden Reifens in der Weise
an einem starren Maschinenrahmen (Maschinenbett) abgestützt sein, daß es um eine
zur Drehlagerachse senkrechte Torsionsachse schwenkbar und senkrecht zur Torsi
onsachse und Drehlagerachse auslenkbar abgestützt wird. Dies kann mit Hilfe von Fe
dern, beispielsweise Blattfedern (US 4,445,372) oder Federstäben (DE 37 16 210 C2)
oder eine andere geeignete Abstützung erfolgen, welche eine virtuelle Torsionsachse
bzw. Schwenkachse oder einen Schwingungs- bzw. Bewegungsknotenpunkt bildet.
Hierzu kann die Torsionsachse parallel zur Richtung der Andrückkraft, mit welcher das
Druckrad am Reifen angedrückt wird, verlaufen. In bevorzugter Weise erfolgt bei dieser
Ausführungsform die Messung der Reaktionskräfte zwischen dem Druckrad und dem
darauf abrollenden Reifen durch Meßgeber, die in der Achse des Druckrades, insbeson
dere zu beiden Seiten des Druckrades, angeordnet sind. Die Meßgeber sind bevorzugt
als Zwei-Komponenten-Kraftmeßdosen ausgebildet.
Bei dieser Ausführungsform sind die Meßgeber, insbesondere Kraftwandler, zur Erfas
sung der Unwucht so angeordnet, daß die Krafteinleitung in die Kraftmeßwandler in ei
ner Ebene erfolgt, die senkrecht zur Andrückrichtung und senkrecht zur virtuellen Tor
sionsachse, um welche das Drehlager des zu messenden Reifens schwenkbar gelagert
ist, erfolgt.
Ferner ist bei einer weiteren Ausführungsform die Torsionsachse, um welche das
Drehlager des Fahrzeugreifens schwenkbar gelagert ist, senkrecht zur Richtung der An
drückkraft, mit welcher das Druckrad am Reifen angedrückt wird, vorgesehen. Die Ebe
ne, in welcher die Krafteinleitung in die Kraftmeßwandler erfolgt, liegt senkrecht zur Tor
sionsachse. Bei derart ausgebildeten Meßmaschinen können sowohl die Reaktionskräf
te, welche zwischen dem Rad und dem daran abrollenden Reifen wirken, als auch bei
vom Reifen losgelösten Druckrad die von einer Reifen- bzw. Radunwucht erzeugten
Fliehkräfte mit ein und denselben Kraftmeßwandlern gemessen werden.
Die Anordnung der Meßwandler zwischen dem Drehlager für den Fahrzeugreifen und
der starren Abstützung am Maschinenrahmen bzw. Maschinenbett ist so, daß von einem
oder mehreren Meßwandlern Drehmomente bezüglich der Torsionsachse erfaßbar sind.
Hierdurch können sowohl eine dynamische Unwucht beim Erfassen der Fliehkräfte als
auch Lateralkräfte bei der Messung der Reaktionskräfte zwischen Druckrad und ange
drücktem abrollenden Reifen erfaßt werden.
Ferner ist ein weiterer Meßwandler vorgesehen, der senkrecht zur Drehlagerachse und
zur Torsionsachse gerichtete Kräfte mißt. Hierdurch können einerseits die Andruckkraft
(Vorlast) zwischen Druckrad und zu messendem Reifen und andererseits Radialkräfte
bei der Reaktionskraftmessung zwischen Druckrad und daran abrollendem Reifen und
ferner bei der Fliehkraftmessung, d. h. bei vom Reifen gelöstem Druckrad, eine statische
Unwucht erfaßt werden.
In bevorzugter Weise ist die Drehlagerung des zu messenden Reifens in der Mitte zwi
schen zwei Blattfedern, deren Blattfederflächen senkrecht verlaufen, am Maschinen
rahmen über Abstützblöcke abgestützt. Die virtuelle Torsionsachse verläuft durch die
Mitte der Blattfedern und liegt senkrecht zur Drehlagerachse.
Ferner können zusätzliche Meßeinrichtungen vorgesehen sein, welche geometrische
Rundlaufabweichungen und Planlaufabweichungen am Fahrzeugreifen bzw. Fahrzeug
rad berührend oder berührungslos abtasten.
Für den Antrieb des Reifens und des Druckrades kann ein herkömmlicher Antriebsmotor
dienen, welcher über einen Riementrieb eine Spindel, an welcher der zu messende
Reifen festgespannt ist und welche in der Drehlagerung gelagert ist, antreibt. Der Rie
mentrieb erstreckt sich bevorzugt senkrecht zur Ebene, in welcher die Krafteinleitung der
Kräfte in die Kraftmeßwandler, insbesondere bei der Unwuchtmessung, erfolgt. Die Un
wuchtmessung und die Reaktionskraftmessung zwischen Druckrad und abrollendem
Reifen können bei unterschiedlichen Drehzahlen stattfinden, z. B. die Unwuchtmessung
bei ca. 300 bis 600 min-1 und die Reaktionskraftmessung bei ca. 60 min-1 oder mehr, um
auch höhere Fahrgeschwindigkeiten simulieren zu können.
Anhand der Figuren wird an Ausführungsbeispielen die Erfindung noch näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1a ein erstes Ausführungsbeispiel von vorne;
Fig. 1b das Ausführungsbeispiel der Fig. 1a von der Seite;
Fig. 2a ein zweites Ausführungsbeispiel von vorne;
Fig. 2b das Ausführungsbeispiel der Fig. 2a von der Seite;
Fig. 3a ein drittes Ausführungsbeispiel von vorne;
Fig. 3b das Ausführungsbeispiel der Fig. 3a von der Seite;
Fig. 4a ein viertes Ausführungsbeispiel von vorne;
Fig. 4b das Ausführungsbeispiel der Fig. 4a von der Seite;
Fig. 5a ein fünftes Ausführungsbeispiel in einer Ansicht von vorne;
Fig. 5b das Ausführungsbeispiel der Fig. 5a in einer Seitenansicht;
Fig. 5c das Ausführungsbeispiel der Fig. 5a und 5b in Draufsicht; und
Fig. 6 eine Auswerte- und Anzeigeeinrichtung für die bei der Messung von den
Kraftmeßwandlern abgegebenen Signale.
Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist an einem Maschinenständer, welcher
einen starren Rahmen 1 bildet, ein Schlitten 2 in horizontaler Richtung verschiebbar ge
lagert. Für die Verschiebung des Schlittens 2 in horizontaler Richtung (Doppelpfeil 34)
dient ein von einem Motor 4 angetriebener Spindelantrieb 5. Der Motor 4 und der Spin
delantrieb 5 sind an einem am Maschinenrahmen 4 befestigten Lagerbock 3 gelagert.
Für die horizontale Bewegung (Doppelpfeil 34) des Schlittens 2 dient an der Oberseite
des Maschinenrahmens 1 eine Rollenlagerführung 6. Am Schlitten 2 ist in beispielsweise
als Wälzlager ausgebildeten Druckrad lagern 24 ein Druckrad 7 um eine vertikal verlau
fende Druckradachse 8 drehbar gelagert. Bei den Ausführungsbeispielen der Fig.
1a und 1b sowie 5a-c sind die Druckradlager 24 in den Kraftmeßelementen 9, welche
insbesondere als Zwei-Komponenten-Kraftmeßelemente für Lateral- und Radialkräfte
messung ausgebildet sind, abgestützt. Bei diesen Ausführungsbeispielen befinden sich
die Kraftmeßelemente 9 in vorderen Enden des Schlittens 2.
Zur drehbaren Lagerung eines zu prüfenden Reifens 11, insbesondere Kraftfahrzeugrei
fens, dient ein als Spindellagerung ausgebildetes Drehlager 10. Im Drehlager 10 ist eine
Spindel 35 drehbar gelagert. Drehfest mit der Spindel 35 ist eine Reifenzentriervorrich
tung 12 verbunden, welche in bekannter Weise zwei Meßfelgenhälfte 36 aufweist, zwi
schen die der zu messende Reifen 11 eingespannt wird. Es ist jedoch auch möglich, ein
Kraftfahrzeugrad, auf dessen Scheibenrad der Reifen 11 aufmontiert ist, zentriert an der
Spindel 35 festzuspannen. Durch die zentrierte Lagerung des Reifens 11 bzw. Kraftfahr
zeugrades an der Spindel 35 fällt die Reifenachse mit einer Drehlagerachse 32, welche
die Spindelachse ist, zusammen.
Das Drehlager 10 ist am starren Maschinenrahmen 1 über zwei Stützlager 13, welche
starr mit dem Maschinenrahmen 1 verbunden ist, abgestützt. Das Drehlager wird mit
seiner Drehlagerachse 32 in der Mitte zwischen den beiden Stützlagern 13 mittels Fe
dern 14, welche bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 bis 4 eine virtuelle Torsi
onsachse 33 definieren, gehalten. Bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 bis 4
sind die Federn 14 als Blattfedern ausgebildet, die beidseits das Drehlager 10 an den
Stützlagern 13 abstützen. Die Abstützung des Drehlagers 10 am starren Maschinen
rahmen 1 erfolgt so, daß es um die Torsionsachse 33 schwenkbar und senkrecht zu der
von der Drehlagerachse 32 und der Torsionsachse 33 bestimmten Ebene auslenkbar ist.
In Auslenkrichtung (radialer Richtung) wirkende Kräfte werden von einem Kraftmeßele
ment 19 gemessen. Kräfte (Drehmomente), welche aus einer Schwenkbewegung um
die Torsionsachse 33 resultieren, werden von einem Kraftmeßelement 20 gemessen.
Die zu messenden Kräfte bzw. Drehmomente werden mittels eines Kraftübertragungse
lementes 15, welches starr ausgebildet ist und fest mit dem Drehlager 10 verbunden ist,
über Kraftübertragungsbalken 17 und 18 in die Kraftmeßelemente 19 und 20 eingeleitet.
Das Kraftmeßelement 19, welches im wesentlichen radial zur Drehlagerachse 32 gerich
tete Kräfte aufnimmt, ist an einem starren Abstützbock 16 am Maschinenrahmen 1 ab
gestützt. Die durch die Kraftübertragungsbalken 17 und 18 sowie durch das gemeinsa
me Kraftübertragungselement 15 bestimmten Krafteinleitungsrichtungen in die Kraft
meßelemente 19, 20 liegen in einer Ebene, welche senkrecht zur Torsionsachse 33
verläuft und in welcher die Drehlagerachse 32 liegt.
Bei dem in den Fig. 5a bis c dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Drehlager
10 über Kraftmeßelemente 42 am Maschinenrahmen 1 abgestützt. Die Kraftmeßelemen
te können in Form von runden Scheiben, insbesondere auf Piezobasis, vorliegen. Be
vorzugt sind die Meßwandler 42 als Zwei-Komponenten-Kraftmeßelemente ausgebildet.
Die Meßwandler 42 befinden sich in einer Ebene und stützen das Drehlager 10 gegen
über dem Maschinenrahmen 1 so ab, daß ein Bewegungsknotenpunkt 41 gebildet wird,
um den für die Krafteinleitung in die Meßwandler 42 das Drehlager 10 am Maschinen
rahmen 1 beweglich abgestützt ist. Die Meßwandler 42 befinden sich bevorzugt auf ei
nem Kreis, wobei wenigstens drei Meßwandler und insbesondere vier Meßwandler vor
besehen sind, wie es im Ausführungsbeispiel (Fig. 5c) dargestellt ist. Die Meßwandler 42
besitzen gleiche Winkelabstände voneinander. Der Bewegungsknotenpunkt 41 befindet
sich in der Drehlagerachse 32 des Drehlagers 10 und bildet den Mittelpunkt des Kreises,
auf welchem die Meßwandler 42 angeordnet sind. Beim dargestellten Ausführungsbei
spiel befinden sich die Meßwandler 42 in einer horizontalen Ebene.
Bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 1a, 1b, 2a, 2b und 5a-c erfolgt der Antrieb mit
Hilfe eines Antriebsmotors 22, welcher als Elektromotor ausgebildet sein kann. Mit Hilfe
des Antriebsmotors 22 wird über einen Antriebsriemen 21 die Spindel 35 angetrieben.
In bevorzugter Weise verläuft der Riemenantrieb 21 senkrecht zu der Ebene, in welcher
bei der Unwuchtmessung die Kräfte und Momente in die Kraftmeßelemente 19 und 20
eingeleitet werden, wie es in der Fig. 1a, 1b dargestellt ist. Ein Drehwinkelgeber 23, bei
spielsweise in Form eines Tachogenerators, erzeugt Drehwinkelsignale, welche propor
tional dem jeweiligen Drehwinkel der Spindel 35 und damit des zu messenden Reifens
11 bzw. Kraftfahrzeugrades sind.
Bei den in den Fig. 3a, 3b und 4a, 4b dargestellten Ausführungsbeispielen wird das
Druckrad 7 von einem Antriebsmotor 26 über einen Antriebsriemens 25 angetrieben.
Wie aus der Fig. 3b zu ersehen ist, können Geomtriemeßeinrichtungen 27 und 28 vor
gesehen sein, wobei die Geometriemeßeinrichtung 27 zur Messung eines Reifenhöhen
schlages und die Geometriemeßeinrichtung 28 zur Messung eines Reifenseitenschlages
dient. Die Geometriemeßeinrichtungen 27, 28 können berührend, beispielsweise in Form
von auf den Reifen 11 aufgesetzten Rollen oder berührungslos die gewünschten Geo
metriemessungen durchführen.
Bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 3a, 3b und 4a, 4b kann nach dem Hochdrehen
auf Meßdrehzahl, z. B. ca. 300 bis 600 min-1 die Unwuchtmessung im Auslauf nach dem
Lösen des Druckrades 7 vom Reifen 11 durchgeführt werden. Um eine konstante Dreh
zahl aufrechtzuerhalten, kann, wie in Fig. 4a, 4b dargestellt ist, ein Hilfsantrieb 29, z. B.
Elektromotor mit relativ geringer Leistung, vorgesehen sein, der über einen Antriebsrie
men 30 die Spindel 35 antreibt.
Die von den Kraftmeßelementen (Kraftmeßwandlern) gelieferten Signale werden in eine
Auswerteeinrichtung 31 (Fig. 6) eingegeben. In der Auswerteeinrichtung werden die
Meßsignale rechnergestützt ausgewertet und an einem Monitor 37 oder sonstigem An
zeigegerät sichtbar gemacht. Mit Hilfe eines Druckers 38 können die ausgewerteten
Meßergebnisse, welche eine Aussage über die Gleichförmigkeit des Reifens geben,
festgehalten werden.
Beim Messen von Reaktionskräften, welche zwischen dem Kraftfahrzeugrad bzw. dem
Kraftfahrzeugreifen und der Fahrbahn auftreten, wird zur Fahrbahnsimulation das Druck
rad 7 mit einer bestimmten Vorlast zur Simulierung des Fahrzeuggewichtes gegen den
auf die Spindel 35 mit Hilfe der Zentriervorrichtung 12 aufgespannten Reifen 11 ge
drückt. Dies erfolgt durch Betätigung des Spindelantriebes 5, so daß der Schlitten 2 ver
schoben und das darin drehbar gelagerte Druckrad 7 gegen den Reifen 11 angedrückt
wird. Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1a, 1b kann die Messung bzw. Überprüfung
der Andrückkraft (Vorlast) mit Hilfe der 2-Komponenten-Kraftmeßelemente 9 erfolgen.
Die Andrückkraft kann auch durch einen zusätzlichen Meßgeber am Spindelantrieb 5
gemessen werden. Bei den Ausführungsformen der Fig. 1a, 1b, 2a, 2b und 5a-c erfolgt
der Drehantrieb der Meßvorrichtung mit Hilfe des Antriebsmotors 22. Das Druckrad und
der aufgesetzte Reifen 11 werden auf Prüfdrehzahl des Reifens bzw. Kraftfahrzeugra
des, z. B. 60 min-1 gebracht, und die Kraftmeßelemente 9 liefern Meßwerte für die an
schließend in der rechnergestützten Auswerteeinrichtung durchgeführte Bestimmung der
Lateralkraftschwankung und der Radialkraftschwankung. Die Messung erfolgt in beiden
Drehrichtungen, wie es durch die Pfeile 39 und 40 angezeigt ist.
Auch bei den Ausführungsformen 3a, 3b und 4a, 4b erfolgt die Messung der Reaktions
kräfte in der gleichen Weise, wobei der Antrieb durch den Antriebsmotor 26 vermittelt
wird und über den Antriebsriemen 25 auf das Druckrad 7 übertragen wird.
Bei den Ausführungsformen der Fig. 2a, 2b, 3a, 3b und 4a, 4b werden die Meßsignale
für die Lateralkraftschwankung und die Radialkraftschwankung von den Kraftmeßele
menten 19 und 20 gebildet. Das Kraftmeßelement 19 mißt die Kräfte für die Bestimmung
der Radialschwankung und das Kraftmeßelement 20 mißt die Kräfte für die Bestimmung
der Lateralkraftschwankung. Bei diesen Ausführungsbeispielen kann die Andrückkraft
(Vorlast), mit welcher das Druckrad 7 an den Reifen 11 angedrückt wird, auch vom
Kraftmeßelement 19 erfaßt werden. Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 5a-c wer
den sowohl für die Unwuchtmessung als auch für die Messung der Lateral- und Radial
kraftschwankung die Meßgeber 42 verwendet. Die Meßsignale für die Lateral- und Ra
dialkräfte sind in Meßanordnungen wie in Fig. 1 mit L1 und R1 sowie L2 und R2 bezeich
net und werden der Auswerteeinrichtung 31 (Fig. 6) entsprechenden Eingängen zugelei
tet. Bei Meßanordnungen wie in den Fig. 2 bis 4 ergibt sich jeweils ein Meßsignal für
die Lateral- und Radialkraft, und bei einer Meßanordnung wie in Fig. 5 ergeben sich je
weils vier Meßsignale. In bekannter Weise (Automobilindustrie 2/71, Seiten 85 bis 90)
werden die gemessenen Kräfte ausgewertet zur Bestimmung der Radial-, Lateral- und
Tangentialkraftschwankung sowie zur Bestimmung des Konus- und Winkeleffektes.
Zur Messung der Reifen- bzw. Radunwucht wird das Druckrad 7 mit Hilfe des Spindelan
triebes 5 in der Führung 6 vom Reifen 1 wegbewegt und von diesen gelöst. Bei den
Ausführungsformen der Fig. 3a, 3b und 4a, 4b erfolgt die Unwuchtmessung nach dem
Hochdrehen bis auf Meßdrehzahl im Auslauf des weiterrotierenden Reifens 11 bzw. Ra
des. Dabei werden die von der Reifen- bzw. Radunwucht an den Meßstellen verursach
ten Fliehkräfte gemessen. Für einen statischen Unwuchtausgleich genügt es, die vom
Kraftmeßelement 19 aufgenommenen Kräfte Ru zu messen und entsprechende Meßsi
gnale an den entsprechenden Eingang der Auswerteeinrichtung 31 zu liefern.
Für einen dynamischen Unwuchtausgleich werden die vom Kraftmeßelement 20 gemes
senen Kräfte Lu an einen entsprechenden Eingang der Auswerteeinrichtung 31 geliefert.
Diese Kräfte entsprechen am Drehlager 10 bezüglich der Torsionsachse 33 wirkende
Drehmomente.
Um die Meßdrehzahl bei der Unwuchtmessung konstant zu halten, kann der beim Aus
führungsbeispielen der Fig. 4a, 4b gezeigte Hilfsantriebsmotor 29 verwendet werden,
welcher über den Antriebsriemen 30 die Spindel 35 mit konstanter Drehzahl antreibt.
Sowohl bei der Reaktionskraftmessung als auch bei der Unwuchtmessung werden die
gemessenen Kräfte drehwinkelabhängig und zwar bezogen auf den jeweiligen Drehwin
kel des Reifens 11 bzw. Kraftfahrzeugrades ermittelt. Entsprechende Drehwinkelsignale
T werden einem entsprechenden Eingang der Auswerteeinrichtung 31 zugeleitet. Da
sowohl die Messung der Reaktionskräfte als auch die Messung der Unwucht drehwin
kelbezogen durchgeführt wird, ist es möglich, mit dem erfindungsgemäßen Meßsystem
den Unwuchtanteil in der Reaktionskraftmessung zu bestimmen und durch entsprechen
de Subtraktion zu eliminieren. Hierzu werden insbesondere die ersten Harmonischen in
den Kraftschwankungsspektren, insbesondere bei der Radialkraftschwankung ermittelt.
In bevorzugter Weise sind hierfür die Ausführungsformen der Fig. 2, 3, 4 und 5 geeignet.
Hierbei werden bei der Reaktionskraftmessung, insbesondere der Radialkraftmessung,
die Meßsignale nach ihren harmonischen Anteilen analysiert und sowohl Betrag als auch
Richtung der Harmonischen ermittelt und gegebenenfalls angezeigt. Aus der statischen
Unwucht wird unter Verwendung der Drehzahl, bei welcher die Reaktionskraftmessung
durchgeführt wurde, die entsprechende Fliehkraft ermittelt, und anschließend wird pha
senrichtig diese Fliehkraft von der Reaktionskraft, insbesondere Radialkraft, subtrahiert.
Hieraus ergibt sich dann die tatsächliche Reaktionskraft, insbesondere Radialkraft, wel
che gegebenenfalls angezeigt und festgehalten wird.
Die Meßsignale der Geometriemeßeinrichtungen 27 und 28, welche die Randlaufabwei
chungen r und die Planlaufabweichungen p anzeigen, werden ebenfalls entsprechenden
Eingängen der Auswerteeinrichtung 31 (Fig. 6) zugeführt.
Die Auswerteeinrichtung kann ein weiteres Ausgangssignal liefern, wenn das Druckrad
7 vom Reifen 11 gelöst wird, d. h. wenn von dem entsprechenden Kraftmeßelement kei
ne Vorlast mehr gemessen wird. Durch dieses Signal kann dann die Auswerteeinrich
tung von der Auswertung der bei der Reaktionskraftmessung gelieferten Signale auf die
Auswertung der bei der Fliehkraftmessung gelieferten Signale umgeschaltet werden. Zur
Messung der Vorlast kann ein zusätzlicher Meßgeber 43 am Spindeltrieb 5 und/oder am
Abstützbock 16 vorgesehen sein, wie es in Fig. 3a dargestellt ist.
Auf diese Weise erreicht man durch diese Erfindung eine universelle Meßvorrichtung für
die Gleichförmigkeitsmessung am Kraftfahrzeugreifen bzw. Kraftfahrzeugrädern.
Claims (23)
1. Vorrichtung zur Messung der Gleichförmigkeit eines Fahrzeugreifens mit einem
Drehlager zur Drehlagerung des zu messenden Reifens, einem drehbar gelager
ten Druckrad, das mit einer bestimmten Kraft an den zu messenden Reifen in
radialer Richtung zur Reifenachse andrückbar ist, einer Meßeinrichtung zur Mes
sung von Reaktionskräften, die in einer Berührungsfläche zwischen dem Druck
rad und dem abrollenden Reifen auftreten, und einer Antriebseinrichtung zum
Drehantrieb von Druckrad und Reifen,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Drehlager (10) eine Unwuchtmeßeinrichtung (19, 20; 42) vorgesehen ist,
die von Fliehkräften des sich drehenden und vom Druckrad (7) gelösten Reifens
(11) verursachte und am Drehlager (10) wirkende Kräfte mißt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehlager (10)
um eine zur Drehlagerachse (32) senkrechte Torsionsachse (33) schwenkbar
und senkrecht zur Torsionsachse (33) und Drehlagerachse (32) auslenkbar an
einem starren Maschinenrahmen (1) abgestützt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Torsi
onsachse (33) parallel zur Richtung der Andrückkraft, mit welcher das Druckrad
(7) am Reifen (11) angedrückt wird, verläuft.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Torsi
onsachse (33) senkrecht zur Richtung der Andrückkraft, mit welcher das Druck
rad (7) am Reifen (11) angedrückt wird, verläuft.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß senkrecht zur
Drehlagerachse (32) und/oder Torsionsachse (33) gerichtete Kräfte meßbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ferner Drehmomen
te bezüglich der Torsionsachse (33) meßbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein er
ster Meßwandler (19) senkrecht zur Drehlagerachse (32) und/oder Torsionsach
se (33) gerichtete Kräfte mißt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in wenigstens einen
zweiten Meßwandler (20) Kräfte, welche bezüglich der Torsionsachse (33)
Drehmomente am Drehlager erzeugen, einleitbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß mittels des wenig
stens einen ersten Meßwandlers (19) eine statische Unwucht und/oder Radial
kräfte des Reifens (11) meßbar ist bzw. sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß mittels des wenig
stens einen zweiten Meßwandlers (20) eine dynamische Unwucht und/oder Late
ralkräfte des Reifens (11) meßbar ist bzw. sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Richtungen der Einleitung der am Drehlager (10) wirkenden Kräfte in die
Meßwandler (19,20) in einer zur Torsionsachse (33) senkrechten Ebene liegen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehlager (10)
für die Krafteinleitung in Meßwandler (42) um einen Bewegungsknotenpunkt (41)
beweglich am Maschinenrahmen (1) abgestützt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Bewegungs
knotenpunkt (41) in der Drehlagerachse (32) liegt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Meß
wandler (42) in einer Ebene angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drehlager (10) über die Meßwandler (42) am Maschinenrahmen (1) abge
stützt ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßwandler (42) auf einem Kreis, insbesondere mit gleichen Winkelabstän
den voneinander um den Bewegungsknotenpunkt (41) bzw. die Drehlagerachse
(32) angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens drei, insbesondere vier Meßwandler (42) vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
Geometriemeßeinrichtungen (27,28) zur Messung von Rundlauf- und Planlauf
abweichungen des Reifens (11) vorgesehen sind.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß in
Abhängigkeit von der Messung der Vorlast, mit welcher das Druckrad (7) an den
Reifen (11) gedrückt wird, eine an die Meßeinrichtung (19, 20; 42) angeschlos
sene Auswerteeinrichtung (31) zwischen der Auswertung der Signale der Reakti
onskraftmessung und der Auswertung der Signale der Fliehkraftmessung um
schaltbar ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere
zusätzliche Meßgeber (43) zur Messung der statischen Radlast (Vorlast) vorge
sehen ist bzw. sind.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung der Unwucht und die Messung der Reaktionskraftschwankung bei
unterschiedlichen Drehzahlen erfolgt.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßsignale der Reaktionskraftmessung durch die Auswerteschaltung (31)
nach ihren harmonischen Anteilen analysiert sind.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß
aus der statischen Unwucht bei der für die Reaktionskraftmessung verwendeten
Drehzahl die entsprechende Fliehkraft durch die Auswerteeinrichtung (31) be
stimmt ist und daß diese Fliehkraft phasenrichtig von der Reaktionskraft, insbe
sondere Radialkraft, subtrahiert ist.
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