DE19734605A1 - Schere - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schere mit zwei über ein Gelenk miteinander
verbundenen Becks, insbesondere eine Friseurschere.
Bekannte Scheren arbeiten nach dem Prinzip zweier Schneiden, die sich um
einen gemeinsamen, festen Drehpunkt zueinander bewegen. Dabei gleiten
die Schneiden derart aufeinander, daß diese sich in einem Punkt (Schneide
punkt) berühren.
Beim Schließen der Schere bewegt sich der Schneidepunkt aus der Rich
tung des gemeinsamen Drehpunktes der Schere in Richtung zur Scheren
spitze.
Dabei verändert sich auch der Öffnungswinkel der Schere, also der Winkel
der zueinander laufenden Schneiden.
Fadenförmiges Schnittgut, z. B. Haar, gleitet je nach Öffnungswinkel,
Schneidenschärfe etc. mehr oder weniger lange vor dem eigentlichen
Schneidepunkt, bis es angeschnitten, gehalten und danach abgetrennt wird.
Da das Schnittgut bei dieser Methode des Schneidens keine definierte
Rollbewegung um seine Längsachse ausführt, wird zwangsläufig nur ein
Teilquerschnitt des Schnittguts geschnitten, der Rest quasi abgequetscht bis
abgerissen.
Ungenügend geschnittenes Haar ist letztlich Ansatz für Folgeschädigungen
und kann u. U. zu Spliß führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, fadenförmiges Schnittgut,
insbesondere Haar, gleichmäßig über seinen Umfang und Querschnitt ohne
Quetsch- und Abrißzonen zu schneiden.
Gelöst ist diese Aufgabe gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs
I. Danach ist mindestens ein Beck der Schere mittels einer elektrisch
betriebenen Schwingungsvorrichtung in eine Schwingung parallel zur
Längsrichtung dieses Becks versetzbar.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß fadenförmiges Schnittgut, insbesondere
Haar, gleichmäßig über seinen Umfang und Querschnitt ohne Quetsch- und
Abrißzonen geschnitten werden kann. Mit der erfindungsgemäßen Schere
rollt und gleitet das Haar beim Durchschneiden zwischen den Schneiden.
Dabei wird es zuverlässig und gleichmäßig durchtrennt. Beim Schließen der
Schere führt die zusätzlich mindestens einer Schneide überlagerte, axial
oszillierende Bewegungskomponente zu dieser verbesserten Schneid
eigenschaft.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen
2 bis 10 beschrieben.
Gute Schneidergebnisse werden erreicht, wenn gemäß Anspruch 2 die
Schwingungsvorrichtung einen Piezoweggeber enthält, der zwischen dem
Blatt und einem griffseitigen Beckende liegt, und der eine Verbindung
zwischen dem Blatt und dem Beckende ist. Die oszillierende Bewegung
wird durch die Frequenz und die Amplitude bestimmt, mit welcher der
Piezoweggeber schwingt.
Die oszillierende Bewegung sollte mit einer derart hohen Frequenz ausge
führt werden, daß innerhalb der normalen Nutzung einer Schere im Schnei
devorgang das Haar mindestens einmal auf den Schneiden über seinen
Umfang rollt.
Die Schwingungsamplitude richtet sich nach dem Haarumfang. Für die
Amplitude kann ca. 100 bis 200 µm angesetzt werden (Anspruch 9).
Schwingen beide Schneiden gleichzeitig (Anspruch 10) und phasen
verschoben zueinander, reicht die halbe Amplitude.
Ein System mit einstellbarer Amplitude und Frequenz für unterschiedliches
Schnittgut ist hierbei möglich.
Der Piezoweggeber kann mit einer Ultraschallfrequenz betrieben werden
(Anspruch 8). Er wird in mindestens eine Schneide integriert. Analog einer
Ultraschallreinigungs- oder Schweißsonotrode wird die longitudinale Welle
an die Schneide übertragen. Der letztlich mechanische Schwingungser
zeuger kann an der Schneidenseite oder Halmseite der Schere angeordnet
werden. Auf der Halmseite wäre ein entsprechendes mechanisches Spiel in
der Lagerstelle zu beachten. Letzteres gilt ebenso für andere Schwingungs
vorrichtungen am Halm (Anspruch 5).
Das System wird elektrisch durch einen Ultraschallgenerator angesteuert,
der über elektrische Verbindungsleitungen an den elektromechanischen
Schwinger angekoppelt ist.
Gute Schneidergebnisse werden auch erzielt, wenn am Nagel des Gelenks
als Schwingungsvorrichtung eine den Nagel umschließende Exzenter
scheibe vorgesehen ist, die Exzenterscheibe in eine runde Aussparung des
Becks eingesetzt und drehbar mit dem Nagel verbunden ist, und ein
Kleinstmotor zum Rotieren der Exzenterscheibe um den Nagel vorgesehen
ist (Anspruch 3). Ein Standardverbindungsnagel wird hierzu durch eine
elektromechanisch angetriebene Exzentereinheit ersetzt. Die Axialkompo
nente der Exzenterbewegung führt zur gewünschten Schneidbewegung. Ein
Kleinstmotor ist als Antrieb für die Exzentereinheit ausreichend und hat den
Vorteil, daß er die Handhabung der Schere nicht beeinträchtigt.
Die Schwingungsvorrichtung kann auch derart ausgestaltet sein, daß das
Beck zumindest bereichsweise aus einem magnetostriktiven Material
besteht, welches von einer starren, ortsfesten Erregerspule umwickelt ist
(Anspruch 4). Die Scherenschneiden sind hierbei auf einen Grundkörper
aus magnetostriktivem Material aufgebracht. Durch Anlegen eines elektro
magnetischen Feldes am magnetostriktiven Material wird eine Längen
änderung des Materials und letztlich eine Oszillation der Schneiden zu
einander bewirkt. Die Erregerspulen können im Halmbereich der Schere
angeordnet sein. Über eine elektrische Verbindungsleitung wird die
Erregerspule mit einem Generator verbunden.
Als Material ist Nickel oder eine Nickellegierung geeignet (Anspruch 6).
Zum einen hat Nickel die geforderten magnetostriktiven Eigenschaften,
zum anderen eignet sich Nickelstahl sehr gut zur Scherenfertigung. Zum
Vermeiden einer Kontaktallergie kann das Material einen Kunststoff
überzug aufweisen (Anspruch 7).
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispiele
darstellenden Figuren näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 in einer Seitenansicht eine Schere, deren Becks über einen
Nagel gelenkig miteinander verbunden sind, und deren griff
seitige Beckenden jeweils ein Auge aufweisen, wobei als
Schwingungsvorrichtung ein Piezoweggeber zwischen einem
Blatt und dem Beckende vorgesehen ist;
Fig. 2 in einer Seitenansicht eine Schere analog Fig. 1, jedoch mit
einer Schwingungsvorrichtung, die eine den Nagel um
schließende Exzenterscheibe und einen Kleinstmotor zum
Drehen der Exzenterscheibe aufweist, sowie
Fig. 3 in einer Seitenansicht eine Schere analog Fig. 1, jedoch mit
einer Schwingungsvorrichtung, die ein magnetostriktives
Material an einem Halm und eine das Material umgebende,
starre, ortsfeste Erregerspule aufweist.
Bei einer Schere 1 mit zwei über ein Gelenk 2 miteinander verbundenen
Becks 3, 4 ist ein Beck 4 mittels einer elektrisch betriebenen Schwingungs
vorrichtung 5 in eine Schwingung parallel zur Längsrichtung 6 des Blatts 7
dieses Becks 4 versetzbar (Fig. 1). Die Schwingungsvorrichtung 5 enthält
einen Piezoweggeber 8, der zwischen dem Blatt 7 und dem Gelenk 2 liegt.
Der Piezoweggeber 8 ist eine Verbindung 9, die das Blatt 7 und das griff
seitige Beckende 10 des Becks 4 miteinander verbindet. Die Schere 1 ist als
Friseurschere 11 mit Augen 12 ausgestaltet. Eine elektrische Leitung 13
versorgt den Piezoweggeber 8 mit einer Ultraschallfrequenz. Während eines
Schneidvorganges wird die Schwingung des Blatts 7, deren Amplitude
150 µm beträgt, dazu genutzt, Haar besser zu schneiden.
Bei der Schere 1 nach Fig. 2 ist als Schwingungsvorrichtung 5 eine den
Nagel 14 des Gelenks 2 umschließende Exzenterscheibe 15 vorgesehen, die
in eine runde Aussparung 16 des Becks 4 eingesetzt und drehbar mit dem
Nagel 14 verbunden ist. Die Exzenterscheibe 15 rotiert um den Nagel 14.
Diese Rotationsbewegung wird mittels eines Kleinstmotors 17 erreicht. Das
gesamte Beck 4 führt die Schwingung aus.
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist als Schwingungsvorrichtung 5 ein
magnetostriktives Material 18 vorgesehen, das von einer starren, ortsfesten
Erregerspule 19 umwickelt ist. Die Schwingungsvorrichtung 5 ist am Halm
20 des Becks 4 vorgesehen. Lediglich innerhalb der Erregerspule 19, inner
halb eines Halmbereichs 21, ist ein magnetostriktives Material 18 verwen
det worden. Ansonsten ist die Schere 1 aus herkömmlichem Scherenstahl
22 gefertigt. Das Material 18 ist eine Nickellegierung 23.
Das Beck 4 weist am Nagel 14 ein Spiel 24 in Längsrichtung 6 des Becks 4
auf. Das Spiel 24 hat eine der Amplitude der Schwingung des Blatts 7 ent
sprechende Ausdehnung von 150 µm in Längsrichtung 6.
1
Schere
2
Gelenk
3
,
4
Beck
5
Schwingungsvorrichtung
6
Längsrichtung
7
Blatt
8
Piezoweggeber
9
Verbindung
10
Beckende
11
Friseurschere
12
Auge
13
Leitung
14
Nagel
15
Exzenterscheibe
16
Aussparung
17
Kleinstmotor
18
magnetostriktives Material
19
Erregerspule
20
Halm
21
Halmbereich
22
Scherenstahl
23
Nickellegierung
24
Spiel
Claims (10)
1. Schere mit zwei über ein Gelenk miteinander verbundenen Becks,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Beck (4) mittels einer
elektrisch betriebenen Schwingungsvorrichtung (5) in eine
Schwingung parallel zur Längsrichtung (6) des Blatts (7) dieses Becks
(4) versetzbar ist.
2. Schere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwingungsvorrichtung (5) einen Piezoweggeber (8) enthält, der
zwischen dem Blatt (7) und einem griffseitigen Beckende (10) liegt,
und der eine Verbindung (9) zwischen dem Blatt (7) und dem
Beckende (10) ist.
3. Schere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Schwingungsvorrichtung (5) eine den Nagel (14) des Gelenks (2)
umschließende Exzenterscheibe (15) vorgesehen ist, daß die
Exzenterscheibe (15) in eine runde Aussparung (16) des Becks (4)
eingesetzt und drehbar mit dem Nagel (14) verbunden ist, und daß ein
Kleinstmotor (17), zum Rotieren der Exzenterscheibe (15) um den
Nagel (14), vorgesehen ist.
4. Schere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Beck (4) als
Schwingungsvorrichtung (5) zumindest bereichsweise aus einem
magnetostriktiven Material (18) besteht, und daß dieses Material (18)
von einer starren, ortsfesten Erregerspule (19) umwickelt ist.
5. Schere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwingungsvorrichtung (5) am Halm (20) des Becks (4) vorgesehen
ist, und daß das Beck (4) am Nagel (14) ein Spiel (23) in Längs
richtung (6) des Becks (4) aufweist.
6. Schere nach Anspruch 4 oder Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als Material (18) Nickel oder eine Nickellegierung (22)
vorgesehen ist.
7. Schere nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Material
einen Kunststoffüberzug aufweist.
8. Schere nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwingungsvorrichtung (5) mit einer Ultraschallfrequenz betrieben
wird.
9. Schere nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß als Amplitude der Schwingungsvorrichtung (5)
100 bis 200 µm vorgesehen sind.
10. Schere nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß an beiden Becks jeweils eine Schwingungs
vorrichtung vorgesehen ist.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |