DE19734776A1 - Hybrider Licht- und Wärmefilter - Google Patents

Hybrider Licht- und Wärmefilter

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Arno Dr Seeboth
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BGT BISCHOFF GLASTECHNIK GMBH & CO.KG, 75015 BRETT
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Arno Dr Seeboth
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    • G02OPTICS
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    • G02B5/00Optical elements other than lenses
    • G02B5/20Filters
    • G02B5/208Filters for use with infrared or ultraviolet radiation, e.g. for separating visible light from infrared and/or ultraviolet radiation

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Description

Die Erfindung betrifft einen thermisch steuerbaren hybriden Licht- und Wärmefilter, welcher bei Temperaturerhöhung- oder Erniedrigung reversibel zwischen unterschiedlichen Transparenzzuständen geschaltet werden kann, und der hierbei gleichzeitig als Wärmefilter eingesetzt werden kann.
Es ist bekannt, daß thermotrope Materialien in Abhängigkeit der Temperatur ihre Transparenz ändern. Bei Licht- und Wärmeeinwirkung wird die ansonsten vollkommen transparente Scheibe/Schicht milchig trüb (Chemie Heute,Ausgabe 1996/97, Seite 72, M. Gerst, BASF). Die thermische Änderung der Transparenz in Polymerblends kann in einem Bereich von 20-100°C erfolgen. Die Eintrübung bzw. Aufhellung der Polymerschicht geschieht schlagartig mit einer Temperaturerhöhung bzw. Erniedrigung von ± 1°C (K. Elbl- Weiser Adv. Mater. 1996, 8 No. 3, S. 258). Der beobachtete Effekt basiert auf einer Phasenseparation in den Polymerblends. Ein analoges Verhalten zeigen auch wäßrige Polymersysteme. Unter Anwendung eines Phosphat-Puffers mit pH = 7 kann die Transparenz einer 1.5 Gew.-% Poly-(siloxyethylene glycol)-Lösung zwischen 0% und 100% geschaltet werden. Die Anzahl der Oxethylengruppen im Polymer bestimmt hierbei die Temperatur, bei welcher der Umschlag vom optisch klaren in den trüben Zustand bei Temperaturerhöhung erfolgt (Y. Nagasaki, Macromolecules 1996, 29, S. 5859).
Die reversible Lichtdurchlässigkeit von einem trüben in einem klaren Zustand mit Erhöhung der Temperatur ist ebenfalls bekannt. Eine wäßrige Lösung mit 1 Gew.-% Poly­ ethylenglycol und 12 Gew.-% Polyvinylalkohol ändert die Transparenz von 3% bei 26°C auf 85% bei 34°C. Der Temperaturbereich, in dem sich die Transparenz ändert, wird sowohl durch die Konzentration der Polymere im System und ihr Verhältnis zueinander als auch durch ihre Molmasse bestimmt ( A. Seeboth, Adv. Mater. 1996, 8, No. 5, S. 408). Ursache für die optischen Änderungen im System sind die Übergänge zwischen lyotropen Phasen.
Die Nutzung thermotroper Materialien für "Intelligente" Fenster oder Schattenspender sind in der Patentliteratur beschrieben. In EP 0 228 422 B1 wird ein Gel mit temperatur­ abhängiger Lichtdurchlässigkeit beschrieben, daß aus 2.5 bis 40 Gew.-% Polyetherver­ bindung mit Ethylenoxidgruppen besteht. Verwendet werden beispielsweise Ethylenoxid und Propylenoxid mit einem Gemisch von n- oder iso-Butanol in Gegenwart von bis zu 25 Gew.-% eines Netzmittels wie Nonylphenol. In DE 44 33 090 A1 wird ein thermooptischer variabler Polymerwerkstoff patentrechtlich geschützt, welcher aus mindestens einem Matrixpolymer A und einer monomeren Verbindung B besteht, die nicht miteinander mischbar sind.
Großflächige Lichtfilter (< 1 m2) als Raumteiler auf Flüssigkristallbasis, die elektrisch adressiert werden, sind durch eine Vielzahl von US-Patentschriften von James L. Fergason bekannt. Ausnahmslos alle Patentschriften gehen davon aus, daß die Flüssigkristallmoleküle in den Flüssigkristallvolumina der Dispersion ungeordnet sind. Die optoelektronischen Effekte basieren damit auf der sogenannten "scattering mode", dem Schalten der Licht­ streuung. In der US-A-44 35 047 wird die disperse Einlagerung von Flüssigkristalltröpfchen in ein Trägermaterial aus Polyvinylalkohol beschrieben. Um die Unordnung der Flüssig­ kristallmoleküle noch zu erhöhen, wird in der US-A-46 93 557 vorgeschlagen, Zusätze zu verwenden, welche an der Tropfengrenze eine senkrechte Flüssigkristallorientierung zur Folge haben. Dadurch wird die nematische Phase noch mehr zerstört und eine stärkere inhomogene Orientierung der Flüssigkristallmoleküle im Inneren des Tropfen erhalten.
Flüssigkristall-Lichtfilter mit dispers verteilt eingebetteten homogen orientierten Flüssigkristallvolumina, welche schnell, mit hohem Kontrast und niedriger Schwellen­ spannung schalten, sind in der DE-A-40-40 105 dargelegt. Die Vorzugsorientierung der Flüssigkristallmoleküle in den Volumina wird dadurch erhalten, daß ein hochstrukturiertes Trägermaterial verwendet wird.
R. A. M. Hikrnet beschreibt in einer großen Anzahl von Patenten und Publikationen die Anwendung von anisotropen Gelen in Flüssigkristallfiltern zur elektrischen Steuerung der Transparenz (u. a. in EP 5 62 681 A2 und EP 5 52 508 A1 sowie Adv. Mater. 1992, No. 10, S. 679; J. Appl. Phys. 70 (3) 5.1265). Das anisotrope Gel wird durch Mischung einer konventio­ nellen niedermolekularen Flüssigkristallkomponente mit einem flüssigkristallinen Diacrylat und anschließender Netzwerkbildung durch UV-Bestrahlung gebildet.
Die kombinierte thermische und/oder elektrische und/oder photochemische Beein­ flussung der Lichtdurchlässigkeit ist in DE-A-44 37 123 beschrieben. Hierzu werden in einem thermotropen Gel Flüssigkristalle mit zusätzlich dotierten Chromophoren eingelagert. Die Flüssigkristallmoleküle werden durch ein äußeres elektrisches Feld und die Chromophore mit Licht photochemisch adressiert (A. Seeboth, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 2, 1996, S. 1087 und Mol. Cryst. Liq. Cryst. Vol. 281, 1996, S. 179).
Es ist weiterhin bekannt, daß zur Steuerung der Durchlässigkeit und Reflexion von elektromagnetischer Strahlung elektrochrome Anordnungen verwendet werden (K. -H. Heckner, SPIE Vol. 2255, 1994, S. 305). Hierbei wird mit Hilfe von transparenten Ansteuer­ elektroden (z. B. In2O3/SnO2) und zusätzlichen komplementären elektrochromen Schichten (z. B. WO3 - katodisch elektrochrom und NiO - anodisch elektrochrom) zwischen einen farb­ losen und farbigen Zustand geschaltet.
In WO-96/32560 wird ein Fensterelement zur Abschirmung und Erhellung von Innenräumen beschrieben. Die durchsichtigen Fensterflächen stellen ein zum Innenraum gewölbtes Flächenelement dar, dem an seiner konvexen Seite an den Rahmen befestigte, schräg auf die Oberfläche des gewölbten Flächenelements strahlende Leuchten zugeordnet sind. Eine Spannungsquelle ist in dieser Anordnung erforderlich.
Ein wesentlicher Nachteil der bislang bekannten Lösungen, basierend auf der Anwendung thermotroper Materialschichten, besteht in dem jeweils nur einmaligen Schaltzyklus vom optisch klaren zum trüben Zustand bei Temperaturerhöhung bzw. vom trüben zum klaren Zustand bei Temperaturerniedrigung. Die Verwendung von optoelek­ tronischen und elektrochromen gesteuerten Filtern oder von gewölbten Fensterflächen mit Leuchten, z. B. für "Intelligente" Fenster, benötigt die Präsenz eines elektrischen Feldes, d. h. eine Energiequelle für die erforderliche Spannung ist notwendig. Elektrochrome Schichten haben den zusätzlichen Nachteil einer stets nur geringen Transparenz, was ihre Einsatz­ möglichkeiten stark einschränkt. Die Kosten und technologischen Anfälligkeiten von Systemen, die auf ein äußeres elektrisches Feld angewiesen sind, steigen zudem beträchtlich.
Die Anwendung der sowohl thermotropen als auch der optoelektronischen und elektrochromen Systeme als Wärmefilter erfolgt bislang nur empirisch nach dem kausalen Zusammenhang: Weniger Sonnenlicht (trüber Zustand - mehr Schatten) - weniger Wärme. Eine quantitative Beschreibung der Temperaturreduzierung ist bisher nicht bekannt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen hybriden Licht- und Wärmefilter herzustellen, der thermisch angesteuert werden kann, wobei die unterschiedlichen Transpa­ renzzustände eine hohe Differenz haben und gleichzeitig der Übergang aus einem optisch klaren in einen trüben Zustand, und umgekehrt, über einen vorgegebenen Temperaturbereich erfolgen kann und der Filter sich durch mehr als ein Transparenzminimum- oder Maximum auszeichnet.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Licht- Wärmefilter, bestehend aus einem thermotropen Material oder aus einem Gemisch eines thermotropen Materials mit einem nichtthermotropen Material, sowie aus zwei transparenten Substratoberflächen, zwischen welche die zuvor genannten Materialien angeordnet sind und welcher dadurch gekenn­ zeichnet ist, daß das thermotrope Material bei Erhöhung oder Erniedrigung der Temperatur mindestens zwei Transparenzmaxima- oder Minima zeigt und Wärme vorzugsweise im Bereich 3 bis 12 µm reflektiert, und
  • a) aus nur einer lyotropen phasenbildenden Substanz, einem an der Molekülarchi­ tektur beteiligten Elektrolyt und einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch besteht, oder
  • b) aus einem Gemisch von Substanzen, von denen mindestens eine lyotrope Phasen bilden kann, einem oder mehrere an der Molekülarchitektur beteiligte Elektrolyte und einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch besteht, oder
  • c) aus einem Gemisch von Substanzen, von denen mindestens eine lyotrope Phasen bilden kann, und mindestens eine andere Substanz eine gelbildende Substanz ist, sowie einem oder mehrere an der Molekülarchitektur beteiligte Elektrolyte, von denen mindestens eines an der lyotropen Phasenbildung oder an der Gelbildung beteiligt ist, oder
  • d) aus nur einer Substanz oder einem Substanzgemisch in einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch in An- oder Abwesenheit eines oder mehrerer Elektrolyte be­ steht, und das System befähigt ist zur Bildung von lyotropen Phasen und Phasensepa­ ration.
Die Erfindung ist weiterhin gekennzeichnet durch die in den Ansprüchen 2 bis 12 genannten Merkmale.
Die verwendeten Substanzen in der Anordnung können hochmolekulare Polymere (auch Oligomere) oder niedermolekulare Substanzen sein. Die Substanzen, vor allem die niedermolekularen, sind durch gegenseitige Wechselwirkungen in einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch zur Mizellbildung befähigt. Die hierzu erforderliche Minimalkonzen­ tration der grenzflächenaktiven Substanz in Lösung ist die kritische Mizellkonzentration (cmc). Diese wird durch einen spezifischen Sprung in der δ - c Kurve charakterisiert (K. B. Blodgett, J. Am. Chem. Soc., 57, 1935, S. 1007). Mizellen können anisotrope lyotrope Phasen bilden. Die höhermolekularen Substanzen sind befähigt, anisotrope lyotrope Phasen und/oder Gele zu bilden. Diese Fähigkeit wird durch die spezifische Balance zwischen den hydrophilen und hydrophoben Gruppen im Polymer und der Auswahl des Lösungsmittels bzw. des Lösungsmittelgemisches bestimmt.
Das Gel besteht aus einem oder mehreren netzwerkbildenden Polymeren und einem Lösungsmittel/Lösungsmittelgemisch. Als Lösungsmittel in der vorliegenden Erfindung sind solche wie Wasser oder niedere aliphatische Alkohole (C1-C4) mit einem mittleren Dampf­ druck im Bereich 20.10-2 N/m2 bis 160.10-2 N/m2 bei 20°C geeignet.
Als grenzflächenaktive Stoffe, auch Tenside genannt, können ionogene (anionische bzw. kationische) oder nicht ionogene Vertreter verwendet werden, wie z. B. SDS, CTAB, ethox. Octylphenol, Sulfobetaine oder AOT (A. Seeboth, Colloid Polym Sci Vol. 268, 1990, S. 286 und Vol. 272, 1994,5. 1151).
Der Erfindung entsprechend geeignete Polymere sind beispielsweise Poly- (siloxyethylen glycole), Polyethylenglycole, Polyvinylpyrrolidone, Polyether und Polyvinyl­ alkohol. Sie sind zu intra- und intermolekularer Wechselwirkung befähigt. Die Ausbildung dieser Wechselwirkungen kann durch Elektrolyte oder durch Farbstoffe, vor allem ionogene wie Kongorot, noch verstärkt werden. Die Sulfatgruppen im Kongorot sind bekannterweise geeignet zur Ausbildung von Wasserstoff-Brücken mit polymergebundenen Hydroxylgruppen. Durch den Zusatz von Farbstoffe können die thermotropen Schichten im optisch klaren Zustand farbig gestaltet werden.
Für die Elektrolytzusätze sind unter anderem folgende Substanzen geeignet: LiCl, NaCl, KCl, CaCl2, KBr, LiBr, KJ, KJO3, K2SO3, K2SO7, Na2SO3, Na2SO4, MgSO4, K3PO4, K3PO33H2O, KH2PO4, Na2B4O710H2O, NaNO3, Ca(NO3)2. Die Elektrolyte können als Ein­ zelsubstanzen oder Gemische, auch von mehr als zwei Substanzen, eingesetzt werden. Das Mischungsverhältnis von z. B. zwei Elektrolyten ist in Abhängigkeit der ausgewählten Ver­ bindungen sehr unterschiedlich; von 1 : 1, 0.5 : 100 oder 100 : 0.5 Gew.-%.
Die in der Erfindung beschriebene Anordnung zur Darstellung reversibler unterschied­ licher Transparenzzustände und Wärmereflexion besitzt einen extremen Temperaturarbeits­ bereich der zwischen niedriger -100°C bis höher +90°C liegt. Die Fähigkeit der thermo­ tropen Schichten mit Temperaturerhöhung oder Erniedrigung mehr als ein Transparenzmaxi­ mum- oder Minimum zu besitzen, ist für ihr Einsatz als Wärmeschutz/Wärmeregulator in Gebäuden aller Art, Verkehrsmitteln u. ä. äußerst vorteilhaft. So kann beispielsweise ein Gebäude nachts, bei einer Temperatur unter 15°C durch Trübung der thermotropen Schicht vor Auskühlung (Wärmeverlust) geschützt werden. Die Wärme wird, vor allem an den Schwachstellen der Fenster, im geringeren Maße an die Umwelt abgegeben und somit benötigte Wärmeenergie für den Tag gespeichert. Am Tag, bei einem Temperaturbereich von ca. 15-25°C ist die thermotrope Schicht völlig transparent. Der Übergang von optisch trüben zum klaren Zustand erfolgt nicht spontan sondern in Form einer flachen Transparenz- Temperatur - Kurve und ist somit dem Sehverhalten des menschlichen Auges angepaßt. Bei einer Tagestemperatur oberhalb von ca. 30°C, bedingt durch verstärkte Sonneneinwirkung, wird die Transparenz in der thermotropen Schicht gesenkt und der Raum in diesem Fall vor Überhitzung geschützt, was einen reduzierten Einsatz von Klimaanlagen und eine dem­ entsprechende Energieeinsparung zur Folge hat.
Ein hybrider Licht- und Wärmefilter, bestehend aus einer thermotropen Schicht von 18 Gew.-% eines Polymerengemisches von Polyvinylpyrrolidon und Polyvinylalkohol im Ver­ hältnis 3 : 1 und 0.6 Gew.-% LiBr und angeordnet zwischen zwei transparenten Substraten, reduziert die ausgestrahlte Wärme einer Lichtquelle mit < 88°C auf 30.2°C. Eine analoge Vergleichsanordnung, die anstelle der thermotropen Schicht aus Luft besteht, zeigt eine gemessene Temperatur < 57°C.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß das hybride Licht- und Wärmefilter äußerst kostengünstig hergestellt werden kann. Zum einen besteht das thermotrope Material zum größten Teil aus Lösungsmittel, im allgemeinen Wasser; zum anderen kann das Material technologisch einfach zwischen die beiden Substratträger aufgebracht werden. So läßt sich thermotropes Material mit mehr als 80 Gewichtsprozent Wasser verwenden, welches mittels Begußtechnologie oder analogen Coating-Verfahren auf die Substrate aufgetragen wird. In einem Filter können zudem unterschiedliche thermotrope Schichten angeordnet sein.
Die Erfindung wird durch Beispiele näher erläutert. In den dazugehörigen Zeichnungen zeigen die Fig. 1 bis 4 das Transmissions (T%)/Temperatur (°C) - Verhalten ausgewählter thermotroper Schichten.
Beispiel 1
Eine 70 Gew.-% wäßrige Polymerlösung, bestehend aus Polyether, Plyvinylpyrrolidon und Polyvinylakohol im Verhältnis 8 : 2:1, wird hergestellt und zwischen zwei Substraten ange­ ordnet. Die Substrate sind Glasscheiben mit einer Dicke von 3.5 mm und einer Fläche von 510 cm2. Beide Scheiben sind durch einen 3.7 mm dicken Glassiegelrahmen miteinander montiert. Die eingelagerte thermotrope Schicht hat dementsprechend eine Dicke von 3.7 mm.
Die hochviskose thermotrope Schicht ist wie in Fig. 1 gezeigt bei 10°C optisch klar mit einer Transparenz von über 80%. Mit Erhöhung der Temperatur auf 30°C wird die Schicht trüb. Die Transparenz liegt unterhalb 5%. Mit weiterer Erhöhung der Temperatur auf 35°C hellt sich die Schicht mit einer Transparenz von 70% wieder auf, um bei weiterer Temperaturerhöhung auf 40°C wiederholt eine Transparenz von unter 5% zu erreichen. Der Effekt ist thermisch reversibel.
Beispiel 2
Eine 60 Gew.-% wäßrige Polymerlösung, bestehend aus Polyether, Polyvinylpyrrolidon und Polyvinylalkohol im Verhältnis 8 : 2:1, wird hergestellt und zwischen zwei Substraten wie in Bsp. 1 angeordnet.
Die hochviskose thermotrope Schicht ist wie in Fig. 2 gezeigt bei 10°C optisch trüb. Die Transparenz beträgt unter 5%. Mit Erhöhung der Temperatur auf 16°C wird die Schicht klar. Die Transparenz beträgt über 80%. Ein fortlaufende Erhöhung der Temperatur auf 29°C führt zur erneuten Eintrübung der thermotropen Schicht mit einer Transparenz unter 5%. Die weitere Temperaturerhöhung auf 32°C hat wiederum einen optisch klaren Zustand mit einer Transparenz von 75% zur Folge. Bei 36°C ist die Schicht mit einer Transparenz von unter 5% erneut trüb.
Im Temperaturbereich von 10°C bis 36°C hat die thermotrope Schicht drei Transparenz­ minima und zwei Transparenzmaxima. Der Effekt ist reversibel.
Beispiel 3
Eine 20 Gew.-% wäßrige Polymerlösung, bestehend aus Polysiloxan und Polyvinylalkohol im Verhältnis 1 : 3 und einem Zusatz von 0.4 Gew.-% K2SO3, wird hergestellt und zwischen zwei Substraten wie in Bsp. 1 angeordnet.
Die thermotrope Schicht ist wie in Fig. 3 gezeigt bei 5°C trüb. Mit Erhöhung der Temperatur auf 21°C erfolgt ein stetiger Übergang in den klaren Zustand mit einer Transparenz von über 80%, der bei weiterer Temperaturerhöhung auf 35°C wieder stetig in einen trüben Zustand mit einer Transparenz von kleiner 5% übergeht. Der Effekt ist reversibel.
Beispiel 4
Eine 20 Gew.-% wäßrige Polymerlösung, bestehend aus Polysiloxan und Polyvinylalkohol im Verhältnis 1 : 3 und einem Zusatz von 0.8 Gew.-% K2SO3, wird hergestellt und zwischen zwei Substraten wie in Bsp. 1 angeordnet.
Die thermotrope Schicht ist wie in Fig. 4 gezeigt bei 5°C trüb. Mit Erhöhung der Temperatur auf 42°C erfolgt ein stetiger Übergang in den klaren Zustand mit einer Transparenz von über 80%, der bei weiterer Temperaturerhöhung auf 65°C wieder stetig in den trüben Zustand mit einer Transparenz von kleiner 5% übergeht. Der Effekt ist reversibel.

Claims (12)

1. Hybrider Licht- und Wärmefilter, bestehend aus einem thermotropen Material oder aus einem Gemisch eines thermotropen Materials mit einem nichtthermotropen Material, sowie aus zwei transparenten Substratoberflächen, zwischen welche die zuvor genannten Materi­ alien angeordnet sind und welcher dadurch gekennzeichnet ist, daß das thermotrope Material bei Erhöhung oder Erniedrigung der Temperatur mindestens zwei Transparenz­ maxima- oder Minima zeigt und Wärme reflektiert vorzugsweise, im Bereich 3 bis 12 µm sowie
  • a) aus nur einer lyotropen phasenbildenden Substanz, einem an der Molekülarchitektur beteiligten Elektrolyt und einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch besteht, oder
  • b) aus einem Gemisch von Substanzen, von denen mindestens eine lyotrope Phase bilden kann, einem oder mehrere an der Molekülarchitektur beteiligte Elektrolyte und einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch besteht, oder
  • c) aus einem Gemisch von Substanzen, von denen mindestens eine lyotrope Phasen bilden kann, und mindestens eine der Substanzen eine gelbildende Substanz ist, sowie einem oder mehrere an der Molekülarchitektur beteiligte Elektrolyte, von denen mindestens eines an der lyotropen Phasenbildung oder an der Gelbildung beteiligt ist, oder
  • d) aus nur einer Substanz oder einem Substanzgemisch in einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch in An- oder Abwesenheit eines oder mehrerer Elektrolyte besteht, und das System befähigt ist zur Bildung lyotroper Phasen und Phasensepa­ ration.
2. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das Poly­ mer reaktionsfähige Gruppen zur Ausbildung intra- und intermolekularer Wechselwirkung enthält, vorzugsweise Hydroxy-, Carboxy-, Siloxan-, Ether-, Amino- oder Cyanogruppen.
3. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das Polymer hydrophile und hydrophobe Gruppen besitzt.
4. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die niedermolekularen Verbindungen grenzflächenaktive Stoffe sind, die zur Mizellbildung befähigt sind und einen scharfen Sprung in der Oberflächenspannung δ - Konzentrations c Kurve aufweisen und der δ-Wert vorzugsweise ≧ 5 mN/m beträgt.
5. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Elektrolyte im Lösungsmittel gut löslich sind.
6. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das Lösungsmittel vorzugsweise Wasser oder ein organisches Lösungsmittel, z. B. niedere aliphatische Alkohole oder ein Lösungsmittelgemisch mit einem mittleren Dampfdruck im Bereich 20.10-2 N/m2 bis 160.10-2 N/m2 bei 20°C ist.
7. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der optisch klare Zustand durch Zugabe von Farbstoffen farbig gestaltet werden kann.
8. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß mehrere unterschiedliche thermotrope Schichten in der Anordnung vorhanden sind.
9. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Differenz in der Transparenz zwischen dem klaren und trüben Zustand groß ist, sie beträgt zwischen ΔT% mit 20%-99%, vorzugsweise zwischen ΔT% mit 60%-90%.
10. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Wärme einer externen Wärmequelle durch Reflexion und/oder Absorption erniedrigt wird, vorzugsweise wird die Temperatur der externen Wärmequelle durch den Filter um mehr als 10°C erniedrigt.
11. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Wärme in einem Raum mit Bezug auf die Außenumgebung durch Reflexion und/oder Absorption gespeichert wird.
12. Hybrider Licht- und Wärmefilter nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der Temperaturarbeitsbereich zwischen niedriger minus 100°C und höher plus 90°C beträgt.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US6446402B1 (en) 1998-10-15 2002-09-10 Pleotint, L.L.C. Thermochromic devices

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